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Ser Kommunistischen Internationale, die in ihr eine ,, tommu| nistische Zelle" schufen, begann die Partei Kuomingdan fich innerlich zu zerjeßen und ein Opfer parteipolitischer Intrigen

zu werden.

Das Gesamtergebnis war also, daß die kommunistischen Agenten die Arbeiter nicht nur nicht zu einer selbständigen Klassenmacht zusammenschweißten, sondern auch zu gleicher Zeit die für den fünftigen Sieg des Sozialismus notwendige bürgerlich- nationale Revolution lähmten, die von der Partei Kuomingdan geleitet wurde.

Es gab hier eine Zeit, wo das gesamte chinesische Bolt, darunter auch die Bourgeoisie, die russischen Kommunisten und die Sowjet- Union anbeteten. Jetzt jedoch darf man ohne Uebertreibung sagen, daß das chinesische Volk zittert, wenn man von den russischen Bolschemisten spricht.

Ist das die organische Schuld der Kommunistischen Inter­nationale, so fann man der Sozialistischen Inter nationale den Vorwurf nicht ersparen, daß sie ein un­geheures Problem, das die gesamte Menschheit wieder in den Abgrund stürzen fann, nicht genügend beachtet hat.( Der Borwurf des Briefschreibers ist unbegründet. Noch in ihrer legten Sigung im Juli hat die Erekutive der SAJ. sich ein­gehend mit der chinesischen Frage befaßt und die Arbeiter­parteien aller Länder verpflichtet, ihren ganzen Einfluß zur Unterstützung des Freiheitskampfes des chinesischen Volkes aufzuwenden. Red. d. B.")

Jetzt ist der kritische Augenblid gekommen. Sonst werden die Missionäre verschiedener christlicher Orden, die den Mut hatten, sich, wenn auch in bescheidener und vor­fichtiger Form, dem Protest der Chinesen anzuschließen, die

bewegt und wird sich selbstverständlich niemals eine besondere Kon-| trolle seiner verfassungsmäßigen Befugnisse gefallen lassen. trolle seiner verfassungsmäßigen Befugnisse gefallen lassen. Die Kreise, die solche Pläne im Schilde führen, müssen wissen, daß sie damit die mühsam errungene Festigkeit der Regie. rung erschüttern."

Damit ist von vornherein erklärt, daß die Reichstags fraktion der Deutschen Volkspartei sich mit dem Reichsaußen­minister solidarisch erklären und daß sein Sturz infolge eines deutschnationalen Angriffes den Austritt der Deutschen Volts: partei aus der Regierungskoalition zur Folge haben werde. Die Ausführungen von Dr. Curtius erhalten beson deres Gewicht dadurch, daß sie von der Stresemann nahe­stehenden Täglichen Rundfch a u" unterstrichen. wer­den. Die Tägliche Rundschau" verbindet diese Drohung an die Deutschnationalen mit der Versicherung, daß von einer 3 u- jammenkunft des deutschen Außenministers mit den Außenministern der Alliierten in Genf auf deutscher Seite niemals die Rede gewesen sei.

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Die Deutsche Tageszeitung" erklärt die Dro­hung des Abgeordneten Curtius an die Adresse der Deutsch nationalen für recht überflüssig". Sie schreibt:

Wenn es die Absicht dieser Erklärung war, die Stellung zustellen, so glauben wir nicht, daß es wünschenswert ist, den des Außenministers als in jedem Fall gesichert hin Gegnern die Gewißheit zu geben, daß, wie sie sich auch zu Deutschland Gegnern die Gewißheit zu geben, daß, wie sie sich auch zu Deutschland und zum deutschen Pattvorschlag stellen, der bisherige Kurs ändert beibehalten wird." der deutschen Politik unter allen Umständen unver

geleistet werden soll. Das aber liegt nicht im Interesse der Steuer­zahler, aus deren Taschen schließlich die Kosten für den Länderlurus bezahlt werden. Nicht einmal in Thüringen ist reiner Tisch gemacht worden, so daß es innerhalb des Reiches noch immer 18 Länderr gibt, gegen 26 vor dem Kriege. Wenn schon gespart werden muß, so ist das sicher hier der Fall. Der Reichskanzler hat bei der Beratung der 3ollvorlage darauf verwiesen, daß die Volkswirtschaft mit Zwischen­gliedern überlastet sei, die die Produktionskosten unnötig in die Höhe trieben. Das trifft zu, gilt aber in gleichem Maße auch für Die staatliche Verwaltung, die im Verhältnis zu unserer Wirtschafts­fraft viel zu umfangreich und kostspielig ist. Wenn den Gemeinden gesagt wird, sie sollten sparsam wirtschaften, so müssen Reich und Länder dieser Lehre ebenfalls nacheifern. Nur so kann das be­schränkte Zuschlagsrecht zur Einkommensteuer für die Gemeinden einmal wirksam werden, während sie sonst unvermeidlich hören müssen, die Steuerkraft sei für Reich und Länder bereits verbraucht."

Es ist kein Zweifel darüber möglich, daß der Druck der auf Deutschland lastenden finanziellen Verpflichtungen über kurz oder lang auch die widerstrebenden Elemente auf diesen einzig möglichen Weg drängen wird. Eine zentrale Reichsverwal tung unter möglichster Ausschaltung überflüssiger Länderver­waltung bei weitgehender Selbstverwaltung der Gemeinden ins Gewicht fallender Ersparnisse, die sowohl dem Steuerzahler und Gemeindeverbände gibt durchaus die Möglichkeit ernsthaft wie den Gemeinden zugute kommen können.

Radikale Deutschnationale.

Große Worte gegen den Preiswucher.

Erben der chinesischen Sympathien für die Bolschewisten fein. Stresemann und um den Kurs der deutschen Lage der breiten Masse und insbesondere der Arbeiterklasse Eine China ist in Vorbereitung. Pflicht der Sozialisten aller Länder, der sozialistischen und gewerkschaftlichen Internatio­nale im besonderen, ist es, alle Kräfte anzuspannen, um diese Aktion gegen China zu verhindern.

Um den Kurs der Außenpolitik. Präventivkrieg der Volkspartei gegen die Deutschnationalen.

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Das heißt, die Deutschnationalen behalten sich vor, den Kampf in die Person von Außenpolitik wieder aufzunehmen. Die Rüdantwort der Alliierten auf die deutsche Antwortnote liegt noch nicht vor. Der innerpolitische Streit um die Stellung der deutschen Regierung zu dieser Antwortnote hat jedoch bereits begonnen. Der Präventivfrieg der Volkspartei gegen fom­mende deutschnationale Treibereien läßt erkennen, wessen man sich im Lager der Bolkspartei von den Deutschnationalen ver­sieht, wenn ernsthafte Berhandlungen über den Sicherheitspakt beginnen.

Der Zwang zum Einheitsstaat. Rechtsparteien und Finanzausgleich.

In der Reichstagsfraktion der Deutschen Volkspartei er­martet man, daß die Deutschnationalen, nachdem sie den Schutz­zoll unter Dach und Fach gebracht haben, im Herbst eine neue Offensive gegen den Reichsaußenminister Stresemann be- Die Verhandlungen des Reichstags über den Finanzaus ginnen werden. Um solchen Versuchen vorzubeugen, veröffent- gleich haben eine sehr starke Tendenz zur Steuer­licht der Abgeordnete Dr. Curtius in den Münchener vereinheitlichung bei den Rechtsparteien gezeigt, Neuesten Nachrichten" einen Artikel, der folgende Warnung die der bisherigen agitatorischen Einstellung dieser Gruppen an die Deutschnationalen enthält: vollständig widerspricht. Es zeigt sich, daß die Logik Es bleibt noch übrig, einige Bemerkungen über die zukünftige der Dinge Deutschland auf den Weg zum Ein­Taktik zu machen. In der allernächsten Zeit wird voraussichtlich he its staat drängt. Diese Ueberzeugung wird jetzt die deutsche Antwortnote vom 20. Juli durch die Alliierten auch in der volksparteilich beeinflußten Korrespondenz erwidert werden. Es ist zu hoffen, daß mit dieser Erwiderung eine" Das kommunale Leben" zum Ausdrud gebracht. In einem Grundlage für wirkliche Verhandlungen gegeben Auffah über Der Finanzausgleich und die Gemeinden" wird wird. In welcher Form sic; diese Berhandlungen abspielen werden, festgestellt, daß die Hoffnung auf die Gewährung des Zu steht noch völlig dahin. Man spricht von Zusammenkunft besonders schlagssrechts vom 1. April 1927 ab nur ein sehr magerer Trost beauftragter Unterhändler, Entrevue der Außenminister, von einer für die Gemeinden ist und daß infolgedessen andere Wege interallierten Konferenz. Es wäre mehr als töricht, der gesucht werden müssen, um den Gemeinden zu helfen. Es heißt Reichsregierung von außen irgendwelche Bindungen nach dann weiter: der einen oder anderen Richtung hin auf zuerlegen. Höchst ge­fährlich ist aber vor allem im gegenwärtigen Augenblick die Auf­rollung von Personalfragen. Darüber darf kein Zweifel bestehen, daß ein auf die angedeutete Weise herbeigeführter Wechsel in der Leitung der deutschen Außenpolitik diese selbst gefährden, darüber hinaus einen 3usammenbruch der gegenwärtigen Regierungstoalition bedeuten würde. Diejenigen Kreise, die auf einen solchen Wechsel hinarbeiten, dürfen sich über diese Konsequenzen feiner Täuschung hin­geben. Ebenso unmöglich wie ein Wechsel wäre eine Kontrolle des Außenministers, die gelegentlich angeregt wird. Der Außenminister hat sich bisher in streng verfassungsmäßigen Formen

" Nun ist in den Kämpfen um den Finanzausgleich so gut wie gar nicht berücksichtigt worden, daß eine Vereinfachung des staatlichen Aufbaues möglich ist, wobei Ersparnisse gleichmäßig dem Reich, den Ländern und vor allem den Gemeinden zugute kommen müssen. Ist es wirklich notwendig, daß wir die große Zahl der Länder weiter mitschleppen, obschon die Entstehung vielfach nur aus dynastischen Interessen heraus erfolgt ist? Es liegt doch ein merkwürdiger Gegen­faz darin, daß allen Ländern große Teile ihrer Hoheitsrechte ge­nommen worden sind, daß aber an den Grenzen auch der fleinsten Länder nicht gerüttelt worden ist. Und zwar deshalb nicht, weil jedes Land politische Versorgungsposten bietet, auf die trotz aller sonst betonten Sparsamkeit nicht Berzicht

,, Es kann nicht in Abrede gestellt werden, daß die soziale nachgerade unerträglich zu werden beginnt. Die Gewerf= ich aften haben selbst wiederholt betont, daß ihnen an einer Erhöhung der Löhne und Gehälter nichts liegt, wenn es ge­Gebiet ist bisher fast nichts getan und erreicht worden. Im lingt, die Preise zu senken. Aber gerade auf diesem Gegenteil, von Tag zu Tag steigen die Preise für die wichtigsten Bedarfsgegenstände und Lebensmittel. Wenn die Regie­rung foziale Kämpfe vermeiden will, dann wird sie gut daran tun, schleunigst einmal ihr angekündigtes Programm auf Senkung der Preise in die Tat umzu fegen." Man reibt sich die Augen. Ist das nicht eine uner hörte Hezzerei? Welches verfluchte Soziblatt wagt es schon wieder, in dieser, gemeinen, demagogischen, niederträchtigen Weise gegen die arme Regierung zu hezen? Wir wenden das Blatt um und sehen; es ist die" Deutsch nationale Tagespost"(!), die solche beinahe sozialdemokratisch an­flingende Kezereien losläßt. Auf der ersten Seite verkündet sie über drei Spalten den Kampf gegen die Teuerung, schärfste Mittel in Aussicht gestellt". Im Fettdruck teilt sie mit, daß beim Reichskanzler Dr. Luther wichtige Besprechun= gen mit den maßgebenden Wirtschaftskreisen über die zu ergreifenden Maßnahmen gegen die Teuerung stattgefunden haben". Der Herr Reichstanzler hat es auch sehr nötig, denn in seiner provozierend naiven Begründungsrede der Zoll­vorlage fündigte er an, daß die Zollvorlage gerade den Zwed habe, eine Preissenkung herbeizuführen und daß diese Preissenkung unbedingt am 1. Oktober in Kraft treten müsse. Wer also mit so starten Worten sich zugetraut hat, der Hydra des Wuchers die Köpfe abzuschlagen, der möge auch zeigen, ob er wirklich der starke Mann ist, als den er sich an­preist. Bisher hat man von irgendwelchen Leistungen der Regierung noch nichts gemerkt. Im Gegenteil, die Preise klettern ununterbrochen von Tag zu Tag, und der einzige Rat, den die Regierungspresse höhnisch der Bevölkerung gibt, ist der, ruhig zuzusehen und abzuwarten. Der Scherliche Tag" hat die Frechheit, die Wirtschaftskämpfe, die die un­ausbleibliche Folge der wahnsinnigen Wirtschaftspolitik der Regierung sind, für die kommenden Zustände verantwortlich zu machen.

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In Wirklichkeit ist das aufgeregte Jehabe der Regierung der Regierungspresse nichts weiter als als eitel

Aus unterirdischer Wunderwelt.ſchwimmt. Der nordatlantische Kontinent ift bis auf einige fleine Schädels nachweiſen. Das dem Menſchen am nächſten ſtehende Tier

Rheinisch- Böhmische Insel" in einer noch größeren Nordsee| Mensch entwickelte sich früher. Das läßt sich an Einzelheiten des

Wer einmal den Fragen Gehör geben will, die sich aufdrängen, wenn er auf einer Wanderung im Gebirge wunderbar gefaltete Gesteinschichten himmelan streben sieht, oder wenn auf dem Basalt schotterhaufen am Chauffeerande zwischen unscheinbarem Geröll plöglich blizende Kristalle aufstrahlen oder wenn ein Stück Kohle auf die Kohlenschaufel gerät, in dem filigranhaft zart und fein der Abdruck eines Farnblattes eingebettet liegt, der soll nicht die Ge­legenheit versäumen, einmal die Geologische Landes= anstalt aufzusuchen, wo die ganze Fülle der seltsamen Dinge aus der Wunderwerkstatt der Erdrinde zu staunenden und besinnlichem Schauen lockt.

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Für den Laien, der sie zum ersten Male betritt, ist es schwer begreiflich, daß alle diese föstlichen, klaren, regelmäßigen Kristalle, die aussehen, als seien sie von einem geschickten Edelsteinschleifer bearbeitet, aus dem dunklen Schoß der Erde stammen sollen. Sie liegen da: Gips in flaren, durchscheinenden Tafeln von voll­fommener, rhombischer Gleichmäßigkeit, Flußpat, in allen Farben­tönen vom edelsten Weiß bis zum fatten Violett in allen nur erdenklichen Kristallformen, jede Gruppe in sich tausendfach variiert in Säulchen, Platten, Würfeln und vieleckigen Körpern, für die die künftigen Mineralogen ansprechende Bezeichnungen, wie etwa Rhombendodekaeder" erfunden haben, Bergkristalle, die ohne weiteres in einem Brillantring" einen ehrenvollen Platz behaupten würden, silbern glänzende Klumpen, deren Bezeichnung einen fast wider Willen dazu zwingt, festzustellen, daß sie nicht reines Silber, sondern ganz gewöhnlichen Bleiglanz" darstellen. Gleich daneben leckt ein Goldklumpen" zu ähnlicher Verwechslung; nur handelt es sich diesmal um eine schweilige Kupferverbindung, die der Mineraloge je nach ihrer Zusammensetzung als Kupfer- oder Schwefelties bezeichnet. Ein anderer Schaukasten beherbergt ein ganzes Herbarium mit sauber gepreßten Abdrücken von Farnen, Bärlappgewächsen und Sigillarien; doch sind sie nicht zwischen Fließpapier, sondern zwischen Kohlenschichten gepreßt worden. Sie weden phantastische Vorstellungen von den ungeheuren Wäldern, aus denen sich unsere Kohlenlager gebildet haben., Das ist eine fleine, ganz fleine Auslese aus den Schäßen der Abteilung für Mineralogie und angewandte Geologie. Die größte Ueberraschung aber wartet des Besuchers noch. Es ist das geologische Landesmuseum, das in einer Flucht von sechs Sälen die Gesteine und Versteinerungen aus dem Gebiete des deutschen Reiches, nach geograhisch- geologisch zusammenhängenden Landesteilen ge­ordnet, enthält. Ist das Besondere in der mineralogischen Abteilung die Eristenz der wunderbaren Dinge an sich, so entfaltet sich dem, der diese Säle mit offenen Augen und nachdenklichem Sinn durch schreitet, das ganze Werden des Landes, ja, des Kontinents und feiner Oberflächenformen. Karten hängen an den Wänden, auf denen die Rede ist von einem Skandinavisch- russischen Kontinent", einem märchenhaft gestalteten Nordatlantischen Kontinent" und wo Mitteleuropa lediglich aus einer schmalen Halbinsel besteht, die sich von Breslau- Krakau über München- Nürnberg bis nach Basel­Sedan in eine unwahrscheinliche Nordsee hinein erstreckt. Einige geologische Zeitalter weiter und der Skandinavisch- russische Kontinent hat sich von jener Halbinsel getrennt, die jezt als" Französische

" Nordatlantische Inseln" versunken.

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Steptifer zuen die Achseln: Phantastische Spielereien von Shpothesenwüterichen!" Nicht so voreilig! Wendet euch um und ihr seht in den Schaukästen die Zeugnisse für die wunderlichen Behauptungen des Kartenzeichners. Da liegen Versteinerungen in abertausend Arten, jede Art gebunden an eine oder einige wenige Formationen und Gesteine. Ueberall auf der Welt fann man die Formation nach den Versteinerungen, die sich in ihr finden, mit Sicherheit bestimmen und umgefehrt. Auch vermag man aus der Aufeinanderfolge der Schichten in Gegenden, die nicht durch Ge­birgsbildungen gestört worden sind, ihr Alter und das ihrer Ver steinerungen abzulesen. So kann man denn sehr wohl den Bezirk abgrenzen, den in einer bestimmten Entwicklungsperiode unserer Erde das Meer bedeckt hat, und da die bergbauende Menschheit gerade in Deutschland sich schon an recht vielen Stellen mehr als 1000 Meter tief in die Erdrinde hineingegraben hat, bedeutet es feine überhebliche Anmaßung, solche Karten von dem Eingeweide unseres Planeten anzufertigen.

Aber auch wer bis zur Entschleierung so tiefgründiger Ge­heimnisse nicht mitzugehen vermag, wird dennoch an der unerhörten Vielfalt der Formen seine Freude haben. Von den zarten Ab­drücken der Blumen, Blätter und Moose bis zu den gewaltigen Ueberresten urzeitlicher Saurier, von dem robusten Schuppenfleid der Fische( im Mansfelder Kupferschiefer und in den Solnhofener lithographischen Schiefern) bis zum wundervoll erhaltenen Flügel muster der Libelle fehlt fast keine der Erscheinungen, die wir

fennen.

Man wird, wie man all diese Dinge auch betrachte, nach einem solchen Besuch mit einem neuen, veränderten Gefühl über die Erde wandern. Das Auge schärft sich für das Kleine und Unscheinbare, man findet Wunder im bisher Selbstverständlichen, und umgekehrt vermag der Geist vermeintliche Wunder sinnvoll zu deuten.

Der Uffe der Neffe des Menschen. Während man in Amerika einen wütenden Feldzug gegen die Anschauung führt, daß der Mensch vom Affen abstammen könne, ist die Wissenschaft schon wieder weiter gekommen und behauptet das Gegenteil, daß nämlich der Affe vom Menschen abstamme. Schon früher war den Anthro­pologen aufgefallen, daß der Affe gewisse Eigenarten aufweist, die nur als eine Verkümmerung ursprünglich menschlicher Anlagen an­zusehen sind. Aber eine ganze Theorie hat erst der Londoner Anatom Prof. Wood Johns aufgebaut, der in einer Vorlesung an der Universität Melbourne erklärte: Der Affe ist nicht der Bater des Menschen, auch nicht einmal sein Onkel. Er ist höchstens sein Neffe. Der Affe stammt vom Menschen ab und nicht der Mensch vom Affen." Johns erklärt die Methoden, nach denen man bisher den Stammbaum des Menschengeschlechts entwicklungsgeschichtlich ergründen wollte, für unwissenschaftlich. Er hat zunächst einmal versucht, die angeborenen Eigenschaften des Menschen von den erworbenen zu unterscheiden, und seine Forschungen führten ihn zu der erstaunlichen Folgerung, daß der Menschenaffe eine spätere Form der Entwicklung als der Mensch darstellt. Beide, Affe und Mensch, stammen von einer primitiveren Urform her, aber der

ist der Orang- Utang, nicht der Gorilla, wie bisher viejach angenom­men. Es ist endlich an der Zeit," erklärte der Gelehrte, daß die Menschen die irrige Anschauung aufgeben, als ob Darwin die Ab­stammung des Menschen vom Affen bewiesen hätte. Die Suche nach bem jogen. missing link", ist ganz sinnlos, da die Entwicklung des Menschen überaus früh einjezte und lange vor den Zeiten vor sich ging, aus denen die in verhältnismäßig jungen Erdschichten gefun­denen lleberreste stammen."

Künstlicher Kautschuf. Ein Verfahren, synthetischen Kautschuk aus Kartoffelpräparaten herzustellen, ist nach der Chemiferzeitung" von einer deutschen Firma entdeckt worden. Die chemische Konsti­tution des natürlichen Gummis ist zwar bis heute noch nicht völlig aufgeklärt, wohl aber ist es gelungen, einen höchst komplizierten Baustein, das Isopren, zu isolieren. Eben dieses Isopren fann auch aus der Kartoffel gewonnen werden und gibt nach Zusatz verschiede­die durch weitere mehrwöchentliche Behandlung gereinigt und auf ner Chemikalien eine dem Rohgummi völlig ähnliche feste Masse, Fertigfabrikate verarbeitet wird. Als besonderes Merkmal des fünstlichen Kautschuks wird seine hohe Elastizität genannt, die größer als die des Naturkautschuks sein soll.

Eine gehobene" Stadt. Seit fünf Jahren ist man emsig damit beschäftigt, das ganze Zentrum der im Westen Englands gelegenen Stadt Northwich durch Krane zu heben. Die Arbeiten haben auch das Ergebnis gehabt, daß der ausgedehnte Stadtteil, bestehend aus der City mit 200 Häusern und Läden, durch Riesenkrane um zwei Meter höher gehoben wurde, und daß die freigelegten Fundamente durch Stein und Erdreich ausgefüllt werden konnten. Die ganze Sache wurde mit so peinlicher Sorgfalt ausgeführt, daß beispielsweise weise in einer Apotheke während der Arbeiten auch nicht eine Flasche vom Regal genommen zu werden brauchte. Das Riesenwert war notwendig, um den Stadteil, der sich immer tiefer senkte, vor dem Verschwinden in die Tiefe zu retten.

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Frankfurt a. M. eine neue deutsche Millionenstadt. Die Goethestadt wird vielleicht in furzer Zeit mit über einer Million Einwohner die zweitgrößte Stadt Deutschlands sein. Seit einiger Zeit schweben bereits Verhandlungen, die eine Eingemeindung einer ganzen Reihe von Bororten zum Gegenstand haben, und die nun­mehr soweit gediehen sind, daß nur noch die Bestätigung der Landesregierung fehlt. Unter den Orten, die eingemeindet werden sollen, befinden sich auch Höchst und Offenbach. Kommt der Zusammen­schluß zustande, so hat Frankfurt a. M. einen europäischen Rekord erreicht: sie wird dann von allen Städten Europas den größten Flächenraum bedecken.

Ein neues Berkehrsmittel. In Hannover ist ein neues Verkehrsmittel zugelassen worden: ein Motorrad mit einem Hintersiz und einem Bei­wagen, in dem noch weitere zwei Personen Platz finden, übernimmt die Beförderung von Passagieren zum Preise von 35 Pf. das Kilometer.

Gründung einer türkischen Nationalbibliothet. Das türkische Unterrichts­ministerium bejchloß die Gründung einer großen Nationalbibliothet in des Evfaf( der religiösen Stiftungen) beginnen. Fehmi Bey, welcher die Stambul. Man wird mit der Bereinigung der: Berte aus den Bibliotheken bibliothet ernannt. Bibliotheken von Baris studierte, wurde zum Generalinspektor der National­