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voltsspenöe für öe Ein Appell Eckeners.— Die Friedrichshafen . 21. August. Heute mittag fand im Kurgarten- Hotel der Empfang der Ehrengäste zum ZZjährigen Jubiläum des Luftschiffbaues Zeppelin in Friedrichshafen statt. Nach Begrüßung?- ansprachen des Stadtschultheißen Schnitzler, des Reichsverkehrs- Ministers Krone und des württembergischen Staatspräsidenten B a- zille ergriff Dr. Eckener das Wort zu folgenden Ausführungen, in denen er an das deutsche Volt den Appell richtete, eine neue Boltsspende zum Bau eines Nordpolzeppelins zu sammeln: „Wollen wir uns klare und kühle Rechenschast darüber abgeben, wie unsere gegenwärtige Lage ist. Es ist kein Geheimnis, daß sie nicht gut fein kann, nachdem, abgesehen von dem einen L. Z. 126. seit 6 Jahren nicht gearbeitet werden kann, um wirtschaftlich und technisch voranzukommen. Trotzdem sind wir keine Pessimi- st e n und glauben, daß es bei besonderen Anstrengungen gelingen wird, aus der Not wieder herauszukommen. Gewiß scheint es, als solle die Idee tragischerweise mit ihrem Sieger durch ihren Sieg zum Erliegen kommen, denn gerade die Lebens- und Leistungs- fähigkeit des Zeppelin-Luftschiffes ist es, der die Besorgnisse und Maßnahmen einer feindlichen Politik gelten." Dr. Eckener gab dann einen Ueberblick über die Entwickelung von 11 000 Kubikmetern Luftschiffen zu der heute möglichen Größe von über 200 000 Kubikmeter. Das erste Schiff des Grafen Zeppelin habe in allem wesentlichen, in Konstruktion und Ausführung dem noch heute üblichen Typ geglichen. Dr. Eckener verbreitete sich dann über den Wettbewerb von Flug- zeugen und Zeppelin. Es fei nicht richtig, daß das Luft- schiff nicht die größten Möglichkeiten habe, nur die Verfügungen der Entente verhinderten, daß der Beweis erbracht werden könnte. Die Entente verbot zunächst Luftschiff« zu bauen und kam jetzt auf den überaus hübschen Einfall,„Starr-Luftschiffe' von mehr als 30 000 Kubikmeter Inhalt als Kriegsfahrzeuge zu bezeichnen und mit dieser Begriffsbestimmung den Bau von Verkehrsluftschiffen zu verbieten. Mit dieser Entscheidung wurde nicht einmal dem formalen Recht, wie es sich angeblich aus dem Diktat von Versailles ergeben soll, Rechnung getragen, denn dieses Diktat bestimmt nur, daß die bewaffnete Macht Deutschlands keine Luftschiffe besitzen darf, sagt aber nichts von dem Privatbesitz von Luftschiffen. Dr. Eckener protestiert dann entschieden gegen die Fiktion von der Schuld Deutschlands am Kriege. die zum Vorwand genommen würde, um den Bau von Großluft- schiffen für Verkehrszwecke zu untersagen, genau wie ganz Deutsch- land auf das schärfste dagegen protestieren müsse. Da die Fiktion von der Schuld am Kriege nicht mehr lange aufrecht zu erhalten sei, schiebe man jetzt die berühmte Sicherheitsfrage vor. „Aber wir erheben entschieden Einspruch dagegen�, so erklärte Dr. Eckener weiter,„daß das Luftschiff hier als Kompensationsobjekt oder dergleichen ausersehen wird; denn es ist nicht wahr, daß das Luftschiff heute noch als Kriegsinstrument in Betracht kommt, gegen- über den modernen Flugzeugen mit ihren Angrissswaffen. Wohl aber ist das Slarr-Luftfchifs geeignet, ein ganz unvergleichliches Verkehrsmittel über große Entfernungen zu werden. Den Beweis dafür hat die Fahrt mit dem Z. 126* nach Amerika erbracht. Uebrigens find die Betriebskosten bei fernen Fahrten viel geringer als man annimmt. Auch als Bermessungsschiff wird das Luftschiff eine außerordentlich bedeutsam« Rolle spielen. Di« Land- Vermessung der Zukunft wird ein« photogrammetrische von Luft- schiffen aus sein. Eine bedeutende Aufgabe aber fällt dem Luft- schiff als wissenschaftliches Forschungsmittel zu. Mit einem Zeppelin kann man täglich über die Arktis fahren, dort Zwischenlandungen ausführen und so das Polargebiet erforschen und damit vollbringen, was alle bisherigen Expeditionen in Jahrzehnten nicht heimzubringen vermochten. Wenn die ftordpolfahrlen mehr als ein ehrgeiziger Sport sind, so muß das ernsthafte Projekt der Erforschung der Arktis durch das Lustschiff jetzt in Angriff ge- nommen werden. Wenn etwas zum Zusammenhalten der Nationen zwingt, so ist e» gerade die Luftschiffahrt. Ich bin also sicher, daß mit Rücksicht auf den allgemeinen Kulturfortschritt man bald von den ganzen zwecklosen Drangsalierungen des deutschen Luftschiffbaues ab- kommen wird. Zum mindesten aber glaube ich. daß die Entente sich nicht widersetzen wird, wenn das Ersuchen an sie ergeht, den Vau eines großen wissenschaftlichen Expeditionsschisfes in Deutschland zu gestatten,
n Noröpolzeppelm. Sympathie der Arbeiterschaft. und dezhalb haben wir den Plan gefaßt, in Ausführung einer alten Idee des Grafen Zeppelin eine wissenschaftliche Polarfahrt mit einem Luftschiff zu unternehmen. Um unsere Pläne durchzuführen und damit das Werk des Grafen Zeppelin zu erhalten und zur Vollendung zu bringen, ist eine Unter- stützung des Luftschiffbaus Zeppelin notwendig. Die bisher gemachten Anstrengungen, die sich im Bau der später enteigneten B o d e n s e e und Nordstern und dann in der Erhaltung eines großen Stammes von Konstrukteuren, Technikern und Spezialarbeitern durch sieben lange Jahre äußern, haben das vorhandene Kapital aufgezehrt. Der Bau des L. Z. 126 schuf nur eine vorüber- gehende Hilfe. Ohne ihn wäre schon vor zwei Jahren die Auf- rechterhaltung des Werkes unmöglich gewesen. Wir möchten die notwendige Unter st ützung nicht vom Reiche und nicht von derIndustri« und Finanzwelt erbitten. die bei der überaus schwierigen Wirtschaftslage auch jetzt gar nicht imstande sind, hier Hilfe zu leisten. wir möchten vielmehr an das deutsche Volk den dringenden Notruf richten, das werk Zeppelins nicht untergehen zu lassen. Die Zeppelinwerke sind auch im Grunde genommen ein Desitzstück des deutschen Volkes, hervorgegangen aus der Echterdinger Spende an den Grafen Zeppelin und geleitet nach Gesichtspunkten, die sich nur aus diesem Ursprung ergeben, im Interesse der wetteren Eni- Wicklung der deutschen Luftfahrt. Es liegt in der Hand des deutschen Volkes, ob es«in Opfer bringen will, um sich fein natio- vales Werk, das internationalen Ruf besitzt, zu erhalten. Aber es bedarf nur gimj! geringer Opfer, kaum merkbar für den einzelnen, wenn ein jeder mithilft. Wir sind arm an Geld und Gut geworden. Aber wahrhaft be- klagenswert ist ein Volk erst dann, wenn es keinen Pfennig mehr übrig hat für ideale Zwecke und seine geistigen und moralischen An- lagen sich nicht mehr erhalten kann oder mag. Wir müssen ent- schlössen sein, wie unser Recht so auch unseren Willen zur Betätigung auf wissenschaftlichem und techni- fchen Gebiet zu betonen, alle wie ein Mann! Rur so werden wir uns im Kreise der Kulturnationen wieder zur Geltung bringen und uns den Platz verschaffen, auf den wir ein Anrecht haben. Ich gebe mich der zuversichtlichen Hoffnung hin, daß unser Appell an das deutsche Volk nicht ungehört verhallen möge. Nach Eckener gab Staatsminister a. D. Schmidt-Ott als Präsident der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaften der Hoffnung Ausdruck, daß der Appell Dr. Eckeners ernsten Widerhall im deutschen Volke finden werde. Reichslagspräsidenl Lobe überbrachte den Glückwunsch der. deutschen Voltsver- tretung. ergriff aber auch gleichzeitig im Namen der Arbeitnehmerschaft das Wort, für die er betonte, daß sie selbstverständlich dem Unternehmen ernste. Sympathie ent» gegenbrächte, wie ja auch die deutschen Arbeiter seinerzeit nach dem Unglück von Echterdingen ihr Scherflein beigetragen hätten.„Dieser Geist*, so erklärte er,„ist im deutschen Arbeiter der alle geblieben und diese Sympathie wird sich auch iu materielle hllfe umsehe« und der deutsche Arbeiter wird das hier in Angriff genommene Werk auch iu dem Bewußtsein begrüßen, daß es der Ehr« des eigenen Landes gilt, ober auch die Länder einander näher bringen wird, daß es sich um ein Völkeroerbindungswerk handelt, deshalb werden die Arbeitnehmer ohne Unterschied ihrer politischen Richtung und ihrer Bcrufsart dabei sein.*(Stürmischer Beifall.) Die Glückwünsche des Vereins Deutscher Ingenieure überbrachte Professor M a t t s ch o ß, der von dem technischen Verständnis des deutschen Volkes erhoffte, daß es dem Werk des Lustschiffbaues Zeppelin ernstes Interesse entgegenbringe. Der alle Freund des Grafen Zeppelin. Geheimrot H e r g e s e l l, schloß seinen Trink- spruch mit dem Wunsch, daß die Zeppelin-Werft der Wissenschaft bald ein neues Schiff zur Erfüllung der ihrer harrenden großen kullurellen Aufgaben zur Verfügung stellen werde. Für den Reichsoerband der Deutschen Presse sprach dann noch Redakteur Dr. D o v i f a t, für die Lustschiffindustrie L i st e m a n n. Zum Schluß dankte Kommerzienrat E o l s m a n n für die von vielen Seiten überbrachten Wünsche und gelobte im Namen des Luftschiffbaues Zeppelin, im Sinne des allen Grafen weiter zu arbetten, um so Deutschland wieder zur Teilnahme an den Kullur- aufgaben zu verhelfen.
Ein Grabmal für Ebert . Die Aufstellung verzögert. Heidelberg , 21. August. sEigener Drahtbericht.) Auf dem Bergfrisdhof werden alle Vorbereitungen getroffen, um sofort nach Beendigung des Bauarbeitcrftreiks an die Errichtung des Grab- mal? für Friedrich Ebert gehen zu können. Ein schlichter Sarkophag, dessen vier Ecken von je einem Adler, dem Hoheitszeichen des Reichspräsidenten , geziert werden, trägt auf der Borderseite die Inschrift:.Friedrich Ebert *. während auf der Rückseite der Wahl- spruch des Verstorbenen:„Des Volkes Wohl ist meiner Arbeit Ziel!* eingemeißell wird. Rechts und links neben dem Sarkophag, der auf Steinplatten ruht, werden zwei Gedenk- platten für die im Weltkriege gefallenen Söhne Eberls niedergelegt. Das ganze Grabmal wird von einer Buxbaumheckc eingefaßt. Die Entwürfe stammen von dem Bild- Hauer Professor Behrens und werden in oberfränkischem Muschelkalkstcin ausgeführt. Das Grabmal, das vom Reich gesetzt wird, sollte auf Wunsch der Familie und im Einverständnis mit den maßgebenden Regierungsstellen schon am 11. August. dem Verfassungstage, enthüllt werden, aber irgendwelche geheimnisvollen Mächte scheinen hier gewaltet zu haben, um die Ehrung des verstorbenen Hüters der Verfassung am ersten Ver- fassungstage, den wir ohne ihn begehen muhten, zu sabotieren. Das Grabmal dürfte Mitte September fertiggestellt fein. Ei« Ebert-Tenkmal im Saargebiet. Saarbrücken , 21. August.(Mtb.) Das erste Denkmal für den verstorbenen Reichspräsidenten Ebert wird in Herrensohr bei Saarbrücken errichtet werden. Das Denkmal wird am 13. Scp- tember 192S eingeweiht werden. Das Denkmal hat die Form eines Gedenksteins und trägt die Inschrift„Deutschlands erstem Reichspräsidenten Fritz Ebert *. Die Forstverwaltung des staatlichen Woldes Saarbrücken hat den Platz mitten im Walde zur Verfügung gestellt.
Der internationale Kongreß. Heute Eröffnung. Marseille . 21. August.(Eigener Drahtberichl.) Die vor- arbeileu zum Kongreß der sozialistischen Zater nationale sind beende!. Alle Delegierten und Gäste sind in Marseille gut untergebracht. Das Exekutivkomitee Hot iu dreitägiger Beratung alle vorarbeite« er- ledigt. Die �rauenkonferenz. Marseille , 21. August.(Eigener Drahtbericht.) Dem Jntsr- nationalen Sozialistenkongreß ging die Internationale Frauen- tonferenz voraus. Genossin Wurm sprach gegen einen polnischen Vorschlag, der den S o z i a l l o h n forderte. Sie verwies daraus, daß dieses Lohnsystem von den Gewerkschaften abgelehnt wird. da es die Lage des verheirateten Mannes mtt zahlreicher Familie noch wett ungünstiger gestalten und ihn in weitem Ausmaße zur vollen Erwerbslosigkeit verurteilen würde. Am Schlüsse der Tagung wurde eine Entschließung einstimmig angenommen, die u. a. fordert, daß die sozialisttschen Parteien aller Länder ihr Möglichstes tun, um die Organisierung der Frauen in der sozialistischen Arbeiterbewegung zu unterstützen. Um dieses Ziel zu erreichen, soll jede sozialistisch« Partei die restlose Befreiung der Frauen als eine ihrer wichtigsten Aufgaben betrachten. Weiter verlangt die Entschließung eine scharfe Bekämpfung jeder Kriegspropaganda. Dorf. Genossin Iuchacz schloß die Tagung mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf die International«. Das Ergebnis der Frauentagung wird den Kongreß beschästigen. Das Sekretariat künftig iu der Schweiz . Marseille , 21. August.(Eigener Drahtbericht.) In voller Ein- mütigkeit und in dem Bewußtsein, alle bestehenden Schwierigkeiten schließlich ohne jede Differenz überwunden zu haben, konnte die Exekutive am Frettag abend ihre Beratung schließen. Bemerkenswert ist vor ollem der einstimmig« Beschluß, den Sitz des inter - nationalen Sekretariats von London nach der Schweiz zu ver- legen und dem Genossen Friedrich Adler weiter die Füh- rung der Geschäfte anzuvertrauen. Anfänglich war der Vorschlag gemacht worden, Brüssel als Sitz der Exekutive zu wählen. Dieser Plan wurde fallen gelassen, nachdem die deutschen Vertreter sich für das Verbleiben de« Sekretariats in London eingesetzt hatten. Unter lebhaftem Beifall wurde dem als Sekretär aus- scheidenden Genossen Tom Shaw der Dank für seine Tätigkeit ausgesprochen und ihm für seine fernere Arbeit als Sekretär des Internationalen Textilarbetteroerbandes viel Glück gewünscht. Am Sonnabend soll ihm für seine bisherige Tätigkeit im Sekretariat der SAJ. eine Dankadresse des Kongresses überreicht werden.
Danziger Reglerungsprogramm. Abkehr vom Nationalismus. Danzig . 21. August.(Eigener Drahtbericht.) Der neugebildete Senat gab dem Voltstag die Richttinien seiner Politik bekannt. Der Schwerpunkt des umfangreichen Programms liegt in der an- gekündigten Aenderung der außenpolitischen Be- Ziehungen, besonders zu Polen . Ausgehend von der wirt- schaftlichen Depression im Freistaat wird die Notwendigkeit betont, zu Polen ein Verhältnis herzustellen, das den Wirtschaft- lichen Bedürfnissen beider Staaten gerecht wird. Die zwischen Polen und Danzig strittigen Punkte sollen durch in freundschaftlichem Geiste geführte Verhandlungen geregelt werden. Ebenso wird von der polnischen Regierung erwartet, daß sie die Verträge sowie die staatliche Selbständigkeit und den deutschen Charakter Danzigs achtet. In der Frage der Zollunion mit Polen wird Stetigkeit und Verständigung gefordert. Vom Völkerbund erhofft man, daß er seine schützende und ent- scheidende Tätigkeit unparteiisch und gerecht ausüben wird. Die neue Regierung tritt für die Wahrung des deutschen Kulturbesitzes ein und will innige kulturelle Beziehungen zum deutschen Volke pflegen. Die Rechte der nationalen, politischen und religiösen Minderheiten sollen gewahrt und keine Behinderung" ihrer Tätigkeit geduldet werden. Jeder nationalistischen Ver. hetzung' aber will man entgegentreten. Eine Ver- einsachung der Verwaltung wird angestrebt. In arbeitsrechtlicher Beziehung soll die längst fällige Einführung von Betriebs- a u s s ch ü s f e n erfolgen und eine Arbeiter- und Angestelltenkam- mer gebttdet werden. Der großen Arbeitslosigkeit soll durch eine produktive Fürsorge entgegengetreten werde. Für den Wohnungs- bau wird d'« Aufnahme einer Auslandsanleihe angestrebt.— Zum Schluß richtet« der Senat einen Appell zur Mitarbeit an alle Kreise zur Ueberwindung der politischen und wirtschaftlichen Schwierig. ketten des Freistaates. Ein Korridorprozeh. Danzig . 21. August.(OC.) Das deutsch -polnische Schieds- g-richt in Donzia ist zusammengetreten, um einen fett langem be- stehenden Rechtsstreit über die Auslegung des sogenannten Korri- dorabkommens zu entscheiden. Den Gegenstand des Streites bildet die von Polen bestritten« Berechtigung Deutschlands , den freien Durchgangsverkehr durch' den Korridor für Waren zu nehmen, die im Auslandsverkehr über die ostpreußische Grenze
hinaus(z. B. nach Litauen ) oder herein befördert werden. Ver- treter Deutschlands in diesem Prozeß ist Geheimrat Scholz vom Reichsverkehrsministerium._
Frankreich will zahlen. Jährlich IS Millionen Pfund an England. Paris , 21. August.(Eigener Drahtbericht.) Finanzminister Eäillaux wird am Sonntag noch London reisen, um die Berhand- hingen über die Regelung der französischen Schulden an England wieder aufzunehmen. Die Verhandlungen wurden seinerzeit infolge des Gegensatzes zwischen den englischen Forderungen auf Leistung von Jahreszahlungen von je 20 Millionen Pfund und dem ftanzö- sischen Angebot, das nicht einmal die Hälfte dieses Betrages erreichte. unterbrochen. Frankreich scheint nunmehr zu größerem Entgegen- kommen bereit zu sein und Eaillaux wird, wie verlautet, England Jahreszahlungcn von 13 Millionen Pfund anbieten. Außerdem scheint jetzt auch England gewisse Konzessionen machen zu wollen. New Jork . 21. August.(Eigener Drahtbericht.) Präsident E o o l i d g e Hot das' Schuldenabkommen mtt Belgien unter- zeichnet. Für die Verhandlungen mtt Frankreich , die am 15. September beginnen sollen, werden die belgischen Abmachungen als Muster zugrunde gelegt._
Ruhe in Sprien. Nur„harmlose" Zusammenstöße. pari». 21. August.(MTB.) Wie mitgeteilt wird, nehmen nach aus Syrien hier eingetroffenen amtlichen Nachrichten die Be- sprechungen mit den Drusen normalen Verlauf. Bei den in der Presse erwähnten Zwischenfällen handele es sich um Plünderungen oder Räubereien, die mit den politischen Ereignissen nicht das G e r i n g st e zu tun haben. Havas meldet aus Kairo : General S o u l e, der auf der Eisen- bahnstrecke Damaskus — Esra die Sicherheitsposten besichtigte, und sein
Ordonnanzoffizier, der ihn begleitete, wurden von Wege- lagerern überfallen und dabei leicht verletzt. Die dem Tat- ort benachbarten Ortschaften sind daraufhin von französischen Trup- pen besetzt worden. Mit den Vorgängen im Dschebel-Drus sollen die Vorfälle nichts zu tun haben. Nach einer weiteren Meldung aus Kairo herrscht im Dschebel- Drus-Gebiet seit dem 3. August, an welchem Tage die Kolonne des Generals Michaud in Esra eingetroffen fei, vollkommene Ruhe.
ver japanisth-chinesische Konflikt. Japan droht. London . 21. August.(Eigener Drahtbericht). DaS japanische Außenministcrium kündigte am Freitag«inen scharfen Protest gegen den Boykottbeschluß der Kantoner Negierung an. Wenn wirklich versucht werden sollte, den Hasen von Hongkong für englische und japanische Schiffe zu sperren, würde Japan zunächst gemeinsam mit England eine Note mit ultimativem Charakter in Kanton und Peking überreichen lassen.
Der Miniflermorü in Kanton. kanlon. 21. August.(Reuter.) Der Finanzkommissar Liaochunghoi wurde im Hauptquartier der Kuomintang- Truppen, als er sein Automobil oerlassen wollte, durch Schüsse schwer verletzt und starb bei der Ueberführung in das Krankenhaus. Die Wachen feuerten auf die Angreifer, töteten einen und ver- wundsten einen zweiten, während die übrigen entkamen. Es wird vermutet, daß unter den chinesischen Arbeitern Meinungsver- schiedenheiten ausgebrochen und daß die Mörder in Ar- beiterkreisen zu suchen sind. Em Angriff auf Liaochunghoi war vor kurzem bereits in einer Arbeiterversammlung erfolgt. Der Getötete gehörte zu den sremdenfeindlichen(lies: englandfeindlichen. Red.) chinesischen Arbeiterführern und galt als Hauptstütze des Streiks.