Einzelbild herunterladen
 
  
1. Heilage öes vorwärts
Sonnabenö, 22. August 1H25
Nr. zaZ» 42. Jahrgang
Sonntägliche Die Märkische Schweiz  . Die«njüge der Ostbahn bringen uns nach Dahmsdorf- Münchcberg(Sonntagskarte). Nach kurzer Wanderung haben wir das nordöstlich gelegene Dahmsdori erreicht. Das Don wurde bereits 1Zö3 vom Erzbischos von Magdeburg   den Mönchen von Lcbus überlassen. Die Ilmsassungsmauern des Langhauses der Kirche sind, soweit sie aus Feldsteinen bestehen, mittelalterlich: der vorgebaute Turm und der Fachwertgiebel des Langhauses«nt- stammen wahrscheinlich dem Ansang des 17. Jahrhunderts. Di« Wettersahne auf dem Turm zeigt die Jahreszahl 1611. Auf dem Wege nach Münchehofe wandeni wir nordöstlich zum Dorf hinaus. Das Gelände ist außerordentlich hügelig: Berge und Talmulden wechseln ständig miteinander ab. Wir befinden uns im Gebiet einer eiszeitlichen Endmoräne, die der Landschaft das bezeichnende Ge- präge gab. Im Norden erheben sich die bewaldeten Berge der Märkischen Schweiz, davor blitzt hin und wieder der Spiegel des Großen Klobichsees aus der Tiefe auf. Wir kommen nach Münchs- Hofe, das ini 13. Jahrhundert als Einzelhof entstand. Die Kirche entstammt wahrscheinlich dem 14. Jahrhundert, der Turmaufbau jedoch der Zeit nach dem dreißigjährigen Krieg. An der Kirche wen- den wir uns links und verlassen es nordwestlich. Links wird wieder der Große Klobichsec sichtbar. Die Umgegend von Münchehofe ist ziemlich reich an Kulturresten vom vorgeschichtlichen Menschen. Durch einen schönen Hohlweg wandern wir hinab und sind bald an der alten Mühle, einer Wassermühle am Ausfluß des langgestreckten Mühlenteichs. Wir überschreiten das Mühlenfließ und wenden uns alsbald nach Nord durch schönen Wald und über hügliges Gelände zur P r i tz h a g c n e r Mühle, an der Stöbber oder' Stobberow gelegen. Dieses Fließ   entwässert das Rote Luch zwischen Rehfeldc und Dahmsdorf, durchfließt die Seen bei Buckow   und bildet dann die Grenze zwischen Barnim und Lebus  , bis es in der Gegend bei All-Friedland, nach Erreichen des Oderbruchs, in einen der alten Oderläufe mündet. Wir haben die eigentliche Märkische Schweiz  erreicht. Von der Prißhagener Mühle wandern wir nördlich vom Großen Tornowsee zum Elysium, am unteren Ende der Silber- kehle. Auf Treppenwcgen und schmalen Steigen geht es die klommartigc Schlucht aufwärts(Abbildung). Tief unten am Grunde plätschert ein Büchlein. Ihren Namen Hot die Silberkehle von dem tertiären Glimmersand, der an den Wänden zutage tritt, und dessen winzige Glimmerschüppchen wie Silberblättchen �gliyern und funkeln. Nahe ihrem oberen Ende verlassen wir die Silberkehle. Immer durch schönen Wald führt der Weg gen West zum Teufels st ein, einem großen Findlingsblock, der in der Mitte gespalten ist und zum Pilz, einem schirmartigen Schußhäuschen. Zu unseren Füßen liegt der Kleine Tornowsee, von dem Fontane sagt, er sei einer von jenen Seen, an denen Sage und Märchen am liebsten verweilen, es sei, als hätten diese dunklen Wasser einen besonderen Zug in die Tiefe und als stünden sie fester und unbeweglicher da als andere. Der Wald ist reich an Akazien. Ueber den Dachsberg kommen wir zum Poetensteig. Aus natürlicher Brücke vier Steinblöcke im Wasser führt er durch den Bach, das Sophienfließ, und dann an diesem entlang zur Buckawcr Chaussee. An der Chausseebrücke steht der Grenzstein der Kreise Oberbarnim(Regierungsbezirk Potsdam  ) und Lebus  (Frankfurt   a. d. Oder). Am Ufer des Scharmützelsees wandern wir gen Süd in die Stadt Buckow  , einstmals berühmt durch Hopfenbou und Imkerei, jetzt eine beliebte Sommerfrische. Ein Nundgang durch das bereits 1249 erwähnte freundliche Städtchen beschließt unsere Wanderung. Mit der Kleinbahn fahren wir nach Dahmsdorf-Müncheberg zurück, j Weglänge etwa 16 Kilometer.) Rüstige Wanderer können, statt mit der Kleinbahn zu sahren, die etwa 6 Kilometer lange Wegstrecke, die durch schönes, abwechfelangs- reiches Gelände führt, ebenfalls zu Fuß zurücklegen. Nunü um Granienburg. Wir beginnen unsere Wanderung in Lehnitz, das wir mit den Vorortzügen der Nordbahn vom Stettiner Lorortbahnhof in einer Stunde erreichen. Die Florastraße bringt uns zum Lehnitz- see. Alte Birken fassen die Straße ein: dos schon fahl werdend« Laub leuchtet gelblichgrün in den Strahlen der Frühherbstsonne. Hin und wieder flattert auch schon ein Blatt zur Erde, mahnend an das Scheiden des Sommers. Der Lehnitzsee ist ein Rinnensee aus
Das unbegreifliche Ich. Wf Geschichte einer Jugend. Roman von Tom ftristensea. (Berechtigte Uebersetzung aus dem Dänischen von F. E. Vogel.) Ich saß mit Harry zusammen auf der Stufe zum Tor- weg, der keine Durchfahrt hatte, aber einen lächerlich großen Eingang mit Gitter und Treppen innerhalb des Bogenganges. Vor dem Laden hielt ein flacher Möbelwagen, und Samuelfen und fein Gehilfe schleppten unsere Möbel heraus. Meine ganze Welt löste sich auf. Unser rotes Sofa stand auf dem Bürgersteig und wurde kompromittiert, denn der Bezug auf der Rückseite war zerlumpt. Eine Kommode stand wähl- los oben auf dem Wagen herum, und im Rinnstein schwankten unsere Blumentöpfe. Macht Umziehen Spaß?" fragte Harry. Ja, das wird eine mächtig lange Fahrerei. Ich muß auf dem Wagen fitzen und auf eine Gardinenstange aufpaflen, sonst trudelt sie runter, oerstehst du?" Ich sprach sehr von oben herab, denn drüben unter Viktorias" Fenstern stand Klara und lutschte Bonbons. Sie stand ganz still, als ob' sie Wache hielte. Rur   wenn ein Möbel auf die Straße geschleppt wurde, schätzte sie es mit flinken Augen ab, und ein verächtliches Lächeln glitt über ihre Lippen. Ich fühlte mich als interessante Persönlichkeit und sprach lang und breit von dem, was ich wußte, aber mit so lauter Stimme, daß Harry zu mir aufsah: Weshalb schreist du denn so?" fragte er. Ich errötete und schwieg. Wenn Klara es nicht hören konnte, lohnte es sich auch nicht, was zu erzählen. Samuelfen kam mit einer Matratze auf dem Rücken angeschleppt. Kann denn der Junge nicht ein paar Kleinigkeiten tragen!" brummte er.Mach, daß du reinkommst, Waldemar, kannst du denn nicht hören." Aber Samuelfen gehorchte ich niemals. Einen Monat lang hatte ich Frieden vor ihm gehabt. Dann war er wieder aufgetaucht, Mutter und er hatten einander ausgezankt, und danach war er täglich gekommen. Er hatte sich ein häßliches schiefes Lächeln zugelegt. Kannst du denn nicht hören?" wiederholte er bofe. Ich stand langsam auf. Samuels«! ging in den Laden hinein, und ich setzte nnch wieder hin. »Das der fich einbildet." lachte ich...- l
Wanöerziele. der Eiszeit, der sich bei einer Breite von etwa Söll Metern 214 Kilometer lang in nordost-südwestlicher Richtung erstreckt. Der Großschiffahrtsweg Berlin Stettin ist durch den See gelegt worden. Unmittelbar am Seeufer wandern wir gen Nord. Die Schilf- und Wiesenzone, häufig von Erlenbruchwäldchen unterbrochen, ist nur schmal: der bewaldete Höhenrand steigt dahinter auf. Der Lehnitzsee nimmt an seinem Nordende den Stintgrabcn auf, ein schönes märkisches Fließ, das sich im engen Einschnitt durch den Waldesgrund schlängelt. Wir überschreiten die Chaussee und
Die Silberkehle.
wandern auf dem Ostufer des Stintgrabens weiter gen Nord. Die Uferhänge werden von Farnwedeln bedeckt: wenn wir Glück halben, können wir hier den seltenen, farbenschillernden Eisvogel beobachten. Auf der Elisabethbrückc überschreiten wir die von Schmachtenhagen kommende Bäke, ein Nebenflüßchen des Stintgrabens: bald darauf sind wir am Grabowsee mit der gleichnamigen Dolksheilstätte. Wir wandern um das Nordende des Grabowsces, überschreiten den Grohschiffahrtskanal und kommen nach Friedrichsthal  , dem ehemaligen Grabsdorf oder Grabowsdorf. Seinen jetzigen Namen trägt der Ort seit 1697. Im Jahre 1782 wurden hier 20 Uhrmacher- familien aus Neuenburg   in der Schweiz   angesiedelt, umUhrfedern, Ketten und andere Furnituren nach Genever Art" herzustellen. Gen Südwest kommen wir an Fichtengrund vorüber zum Bahnhof Sachsenhausen  . Hier überschreiten wir die Nordbahn und wenden uns dann rechts nach Sachsenhausen  , einem Schifferdorf an der Havel  . Nach U eberschreiten der Schleusenbrücke wenden, wir uns halblinks von der Chaussee ab zum Walde. Wir halten uns in der Nähe des Waldrandes und kommen schließlich zur Tiergartenschleuse am Ruppiner Kanal. Schon in der Ferne fällt uns diese Siedlung auf. Friedliches Wohlbehagen atmet sie, besonders das Häuschen mit dem leuchtenden Giebel und dem Walmdach. Beschirmend überragen einige gewaltige Linden die Siedlung, deren mächtige Kronen weithin sichtbar sind. In der Nähe des Kanalufers sind Hügel ausgeschüttet, von denen man glauben möchte, es seien vor- geschichtliche Burgwälle. Es sind jedoch die Keller der Häuser, die man so hoch anlegen mußte, da man wegen des hohen Grundwasser- spiegele nicht in die Erde hineingehen konnte. Der Ruppiner Kanal wurde in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts angelegt, um auf dem billigen Wasserweg« den Brenntorf aus dem Rhinluch nach Berlin   zu schaffen.
Er ist ja auch nicht dein Vater," sagte Harry etwas verlegen. Nein, er ist bloß Samuelfen." Was ist das für eine Droschke," rief Harry und zeigte auf einen geschlossenen Wagen. Klara schien auch sichtlich interessiert davon. Ach, das ist doch nichts weiter," antwortete ich und ver- suchte den Wagen, der die Aufmerksamkeit von unserem Um- zuge abzulenken drohte, uninteressant zu machen. Der hält bei dir, Harry, au fein, die Polizei!" schrie Klara. Wir konnten nicht sehen, ob es stimmte, dennSuomi" lag um die Ecke in der Lille   Strandsträde. Harry wurde unruhig. Sie ist so verlogen, du mußt dich nicht an das kehren, was sie sagt," tröstete ich: doch ich wurde im selben Augen- blick unsicher, da ich Klara verschwinden und einige Jungen angelaufen kommen sah. Verschiedene Fenster wurden auf- gestoßen und ein paar Gesichter kamen zum Vorschein. Da ist irgend etwas los," sagte Harry unruhig. Ja, was nicht angebunden i":' höhnte ich. Jetzt kam eins der Küchenmädchen ausSuomi" um die Ecke gelaufen, ein Wirbel von Röcken, Schürze und flattern- den Haaren. Harry y! Na, da sitzt du ja. Du sollst nach Haus. Es steht verdammt faul, sehr faul, oberfaul." Samuelfen stand wieder auf dem Bürgerfteig und sah mit seinen runden Augen das Mädchen an, das mit Harry abschob. Der Gemüsehändler aus dem Keller unten steckte seinen buschigen Kopf heraus und sabberte: Da unten inSuomi" muß was los sein. Die Polizei hat sie gewiß endlich ertappt." Na, deshalb glotzen die Leute so. Das war wahrhaftig auch ein nettes Loch. Aber schöne Mädels waren da, ha, ha!" grinste Samuelfen. Der alte Gemüsehändler fing an zu grinsen, daß sein Der alte Gemüsehändler fing an zu grinsen, daß seine ganz zahnloser Mund ins Zittern kam. und verschwand wieder in seiner Höhle. Waldemar!" rief Samuelfen streng,wirst du schleunigst mal reingehen und mithelfen. Wie oft soll ich es dir denn noch j sogep!" In seltsamer Verwirrung stolperte ich in den leeren Laden. Die Polizei deichte ich! Strenge Männer mit blanken Knöpfen
Am Ufer des Kanals wandern wir gen West zur Kuhbrücke. Hier überschreiten wir den Kanal und gehen nun in südlicher Richtung weiter. In einiger Entfernung links vom Wege liegt der Kahle Berg, eine mäßige Erhöhung, auf der v arges ch'i cht- liche Spuren gefunden wurden. Wir kommen zur Obstbau- kolonie Eden und wenden uns hier links auf der Germendorfer Chaussee nach Oranienburg  , dessen hochragenden Kirchturm wir schon lange sahen. Oranienburg   ist ein freundliches, sauberes Städtchen, das im siebzehnten Jahrhundert unter dem Einfluß holländischer Einwanderer besonders emporblühte. Ein schönes Bau- denkmal aus jener Zeit ist das Waisenhaus in der Nähe der Kirche, das uns den niederländischen Backsteinbaustil schön ausgeprägt zeigt. Am einfachen Rathaus vorüber kommen wir zum eWmaligen Schloß mit dem prächtigen Schloßpark. Wir überschreiten die Havel   und kommen in kurzer Wanderung zum Bahnhof, von dem wir die Heimfahrt antreten.(Weglängc etwa 23 Kilometer.)
Russenrestaurants. Du siehst sie niemals zusammen, die Söhne dieses unendlichen und geheimnisvollen Voltes.... Früher schon nicht. Heute erst recht nicht. Die machtpolitischen Explosionen, die Mütterchen Ruß- land in den vergangenen elf Iahren erschütterten, Weltkrieg, Nieder- bruch des Zarismus, die sturmgepeitschte Kerenski-Epoche, der Sieg der Leninisten, die weihen Jnvasionsoperationen, dies alles zerschnitt die Bande der voltlichen Gemeinschaft und ließ die Konturen der einzelnen menschlichen Gruppen scharf geprägt sich auch im Ausland von einander abheben.... In der Lindenftraße, in zwei Neinen Lokalen, verkehren die Beamten der Handelsvertretung der 5.?. S. R. Das ist nicht die dumpf flackernde Melancholie des Tolstoischen. Ruhland, nicht der ungeböndigte, kraftvolle Urinstinkt russischer Steppe, der aus der Seele Dostojewskis spricht... Du trittst hinein ein kahles. flaches, getünchtes Zimmer. Weiße Holztische. Es scheint alles auf nüchterne Massenabfertigung berechnet. Kein Zierrat, keine ästheti schen Reize. Hier kennt man sich, es sind täglich dieselben Gäste. Und so werden keine besonderen Umstände gemacht. Kurz nach ein Uhr füllt sich schnell der ein wenig düstere Raum. Es ist ein Publikum, sozusagen mit der Uhr in der Hand, das auf präzise Erledigung seiner Wünsche Wert legt. Was es für Leute sind? Es ist jenes intellek- tualisierte Rußland, das wir alle kennen: aus den Büchern der russischen Revolutionen. Intellektualisiertcs Rußland, geleitet und irregeführt vom Wirrsal der europäischen   Probleme, heiß debattic- rend, und unterhöhlt von jener Dekadenz fließender und Pole suchender Kultur, die in Paris   ebenso heimisch ist, wie in Berlin   oder anderswo. Dazwischen fatale Typen der Interesselosigkeit. Diese Leute rhythmisiert der heiße Aspholt der Weltstadt. Das ist nicht typisch russisch  , wohl ober typisch modern. Und doch mischen sich hier Tropfen einer ganz seltsam-seltenen, eigenen Kultur. Und dann ein anderes, ein Russenrestaurant des Westens. Hier herrscht die Konvention Emigranten, russische Aristokraten, vor der Sowjetdiktatur geflüchtete Kercnski-Liberale, Journalisten, akode mische Intellektuelle.... Weniger Hitze, ober mehr Tradition.... Wenigstens im Restaurationsbetrieb. Mehrere Russinnen sitzen an einem Tisch. Sehr elegant. Wie Pariser Modellmannequins. Gepflegte Mondoine. Was ist dos? Nun, das sind die Salons. Internationale des Luxus. Tolstoi, Gorki, Dostojewski  , Raskolnikow? Vielleicht.... Man erzählt sich, daß ein ehemaliger zaristischer Offizier die Portierdienste ver­sieht.... Ich sehe ihn mir an. Dies Gesicht sagt nicht nein und nicht ja. Vielleicht, wahrscheinlich sogar ist dos nur Kolportage. Berechnete Sentimentalität. Und wenn es an dem so wäre? Sollte das etwa auch nur ein Stück Tragödie des russischen Volkes sein? Nein!... Vielleicht der Schiffbruch eines einzelnen. Die Seele dieses unendlich begnadeten, unendlich geschlagenen Volkes liegt im Martyrium seiner verflossenen geschichtlichen Jahrhunderte. Bis jetzt. Und vielleicht noch weiter. Immer weiter Jahrhunderte hindurch. ... Mag fein, daß es so sein muß. Hörst du die Balalaika spielen....? Ach, es ist nur russisches Kabarett. Die internationale Zug- nummer.
und Helmen. Und die Polizeiwache, wo es Ohrfeigen setzte. Das hatte Ejnar einmal erzählt. Sie steckten ein Zweikronen- stück in den Handschuh und dann bekam man damit so ein« rimtergelangt, daß der Abdruck des Zweikronenstücks noch tagelang zu sehen war. Mußte das wehtun! Und sollte Harry auf die Polizeiwache. Und Harrys Mutter. Und Harrys Vater mit dem langen Bart. Ich hörte laute Rufe und Gepfeife. Es waren viele Jungen in der Lille   Strandstraede. Und nun fuhr die Droschke wohl los, weil sie so aufheulten. Ich lief auf die Treppe heraus. Mutter und Samuelfen standen auf dem Bürgersteig und sahen der fortrollenden Droschke nach. Im Fenster leuchtete ein Schutzmannshelm. Betrug und Kuppelei!" sagte Samuelfen. Die armen Menschen!" seufzte Mutter. Einige Jungen liefen dem Wogen nach. Willy, in dem roten Sweater, hatte sich'hinten angehängt. Klara kam ganz langsam herangeschlendert. Sie ging zu unserem Möbelwagen hin und betrachtete sehr genau ein paar Stühle, die in der Zwischenzeit herausgetragen worden waren. Dann zog sie sich unterViktorias" Fenster zurück und blieb da stehen. Im selben Augenblick kam Remy, eine Tüte mit Kaffee- kuchen in der Hand schnsingend. Guten Tag, Herr Samuelfen. Nun ist es aus mit dem Idyll inSuomi". Ja, ja. Da war Lachen und Scherzen in der Spelunke. Aber die Kirchendienerin geht immer noch auf freiem Fuß. So ist die Welt." Samuelfen gab sich nicht die Mühe, ihm zu antworten. Remy ließ seine müden Augen über den Umzug gleiten. Du ziehst wohl aus?" sagte er zu mir.Na, dann leb wohl, dann werden wir uns wohl nicht wieder sehen, mein Freundchen." Er hatte Tränen in den Augen, als er mir die Hand gab. Hüte dich vor den Frommen!" flüsterte er.Die find schlimmer, als die Leute inSuomi, denn sie kennen nur Schadenfreude. Lebe wohl und beherzige meinen Rat, den Rat eines Freundes." Sein Rücken mit der lächerlich langen Jacke verschwand in der Tür. Die wenigen Möbel ivaren nun allmählich herausgebracht und ich sah alles, was ich kannte, im bunten Durcheinander | auf dem Wagen liegen. Ich kletterte neben Samuelsens Ge- Hilfen, der kutschieren sollte, bekam meine Gardinenstange in ! die Hand und sah mich stolz noch allen Seiten um. (Fortsetzung folgt.)