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Bürgerblockpläne.
Trotzdem der eigentliche Wahltampf für die neue Berliner Stadtverordnetenversammlung erst beginnen wird, wenn im September die jetzige Versammlung zu ihrer legten Tagung zusammentritt, vollzieht sich in den einzelnen Barteien hinter den Kulissen jetzt schon der wichtigste Teil der Arbeit. Ueberall wird eifrig an der Aufstellung der Kandidaten für die Bezirksverordneten- und Stadtverordnetenwahlen gearbeitet. Bei den bürgerlichen Barteien scheint aus diesem Anlaß ein großes Durcheinander zu herrschen. Die„ Deutsche Zeitung" teilte neulich mit, daß in allen Bezirken neue Leute aufgestellt würden. Das würde durchaus mit den Beobachtungen übereinstimmen, die man in den letzten Monaten, namentlich bei den Rechtsfraktionen machen fonnte. Die Sigungen der einzelnen Ausschüsse bestanden zum größten Teil aus Fraktionsdifferenzen der bürgerlichen Bar teien. Besonders in der Boltspartet war es faft niemals möglich, eine einheitliche Meinung herauszuschälen. Darauf ist es auch wohl zurückzuführen, wenn in fast allen Bezirken die beiden Rechtsparteien den Versuch machen, sogenannte Bürgerblock- Liften zusammenzubringen. Diesmal dürfte das Experiment aber in den meisten Beziren nicht glücken. Die Erfahrungen in den letzten vier Jahren der Aufbauarbeit für die neue Einheitsgemeinde haben zur Genüge bewiesen, daß eine vernünftige Politit mit den Rechtsparteien nicht zu machen ist. Der Bürgerblod, ber 1921 triumphierend ins Rathaus einzog, hat immer dann versagt und ist auseinandergefallen, wenn es sich darum handelte, pofitiv zu den Aufgaben der Gemeinden Stellung zu nehmen. Außerdem droht von rechts den Deutschnationalen die Konkurrenz der völkischen Schrefer, die bisher im Rathaus nur durch einige wild gewordene Mitglieder der deutschnationalen Fraktion vertreten Es werden also nicht alle Träume der Bürgerblockleute verwirklicht werden. Die Boffische Zeitung" erklärt bereits fategorisch, daß die Demotraten diese Absichten nicht mit. machen wollen. Die Herrschaften werben bei den Wahlen noch ihr blaues Wunder erleben.
waren.
Er hat in Leipzig fünf Semester Jura studiert. Sein Bater ist Bankier in Italien . Als diesem der Lebenswandel des zwei undzwanzigjährigen zu bunt wird, hörten die Monats wechsel auf. Womit der junge Mann sich hernach seinen Lebens unterhalt verdient hat. ist unbekannt geblieben jedenfalls wird er von verschiedenen Bolizeibehörden gesucht, und in seiner Erh nung im Westen Berlins hat er sich schon seit mehreren Wochen nitt mehr schen lassen.
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Sie, eine Sechzehneinhalbjährige, mit taum entwidelten Formen, zartem Stimmchen, blaffem Gesicht, ein ungefun des Pflänzchen des Kurfürstendamms, Tochter eines Kaufmanns. Ihre Mama ist auch dabei, eine Dame, sehr modern, der man nicht ansieht, daß sie die Mutter einer sechzehnjährigen Tochter ist. Der Bantiersohn und verbummelte Student verkehrt im Hause des Kaufmanns. 3wischen der Tochter und dem häufigen Gaft wird das Verhältnis sehr freundschaftlich viel zu freundschaftlich. Das merkt nach anderthalb Monaten eines Tages auch die Frau Mama. Sie nimmt den jungen Menschen ins Gebet und fagt ihm furz und bündig: Sie haben teine Lebensstellung. Das Mädel ist noch zu jung. Der Verkehr hat feinen 3wed. Machen Sie Schluß." Er beschloß, Schluß zu machen, verabschiebete sich ron Mutter und Tochter und begab sich in ein Kaffee im Westen. Es dauerte aber nicht lange, da war auch schon die Sechzehnjährige da, mit einem fleinen Roffer in der Hand, und erflärte, nach Hause gehe sie nicht mehr. Berabredet war natürlich nichts. Sie wußte ja, daß er im Kaffee, in dem er Stammgaft war, zu finden fei. Na, da blieb fie eben bei ihm. Die Nacht verbrachte man in einem Hotel in der Chauffeestraße, in einem so feinen" Hotel, daß der Portier den Freund des Studiosus', den 25jährigen Raufmann X. auffordern fonnte, im Zimmer des jungen Paares" zu über
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schlug der Inspektor auf beide ein, verlegte die eine an der Ober.| die zur Verbesserung des üblen musikalischen Eindrucks, den fie lippe und schlug ihr einen 3ahn lose, während die Mutter des hervorriefen, Fridericus Reg zu spielen, was ja einem gewissen PubliRindes einen Fußtritt in den Rüden erhielt, so daß fie fum heute schon genügt, alles zu entschuldigen. über das Grab stürzte. Unter fortwährendem Schimpfen und weiteren Mißhandlungen wurden die Frauen dann mit Gewalt Dom Kirchhof entfernt. Gegen den Friedhofsinspektor ist natürlich Anzeige bei der Kriminalpolizei erstattet worden. Nach diesen Borgängen hat die Friedhofsverwaltung allerdings sehr viel Anlaß, fich mit dem Vorgehen ihres Inspektors zu beschäftigen.
Preiswucher auf der Rennbahn.
150 Gramm Gänsebraten- 8 mart.
Ueber zwei Portionen falten Gänsebraten hatte gestern das Schöffengericht Wedding zu Gericht zu fizen, ein Fall, der insbesondere Rennbahnbesucher intereffieren dürfte, abgesehen davon, baß derartige Prozesse auch das Intereffe des Gesamtpublifums in Anspruch nehmen.
Die von der Bevölkerung allgemein sehr hochgeschätzten Char lottenburger Basserwerke, die bekanntlich ausgezeichnete Dividenden, aber wenig Wasser liefern, scheinen etwas bänglich in die Bufunft zu schauen. Der Kurs ihrer Papiere ist an der Börse bereits von 70 auf rund 60 Proz. gesunken, und die Herrschaften scheinen zu befürchten, daß es ihnen weiter schlecht geht. Eeit langem verhandeln sie mit der Stadt über die Versor gung von Schöneberg und Steglig. In diesen beiden Ortsteilen herrscht zurzeit ein vertragloser Zustand. Die Stadt ist deshalb berechtigt, zu jeder Zeit die Wasserversorgung selbst zu übernehmen. Das ist vom Standpunkte der Bevölkerung aus um jo wertvoller, als dadurch ganz beträchtliche Summen infolge der erheblich niedrigen Tarife der Städtischen Werte erspart werden. Um den drohenden Berlust ihres wichtigsten Versorgungsgebiets und wertvollsten Reservoirs für die Dividendenausschüttung zu vermeiden, verhandeln die Charlottenburger Werte seit längerer Zeit mit der Stadt. Sie wollen unter allen Umständen eine er heb
liche Verlängerung des Vertrags. Darauf sind die Vertreter der Städtischen Werte nicht eingegangen. Infolgedessen sind nach einem Bericht der offenbar von den Privatwerten inspirierten BS.- Korrespondenz die Berhandlungen zum Abbruch getommen. Also beginnt jezt schon ein großes Geschrei über die angebliche Saumfeligkeit der Stadt. Dieses Geschrei ist nur für die Dummen berechnet. Für die Stadt tann es selbstverständlich nur ein Ziel geben: die möglichst sofortige llebernahme der dem billigen Tarif des Kommunalbetriebes. Die Verwirrungsmanöver, mit denen die Privatwerke offenbar der Presse gegenüber zu arbeiten versuchen, werden daran nicht das geringste ändern. Der tommunale Betrieb hat sich als leistungsfähiger und billiger erwiesen. Die privaten Herrschaften werden deshalb, ob sie wollen oder nicht, genötigt sein, abzutreten.
Wafferlieferung durch die Stadtischen Werte zu
In der Weinabteilung des Restaurants Rennbahn Grune wald" hatte ein Gast zwei Portionen falten Gänse. braten bestellt, der ihm fertig angerichtet von dem sogenannten Kalten Büfett aus serviert wurde, dessen Preis aber nicht auf der Speisekarte verzeichnet stand. Die einzelne Bortion bestand aus je 150 Gramm Braten mit Knochen, bazu ein paar Scheiben Brot und ein paar Buttertügelchen, wofür dem Gast je 8 Mart, also 16 Mart, bei der Bezahlung abverlangt wurden. Daraufhin wurde von dem Gaft Anzeige erstattet, und gegen den Geschäftsführer van der Wielen Anflage wegen Preiswuchers erhoben. Die Sachverständigen tamen auch vor Gericht zu dem Schluß, daß für die verabfolgte Menge ein Preis von 8 Mart zu och sein und nur etwa 4 Mart hätte betragen dürfen. Mithin nicht auszeichnung des Gänsebratens auf der Speisekarte liege eine Ueberteuerung von 100 Proz. vor. Was die anbelangte, so machten die Inhaber des Restaurants als Zeugen por dem Gericht geltend, daß gewöhnlich in der Beinabteilung bei Bestellung von Geflügel eine halbe oder ganze Gans serviert wurde. Der Preis dafür fönne vorher nicht angegeben werden, sondern müffe erst später, je nach dem Umfang der Bestellung und der Größe des Stüdes von dem Küchenchef und dem Geschäftsführer festgesetzt werden. Das Gericht war jedoch der Ansicht, daß in jedem Falle die Speisekarte den Preis aufweisen müsse. In einem Falle, wie angegeben, müßten dann eben die Preise lauten: von bis- Sommer Kinder aus Berliner Arbeiterfamilien zur Erholung. Sie also einen Grundpreis und den Höchstpreis enthalten. Bei einer falten Portion, die fertig auf dem Büfett stehe, müßten natürlich Gericht hielt mit Rücksicht darauf, daß jekt piel Beschwerden die Preise erst recht auf der Speisekarte angeführt werden. Das für am Blaze. Es ertannte gegen den Angeklagten wegen Breis über Ueberteuerung laut werden, eine empfindliche Strafe wuchers in Tateinheit mit Bergehen gegen die PreisschilderverGeldstrafe. Die Gefängnisstrafe wurde in 1500 Mart umgeordnung auf 2 Monate Gefängnis und 1500 mart wandelt, so daß das Urteil auf insgesamt 3000 Mart Geldstrafe tannt. lautete. Außerdem wurde auf Publitation des Urteils er=
Familientragödie.
eine
Große Aufregung verursachte gestern Vormittag Familientragödie im Haufe Fürstenberger Straße 2. Hier wohnt der 43 Jahre alte Händler Otto Thal zusammen mit seiner 3 Jahre jüngeren Frau und einem schulpflichtigen Sohne. Die Ehe war teine glückliche, und als Thal zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurde, reichte seine Frau die Scheibungstlage gegen ihn ein. Nach seiner Entlaffung aus dem Gefängnis gestaltete sich das Zusammenleben der Eheleute noch unerquidlicher als es vorher gewesen war. Der Mann versuchte immer wieder, die Frau dazu zu bewegen, die Scheidungsflage, in der in den nächsten Tagen der erste Termin stattfinden sollte, zurückzuziehen. Die Frau weigerte sich jedoch. Nachdem der Sohn heute morgen zur Schule gegangen war, hörten Hausbewohner wieder eine heftige Auseinandersetzung aus der Thal'schen Wohnung. Sie vernahmen Hilferufe und gleich darauf fielen mehrere Schüffe. Die Tür wurde aufgeriffen, und Frau Thal taumelte blutüberströmt die Treppe hinunter, bis fie im Hausflur zusammenbrach. Sie wurde in einem eiligst herbeigeholten Krantenwagen nach dem Hedwigstrantenhause gebracht, wo dem gebracht, wo gemeine Berwirrung benugt, um die Flucht zu ergreifen. Als man ihn festnehmen wollte, war er nirgends mehr zu finden.
Jm Dorf Naumiestis in Litauen weilten in diesem waren von deutschen Familien Litauens und von reichen litauischen Bauern eingeladen und aufgenommen worden. Die fleinen Berliner , Sommer in Litauen verbracht und sind jetzt zum Schulbeginn nach von denen die ältesten 14 Jahre alt waren, haben nun den ganzen litauischen Bauern des Lobes Berlin zurückgereift. Wie litauische Blätter mitteilen, find die iugendlichen deutschen Gäste; fte äußern fich febr tommenden Sommer fie wieder bei sich aufnehmen zu können. rühmenb über ihr gutes Betragen und hoffen, auch im
boll über ihre
Konsumgenossenschaftswahl.
Die Wahl der Vertreter zur Generalversammlung für den Bezirk der neueröffneten 177. Bertaufsstelle Langestraße findet morgen, Sonntag, den 23. August, ftatt, Wahlzeit: vormittags 9-1 Uhr; Wahllotal: Restaurant Gustav Drescher, Stralauer Blaz 5. Als Wabllegitimation gilt das Genossenschafts- Mitgliedsbuch oder, falls dieses in der Verkaufsfte Heabgegeben, die dafür erhaltene Umfagquittung. Wir ersuchen alle im Bezirt der Berkaufsstelle wohnenden Genossenschafte mitglieder, sich vollzählig an der Wahl zu beteiligen und ihre Stimme für die Liste Genossenschaftsaufbau abzugeben. Wahlhelfer melden sich im Wahllotal.
Der Arbeiterfängerbund veranstaltet zugunsten des Vereins für Blindenführerhunde öffentliche Blazkonzerte und und zwar heute Sonnabend, abends 7 Uhr, im Friedrichsbain am Großen Teich und am Sonntag, 23. August, nachmittags 5 Uhr, in der Barlaue in Lichtenberg.
nachten: er brauchte das seine für das andere Paar. So brachten fie in bedenklichem Zustand daniederliegt. Der Ehemann hat die all wieder auf. Es war während der Sommermonate geschlossen ge
fie alle drei vier Tage in demselben 3immer zu. Bis der Herr Papa die Liebenden eines Tages auf der Straße traf, die Tochter mitnahm und gegen den jungen Menschen Anzeige erstattete. Etwa wegen Entführung seiner Tochter? Weit gefehlt: megen Hehlerei. Er hatte nämlich für 120 m. die filbernen Löffel, Messer, Gabeln, Eislöffel u. a. m. verkloppt, die die Kleine als einen Teil ihrer Mitgift in dem Köfferchen von zu Hause mitgenommen hatte. Wie hätte er denn sonst der Tochter des Kaufmannes ein standesgemäßes Leben gewähren sollen?! Also Hehlerei. Vier Wochen Gefängnis. Der Freund wußte natürlich von den entwendeten" Silbersachen nichts.
Arme Liebhaber! Die Kleine erklärte vor Gericht, fie liebe den Studenten noch heute. Der Arzt fonnte noch nicht genau feststellen, ob nicht eine böse Krankheit als unvorhergesehene Beigabe der Lieb schaft Der Kavalier erklärt aber: Er habe sich zwei Wochen nach dem Verkehr mit der Sechzehnjährigen an ihr infiziert. Die Kleine schweigt dazu.
Berlin - Westen. Reichtum, Bildung, gute Kinderstube und trotz dem.. und fein Ausnahmefall!
Nur nicht Arbeitshaus!
Ein 64jähriger Bettler wird der Straftammer des Landgerichts I vorgeführt, weil er dagegen Einspruch erhoben hatte, daß er durch das Urteil der Borinstanz als alter franker Mann einem Arbeitshause sollte überwiesen werden. Mit bewegten Worten schilderte er das ganze Unglück feines Lebensweges, nach siebenjähriger Dienstzeit als Unteroffizier bei einem Artillerieregiment sei er vor langen Jahren einmal wegen einer Beschwerde über feinen Hauptmann entlassen und er habe dann als Gärtner fich färglich durchgeschlagen. Nachdem er durch eine unglückliche Lieb schaft sich dem Alkohol ergeben hatte, konnte er die erforder lichen Barmittel hierzu nicht aufbringen und zerstörte seine Gesund heit durch den Genuß von Brennfpiritus und Metylalkohol. Seine Leistungskraft wurde immer mehr geschwächt, so daß er schließlich durch Knoten von Bindfäden rur noch eine Leistung vollbringen fonnte, die ihm pro Tag 10 Pfennig einbrachte. Deshalb sei er zum Betteln gezwungen gewesen, er habe nur den einen Wunsch, das legte Jahr seines Lebens nicht in einem Arbeitshause verbringen zu müssen. Das Gericht fonnte jedoch diesem Wunsche nicht nachkommen, da der Angeklagte auf dem Arbeitsmartte eine unmögliche Erscheinung sei. Das Arbeitshaus biete für diesen Alten die einzige Fürsorge,
Mißhandlungen durch einen Kirchhofsinspektor.
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Bu einem bedauerlichen Vorfall ist es auf dem Friedhof der Hedwigs und Pius Gemeinde in Hohenschön hausen am vergangenen Mittwoch gekommen. Die Pflegerin einer Wahlgrabstelle nahm einen leichen Sportfinderwagen, in dem ein einjähriges Kind schlief, mit an das Grab, ließ den Wagen aber auf dem Hauptgang des Kirchhofs stehen. Der Inspettor forderte die Schwester der Pflegerin in äußerst barschem Tone auf, mit dem Kinderwagen sofort den Kirchhof zu verlaffen. Als er darauf aufmerksam gemacht wurde, daß die Pflege des Grabes sofort beendet sei, im übrigen aber der Kinderwagen schon sehr oft mit auf den Kirchhof genommen worden ist, ohne daß jemand Anstoß daran nahm, entfernte sich der Inspektor, um gleich darauf mit zwei Friedhofsarbeitern zurückzukehren. Sie packten zunächst die Schwester mit harten Griffen an den Armen, so daß die blauen Flecke noch am Freitag zu fehen waren. Als die Frauen nunmehr energisch gegen diese Behandlung protestierten,
,, Wenn Augufte nach Kartoffeln steht..."
In einer zahlreich besuchten Versammlung des Bezirkes Nord Donnerstag abend in den Sophiensälen stattfand, sprachen Bolizei des Reichs bundes jüdischer Frontfoldaten, die am oberst a. D. Lange und Kapitän a. D. Bersius. Beide Redner wandten sich gegen die pharisäische Judenheze der Nationalisten, die fachlich völlig unmotiviert, nur für die eigene Sündenlaft billige Abnehmer suchen würden. Besonders wandte sich Perfius gegen das Hakenkreuzlertum Ludendorfffcher Einstellung. Nicht jüdische Minierarbeit, sondern die Feigheit und beispielloſe Unfähigkeit der leitenden Instanzen hätten Deutschland zugrundegerichtet! Nicht umsonst sei in der zernierten Heimat folgender Vers umgegangen: Wenn Auguste nach Kartoffeln steht, und Wilhelm im Zylinder geht, dann wird es Frieden geben." Beide Redner fanden den starten Beifall der Bersammelten. Nach einigen Schlußworten bes 1. Borsigenden wurde die Bersammlung geschlossen.
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Die Scala bringt zur Einleitung ihrer neuen Spielzeit ein paar Starnummern ersten Ranges. Vor allem die Equilibristen ber effem Comp., die wirklich immer vollendeteres geben. Man tennt diese einzigartigen Artiftengruppe seit Jahren und hielt es taum für möglich, daß bei diesen Leistungen noch eine Steigerung möglich wäre. Die zweite Attraktion ist Barbette, dieses ungewöhnliche Muster eines Mannes, der eine höchst eigenartige artistische Begabung mit einer seltsamen Luft verbindet, sich ganz als Frau, und zwar vollendet bis zur Täuschung, zu geben. Horace Choldin geht einiger Ruf als Illusionist( was man früher Zauber nannte) voraus, aber was er zeigt, erhebt sich faum über bereits bekannte Tricks. Neu ist der gewagte Löwendresfuraft Fortunios, der mit bloßem Oberkörper in einem fleinen Käfig vier nicht gerade gutmütig gesinnten Löwen gegenübersteht. Unerquicklich für das Unerquicklich für das Programm find ein paar mittelmäßige wie geräuschvolle Mufitanten,
Das Rundfunkprogramm.
Sonnabend, den 22. August.
Außer dem üblichen Tagesprogramm:
3.35 Uhr nachm.: Onkel Doktor als Märchenerzähler. 1. KrummHänschen. 2. Kletter- Kathrinchen.( Erzählt von Dr. med. E. Mos
bacher). 5-6.30 Uhr abends: Lenau . Zu seinem 75. Geburtstage. 1. Vortrag( Dr. Behl). 2. Rezitationen( Josémaria Lepanto). 3. Kleine Stücke für Bratsche und Klavier( Hermann Spitz und Ludwig Preiß). 7-7.50 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). 7 Uhr abends: Abteilung Spiel und Sport. Max Schroeder: Der moderne Fechtsport 7.30 Uir abends: Ab8.30 Uhr abends: Heitere Weisen. Berliner Funkkapelle. Leitung: teilung Sprachunterricht. Direktor Julius Glück: Esperanto. Konzertmeister Ferdy Kauffman. 9 Uhr abends: Die Hasen in der Hasenheide. Singspiel in einem Aufzug von L. Angely . Musik von Nicolo Isouard . Herr Wachtel, Privatmann in der Hasenheide Regine, seine Tochter; Luise, soine Nichte; Gottlieb Geyer, Reginens Liebhaber; Fritz Adler , Luisens Liebhaber; Julchen, Kammermädchen in Wachtels Hause: Adam Fröschlein, Wachtels Diener: Heinrich, Diener eines Rats, Julchens Geheide. 10 Uhr abends: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesliebter. Ort der Handlung: Wachtels Landhaus in der Hasennachrichten, Zeitansage. Wetterdienst, Sportnachrichten, Theaterund Filmdienst. 10.30-12 Uhr abends: Tanzmusik.
Neueröffnung der Lichtspiele Friedrichshain ". Gestern abend nahm das Lichtspieltheater Friedrichshain " seine Vorstellungen wesen und einer grundlegenden Reparatur unterzogen worden. Im Winter in neunzig Tagen erbaut, hatte man faum auf Stabilität Rüdficht genommen. Die neue Direktion, Film Trade Compagny, fab sich bei Uebernahme gezwungen, den Bau vollkommen zu renovieren, vor allem erweiterte sie das Bestibül und opferte dabei etwa hundert Sigpläge. Das Theater, das heute noch über ausgemalt worden. 1000 Befucher faßt, hat eine neue Lichtanlage erhalten und ist neu Es dürfte heute mit seinen geschmackvollen Dekorationen zu den angenehmsten Filmtheatern Berlins gehören.
23. August, ein Garten-, Sport- und Kinderfest auf dem städtischen Die Gartenarbeitsschule in Brig veranstaltet am Sonntag, den Sportplay in Bris awischen Germaniapromenade und Treseburger Ufer. An diefer Gartenarbeitsschule find beteiligt sämtliche Schulen in Briz und die weltliche Gemeindeschule Mariendorfer Weg. Die Vorführungen werden von den Schulen geboten. bölkerung von Brig und Umgegend wird gebeten, dieses Fest au Sie sind sportlicher, gefanglicher und turnerischer Art. Die Beunterſtügen. Das Eintrittsgeld beträgt für Erwachsene 25, für
Kinder 10 Pf.
Die Kaffeenausstellung. Infolge bes starten Andranges in den Nachmittag und Abendstunden wird die Kalteenausstellung im Neuen Schöneberger Rathaus, Rudolf- Wilde- Platz, von heute ab bon Um auch weniger bemittelten Kreisen die Ausstellung allgemein zugänglich 10 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends bem Publikum geöffnet sein. zu machen, wird für Freitag, den 21. August, der Eintrittspreis auf 50 Pf. ermäßigt.
Nächste
Ausflug zum Stienissee. Treffpunkt morgens 6,30 Uhr Schles. Bahnhof, Sprech- Chor für proletarische Feierffunden. Sonntag, den 23. Auguft, ( Haupteingang) und bis 8 1hr Hauptbahnhof Strausberg . Uebungsstunde Donnerstag, den 27. August, im Gesangsjaal der Sophienschule, Beinmeiſterſtr. 16/17.
Die Nachmillageverstellungen im Wintergarten" beginnen wieder am Sonntag, den 23. August, nachmittags 3, Uhr. Schon in nächster Zeit wird der seit Jahren in Amerita auftretende interessante Affenmensch aczan im Wintergarten" erscheinen, der, jedoch nicht zu verwechseln ft mit ber fleinen Affendresfur gleisen Ramens.
Eisenbahnkatastrophe in Colorado .
Salida( Colorado ), 21. Auguft.( WTB.) In der Nähe von Granite, Colorado , ftießen 3 wei Touristenzüge aufeinander, wobei 3wei 3ugbeamte getötet und etwa 75 Paisagiere, darunter 15 lebensgefährlich verlegt wurden. Als der Beamte des Stellwerts bemerkte, daß der eine der Lokomotivführer vermeidlich war, telegraphierte er fofort um Absendung eines das Halffignal nicht beachtet hatte, und daß ein Zusammenste uuRettungszuges. Der Zusammenstoß ereignete fich erst eine Biertelstunde nach Absendung seines Telegrammes.
M. SCHULMEISTER
Machut melater
Hochbahnstation Kottbuser Tor
insegnungs- Anzüge
29, 32, 36, 40, 45, 50 Mark
Is nachrichten, Zeitansage. Wetterdienst, Sportnachrichten, Theater Prüfungs- Anzüge in großer Auswahl