fettigen Garanüe der Verträge durch Frankreich , mflrden von selbst verschwinden mit dem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund - Die These des französischen Sozialismus sei von 'Anfang an die gewesen: Schaffung der Sicherheit durch Schiedsgerichtsbarkeit und allgemeiue Abrüstung. Das bejage von selbst, dasi auch die französischen Sozialisten der Auffassung seien, daß die Entwaffnung sich nickt auf e i n e i n- z i g e s Land beschränken dürfe. In der Frage der Revision der Friedensverträge wiederholte Leon Blum , was er bereits auf dem Pariser Parteitag in der vergangenen Woche gesagt hat. daß. wenn man das Sicherheitsventil, das der Artikel 19 der Völkerbundssatzung geschaffen habe, schließen wolle, man die Gefahr neuer Kriege vergrößern würde. Mit einem von hofsnungsfrohem Idealismus verklärten Ausblick auf die Zukunft und dem uner- schütterlichen Glauben an den Sieg der Sache des internationalen Proletariats schloß Blum feme von minutenlangem Beifall gefolgten Aussühningen. Mit Rücksicht auf die vorgerückte Stunde wurde die weitere Diskussion auf Montag vertagt. Der übliche kommunistische Krawall. Marseille . 24. August. (WTB.) Sn Les Chartreux kam es gestern nach der öffentlichen Versammlung der Kommunistischen Partei zu Zusammenstößen mit der Polizei, als Demonstranten versuchten, durch die Straßen zu ziehen. Die Polizei mußte Verstärkungen heranholen. Es kam zu einem großen Tumult, bei dem die Fensterscheiben eines Lokals In Trümmer gingen; die Polizei wurde mit Steinen beworfen. Vier Beamte wurden verletzt, zwei Demonstranten verhaftet, ehe es gelang, der Masse Herr zu werden. Paris . 24. August.(TU.) Bei den gestrigen Zusammenstößen in Marseille wurden nach amtlichen Mitteilungen 30 Polizeibeamte verletzt, viele darunter schwer. Die.Humanste" meldet, daß 50 Kommunisten schwer verletzt wurden.
Eine öotschast ylnüenburgs. Mr Sicherung des Ariedens. Jlero Jork, 24 August.(TU.) Hindenburg übermittelte auf Ersuchen des offiziellen Organs der amerikanischenHandels- kammer» eine Botschaft, worin er mit Genugtuung das tiefe Interesse der amerikanischen Geschäftswelt für die deutschen Verhältnisse feststellt. Es heißt in der Botschaft weiter, daß die Nachkriegsver- hältnisse endgültig der Anbahnung st abiler Verhält- nisse Platz gemacht zu haben scheinen. Die Stabilisierung Deutsch- lands werde andauern, wenn das friedliche Verhältnis unter Europas Völkern wieder hergestellt sei. Hindenburg sei für seinen Teil fest entschlossen, alles zur Herbeifiihrung dieser Wieder- Herrstellung und zur Sicherung des Friedens zn tun. Eröffrnmg ües Katholikentages. Eine provozierende Ansprache Bazilles. Skuttgark. 24 August.(Eigener Drahtbericht.) Der Deutsche Katholikentag wurde am Sonntag als 64. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands in Stuttgart eröffnet. Er findet zu Ehren des sein 25jShriges Bischofsjubiläum feiernden Dr. von K e p- I e r statt und hat von diesem als Leitmotiv den Gedanken der katholi- schen Liebe erhalten. Dem deutschnationalen Staatspräsidenten Bazille von Württemberg Wieb es vorbehalten, dem rein kirch- lichen Charakter der Veranstaltung als einer Heerschau des Katholi- zismus eine besondere politische Note zu geben, indem er bei seiner Begrüßung des Katholikentages zur Begründung„einer besonders in der Zeit der Trennung von Kirche und Staat notwendigen Zu- sammenarbeit" ausführte:„Wir haben den Zusammenbruch alter Herrlichkeit erlebt. Die Welt, die daraus hervorgegan- gen ist, ist ohne das Zement großer sittlicher Gedanken und kann nicht mehr lange dem Drucke der fortschreitenden Gerechtigkett wider- stehen. Wir ahnen neue furchtbare Erschütterungen." Am Stabe des Glaubens an die göttliche Lenkung der Menschheitsgeschicke will Bazille aus der alten oersinkenden in die neue aufsteigende Welt ge- langen.
Man braucht Bazille, der gern große Worte liebt, nicht tragisch zu nehmen. Man muß ihn aber in seine Schranken weisen, wenn er sich anmaßt, als Richter einer Welt aufzutreten, für deren sittliche Gedanken ihm alles Verständnis fehlt und deren fortschreitende Gerechtigkeit hoffentlich bald i h n und seinesgleichen in einer durchaus nicht furchtbaren Erfchütte- rung beiseite schieben wird. Württembergische Amnestie. Slullgark, 24. August.(Eigener Drahtbericht.) Im Rechtsaus- schuß des württembergischen Landtages wurde der Entwurf des württembergischen Amnestiegesetzes angenommen. Der Tätigkeit unseres Genossen Dr. Schumacher gelang es. bis auf eine Einschränkung im Einzelfall, die Amnestie auf sämtliche in der preußischen Amnestieverordnung behandelten Delikte a u s z u- dehnen, während der Regierungsentwurf sich an den wesentlich eingeschränkteren, durch die Verordnung überholten preußischen Eni- wurf gehalten hatte. Die von den Regierungsparteien beschlossene Einschränkung betrifft Beleidigungen, deren Inhalt die politische Tätigkeit des Betroffenen zum Gegenstand hat. Damit werden die zahlreichen Beleidigungsprozesse des deutschnationalen Staatspräsidenten Bazille, hauptsächlich gegen sozialdemokratische Redakteure, von der Amnestie ausgenommen. Das ist umsomehr eine eklatante Ungerechtigkeit, als sämtliche noch so starken Be- schimpfungen der Mitglieder republikanischer Regierungen ohne weiteres unter die Amnestie fallen. Ein sozialdemokratischer Antrag auf Ausdehnung der Begnadigung auf Abtreibungs- fälle wurde abgelehnt, ebenso ein Antrag, der die Ungerechtig- leiten der Verurteilung wegen Vergehens gegen das Sprengstoff- gesetz, das gegen rechts nie zur Anwendung gekommen ist, und den rechtlich und menschlich unhaltbaren Begriff des„Hochverrats im Rückfall" vermeiden will. Der Justizminister hat angekündigt, daß nach der Annahme des Entwurfes im Ausschuß sofort alles Nötige zur Durchführung der Amnestie veranlaßt werden soll. Die Entscheidung über die Durchführung dürste, nachdem im Ausschuß auch die Regierungsparteien zugestimmt haben, auch im Kabinett kaum ablehnend ausfallen.
Delmenhorfter Reichsbannertag. Bormarsch auf dem Lande. Delmenhorst , 24. August.(Eigener Drahtbericht.) Zu einer imposanten republikanischen Kundgebung gestaltete sich am Sonn- abend und Sonntag die Bannerweihe des Reichs- b a n n e r s in der oldenburgischen Industriestadt D e l m e n h o r st. Am Sonnabend wurde die Veranstaltung durch einen Fackelzug eingeleitet. Im städtischen Schützenhof wurden die Festteilnehmer durch den Bürgermeister Kameraden Jordan begrüßt. Den Höhepunkt dieser Veranstaltung bildete eine anfeuernde Rede des ehemaligen oldenburgischen Ministerpräsidenten Kamerad T a n tz e n, nach der dann die Anwesenden ihr Treugelöbnis zur Republik ab- legten. Der Sonntag stand in Delmenhorst ganz im Zeichen der Republik . Auf allen Straßen sah man die geschlossen aus Wilhelms- Hafen, Oldenburg , Ostftiesland und Bremen eingetroffenen Reichs- bannerleute. Ein Konzert der Wilhelmshafener Reichsbanner- k a p e l l e auf dem Marktplatz fand eine starke Beteiligung der Delmenhorster Bevölkerung. Mittags wurden auf dem festlich ge- schmückten Marktplatz die Weihe von 4 Bannern des Gaues O l d e n- burg-Ostsriesland vorgenommen. Als Vertreter des Bundesvorstandes war Freiherr von Branden st ein erschienen, der seine eindrucksvolle Ansprache mit folgenden Worten schloß: „Wir wollen kämpfen für die deutsche Republik, die Demokratie und die alten deutschen Farben schwarz-rot-gold." Ein Festzug durch die Stadt, an dem allein 3000 uniformierte Reichsbannerleute teilnahmen, beschloß die öffentlichen Veranstaltungen des Reichsbanners in wirkungsvoller Weise.
Gesangenendemonstralion in Warschau . Die kommunistischen Gefangenen im politischen Gefängnis demonstrierten anläßlich der Erschießung der drei Kommunisten. Das Gefängnis wurde um- zingelt. Es wurden mehrere Schüsse abgefeuert, schließlich wurden mehrere Gefangene in Ketten in Einzelzellen untergebracht.
Rückblick auf Sie Natur. Von P a u l G ut m a n n. Wer vom! Schicksal begünstigt einige Wochen des Sommers in Wald und Flur, im Gebirge oder an der See oerbracht hat, der pflegt, zurückgekehrt, von seinen Eindrücken zu sprechen, als habe er etwas ganz besonderes, nur ihm Eigentümliches erfahren, lind in der Tat, die Natur, die wir erfaßt haben, sind wir selbst, unsere Gefühle, unser Lebensideal, unsere Hoffnungen. Wer sich nicht selbst in die Natur verlieren kann, dem gibt sie nichts, dem bleibt sie stumm, wie ein Buch in einer fremden Sprache. Andererseits können auch die leidenschaftlichsten Erzählungen von einem Ferienaufenthalt dem andern so wenig bieten, wie die Schwärmereien eines Verliebten von seinem Mädel. Der Freund, der dir von einer Bergbesteigung als von einer fabelhaften Sache erzählt, langweilt dich meistens unendlich, weil du nichts von seiner Kraftanspoiinung, feinem Emporstreben aus dem Alltag, seinem sieghaften Selbstgefühl dabei empfindest. Für ihn war es ein Triumph, für den Zuhörer ist es ein belangloser Bericht. So ver- steht«r vielleicht nichts von unssrm Schwelgen in lieblicher Talland- ichaft, wo wir in Träumen ein Vergessen von den widerwärtigen und niederdrückenden Sorgen der Vergangenheit suchten. Warum der eine lieber auf die Zugspitze klettert, der andere vom Rauschen des Meeres stch einlullen läßt, bleibt so geheimnisvoll und ist so eines jeden persönlichste Angelegenheit, wie das der eine sich in Hulda, der andere in Friederike verliebt hat. Mißtrauisch soll man gegen diejenigen Reisenden sein, die das Kolossale und unter allen Umständen Bewundernswerte zu ihrer Anregung brauchen, die Gegend, die im Bädeker einen auszeichnenden Stern hat, die Anstchtskartengegend, die großen Kanonen der Natur. Daß die Krimmler Wasserfälle großartig sind, das Matter- Horn majestätisch, das einzusehen ist weniger schwierig, als die Reize einer ganz bescheidenen Gegend zu fühlen. Für den Empfindenden kann jeder Wassersturz aus vierhundert Metern Höhe in einsamer Felsgegend von so entsetzlicher Melancholie sein, daß er die be- treffende Gegend als unerträglich fliehen muß. Die drei Zinnen in den Dolonnten, vor denen jeder Engländer fein.splendid" ausruft, können von so erdrückender Eintönigkeit werden, wie eine immer wiederkehrende Theaterdekoration. Umgekehrt zeugt die Hingabe an das Kleinste und Intime oftmals von einem rührenden Ver- ftändnis für die Geheimnisse der Natur. Detlev o. Liliencron hat eine Geschichte geschrieben, worin ein Einsamer eine Mergelgrube aufsucht und in ihr mehr Wunder und Offenbarungen erlebt als ein Weltenbummler vor den ägypttfchen Pyramiden. Sieht ein Baluschek vor einer Fabrikmauer nicht mehr als ein Snob an- gestchis des Montblancs? Der wahre Naturfreund macht keinen Unterschied zwischen Nähe und exotischer Ferne, zwischen einfacher und großartiger Natur. Für ihn gibt es überall Bewundern,.
wertes. Die Havelufer können ihm größere Entzückungen gewähren als manche Stelle des vielbewunderten Logo Maggiore, dessen Ufer streckenweise von langweiligster Eintönigkeit sind. Genau so wie im Urteil über Menschen zeigt sich der Natur- liebhaber in seinem Urteil über die Natur. Man muß Werte unter- scheiden können, das Lärmende nicht für das Wertvolle halten, im Kleinen Verdienste erblicken. Der aus dem Flachland kommende hält jedes Gebirge an sich für schön. Aber, wenn er unterscheiden gelernt hat, wird er finden, daß ein Tal oder eine Bergkette von lähmender Gleichförmigkeit sein kann, daß es auf die Gruppierung ankommt, und daß ein Hügel, der stch frei aus der Ebene erhebt, viel erhabener wirken kann, als eine langweilig sich dahinziehende Gehirgsmasse. Auf die Kunst der Gruppierung, die ihre reich ge- gliederte Natur ihnen vor Augen führt, versteht sich kein Volk so gut, wie die Japaner. Einen Garten so anzulegen, daß er Ueber- raschungen und Ausblicke, intime Winkel und breite Flächen In reizvoller Abwechslung bietet, das ist ihre künstlerische Stärke. Und die Natur so reich, so intim zu sehen, wie sie es tun, dazu braucht man nicht Tirol und die Schweiz , dazu genügt die von ober- flächlichen Beurteilern so oft und mit Unrecht über die Achsel angesehene Natur vor den Toren Berlins , die Havel , der Tegeler Forst, die vielen kleinen Seen und Gewässer.
EU« Stadl, die in der Cuff hängt. New Porker Blätter be- schäftigen sich viel mit dem Plan eines österreichischen Baumeister» Friedrich Kiesler , der die wachsenden Berkehrsschwierigkeiten der modernen Großstädte dadurch aus der Welt schaffen will, daß er eine Stadt schafft,„die in der Lust hängt". Ueber seinen Plan. den er auf Bestellung einer New Porker Firma ausarbeitete, sagt Kiesler:„Mein Gedanke ist, eine Stadt über den Erdboden in der freien Luft zu errichten: sie wird durch Unterbauten gestützt, wie man sie bei großen Brücken errichtet. Das ist kein kühner Traum. sondern eine recht gut zu verwirklichende Idee. Der Boden unter der Stadt bleibt frei für Gärten und Parks, Kanäle und Chausseen, für Wiesen und Felder. Darüber erheben stch eine Anzahl von Ebenen, auf denen die Häuser errichtet werden. Diese haben keine festen Wände, sondern Mauern, die je nach der Hitze im Sommer oder der Kälte im Winter eingerichtet werden können. Alle Bcr- kehrsschwierigkeiten im Mittelpunkt dieser Stadt sind dadurch ver- mieden, daß die Stadt dezentralisiert ist und jeder Teil bequeme Zugänge besitzt. Hier wird kein Gedränge und kein Lärm herrschen, und vor allem— gute Luft." ft Krebsfreiheil in Radiumgegenden. Die Anwendung von Radium- und anderen Bestrahlungen gegen Krebs- und Geschwulstkrankheiten ist bekannt, und immer werden neue Versuche auf diesem Gebiet gemacht. Die Erfolge, die man bisher mit Radiumstrahlen hatte, finden eine neue Bestätigung und Grundlage durch die Erfahrungen und Beobachtungen, die man jetzt in einem kleinen französischen Weiler namens Eftreys in der Gemeinde Polignac an der oberen Loire gemacht hat. In dieser Ortschaft befindet sich eine Mineral- quelle, deren Wasser von einem sehr angenehmen Geschmack ist, und das von den Bewohnern feit vielen Generationen getrunken wird.
Räumung Duisburgs . Abmarsch der Franzose«. vulsburg, 24 August.(Eigener Drahtbericht.) Die fran- zösischcn Truppen sind am Sonntag aus Duisburg abgerückk. Der Abtransport der belgischen Truppen, der ursprünglich am Montag erfolgen sollte, ist aus technischen Gründen um einen Tag verschoben worden. Der Abzug der Franzosen ging ohne jeden Zwischenfall von stalten. Sämtliche von der Besatzung beschlag- nahmten Privatquartiere find den Besitzern übergeben worden. Ein Aufruf der Düsseldorfer Stadtverwaltung. Düsseldorf , 24. August. (Mtb.) Die Düsseldorfer Stadtoerwal- tung erläßt anläßlich der bevorstehenden Räumung einen Aufruf an die Bevölkerung, in dem es u. a. heißt:„Die Besatzung verläßt in den allernächsten Tagen unsere Stadt. Die Stadtverwal- tung freut sich mit der gesamten Bürgerschaft, daß die Stunde der Befreiung nun endlich schlagen wird. Sie bittet aber auch gleichzeitig, daß die Bevölkerung am Räumungstage und beim Abzüge der Truppen die gleiche Ruhe und Würde wahren möge, die sie in den Jahren der Besetzung gezeigt hat. Möge unsere Vaterstadt nach der schweren Zeit der Besetzung nunmehr einer glücklicheren Zukunft entgegengehen." Die Stadtverwaltung teilt der Bevölkerung wetter mit, daß die Räumung Düsseldorfs um Mitternacht vom 2 5. zum 2 6. August vollzogen sein wird. Weiter besetzt bleibe nur der linksrheinische, zum altbesetzten Gebiet gehörende Teil der Stadt, das sind die Vororte O b e r k a s s e l und Heerdt .
»Deutscher Tag/ Werwölfe und Rote Frontkämpfer. Leipzig , 24. August. (Eigener Drahtbericht.) Am Sonntag hatten sich die Werwölfe aus dem Reiche zu einem„Deut- schen Tag" in Leipzig zusammengefunden. Von den 10 000 Teilnehmern waren säst die Hälfte 12 bis 14jährige Jungen, die in feldmarschmäßiger Ausrüstung und mit Knüppeln und Stahlh elm versehen sich durch ihre Lümmelhaft! g- k e i t auszeichneten. Am Vormittag kam es in der Hohen Straße zu einem Zusammen st oß zwischen den Völlischen und M i t- gliedern des Roten Frontkämpferbund es, wobei so- gar Schüsse gewechselt wurden. Einige Personen wurden ver- haftet. Im Festzug trugen die Totenkopfsäuglinge St a h l h e l m e und Schanzzeug bei sich, die Polizei zwang sie jedoch zum Ab- legen dieser Gegenstünde. Die Festrede hielt der Bundessührer Studienrat Kloppe. Holle . Sein Vortrag war eine einzige Hetze gegen die Republik . Auch ein evangelischer Geistlicher Pfarrer Valentin aus Eilenburg befand sich unter den Werwölsen. Dieser Diener Gottes hielt es nicht unter seiner Würde, die Fahnen der Werwölfe zu weihen und versicherte in hochtönenden Worten, daß Gott hinter ihrer Sache stünde.— Der erwartete große Empfang am Bahnhof und in der Stadt war ausgeblieben. Man hatte die Werwölfe allein gelassen und das ist bei solchen Veran- staltungen das beste.
Geborstene wikingsäule. Erfurt . 24. August.(Eigener Drahtbericht.) Festgenommen und dem Amtsgericht Erfurt zugeführt wurde der thüringische Führer des Wikingbundes, Kaufmann Kurt Wustmann, wegen dringenden Verdachts des versuchten Betruges und der U n t e r f ch l a- gung. Wustmann hatte Mitte Juni Anzeige bei der Kriminal- Polizei erstattet, daß in seiner Wohnung Einbrüche ausgeführt und dabei Schmucksachen, Eßbestecke, Anzüge und ein größerer, dem Wikingbunde gehöriger Geldbetrag gestohlen worden seien. Er hatte diese Derluste auch bei seiner Berficherungsgesellschast angemeldet. Nach den unter Hinzuziehung eines vereidigten Ge- richtschemikers angestellten Ermittelungen besteht der dringende Ver- dacht, daß die Einbrüche von Wustmann vorgetäuscht worden sind.
Obwohl nun die Lage der Ortschaft und die Beschäftigung oder Lebensgewohnheit der Einwohner sich in nichts von der der Um- gebung unterscheidet, sind in dem Weiler Eftreys Krebs- und Ge- schwürkrankheiten seit jeher unbekannt. Nun wurde kürzlich von der dortigen Mineralquelle zum erstenmal eine Analyse gemacht und dabei festgestellt, daß das Wasser radioaktive Eigenschaften in so hohem Maße besitzt, wie sie bis jetzt noch bei keiner Quelle gefunden wurden. Es wurden infolgedessen Untersuchungen angestellt, um zu ermitteln, wie weit die Krebs- und Geschwulstsretheiten der Bevölkerung mit dem Genuß der Quelle zusammenhängt, und ob sich vielleicht dadurch ein spezifisches Heilmittel gegen diese schreckliche Plage der Menschheit bietet. Man hofft, die heilbringende Mineral- quelle vielleicht für die Radiumtherapie nutzbar machen zu können. Derkehrsregelung In New Port. Der öffentliche Sicherheits- dienst der New Dorker Polizei hat ein Merkblatt für den Straßen- verkehr herausgegeben, das zehn Artikel, und zwar je fünf, für Fuß- gänger und Automobilisten enthält. Um dies«„Gesetzestafel" der Oeffentlichkeit ins Gedächtnis zu prägen, hat man eine ganz moderne Reklamemethode gewählt: Man läßt einen Wagenzug durch die Stadt defilieren, in dem jeder Wagen in Riesenbuchstaben einen Ar- tikel verkündet. Diese Prozession soll eine Woche lang umherziehen. Die verkündeten Regeln lauten: Für die Fußgänger: 1. Heber- schreite die Straßen nur an den dafür bezeichneten Stellen. 2. Warte bis die Fahrzeuge halten. 3. Verstecke dich nicht hinter einem Fabr- zeug. 4. Ueberschreite die Straße nicht schräg, sondern im rechten Winkel. 5. Schaue erst nach rechts und dann nach links.(In Amerika ist Linksvertehr üblich.) Für die Wagenführer: 1. Achte auf die Kinder. 2. Laß mitunter die Fußgänger durch. 3. Fahre immer vorsichtig. 4. Halte deine Bremsen in Ordnung. 6. Studiere öfters deine Fahrvorschrist, denn sie ist das Gesetz. Drucken am Himmel. Das Verfahren, am Himmel durch Rauch- streifen Schriftzeichen hervorzubringen, ist schon verschiedentlich zu Reklamezwecken ausgenutzt worden.. Der Flieger, der die Rauch- streifen hinter sich herzieht, muß aber dabei sehr geübt sein. Des- halb hat sich ein Engländer Valley ein Verfahren zum„Drucken am Himmel" patentieren lassen, das in der„Umschau" beschrieben wird. Dabei werden von einem in etwa 3000 Meter Höhe fliegenden Flug- zeug Feuerwerkskörper, nachts Lichtpunkte, tags Rauchwölkchen, ab- gefeuert, die ssch zu Buchstaben, Zahlen, Warenzeichen usw. zu- sammenfügen. Die einzelnen Feuerwerkskörper werden aus Röhren geschleudert, die in derselben Form wie die zu erzeugenden Zeichen in der Lust gruppiert sind. Die Lanziereinrichtungen ähneln Leuchl- Pistolen, die vom Führer durch Hebeldruck bedient werden. Die Feuerwerkskörper explodieren in einer Entfernung von 100 Metern. Die Schriftzeichen, die senkrecht oder wagerecht gelegt und in mehreren Farben gedruckt werden können, bleiben in ruhiger Lust längere Zeit stehen. Der Vorteil dieses„Luftdrucks" ist, daß dazu keine besondere Uebung und Geschicklichkeit de» Fliegers erforder- lich ist. »vi« Volksbühne-, Theater am v«Io»p»-tz. ist in den Ferienmonat» renoviert und mit einer neuen, allen technischen Erfordernissen entlprechen. den veleuchtungZanlage versehen worden.— Die Spielzeit beginnt am 1. September, abends 7'/, Uhr, mit Shakespeeres„Hamlet- lTitel. rolle T. L. Achaz); am 2. September wird Schiller »„MeSlo-, in der Neuwsteuierung Fritz HvllZ. in den Spielplan aujaern-mmen: den FWt« spielt Leo Reuß , den Mohren?Nexnnder Granach. Verrinn: Enzen Klimm