Gewerkschaftsbewegung
Verschärfung im Reichsbahnkonflikt.
Neues Schlichtungsverfahren?
Heute vormittag werden die vertragschließenden Organifationen der Eisenbahner zusammentreten, um zu der durch die Aufhebung des bisherigen Schlichtungsverfahrens geschaffenen Lage Stellung zu nehmen. Bon den heutigen Beratungen wird es abhängen, welche weiteren Schritte zur Durchführung der Lohnbewegung getan werden. Allem Anschein nach werden die Organi fationen an das Reichsarbeitsministerium, das seit dem Abbruch der Echlichtungsverhandlungen von sich auch noch zu feinem Entschluß gekommen ist, den Antrag richten, ein neues Schlichtungsverfahren anzuordnen, und einen neuen Schlichter zu bestellen.
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Die Stimmung der Eisenbahnarbeiter drängt jezt immer mehr auf Einleitung einer scharfen Aktion. In allen Schreiben der Mitgliedschaften an die Vorstände tommt dieses Drängen deutlich zum Ausdrud. Die Lohnbewegung der Eisenbahnarbeiter, die sich nicht mit einigen lokalen Zulagen abspeisen laffen wollen, sondern eine allgemeine Revision des Lohntarifs fordern, muß sich ganz naturgemäß in einer Bewegung der Reichsbahnbeamten zur Aufbesserung der Gehälter fortsezen. Schon in der kommenden Woche werden, wie wir hören, die Beamtenorgani fationen zur Neuregelung der Besoldung der Reichsbahnbeamten und der Beamten überhaupt die entsprechenden Schritte tun. Wohl hat die Rechtsmehrheit des Reichstages im Juli unter gröblicher Mißachtung all der schönen Versprechungen die Besoldungsforde rungen der Beamten brutal beiseite geschoben. Allein inzwischen ist Die Teuerung weiter gestiegen und nirgends macht sich ein Anzeichen bemertbar, daß die Preisabbauankündigungen der Luther - Regierung von der Geschäftsmelt beachtet und beherzigt werden. Den Be amtenorganisationen bleibt daher gar nichts anderes übrig, als eine neue Besoldungsaktion einzuleiten.
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Es wird nun allmählich Zeit, daß vor allem die Lohn- und Besoldungsfrage bei der Reichsbahn in Ordnung gebracht wird. Das wird um so schneller geschehen, wenn die gesamte Deffentlichkeit, die ja im großen und ganzen mit ihrer Sympathie auf der Seite des Eisenbahnperfonals steht, der Reichsbahngesellschaft wie der Reichs regierung einmal deutlich zu verstehen gibt, daß es sich bei der Lohn und Besoldungsfrage der Eisenbahner nicht nur um eine Angelegen heit der Reichsbahn, sondern auch und nicht in letzter Linie um die Sicherheit, um Leib und Leben aller derer geht, die auf der Eisenbahn fahren müssen. Die furchtbaren Eisenbahntatastrophen der letzten Zeit haben bereits in dem einfichtsvolleren und sozialem Empfinden zugäng licheren Teil der bürgerlichen Bresse einen Appell an die Reichsbahn hervorgerufen, fie möge doch nicht vergessen, daß die Sicher: heit des Eisenbahnbetriebs, der auf der einen Seite sparen und auf der anderen mit den modernen Berkehrsmitteln, wie Luftfahrzeug und Auto, immer schärfer fonfurrieren muß, in der 3uper lässigkeit des Eisenbahnpersonals liegt. In der Werkstatt, auf der Strecke, beim Weichensteller, bei der Bedienung der Lokomotive überall muß prompt und genau gearbeitet werden. Leute, denen während ihrer Arbeit ständig die Sorgen ums tägliche Brot durch den Kopf gehen, sind bei der Eisenbahn eine Gefahr, aber feine Gewähr für die Sicherheit der Reisenden. Die gesamte Oeffentlichkeit muß deshalb darauf dringen, daß mit der Knauferei gegenüber dem Eisenbahnpersonal, mit der SparsamPeit am falschen Ort endlich einmal Schluß gemacht wird.
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Was die„ Delegation" in Rußland sah.
Ein Beitrag zur Berichterstattung. Einige Tage, ehe die deutschen ,, Delegierten die Rückreise nach Deutschland angetreten haben, wurde eine Sigung des Präfin des Aurussischen Gewerkschaftsrates im Beisein der gesamten Delegation" abgehalten, die den 3wed hatte, den deutschen Gästen über die von ihnen aufgerollten Fragen Aufklärung zu geben. Die Fragen, die die Deutschen gestellt haben, waren nicht zahlreich und zum Teil zufälliger Natur. Manche von diesen Fragen und be fonders von den Antworten verdienen aber, daß mna an ihnen nicht vorbei geht. In erster Linie handelte es sich um die Erörterung über die Frauenarbeit:
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Ob die Gewerkschaften damit einverstanden sind, daß Frauen unter Tag arbeiten". lautete die Frage des Bergarbeiters Meinhardt aus Niederhaslau ,, ich habe an einer Stelle zwölf Arbeiterinnen bei Schwerarbeit gesehen. Wie wird in der Zukunft damit verfahren werden, und ist, insbesondere, die Regierung mit der Frauenarbeit in Schächten und bei Rofsöfen einverstanden? Es handelt sich um den Schacht Nr. 12 in Brjanst, wo die Frauen in den Bergwerten tätig find?"
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Dasselbe geschicht in den Glashütten bei Konstantinowta," fügte der Glasarbeiter Graue aus Brand- Erbisdorf hinzu. dort führen Frauen Arbeit aus, die nur für Männertraft bestimmt ist. Ich habe Frauen bei der Herstellung von Flaschen und ähnlichen Arbeiten gesehen."
Die Antwort war zuerst verlegen. Tschernyschema, das weibliche Präsidialmitglied des Alrussischen Gewerkschaftsrates, wußte sich nur darauf zu berufen, daß die Arbeiterinnen bei uns zu den Untertagarbeiten nicht zugelassen werden; wo sich solche Fälle ereignen, so sind es Ausnahmen". Dasselbe gilt von den schweren und gesundheitsgefährlichen Arbeiten.
Tomify hat aber bald verstanden, daß diese formalistische Berufung auf die gefeßlichen Berbote, die sichtlich nicht befolgt werden, nicht als eine Antwort auf die peinliche Frage gelten tann, und nun hat er selbst das Wort ergriffen: die speziellen Schutzbestimmungen für die Arbeiterinnen brächten die Gefahr mit sich, daß die Frauen aus der Industrie ausgestoßen würden. Das Broblem, als ganzes, läßt T. allerdings unerörtert und greift beispielsweise nur das Problem der Nachtarbeit der Frauen
heraus:
Bir haben uns mit dieser Frage ernstlich beschäftigt und kamen zur Ueberzeugung, daß außer den spießbürgerlichen moralischen Bedenken über die Unzuläffigkeit der Nachtarbeit der Frauen in einem Raume gemeinsam mit den Männern es teine anderen ernsten sanitären und hygienischen Gründe gegen bie Nachtarbeit der Frauen gibt. Man könnte nur das alte bürgerliche Vorurteil anführen, die Nachtarbeit der Frau vernichte die Familie und die Grundpfeiler der Ehe." In dieser vielversprechenden Art ging die Unterhaltung weiter. Den Deutschen ist die toloffale Differenz in der Entlohnung der gelernten und der nichtgelernten Arbeiter besonders aufgefallen. Es war der Transportarbeiter Bogelsang, der barauf hingewiesen hat:
In allen Betrieben herrscht eine toloffale Differenz zwischen dem Arbeitslohn der ungelernten und demjenigen der gelernten
Arbeiter. Diese Differenz ist groß: der Arbeitslohn schwankt von 28 bis 150 Rubel. Was gedenken die Gewerkschaften zu unter nehmen, um diesen Zustand zu ändern und die Differenz zu mindern? Die ungelernten Arbeiter müssen auch ein Existenz minimum haben."
Richtig, die Differenz ist sehr groß, lautete die Antwort, an eine Ausgleichung" der Löhne ist aber nicht zu denken, denn sonst wird das Land feine gelernten Arbeiter haben können: die Jugend wird vorziehen weniger qualifizierte Berufe zu wählen. Mehr wußte man nicht zu sagen. Diese antisozialen Tendenzen in der Lohnentwicklung werden nicht nur durch den Gegendruck der Gewerkschaften nicht gemildert, sondern die Gewerkschaften fördern bewußt das Auseinanderziehen" der Löhne, genau wie es bie Unternehmer des Westens und auch die russischen Wirtschaftskapitäne tun.
Nach diesen Antworten scheint den ,, Delegierten" die Lust zu weiteren Fragen vergangen zu sein. Aber selbst diese be= scheidenen Fragen haben die Fragesteller in den Augen der tom munistischen Drahtzieher für die Berichterstattung in Deutschland als ungeeignet erscheinen lassen. Unter den Rußlandfahrern wurde eine Reihe von Delegierten für die Berichterstattung bestimmt; die unvorsichtigen Fragesteller befinden sich selbstverständlich nicht barunter. Diese Tatsache, noch mehr aber die geradezu unglaublichen Antworten auf die zwei Fragen, die übrigens im flagranten Widerspruch mit den Forderungen der Kommunisten außerhalb Rußlands stehen, sind jedenfalls lehrreicher als das inhaltslose Geschwafel der zur Berichterstattung ausgesiebten Delegierten".
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Beigelegter Konflikt in der Textilindustrie.
Berbindlicher Schiedsspruch für Westsachsen.
Am 1. und 2. September fanden unter dem Borsih des Herrn Ministerialrats Dr. Mewes und unter Mitwirkung des Oberregierungsrats Albrecht im Reichsarbeitsministerium Berhandlungen ffatt, um den schweren konflikt in der weftsächsischen Textilinduftrie beizulegen. Der Spruch des Chemniher Schlichtungsausschusses wurde troh vielfacher Bemühungen des fächsischen Schlichters wesentlich abgeändert. Alle Attordarbeiter einschließlich der Ueberverdiener erhalten eine Cohnzulage Die Laufdauer des Abkommens wurde um sechs Wochen verfürzt, mit dem Endtermin vom 12. Februar 1926. Der erste Schiedsspruch sollte bekanntlich bis zum 26. März 1926 Geltung haben. Gegenseitige Maßregelungen dürfen nicht stattfinden. Die ftreifenden Spinnereiarbeiter nehmen die Arbeit wieder auf. Die Kündigungen seitens der Unternehmer werden zurüdgenommen. Damit ist der Kampf der 250 000 Textilarbeiter mit einem Erfolg der Arbeiter beendet.
Lohnmethoden der Reichsbank.
Die Reichsbank hat neben dem banttechnischen Betrieb eine große Anzahl industrieller Abteilungen. Die in diesen Betrieben be= schäftigten Arbeiter zerfallen in verschiedene Gruppen. Die gelernten Arbeiter zerfallen in drei Gruppen: Beamte, Ange stellte und Handwerker, wobei zu berücksichtigen ist, daß unter den letzteren noch sogenannte Qualifizierte" vorhanden find. Die Arbeiter find ebenfalls in drei Gruppen eingestuft: ungelernte, angelernte und ,, qualifizierte Arbeiter.
den Bersammlungen und Konferenzen wurde zum Ausdrud gebracht, daß man von allen beteiligten Regierungsbehörden eine schnelle Initiative zur planmäßigen Regelung des Umstellungsprogramms im Ruhrbergbau erwartet. Ferner wurde gefordert: Entschädigung der von den Stillegungen und Einschränkungen betroffenen Arbeiter und Angestellten nach dem Vorgang in der Kaliindustrie; Einrichtung einer Seibst to stenstatistik; Bau des Hansa- kanals; Ueberführung freiwerdender Arbeitsfräfte unter Inangriffnahme wichtiger Verkehrsprobleme im Ruhr gebiet und Ausgleich für die zunehmende Teuerung. Schiedsspruch für Mitteldeutschlands Gemeindearbeiter. Magdeburg , 1. September. ( TU.) Für die Gemeindearbeiter Mitteldeutschlands ist durch die Bezirksschiedsstelle am 29. Auguft ein Schiedsspruch gefällt worden, der die bisherigen Löhne für die Zeit vom 1. September bis 31. Oktober um 10 Pro3.( gleich 7 Pfennig in der Spize) erhöht. Nach diesem Schiedsspruch würde der Spizenlohn der Gemeindcarbeiter in der Drisklasse A 72 Pfennig betragen, zu denen noch 3 Pfennig Hausstandsgeld und 3 Pfennig Kinderbeihilfe treten. Die Parteien haben sich innerhalb acht Tagen zu dem Schiedsspruch zu erklären.
Verschärfung im englischen Seelcutestreik.
London , 2. September. ( EP.) Die Ereignisse in Australien anläßlich des Seeleuteftreifes sind in ein afutes Stadium getreten, injofern, als die Deportierung der beiden Kommunistenführer Johansen und Walsh vom Premierminister Bruce eine Preſtigefrage geworden ist und deshalb plötzlich Net wahlen herbeigeführt werden fönnten. Dazu melden die ,, Times" aus Sidney, daß die Union der Berkehrsarbeiter einen Generalstreit für den Fall beschlossen habe, daß die beiden Führer deportiert würden. Der Sekretär des Bereinigten Bollziehungsausschusses der Arbeiterpartei und der Tradeunion, Howard, hat ähnliche Erklärungen abgegeben. Sollte die Regierung irgend einen anderen Gewerkschaftsführer des Landes verweisen, so werde dies nur mit Waffengewalt möglich sein.
Transportarbeiter der Berliner Metallindustrie.
Sonntag vormittag 10 Uhr im großen Saal bes Gewerkschaftshenjes Bersammlung mit der Tagesordnung Beschärfung der wirtschaftlichen Lege und die Löhne der Transportarbeiter in ben Metallbetrieben". Die Bersamm lung muß an einer Maffenfundgebung aller Transportarbeiter und arbeite zinnen werden. Rein Bader , Lager, Hof- und Silfsarbeiter, fcin Aran führer und Anbinder darf fehlen. Alle Betriebsfunktionäre und Betriebsräte werben gebeten, die in ihren Betrieben tätigen Transportarbeiter auf diese Deutscher Berkehrsbund, Sektion 5.
Bersammlung aufmerksam zu machen.
Bezirksversammlungen des 3d2. hente, Donnerstag. Sübosten- Treptow : Achtung, neues Lotal! Restaurant Nifoleit, Wiener Straße 20( am Görliker Bahnhof), Beginn 8 Uhr. 1. Die Entstehung der Welten. Bortrag mit Lichtbildern. Referent Herr Ingenieur Felip Linke. 2. Berbands- und Bezirksangelegenheiten. 3. Berschiedenes. Lichtenberg , Friedrichsfelbe, Biesborf, Raulsdorf, Mahlsdorf , Rummelsburg , Stralm, Berlin D. 112: Wegners Bereinshaus, Frankfurter Allee 236, Beginn 8 Uhr. 1. Das Riefengebirge im Sommer und Winter. Lichtbildervortrag des RoiIegen Bredow. 2. Berbands- und Bezirisangelegenheiten. 3. Berschiedenes. Steglit, Lantwik, Sübende, Lichterfelbe, 8chlendorf, Schlachtensee, Dahlem : Reftaurant Albrechtshof, Steglik, Albrecht fte. la( Rafinofaal), Beginn 8% Uhr. 1. Die Gewerkschaftsbewegung der Angestellten Rückblid und Ausblid. Referent Rollege Sans Gottfurcht. 2. Berbands- und Bezirksangelegenheiten. 3. Verschiedenes. Schönhauser Borstadt: Schönhauser Festfäle, Schönhauser Allee 129, Beginn 8 Uhr. 1. Werden und Wachfen des Rentralverbandes der Angestellten. Referent Rollege Rarl Bublik. 2. Verbands- und BezirksWedding Gesundbrunnen : GermaniaBrachtfäle, Chauffeeftr. 110, Beginn 8 Uhr. Bunter Abend. angelegenheiten. 3. Verschiedenes. Wilmersdorf , Salenfee, Samargendorf, Grunewald , Berlin B. 15,. 50: Restaurant aftershot, Augufteftain& hälitung ber Roll- und Steuergeschgebung wirtschaften Verhältnisse der ftellten. Referent Rollege Curt Smolinsky. Verbands- und Bezirksangelegenheiten. 3. Berfchiedenes. Tempelhof , Mariendorf , Marienfelbe, Lichtenrade : Restaurant Ringler, Tempelhof . Berliner Str. 100, Beginn 8 Uhr. 1. Wirtschaftspolitik des Rollblods. Referent Kollege Bernhard Göring . 2. Berbands. und Bezirksangelegenheiten. 3. Verschiedenes. Die Bersammlung
Mit dieser Klaffeneinteilung verfolgt die Reichsbankdirektion ein bestimmtes Ziel: fie schafft eine Schicht beffer bezahlter Arbeiter, um feit in die Belegschaften hineinzubringen. Einen besonders feinen finder von lekt ab ständig am 1. Donnerstag im Monat statt. die Arbeiter gegeneinander auszuspielen und UneinigTrid" glaubte die Reichsbantdirektion vor 1½ Jahren anzuwenden, als sie durch die Gewerkschaften dazu gezwungen wurde, eine Aus. gleich szulage von 20 Proz. auf die bestehenden Löhne zu zahlen. Bon der Direktion wurde das Versprechen abgegeben, daß diese Ausgleichszulage allen Arbeitern gewährt werden soll. Die Arbeiterschaft merkte aber sehr bald, was sie von diesen Versprechungen" zu halten hatte. Diese 20 Broz., welche nach Vereinbarung mit den Gewerkschaften eine Ausgleichszulage fein sollte, wurde als Qualitätszulage" bewertet, die auf Veranlassung der Meister mur bestimmten Arbeitern zuteil wird und wieder in Abzug gebracht werden fann. Trotzdem die Arbeiter mit sehr wenigen Ausnahmen dieselbe Arbeit verrichten, wurden„ qualifizierte" geschaffen.
A- Mitglieder der Gettion Gelbfdirantfobriten und Baustofferrien. Montag, den 7. September. abends 7% Uhr, in Haverlands Festsälen, Neue
Friedrichstraße. Eingang Rochstraße, wichtige AFA- Mitgliederversammlung. anesordnung: 1. Stellungnahme zur Kündigung des Manteltarifvertrages. 2. Ründigen wir die Gehaltsfähe zum Ultimo Oktober? Restlose Beteiligung
Bisher galt für alle Wochenlohnempfänger der Reichsbank der Reichs- und Staatsarbeitertarif. Durch den§ 9 des Banfgesetzes ist die Reichsbant aber vom August 1924 ab verpflichtet, einen Haustarif zu schaffen. Am 31. März 1925 wurde dann auch der Reichstarif gefündigt, und die Verhandlungen über den Haustarif wurden durch die Direktion mit den Gewerkschaften aufgenommen. Der schwierigste Punkt der Verhandlungen war: welcher Tarif foll dem Haustarif als Grundlage dienen? Die Verhandlungen gingen in die Brüche, weil die Direktion im§ 6( Lohnfrage) des zu schaffen, den Haustarifs einen derart hartnädigen Standpunkt einnahm, daß die Vertreter der Gewerkschaften feine weitere Verhandlungsmöglich feit mehr fahen. Sie fonnten es gegenüber ihren organisierten Mitgliedern nicht vertreten, daß man sie bei der Reichsbant bedeutend schlechter bezahlt als in der Privatindustrie. Die Direktion zeigte aber den Arbeitern bald ihr gutes" Herz. Sie führte auf dem BermalNachdem Verhandlungen nicht zustande kamen, befaßte sich am tungswege den neuen Tarif der Reichs- und Staatsarbeiter ein. 25. August eine Betriebsversammlung aller Wochenlohnempfänger eingehend mit der jetzigen Situation. Von allen Rednern wurde be= tont, daß die jetzigen Zustände unhaltbar sind. Die Arbeiter der Reichsbant, die fa st ein Drittel weniger verdienen als ihre Kollegen in der Privatindustrie, nahmen einstimmig eine Resolution an, die den Arbeiterrat beauftragt, die Forderungen der Belegschaften: Schnellstens Berhandlungen mit den Gewerkschaften zweds Abschluß des Haustarifes zu führen; sofortige Auszahlung einer einmaligen Wirtschaftsbeihilfe von 100 M. für alle Wochenlohnempfänger bis 21 Jahre und von 150 M. für alle Wochenlohnempfänger über 21 Jahre, der Direktion zu übermitteln. Die Reichsbankdirektion wird gut tun, im Intereffe der Fortführung eines geordneten Betriebes den berechtigten Wünschen der Belegschaft endfich Rechnung zu tragen.
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Vorschläge des Bergarbeiterverbandes.
Bochum , 2. September. ( Mtb.) In Versammlungen und Konfe=
renzen, die der alte Bergarbeiterverband im Ruhrgebiet abhielt, wurde die Forderung auf Beseitigung des Ueberschichten. lichkeit des Bergbaues Borschläge besprochen, die sich mit denen der wesens erhoben. Ferner wurden zur Steigerung der Wirtschaftbekannten Dentschrift des Verbandes decken und die bekanntlich eine pöllige Umstellung des Betriebes für den Ruhrbergbau unter Mitwirtung der Arbeiter vorsehen. In
Henko
erwarten
Butab, DWV., ZDA.
Berantwortlich für Bolitit: Ernst Reuter ; Birtschaft: Artur Gaternus; Gewerkschaftsbewegung: Fr. Ekkorn; Feuilleton: Dr. John Schilowski; Lotales Berlag: Borwärts. Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Bormärts- Buchdruckeret and Constiges: Frig Raritädt: Anzeigen Th. Glode; sämtlich in Berlin .
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