Vosnerstag 3. September 1925
Unterhaltung unö �Vissen
Se klage öes vorwärts
henkelförmige Ohren.
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Von Zwan Bunin.
(Autorisierte Uebersetzung von Olga Sigall und S. R a b i n o w i t s ch.) „Na, wissen Sie, einen abmurksen kann jeder, wenn er in Rage gerät/ bemerkte wegwerfend Pilnjak , der andere Matrose.„Einmal in Nikolajew habe ich.. Sokolowitsch wartete, daß er seine Geschichte beendet« und sagte dann: „Ich bin auch der Meinung, Pilnjak, daß solche Ohren nicht nur sogenannten Degenerierten eigentümlich sind. Der Trieb zu morden, wie überhaupt zu jeder Grausamkeit, steckt, wie Sie wissen, in jedem. Aber es gibt Menschen, die von einer unwiderstehlichen Sucht ge- trieben sind, zu morden,— aus Gründen verschiedenster Art, zum Beispiel, infolge von Vererbung oder infolge eines sich insgeheim an» gesammelten Hasses gegen die Menschen,— diese morden ohne in Hitze zu geraten und nach der Tat quälen sie sich nicht, wie gewöhnlich angenommen wird, sondern im Gegenteil, finden ihr Gleichgewicht wieder, fühlen sich gleichsam erleichtert, wenn auch ihr Jähzorn, ihr Hätz, ihr geheimer Blutdurst sich auf widerwärtige, nichtswürdige Art Luft gemacht hat. Ueberhaupt ist es an der Zeit, mit dem Märchen von den Gewissensbissen, dem Entsetzen, das angeblich den Mörder befällt, aufzuräumen. Genug der Lügen, die vorgeben, die Menschen zitterten vor Blut. Genug der Romane, die das Verbrechen und seine Strafe behandelnl Es ist an der Zeit über die Verbrechen zu schreiben, die unbestraft bleiben. Der Zustand des Mörders hängt von seinem Standpunkt dem Mord gegenüber ab und davon, ob ihn für den Mord der Galgen oder Auszeichnung und Lob erwarten. Diejenigen zum Beispiel, die die Vendetta , die Duelle, den Krieg, die Revolu- tionen, die Hinrichtungen gutheißen, spüren dies« denn Entsetzen?" „Ich habe„Schuld und Sühne " von Dostojewski gelesen," de- merkte Lewtschenko, nicht ohne sich wichtig zu machen. „So?" sagte Sokolowitsch, seinen schweren Blick zu ihm hebend. „Und über den Scharfrichter Deibler haben Sie gelesen? Der ist un- längst in seiner Villa bei Paris , 80 Jahr alt. gestorben, nachdem er während seiner Lebenszeit netto Svv Köpfe, den Anordnungen seines hoch zivilisierten Landes zufolge, abgeschlagen hat. Di« Chroniken des Strafrechts sind auch erfüllt von Berichten über die grausame Ruhe, den Zynismus der allerblutigsten Verbrecher, von ihren Recht- sertigungen. Aber es handelt sich nicht nur um Entartete, Schars- richter und Zuchthäusler. Alle Bücher der Menschheit, alle Mythen. Epen, Sagen, Geschichten, Dramen, Romane, alle strotzen von solchen Berichten, und wo sind die, denen davor graute? Jeder Junge ver- schlingt Cooper, in dessen Werken nicht» anderes getan wird als skalpiert; jeder Gymnasiast lernt, daß die assyrischen Könige die Mauern ihrer Städte mit der Haut ihrer Gefangenen bespannten. Jeder Pastor weiß, daß das Wort„getötet" mehr als tausendmal in der Bibel vorkommt und größtenteils mtt Ausdrücken höchsten Lobes und des Dankes an den Schöpfer, in Anbetracht des Vollbrachten. Darum wird sie auch das Alle Testament genannt, Geschichte der alten Zeiten. Und die neue Geschichte«st derart," sagte Sokolowitsch.„daß dem Gorilla die Haare zu Berg« stehen würden, wenn er imstande wäre zu lesen. Doch, nein," meinte er. schob die Augenbrauen hoch und wendete die Augen zur Seite:„Mtt Kam dürfen die zwechändigen Gorillas sich nicht vergleichen. Sie haben ihn weit hinter sich ge- lassen, schon längst haben sie seine Einfalt verloren, wahrscheinlich schon von der Zeit an. als sie Babylon an der Stelle ihres söge- nannten Paradieses aufbauten. Die wirtlichen Gorillas hatten keine babylonischen Herrscher, keinen Alexander von Mazedonien, weder Cäsaren noch Inquisition , keine Entdeckung von Amerika , nicht Könige, die, mit der Zigarre im Munde, Todesurteile unterschrieben, keine Erfinder von Unterseebooten, die mit einem Anprall einige tausend Menschen versenken, keine Robespierres und keine Jacks the Rippers... Was meinen Sie, Lewtschenko," fragte er, seine düsteren Augen wieder zu dem Matrosen emporhebend,„empfanden all diese Leute die Qualen eines Kam oder Rastolnikow? Quälten sich all diese Unterdrücker oder Tyrannenmörder, die mit goldenen Lettern in den sogenannten Tafeln der Geschichte eingezeichnet sind? Sind Sie von Qualen erfüllt, wenn Sie lesen, daß die Türken noch weitere huirdertausend Armenier hinschlachten, daß die Deutschen die Brunnen mit Pestbazillen vergiften, die Schützengräben mit verwesenden Leich- namen vollgepropst sind, die Kriegsslieger Bomben aus Lazarette werfen? Denkt ein Paris oder London unter Qualen daran, daß es auf menschlichen Gebeinen errichtet ist, und daß es eine Blüte zügel- loser, und dabei alltägllcher Grausamkeit gegen seinen sogenannten Nächsten verdankt? Gequält hat sich, wie sich zeigt, nur der eine Naskolnitow und auch der nur infolge seiner Blutarmut und dem Willen seines boshaften Verfassers zufolge, der in jedem seiner Detek» ttoromane Christus hereinpferchte." „Holla, jetzt ist er in Gang gekommen," rief Lewsschenko, der das ihm schon lästige Gespräch in scherzhaste Bahnen zu lenken wünschte. Sokolowitsch schwieg eine Weile, spuckte zwischen seine Knie und pnd fügte ruhig hinzu: „An den Kriegen nehmen jetzt schon ungezählte Millionen teil. Europa wird bald ein einziges Reich von Mördern sein. Aber jeder weiß doch sehr gut, daß die Welt dann nicht ein Jota ihres Verstandes verlieren wird. Früher einmal sah man es als schrecklich an, nach Sachalin zu müssen; aber ich möchte wissen, wem es einfallen wird, in ein oder zwei Jahren, wenn der Krieg zu Ende sein wird, vor einer Fahrt durch Europa zurückzuschrecken?" Pilnjak begann von seinem Onkel zu erzählen, der aus Eifersucht seine Frau abgeschlachtet hatte. Nachdem Sokolowitsch ihn angehört, bemerkte er mit finsterer Versonnenheit: „Die Menschen fühlen sich im allgemeinen eher verlockt eine Frau zu ermorden, als einen Mann. Unsere sinnlichen Erregungen sind angesichts des männlichen Körpers nie so heftig wie angesichts des Körpers einer Frau, dieses minderwertigen Geschöpfes aus jenem die Menschheit gebärenden Geschlecht, das sich mtt wahrer Wollust nur dem starken und gewalttätigen Mann hingibt..." Er stützte die Ellbogen auf die Knie, verstuminte wieder und schien seine beiden Gefährten ganz vergessen zu haben. Gegen elf Uhr. nachdem er sich unhöflich und herablassend von den Matrosen oerabschiedet hatte, die in der Kneipe sitzen blieben, wandte er sich abermals dem Newsky zu. Die grelle Beleuchtung des Newsky erstickt ein dichter, so kalter und durchdringender Nebel, daß der Schnurrbart des Polizeiwachtmeisters, der an der Eck« der Wladimirskaja die Flut der zusammenströmenden Coupös, Droschken und der großäugigen Automobile in geordnete Bahnen lenkte, grau bereis: schien. Neben Palkin sckilug ein schwarzer, seitwärts von der- Deichsel hingestürzter Hengst verzweifelt mit den Hufen um sich und guckte krampfhaft mtt der Krupp« aus dem schlüpfrigen Pflaster, i_____
Haltet öen Dieb!
wobei er versuchte, sich in die richtig« Lage zu bringen, um sich aus» zurichten, während ein hastig und ratlos um ihn herumlaufender, in seinem unförmigen, wattierten Rock sonderbar aussehender Droschken- kutscher vergebliche Bemühungen machte, ihm beizustehen, und ein riesiger, rotbäckiger Schutzmann, der seine vor Frost starren Lippen kaum bewegen konnte, mit seinen in Zwirnhandschuhen steckenden Händen herumfuchtell«, schrie und das Publikum beiseite schob. Zu Sokolowitsch'» Ohren drang das Gerücht, ein weißbärtiger alter Herr in einem langen Schuppenpelz, wie es hieß, ein berühmter Schriftsteller, wäre beim Ueberschreiten der Straße überfahren worden, aber Sokolowitsch ließ sich auch dadurch nicht aushalten. Cr bog in den Newsky ein. Manche überholten ihn, streiften ihn bis oben mit einem verwunderten Blick, andere überholte er. Die Hände in den Taschen vergraben, die Schultern hochgezogen, den vom Nebel nassen Bart in den Kragen versteckt, schielte er von seiner Höhe herab auf die vor ihm hereilende Menge winziger schwarzer Gestalten, die er mit seinem hohen Wuchs beträchtlich überragte und setzte in gleichmäßigem Takt seine großen Füße auf den Bürgersteia, wobei er beständig mit dem linken Fuß zuerst antrat und nach links einen breiteren Schritt nahm. Die Masten der elektrischen Lampen warfen tiefschwarze Schatten in den dunstigen Nebel. Dicht hinter- einander liefen unter eintönigem Getrampel ellig die niit Reif bedeckten Droschkenpferde, zwischen ihnen hindurch jagten, herpor- stechend durch ihre Gehlust die Traber, aus deren Nüstern Dampf quoll, der sich mit den vom Sturm getriebenen Nebelschwadcn ver- mischte: wie ein Wirbelwind sauste, in rasendem Tempo, ein Paar vorbei— ein blutjunger, auffallend leicht und elegant gekleideter Offizier, dessen Säbelscheide aus dem Wagen hervorstach, und der mit dreister Schamlosigkeit die Taille der Dame umschlungen hielt, die sich dicht an ihn schmiegte und ihr Gesicht in ihrem Persiancrmuff verbarg. Sokolowitsch verlangsamte seinen Schritt und seine Augen folgten lange Zeit diesem Paar in der Richtung dieses eisigen, düsteren, ungeheuren Stromes, als welcher der Newsky erschien, bis dahin, wo die unendliche Kette der weinroten Straßenbahnlichter sich verlor und grünliche Feuerfunken wetterleuchteten. Bei der Ge- fpanntheit des Blickes wirkte sein großes Gesicht fast grausam. _(Fortsetzung folgt.) Das Ultraphon. In ein dem Sprachgebrauch faßbares Wort überseht, würde die Bezeichnung etwa: U e b e r st i m m e lauten müssen, ein Wort, das alsbald den Begriff Uebermensch auftauchen läßt und auf jeden Fall die Erwartung auf etwas ganz Außerordentliches spannt. Diese Er- Wartung wird denn auch durchaus gerechtfertigt. Das Ultraphon ist in der Tat eine Erfindung, die weit über alles' bisher Bekannte hin- ausgeht und deren grundlegendes Prinzip als solches mit seiner Fülle von weiteren Anwcndungsmöglichkeiten als epocheichaffend für die Entwicklung der Reproduktion akustischer, also insbesondere musikalischer Gegebenheiten gelten kann. Man mag zu dem in der mechanischen Reproduktion von Musik- werken Erreichten stehen, wie man will: Gewiß ist, daß das Ge- heimnis de» ursprünglichen, natürlichen Klanges keinem Apparat entlockt werden tonnte, daß Stimm- und Saitenklang nicht als Klang, sondern als mehr oder weniger reines, stets aber flaches Schwin- gungsgeräufch wiedererstand. Dieses Problem in einem glücklichen Augenblick an der richtigen Stelle angepackt und mit genialer Änftinktsicherheit für das Wesent- liche gelöst zu haben, ist das Verdienst des Erfinders des Ultra- Phons, des Berliner Erfinders H. I, Küchenmeister. Die ge- geheimnisvoll wirkende Parallelität der Ereignisse halt lösungs- schaffend in ganz ähnlicher Richtung gewirkt, wie es auf optischem Gebiete kürzlich auf der Suche nach dem„plastischen Film" gelungen ist. Man kann süglich auch die Küchenmeistersche Erfindung als auf dem Prinzip des„plastischen Hörens" basiert ansprechen. Küchen- meister ließ sich den Weg zu seiner Ersindung auf geradezu ver- blüffend einfache und— rückschauend gesehen— selbstverständliche Weise von den Gegebenheiten der Natur vorzeichncn, nämlich von der bloßen Tatsache, daß dem Menschen von der Natur zum Hören — Zwei Ohren gegeben worden sind. Ganz ähnlich, sagte sich Küchenmeister, wie beim einäugigen Sehen die Plastik des Bildes und das Unterscheidungsoermögen für Distanzen sich verlieren oder doch stark abschwächen, muß auch— in unaekehrtem Ablauf— die Plastik, d. h. die Ties« und natürliche Fülle des musikalischen Klanges gesteigert werden können, indem man der zweiohrigen Hör- fähigkeit des Menschen in entsprechender Weise entgegenkommt. Auf dieser Ueberlegung ausbauend gelang es ihm durch einfache Verdoppelung der Stifte und Membrane zunächst eines einfachen Grammophons einen Apparat zu konstruieren— eben das Ultra- phon—, der sozusagen mit einem Schlage der Natur das Geheimnis des lebendigen Klanges entreißt und uns fortan instand setzt, die Wiedergeburt des vollen, im ernstesten Sinne künstlerischen Wohl- klanges jederzeit und an jedem Ort sich vollziehen zu lassen._
Es spricht für den Wert der Ersindung, daß eine große Reihe erster Künstler— Kapellmeister, Sänger und Instrumental- künstler— die Gelegenheit hatten, das Ultraphon zu hören, bevor Küchenmeister sich entschloß, mit seiner Erfindung an die Oessent- lichkeit zu treten, uneingeschränkten Lobes voll sind und teilweise ausdrücklich anerkennen, ihre prinzipielle Gegnerschaft gegen jegliche mechanische Reproduktion musikalischer Kunstwerke angesichts der Leistungen des Ulttaphons aufgeben zu müssen. w. r. Die Insel Korsika wandert. De? französische Vermessungsdienst hat über die Lage der Jniel Korsika von dem Kommandanten Helbronner Messungen airstellen lassen, die für die Wissenschast von höchster Bedeutung sind. E» ist durch ständige Messungen und Be- rcchnungen festgestellt, daß sich die Insel Korsika, die Geburtsstätte Napoleons l., in den legten 100 Jahren um eine Strecke von ungefähr 33 Fuß nach Osten fortbewegt hat. Diese Berechnung»- gebnisse sind geeignet, unter den Gelehrten die größte Aufmerk- tamkeit zu erregen, da sie dazu beitragen, wichtige Theorien zu bc- kräsligen, welch« die Beweglichkeit der Kontinente und Inseln zum Gegenstande haben. Zum ersten Male war es der deutsche Geograph Professor Wcgener. der die Lrhre ausstellte, daß die Inseln und Kontinente nicht feststehen, sondcnr daß die Erdrinde sowohl in ver- tikaler o'o auch in horizontaler Richtung sich verändert. Diese Lehre stützt", auf die Annahme, daß die Kontinente, d. h. die feste Erd- rinvc, auf einer zähslüssioen Grundlage ruhen, also nicht festge- wachsen und an ihrer Stelle unveränderlich sind. Der deutsche Ge- lehrte kam aus dies« Theorie durch die Feststellung, daß die Grenzen der einzelnen Erdteile so gestaltet sind, als ob es früher zusammen- hängende Kontinente gewesen wären, die auseinandergerisscn wurden und umgekehrt'. Run sind die Messungsmethoden, die gegen- wärtig im Gebrauch sind, vc-rhältuismäßig neu. und es ist in Wirk- lichkeit noch nicht genügeüd Zeit vorhanden gewesen, zuverlässige Angaben über die tatsächlichen Bewegungen der Länder und Inseln zu gewinnen. Die Veränderung Korsikas mit der ganz ungeheuren Geschwindigkeit von 33 Fuß in l00 Jahren gibt aber wogen ihrer großen Ausdehnung die Möglichkeit, in diesem besonderen Falle genaue Feststellungen zu tcesien. Kommandant Helbronner führt iu der„Chicago Tribüne" aus, daß das Auftauchen eines unter- stoischen Platoous in der Biecayacr Bay mit diesen Bewegungen der Erdrinde zusammenhänge. Diese Theorie, daß die Erdrinde sich bewegt, ist auch für die Erklärung anderer Naturerscheinungen auf Crdon äußerst fruchtbar. In erster Reihe kommt sie zur Erklärung der Eiszeiten in Betracht, für die z. B. Svante Arrhenius bekannt- lich die Hypothese aufgestellt hat, daß sich zu diesen Zeiten zwischen Erde und Sonne ein kosmischer Schleier geschoben habe, der die Strahlenwirkung der Sonne aus die Erde verhinderte. Roch andere abenteuerliche Erklärungen wurden dafür herangezogen. Biel ein- leuchtender aber ist die Erklärung von der Wanderung der Pole, die mit der Bersch-ebung der Erdmassen zusammenhängt. Da die feste Erdkniste tatsächlich nur eine auf zähflüssiger Grundloge— bekannt. lich ist die Erde im Innern nicht fest— schwimmende Insel ist, wie Wegener dargestellt hat, so ist eine Wanderung dieser festen Erd- krusle durchaus iin Bereich der Möglichkeit. Vererbnnq der Augcnfarbs. Wie bei den Blüten ist auch bei dem menschlichen Auge die Farbe gewissen Dererbungsregeln unter- warfen. Davcnport und seine Frau, die eingehende Untersuchungen darüber angestellt haben, unterscheiden zwei Haupttypen von Augen: die braunen(einschließlich der schwarzen), bei denen die Färbung durch einen besonderen Farbstoff hervorgerufen wird, und die blauen, die ihre Färbung der Widerspiegelung des Lichtes durch kleine, in der Iris eingelagerte Körnchen verdanken. Die grauen und grünlichen Augen entstehen durch Hinzutritt eines gelben Pig- ments zu dem braunschwarzen Farbstoff und besitzen auch in xerin- gem Maße die in der Regenbogenhaut eingelagerten Körnchen der blauen Augen. Vom Gesichtspunkt der Vererbung aus beherrscht nun das Braun das Grau und dieses wiederum das Blau. Hohen beide Eltern gleichfarbige Augen, so übertragen sie diese Färbung auf ihre Kinder. Hat dagegen das eine der Eltern braune und das andere blaue Augen, so werden die Kinder sämtlich braune Augen hoben, oder sie werden sich nach der Augenfärbung ihrer Groß- eitern im entsprechenden Verhältnis(3: 1) in Braun und Blau teilen. Auch die graue Augenfärbung ist dem gleichen Gesetz unter- warfen. Merkwürdige Derdeulschungsversuche. Sprachreiniger, die sich bemühen, alle Fremdwörter aus der deutschen Sprache auszumerzen, gab es in den oerjchiedcnsten Zeiten, und viel belacht worden sind die Versuche der Sprachgcsellschaften des 17. Jahrhundert», jede» Fremd- und Lehnwort durch ein„rein' deutsches zu ersetzen. So prägte man damals». a. für„Nase" den wohlklingenden Ausdruck ..Löschhorn". Weniger bekannt ist, daß es auch zur Zeit der Be- freiungskriege ganz radikale Sprachreiniger gab. Einer von ihnen ließ sich besonders die Verdeutschung der Namen der Mustkinstm- mcnte angelegen sein: für die Oboe erfand er die schön« Bezeichnung ,.5)ochholz", das Fagott wollte er in„Tiefholz" umtaufen, während er die Trompete„Schfr.ettermcssmg" nannte. Für das Klavier wählte er den Namen„Leisestarkspiel",