Die Berliner halten an Maslow fest. Der Handstreich der Erekutive gegen die Ruth- FischerMaslow- Leitung beginnt in den Organisationen zu wirken. Die Berlin - Brandenburger Bezirksleitung hat an Maslow folgendes Telegramm gerichtet:
" Heute versammelte Bezirksleitung Berlin Bran denburg , zu wichtiger Entscheidung zusammengetreten, sendet Dir, unserem langjährig vertrauten Kampfgenossen, heiße Kampjesgrüße. Die Berliner KP. wird sich durch nichts die unter Deiner tatkräftigen Hilfe in schweren Jahren des gemeinsamen Kampfes errungene Tradition im Befreiungskampf der deutschen und internationalen Arbeiterklasse nehmen lassen. Der fanatische Haß unserer Klaffenfeinde, durch den Staatsgerichtshof gegen Dich gewendet, ist Bestätigung Deiner unerschrockenen, aufrechten, fonfequenten revolutionären Arbeit im Geiste Lenins und im Geiste der Komintern für die deutsche Revolution und für Sowjetrußland. Bertrau auf uns in jeder Situation! Dir unseren Handschlag!" sinless Diefe Begrüßung bezieht sich selbstverständlich nicht nur auf den Prozeß, in den Maslow augenblicklich verwickelt ist, sie hat natürlich auch politische Bedeutung. Es ist klar, daß selbst ein äußeres Einschwenken der KPD. auf den neuen Kurs nicht darüber hinwegtäuschen kann, daß in die gesamte fommunistische Parteiorganisation, selbst in ihren besten Zentren, eine ungeheure Spannung einziehen muß. Diese Spannung tommt auch in der Unterwerfungserflärung des Maslow- Jüngers„ Lenz" zum Ausdruck, der ausdrücklich sich gegen die Behauptung der Erefutive mendet und die Angriffe auf Ruth Fischer und Maslow zurückweist. Lenz hat es gewagt, gegen den Brief der Erefutive zu stimmen. Zur Begründung seiner Abstimmung gibt er eine Erklärung ab, in der es heißt:
„ Ich anerkenne die Berechtigung der wesentlichen Punkte der Kritik der Exekutive an der Parteiführung und stimme den gestellten politischen Aufgaben, die in Uebereinstimmung sind mit den Beschlüssen des 10. Parteitages, vorbehaltlos zu. Ich muß es jedoch ablehnen, daß die Ursache aller Fehler und Schwächen in der allgemeinen Unreife der Partei und der Linken, die sie seit Frankfurt geführt hat, gesucht wird, sondern einzig und allein in der Schuld der Genossin Ruth Fischer und Maslom, bzw. einer Gruppe Ruth FischerMaslow", die als eine besondere von der Linken verschiedene Gruppe meines Wissens nie eriftiert hat."
Diese Erklärung bedeutet jedoch keineswegs, daß Lenz" nun in die Opposition gegen die Erefutive gehen wolle. Soviel Mut bringt ein Kommunist nicht auf. Deshalb heißt es am Schluß seiner Erflärung ausdrücklich:
" Bum Schluß erkläre ich daß ich als diszipliniertes Mitglied der Internationale mich bemühen werde, die gefaßten Beschlüsse ehrlich durchzuführen an der Stelle, an die die Partei mich
stellt."
Die Gemaßregelten werden danach zwar nicht nach außen hin gegen die Beschlüffe der Erefutive rebellieren. Daß aber eine starte Erbitterung und der Wille zur Opposition bei den inten Kommunisten vorhanden ist, das zeigen diese Symptome deutlich genug.
Rechtsdemagogie gegen Polizeibeamte.
In einer großen öffentlichen Polizeibeamten Ber ammlung, die von der Beamtenzentrale unserer Bartei am Donnerstag nach der Bockbrauerei einberufen war, referierte Landtagsabgeordneter, Genoffe Mardwald- Frankfurt a. M., vor über 1000 Polizeibeamten über das Thema Die Behandlung der Polizeifragenim Preußischen Landtag". Der Inhalt seines Referats war etwa folgender: Auch bei der Behandlung der Polizeifragen im Preußischen Landtag zeigt es sich immer deutlicher, daß die Wählermassen, die diesen heute in den Barlamenten ausschlaggebenden Parteien bei den letzten Wahlen ihre Stimmen gegeben haben, die Opfer eines shamlosen Wahl schwindels geworden find. Den Wählern wurde von den Rechtsparteien vor den Wahlen alles versprochen. Besonders den Beamten gegenüber tonnte man nicht genug foziales Verständnis heuchein. Mit einer Doppelzüngigkeit, die nicht ihresgleichen findet, werden auch die Polizeibeamtenfragen von den Rechtsparteien in den Barlamenten Dertreten. Im Landtag stimmen diese Demagogen meist für alle von der Sozialdemokratie eingebrachten Anträge, weil es fie nichts kostet. Im Reichstag dagegen, wo man diese Anträge ver. wirklichen könnte, wechseln sie die Front und stimmen da gegen. Nun find doch die Verhältnisse gerade bei Polizeibeamten nicht die besten, besonders in der Besoldung. Man muß sich eigent lich wundern, daß bei dieser schlechten Bezahlung die Bestechlichkeit unter den Beamten nicht um sich greift. Die Sozialdemo fratie hat wiederholt die Erhöhung der Beamten. bezüge, besonders die der unteren, beantragt, jedoch ohne Erfolg. Sie hat vor allem im Reichstag die Aufhebung des Reichsbesoldungssperraefezes gefordert, das den Ländern und Gemeinden verbietet, ihre Beamten besser zu stellen als die des Reiches. Mit den Stimmen der Rechtsparteien ist das Sperr gefez verlängert worden. Die Sozialdemokratie fordert die Milderung des Eheverbots, die Aufhebung des Kadavergehorsams, die Beseitigung des Wohnungswuchers der fasernierten Beamten, die Ueberführung der Bolizeibeamten in das allgemeine Beamtenverhäftnis( Pensionsberechtigung) u. dal. Jedenfalls ist die Sozial demokratie bemüht, das wohl der Polizeibeamten zu fördern und ihnen ein Dasein zu schaffen, daß ihrem schweren und verantwortungsvollen Beruf entspricht. Die Polizeibeamten müssen aber an diesem Werk mithelfen, indem sie sich gewerkschaftlich und politisch organisieren. Durch den gewertschaftlichen und politischen Zusammenschluß der Polizeibeamten wird man auch diesem Rechtskurs der Regierung Einhalt gebieten fönnen und die Polizeibeamten zu Menschen erziehen, die sich mit ihrer ganzen Person für die Republik einsehen, Stürmischer Beifall folgte diesen Ausführungen. Nachdem das Referat noch von den Genoffen Stelling, Giering und Schrader durch längere Ausführungen unterstrichen und ergänzt worden war, schloß die Verfammlung nach Annahme einer Entschließung, in der den sozialdemofratischen Fraktionen der Dank für ihre Tätigkeit im Intereffe der Bolizeibeamtenschaft ausgesprochen wird, mit einem begeistert auf genommenen Hoch auf die Sozialdemokratie. 10
Autobusunglück am Brandenburger Tor .
Heute vormittag 10 Uhr 50 Minuten fuhr ein Aufoomnibus der Linie 29 an der südlichen Durchfahrt des Brandenburger Tores infolge zu kurzen Einbiegens gegen einen Zorpfeiler. Es wurden neun Personen verleht, von denen eine der Charité zugeführt wurde. Die Namen der Verletzten sind: Fräulein Elisabeth Schulz, Neukölln ( Knieverlekung); fie wurde in die Charité gebracht. Durch Glasspliffer leicht verletzt wurden Fräulein Emmi Freiburg, Neukölln; Mar Hanke, Lichtenberg : Richard Vogt , Neukölln; Heinrich Commafch. Dresden , Weinbergstraße; Willy Bode, Potsdam ; Heinrich Schulk, Schuldirektor, Chemnih, Limburger Str. 105; Dr. Elperin, Berlin . Lessingstr. 54, und Martha Ehrhard, Golzow im Oderbruch. Der Omnibus wurde jo start beschädigt, daß er abgeschleppt werden mußte.
Die Funkstadt am Kaiserdamm.
Heute Eröffnung der 2. großen deutschen Funkausstellung.
der Entwicklung der Spulen hat man besonderen Wert auf Kapazitätsfreiheit gelegt und aus diesem Grunde z. B. selbsttragende( förperlofe) Spulen gebaut. Bei den Detektoren sind die entwickelt worden, die systematische Ausnutzung der ganzen Krystallfläche gestatten. eine zwangsweise geführte Feineinstellung befizen und sonach eine
Hinter dem Ließensee und am Rande des Grunewaldes ent-| so daß die Einstellung im ganzen Wellenbereich gleichmäßig ist. Bei widelt sich unter dem Schutze des neuesten Wahrzeichens Berlins , dem Funkturm, eine der Hoffnungen dieser Stadt. Eine der Hoffnungen, die selbst von den kleinsten gehegt und gepflegt wird und berechtigte Aussicht auf Erfüllung schon deshalb in fich trägt. Man hofft, die Funkindustrie und alles, was mit ihr zusammenhängt, hier heimatberechtigt zu machen, und hat ihr eines der schönsten Messehäuser gebaut, die es in den Messestädten des Reiches über haupt zu sehen gibt. Die zweite Große Deutsche Funtausstellung, die heute eröffnet wurde, ist für den großen Kreis der Berliner Rundfunkteilnehmer, der praktisch an der Bollendung des Empfang gerätes arbeitet, ein langersehntes Ereignis. Sie alle sind Mitarbeiter an der technischen Fortentwicklung im Funkwesen, die in der Ausstellung zum Ausdruck kommt.
Erster Gang durch die Ausstellung.
Eine außerordentlich instruktive Ausstellung bietet vor allem auch die Reichspost, die sich die Darstellung der Mysterien des Sende betriebes zur besonderen Aufgabe gestellt hat. Nicht vergessen sollen dabei sein die neuen selbstgeschaffenen Kurzwellenfender des RadioKlubs. Ueberhaupt ist dem Sendebetriebe ein großer Raum zugedacht. Man sieht die Vorgänge im Senderaum und wohnt der Geburt der Töne bei, die das Mikrophon in die eigentliche Sendemaschinerie schickt.
Das Festsendespiel.
Im Mittelpunkt des gestrigen Abends stand die Generalprobe des Festsendespiels„ Der Tag des Rundfunks"; warum nur? Muß man ein Aufgebot der namhaftesten Berliner Komiker bestellen, nur um dem Publikum das Bergnügen ihrer persönlichen Bekanntschaft zu machen; wenn sich doch keiner von ihnen in seiner Eigenart zu zeigen Zeit hat, ja mancher überhaupt taum ein Wort spricht? Und fonnte man sich für die Vorführung der Leibesübungen nicht wenigstens eine einigermaßen zureichende Tanztruppe beschaffen? Es handelte sich doch schließlich nicht um die Geburtstagsfeier eines radiobegeisterten Ontels, der an solchen Darbietungen seiner Nichten ja gewiß feinen Spaß gehabt hätte. Für ihn schien überhaupt das ucie Höflich, die das ergreifende Gebet Gretchens aus dem ganze Festsendeſpiel bestimmt, und einige gute Nummern, vor allem Fauft sprach, machten die Unzulänglichkeit des übrigen nur noch deutlicher. Wenn man das ganze wenigstens nicht Fest" sendespiel genannt hätte! Wir haben schon gute Rundfunkabende, und wir haben danebengelungene gehört; so hätten wir den eben zu den danebengelungenen gerechnet, der nur den Sonderfehler hatte, daß man den Hörer diesmal nicht vorzeitig abnehmen fonnte. Hinter die Kulissen des Rundfunks zu schauen, kann gewiß vergnüglich sein; ist's, wie wir erfahren haben, nicht immer.
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Es ist eine mit Musit gefättigte Atmosphäre, die einen emp fängt, wenn man sich dem Funkhaus nähert. Hier scheint in der Tat der Himmel, auch der regenschwere, voller Geigen zu hängen. Aus dem fleinen Lautsprechertiost an der Ede quillt und singt es in einem fort. Wenn einer Atem holt, sind die freundlich geladenen Baungäfte mißmutig und der Drohungen voll. Im Innern, unter dem Nez der hundert mufifführenden Antennendrähte, verstärkt sich noch der Eindruck der spielenden, redenden und fingenden will weniger hören als begutachten, was dieser oder jener Apparat Welt. Aber darum tommt man ja eigentlich nicht hierher. Man leistet. Man labt sich an dem Gefunkel der blanten Teile, die als Muster von Eraftheit gelten und freut sich, wenn die schönen Dinge, die Klänge von weither gut heranholen und vollendet wiedergeben. Die technischen Neuerungen im Empfängerbau sind im starken Maße bedingt worden durch die Freigabe aller Schaltungsarten und des ganzen Wellenbereichs. Bisher ist die Kastenform bevorzugt worden, da bei dem bisherigen kleinen Wellenbereich von 250 bis 700 Meter und bei der geforderten Unauswechselbarkeit der Spulen fängern mit großem Bellenbereich will man sich nicht immer durch mittag in den Aufnahmeräumen der Funkstunde die diese als die zweckmäßigste erschien. Heute beim Bau von EmpIm Anschluß an die Funkausstellung veranstalteten gestern vorden geschlossenen Kaften binden lassen. Der große Wellenbereich wird von den verschiedenen Firmen auf verschiedene Weise erreicht. Pressekonferenz, in der Fragen und Probleme des RundBerliner Preffe, das Messeamt und die Berliner Funkindustrie eine Entweder durch Umschalten der im Empfänger eingebauten Spulenfunts in einer Reihe von Vorträgen behandelt wurden. Die fäße, wozu oft besonders sorgfältig ausgeführte Schalter dienen, oder durch Austausch der Spulen oder sogar durch Austausch ganzer Borträge waren hauptsächlich für auswärtige Journalisten gedacht, die sich mit dem Wesen des Rundfunks beschäftigen. Prof. LeitSpulenkäften, in denen sich dann nicht nur die den Wellenbereich häuser gab in feinem Bortrag eine furze, geschichtliche Uebersicht bestimmenden Spulen, sondern auch die dazu gehörige Koppelung und eingehende Erklärungen der Empfangsapparate. Oberingenieur bzw. auch Rückloppelung befinden. In solchen Spulenkästen verwendet man hochwertige Zylinderspulen, während die auswechsel- monstration der Sendevorführungen. Man spielte die WolfsschluchtSchäffer sprach über die Aufnahmegeräte und schloß daran eine Debaren Spulen meist Honigwabenspulen find. Außer den Empfängern mit einfachen Schaltungen sind eine größere Bahl von hoch- izene aus dem" Freischüß“ mit Bronsgeeft und Transky. Ludwig mertigen Empfängern mit acht und mehr Röhren ausgestellt. Hier darauf die fulturellen und künstlerischen Aufgaben des Rundfunks. Kapeller, Joachim Boehmer und Siegfried Hartmann behandelten bei wird die Neutrodyne und die Zwischenfrequenzschaltung( Super Bor allem forderte Hartmann eine ständige Rundfunkkritik in den heterodyne) bevorzugt. Fast alle Firmen haben der Freigabe des Tageszeitungen, die ein mit der Technik des Rundfunks vertrauter Wellenbereichs Rechnung getragen und Empfänger für Wellen von Konzertfritifer übernehmen müßte. 200 bis 2000 Meter gebaut. Auch sind viele Busaßgeräte entwickelt Meter erweitern, um allen Rundfunkteilnehmern vor allem den worden, welche den Wellenbereich der alten. Empfänger auf 2000 Empfang des neuen in Betrieb befindlichen Deutschlandsenders in Königswusterhausen auf Welle 1300 Meter zu gestatten.
Einen sehr breiten Raum nahmen die Einzelteile ein. Es ist eine größere Zahl von Drehkondensatoren herausgebracht worden, die die Wellenlänge in Abhängigkeit von der Gradzahl gradlinig variieren,
Wieder eine Brandstiftung in Neukölln .
Heute morgen gegen 6 Uh: wurden die Bewohner des Hauses alf, Ede Steinmcßstraße in Neukölln durch Brandgeruch von den Bodenräumen her aufmerksam gemacht. Sie eilten sofort hinauf und fanden mehrere Lattenverschläge schwelend. Die Hausbewohner machten sich selbst sofort an die Arbeit, den Brand zu erftiden, und als die Feuerwehr eintraf, war die größte Gefahr schon beseitigt. Sie löschte mir noch ab und vollzog die Aufräumungsarbeiten. Die alarmierte Brandfommission der Kriminalpolizei sezte sofort mit den Ermittlungen ein. Die atten waren, wie fich ergab, mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und dann angezündet worden. Von den Hausbewohnern hatte niemand eine verdächtige Person bemerkt.
Die Zeppelinkatastrophe in Amerika . Fünfzehn Tote.
Ueber die Katastrophe, der am Donnerstag vormittag der in Amerika gebaute Zeppelinkreuzer Shenandoah" zum Opfer fiel, werden jetzt nähere Einzelheiten bekannt. Das Luftschiff war mit 42 Mann Besatzung zu einem großen Ueberlandflug aufgestiegen, der fünf Tage dauern und durch den mittleren Westen der Bereinigten Staaten führen follte. Der Flug selbst war am Mittwoch abend angetreten worden. In den frühen Morgenstunden des Donnerstag geriet das Luftschiff in einen heftigen Gewitter sturm, durch den es aus 1000 Meter Höhe plöglich in 1800 Meter gerissen wurde. Das Luftschiff flog mit einer Stundengeschwindigkeit von 50 Meilen und wurde dabei plötzlich vom Sturm gefnidt und zerbrach in drei Teile. Die zwei Haupttrümmer wurden im Staate Ohio in einer Entfernung von 10 Meilen gefunden. Unter den 15 Toten, die bisher festgestellt worden sind, befindet sich auch der Kommandant Lansdowne. Die meisten Toten wurden in der Steuerfabine gefunden, wo sie beim Aufschlagen auf den Boden den Tod gefunden hatten.
Die Bestürzung in den Marinefreisen von Washington ist ungeheuer groß. Aber auch die Bevölkerung soll vollkommen faffungslos fein über die Größe des Unglücks. Die amtliche Bericht. erstattung hat den Unfall in vollem Umfange zugegeben und versucht nur, die Schuld den schwachen Motoren zuzuschieben. Die„ Los Angelos ", das in Friedrichshafen gebaute Luftschiff, mit den Dr. Eckener den Ozean überquerte, hätte mit ihren Maschinen den Sturm überstanden. Der amerikanische Marinesekretär Wilbur erklärte, der Unfall fame nicht unerwartet, da man immer Be sorgnis gehegt habe vor den im Innern des Landes unerwartet auftretenden Wirbelstürmen. Man habe es deshalb auch den Kommandanten überlassen, wann und wohin sie fliegen wollen, ohne ihnen ausdrückliche Befehle zu erteilen.
Paris , 4. September. ( Eigener Drahtbericht.) Der Personenzug, der am Donnerstag um vier ühr nachmittags von Saint- Jean- Biet de- Port abfährt, ist am Donnerstag nachmittag um 4 Uhr 45 bei der Einfahrt in den Bahnhof von Louhossoa, 31 Kilometer von Bayonne, entgleift. Sämtliche Bagen, sowie die Lokomotive sind aus den Gleisen gesprungen. Drei Wagen wurden voll. tommen zeriplittert. Nach den bisherigen Nachrichten beläuft sich die Zahl der Opfer auf 3 Tote und zahlreiche, weise sehr schwer Verwundete. Ueber die Ursache der Kataſtrophe ist noch nichts näheres befannt.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
teil
14. Kreis Neukölln: Heute abend 7% Uhr engere Kreisvorstandssigung im Secretariat.
schen Funfausstellung im Vortragssaal des Hauses der Heute mittag 12 Uhr fand die Eröffnung der Zweiten deutunfindustrie statt. Man begann mit dem„ MeistersingerBorſpiel" unter Leitung Bruno Seidler- Winflers, darauf folgten Reden des Direktors der Funtindustrie Dr. Ermin Michel, des Reichspostministers Dr. Stingl und des Oberbürgermeisters Dr. Bö 5.
100199
Gewerkschaftsbewegung
Zum Reichsbahnkonflikt. Proteft des Bezirksbetriebsrats.
Der am Mittwoch, den 2. September, tagende Bezirksbetriebsrat für den Reichsbahndirektionsbezirf Berlin erhebt nach eingehender Aussprache schärfsten Protest gegen die von der Hauptverwaltung unter Ausschaltung der Gewerkschaften vorgenommene Lohnregelung.
Er sieht in der Maßnahme einen Borsteß gegen die Gewerfschaften und fühlt sich verpflichtet, auf die durch diese Provolation innerhalb der Reichsbahnbediensteten entstandene Erregung, welche schwerwiegende Auswirtungen für den Eisenbahnbetrieb nach sich ziehen kann, hinzuweisen.
Die von der Hauptverwaltung vorgenommene Erhöhung der Ortslohnzulagen ist völlig unzureichend. Der Bezirksbetriebsrat fordert im Namen der von ihm vertretenen Bediensteten die sofortige Erfüllung der von den Gewerkschaften gestellten For derungen, die der Bezirksbetriebsrat als Mindestforderung betrachtet.
Protestversammlung der Krefelder Eisenbahner.
Krefeld , 4. September. ( TU.) Die Krefelder Eisenbahner hielten eine große Protestversammlung ab, in der eine Entschließung einverwaltung und die Reichsregierung mit aller Rücksichtslosigkeit ver stimmig angenommen wurde, in der es heißt, daß die Reichsbahnsuchen, den berechtigten Forderungen der Eisenbahner entgegen zu
wirken.
Wünsche der Mühlenbefizer.
Eine Spekulation auf die Dummheit.
Der Arbeitgeberverband der Mühlenindustrie Groß- Berlins schickt uns folgende Berichtigung:
,, Die Behauptung, daß die Unternehmer im neuen Manteltarifvertrag den Zwölfftundentag festgelegt haben wollen, ist unrichtig. Bon Arbeitgeberseite ist vielmehr der Wunsch ausgesprochen worden, in dem neuen Manteltarifvertrag die Dauer der Arbeitszeit entweder überhaupt nicht festzulegen oder sie nach einem der folgenden schriftlich überreichten drei Vorschläge zu regeln:
1. Vorschlag: Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit der Mühlenarbeiter beträgt 48 Stunden ausschließlich Bausen.
2. Borschlag: Die regelmäßige tägliche Arbeitszeit darf diejenige Arbeitszeit nicht überschreiten, die nach§ 1 Saz 2 und 3 der Verordnung über die Arbeitszeit vom 21. Dezember 1923 ( RGBl. I S. 1249) in Verbindung mit der zu§ 1 Sat 3 a. a. D. erlaffenen Ausführungsbestimmung( RGBl. I S. 416) gesetzlich zugelassen ist.
3. Borschlag: Die regelmäßige tägliche Arbeitszeit ausschließlich der Paufen soll die Dauer von 8 Stunden nicht überschreiten. Jedoch kann der an einzelnen Werktagen für den Betrieb oder eine Betriebsabteilung eintretende Ausfall von Arbeitsstunden nach Anhörung des Arbeiterrates durch Mehrarbeit an den übrigen Werktagen der gleichen oder der folgenden Woche ausgeglichen werden. Die Dauer der täglichen Arbeitszeit bei Mehrarbeit nach Sat 2 darf für erwachsene männliche Arbeiter 12 Stunden, für Jugendliche und Arbeiterinnen 9 Stunden nicht überschreiten.
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Der langen Rede kurzer Sinn dieser Berichtigung" ist folgen der: Die Unternehmer wollen zunächst an vier Tagen der Boche das Zweischichtensystem von je 12 Stunden täglich einführen. Sie geben vor, daß sie diese Arbeitsmethode nur für den Fall nicht genügender Beschäftigung einführen wollen. Wenn das aber der wirkliche Grund wäre, was hindert sie, an vier Tagen der Woche in drei Schichten arbeiten zu lassen?