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Fürsorge oder Armenpflege?

Mitbestimmungrecht der Versorgten.

Von August Karsten , M. d. R.

notwendiges lebel an.

Die soziale Fürsorge ist durch ihre ganze Bergangenheit, megen ihrer Stellung zum Sozialhilfsbedürftigen und wegen ihrer untergeordneten Stellung gegenüber der sozialen Ber­ficherung notwendigerweise eine start angegriffene Hilfsquelle. Die weitesten Kreise der Sozialhilfsbedürftigen sehen sie als Das Ansehen, das die soziale Fürsorge in der Deffentlich feit hat, kann den sozial Tätigen ebensowenig gleichgültig sein mie den Sozialhilfsbedürftigen. Je weniger Ansehen die Fürsorge in der Oeffentlichkeit genießt, um so weniger werden die angesehen sein, die die Fürsorge in Anspruch nehmen müssen. Das Ansehen der sozialfürsorgerisch Lätigen in der Deffentlichkeit wie bei den Sozialhilfsbedürftigen hängt in gleicher Weise von der minderen oder größeren Wertschäßung ab, die die Fürsorge zu erreichen vermag. Fürsorge, Für forgende und Fürsorgeempfänger find in ihrem Ansehen gewiffermaßen auf Gedeihen

und Verderben miteinander verbunden.

Die alte Armenpflege stand allgemein im übelsten Ruf. Die Armen, die auf Armenunterstützung angewiesen waren, wie die Armenpfleger und Beamten in der Armenverwaltung genoffen einen Ruf, der dem Tiefstande der Armenpflege entsprach.

Ausnahmen bestätigen die Regel, und wir wollen nicht über die Ausnahmen, sondern über die Regel einiges fagen. Der Armenbeamte, der in den Augen der Armenunterstützungs­empfänger einem Despoten glich, verkörperte tatsächlich die damalige approbierte Spießermoral in seinem Amte. Er

minderwertig", das ist für die von außen her Urteilenden die logische Schlußfolgerung. Die Fürsorgenden, die folchen Bu stand mit ansehen, ja zum guten Teil mitfördern, deren Ruf muß naturgemäß in demselben Maße sinten, wie die Fürsorge ihr Ansehen verliert.

Wie kann das Ansehen der Fürsorge wieder gehoben werden? Nur durch radikalen Bruch mit den alten Methoden der Armenpflege. Die Fürsorge darf nicht von oben herunter befürsorgen, sondern sie muß von unten heraufgehoben werden. Das fann nur geschehen, wenn den Leuten, die Fürsorge in Anspruch nehmen, das Mitbestimmungsrecht gegeben wird. Heute ist dieses Mitbestimmungsrecht nicht da, mr durch die Gnade der Kommunen fönnen die Fürsorgeberech tigten in die Verwaltungs- und Bewilligungsausschüsse ge langen.

dem Kriegsende wuchs die Kriegsbeschädigten und Krieger| einer schlechten Einrichtung Setne Hife, so bist du auch mit hinterbliebenenfürsorge gewaltig an Umfang. Sie hatte mit der Armenpflege nichts gemein, nicht einmal den Namen. In der Kriegsbeschädigtenfürsorge mußte ganz selbstverständlicher­weise das Mitbestimmungsrecht der Fürsorgeberechtigten in weitestem Maße sichergestellt werden. Die Befürsorgten waren vollwertige, ja durch ihren Dienst am Vaterlande und durch die dem Vaterlande gebrachten Opfer höchst angesehene Leute. Die Inflation schuf neue" Arme, von denen selbst der verstockteste Armenbeamte nicht behaupten konnte, daß sie durch eigenes Verschulden arm geworden sind. Im Herbst 1920 mußten Regierung und Reichstag Maßnahmen ergreifen, um die große Not der Sozialrentner zu lindern. Das geschah aber nicht durch eine Erhöhung der Rente, sondern, weil man angeblich kein Geld für Rentenerhöhung hatte, durch Ein­führung der Sozialrentnerunterſtügung. Das damals ge­schaffene Notstandsgesetz war der schlagendste Beweis dafür, daß die Armenpflege eine überaus mangelhafte Einrichtung war, der man die Sozialrentner nicht ausliefern fonnte. Diese Unterstützungseinrichtung bekam dadurch ein besonderes Ge­präge, weil das Reich 80 Proz. der Unterstützung aus eigener Tasche zahlte und nur den Rest Staat und Gemeinde zu tragen hatten. Im Gegensatz zur Kriegsbeschädigtenfürsorge gab man den Sozialrentnern aber fein Mitbestimmungsrecht. Nach dem völligen Zusammenbruch der Währung im Herbst 1923 wurde beim Wiederaufbau der deutschen Finanzen die Fürsorge abgebaut. Es mußte" gespart werden. Eine der Verordnungen, die unter dem Ermächtigungsgesetz zu ftande tamen, war die Fürsorgepflichtverordnung. Die dritte Steuernotverordnung brachte den Gemeinden einen" Finanzausgleich und dafür die Verpflichtung zur Uebernahme der gesamten Fürsorge.

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Mitbestimmungsrecht bedeutet für die Sozialhilfsbedürftigen Gleichberechtigung, macht diese Kreise zum Subjekt der Fürsorge und hebt das Fürsorgeobjekt zum bestimmenden Faktor. Diese Mitbestim mung ist auch gerecht. Die Hilfesuchenden sind nicht durch eigene Schuld arm geworden, sondern durch Krieg und Infla­tion. Sie sind Opfer der kapitalistischen Gesellschaft, die Kriegs­opfer durch die direkten Kriegsfolgen, die Kleinrentner durch den Verlust ihres Vermögens, die Sozialrentner haben dem Volte Werte geschaffen, bis ihnen der Amtsarzt bescheinigt, daß fie mehr als zwei Drittel ermerbsunfähig sind, ihre Renten reichen nicht zum Lebensunterhalt, ihre Spargroschen find fort. Diese Kreise sind vollwertige Bürger, vollwertiger als Die prassende und schlemmende Meute der

Alt und Neutapitalisten.

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glaubte an seine Mission, den perfommenen Armen" 3 u 1. April 1924 ging ein furchtbares Streichen in den Listen der berechtigten ebenbürtiger zu sehen als vordem. Ebenbürtigkeit

und Ordnung lehren zu müssen. Die Armen- auch hier wiederum die Regel und nicht die Ausnahme be­trachtet waren doch nach seiner Meinung Menschen, die an ihrem Unglück selbst schuld waren und durch entsprechende Behandlung zur Erkenntnis ihrer unwürdigen Lage gebracht merden mußten. Gefühl und eine aus dem Herzen kommende Hilfe maren ihm unbefannte Größen. Ihm galt als höchstes Ziel, die ihm zur Berfügung stehenden Etatmittel nicht auf zubrauchen, er war der geborene Sparfommissar, nach dem die deutschen Finanzminister in den letzten Jahren vergeblich fuchten.

Der Arme litt, sofern er nicht schon durch seine Armut feelisch zermürbt war, entsegliche Qualen. Unge he ure leberwindung fostete ihm der Entschluß, den als einzige Rettung vor völligem Untergang übriggebliebenen Weg zum Armenamt anzutreten. Er sah im Geiste schon den hochfahrenden Armenbeamten oder den Armenpfleger, er fürchtete den Besuch des Pflegers, der ihn ob feiner Not egaminierte. Die Armut wurde zur Hölle und der Gangzum Armenamt entehrend wie der Weg ins Zuchthaus.

So fanden wir die Armenpflege, als der Krieg ausbrach. Im Kriege wurde kaum etwas daran geändert. Die Kriegs­beschädigtenfürsorge, die nach und nach einsetzte, war eine Schwester der Armenpflege. Aber sie zeichnete sich durch ihr geradezu vornehmes Wesen von der Armenpflege ab. Mit

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Was ist seitdem aus der Fürsorge geworden? Mit dem Fürsorgeämter los. Diejenigen, denen die Gemeinden Unter­stützung gegeben hatten, als das Reich zahlte und die nicht ganz armselig daran waren, wurden ausgemerzt.

Das Ansehen der Fürsorge sant bei den Sozial- und Kleinrentnern sowie bei den Kriegsopfern außerordentlich. Sie fühlten den Druck der Fürsorge, der in der Armenfürsorge feit jeher betannt mar.

Die einzigste Möglichkeit, die Fürsorge im Ansehen zu heben, ließ man außer Betracht. Den Fürsorgebedürftigen murde fein größeres Mitbestimmungsrecht gegeben, sondern man beschnitt die bis dahin bestehenden Rechte der Kriegsopfer. Heute ist die Fürsorge zwar beffer als die alte Armenpflege; lettere wird mehr und mehr mit den anderen Fürsorgearten verschmolzen. Aber die Fürsorge ist längst das nicht mehr, was fie vor einigen Jahren war. Immer mehr bricht sich in der Deffentlichkeit die Auffassung Bahn, daß Fürsorge in Anspruch nehmen Unwürdigkeit bedeutet. An diefer Tatsache ändert selbst nichts der größere Ginfluß, den die Arbeiter in der Fürsorge haben.

Diese Fürsorge oder Wohltätigteit wird wieder als Gnade betrachtet, nicht als eine Unter stüßung, auf die fest begründeter Rechtsanspruch besteht. Es besteht zwar die Verpflichtung des Bezirksfür­forgeverbandes, den notwendigen Lebensunterhalt dem Hilfs bedürftigen sicherzustellen, aber fein Gericht kann einen Be­zirksfürsorgeverband verurteilen, seiner Pflicht nachzutommen. Lediglich im Verwaltungsinstanzenzuge fann der Hilfsbedürf­tige fein Recht zum Leben fich erstreiten". Dieser Zustand drückt auf das Niveau der Fürsorge.

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Für den Wert oder Unwert folcher Einrichtungen hat die öffentliche Meinung ein überaus feines ald dril Gefühl. Die unzulängliche Unterstügung veranlaßt die Hilfsbedürftigen mit Recht zu einer scharfen Kritit. Diese Hilfsbedürftigen mit Recht zu einer scharfen Kritif. Diese Kritit hat aber nicht nur Gutes, sondern auch Schlechtes im Gefolge. Mit dem sinkenden Ansehen der Fürsorge finit auch das Ansehen der Fürsorgeberechtigten. Bekommst du aus

Mitbestimmung bedeutet Gleichberechtigung, Gleichberech tigung im Raten und in Taten bedeutet aber auch, den Gleich ist aber Vorbedingung dafür, daß an Stelle des Mitleids das Erkennen tritt. Der Hilfsbedürftige darf nicht in unwürdiger Weise unterstützt werden, er steht dir gleich, er hat dasselbe Recht zum Leben wie du.

Man lasse in der Fürsorge nur ja tein Mitleid gelten. Mitleid ist sehr billig. Man unterſtüze die Forderungen der Fürsorgeberechtigten auf ausreichende Mitbestimmung, damit hilft man den Fürsorgeberechtigten. Mitleid erniedrigt nur. Nicht herabdrücken, sondern emporheben muß man den Hilfsbedürftigen. Die Opfer der heutigen Gesellschaftsordnung sind doch ein Menetekel für die Zukunft jedes einzelnen.

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