Hält man sich dies vor Augen, so wird die UnHaltbarkeit einer weiteren Reihe von Sätzen des Entwurfs offensichtlich. Sie erweisen sich als falsche Berallgemeinerun- z e n, die die allgemein gültige Form, in der sie ausge- prochen werden, nicht beanspruchen dürfen. Wenn der Ent- ixmrf zum Beispiel sagt:„Der Siegeszug des Kapitals hat sie Massen der Produzenten von dem Eigentum an ihren Produktionsmitteln getrennt und den Arbeiter in einen be» 'itzlosen Proletarier verwandelt", so ist das falsch, denn es trifft für die Masse der landbebauenden Produzenten nicht zu- Ebenso falsch ist die weitere sich daran anschließende Be- ?auplung:„die ötonomisch entscheidenden Produktionsmittel" ieien„zum Monopol einer verhältnismäßig kleinen Zahl oon Kapitalisten" geworden. Das trifft für das ökonomisch -ntscheidenste Produktionsmittel, den Grund und Boden, in veiteftem Umfang eben nicht zu. Einen weiteren fundamentalen Irrtum enthält der Satz: „Hand in Hand mit der Monopolisierung der Produktions- mittel geht ein riesenhaftes Wachstum der Produktivität der * menschlichen Arbeit." Das Wachstum der Produktivität der menschlichen Arbeit ist zwar auch in der Sphäre der organi- ichen Produktion beträchtlich, aber keineswegs„riesenhaft" und jedenfalls sehr viel geringer, als in der mechanischen Pro- Auktion. Die letzten Gründe dafür liegen in dem physiolo- zischen Konservativismus des organischen Lebens, der auch durch alle Hilfs- und Pflegearbeit, die der Mensch pflanz- .ichen oder tierischen Organismen angedeihen lassen kann, in 'einem Grundwesen nicht geändert wird. Keine Maschinerie, seine Technik kann den organischen Produktionsprozeß wesent- ich beschleunigen und die auf einem gegebenen Bodenstück ?rzeugbore Produktionsmasse zu einem„riesenhaften Wachs- !um" steigern. In dieser naturgesetzlich begrenzten Steigbarkeit der Produktivität auf dem Gebiet der Rahrungsmittelerzeugung iegt auch die eigentliche letztinstanzliche Schwierigkeit der Lösung der sozialen Frage, wenn man darunter die Er- myglichung einer wohlständigen Lebenshaltung für alle Menschen versteht. Die Harmonisierung der Bevölkerungs- Vermehrung mit der Steigerbarkeit der organischen Pro- Svktivität bleibt auch nach Lösung des Problems einer ge- rechten Verteilung eine noch ungelöste Menschheitsfrage.
Schon wieöer dolchftöße. Der Sicherhcitspakt als„Druckmittel". Der Ruhm der Alldeutschen läßt die deutschnationale Presse nicht schlafen. Der alldeutsche Verband hat auf seiner Detmolder Tagung eine große Protestresolution gegen den Sicherl)eitspart vom Stapel gelösten— gehorsam klappt die .,K r e u z- Z e i t u n g" hinterher. Sie bemerkt zu den Aus- sührungen Briands dem Vertreter des„Soz. Prestedienstes" gegenüber: ..Also erst Sicherheitspakt und Eintritt in den Völkerbund, dann Räumung und Abrüstung! Unsere Forderungen bewegen sich, bei- lausig bemerkt, in umgelehrter Reihenfolge. Aber Briands Worte sind nichts als Sirenenllänge. Me Gegenseite, die mehr als vier Monate Deutschland mit der ersten Antwort auf das Februarangcbot hat warten lassen, hat es mit einemmal sehr eilig. Man merkt die Absicht und wird verstimmt. Sicherheitspakt und Völkerbund sind kic toi- und je nach Bedarf die Druckmittel, um uns später desto besser und sicherer einwickeln und vergewaltigen zu können." Entspräche diese Auffassung den Tatsachen, dann könnte man den Deutschnationalen und ihren Ministern den Vor- wurf des Landesverrats und der übelsten G e- sinnungslumperei nicht ersparen, Sie haben der Paktpolüik Stresemanns zugestimmt und die Opposition im eigenen Lager unterdrückt, nachdem sie sich die Annahme der Lebensmittelzälle gesichert hatten. Es ist also nicht recht ersichtlich, wohin die„Kreuz-Zeitung " mit ihrer ver- späteten Polemik gegen den Sicherhcitspakt zielt. Oder beabsichtigt man wieder einmal, ihn als„Druckmittel nach De- darf" zu bemitzen?
Saison-öeginn. von Walter Gösch. Es geht wieder los. Di« Theaterdirektoren und Konzertagenten sind immer pünktlich, wenn es etwas zu verdienen gibt. Denn nicht aus seelischer Nötigung heraus oder aus einer Bewußtheit, daß es gilt, Mehrer der Kultur und ihr verpflichtet zu sein, organisieren sie: es gehört vielmehr zu der Eigenschaft ihres Berufes, den Instinkt zu haben, wann neu be- gönnen werden muß. Schauspieler und sonstiges Künstleroolk begrüßen dieses Unternehmen, denn Ferien und lange Ferien sind nur dann von Reiz, wenn sie durch Geld ausreichend stabilisiert werden können. Wenn der Sommer die letzten Küste in den Lauben knallen läßt und auf den Vorortbühnen die Clowns und Neinen Mädchen stieren, kann man bemerken, daß es langweilig wird.... Auch die Bureau- damen und Lyzealschülerinnen sind der Wald- und Wiesenrendezvous müde, und die große Gemeinde der Geist- und Kunschungrigen sortiert ihre Bedürfnisse und will wieder dabei sein. Was ist zu tun? Man kündet an, mit Tusch und Knall, man eröffnet und beginnt. Ich nenne immer die Wintersaison das tragisch« Semester. Diese vielleicht unangenehme Bezeichnung erwuchs einer jährlichen Er- fcchrung. Das regnerisch« und später kalte Viertel des Jahres steht dem ebenso dunklen wie ernsten Genuß zur Verfügung. Denn die hellen Tage in Flut und Licht hat man vertollt: mit einem Mädchen oder dem springenden Seewind, in grünen Wäldern oder auf den Kronen der Berge. Oder man hat sich in Tegel die Sonne auf den Leib brennen lassen und in Treptow feinen Kaffee gekocht. Das ist nun vorbei. Und was immer vorbei' geht, macht einen traurig— erst im nächsten Jahr sieht man es wieder. Was jetzt seinen Einzug hält, hat ein ernsteres Gesicht. Eine Flut von Premieren, Gastspielen und Musitabenden stürzt über uns und will uns Geld und Atem nehmen. Dazu ein Aufgebot dichtender Kommis mit ihren Bräuten, Imitationen, Fliegen des Marktes und eine kleine Schar von Künstlern wetteifern redlich uns zu gefallen, zu verdienen und Erfolg zu haben. Menschliche, allzumenschliche Bedürfniste. Das war nun alle Winter so. Es wird auch in diesem nicht anders werden. Das ist die einzige Voraussage, die gestattet ist. Sollten aber die Leute von der Kunstindustri« uns erinnern wollen, daß die Revuen, die Nacktballetts und sonstige physische Ver- schwommenheiten, die Arbeiter, die gewöhnt sind. Eisen aus Eisen zu schmieden, angehen, so wird ihnen nur empfohlen, schleunigst abzutreten. Ich möchte darum raten, das ohnehin schon wenige Geld tiefer zu stecken. Es lohnt sich wirklich nicht, alle nackten Beine und ent- blößten Oberschenkel, alle Musikfchülerinnen und vorlesenden Jungstauen zu sehen und mit anzuhören. Wir wollen darum empfehlen, Mitglied der Volksbühne zu werden, um einem Unter-
Warnungen für üas Zentrum. „Sachlich ungerechtfertigter Optimismus". Der Versuch derer um Popen, den Kurs im Zentrum endgüllig nach rechts zu steuern, trifft in einem großen Teil der ZeMrumspresfe auf entschiedenen Widerstand. Auch der Verlauf des badischen Partei- tages kann das Mißtrauen nicht beseitigen. So schreibt die„R h e i- nisch- Mainische Volkszeitung", das Mainzer Zentrums- organ: „Es wäre verhängnisvoll, wenn nach dem Ergebnis des Offenburger Parteitages nun ein sachlich ungerechtfer- tigter Optimismus seinen Einzug hielte. Nach den Reden von Dr. Marx und Prälat Schofer ist bei manchen Teilnehmern an der Versammlung offenbar der Eindruck entstanden, daß ja nun alles in schönster Ordnung wäre. Demgegenüber muß mit ollem Nachdruck darauf verwiesen werden, wie es ja Dr. Wirth auch ge- tan hat, daß nun olles von der weiteren Entwicklung der Dinge abhängt." Die Rechtsparteien werden es, wie der famose Entwurf Schieles zum Schulgesetz beweist, an Lockungen nicht fehlen lassen. Stimmen wie die der„Rheinisch-Mainischen Volkszeitung" losten aber erkennen. daß weite Kreise des Zentrums nicht bereit sind, den Vogelfängern auf den Leim zu gehen. Sie kennen ihre Bachems! Ein Ephialtes-Streich. Die„Kölnische Volkszeitung" befaßt sich am Dienstag mit dem Spitzelbries des deutschnationalen Abgeordneten Bachem. Sie schreibt: „Welch erschreckende Ueberheblichkeit der Deutsch - nationalen spricht sich hier aus! Sie, deren Parteidomänen nie- mals eine Besatzung gesehen hoben! Gab es einen schlechteren Zeitpunkt zur Verwirklichung des Bachemfchen Ephialtes-Streiches als der jetzige! Wenn diese Methode zum System wird, dann werden die Tag« der Befreiung im Rheinlande, die hoffent- lich nahe sind, eine vergiftete Atmosphäre schaffen. Wollen die Deutschnationolen selbst die heilige Stunde der Be- freiung mit dem Fluche der chauvinistischen Hetze ver- sehen? Dieser Brief wird Empörung entfachen. Dazu kann man nicht schweigen. Dazu kann aber auch die D e u t s ch n a t i v- nale Partei nicht schweigen, wenn sie nicht bewußt den Vorwurf auf sich sitzen lassen will, daß sie wider besseres Wissen ein falsches Spiel getrieben habe." Wir können uns der Empörung des Kölner Zentrumsblattes nicht anschließen. Die Deutschnationole Partei hat die Ephialtes- Methode längst zu ihrem System erhoben. Sie gebraucht die ver- giftete Atmosphäre und die chauvinistische Hetze, um ihr p o l i t i- sches Geschäft damit zu machen. Das sind altbekannte Dinge, über die man sich nicht aufregen, sondern die man mit einer Be- weguBg der Fußspitze abtun sollte. Wer sich allerdings mit den Deutschnationalen an einen Tisch setzt, der muß es sich gefallen lasten, daß ihm mitunter Gift statt Wein kredenzt wird.
Preußen im Reichsrat. Das Sonderrecht der Proviuzialvertreter. Das Nachrichtenbureau des Vereins deutscher Zeitungs- Verleger veröffentlicht einen Aufsatz, in dem eine A b ä n d e- rung des Artikels 63 der Reichsoerfassung gefordert wird. Der Artikel bestimmt, daß im Gegensatz zu den anderen Ländern die Hälfte, der preußischen Stimmen von den Provinzialverwaltungen gestellt wird, die nach eige- nem Gutdünken abstimmen können. Es ist bekannt, daß dadurch der Wille der preußischen Regierung im Reichsrat des öfteren lahmgelegt worden ist und daß die preußische Regierung infolgedessen die Führung, die sie ziffernmäßig hat, an andere Länder abgeben mußte. Ein weiterer Uebclstand ist das System der S t e l l v e r- tretungen der Provinzialvertreter. Hierüber wird im Aufsatz ausgeführt:. Oft gehört der Stellvertreter einer anderen politischen Richtung an als der Hauptvertreter. Der Vertreter von Niederschlesien z. B. v. Günther, ist deutschnational, sein Stellvertreter, der Ober- Präsident Z i n n e r, ist Sozialdemokrat. Bei der Abstimmung über
nehmen und einer Bewegung anteilig zu sein, die es noch als Dienst empfindet, kun st schaffend und kun st austragend zu fein. Glaube man aber nicht, daß es genügt, nur in den Genuß einer billigen Theater- und Konzertkarte zu kommen— die selbstlosen Anstrengungen, das Volk in organische Beziehung mit derKunst zu setzen, sind nicht allein «ine Sache der Erziehung, sondern ein« aktive Pflicht. Wir sollten uns wieder einmal erinnern, daß die heutige große Gemeinde der Volksbühne die kulturtragende, kulturrepräsentierend« Generation von morgen sein soll.» Was wird kommen? Die Katura Pofioni wird singen, Sia-Ney tanzen, Bonto von der Zirkuskuppel einen Purzelbaum schießen und Franz Schikin dirigieren— freuen wir uns, daß es wieder überall begonnen hat. Die kleinen Leutchen von der Zunft, die Gernegroße, die Eintagsfliegen werden sterben gehen— jeder Strom spült Fluß - fand aus. Wir sollen aber wissen, daß auch die Stunde der Erhebung die Haltung sein soll, die vom Ernst der Zeil nichts abzustreichen braucht. Tragisches Semester? Auch im Ernst liegen die ungeheuren Möglichkeiten des Lachens. Und wir lachen— links!
Labor Day— der Tag der Arbelt. Die Einführung dieses Feiertages verdanken wir den Arbeiterorganisationen der Vereinig- ten Staaten. Die erste der großen Arbeiterorganisationen Amerikas , die Knights of Labor oder Ritter der Arbeit, ging aus einem in der Stadt Philadelphia im Jahre 1863 gegründeten Gewerkverein von Zuschneidern, desten Führer Uriah S. Stevens war, hervor. Die Organisation breitete sich in kurzer Zeit über Pennsylvanien und die ganzen Vereinigten Swaten aus. Anfangs war die Or- ganisation ein Geheimbund, aber im Jahre 1881 macht« er seine Prinzipien öffentlich bekannt. Diese Arbeitergewerkschaft verfolgte den Zweck, alle Arbeiter, gelernt« wie ungelernte, zu vereinigen. Auf dem Iahreskonvent des Ordens zu Richmond im Jahr« 1881 kam es zu einer Spaltung. Samuel Gompers und andere zogen sich von der Organisation zurück und gründeten die American Federa- tion of Labor, die sich noch schneller ausbreitete als die Ritter der Arbeit. Mit der Zeit wurde der Arbeiterbund zum hervorragendsten Vertreter der Arbeiterintereffen der Vereinigten Staaten . Der Bund regte in der New Porker Staatslegislatur«ine Bewegung an, um den ersten Montag im September zu einem gesetzlichen Feiertag zu erklären. Der erste Staat" der den Tag der Arbeit als gesetzlichen Feiertag einführte, war der Staat Oregon , und zwar im Jahre 1877. Ihm folgten Eolorado, New Jersey , New Park und Massachusetts , die all« ein ähnliches Gefeg im Jahre 1877 annahmen. Alle anderen Staaten der Union , mit Ausnahme von Wyoming , folgten dem Beispiel der ersten fünf Staaten, und der erste Montag im Sep- tember kann heute als nationaler Feiertag angesehen werden. Ein Platinfcld von 3600 Quadratkilometer. Die großen Platin- sunde in Südafrika haben dort ein„Platinfieber" entfesselt, das dem mach den großen Goldentdeckungen ähnlich ist. Der Direktor des geologischen Amtes der südafrikanischen Regierung, Dr. Percy Wagner, glaubt, daß Südafrika mehr Platin enthält, als sich sonst auf der ganzen übrigen Erde findet: er schätzt die Lager in Trans- oaal, die Platin enthalten, auf einen Umfang von mehr al?
die Zollvorlage stimmte v. Günther gegen die Regierung: wäre er oerhindert gewesen, so hätte Zinncr ihn vertreten, desten Votum für die Regierung gefallen wäre. Von solchen Zufälligkeiten ist unter Umständen die politische Lage in Preußen abhängig! und darüber hinaus kommt auch das Kuriosum vor, daß ein Provin- zialoertreter im Falle der Behinderung seinen Stellvertreter gar nicht erst benachrichtigt, sondern einen anderen seiner engeren Kollegen ausfordert, ihn bei der Abstimmung zu vertreten! Auch dieses Stellvertretungsjystem bei Abstimmungen ist ein Mißstand. von dem das Schicksal von Regierungsvorlagen nicht abHöngen darf. Eine Milderung der Mißstände im Rahmen der preußi- schen Verfassung, wie sie die Volkspartei vorgeschlagen habe, so heißt es in dem Aufsatz weiter, genüge nicht, man müsse das Uebel durch Abänderung der Reichsverfassung mit der Wurzel ausrotten, da es ein unhaltbarer Zustand fei. wenn eine Regierung, die lediglich dem Landtag ver- antwortlich sei, durch Provinzialvertreter zu Fall gebracht werden könne.
Groß-tzamburg-wünstbe. Eine offiziöse Erklärung Hamburgs . Hamburg . 8. September.(MTB.) Die gestrigen Erklärungen des preußischen Ministerpräsidenten im Hauptausschuß des Land- tages über die Groß-Hamburg-Frage sowie die vorausgegangen« Behauptung eines Abgeordneten, daß Hamburg in der Groh-Ham- burg-Frag« eine unerhörte Agitation treib«, geben der Staat» lichen Pressestelle Veranlassung zu folgenden Feststellungen: „Di- seinerzeit auf Grund des Artikels 18 der Reichsverfastung vom Reich eingesetzte Kommission, die aus Angehörigen oller Parteien und Länder bestand, hat nach Anhörung namhafter Sachverständiger ein Gutachten erstattet, das die Abtretung der preußischen Gebiets- teile im Stromspaltungsgebiet der Elbe an Hamburg gegen Kam- pensationen als notwendig bezeichnet, um die organische Entwicklung des hamburgischen Hafens im allgemeinen deutschen Interesse sicher- zustellen. Hamburg hat sich bereits damals unter Zurückstellung weitergehender Wünsche auf den Boden dieses Gutachtens gestellt. Zu einem gleichen Ergebnis wie die Reichskommission kommt der seit zwei Iahren vorliegende Plan des ehemaligen preußischen Ministers Dr. Drews und des Grafen Roedern. Die preußische Regierung hat bekanntlich in den letzten zwei Iahren wiederHoll um Vertagung der Verhandlungen gebeten, in die Hamburg au» deutschem Interesse und um Preußen entgegenzukommen, eingewilligt hat. Hamburg hat während der Verhandlungspause völlige Zurück- Haltung geübt, hingegen sind von preußischer Seite eine Reihe von Teilfragen(Generalsiedlungsplan, Zweckoerband, Verschmelzung von Hamburg und Wilhelmsburg ) stark propagiert worden. Die Er- klärung des preußischen Ministerpräsidenten gibt aber die erfreulich« Aussicht, daß die Verhandlungen bald wieder aufgenommen und im Interesse der gesamten deutschen Wirtschaft zu einem Ergebnis führen werden, durch das Hamburgs Stellung als Welthafen ge- sichert bleibt."_ tzinöenburg und die �ktionsaussthüjse". Zur Rheiulandreife des Präfidente«. Köln . 8. September. (Eigener Drahtbericht.) Die„Rheinische Zeitung " teill anläßlich der bevorstehenden Reise Hinden- burgs in das Rheinland mit, daß man beabsichtigt, die sogenannten A kt t an s a us s ch ü s s e aus dem passiven Widerstand, die von Anhängern verschiedener Parteien gebildet waren, dem Reichspräsi- Kenten vorzustellen. Unser Kölner Parteiblatt bemerkt dazu: „Wir halten es für ausgeschlossen, daß sich ein Sozialdemokrat an solcher Täuschung beteiligt. Jene Aktionsausschüsse sind s e i t I a h r undTagaufgehoben-Siezu erneuern liegt um so weniger An- laß vor, als die Rechtsparteien jede fernere Möglichkeit gememsamer Aktionen im Rheinlande dadurch zerschlagen haben, daß sie wider besseres Wissen die bis zum Vorwurf des Landesverrats gesteigerte Behauptung der mangelnden nattonalen Gesinnung gegen die Sozial» demokratie geschleudert haben.
3000 Quadratkilometer.• Das Platin findet sich hauptsächlich in den neuentdeckten Lagern von Osmiridium.„Da der Plannmarkt ebenso empfindlich ist wie der Diamantenmarkt." erklärte Wagner,„würde eine betrachtliche Vermehrung durch die südafrikanische Platin- gewinnung den Preis herabdrücken. Wir müssen daher unsere Er- zcugung mit den Bedürfnissen des Weltplatinmarktcs in Einklang bringen." Funde aus vorgeschichtlicher Zeit in Polen . Bei Erdarbellen in einem Vorort von Krakau wurde eine umfangreiche vorgeschicht- liche Begräbnisstätte aufgedeckt, etwa 200 Gräber, in denen sich zahl- reiche Urnen mit Resten eingeäscherter Leichen befinden. In ver- zierten Tongesäßen fand man menschliche Knochenreste, daneben Kleiderschmuck aus Bronze. Die Entdeckung führt in die vorgeschicht- lich« Epoche Mitteleuropas zurück, in die Zeit um etwa 800 vor Christi. Unweit der Begräbnisstätte sind Ueberbleibsel von Hohlen- wohnungen gesunden worden, mit Feuerherden aus Steinen. Unter den Spezialisten der Krakauer Lokalgeschichte erweckt es besonderes Interesse, daß diese Siedlungsreste sich in der unmittelbaren Nähe des geheimnisvollen Hügels befinden, der nach einer Dolkssage der Wohnsitz des Gründers von Krakau gewesen sein soll. Eine gesunde Stadt. Unter allen Großstädten der Well nüt mehr al» einer halben Million Einwohnern hat die australisch« Stadt Sidney den günstigsten Gesundheitszustand. Im letzten Jahre ent- fielen dort aus 1000 Einwohner 9,28 Sterbesälle, während der Pro- zentsatz der Sterblichkeit bei Säuglingen unter einem Jahre S.7 betrug. In den letzten fünf Jahren kamen auf 1000 Personen durch- schnittlich nur 9,35 Todesfälle. Das Hauptverdienst an dem günstigen Gesundheitszustande dieser Stadt fällt dem außerordentlich gesunden Klima an der südostaustralischen Küste zu. Blinder Passagier im Flugzeug. Als neuartiger blinder Passa. gier entpuppte sich ein sechzehnjähriger Bursche in Los Angeles , der ein« abenteuerliche Flugzeugreise von 200 englischen Mellen mit- machte, indem er sich'an einen Flügel eines Hecresflugzeugcs an, klammerte. Er wurde erst hoch in der Luft dadurch entdeckt, daß das Flugzeug ständig nach einer Seite neigt«. Der verwegene Bursche mußte eine äußerst gefährliche Kletterpartie in die Mitte des Flug- zeuges vornehmen. Er blieb dann im Flugzeug, bis die Landung stattfand._
Vi« Staatliche Schauspielschule zu Berlin — Leitung Professor Leopold Jehner— beginnt ibren ersten Lehrgang am 12. Oktober. Di- Ausbildung dauert zwei Jahre. Die llnterrichtSgebühr beträgt siir das Halbjahr 100 SR., kann aber erlassen werden. Anmeldungen zu der am 28. September stall- findenden Aufnahmeprüfung find schriftlich bi« zum 22. September an da» Bureau der akadem. Hochschul« für Musik, Charlotlenburg. Fasanenstr. 1, zu richten. Beizuiügen find: selbstgeschriebener Lebenslauf, Geburtsurkunde, Abgangszeugnis der besuchten Schule uud bei Minderjährigen die Genehmi- gung der Eltern oder Vormünder. Do» cessing-Ihealer wird streitag mit.Götz von Berlichingen " in der Inszenierung von Richard Rosenhcim eröffnet. Paul Wegener spielt die Titelrolle. vi«.llrauia" bringt täglich den Film.Südseeabenteuer " (ein Kannibalenfilm mit einleitendem Vortrag von Dr. v. Leszel). RebeH den Abend- finden auch Nachmittagsvorstellungen um'1,6 Uhr statt.