mir standen von neuem im 3entrum diefer Gewitter und hielten| abschlachturig des Mittelalters die ökonomische Knechtung verewigen mit unseren Fäusten die Republik . Darum stehen wir mit heißem follte, entstand im Maschinenzeitalter des 19. Jahrhunderts das Wir werden Proletariat. Herzen zu diesem Staat; denn er stammt von uns. es ihnen immer wieder von neuem in die Ohren schreien: „ Bergeßt es nicht! Wir haben unzerstörbare Rechte an dieser Republik . Vor sieben Jahren war die deutsche Sozialdemokratie der Staat!"
Als aber Ruhe im Lande war, als mit unserer Hilfe die Wirtschaft auf dem Dames- Fundament sich konsolidierte, als die Möglichkeit geschaffen wurde, die deutsche Politik auf dem Boden des Sicherheits- und Völkerbundsgedankens fest zu verankern, als die Butschgespenster von rechts und links im Tageslicht einer neuen Währung und einer gefundenden Wirtschaft zerstoben, da tamen fie wieder aus ihren Löchern und Winkeln, die Junker, die Schulmeister, die Schlotbarone und Pfeffersäcke und verpesteten die politische Atmosphäre mit dem Gestank ihrer Lügen und ihrer Gemein heit. Sie verpesteten die Redaktionen der Zeitungen, die Parlamente und sie verkleisterten die Gehirne des fleinen Mannes und schrieen: Rorruption! Das wagten sie, die fluchbeladenen Träger eines elend zusammengebrochenen, forrupten und verlumpten Systems, diese Söldlinge und erbärmlichen Klopffechter der Reaktion. Und das von ihnen im Land verbreitete Giftgas der Verleumdung legte sich wie ein erstidender Dampf auf das Schlachtfeld der Republik . Friedrich Ebert , an dessen Schuhfohlen das Gefindel nicht heranreichte, brach unter ihrer Heze zusammen, weil er zu ehrlich, weil er zu vornehm und zu ritterlich war, um ihnen mit gleicher Münze heimzuzahlen. Der Schmerz über so viel Lumperei hat dem Toten am Bergfriedhof dort oben das Herz gebrochen. ( Bewegung.)
Uns aber, Genossen, ist dieser Kampf der Lüge und Berleumdung erst dann gefährlich, wenn wir den Glauben an uns selbst verlieren,
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Unter den Fahnen der im alten Militär- und Klassenstaat entrechteten Arbeiterklasse, aus dem Meer von Blut und Tränen im großen Krieg, aus der Verzweiflung bürgerlicher, bäuerlicher und proletarischer Kämpfer entstand der neue Staat, den mit sozialem Geist zu erfüllen wir die höchste Pflicht haben. Die schmale Gaise in Heidelberg , in der eine Handwerkersfrau vor Jahrzehnten Friedrich Ebert gebar, das Grab des Reichspräsidenten dort oben am Bergfriedhof, und diese Dörfer am Neckar und Main , in denen sich die Bauern um ihre Freiheit schlugen, das sind uns Marksteine für den großen Befreiungskampf des Proletariats. An die Arbeit, Genossen! Ueber den Gräbern des Alten regt sich das Neue und mit ihm wir, das neue Geschlecht.( Stür mischer, langanhaltender Beifall.) Ich erkläre den Barteitag für eröffnet. Wahl des Bureaus.
Auf Vorschlag Auer München werden unter lebhafter Ovation einstimmig zu Borsigenden gewählt: Otto Wels und Emil MaierHeidelberg. Auf Vorschlag Leuteriz-) Hamburg werden zu Schriftführern gewählt: Adolf Dichtl- München , Frau Lohmann- Hannover, Minna Todenhagen - Berlin , Ludwig Leverrenz- Krefeld, Carsten- Altona, Riedmiller- Köln, Otto Saupe- Leipzig , Albert Pflüger - Stuttgart und Pietsch- Breslau .
In die Mandatsprüfungstommiffion, zugleich Beschwerdefom miffion, werden auf Vorschlag Lau- Hannover entfandt: Frih Menscher- Dortmund, Bürgermeister Asch- Höchst a. M., Rudolf Wendt Neuruppin , Minna Bolmann- Halberstadt, Otto Buchwig- Görlig, Dr. Rieß- Jena, Johann Schmidt- Bielefeld , Buchta- Bayreuth und Kaisen- Bremen.
Die Geschäftsordnung wird wieder einmütig genehmigt, die Tagesordnung unter Ablehnung aller Erweiterungsanträge gutgeheißen. Zu Punkt 5 der Tagesordnung: Parteiprogramm schlägt Wels vor, die Programmfommission alsbald wieder zu fammentreten zu laffen, damit sie die zahlreich eingegangenen An Bericht an den Parteitag noch verwerten fann. Die Programm tommission soll hierfür durch die Genoffen Robert Schmidt, Baul Levi und Baul Kampffmeyer ergänzt werden. Der Parteitag beschließt demgemäß.
den Glauben an die Reinheit und Größe unserer Bewegung, den Glauben an die eigene Matellosigkeit die der Führerschaft und der Partei. Darum weg mit der stickigen Luft der Verleumdung und Aug' in Aug', aber auch Arm in Arm, zusammengetreten für die Partei! Wir wissen es heute schon, diese ganze Kanonade ist verträge und die Diskussion in der Parteipreffe für ihren gebens gewesen, die Armeen der sozialdemokratischen Arbeiter schaft marschieren vorwärts mit neuer, mit doppelter Kraft. Jener Kampf war der Gipfelpunkt der Kampagne gegen die Partei, um uns endgültig aus der politischen Macht zu verdrängen, um die ganze Koppel deutschnationaler Futterkrippenjäger wieder über Deutschland loszulassen, um den von uns geschaffenen Staat mit deutschnationaler Frechheit und Arroganz zu erdrosseln und abzuwürgen. Und doch haben sie ihr Ziel nicht erreicht!
Im Reich stehen wir heute in Oppofition. Aber diese Opposition schafft uns im größten Ausmaß die Vorbedingungen für die Wiedererringung der politischen Macht. Ein halbes Jahr Rechtsregierung gegen die Sozialdemokratie hat auch dem einfältigsten Leser der Rechtspresse bewiesen, daß auch die Junter mit ihrem Retter" den Befreiungskrieg gegen Frankreich " nicht führen fönnen. Das halbe Jahr Rechtsregierung gegen die Sozialdemokratie hat gezeigt, daß Sparer, Kleinbauern und Kleinbürger, Gehalts- und Lohnempfänger, daß der Konsument schmählich betrogen wird, wenn er jeine Stimme den Parteien gibt, hinter denen nur eine treibende Kraft steht: Rapital und Profit!
Ein halbes Jahr Rechtsregierung gegen die Sozialdemokratie hat auch dem Dümmsten bewiesen, wer das Geld der kleinen Sparer einfact, wer durch Zölle das Brot verteuert, durch Steuern den fleinen Mann ausbeutet, den großen aber Liebesgaben nachwirft und aus dem armen Teufel das Leyte herauspreßt. Darum ergibt sich als Lohn dieses Kampfes gegen die Rechtsregierung, als Gewißheit für uns die Wiedererringung der politischen Macht auch im Reiche.
So gehen wir denn zur praktischen Arbeit auf diesem Parteitag als die Armee, die in der Aufnahmestellung der Opposition ihre tausendfach neu wachsenden Kräfte formt und zum nächsten Schlag iammelt. Heidelberg , der Name dieses Parteitags, das soll ein Kennwort werden in dieser Epoche des Befreiungskampfes des Proletariats. Während wir hier zur Arbeit schreiten, dunstet draußen am Neckar und am Main ein Land voll Freiheitssehnen und Zukunftsglauben, und aus den Ackerschollen dieser Dörfer, die den großen Bauerntrieg oor 400 Jahren gesehen haben, aus Frankenhausen und Königshofen, fingen alte Lieder die Erinnerung an die große Zeit, da die gefchundenen und bedrückten Bauern die Spieße und die Dreschflegel und die Sensen auf ihre Schultern nahmen und für die wirtschaftliche Befreiung ihrer Klasse marschierten. Aus diesem Bauernfrieg im Süden und aus der unblutigen Niederknüppelung der Bauernlegung im Norden und Often auf Grund einer Agrarpolitik, die an Stelle der großen Bauern
Ob Aftern auch und Georginen-
Bon Pewe.
Noch gehen die Tage auf in Blau und Gold, und um das Abendläuten ist Schwalbenflug und Träumen in selige Dämmerung. Boll atmet die Erde, reifend quellen die Früchte im jatten Laub, farbenfroh und mit flatternden Bändern feiert sich die Erde laut und beglückt. O, fließende, schwere und erfüllte Zeit! D, Rausch töstlichster Erdverbundenheit, gelösten Seins! Schönes Fluidum felbstlosen Gebens, tiefstes Opfer, jäheste Hingabe. das ist der Herbst!
Ein lächelnder Knabe, mit Beinlaub bekränzt und mit ver späteten Rosen im Haar, unendlich spendend aus den dunklen Echalen der Erde. Symbol der Allgüte, ja: der Sinn des Lebens . Das Leben überhaupt.
Herbst: das ist Verströmen gesammelter Kraft. Das ist Lob des Sommers in blutender, leuchtender Schönheit. Ift grandioser Verfall. Ende; Sterben. Sterben, das zugleich Wiederauferstehen heißt. Denn jedes Blott, das falb und müde zu Boden taumelt, es hinterläßt am Zweige seine Wiederkehr und ist noch im Vermesen Kraft und Stoff zu neuem Wuchs. So schließt sich hier der Kreislauf aller Dinge, so fließt es auf und nieder, schön, harmonisch,
ewig...
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Dein bitteres Lächeln, Freund, fällt über mich her. Dennoch: wir wollen uns nicht zu den Spöttern sehen! Wir wollen nicht die letzte After zerknüllen und nicht unser Herz von der Menge der Indifferenten zertreten laffen. Wohl wissen wir um das dumpfe Keuchen der Millionen, die die beladenen Wagen des Herbstes denen in die Scheuern fahren müssen, die am wenigsten zum Ertrag bei getragen haben wohl brennt uns der stumme Schrei der Elenden, Gequälten und Armen in den Ohren, die lebenslang nur die bunten Wimpel des Herbstes mehen sehen, aber nie teilhaben am Feſtewohl, selber eingespannt in den Rhythmus menschenmordenden Werfeins, fühlen wir den Widerfinn dieses Daseins, das Phantasten schön und Lügner ein Leben nennen; aber während draußen die Farben ineinander brennen, der Herbst sich mit vollen Händen ausgibt, weiten sich unsere Hoffnungsträume, und im Glühen eines fanften Stolzes erfennen wir klar und bestimmt: daß einst uns die Tage blau und golden grüßen werden und ein Herbst, ein Früchte tragen, sein wird, und daß wir dann im unendlichen Segen stehen, lächelnden Angesichts, Befreite und Erlöste, Starfe und Strahlende durch die Kraft unserer Idee.
Ob Astern auch und Georginen noch ist für uns Sommer, Freund, da es zu wirken gilt und zu reifen. Vorträge. Adolf Stoch spricht am Montag im Bacdeliaal( Straße in den Belten am Brandenburger Sor) über Freie Liebe oder Zwangsehe". Beginn pünktlich 8 Uhr abends. Für arbeitslose Genossen freier Eintritt.
Mit besonderer Freude heißt Wels sodann
die Vertreter der ausländischen Bruderorganisationen willkommen. Der Internationale war es leider unmittelbar
nach dem Kongreß von Marseille nicht möglich, einen Vertreter zu entsenden. Sie wünscht in einem von Henderson und Adler gezeichneten Telegramm dem Parteitag gutes Gelingen und gibt der Zuversicht Ausdrud, daß die deutsche Sozialdemokratie nach den verheißungsvollen Wahlfämpfen des letzten Jahres als Vertreterin der deutschen Arbeiterklasse weiter wirten wird für die Sicherung der Republik , den Achtstundentag, den Weltfrieden und für die Eroberung der sozialistischen Gesellschaft.( Lebhafter Beifall.) Die französische Partei und die britische Arbeiterpartei münschen gleichfalls in herzlichen Telegrammen dem Parteitag beften Erfolg. Die deutschen Sozialisten Bolens und die hollän dische Sozialdemokratie übermitteln dem Parteitag brüderliche Grüße. Bertreten sind auf dem Parteitag die Sozialdemofratische Partei Bolens, die italienische Sozialdemokratie, die Dänen durch Reichstagsabg. Nielsen, den Kindervater.( Stürmischer Beifall.) Bei der Begrüßung Nielsens bringt Bels neben dem Gefühl der Dankbarfeit auch den Stolz darüber zum Ausdruck, daß die deutsche Arbeiterklasse bei der jüngsten gewaltigen Aussperrung in Dänemark begonnen hat, die Dantesschuld abzutragen, die sie gegenüber den dänischen Arbeitern hat. Als Vertreter der deutsch österreichischen Sozialdemokratie ist Dr. Karl Renner anwesend, der erste Staatskanzler der Republik Deutsch - Defterreichs ( stürmischer Beifall), für die belgische Arbeiterpartei deren Berstandsmitglied Egelers. Ferner find vertreten die ungarische Emigrantengruppe und die ungarische Sozialdemokratie, die deutsche und die tschechische Sozialdemokratie der Tschechoslamafei, die lettische und die georgische Sozialdemokratie und die ruffischen Mensche wisten. Es sind eine große Anzahl von Telegrammen eingegangen sowie ein Brief von Karl Kautsty, der auf dem Nürnberger Einigungsparteitag zum Vorsitzenden der Programmfommis fion gewählt wurde und herzlich bedauert, an der Verabschiedung des Programms nicht mitwirken zu können. Hierauf gedenkt Wels der schweren Erkrankung Eduard Bernsteins . Er erbittet und erhält vom Parteitag den Auftrag, ihm den Ausdruck herzlicher Freundschaft und die besten Wünsche auf rasche Wiederherstellung zu übermitteln.
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Der Trugjchluß des Taylorismus. Der ungeheure Aufschwung der amerikanischen Industrie, die ungeachtet der Tatsache, daß fie die höchsten Löhne der Welt zahlt, dennoch auf fast allen Märkten fonkurrenzfähig bleibt, beruht zum größten Teil auf dem Prinzip des Taylorismus, das von F. W. Taylor( 1856 bis 1915) stammt und das er unter dem Namen: wissenschaftlicher Betriebsführung, der Welt schenkte. Die erste Frucht dieses Geschenkes" war die gewaltige Leistungssteigerung der amerikanischen Industrie, wäh rend es sich erst später herausstellte, daß der Taylorismus vom sozialpolitischen Standpunkt aus gesehen, und in seinen mittelbaren Folgen auch wirtschaftspolitisch ein wahres Danaergeschen? be deutete. Je mehr das System durchorganisiert wurde, um jo mehr degradierte es den Menschen, den Arbeiter zur Majchine. Maschinenteile des menschlichen Organismus: die Mustulatur, aber ist ein Teil eines harmonischen Ganzen und wird durch die Prinzipien des Taylorismus in einer außerordentlich ungesunden, ja, tödlichen Weise hypertrophiert. Es ist unmöglich, ohne schwerste Schädigung für den Gesamtorganismus eine oder einige wenige Muskelgruppen zu absolut einseitiger( maschinenteilartiger) Arbeit heranzuziehen.
Die
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Es folgen eine Reihe Begrüßungsansprachen. Als Erster nimmt, herzlich empfangen, Dr. Renner- Wien das Wort. Er gibt seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Einig feit der sozialistischen Partei Deutschlands wieder hergestellt ist. Die Aufrichtung der deutschen Republit ist ein dauerndes Ruhmesblatt der deutschen Arbeiterklasse. Die Gegner wollten die junge deutsche Republik vernichten. Das fonnten sie nicht. So haben sie vorgezogen, sie zu stehlen.( Heiterkeit und Sehr gut!) Die Republik , die Ihr geschaffen habt, wird jezt von Junkern, alten Bureautraten und Generälen regiert. Aber das war nur möglich in einer Zeit geistiger Berwirrung. Es ist Sache des Parteitages, dafür zu forgen, daß diese geistige Berwirrung bald verschwindet.( Sehr gut!) Die Republik von Weimar gehört dem arbeitenden Volke Deutschlands. ( Lebhafte Zustimmung.) Uns ist es ganz ähnlich gegangen. Man hat uns geflucht und als Verräter beschimpft, daß wir den Frieden geschlossen und mit dem Feind verhandelt haben, aber nachdem wir das getan haben, was notwendig war, fam Herr Seipel und schrieb das auf seine Rechnung. Jetzt haben wir eine reaktionäre Regierung, ganz wie Ihr. Aber auch wir haben uns geschworen, die Republik bie wir geschaffen haben, unserem arbeitenden Volfe zurück zuerobern.( Bravo !) Alles, was Ihr beschließt, hat auch unmittelbare Bedeutung für uns.
Wir sind nur ein Teil von Euch,
wollen nicht mehr fein und werden die Stunde begrüßen, wo mir nicht mehr als Gäste zu reden brauchen, sondern wo wir in völliger staatlicher und politischer Gemeinsamteit für die großen Ziele des arbeitenden Boltes fämpfen und siegen werden.( Stürmischer Beifall.)
Diamand- Polen:
Die polnische Sozialdemokratie hat mit ihrer Delegation einen politischen Aft bezwecken wollen. Die Verhältnisse zwischen der deutschen und der polnischen Republik find gespannt, aber nur durch den Willen der Herrschenden und einer zum Haß hezenden Breffe auf beiden Seiten.( Sehr wahr! Diese Durchsehung der Luft mit dem Gift des Hasses ist eine Seuche, die wir in allen Ländern befämpfen müssen.( Bravo !) Die ganze Hoffnung der Welt beruht auf der Demokratie, auf dem Sozialismus. Der Haß ist die Idee der niedergehenden Klasse des Kapitalismus, die Idee der Liebe ist der Sozialismus.( Bravo !) Wir erstreben eine engere Ver. einigung der Völker, vor allem Europas , zu einem Volk von Brüdern!( Bravo !) Die deutsche Sozialdemokratie hat immer eine außerordentliche Bedeutung für die Entwicklung des Sozialis mus in der Welt gehabt. Aus ihrer Mitte hat der wissenschaftliche Gozialismus seine hervorragendsten Vertreter erhalten. Mit den veränderten Verhältnissen hat sich auch die Stellung der Sozialisten zu der Regierung geändert. Bei der Aufstellung von Programmen find wir heute beschränkt durch die direkte oder indirekte Teilnahme von Sozialisten an den Regierungen. Wenn Ihr Euer Programm neu gestaltet, so arbeitet Ihr für die ganze sozialistische Welt. hafter Beifall.) Hoch die Internationale! Hoch die deutsche Sozialdemokratie!( LebEttelaers- Belgien:
Die auch bei uns zum Teil aufflammende Kriegsheye findet in in unserer Arbeiterschaft feinen Boden.( Bravo !) Die Ruhr= besegung tam gegen unseren Willen, und wir hoffen, daß auch alle anderen Besetzungen jezt bald der Vergangenheit angehören werden. Das Vergangene darf uns nicht entzweien. Wir müssen den Krieg vernichten oder wir werden vom Krieg vernichtet. Ueber den Nationalgefängen aller einzelnen Länder muß die Internationale stehen.( Lebhafte Zustimmung.) An der belgisch - deutschen Grenze ist ein lebereinkommen getroffen, daß tolle Hunde von beiden Seiten aus unschädlich gemacht werden sollen. So müssen wir uns auch vereinigen, um den wütenden Hund Imperialismus unschädlich zu machen.( Lebhafter Beifall.)
Barwy- Rußland:
Ich begrüße Curen Rongreß in Eberts Geburtsstadt im Namen der verfolgten Sozialdemokraten Rußlands . Mit Freude und Statz fehen wir den erneuten Aufstieg der deutschen Sozialdemokratie. Er ist eine Borbedingung für den Wiederaufbau der gesamten Internationale.( Bravo !)
Dr. Franz Soukup- Brag:
Wir tschechischen Sozialdemokraten fühlen uns als nächste Nachbarpartei der deutschen Sozialdemokratie. Wir haben gemeinsame Aufgaben zu lösen in diesem zentralen Europa , in dem vulkanische Kräfte die alte Gesellschaft erschüttern. Wir fühlen die gleiche Berantwortung gegenüber der Republit, gegenüber der
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derben Aeußerlichkeit ist ein weiches Gemüt verborgen. Sie ist bereit, als ein windiger Graf sie wegen einer angeblichen Erbschaft etwas verschämt umwirbt, noch einmal das Joch der Ehe auf fich zu nehmen. Sie ist troß allem Auftrumpfen gutmütig, ja sogar etwas töricht- verdattert. Und das ist eben das Humorige, wie fie die Dinge erst ernst nimmt und dann, als die Erbschaft zerflattert und sie dafür einen armen Schwager auf den Hals befommt, sich auch so damit abfindet ebenso wie sie einen Prozeßgegner zum Schwiegerjohn nimmt. Sie ist in allem Romischen volljaftig- und diese Rolle will es so, aber man fühlt noch etwas Menschliches hinter diefer Bravour. Mit ihr auf gleicher Linie bewegte sich nur Frizz Strehlen, der einen ultig- tölpischen jüdischen Rechtsanwalt mit allen Fineffen feiner Charakterisierung ausstattet. Die Nebenfiguren paßten größtenteils nicht in das Wiener Milieu.
―I.
Die Tagung der Neuen Deutschen Danfegesellschaft, die gegenwärtig ihr zehnjähriges Bestehen feiert, führte Sonntag in eimar ein großes literarisch intereffiertes Bublifum zusammen. Das Erscheinen des italienischen Botschafters de Bosbari wurde von der Versammlung besonders lebhaft begrüßt. Nach einer Be Die Bollendung und den sorgfältigsten Ausbau hat der Taylo- grüßungsansprache des Präsidenten, der einen geschichtlichen Rückblick rismus in den Betrieben Henry Fords gefunden und schon ist teil auf die vor 100 Jahren in Deutschland aufgenommene Dantepflege weise der Begriff des Taylorismus in dem der" Fordisierung" unter besonderer Erwähnung der Verdienste August Wilhelm übergegangen. Kaum einer von den Tausenden, die gelegentlich erfahren, daß die Arbeiter Fords die bestbezahlten unter den hoch- Schlegels und Schellings gab, hielt der Danteforscher und übersetzer bezahlten Arbeitern Amerikas find, erfährt zugleich auch, daß diese Dr. Karl Federn den Festvortrag über das Thema:„ Dantes Arbeiter die Tätigkeit am Band" bei Ford meist nur einige Monate, Vita Nuova im Spiegel unserer Zeit". felten ein ganzes Jahr lang aushalten. Dann wandern sie ab in andere Industrien, erholen" sich einige Zeit und gehen dann wieder für kurze Zeit zu Ford. Einige solche Kampagnen, und der Arbeiter ist ruiniert, verbraucht und fällt der( mangelhaften) fozia len Fürsorge zur Last, denn der Lebensstandard, an den der ameri: fanische Arbeiter sich gewöhnt hat, erlaubt ihm feineswegs, von für die lange Zeit seiner Ganz- oder Halbinvalidität. dem hohen Lohn der kurzen Arbeitsperiode genügend zurückzulegen
Im weiteren Verlauf der Tagung nahm auch Botschafter Graf de Bosdari das Wort zu einer Ansprache, in der er zunächst betonte, daß er es fich zur Ehre anrechne, in der Stadt zweier Dante so verwandter Dichter sprechen zu dürfen, und weiter erflärte, der Eindruck, den er bei seinem erstmaligen Besuch im Goethe- und im Schillerhause empfangen habe, werde ein dauernder bleiben. Dante, Wie dieser in der Mythologie der Antike das Erlösungswerk volldeffen Werk diese Tagung gelte, gleiche dem gefesselten Prometheus. bringe, so sei Dante der Bertünder des chriftlichen Erlösungswerts. Während von der Antike bis in die neuere Zeit( Klopstod, Milton vermocht. Graf de Bosdari erntete für seinen Vortrag lebhaften usw.) die Gottheit anthropomorphisch dargestellt worden feien, habe Dante, als erster die Gottheit geistig zu schauen und darzustellen Beifall.
Die Arbeitsgemeinschaften der Voltsbühne veranstalten am Donnerstag, abends 8 Uhr, im Rilter jaal der Kroll- Oper einen fünstlerischen Werbeabend. Mitwirkende: Frau Rose Liechtenstein , der Junge Chor, Friz Schulz. Eintritt frei.
Humor, fagt die allzu eilfertige Männerfritit. Wenn man Gisela Die Werbezirt im„ Trianon- Theater". Frauen haben keinen Werbezirk erlebt, ist man anderer Ansicht. Diese Frau mit dem merkwürdigen Namen, die aus Wien zu uns fommt, ist nicht bloß die Darstellerin tomischer Frauenrollen, in ihr sprudelt wirklich eine Quelle der Humorigkeit. Man sagt mir, daß diefe ihre Eigenart in anderen Stücken noch beffer herauskommt als in Epiteins liefernden Firma Gebr. Golz. Das Stück ist offenbar nur der TitelBitme", einem Wiener Jargonschwant von der auch bessere Ware rolle wegen da, und so schwach es sein mag, es gibt der Werbezirt einen von England geäußerten Wunsch zu erfüllen und das Menzelsche Die städtische Deputation für Kunft und Bildungswesen hat beschlossen Gelegenheit genug, ihre Besonderheit zu zeigen. Also fie gibt uns Bilb der Internationalen Streuzberglandschaft Runit eine jüdische Witwe mit einer heiratsfähigen Tochter. Sie handelt ausstellung, die im Ditober b. 3. in London stattfindet, leibweise zu übermit Antiquitäten und hat ihre Wohnung in einen Laden verwandelt, laffen. Das Bild gehört zum Bestand des Märkischen Museums in Berlin . da jedes Stück verfäuflich ist und einen Preisgettel trägt. Aber sie Theaterchronit. Am Mittwoch findet im Theater am Schiffbauer ift nicht bloß Geschäftsfrau, fie ift, wie sie mit Stolz sagt, die Mali damni( bisher Vieues Operettenhaus ) die Erstaufführung des Lustspiels pftein, robust und fägesprudelnd, handfest und bereit, einen unlieb- ady Fanny und die Dienstbotenfrage" von Jerome famen Kunden die Treppe hinabzubefördern. Sie ist ein Original. Jerome statt. Dit dieser Erstaufführung beginnt Tilla Durient auch in der Kleidung, solchen Aufput trägt nur fie. Aber unter der ihre Tätigkeit an den Saltenburg- Bühnen.