November 1922, mit den vom Finanzfomitee nach Defter| diesem Anlaß hielt auch der Reichswirtschaftsminister Neu
Die verlängerte Finanzkontrolle.reich entfandten Bantiers eine Vereinbarung abgeſchloſſen, haus eine großangelegte Rebe, die in vielen Bunkten für
-
-
G. P. Wien , 15. September 1925. Die Ablehnung des österreichischen Ansuchens um Auf hebung der Kontrolle durch die Genfer Herren hat bis weit in die Kreise der Regierungsparteien hinein Enttäuschung und Empörung hervorgerufen. Hat doch Desterreich nicht nur mit schmeren Opfern alle Bedingungen, die ihm der Genfer Batt vom Oktober 1922 auferlegt hat, erfüllt, sondern auch die neuen Forderungen, die man uns im vorigen Jahre gestellt hat. Aber, obwohl sich der Völkerbund überzeugen fonnte, daß das finanzielle Gleichgewicht des österreichischen Staatshaushaltes gesichert ist wovon das dritte Protokoll der Genfer Vereinbarungen die Aufhebung der Kontrolle und die Einstellung der Tätigkeit des Generalfommissärs abhängig macht und obwohl Desterreich mit dem ihm voriges Jahr vorgeschriebenen Hungeretat sein Auslangen gefunden und das österreichische Parlament alle Gesetze, die Herrn Seipel vor einem Jahr in Genf fommandiert wurden, prompt er= ledigt hat, ist die Kontrolle doch nicht aufgehoben worden. Freilich übersehen gerade die Bürgerlichen, die fich jezt über die Treulosigkeit der Genfer Machthaber empören möchten, daß die Genfer Entscheidung, die unsere Abhängig. feit vom internationalen Finanzkapital- denn dieses ist es, dessen Bertreter uns in dem allmächtigen Finanzkomitee" ihre Befehle diftieren nicht mildert, sondern verschärft, nicht etma einem plötzlichen Einfall des Völkerbundes zuzuschreiben ist, sondern daß sie von langer Hand vorbereitet ist, und daß sowohl die Regierung wie das ganze Bürgertum dabei mit gewirkt hat, diese Entscheidung vorzubereiten. Das Finanzfomitee hätte uns die Genfer Fesseln nicht anlegen, es hätte fie nicht von Jahr zu Jahr fefter binden können, wenn es dabei nicht die Hilfe unserer Regierung und unserer Bour geofie gefunden hätte, die von der Fesselung Desterreichs die Fesselung der Arbeiterschaft erhofften und die in dem vom Völkerbund eingesetzten Generalfommissär nur den Mann sahen, der die Herrschaft der Bourgeoisie wieder einrichten und die Staatsgewalt zwingen werde, die Besitzsteuern abzubauen und die Lasten des Staates auf die Schultern der breiten Massen zu wälzen.
-
Natürlich fonnten sie das nicht offen sagen, sondern mußten von Sanierung und von notwendigen Opfern reden, vor allem aber mußten sie die Deffentlichkeit über die Bedeutung der Genfer Bereinbarungen irreführen. Das wichtigste Mittel diefer Irreführung war das, den Glauben zu erwecken, daß die Kontrolle nur auf zwei Jahre vereinbart sei. In Wirtlichkeit ist in den Genfer Protokollen fein solcher fester Termin enthalten, sondern es heißt dort mur, daß wir von der Kon trolle frei werden, wenn das Gleichgewicht im Staatshaushalt gesichert ist. Aber sowohl die bürgerlichen Parteien wie die Regierung und auch das Finanzkomitee verbreiteten mit Bewußtsein die Lüge, daß die Kontrolle ja nur für zwei Jahre bestimmt sei. Nicht in offiziellen Kundgebungen, aber in nicht verbindlichen Erklärungen wurde diese Lüge nicht direkt ausgefprochen, aber angedeutet. So wird in einem Bericht des Finanzfomitees des Bölkerbundes die Sanierungszeit in vier Berioden eingeteilt, von denen das Ende der legten mit dem 31. Dezember 1924 angegeben ist, und in dem Gesetz über die außerordentlichen Bollmachten, die die Regierung für die Sanierungszeit für sich verlangt, werden diese Bollmachten ebenfalls mit dem Ende 1924 befristet. Die bürgerlichen Politiker sprachen sogar von einer vorzeitigen Beendigung der Kontrolle.
In Wirklichkeit ist aber die Regierung- es war immer die des Dr. Seipel, der fich für die Aufrichtung der Kontrolle als Retter des Baterlandes feiern ließ hinter dem Rüden des Parlaments immer neue Bindungen gegenüber dem Finanzfomitee eingegangen, die darauf angelegt waren, die Kontrolle zu verlängern. So hat Dr. Seipel schon einen Monat nach Unterfertigung des Genfer Protokolls, nämlich
Max Halbes sechzigster Geburtstag.
Am 4. Oftober wird Mar Halbe sechzig Jahre alt. Man hat ihn sommerlich im Staatstheater durch eine Aufführung der Jugend" geehrt. Man feiert ihn in den Kammerspielen, der„ Strom" wird gespielt. Halbe war auch dann, als er in München Theaterstücke schrieb, seiner Ostseeheimat herzlich nahe. Alles, was er vom Seesturm und von der Wassersnot und vom Dammbruch und selbst vom Suff der kernigen Westpreußen sagt, war echt, ist echt geblieben. Nur die Testamentsgeschichte, diese etwas blumige Kolportage, die er in sein Trauerspiel einmischt, um ihm ein dramatisches Rückgrat zu geben, ist irgendeiner nicht sehr löblichen Schartetenliteratur entlehnt. Aber freuen wir uns der Derbheit, der Verliebtheit, der Sonnenfreudigkeit, der Herbstesschwermut und der Frühlingsangst dieses Dichters, der nun mutig die Grenze zum Greifenalter über
schreitet. Man streut ihm nicht gerade Rosen auf den Weg. Ja, es ist
beinahe, als wollte man ihn unfeierlich ziehen lassen, als wollte man ihm bedeuten, daß er uns schon allzu weit entrückt sei. Nein, die Kälte, die ihn in den Kammerspielen ummehte, war nicht berechtigt. Man hätte die Hände rühren müssen, um ihm Beifall zu flatschen. Denn wer mur ein wenig hineinzusehen vermag in die produktive Geele eines Dichters, der merkt bald, daß jederzeit bei Halbe die märchenhafte Inspiration starter war als das Gemachte. Diesen Atem der Gesundheit und der wahrhaften Poefie mollte man aber in den Kammerspielen durchaus nicht hören. Man verhielt sich jfeptisch, sogar feindlich.
Es war Mühe aufgeboten, damit diese Frühfrucht des Naturalismus, die heute vielleicht schon etwas faulig wurde, wieder zu ihrer Frische gelangt. Als Greifin, die untenhaft und boshaft die Geschehnisse des Unterganges und den Strom der Tragit voraussagt und befördert, fühlte sich Frau Hedwig Wangel wunderbar in diesem sachte verwesenden Stil ein. Nur verlangt des Regisseurs Ungnade, wahrscheinlich auch seine Ungeschicklichkeit, daß diese herrliche Frau und Theaterfigur schon nach dem ersten Akt verschwindet. Dann ſtehen nur noch auf der Bühne die junge Frau( Franziska Kinz ) und die drei feindlichen Brüder( Klöpfer, Wangenheim, Wiemann), die gefliffentlich das Glück im Gutshause an der Ost see unterwühlen. Vorzügliche Komödianten, die sich mit Eifer dem Drama unterwerfen. Doch es stimmt irgend etwas nicht in der Psychologie und im dramatischen Aufbau.. Die Schauspieler werden beunruhigt und überwinden diese Zerfahrenheit nicht bis zur letzten Szene. Mar Hochdorf.
durch die er sich verpflichtete, den Etat mit bestimmten Ein nahmen und Ausgaben zu firieren. Das war das sogenannte " Normalbudget", auf das sich der Generalfommiffär schon im Jahre 1923 berief, als das Defizit des Staatshaushalts niedriger war, als man angenommen hatte. Er verlangte nämlich, daß die Ausgaben für soziale 3wede, für Schulen und Humanitätsanstalten so he rabgelegt werden, daß die Ausgabenposten des Normalbudgets" nicht über schritten würden. Mit großer Mühe gelang es endlich im vorigen Jahre, dieses Normalbudget" etwas zu erhöhen, wenn auch noch in unzureichendem Maße.
"
"
Aber im September vorigen Jahres schloß Seipel mit dem Finanztomitee wieder eine Vereinbarung, die die Genfer Proinkolle vom Oktober 1922 noch wesentlich verschärfte. Vor allem wurde hier wenn auch für die breitere Deffentlichkeit verhüllt die Kontrolle bis Mitte 1926 verlängert. Es wurde nicht nur die Beendigung der Kontrolle von dem Ergebnis der Gebarung des Jahres 1925" abhängig gemacht, das ja erst durch den Rechnungsabschluß etwa in die Mitte des Jahres 1926 festgestellt werden fann, sondern es wurde zu der Bedingung der finanziellen Stabilisierung auch noch die hinzugefügt, daß die allgemeine wirt. Ichaftliche Lage genügend Vertrauen ein. flößt". Es ist flar, daß mit dieser Bedingung die Beendigung der Kontrolle ganz in das Belieben des Finanzfomitees gestellt wurde. Trotzdem hat es die Regierung nicht für notwendig gehalten, diese Vereinbarung, die eine ganz offen fundige Berschärfung des Genfer Vertrages vom Jahre 1922 ist, dem Parlament zur Beschlußfaffung vorzu legen. Das hindert aber nicht, daß die bürgerlichen Parteien mit die Berantwortung hierfür tragen, da sie im Hauptausschuß den sozialdemokratischen Mißbilligungsantrag ablehnten.
Auf diesen Septemberafford" berufen sich die Genfer Herren bei ihrem neuen Beschluß, durch den sie die Kontrolle wieder verlängern, ja sich das Recht anmaßen, die Kontrolle über Desterreich zu verewigen. Es wird nicht nur die Aufhebung der Kontrolle des Generalfommissärs gemäß dem Septemberatford" von der Prüfung des Rechnungsabschlusses abhängig gemacht was frühestens Mitte 1926 fein tann - sondern es wird auch die Kontrolle durch den Berater" der Notenbant um drei Jahre verlängert, und es wird schließlich dem Bölferbundsrat das Recht gewährt, innerhalb von zehn Jahren die Kontrolle wieder einzuführen, wenn er meint, daß das Gleichgewicht des Budgets ernstlich gefährdet" sei.
1
"
Selbstverständlich handelt es sich bei den Genfer Macht habern nicht um das Gleichgewicht des Budgets, auch nicht mur darum, Desterreich der internationalen Finanz als Aus beutungsobjekt zu erhalten, sondern es scheint da auch ein Intrigenspiel der Siegerstaaten um den Einfluß in Mitteleuropa mitzuspielen, was das Schicksal Defter reichs weltpolitisch bedeutungsvoll macht.
Daß das Parlament die neuen Bedingungen annimmt, ist schwer zu glauben. Es wird die Verlängerung der Kon trolle dulden müssen; aber selbst die bürgerlichen Parteien dürften es feum wagen, fich offen zu der Berantwortung zu bekennen. Aber das wird nicht hindern, daß das ganze Bolt sie als die Verantwortlichen erkennen wird.
Worte und Taten.
Der Reichswirtschaftsminister und seine Handelspolitik. In Dresden fand am 16. und 17. September die 9. Tagung des Zentralverbandes des deutschen Großhandels statt, die ähnlich wie die Bankiertagung schon deswegen sehr wenig ergiebig war, weil man sich viel weniger mit den Aufgaben des eigenen Berufsstandes als mit der Stellung des Staates zu der Wirtschaft beschäftigte. Bei
einen deutschnationalen Minister geradezu erstaunlich ver nünftig erschien. Brachte er es doch fertig, der wirtschafte lichen Berbindung der Bölker und dem Abbau der Schutzzollschranken das Wort zu reden. Blickte man jedoch näher hin, so mußte man merken, daß schon hinter seinen schönen Worten sich ein nicht besonders gutes Gewiffen vera barg. Nur so fann man es erklären, daß der Reichswirts schaftsminister dauernd vom Freihandel der anderen prach, während er, der Vater der deutschen Industriehochschutzzölle, für Deutschland eine Beschränkung der Einfuhr für erwünscht hielt. Wie eine Verminderung der Einfuhr ohne Verminderung der Beschäftigungsmöglichkeit für ein auf Berarbeitung angewiesenes Bolt denkbar ist, das hat er allerdings nicht gefagt. Er hat auch nicht gefagt, wie man für den Freihandel in der Welt wirbt und dabei gleichzeitig ums eigene Land eine Mauer von Hochschuhzöllen errichtet. So fanden sich schon in seinen eigenen Morten Widersprüche. Noch stärker aber ist der Widerspruch zwischen seinen Worten und seinen Taten. Das gilt immer wieder auch von der Handelspolitit. Wie weit wir es gebracht haben, darüber entnehmen wir der Konjunktur- Korrespondenz" folgende interessante Feststellungen: Eine wenig glückliche Hand hat die Regierung auch bei ihren Handelsvertragsverhandlungen mit dem Auslande gehabt. Als man Mitte September mit Frankreich und Polen wieder Fühlung nahm, zeigte sich, daß die Stellung Deutschlands bei den fünftigen Verhandlungen eine weit ungünstigere sein wird als vor dem Abbruch. Aehnliches haben wir ja bereits nach der Kündigung des deutsch - spanischen Handelsvertrages feststellen müssen. Frankreich lehnt es heute ab, den uns bereits zugestandenen neuen Minimaltarif zur Grundlage neuer Verhandlungen zu machen, und Bolen scheint, obwohl es durch den Wirtschaftsfrieg mit Deutschland sehr ernste Schäden erlitten hat, nicht gewillt, mehr als einen provisorischen Vertrag abzuschließen. Als Verluste auf deutscher Seite sind im deutsch - polnischen Wirtschaftsfrieg nicht nur die Ausweisungen der Optanten und die Vernichtung eines erheblichen Teiles des deutschen Einflusses in Polnisch - Oberschlesien , sondern auch schwere Schädigungen der deutschen Interessen im Freistaate Danzig zu buchen. Das Wirtschaftsleben Danzigs ist vom deutsch polnischen Konflitt zwar nur indirett, aber doch immerhin sehr start in Mitleidenschaft gezogen worden, so daß man heute in der Danziger Geschäftswelt Meinungen hören fann, die man noch vor wenigen Monaten für unmöglich gehalten hätte. In Spanien geht der Widerstand gegen einen Handelsvertrag mit Deutschland heute nicht mehr von den Interessenten des Weinerports, sondern vor allem von der spanischen Industrie aus. Diese unglückliche Bendung verdanten wir einzig und allein einer Handelspolitik und Berhandlungstaktit, die nur mit den schweren Fehlern der deutschen Bolitik in der Kriegszeit zu vergleichen ist. Auch die Verhandlungen mit Italien werden natürlich durch diese Spannung mit den anderen Ländern ungünstig beeinflußt. Wir sind auf dem besten Wege, in eine weltwirtschaftliche Isolierung hineinzulavieren.
Für die Aussichten auf eine baldige Besserung der deutschen Wirtschaftslage find gerade diese Vorgänge in der Außenpolitik außerordentlich ungünstig. In der Außenhandelsstatistik werden die Nachteile dieser Situation erst in einigen Monaten voll zum Ausdrud fommen. Das rasche Anwachsen der ArbeitsIofigfeit im Inlande und die zunehmenden Schwierigkeiten in der Geschäftswelt sollten der Regierung eine Aenderung des Kurses ihrer auswärtigen Handelspolitik endlich einmal nahelegen.
Man sieht, zwischen den Worten des Wirtschaftsministers und seinen Handlungen und Erfolgen auf den Gebieten der Bunder bei dem Mann einer Parteirichtung, die das eine Handelspolitik besteht ein großer Gegenjah. Das ist fein Mal die Erfüllungspolitik verurteilt, um ihr das nächste Mal zuzustimmen, und bei dem Mitglied einer Regierung, die mit Hochschutzöllen die Preise in die Höhe treibt, um dann vom Preisabbau zu reden. Es scheint aber notwendig, diesen Widerspruch festzustellen, weil es immer noch genug Leute, gibt, die auf Worte hereinfallen.
-
Times". Der Einbrud, den man in den neu emporgewachsenen| zureichenden Schlafgelegenheit(. o.!) während der dritten Pause Städten gewinnt, ist der eines kühnen Triumphes menschlicher Energie über die vernichtenden Naturgewalten. Freilich mag mancher fritisch veranlagte Besucher, zumal in Yokohama , über die ärmlichen fleinen Baraden spotten, die die völlig verarmten Eigentümer an Stelle ihrer früheren Wohnhäuser errichten mußten. Auch ist diese Stadt heute als Handelsstadt nur noch ein schwacher Schatten davon, was sie vormals bedeutete, während sie ihre frühere Stellung als Hafen voll wieder erobert hat. Aber in Tofio, das ebenso den Erdbebengefahren ausgesetzt ist, sind bereits etwa ein Dußend stattliche Gebäude aus der Erde emporgewachsen oder im Entstehen begriffen, wenngleich auch hier nicht alle Pläne zur Gestaltung gelangen fonnten, die nach der Katastrophe für den Wiederaufbau entworfen wurden und eine Berbreiterung der Straßenzüge in einer Länge von mehreren hundert Häusern zur Voraussetzung hatten. Kilometern durch vollkommenes Niederreißen von mehr als 100 000
bäuden. Sie sind entweder in der Art europäischer Maurerarbeit Totio ist heute eine ungeheure Stadt von meist einstöckigen Geweise gehen überall, mit Ausnahme der engen City von Marunouchi, errichtet oder aus Holz aufgebaut. Diese beiden Typen der Bau nebeneinander her. Selbst in der Ginza, der Hauptstraße von Totio, stehen einstöckige Baraden unmittelbar neben großen Bauwerken. 3weifellos bedeuten die Holzbauten in diesem Stadtviertel nur eine Uebergangserscheinung, denn schon zwei gewaltige öffentliche Ge bäude, Matsuzakaya und Matsuya, sind in dieser Straße entstanden, von denen das letztere selbst das berühmte vom Erdbeben samt seinen Lagerschäzen im Werte von 3 Millionen en vernichtete Riesenkauf haus Mitsutoshi übertrifft. Auch dieses ist heute wieder erstanden und ähnelt in seiner Bauweise und internationalen Ausschmüdung ganz Bariser Bauten. Mit seiner unharmonischen Orchestermusit bietet es für den Fremden feinen anderen Anreiz als den eines Warenhauses, während die Einwohner der Stadt es mit ganz beson derem Stolz betrachten. Eine der Straßen, bei denen die weitgehenden Verschönerungs- und Verbreiterungspläne zur Ausführung gelangten, führt zu dem kaiserlichen Mausoleum von Gokokuji. Auch die trischen Bahn zu einer großen Ringbahn bedeutet einen gewaltigen Umwandlung der bisher S- förmig die Stadt durchziehenden elef Fortschritt, wenngleich ihre Vollendung nicht vor etwa 10 Jahren zu ermarten ist. Freilich, Untergrundbahn und Kanalisation wird die Stadt auch jetzt nicht erhalten und so in dieser Beziehung für europäische Reisende immer ein Anachronismus bleiben.
Sehr viel Paufen und etwas Marionetten- Theater. Es war ein Fehler, daß ich mein harmonikabett, das einzige Andenken an eine längst vergangene, glückliche Zeit, in der ich Laubenlandmitbefizer war, zu Hause gelassen hatte; aber auf oftasiatische Theaterbräuche, Zwei Jahre nach dem Erdbeben in Tokio. auf eine Aufführung, die sich ich weiß nicht wie viele Tage hinzieht, fonnte ich unmöglich gefaßt sein, da bisher der Parzifal In diesem Jahre jährt sich zum zweitenmal der Schreckenstag, meine längste Bühnenerfahrung war. Jezt weiß ich allerdings, daß der mit seinem furchtbaren Erdbeben große Teile Tolios und Yoto- er an Ausdehnung nicht fonkurrieren fann mit dem„ Dr. Faust" homas in Trümmer legte. Diese zwei Jahre sind nicht ungenugt für in der ungefürzten Uebersetzung von Simrod", den Waldemar den Neuaufbau der beiden Städte vorübergegangen, ja, die furchtbare 5) eder mit seinem Warionetten- Theater im Horsaal der Urania Ratastrophe hat ihnen in vieler Beziehung zum Vorteil gereicht. Ein vorzuführen beabsichtigte. Mehr tann ich allerdings nicht sagen, Bild des heutigen Zustandes entwirft ein Berichterstatter der ohne mich einer unwahrheit schuldig zu machen, da ich mangels einer
( die Vorpause, die an Stelle einer Introduktion stand, eingerechnet) bereits aufbrach; erstens aus Egcismus, und dann mochte ich auch die übrigen füß Träumenden nicht immer wieder jäh aus ihrer Ruhe aufstören. Unserer Generation eignet ein furzes Gedächtnis; ich stellte das wieder feft, als ich mich auf die Simrocksche Faust- lleberfegung befann. Es ist mir tatsächlich gänzlich entfallen, daß darin nach bzw. vor jedem Aft eine mindestens dreiviertelstündige Pause, mit Bauarbeiten hinter den Kulissen auszufüllen, vorgeschrieben wird, vermutlich, um die Wirksamkeit der dazwischenliegenden Szenen von etwa 15 Minuten Dauer zu erhöhen. Aber da wir anscheinend für die Beschaulichkeit des Ostens doch noch nicht reif sind, so geht mein Vorschlag dahin, uns die schönen Marionetten mit ihren charakteristischen Köpfen doch einmal in diesem oder einem anderen, aber auf jeden Fall besonders in den Bausen wesentlich gefürzten Wert zu zeigen.
tes.
Preußische Bressedienst mitteilt, hat der preußische Unterrichtsminister Natur- und Heimatschuh durch die Schule. Wie der Amtliche beauftragt, in den ihnen unterstellten Schulen auf die Erziehung der in einem Runderlaß die Regierungen und Provinzialschulkollegien Jugend im Sinne des Natur- und Heimatschutzes hinzuwirken und den Lehrern und Schülern die Schonung der Naturschutzgebiete bei Schulausflügen zur Pflicht zu machen. Gleichzeitig soll der Unfitte gesteuert werden, daß Schüler durch Führung von KleinkaliberSchußwaffen Verwüstungen in der Vogelwelt anrichten, wodurch in vielen Gegenden bestimmte Begelarten( Birol, Eisvögel) fast ver schwunden find. Bei dieser Gelegenheit sei insbesondere darauf ver wiesen, daß zum öffentlichen Führen von Schußwaffen polizeiliche Baffenscheine erforderlich sind, die in der Regel Minderjährigen nicht erteilt werden. Schüler, die ohne solchen Waffenschein Schußwaffen vorschriften strafbar. bei sich tragen, machen sich demnach durch Berstoß gegen die Polizei
„ Die Bildung des nenen Lehrers zum fofalen Meniden ist das Gesamtthema des öffentlichen Kongresses, der vom 30. September bis 4. Oktober Dr. Baul Honigsheim, Brof. Aloys Fischer , ehemaliger fächsischer Stultus, in Berlin , im groken Feitsaale des neuen Schöneberger Rathauses, tagt. minister Prof. Richard Seyfert , Prof. Paul Deftreich usw. werden das Lehrerbildungsproblem aus dem Geiste des Willens zur Einheit und Banzheit erfaffen. Programme und Tagungstarten durch die„ Werifreude", Berlin W 35, Botsdamer Str. 104.
Mufifchronit. Der Neger- Tenor Roland ab es gibt nach dem großen Erfolg feines ersten Konzertes den zweiten und legten Lieder- Abend in der Philharmonie am 1. Dfiober. Die Preise der Starten find herabgefekt. Zur Eröffnung der driffen fädischen Bolfsbüchereitelle in LeipzigGohlis veranstaltete die Stadt Leipzig eine Feier, zu der Teilnehmer aus Balter Hofmann hob hervor, daß diese Feier nicht einen Abschluß bilde, allen Teilen bes Reiches und aus Desterreich erschienen waren. fondern den Anfang der Arbeit der Boltsbücherei und des Bildungswesens.
Direktor
Todsurfeil gegen einen Beamten der Mostauer Staatstheater. Vor einiger Zeit wurde vom Moskauer Gouvernementsgericht der Buchhalter der Verwaltung der staatlichen akademischen Theater, Grawe, wegen Berunneuung stimmt waren, zum Tode verurteilt. Seine Staffations: lage ist von Obersten von 25 000 Rubel, die zur Wiederherstellung des Kammerspieltbeaters be Berichtshof abgewiesen worden. Die Hinrichtung foll in den nächsten Zagen erfolgen.