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Herr Leutnant a. D. v. Morgen.

Preußisches Offiziersehrenwort im Kaukasus  . Das Berliner Tageblatt" berichtete in seiner Abendnummer vom Mittwoch, den 16. September, unter der sensationell erscheinen­den Ueberschrift Der Roman einer Rautasierin" von dem mehr als seltsamen Berhalten eines ehe. maligen deutschen Offiziers, der 1918 auf Rommando bei den deutschen Truppen im Raufafus war und dort im Hause eines angesehenen Kaufmanns einquartiert war.

Bebauung des F. 2. b. Krauseschen Grundstüds in der Leipziger Straße   folgt. Die Inhaber der Firma Hermann Tiez haben in Rüdsicht auf die wirtschaftlichen Verhältnisse jedoch davon ab­gesehen, irgend welche Feier zu veranstalten.

Schon wieder eine Brandstiftung.

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und dabei die sogenannte Augendiagnose angewandt. Der Verteidiger berief sich auf das Gutachten des Vorsitzenden eines biochemischen Vereins und erblickte danach in der Berabreichung der Nährsalze nicht eine Ausübung der Heilkunde. Diese Salze seien dem menschlichen Körper so notwendig und dienen nur dem Aufbau desselben. Das Gericht beraumte einen Urteilsverfündi­gungstermin an. Die Annahme, daß die biochemischen Salze nur in Apotheken verkauft werden dürfen, wird sich voraussichtlich als inhaltlos erweisen, denn es gibt seit vielen Jahren auch noch andere Nährsalze, die man anstandslos auch in den sogenannten Reform­und Gesundheitsgeschäften erhält.

Magistrat und Kleingärtner.

Am Mittwoch mittag wurde die Wilmersdorfer   Feuer: wehr nach Sch margendorf alarmiert, wo auf dem Boden des heuen Wohnhauses Hohenzollerndamm 111, Ede Marienbader Straße 12, Feuer ausgekommen war. Zum Glüd bemerkten die Hausbewohner die Gefahr noch rechtzeitig und alar­Mit der Tochter seines Quartiergebers hatte er im Lauf der mierten die Feuerwehr, die schnell zur Stelle war. Es gelang, die Zeit ein Liebesverhältnis angeknüpft, das zu einem heim: Flammen auf einen fleinen Teil des Dachstuhls und einige Boden­lichen Berlöbnis führte. Als das Kommando des Offiziers zu Ende verschläge zu beschränken. Da es an drei Stellen brannte, er fommen zu laffen, um fie hier zu heiraten. Die Korrespondenz der liegt zweifellos Brandstiftung vor. Von den Tätern fehlt jede Spur. Die vom Magistrat fürzlich in der Preffe verbreitete Behauptung, Die Kriminalbeamten erschienen, als die Feuerwehr den Brand schon beiden wurde dann durch Revolution und Unruhen unterbrochen, in der Gewalt hatte. und der Herr Offizier suchte Trost bei einer anderen Frau, die er heiratete. Nach zwei Jahren teilte er aber der ver­laffenen Braut in Tiflis   mit, daß er, um sie zu vergessen, zwar ge­heiratet habe, fie aber dennoch liebe. Weitere schriftliche Liebes Der Offizier beteuerungen folgten. Sie blieben unbeantwortet.

reifte jett felbft nach dem Raufafus und es gelang ihm, seine frühere Braut in Batum zu treffen und unter Verpfändung feines Offiziersehrenwortes den Widerstand ihrer Eltern und auch den der dortigen Behörden zu besiegen. Er erklärte, daß er mit seiner Frau in Scheidung liege, und so willigten die Eltern ein, ihre Tochter nach Deutschland   reisen zu lassen. Die fautafische Dame stellte hier in Deutschland   aber fest, daß ihr Bräutigam noch nicht geschieden war. Sie mußte mit seiner Frau unter einem Dach leben, bis die Scheidung ausgesprochen wurde. Der Bater des Bräutigams war über diese Mesalliance", die sein Sohn schließen wollte, aufs tiefste empört. Der gehorsame Sohn ließ seine Geliebte ein Schriftstück unterzeichnen, deffen In­halt ihn infolge ihrer Unkenntnis der deutschen Sprache unbekannt war, in dem fie aber auf jeglichen Anspruch an ihren Bräutigam und seine Familie verzichtete! Darauf reifte der junge Herr zur Erholung nach Aegypten  . Nach Monaten kehrte er zurück und versuchte nun, das junge Mädchen los zu werden. Er soll sich dazu eines Mittels bedient haben, das eine sehr fatale Aehn­lichkeit mit Ruppelei hat, wodurch sein Tun bereits ans Krimi­nelle streifen würde. Inzwischen hatten die Eltern des jungen Mädchens durch bekannte Berliner   Familien erfahren, unter welchen Verhältnissen ihre Tochter in Deutschland   lebte. Die Kriminal. polizei wurde mit der Angelegenheit betraut und das junge Mädchen siedelte aus dem Haus ihres treulosen Bräutigams in die Wohnung einer deutschen Auslandsfamilie über.

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Wir können heute auf Grund der uns zuteil gewordenen In­formationen etwas deutlicher werden als das Berliner Tageblatt", das darauf verzichtet hat, den Namen des" sauberen Liebhabers zu nennen. Es handelt sich um einen Hans Georg von Morgen, der in Wannsee   in der Villa Guttmann, Friedrich= Rarl- Straße, wohnt, der Sohn des in den weitesten Kreisen wegen seiner deutschooltischen Gesinung bekannten General von Morgens iſt. Man darf ge= spannt sein, welchen Ausgang die Angelegenheit, mit der sich die Behörden zu befassen haben, nehmen wird. Und schnelle gründliche Aufklärung tut not im Interesse des deutschen Ansehens im Ausland. Den Auslandsdeutschen nämlich ist, wie das" Berliner Tageblatt" zu berichten weiß und wie es auch durchaus glaubhaft erscheint, durch diesen Fall das Leben in Tiflis   und im ganzen russischen Kaukasus   außerordentlich er­hmert worden. Man traut, in Berallgemeinerung des Falles, die Gemeinheit, die ein ehemaliger deutscher Offizier verübte, jedem Deutschen   zu. Darum wächst diese Angelegenheit über das persönliche Interesse des einzelnen hinaus.

Der Tod im Wasser.

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Mord oder Selbstmord im Tiergarten? Ein verdächtiger Leichenfund beschäftigt wieder die Mord fonmission der Kriminalpolizei. Am Mittwoch vormitag sah eine Spaziergängerin im Tiergarten zwischen dem Großen Stern und dem Bahnhof Tiergarten in dem Wasser, das bis an die Charlottenburger Chaussee heranreicht, die Leiche eines Mannes liegen. Sie benachrichtigte Beamte des 29. Reviers. Diese bargen die Leiche aus dem etwas fumpfigen Gewässer und [ tellten eine flaffende Wunde an der linten Halsfeite fest. Auf dem etwas abschüssigen Ufer fanden sie ein spizes mit Blut besudeltes Küchenmesser, das am Uferrand senkrecht in der Grasnarbe stach. In der Nähe des Meffers stand ein Spazier stod in den Sumpf gesteckt und schräg an die Uferböschung ange lehnt. Im Waffer lag eine Flasche. Dieser Befund veranlaßte die Revierpolizei, die Mordkommission der Kriminalpolizei zu benach­richtigen. Krimnalfommissar Braschwiz erschien alsbald mit den Be amten der Kommission und dem Erkennungsdienst. Der Tote, der nach dem Schauhause gebracht wurde, ist etwa 55 bis 60 Jahre alt; er trug gute Kleidung, einen dunkelblauen Anzug, der gewendet iſt, einen braunen Sommerüberzieher und gut erhaltene schwarze Schnür­ftiefel. Der Mann hat dunkelblondes Haar und eine Glaze und im Oberkiefer Zahnlücken. Ob er selbst Hand an sich gelegt hat oder das Opfer eines Verbrechens geworden ist, läßt sich noch nicht sagen. Die Obduktion wird wohl Klarheit bringen. Mehrere Zeugen, die die Mordtommiffion ermittelte, wollen turz vor dem Auffinden der Leiche einige Personen an dem Wasser gesehen haben. Eine Frau will auch einen Hilferuf gehört haben. Die Spaziergängerin, die den Leichenfund gemeldet hat, wird dringend ersucht, sich bei Kriminalfommiffar Braschwiz im Simmer 102 des Polizeipräsidiums zu melden. Anhalt für einen Mordverdacht geben die Stellung des Meffers und des Stockes in Beziehung zu der Art der Berletzung und anderes, was noch der Aufklärung bedarf.

Einen mutmaßlichen Selbstmord, auf den ein eigenartiger Nachlaß schließen läßt, fucht die Kriminalpolizei aufzuflären. Auf der Schmod wiger Brüde zu Schmödwig fand man ein graues Jadett mit feinen lila Streifen, einen dunkelgrauen weichen Hut mit hellgrauem Band und hellgrauer Krempeneinfassung, der A. 3. ge­zeichnet ist, ein Taschentuch mit blauer Rante und dem Zeichen P., einen grünen gestrickten Binder, drei fleine runde Flaschen, zwei fleine viereckige Flaschen mit Kletten wurzelöl, einen Ratalog der Glühlampenfabrit Eisenach und einen Brofpett der Lanolin­fabrit Martinikenfelde. Wahrscheinlich hat der unbekannte Mann, der diese Sachen zurückließ, den Tod im Wasser gesucht und gefunden. Mitteilungen nimmt Kriminalkommissar Engel auf dem Polizeiamt Ropenid entgegen. Aus dem Weißensee wurde von einem Bootsverleiher die Leiche eines unbetannten jungen Mädchens gelandet. Sie wurde nach der Friedhofsallee in Weißensee gebracht. Die Tote ist etwa 18 bis 20 Jahre alt, 1,65 Meter groß und schlant, hat blondes Haar und trug ein schwarzes Kleid mit grünlichen Stickereien, ein fleischfarbenes Bein­fleid, Florstrümpfe mit einem rosa und einem blauen Band und hohe Schnürschuhe. Mitteilungen zur Feststellung der Bersönlichkeit an die Bermißtenzentrale im Polizeipräsidium.

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25 jähriges Bestehen des Warenhauses Hermann Ziek. Die Firma Hermann Tiez fann in diesen Tagen auf das 25jährige Bestehen ihrer Berliner   Nieders Iaffung zurüdbliden. Am 26. September 1900 wurde das von Sering erbaute Warenhaus in der Leipziger Straße  eröffnet. An der Stelle dieses Barenbaufes hatte fabrzehntelang die Berliner   Bürgerschaft im Konzerthause der fultivierten Mufit ber Bilfefchen Kapelle gelauscht, der schließlich im Jahre 1888 eine Konkurrenz im Bhilharmonischen Orchester entstanden war. Die Eröffnung des Tiegschen Warenhauses bildete, wie mancher jih noch entfinnen wird, ein Ereignis für die Stadt Berlin  . Später wurde das Haus durch Anbau eines gewaltigen Flügels am Donhoffplatz erweitert, dem jegt eine weitere Bergrößerung durch

Oeffentliche Versammlung

heute, Donnerstag, den 24. September, 71, Uhr, Hohenzollernschule, Schöneberg  , Belziger Str. 27. Thema:

Die Folgen des Zollwuchers für die Lebenss haltung der deutschen   Arbeiterschaft." Referentin: Dr. Käte Frankenthal.

Neue Kurpfuschereiprozesse. Die Laufbahn eines Homöopathen.

Der Homöopath Schl, der ursprünglich Tischler war, war früh zeitig auf die schiefe Bahn geraten und sehr häufig mit den Straf­gefeßen in Konflikt geraten. Ein Mann von hoher In telligenz, fuchte er nach seiner letzten Freilassung ein ordent­fiches Leben zu führen. Er brachte es auch zu dem Betriebsleiter einer großen Holzindustriegesellschaft und wurde später Direttor einer Möbelfabrit. Auf diesem Gebiete hatte er auch eine gute Erfindung gemacht. Seine Stellungen und die Verwertung der Erfindung scheiterten jedoch stets daran, daß seine Vorftrafen be­

fannt wurden.

Um nun die böse Bergangenheit zu verdeden, fälschte Schl. Papiere und Zeugnisse und machte sich zum Dr. ing. In dieser Eigenschaft heiratete er auch. Nachdem er nun einmal Dottor" ge­worden war, wollte er sich als Apotheker betätigen und legte sich auf das eil gewerbe. Natürlich machte er sich nun zum Dr. med. Er pries sich durch Inserate verlockenden Inhalts als Dr. Schl an, der sich erbot, alle möglichen Krankheiten unfehlbar auf homöo­pathischem Wege zu heilen. In seiner Wohnung in Neukölln hatte er ein ärztlich eingerichtetes Sprechzimmer. Er erhielt einen unge­heuren Zulauf, da er auch ein Schild am Hause angebracht hatte, das ihn als Arzt anfündigte. Weit größeren Umfang nahm noch seine briefliche Behandlung an. Den Leidenden schickte er auf ihre Zuschriften Linderungstee von wertlofem Inhalt. Eine große Rolle spielte bei seinen Medikamenten ein Heilmittel Frauen­woh 1". Nach den Berechnungen der Antlage hat er in furzer Zeit 1200 bis 1400 Fälle behandelt und dadurch eine sehr reiche Einnahme erzielt. Schl verfügte über eine Zahl von Dant schreiben von Personen, die sich geheilt fühlten. Da der Angeklagte auch ärztliche Rezepte ausgeschrieben hatte, wurde er wegen fort gesezten Betruges und Urtundenfälschung vom Schöffengericht Schöneberg   zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Verteidiger hatte gegen das Urteil Berufung ein­gelegt. Der Angeflagte verteidigte sich vor der Straftammer damit, daß er einen mehrmonatigen homöopathischen Unterweisungsfurfus über das Naturheilverfahren und Augendiagnose durchgemacht habe und er wohl in der Lage gewesen sei, homöo­pathische Kuren erfolgreich durchzuführen. Sein Anerbieten, den Richtern mit Hilfe der Augendiagnose fundzugeben, an welchen Krankheiten sie litten, wurde vom Landgerichtsdirektor Marquardt dankend abgelehnt, da die Richtigkeit seiner Diagnose nicht nachzu­prüfen sei und der Angeklagte den Richtern leicht irgend eine Krant­heit aufreden könnte. Die Berteidigung des Angeklagten hatte aber den Erfolg, daß das Gericht die erkannte Strafe auf 5 Monate herabjekte und ihm hierfür dreijährige Bewährungs­frist gab, allerdings unter der Voraussetzung, daß er sich in Butunft von weiteren Straftaten fern halte, so daß Schl für die Zukunft sich wird hüten müssen, sich weiter als homöopathischer Arzt seinen Lebensunterhalt zu suchen.

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Der Kampf gegen die Biochemie.

Der Reichsverband der Kleingärtner schreibt uns: daß wir ihn in der Deffentlichkeit mit irreführenden Darstellungen über seine bisherigen Unterlassungsfünden betr. Ausweisung von Dauerkolonien oder Gartenheimstättengebieten angegriffen hätten, wird erfreulicherweise in der gleichen Notiz von ihm selbst so glänzend widerlegt, daß wir nur diese Säge hier anzuführen brauchen, um den Magistrat selbst die Beweise für unsere Behaup­tungen" erbringen zu lassen. Er schreibt nämlich: Allerdings hat Berlin   Dauertleingärten noch nicht ausgewiesen und das erregt offenbar(!) den Unwillen der Kleingärtner. Durch die Aktion soll scheinbar(!) erreicht werden, daß in Berlin   diese Ausweisungen nunmehr mit Macht vor sich gehen in der Erwartung, daß dann auch die übrigen Städte im Reich folgen."

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Demgegenüber fragen wir den Magistrat nur, ob er denn - selbst wenn seine Darstellung betr. der anderen Städte stimmte durchaus auf den Ruhm verzichten will, bahnbrechend auf dem Gebiet des modernen Städtebaues vorzugehen, oder ob er tatsächlich marten will, bis das frühestens im Herbst 1926 erscheinende Städtebaugesetz ihn dazu zwingt? Weiter sei ausdrücklich be­mertt, daß der Magistrat schon heute die von ihm bestrittenen ge­feßlichen Handhaben zur Festlegung von Dauerkolonien befizt, denn das Reichstleingartengesetz vom 31. Juli 1919, um dessen Aufhebung bzw. Loderung er sich bereits bemüht hat, läßt die Zwangspachtung Don Kleingärtengelände bis zu 6 Jahren zu und der Magistrat beruft sich selbst auf diese Bestimmung, indem er verbreitet, daß er ganze 86 Heftar neu" geschützt habe. Er verschweigt aber, daß diese Zwangspachtungen sich auf alle Kolonien beziehen, die infolge Weigerung der Besizer, den abgelaufenen Bachtvertrag mit der Organisation zu erneuern, bedroht waren, und er verschweigt weiter, daß eine große Anzahl aus den gleichen Gründen gestellter Zwangs= pachtanträge bis heute noch unerledigt ist. Außerdem bestimmt das preußische Ausführungsgesetz zum Reichsheimstättengeseh schon heute, daß neben Wohnheimstätten auch Gartenheimſtättengebiete ausgewiesen werden können, und der Wohlfahrtsminister hat durch Erlaß vom 12. September 1924, der am 14. August 1925 wieder verschärft erneuert worden ist, angeordnet, daß die Städte zu dieſem 3wede Ortssagungen erlassen sollen. Ber lin hat darauf bis heute, trop Dringlichteitsanträgen der sozial­demokratischen und kommunistischen Stadtver­ordnetenfrattionen noch nicht reagiert, sondern er­flärt im Gegenteil in seiner Preffenotiz fogar: Die Bestimmungen des Heimstättengesetzes kommen zusammen mit der Kleingartenpacht­schutzordnung einer Enteignung ohne Gegenleistung gleich.... Es müssen die diametral gehenden Interessen der Bodeneigentümer und Kleingärtner gegeneinander abgewogen werden.(!) Ganz abgesehen davon, daß unsere Ver­faffung feine Enteignung oder Entschädigung tennt, sagt der Magi­strat also hier ganz offen, daß er gar nicht daran denke, bestehende Geseze durchzuführen, weil sie gegen die Interessen der Bodeneigen­tümer verstoßen. Mehr hatte der Reichsverband auch gar nicht erwartet und deshalb die Flucht in die Deffentlichkeit ergriffen, um der Gesamtbevölkerung Berlins   zu zeigen, daß ihr Magistrat sich um die pflichtgemäße Ausnutzung der gefeßlichen Bestimmungen zur einfachen und billigen Beschaffung von Land für Tausende von Mietfasernenbewohnern gedrückt hat, wie er selbst zugibt." Wir schließen hiermit die Diskussion.

Großer Tag" in Karlshorst  .

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In der Karlshorster   Rennbahn wurde gestern ein Denkmal für die gefallenen Rennreiter enthüllt. Da wir empfind­lich unter dem Mangel an Denkmälern leiden und sich manche Leute ein Gedächtnis der Gefallenen in anderer Form nicht vorstellen tönnen, ist dagegen nichts einzuwenden. Ebensowenig gegen die Teilnahme des Reichspräsidenten  . Was soll man aber dazu fagen, wenn in dem vom offiziösen Wolff Bureau ver­breiteten Bericht über die Feierlichkeit der Zweck der Feier ganz in den Hintergrund tritt und statt dessen in großer Aufmachung er­zählt wird, daß die Offiziere der früheren Armee in ihrer Friedensuniform und Hindenburg   in großer Generals uniform erschienen sind und daß sich der Reichspräsidentin ein längeres Gespräch mit den Brinzen Eitel Friedrich   und Sigismund eingelaffen hat? Sicherlich wird fich das MTB. darauf herausreden, daß ihm lediglich an einer ob­warum hat es dann bei den Berichten über die Befreiungs­feiern an der Ruhr vergessen zu berichten, daß dort der Reichs­präsident nicht in großer Generalsuniform, sondern unter dem Reichen schwarzrotgold erschienen ist? Ueber Farbenblindheit kann das offiziöse Bureau doch nicht klagen! Oder sollte das höheren Orts gewünscht sein?

Steirer- Abend.

Das Anwachsen der biochemischen Bewegung hat Aerzte und Apotheker zur Abwehr gegen diese Bewegung auf den Plan gerufen, und auf viele Beschwerden, die in der Biochemie eine neue Kur­pfuscherei sehen, hat neuerdings eine große polizeiliche Aljettiven Berichterstattung gelegen war. Aber wenn dem so ist, tion gegen die biochemischen Vereine eingefeßt. Die Biochemie will bekanntlich durch Verwendung von Nährsalzen viele Krankheiten bekämpfen und hat neuerdings eine große Aus­behnung gewonnen. Die nach vielen Tausenden von Mitgliedern zählenden bicchemischen Vereine bilden Berater aus, die den Mit gliedern die Nährstoffe geben. Es gibt aber auch Aerzte, die nach biochemischen Grundsägen behandeln. Den Vereins­mitgliedern werden die Nährsalze durch die Vereine selbst geliefert. In dem Vorgehen gegen diese Bewegung haben neuerdings aus suchungen stattgefunden, und es sind zahlreiche Strafver= Zu einer eindrucksvollen Rundgebung gestaltete fich der Abend, fahren gegen die Berater eingeleitet worden. Auch der den eine steirische Gruppe gab, um für den Anschluß Defter= Bostaushelfer a. D. H. hatte sich jetzt in seiner Eigenschaft als Bereichs an Deutschland   zu werben. Nach einem Vortrag des rater vor dem Schöffengericht Mitte zu verantworten. Er foll Landesarchivars, der die geschichtliche und wirtschaftliche Bedeutung die Heilkunde ausgeübt haben, ohne dem Kreisarzt die erforderliche des Steirer Landes beleuchtete und den Frieden von St. Germain mitteilung gemacht zu haben. Gegen ihn fommt noch in den zerpflückte, der Unterſteiermart an Südslawien   auslieferte, murde nächsten Tagen eine weitere Anflage wegen Abgabe durch Lichtbilder die Schönheit des steirischen Landes samt seiner von Heilmitteln, die nur in Apotheten vertauft Hauptstadt Graz   gezeigt. Darauf sang eine Gruppe von Mädchen werden dürfen, zum Austrag. Der Angeklagte hatte, wie und Burschen in Landestracht seine schönen steirischen Lieber. die Verhandlung ergab, auch selbst eine ärztliche Tätigkeit ausgeübt Walter Rosegger, ein Entel des Peter Rosegger  , las hierauf drei entzückende Einfälle seines Großvaters. Steirische Vollstänze, die Harenschmeißer, Beisch Polta und Beitscher Ochsentanz folgten. Nach einer fleinen Pause erfreute wieder die Weinmeister Bolts­liederrunde, Graz  , durch nedische Bolkslieder, die start an die ober­bayerischen Rammerfensterllieder gemahnten, wie überhaupt eine geistige Berwandtschaft zwischen beiden Boltsstämmen zu bestehen scheint. Steirische Volkstänze machten den Beschluß des interessanten Abends. Der Saal war ausverkauft und das warme Interesse für einen Anschluß Desterreichs an das deutsche   Bruderland machte sich in immer wiederholtem stürmischen Beifall Luft der zugleich auch den frischen Darbietungen galt. Es war ein Abend, der durch seine Lebendigkeit und natürliche österreichische Art die Steiermart uns näher brachte als es viele gelehrte Borträge vermocht hätten.

Das Rundfunkprogramm. Donnerstag, den 24. September.

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Außer dem üblichen Tagesprogramm: kapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman. 4.30-6 Uhr abends: Nachmittagskonzert der Berliner   Funk­6.45-7.45 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). 645 Uhr abends: Abteilung Technik. Stadtbaurat Dr. Adler:" Die Entwicklung des Berliner   Verkehrs". 7.15 Uhr abends: Abteilung Naturwissenschaft. Dr. Rudolf Wegner:" Grundlagen der Wettervorhersage" 5. Vor­trag. Allerlei Wetterregeln". 7.45 Uhr abends:( Hochschulkurse). Abteilung Literatur. Dr. Franz Leppmann: Das deutsche Drama im 19. Jahrhundert. 6. Vortrag. Gerhart Hauptmann  ". 8.30 Uhr abends: Konzert. 1. W. A. Mozart  : II. und III. Satz aus dem Fagottkonzert B- Dur( Karl Leuschner, am Flügel: Felix Günther). Günther, Klavier). 3. L. v. Beethoven  : Duo für Klarinette und 2. Paul Graener  : Wilhelm- Raabe  - Musik, Uraufführung( Dr. Felix Fagott Allegro sostenuto Aria con variationi Andantino con moto Allegro assai( Ernst Fischer und Karl Leuschner). 4. Wilhelm Rinkens  : Der Tag, aus Deutsche Suite". Urauf­führung( Dr. Felix Günther). B. J. Brahms  : Sonate F- Moll für Günther, Klavier). Klarinette und Klavier( Ernst Fischer, Klarinette; Dr. Felix neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage, Wetterdienst, Sportnach­10 Uhr abends: Dritte Bekanntgabe der richten, Theater- und Filmdienst. 10.30-12 Uhr abends: Tanz­musik.

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Wiedereinrichtung der Schulsparkassen.

Die Stabilisierung unserer Währung gibt der preußischen Unter­Schulspartassen hinzuwirken, die vor dem Kriege weitver­richtsverwaltung Anlaß, auf die Wiedereinrichtung von breitet waren. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, gewiesen, allgemein zur Gründung solcher Spar werden die Schulaufsichtsbehörden in einem Erlah an­fallen anzuhalten, da sie nicht nur vom Gesichtspunkt der wünscht sind. Die Beteiligung der Lehrerschaft an der Verwaltung Erziehung, sondern auch vom wirtschaftlichen Standpunkt aus er­dieser Sparkassen ist eine freiwillige und unentgeltliche. Die Schul­aufsichtsbehörden sollen den Betrieb überwachen.