Sozialistische Bildungsarbeit.
Die Sozialistische Arbeiter- Jugend Groß- Berlins rief am Mittwoch ihre Funktionäre in den Sizungsfaal des Preußischen Staatsrates zusammen. Nach dem Singen des Jugendchors unter der Leitung von Dr. Guttmann und einer Rezitation sprach Genosse Alexander Stein über obiges Thema. Nachdem er einleitend über das Werden sozialistischer Bildungsarbeit gesprochen, streifte er geschichtlich das Bildungsmonopol der herrschenden Klaffen. Bildung ftehe nicht über der Gesellschaft und den Klassen. Das Bildungswesen sei verfälscht in seinem inneren Kern und müsse zur scharfen Baffe der Befiglofen gemacht werden. Die kapitalistische Gesellschaft brauche intelligentere Menschen als ein Großbauer sie sich drastisch wünschte:„ Ich brauche drei Ochsen, amei vor den Pflug und einen hinten. Wenn der Ochse hinter dem Pflug rechtzeitig Hü und Hott fagen tann, so langt das!" Doch auch hier in der tapitalistischen Gesellschaft werde dem Arbeiter die Bildung nur in Dosen gegeben. Nicht der Paragraph der Verfassung, sondern die Machtverhältnisse entscheiden. Was nicht auf dem Papier stehe, sei die Tatsache, daß die Bildung nach unten mur sparsam zugemeffen werde, während sie den Besitzenden die Möglichkeit gebe, ihre Söhne und Töchter mit rem geistigen Rüstzeug der herrschenden Oberschicht zu versehen. Der großen Masse der proletarischen Jugend sei zu 99 Proz. Gymnofium und Hochschule verschlossen. Und die wenigen Errungen baften der Revolution versuche der neue Entwurf des Reichss mulgefekes wegzuräumen. Dieses Attentat auf die weltliche Shule müsse ein Sturm der Entrüstung wegfegen. Die proletarische Bildungsarbeit müsse einsetzen, die Bildungsmöglichkeiten zu erweitern, denn wir befänden uns feinem starren, sondern einem elastischen System gegen über. Nach dem Kampf um politische Freiheit müsse der Kampf um eine neue und freie menschliche Kultur einsetzen. Erstens durch Selbsthilfe aus eigenen Mitteln und zweitens durch Erhebung fultureller Anforderungen im bürger lichen Staat. Der sogenannten neutralen Wissenschaft sei zu mißtrauen, wenn auch verschiedene Wissenszweige der Volks hochschulen eine große Anzahl Bildungsmöglichkeiten gäben. Ueber die Lehrer der Gesellschaftswissenschaften müffe man fich vorher vergewissern. Das Ziel der sozialistischen Bildungsarbeit sei, die Masse reif zu machen, ihre Mission zu erfüllen. Keine Halbbildung, sondern Heranbildung von denkenden Menschen zu Sozialisten und ihre Ausrüstung mit dem nötigen Wissen, damit sie es wieder anwenden können. Das Denken müsse geschärft werden in entwidlungsgeschichtlichem Sinne. Gemeinschaftswissen und Gemeinschaftsarbeit, um in die Geheimnisse von Ummelt und Politik einzu dringen, um aus Lernenden und Werdenden Führer zu werden im sozialistischen Befreiungskampf.
Wucherzölle und Steuern!
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und Preisabbau?
um
Die Bartel hatte vorgestern abend in Wilmersdorf einen republiParischen Abend einberufen, auf welchem der Reichstagsabgeordnete Genoffe Dr. Herz über Bucherzölle und Steuern sprach.
In der Kipho" am Kaiserdamm.
In der neuen Autohalle.
Heute wurde die Kipho", die Ausstellung der Kino- und Film-| fahren nur eine Plette, so daß hier mit jeder gewöhnlichen Kamera industrie, die in den großen Hallen der Funk- und Autoindustrie gearbeitet werden kann. am Kaiserdamm untergebracht ist, eröffnet. Seit anderthalb Jahren haben die beteiligten Kreise an der Vorbereitung für diese Veranstaltung gearbeitet, die die erfte auf diesem Gebiete ist. Aber vielleicht gerade darum, weil hier etwas ganz Neues, an teine Ueberlieferung gebundenes geschaffen wurde, ist das Werk in einer Ueberlieferung gebundenes geschaffen wurde, ist das Bert in einer Form gelungen, die jede bisherige Messe in Berlin übertrifft. Berlin wird gerade durch die letzte Herbstmesse beweisen, daß der Messegedante hier eine gesunde Grundlage gefunden hat.
Im Haufe der Funkindustrie.
Die Technit des Films und der Photographie haben ihr Heim in dem schönen Hause der Funkindustrie gefunden. Hier gibt es nichts, was der Fachmann vermissen könnte. Das weite Gebiet der Lichtbilderei liegt aufgeschlagen vor dem Beschauer, übergoffen von Licht und Farbe. Jeder Aussteller hat versucht, den anderen zu übertreffen und überall findet man geschmackvolle Anordnungen, die sich oft zu fünstlerisch hervorragenden Wirkungen steigern. Hier ist alles vereinigt, von der einfachsten Kamera bis zum fomplizier. testen Aufnahmegerät, Chemikalien und Rohstoffe, Filmszenerien und unendlich viele andere Dinge, die in irgend einer Beziehung zu der lichtvollen Kunst stehen. Besondere Beachtung dürfte neben bem rein technischen Teil die Ausstellung der Amateurphotographen auf der Galerie finden. Erstaunlich groß ist hier die Zahl der guten Bilder, in denen Raum und Licht in meisterhafter Weise beherrscht werden. Diese Amateure sind keine Dilettanten im her fömmlichen Sinne. Sie sind wahre Freunde ihrer Kunst, in der fie es zum Meister gebracht haben. Daneben gibt es Schülerarbeiten photographischer Fachschulen. Ganz besonderes Intereſſe dürfte die sehr lehrreiche Sonderausstellung zur Geschichte der Photographie erwecken, die von Profeſſor Dr. Erich Stenger aus seinen befannten Sammlungen zusammengestellt wurde. Hier sehen wir die Borträtierkunst vor der Erfindung der Photographie, die ersten Daguerreotypien, Porträts, Spottbilder, Karikaturen, Alt- Berliner Ansichten, Landschaften, Steriobilder und u. a. auch ein Originalbild Daguerres. Es folgen spätere Verfahren: Bilder auf Aluminium, Kollodiumbilder und dann die ersten Papierabzüge. Literatur vervollständigt diesen Teil der Sonderausstellung. Es folgt die Geschichte des lebenden Lichtbildes, die von Guido Seeber und Alfred Rosenthal zusammengestellt wurde und eine sehr hübsche von Walter 3illy zusammengestellte Ausstellung, die die Wandlung des photographischen Geschmacks im Laufe der Zeiten erkennen läßt. Bon Neuerungen mögen erwähnt werden vor allem die Leuchtfarben des russischen Malers 2. Bo icherianom. Kulissen, die mit diesen Farben bemalt sind, werden von furzwelligem Licht, Wellenlänge 00/1000 Meter Länge bestrahlt und dann leuchten sie in magischem, feenhaftem Glanze. Das Jos- Pe- Verfahren zur Herstellung von photographischen Dreifarbenabzügen auf Papier ist durch andere einfachere Verfahren scheinbar bereits überholt worden. Während man zum Jos- PeBerfahren in den weitaus meisten Fällen eine besonders fonstruierte und kostspielige Kamera zur Erzeugung drei gleichmäßiger Aufnahmen desselben Gegenstandes benötigte, fordern die neuen Ber
Die Polizeistunde.
Auf dem Wege zur neuen Autohalle findet der Besucher das Urkino: den„ Kinematograph von 1895". Täglich wird er hier von 2 bis 10 Uhr die alten Originalfurzfilme gegen die Originilpreise jener Zeit zu sehen bekommen. In der neuen Autohalle selbst ist die Kunflausstellung der Filmindustrie. Hier sind die künstler des Films zu Worte gekommen. Alles ist vertreten: Architektur und Modelle, Platate und Raumkunst, Entwürfe jeder Art und endlich Photo und Film in der Reklame. Künstler von Rang wie BaluIchet, Matejto, Rupfer Sachs, Erdmann, Frit Weber, Walter Trier, Richter, Paul Simmel u. a. zeigen das Beste aus der langen Reihe ihres Schaffens. In der Mitte dieser Ausstellung von Filmkultur und Geschmack ist das Denkmal der Filmindustrie: Mutter Erde, umgeben von den Genien Stativ, das von einer Filmfamera getrönt ist. In einer verschwiegeder Malerei, der Architektur und Musik, beherrscht von einem großen nen Koje wird eine Kapelle die Lieblingslieder der Filmstars spielen. In der zweiten Hälfte der großen Halle wird das schauluftige Bubli Szenen, die hier gedreht werden, können zum Teil am nächsten fum Gelegenheit haben, die Entstehung der Filme sehen zu können. Abend bereits im gleichen Raume auf der Leinewand beobachtet werden und etwa 4000 Zuschauer werden diesem Schauspiel folgen das größte Kino Europas errichtet worden. tönnen. Hier in der neuen Autohalle ist für die Zeit der Ausstellung Die Vorführleinewurde, sie hat 75 Quadratmeter. An jedem Abend werden eine oder wand ist ebenfalls die größte Projektionsfläche, die bisher hergestellt zwei Borstellungen, die im allgemeinen um 8 Uhr abends, Sonnabends und Sonntags um 7 und 9% Uhr abends beginnen, veran staltet. Vergnügungssüchtigen Leuten dürfte die Filmschönheits- und Eignungsprüfung viele Freude bereiten. Wer nur immer den Drang zum Film in sich spürt, hat hier Gelegenheit seine Fähigkeiten zu zeigen. Er darf sich einer hochnotpeinlichen Prüfung vor einem Schiedsgericht unterziehen, das aus Künstlern, Schauspielern und Regiffeuren zusammengesezt ist. Wenn dieses Gericht ihn für würdig befand, wird er sich dem Publikum präsentieren dürfen, dessen Richterspruch den Ausschlag gibt. Daneben gibt es einen Mastenwettbewerb für die Prominenten. Zwanzig der bekanntesten Filmtünstler und Künstlerinnen werden in charakteristischen Masken auftreten und das liebe Publifum darf raten, wer hinter der geheimnisvollen Vermummung zu suchen ist. Auf jeder Theaterkarte wird ein Abschnitt für die Abstimmung sein. Die Sieger werden durch Preise ausgezeichnet.
Die Eröffnung der Alpho" felbst fand heute vormittag um 11 Uhr statt. Es waren die Vertreter der Reichs und der Staatsregierung, der städtischen Behörden, der Industrie und des Handels, sowie der Presse anwesend. Reichsminister Dr. Stresemann und Stultusminister Dr. Becker hielten die Gröffnungsansprache. Außerdem Sprachen Bürgermeister Scholz, Generaldirektor Erich Pommer und Professor Goldberg Dresden. Gestern abend fand bereits eine Vorbesichtigung durch die Presse statt, in der Dr. Schick und Karl Better vom Meffeamt sowie Dr. Plugge und Dr. Reich als Vertreter der ausstellenden Firmen zu Worte kamen.
Die Tatsache, daß die Form der Republik gesichert ist, so führte er aus, hat dazu geführt, den Inhalt zu vernachläffigen. Gerade in den Fragen der Wirtschaftsgesetzgebung hat sich gezeigt, daß alle die Kräfte, die mit der größten Energie für die Form der Republik_eintreten, in Wirtschaftsfragen durchaus nicht einheitlicher Auffassung find. Hierbei wird die Scheidung zwischen Besitzenden und Besitzlosen immer wieder offenbar. Die Aufgabe der Wirtschaftsgesetzgebung ist es dem Stant und der Wirtschaft die normalen Grundlagen wiederzugeben. Darüber hinaus sollte die Steuergesetzgebung das Steuerunrecht der letzten zehn Jahre beseitigen. Es bestand sehr wohl die Möglichkeit, durch Abbau der Massenbelastungen die Steuerlaften nach dem Maß der Leistungsfähigkeit zu verteilen. Dazu war notwendig, eine Steigerung der Laften, die auf den Besitz zu leren sind. Eine Steuergefehgebung, die es erreicht hat, daß der Durchschnitt der jährlichen Steuer, die auf Lohn und Gehaltsempfänger entfallen, 83 m. pro Kopf beträgt, während die übrigen wert, den ihr Urheber, der Reichsfinanzminister v. Schlieben, Steuerpflichtigen 71 M. zahlen, hat nicht den Ewigkeitsihr beilegen möchte. Die Sozialdemokratie tritt für einen Abbau der Steuern ein. Dieser Abbau muß aber beginnen bei den Steuern, hältnisse ausgesprochen. Wie wir aus dem Ministerium des Innern erhalten bleiben müßte. Die Meinungsverschiedenheiten, drehen sich
Lohnsteuer, die den Massenkonsum einschränken und die Produktion von Massengütern lahmlegen, weil sie preisverteuernd wirken. Die Steuergesetzgebung der Regierung, die in erster Linie eine Ermäßigung der Befizsteuern vorsieht, ist von allen fozialen Erwägungen frei und es ist bezeichnend, daß Fie Sozialdemokratie eine Besteuerung ber privaten Jn flationsgewinne nicht erreichen tonnte, wohl aber wäre ein Antrag der bürgerlichen Parteien, der eine Besteuerung der Inflationsgewinne der öffentlichen Anstalten rorfah, beinahe angenommen worden.
Heute vormittag fand eine Besprechung zwischen Oberbürger meiſter Böß und dem Minister des Innern, Severing, statt, in der auch u. a. die Frage der Verlängerung der Polizei. stunde, deren endgültige Entscheidung in den Händen des Ministers liegt, zur Sprache fam. Der Oberbürgermeister hat sich bekanntlich, rung der Polizeistunde im Rahmen der Borkriegsver ebenso wie der Berliner Polizeipräsident, für die Berlänge
hören, wird die Entscheidung jedoch noch nicht sogleich im Anschluß an die heutige Besprechung fallen, sondern erst nach Anhören der Sachbearbeiter im Ministerium ausgesprochen werden.
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Ein Seilanschlag wurde gestern auf der Chauffee GrünauSchmödwig von zwei Schupobeamten verhütet. Die Wachtmeister Neumann und Förster entdeckten gegen 6 Uhr auf der Chauffee, etwa 1500 Meter vom Bahnhof Grünau entfernt, an einer Stelle, an der eine dichte Schonung die Chauffee auf beiden Seiten abdeckt, ein 5 anffeil in einer Höhe von etwa 1½ Metern quer über den Weg gespannt und an zwei Bäumen befestigt war. Sie entfernten es und nahmen sofort die Nachforschungen auf, die aber erfolglos blieben.
Für die Richtung der Regierung ist die folgende Tatsache charakteristisch. Im Dawes- Plan ist vorgesehen, daß die jährlich zu zahlenden Lasten um ein Biertel erhöht werden, wenn Die verpfändeten Verbrauchssteuern für 1926 den Betrag von 1 Milliarbe und für 1927 ben Betrag von 14 Milliarde überschreiten. lind nun haben die Deutschnationalen, die sich als schärfsten Gegner der Erfüllungspolitik gebärdeten, es durch ihre Steuergesetzgebung erreicht, daß wir aller Wahrscheinlichkeit nach dieses Zulah Diertel zahlen müssen. Es ist ferner ein Verdienst" dieser Steuergesetzgebung, daß durch fie jede Sparmöglichkeit ertötel wird. Die weitere Gestaltung der Wirtschaft wird sich in Deutschland wahrscheinlich so vollziehen, daß wir einen retn Staat bekommen, in dem wenige plutotratischen Rapitalisten vorhanden sind, in dem der Mittelstand verfreund zu empfehlen ist. Eintritt 1 M. fchwinde und in dem die Rlaffengegenfäße sich noch fchärfer aufpigen. Die Zollgesekgebung ist nur dazu angetan, das eben gezeichnete Bild zu vervollständigen. Wenn die Deutsch nationalen in Fragen des Sicherheitspattes jegt einen Umfall voll zogen haben, so haben sie das getan, um ihre materiell wirtschaftlichen Errungenschaften nicht zu gefährden. Durch den Zolltarif ist für uns im Auslande eine Stimmung geschaffen, daß man sich argen Deutschland wirtschaftlich verteidigen müsse, nicht aber die Gemmung, bie notwendig ist, um Handelsverträge abzuje und die Zollgrenzen abzubauen. Die Bollgefeßgebung erreicht A u s- Errichtung schaltung der freien Konturrenz, von 3ollmauern an der Grenze und im Innern Kartelle und Syndikate. Und wenn dann die Massen versuchen, für die preisverteuernde Wirkung dieser Gefeßgebung durch Lohnforde rungen einen Ausgleich zu schaffen, dann großes Geschrei bei den Unternehmern. Bei dieser ganzen Sachlage ist die Preissenfungs altion nur eine Farce, die nicht ernst zu nehmen ist. Der Bortrag wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Der Start der beiden japanischen Flugzeuge zum Weiterflug nach Straßburg- Baris iſt infolge des schlechten Wetters abermals verschoben worden. Da nach den Informationen des amtlichen Wetterbureaus für den morgigen Sonnabend mit günstigerem Wetter zu rechnen fein soll, ist der Weiterflug vorläufig auf morgen, Sonnabend, um 8 Uhr früh festgesetzt worden.
Herbstkonzert des Arbeiterfängerbundes. Sämtliche Gesang vereine des 9. Bezirks des Deutschen Arbeiterfängerbundes geben am Sonntag, den 27. September, abends 7 Uhr, in der Neuen Welt cin Konzert mit reichem Programm, dessen Besuch jedem Sanges: Sondervortrag der englisch- americani chen Vortragsreihe im Englischen Seminar, Dorotheenſtr. 6. Am Freitag, den 25. September er., abends 6, Uhr, spricht Herr Prof. Reisner von der Columbia University über The American Denominational Schools in the USA."
Tachstuhlbrand in Halenfee.
Heute morgen entdeckte eine Zeitungsdusträgerin ein Dachstuhl brand in der Heftorstraße, einer Querstraße des Kurfürsten damms, dicht vor der Halenseer Brücke. Sie alarmierte die Feuermehr, die alsbald unter der Leitung des Oberbaurats Spohn an rüdte und das Feuer mit vier Schlauchleitungen bekämpfte. Ein Teil des Dachstuhls wurde zerstört, der Wasserschaden ist in diesem Falle nicht allzu groß. Um 8½ Uhr fonnte die Wehr nach Beendi gung der Aufräumungsarbeiten die Brandstelle bereits wieder ver. laffen. Als Entstehungsursache wurde Brandstiftung festgeftellt. Das Gerücht von einer neuen Brandstiftung war heute Dormittag in Friedenau verbreitet. Auf dem Boden des Eckhauses Odenwaldstraße 21 und Blantenburgstraße 10 fam ein Feuer aus, das zum Glück schon in den Anfängen von Hausbewohnern wahr. genommen und im Reime erstidt wurde. Nach den Untersuchungen der Polizei und der Brandkommission scheint aber teine Brandftiftung vorzuliegen.
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Schwerer Unfall auf einer Zeche.
Gewerkschaftsbewegung
Wiederaufleben des englischen Bergbaukonfliktes.
London, 25, September .( TU) Der englische Premierminister Baldwin trat gestern nachmittag wieder mit dem Bergarbeiterausschuß dem Ende der Subventionsperiode, von beiden Seiten aus aufrecht zusammen. Bon seiten der Regierung wurde definitiv erflän, daß das Lohnabkommen des Jahres 1924 bis Mai des nächsten Jahres,
befizern das Recht auf örtliche Abkommen über eine 2lenderung der Grundlöhne zusteht. Nach Auffaffung Baldwins und der Regierung muß diese Formel auch seitens der Bergarbeiter anerkannt werden. Die Bergarbeiter stüßen sich hingegen auf die mündlichen Aeußerungen Baldwins, der im Juli erklärte, daß die gültigen Löhne ohne jede Aenderung bis Ende Mai nächsten Jahres gezahlt werden müßten.
London, 25. Juni .( E. P.) Die gestrigen Versprechungen des Premierministers Baldwin zu den Wünschen der Arbeiterdelegationen über Mindestlöhne und Arbeitslosenunterstützungen werden von den Gewerkschaften cls unbefriedigend angesehen. Es ist somit eine neue Krise entstanden Die Bergarbeiteregekutive hat folgende drei Bemission für den Bergbau teilzunehmen; 2. eine besondere Konferenz schlüsse gefaßt: 1. Nicht an den Untersuchungen der königlichen Kom auf den 9. Oftober einzuberufen. 3. fich an die anderen Bewert schaften mit der Bitte um Unterſtügung zu wenden.
London, 25. September .( WTB.). Hier ist ein politisch neutrales Zentralbureau gegründet worden, das sich an die Bevölkerung des ganzen Landes mit der Aufforderung wendet, im Falle eines Generalftreits freiwillige Dienste zur Aufrechterhaltung der Lebensmittelversorgung und der lebenswichtigen Betriebe zu leisten. In 22 von 28 Londoner Bezirken ist die Organisation bereits vollzogen. Dem Ausschuß, an dessen Spize der frühere Bizefönig von Indien, Lord Hardinge, steht, gehören eine Reihe von bekannten früheren Offizieren an, darunter der Admiral Lord Jellicoe.
Bern, 25. September .( WTB.) In der ersten Kommission der Konferenz der Internationalen Bereinigung für gefeßlichen Bochum, 25. September. Auf der Zeche Lothringen, Schacht 4, Arbeiterschutz wurden die Sagungen der fünftigen Internationalen wurden vier Bergleute verschüttet. Ein zur Arbeitsstelle fahrender Bereinigung für sozialen Fortschritt durchberaten. Der Borsigende elektrischer Zug, welcher die Bergleute beförderte, riß einen Teil ber beutschen Settion beantragte, die völlige Bleichbefoderten Steinblöcke verschütteten die vier Bergleute, von denen der dicht an den Schienen stehenden Hölzer um. Die dadurch gerechtigung der deutschen Sprache neben der französischen einer sofort getötet wurde. Die drei übrigen erlitten leichtere Kopf verlegungen und Hautabschürfungen.
Rom, 25. September .( WTB.) Die Morgenblätter berichten von einem Erdbeben, das seinen Mittelpunkt in den Abruzzen hatte. Der erste wellenförmige Stoß von etwa 6 Gefunden Dauer erfolgte gestern nachmittag gegen 2% Uhr. Er war besonders in der Umgebung von Isernia zu verspüren, wo zahlreiche Häuser beschädigt wurden und die Kuppel einer Dorfkirche einstürzte. In Sulmona war das unterirdische Getöse, welches das Erdbeben begleitete, so stark, daß die Bevölkerung vor Schreden aus den Häusern auf die Straße stürzte.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
70. Abt. Bilmersdorf. Sonnabend, 7 Uhr: Flugblattverbreitung bei Aroihs, Holsteinische Str. 60. Die Ausgabe der Flugblätter erfolgt Sonnabend Abt. Baumschulenweg. zwischen 5 und 6 Uhr bei Haß. Baumschulenftr. 72.
102.
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Vorträge. Vereine und Versammlungen. Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefchäftstelle: Berlin 6. 14, Gebaftianfte. 37/38. Sof 2 Tr. Tiergarten. Sonnabend, 26. September abends( nicht vormittags), 6% Uhr, Bellevue oder 7 Uhr Potsdamer Bahnhof Fahrt nach Kaputh. mit Mufit und Banner. Sonntagsfahrer 11 Uhr in Potsdam.
in der Satzung festzulegen. Die Kommission beschloß, als offizielle Sprachen deutsch, französisch und englisch zu bestimmen und die Zulassung weiterer Berhandlungssprachen vorzubehalten. Als Siz der neuen Vereinigung wurde Basel ausersehen. In der zweiten Kommission wurde auf Antrag der deutschen Vertreter beschlossen, das Internationale Arbeitsamt in Genf zur Ermittlung der tatsächlichen Lage der Angestellten in den eina zelnen Ländern zu ersuchen. Ferner wurde beantragt, zur Bearbeitung des Ermittlungsergebnisses eine ständige 3ufam. menarbeit zwischen der Internationalen Bereinigung für gesetzlichen Arbeiterschuß und den Gewerkschaften der Angestellten in den verschiedenen Ländern herzustellen. Die dritte Kommission nahm auf Antrag von Geheimrat Brentano- München eine Entschließung an, welche die Regierungen auffordert, einwandfrei wissenschaftliche Untersuchungen über die Rüd mira fung von Ruhepausen und Arbeitszeitverfürzung auf die Produktivität der Arbeit und die Gesundheit, Morel und das Familienleben der Arbeiter zu veranstalten.
Und immer wieder Belle.
Die Meierei Bolle ist gestern vom Amtsgericht Berlin- Mitte wegen dauernder lebertretung der bestehenden Arbeitszeitverordnung zu 300( in Worten dreihundert) Mart Geldstrafe verurteilt worden. Eine lächerliche Strafe, die zu lebertretungen geradezu anreizt.
Es bestand schon zu oft Beranlassung, sich mit den unsozialen Buständen bei der Firma Bolle zu befassen, als daß die leber tretungen dieser Firma irgendwie Erstaunen hervorrufen könnten.