WZH'renS Japan China gegenükier immer mik seiner Militärmacht austrat, verfolgte Amerika die Politik des Lide- ralismus und der steien Tür. Amerika verstand es, sich als Freund der Chinesen hinzustellen, obwohl es in Wirklichkeit niemals ernsthafte Schritte zugunsten Chinas unternommen hat. Die nach dem Boxeraufstand von China gezahlten Ent- schädigungen verwandte es dazu, um kulturelle Institutionen zu errichten, die den Chinesen zugute kommen sollten. Amerika konnte sich deswegen auf kulturelle und liberale Gesten be- schränken, weil es China gegenüber nicht entfernt m einer solchen Zwangslage ist wie Japan . Amerika ist deswegen liberal, weil es selbst ein reiches Land ist und den chinesischen Markt mehr aus Gründen einer allgemein kapitalistischen Expansion als aus Gründen der Lebenserhaltung not- wendig hat. Die wichtigste Folge der Konferenz von Washington war die Einsetzung eines Bankenkonsortiums, das angeb- lich China die erforderlichen Kredite, die es zur Errichtung einer zentralen Regierung und einer Stärkung seiner natto- nalen Selbständigkeit braucht, zur Verfügung stellen sollte. Es ist hier nicht der Ort, festzustellen, inwieweit dieses Banken- konsortium, dessen fjauptnsttglied Morgan war. in seine eigene Tasche zu arbeiten oersucht bat: Tatsache ist jedenfalls, daß Amerika in dieser Gemeinschaft der herrschende Teil ist, und daß es hierdurch die Möglichkeit eines ungeheuren finan- ziellen und infolgedessen auch moralischen Einflusses auf China hat. Seitdem der Commodore Perry mit seinem Schlecht- schiffgeschwader in Japan landete, ist mehr als ein halbes Jahrhundert vergangen. Das Verhältnis zwischen Japan und Amerika war anfangs ein durchaus freundschaftliches. Heute hat Japan begriffen, daß Amerika fein g e f ä h r- lich st er Konkurrent in China geworden ist. Diese Konkurrenz bekommt eine verschärfende Rote durch die niora- tische Haltung Amerikas , dessen Liberalismus in immer deut- licherem Gegensatz zu dem brutal vorgehenden imperiaüstischen System Japans tritt. Japan ist heute in einer ähnlichen Lage wie Deutschland vor dem Kriege. Es bildet in Ostasien das a u t o k r a t i ich e Zentrum, das von liberalen Mächten umgeben ist.'Ob- wohl es m Japan ein gewähltes Parlament gibt, ist die Re- gierung in den Händen des Mikado, der wiederum durch eine gewisse aristokratische Clique in entscheidender Weise beein- flußt wird. Die Minister sind nicht dem Parlament, sondern dem Mitado, der göttliche Verehrung genießt, verantwortlich. Also eine mnerpolittsche Situation, die ganz jener ähnlich ist, in der sich Deutschland während der Regierung des Kaisers befand. Japan hat während seiner langen Geschichte zwei denk- würdige Restaurationen durchgemacht. Beidemal hat es sich darum gehandelt, fremde Kulturen zu assimilieren. Das erste- mal ging es um die Einoerleibung des von China importter- ten Buddhismus. Seit dem Jahre 1860 ist Japan bemüht, die Ideen der westlichen Zivilisation in sich aufzunehmen. Diese Restaurationen, vor allen Dingen die letzte, waren von einer Machtoerstärkung des Mikado gefolgt, die wiederum mit einer organisatorischen Zentralisierung und Militarisierung einhergingen. Japan ist der Centaur aus westlichen Ideen und einer absoluten Monarchie, von deren starrer Mittelalterlichkeit sich jemand, der die Verhältnisse nicht kennt, kaum einen Begriff machen kann. Diese innenpolitische Zwitterstellung gibt den Entschlüssen des Landes ein Gesicht, das von den Feinden Japans nur zu oft mit einer gewissen Berechtigung als Heuchelei bezeichnet wird. Man kann ohne Uebertreibung Japans Situatton eine sehr ungünstige nennen. Infolge des Mangels an Boden- schätzen und jener mittelalterlichen Moral, die eine Toleranz gegen Andersdenkende ausschließt, wird es mit Notwendigkeit auf einen Weg gedrängt, der, wenn kein Wunder geschieht, eines Tages zu seinem Zusammenbruch führen muß. Die einzige Möglichkeit für Japan , dem drohenden Un- glück zu entgehen, wäre eine Einigung mit China . Die Chi-
nesen würden sich vor noch nichl langer Zeik ohne weileres zu einer Freundschaft mit Japan bereitgefunden haben. Es gab in China schon einmal eine Bereinigung, die sogenannte Anfu- Partei, die ein Bündnis mit Japan suchte. Japan hat da- gegen seine Verachtung für China immer, wenn sich ihm Gelegenheit dazu bot, deutlichen Ausdruck gegeben. Durch krasse Gewatttaten, die Eroberung der Mandschurei und der Schantungprovinz, hat es sich die Sympathien auch derjenigen Leute verscherzt, die auf der Basis der Aehnlichkeit der chine- sifchen und japanischen Kultur eine Einigung herbeizuführen suchten. Bei der von China für den Beginn des Oktober in Peking zusammengerufenen Zolltonferenz bietet sich für Japan eine letzte Möglichkeit, das an China begangene Unrecht wieder gutzumachen. So wie es auf die unerhörten Verfolgungen der Sozialisten im eigenen Lande verzichten müßte, müßte es energisch die kapitalistischen Methoden aufgeben, die es in China so verhaßt gemacht haben. In einem Wort, es müßte begreifen lernen, daß es das, was es von China J|iben will und was es zweifellos braucht, nur auf dem Wege einer friedlichen Einigung und dem durch gerechte Gesetze gesicher- ten Austausch der Produkte der Arbeit beider Länder er- reichen kann. Ein Bündnis zwischen Japan und China würde der oft- asiatischen Frage ein ganz anderes Gesicht geben. Die Stellung der Chinesen würde den westlichen Mächten gegenüber ungeheuer verstärkt werden. Es würde ihnen vielleicht gelingen, neben einer Herstellung seiner nationalen und ökonomischen Selbständigkeit einen Weg zu finden, auf dem es feine uralte, oft erprobte Kultur vor der drohenden Cnsseelung durch den Ameritanismus retten kann.
diepolitistbe Seite öerStinnes-Sanierung. Sozialistenangst der Banken. Wenige in Deutschland dürften wissen, wie stark auch polittsche Motive, und zwar eng« parteipolittsche Mottve, die Großbanken bei der Sanierung des Stinnes-Konzerns mitbestimmt haben. Man sollte es zwar nicht für mög- lich halten nach den Erklärungen, die in den Kom- muniqu�s der Großbanken über die ausschließlich volks- wirtschaftlich orientterte Stützungsaktton abgegeben worden sind, aber es muß wahr sein, nachdem sich der Herausgeber der Londoner Financial Times, Mr. Bar- r« t t. auf keinen Geringeren für feine diesbezüglichen Ausführungen beruft, als auf Dr. Goldschmidt, den Leiter der Darmstädter und Rattonalbank. Da die Ange- legenheit auch dann, wenst Dr. Goldschmidt dem bürgerlichen Finanzmann Englands nur klar machen wollte, daß auch das politische, d. h. konservative England an der Stützung?» aktion ein Interesse habe, von hohem politischen Interesse bleibt, wollen wir die Ausführungen Dr. Goldschmidts nicht der Vergessenheit anheimfallen lassen. Mr. R. I. Barrett schreibt in einem Berliner Brief über das Interview mit Dr. Goldschmidt in wörtlicher Uebersetzung folgendes: Noch eine andere ernste Folge verhinderte, dem Zusammenbruch des Hauses Stinnes einsach zuzusehen. Wir sahen, was einige Monate vorher stattfand, als mehrere andere während der Inflation ausgebaute Konzerne in Schwierigkeiten kamen. Di« Barmat- und Kutisker-Zusammenbrüche wurden zum Gegenstand des bittersten politischen Kampfes der deutschen Rechtsparteien gegen die Sozialisten gemacht. Alles, was in dem Kreise solcher Zusammenbrüche log, stand vor der Gefahr öffentlicher Kämpf«. Stinnes ist bei den Sozialisten immer«in Symbol für den Kapitalismus in seiner! schlimmsten Form gewesen. Wäre dieser große Konzern zusammengebrochen, so würden die Sozialisten diese günstige Gelegenheit bis zum Aeußersten aus- genutzt und mit Zinsen alles das zurückgezahlt haben, was sie während der Barmat- und Kutisker-Skondale durchgemacht hatten. Sie würden wieder und wieder fähig gewesen sein, auf Jahre hinaus, die Arbeiter Deutschlands durch die auf- gewühlten Streitigkeiten aufzupeitschen. Und da Stinnes ebenso
bekannt auch in anderen Ländern war, würde dieser Krach über ganz Europa als Grundlage für Klassenkämpfe gedient haben. Die Zusammenhänge, die Herr Dr. Goldschmidt als Motive der Großbanken für die Sttnnes-Sanierung enchüllt hat, sind allerliebst. Die deutsche Oeffentlichkeit, die bisher bei der Stinnes-Angelegenheit nur die bange Sorge der Gross- danken um die Gefahren eines Stinnes-Krachs für die Volkswirtschaft kennengelernt hat, wird Herrn Dr. Goldschmidt für seine Aufrichtigkeit dankbar sein. Offen- bart sie doch aufs deutlichste die politische Jrtteressengemein- schaft, die auf dem Weg über das eigene Geschäft die deuffchen Großbanken an die gewissenlosen Russen- und Volksverhetzer der Barmat- und Kutisker-Skandale bindet. Auch die deuffche Sozialdemokratte kann Herrn Dr. Gold- schmidt dankbar sein. Der große Konzern ist nämlich tat- sächlich zusammengebrochen, und zwar so gründlich, daß selbst die Preußische Seehandlung heute auf irgendwelche Stinnes- Unterschriften keinen Pfennig Kredit geben würde. Die poli- tische Ausmünzung dessen aber, was die Sozialdemokratie durch die Barmat- und Kuttsker-Skandale„durchgemacht" hat, erfolgt heute vor den Untersuchungsausschüssen gegen die deutschnattonalen Urheber der Skandale selbst, ohne daß die Arbeiterschaft dazu einen Finger zu rühren braucht. Aber auch der Witz fehlt dieser Tragikomödie nicht: die Lanze, die die Großbanken für die Deutschnationalen brachen, kostete eine hübsche Stange Geld. Nachdem sie sich heute nicht mehr gegen die Sozialdemokratte, sondern gegen die Deutschnattonalen selbst richtet, werden die 1,6 Millionen Stillhalteprovision, auf die die Banken verzichten mußten, zur Rückdeckung der deuffchnationalen Hctzkamarilla, die, wenn es ihr paßt, gewiß vor Leitern deuffcher Großbanken nicht haltmachen wird.' Ob das wohl bei der politischen Be- gründung der Sttnnes-Aktion vorbedacht worden ist?, Schon wieöer eine �anübunüpleite. Die Landtundorganisationen haben es sich anscheinend vor- genommen, im besonderen Maße von sich reden zu machen. Kaum sind die großen und jüngsten Pleiten in Kottbus und Mecklenburg überall bekannt geworden, so wird auch schon ein neuer Skandassall gemeldet. Der Landbund des Kreises Krassen a. d. O. gibt an die Presse einen offiziellen Bericht über ein« General- Versammlung der wirtschaftlichen ffreisgenossenschaft, aus dem hervorgeht, daß bereits bis 1. Ianvar bei der Landbund- genossenschaft ein Verlust von lOZOlll) M. fest- gestellt wurde, der sich bis 1. Juli 1S2S auf� 181066 M. erhöhte. Die Generalversammlung beschloß, durch ein gerichtliches Verfahren feffftellen zu lassen, ob und inwiewüt Geschäftsführung, Vorstand und Aufsichtsrat an dem Zusammen- bruch mitschuldig sind und haftbar gemacht werden können. Um den sofortigen Konkurs zu vermeiden, wurde eine Erhöhung der Geschäftsanteile beschlossen: nach deren Aufbringung die Ge- nossenschaft alsbald in Liquidation«intreten wird. Der ganze Vorgang ist nur ein neues Beispiel für die Unfähig- keit, mit der der Reichelandbund in wirtschaftlichen Fragen herum- pfuscht. Die Vorgänge wären von geringerem Belang, wenn nicht der Landbund oft genug als Ratgeber der Reichsregierung und als offizieller Vertreter der Landwirtschaft auftreten würde. Mit großen Motten wird dabei nicht gespart. Wie seine Taten aussehen, zeigt wieder der obige Fall.
Das schone Lieü vom Preisabbau. , In der gestrigen Nachmittagqfitzung der Minister und Staats- präfidenlen der Länder mit der Reichsregierung wurden— so wird 1 amtlich mitgeteilt— die Mäßnahmen zur Preissenkung beraten. Der Reichskanzler wies auf die zwingende Notwendigkeit einer weiteren Senkung der Preise hin. Die Maßnahmen, die von der Reichsregierung in nächster Zell noch durchgefühtt werden sollen, wurden mitgeteilt, und fanden die einmütig« Zustimmung der Staats- und Ministerpräsidenten, die der Reichsregierung ihre, um- fassende Unterstützung zusagten. Die Regierungen werden olle Mittel anwenden, um bestebende Mißstände zu beseitigen und die Witt- schaft von dem Druck einer ungesunden und uaarganischen Preis- bildung zu befreien.
Pirmin Gemier in öerlin. Firm km G 6 m i e r, der Direktor des Pattser Odeon- Theaters, weilt augenblicklich in Berlin . Dieser große französische Charakterspieler, der heute das zweite Staatstheater Frankreichs leitet, kommt nicht als Privatmann. Seine Mission ist von außer- ordentlicher kulturpolitischer Bedeutung, soll sein Berliner Aufent- halt doch dazu dienen, geistige Freundschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und Deutschland anzuknüpfen und so die Verständigung weiter auszubauen, die schon aus dem besten Wege der Entwicklung ist. Gemier ist für diese Aufgabe nicht nur begeistert, er ist auch der rechte Mann dazu, um sie sachlich und orgapisatorisch zu fördern. Als er vor zwei Jahren nach einer glänzenden Theaterkarriere die Leitung seines Theaters übernahm, war sein Plan sofort, mit Hilfe der Kunst Frankreich und Deutschland näher zu bringen. Damals war in Frankreich noch die Regierung Poincare am Ruder, und man diskutierte in der sranzästschen Kammer die Pläne Gemiers bei der Erötterung des Kulturbudgets sehr leidenschaftlich. Gemier ließ sich nicht durch vielerlei Anfeindung einschüchtern. Jetzt, da sich die Stimmung der Versöhnlichkeit immer mehr ausbreitet und die Stimme der Vernunft auch in Frankreich bereitwilligst gehött wird, tritt er mit Emsigkeit in Aktion. Gemier will in Berlin nicht nur Theatervorstellungen besuchen. Er will daran arbeiten, daß deuffche Schauspieler in Frankreich gesehen und gehött werden und er erbittet in Deuffchland die Gastfreundschaft für die Künsller seiuer Bühne. Gämier ist ein Mann des Volkes. Als Mechaniker begann er den Kampf um das Leben, und aus dem Mann am Schraubstock wurde der berühmte Schauspieler, der Liebling des Pariser Theater- Publikums. Nun, da der Künstler über sein eigenes Theater ver- fügt, will er seine Autorität vollkommen in den Dienst seiner Ideale stellen. Besondere Teilnahme bringt er dabei allem entgegen, was > mit dem Bolksbühnenwesen zusammenhängt. Er wird in den nächsten Tagen Gast der Berliner Volksbühne sein und bei dieser Gelegenheit alle organisatottschen Einrichtungen studieren, die in Deutschland für die Kunst des Volkes schuf. In Frankreich ist Gemier der erste Theaterfachmann, der sich überhaupt mit diesen Fragen beschäftigte. Gleich nach dem Kriege ließ er das erste Stück spielen, das die Idee einer Versöhnung zwischen den Nattonen feiette. In dem größten Saal von Paris , im Trocadero, wo 4566 Menschen Platz finden. veranstaltete er Schauspiel- und Opernaufsührungen, die ausschließ- lich für das arbeitende Volk bestimmt waren. Gemier hat schon früher alles eifttg studiett, was die deuffche Volksbühnenbewegung angeht, und Josef Chapiro, sein treuer Mitarbeiter, hat ihm bei diesen Bemühungen geHolsen. Zu Freitag mittag hatten die Präsidenten der Deuffchen Bühnengenossenschaft, Rickelt und Wallauer, zu einem Freundschafts- mahl für Gemier eingeladen. Leopold Jeßner und Max von Schil- lings, die Intendanten der Berliner Staatstheater, Arthur Wolfj,
der Direktor des Deuffchen Bühnenvereins und Dr. Seeffg, der iCheaterrefereitt des Kultusministeriums, nahmen an dieser Zu- ttammenkunft teil. Aber auch der geschästsführend« Direktor der Bolksbühne Refft und die Vorstandsmitglieder Kutt Vaake und Springer sahen am Gästetffch. Nachdem Präsident Rickelt den französischen Gast begrüßt hatte, nahm Gemier selber das Watt, und er bekannte sich zu der frohen Botschaft, daß Deutschland und Frankreich nicht nur durch Politik, sondern auch durch Kunst näher gebracht werden müßten. Man weiß, daß Gemier mit dem aus- drücklichen Einverständnis der französischen Regierung, ja sogar als inoffizieller Kultur- gesandter des Kabinetts Painlevö nach Berlin kommt. Es ist gut, daran zu erinnern, daß eben erst der französische Minister für Wissenschaft und schöne Künste in Berlin die Bekannt- schaft jener Gelehttenkreise gesucht hat. die der deutsch -sranzöstschen Berständigung durch die Wissenschast dienen wollen. Run kommt Gemier als Apostel der deutsch -sranzöstschen Annäherung durch das Theater. Man darf ihn begrüßen und ihm danken für das, was er erreichen will, M. H.
»Der Mann, der sich verkaufte"— das ist natürlich«in �ilm .ober ein Roman aus der.Morgenpost", in diesem Falle beides. Der Roman soll verfilmt werden, aber zuvor haben Ernst Ritter- f e l d t und Hans Schulze ein Sensationsschauspiel daraus ge- macht, das im„Apollo-Theater" vorgeführt wird. Alles, was das Gemüt naiver Zeitungsleser in Schwingung versetzt, ist in diejqx zehnbildrigea Moritat: der reiche Amerikaner, der sich einen banke- rotten Baron kauft, damit er seine Frau oersühre, der Edclrassige, der sich wirklich in die Frau verliebt und nun' vom Bertrag los will — die luftige Witwe und der aufopfernde Freund. Bor ollem ober fehlt nicht der Kriminalfoll neben der Liebe. Ein einbrechender» Diener erschießt den Amerikaner am selben Abend, an dem der Baron ihm aufsagt und als auch nebenan die Filmdiva auf ihr Abenteuer wartet. Natürlich wird der Baron als Mörder oerhastet, und es bedarf aller Detektivkünste, um den wahren Mörder zu finden und die Dollarfrau zu überzeugen, daß der Baron kein schlechter Kerl und ihrer Liebe wett ist. Ja, so geht's im— Romanfeuilleion zu. Bruno Kastner , der Liebling aller Filmbesucherinnen, war er- koren, den Baron standesgemäß und herzbrechsrisch zu verkörpern. Er siegte auch auf der Sprechbühne. Alfred Walters gab«inen schneidigen Untersuchungsrichter, Fritz M o e tz e l war eine sym- pathifche Amerikanerin. Hermia Born eine sehr lustige Witwe und Hugo Flink der wackere Freund, der alles einrenkt.— Film überall, im Roman wie aus der Bühne! ä. Urzeilsunde auf Spihbergeu. Die 20. norwegische Spitzbergenexpedition ist jetzt nach Oslo zurückgekehrt. Sie verfolgte im wesentlichen praktisch-geologische Ziele, hat aber dabei auch eine reiche wissenschaftliche Ausbeute zu oerzeichnen. Di« geologische Arbeit bestand vor allem in der geologischen Aufnahme der Gebiete, in denen sich Kohle befindet. Dabei fand ein Ingenieur das Skelett eines Sauriers aus der Jurazeit. Die Knochen lagen in Schiefer und waren zum Teil herausgewittett. So vollständige Ueber- bleibjel dieser Tierart hat man bisher mich nicht aus Spitzbergen
gefunden. Ferner wurden mehrere Vorkommen von versteinettem Holz aus der Tertiärzeit in der Nähe von Van Mijens Bai gefunden. Außer auf Spitzbergen hat die Expedition auch geologische Untersuchungen auf der Bäreninsel ausgefühtt. Man hat Per- fuchsbohrungen nach Kohle vorgenommen und auch die Bleiglanz- vorkommen im südöstlichen Teil der Insel untersucht. Das Ergebnis ist viel oerfprechend. Das Bleiganzvorkommen auf der Insel war lange bekannt. Man hat jetzt u. e. einen reinen Bleiglanzgong von 36 bis 46 Zentimeter Mächtigkeit nachgewiesen. Zur See wurden Vermessungsarbeiten und ozeanographische Untersuchungen durch die Offiziere auf Amundsens Schiff.Fram" betrieben. Dabei kam man zu dem bemerkenswerten Ergebnis, daß die Temperatur in allen Wasserschichten seit dem Vorjahr erheblich gestiegen ist, und zwar bis zu drei Grad. Dabei war die Temperatur schon im Vorjahr sehr hoch. Gleichzeitig hat man auch hohe Lufttemperaturen gehabt. Im letzten Winter betrug die niedrigste Temperatur auf Spig- bergen nur 36 Grad unter Rull, während man in den früheren Wintern oft 48 bis 56 Grad verzeichnete. Auch im Sommer ist es dort sehr warm gewesen. Die Gletscher haben sich sowohl an Länge wie an Dick« beträchtlich vermindert, und neue Berggipfel sind au» dem Ei» zum Vorschein gekommen. Fische kommen herein. Vögel überwintern hier, und es gibt weniger Eis als gewöhnlich. In diesem Jahr sind daher, was nur äußerst selten vorkommt, mehrere Schisse rund um Spitzbergen gefahren. Radio al» Lebensretter im Bergwerk. Bisher war es nicht möglich, bei Bergwerkskatastrophen mit den verschütteten Bergleuten tzirett oder indirekt in Verbindung zu treten: man konnte nicht fest- stellen, ob die von der Außenwelt Abgeschnittenen noch lebten, wo und wie sie sich befanden und von welcher Seite her eine Rettung»- aktion unternommen werden konnte. Neuerdings haben nun, wie in der„Umschau" berichtet wird, große englische und amerika - nische Bergwerksgesellschaften Versuche angestellt, die Radio- telephonie und-telegraphie in Bergwerksbetrieben als Verkehrs- stcherungs- und Rettungsmittel zu verwenden. Dabei kommen zwei Anwendungsformen in Betracht, die Uebermittlung von Watten oder Signalzeichen auf drahtlosem Wege und zweitens der Verständigungs- vetkehr mit Hilfe vorhandener Drahtlcitungen in Form der Hoch- frequenztelephonie oder-telegraphie. Gruppenweise arbeitende Bergwerkskolonnen sollen mit einem tragboren kleinen Sende- und Empfangsgerät ausgestattet werden, das sowohl für drahtlose Ueber- mittiungen wie auch für Hochfrequenzleilungsübertragungen einge- richtet ist. Dicht am Förderschacht ist eine oberirdische Grubenstalion für normalen gesicherten Betrieb eingebaut, die sich sowohl für droht- lose Zeichenübermittlung wie auch für die Hochsrequenztetephoni« aus Leitungen benutzen läßt. Ferner wird eine tragbare Station für eine Rettungskolonne mit Rahmensender und Peilrahmen. empfänger eingerichtet. Sie kann Zeichen einer kleinen tragbaren Tajchenftation eingeschlossener Bergleute empfangen. Mit Hilfe des Peilrahmens läßt sich die Richtung der Unglücksstelle und sogar ihre Neigung gegen die Beobachtungsstelle ziemlich genau besttmmen. Es ist zu erwarten, daß die Ausrüstung von Bergleuten im einzelnen oder in Gruppen mit Radioapparaten in Zukunft ebenso wichtig sein wird wie die Mitnahm« von Sprengpuloer und Hacken. Professor paol Spie», der populär« Physik« bar Berliner Urania, itz am 24. September im Alter ooa 63 Jahre» gestorben.