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«tnw 100 000 Mark aus. Heber die enormen(Bogen der.Pnunt- nenten" erfährt man leider nichts. An dem Film wird bereit» feit etwa S Monaten gekurbelt, und eine noch eben so lange Zeit wird nötig sein, ehe er fertig ist. Am Dienstag oder Mittwoch werden die Massenszenen gekurbelt, und einige Tage später wird von dem ganzen Filmzauber nichts mehr zu sehen sein.
Demokratische Kommunalpolitik. »sm Donnerstag abend uerunflaQeten die Demokraten eine Kundgebung zur Stadtverordnetenwahl, in der ste sich den Reichs- wehrminister Dr.(3 e ß l e r als Redner verschrieben hatten. Gehler, der bekanntlich früher selber Oberbürgermeister gewesen ist, trat sehr warm für die.Selbstverwaltung der Gemeinden' ein und beklagte die Politik des Reichskabünetts. dem er be- tanntlich selber angehört. Sa etwa» nennt man für gewöhn- lich doppelte Buchführung. Oberbürgermeister B ö h, der in seiner kommunalen Praxis nur allzu oft die Unzulängllchkeit gerade der demokratischen Fraktion zu spüren bekommt, wies auf die Notwendigkeit einer stärkeren Anteilnahme der Be» v ö l k e r u n g an den kommunalen Dingen hin. Er ist der Meinung, daß die Berliner   Verwaltung auch nach dem sehr starken Abbau noch zu teuer ist. Bor allen Dingen hält er die sech» Berliner  Innenbezirke für überflüssig. Er befürwortet die Bildung einer Berliner   City und Aufteilung des Reste« des inneren Berlin   auf die Randbezirke. Selbstverständlich wird über alle diese Fragen tu Berlin   noch eingehend gesprochen werden müssen. E» gibt wohl kaum einen Kommunalpolitiker, der der Meinung yt, daß die innere Organisation Berlins   für die Ewigkeit geschaffen ist. Trotz» dem miisten auch solche Reformen an» der praktischen Er» fahrnng her ausreifen. Sehr energisch trat Löh dafür ein, daß die Werke und Betriebe Berlin  » weiter ausgebaut we» den, und daß auch für den Schnellbahnoerkehr da» nur Irgendmögliche geschehe. Zum Schluß gab der Borstzende der demokratischen Rathau»- frattion, Stadtverordneter Merten, die Wahlparole. Er versichert in seinem Munde klingt es besonder» glaubhaft(!)> daß eine Erörterung über den Lürgerblock von den Demotraten entschieden abgelehnt sei..Das höchste Ziel' der diesmaligen Wahlen besteht nach ihm aber darin,.die Wiederkehr einer sozia­listisch» kommunistischen Mehrheit zu verhindern'. Das ist die ganze politische Weisheit der Demokraten, deren in Berlin   führender rechter Flügel von primitivstem Rotkoller befallen ist. Wer keine andere Wahlparole kennt als dieses kindische Schwenken de» roten Lappen», beweist nur, daß er in seinem innersten Herzen Bürgerblöckler ist und bleibt. Bei Merten und den hinter ihm stehenden Demokraten ist da» nicht» Neues. Gehört doch Merten zu den Auchdemokraten, die sogar nach der provozierenden Rede de» damaligen Stadtverordneten- Vorsteher» Ca spart, die diesen unmöglichen Kammergerichtsrat zu Falle brachte, bereit war, einen deutschnationalen Bor» steh er zu wählen, nur damit nicht ein Sozialdemokrat Letter der Versammlung werde. Die Demokraten würden in ihrem eigenen Interesse sehr viel bester beraten sein, wenn sie auf das alberne Gerede von einer Gefahr verzichteten, deren Nicht» existenz ihnen selbst sehr gut bekannt ist. Sie wisten genau so gut wie jeder andere, der die Arbeiten der sozialdemo» kratischen Fraktion beobachtet hat, bah eine sozialistisch» kommunistische Mehrheit nur dann aktionsfähig sein könnte, wenn die Kommunisten sozialdemokratische Politik machten, d. h. wenn ste auf ihre arbeiterfeindliche Radaupolitik verzichteten. Jeder Mensch weiß, daß da» bei den Kommunssten ausgeschlossen ist. Der dauernde Hinweis auf die Gefahr einer sozlalistisch-kommunistischen Mehrheit ist bei dem rechten Flügel der Demokraten nur ein Manöver, um ihrem primitiven Sozialistenhaß ein geeignetes Mäntelchen umzu. hängen. Auch darauf wird man bei dem Wahlkampf sehr energisch hinweisen müssen. Wie wenig die Demokraten bei ihrer jetzigen Führung als zuverlässige Stütze der Berliner   Kommunalpolitik b& trachtet werden können, haben sie erst in der letzten Stadtverordneten- Versammlung wieder bewiesen, wo sie, bereitwillig den Recht». Parteien folgend, erfreulicherweise ohne Erfolg, den versuch mit- unterstützt haben, zwei für die Berliner   Werke wichtige vor- lagen über die Kündigung der Dahlemer Elektrizität». lieferung und über die Uebernahme der Wasserlieferuna nach Schöueberg und Steglitz   zu sabotieren.
Wege« repnblikanischer Gesinnung entlasse«. Die Ortsgruppe B e l z i g des Reichsbanner» Echwarz-Rol-Gold veranstaltet am Sonnabend, den 3., und Sanntag, den 4 Oktober diese« Lahres, einen Republikanischen Tag. verbunden mit Fahnen» weihe. Die Ankündigung dieser Veranstaltung brachte die treu- deutschen Belziger Schützen» und Kriegervereinsbrüder vollkommen außer Fassung. Mit geradezu schoflen Mitteln versuchte man, dem Reichsbanner die Säle abzutreiben. Als die Drohung an die Saal- bescher nichts half, ging man zum Terror über, und ein geradezu unerhärrerBorgang verdient gebrandmarkt zu werden. Der KameradschaftsführerinBelzigtstinder Druckerei des .Kreisblattes für den Kreis Zauch-Belzig  ' beschäftigt. Am oet- gangen en Sonnabend erhielt er obne Angabe von Gründen seine Kündigung, trotzdem ihm noch eine Woche zuvor in An» erkenung feiner Leistungen eine Lohnzulage ge­wahrt worden war. Der Besitzer der Kreisblattdruckerei. Mall- witz. existien aber größtenteils von den Aufträgen der Sreisverwaltung. Es wird jetzt eine dringliche Auf- g-he der republikanischen Kreisvertreter sein, mit dem Herrn L a n d r a t ein ernstes Wort über die existenzvernichtende Praktik des Herrn Mallwitz zu sprechen. Herr Mallwitz befand sich bisher mit den Aufträgen des Kreises w einer Monopol- st e l l u n g, die vielleicht eines Tages ebenso gekündigt werden kann, wie er feine bisherigen Mitarbeiter gekündigt hat. Die Furcht vor den schwaizrotgoldenen Fahnen scheint in dem schwarzweigroten Belzig   sehr groß zu sein. Der Aufmarsch der Republikaner   am Sonn- tag wird dafür sorgen, daß den reaktionären Leuten von Belzig   die Unsinnigkeit Ihrer Handlungsweise in aller Deutlichkeit vor Augen geführt wird.
Verkehrsstockungen am Bahnhof Friedrich strasie. Seit einigen Wochen werden in der Friedrichstraße   in unmsttel- barer Nähe des Bahnhofes Erb- und Straßenpflasterungsarbeiten ausgeführt. Hpbegreiflicherweise Hot man die Arbeit auf der ganzen Straßenfront in Angriff genommen, so daß der gesamte Berkehr durch die Prinz-Louis-Ferdinand- und Georgenstroße umgeleitet werden mußte. In der Georaenfiraße nimmt der Verkehr oft gefährliche Dimensionen an, da sich durch die ohnehin schon schmale Straße, in der sich noch zu allem Ueoerfluh eine Kraftdroschkenhaltestelle befindet, Autobusse, Kraftfahrzeuge und Fuhrwerke nur� mühsam hindurchzuschlängeln vermögen. Es ver- geht kaum ein Tag, an dem sich nicht allerlei Zwischenfälle ereignen, und es ist ein Wunder, daß bisher noch kein ernstlicher Unfall passiert ist. Geradezu als Bertehr».salle kann die Ecke Prinz»
Louis-Ferdinand-Straß« und Georgenstraße be­zeichnet werden. Durch die massige Bahnüberführung wird den Fahrern und Chauffeuren jede Ueberstcht genommen, so daß ver- kehrsstörendz und das Publikum höchst gefährdende Situationen entstehen. Unverständlich ist fernerhin, daß die Wagen der Aboag eine richtige 8-Schleife durch die Charlotten st raße, Dorotheenstraße, Friedrichstraße und Georgenstraße durchfahren, was ja der ohnehin herrschenden Derkehrstonfusion noch beiträgt. Jedenfalls sind die Verhältnisse an dieser Stelle einer Großstadt unwürdig. Es wäre dringend zu wünschen, daß hier andere Um- leitungsmögllchketten geschaffen werden. Die ,Ehrenk?äntuag� Ein seltsames Urteil. Der Angeklagte ist ein sympathischer junger Mann, Jude und van Beruf Bügler, was nur deshalb so nebenher erwähnt sei, well unsere Antisemiten so gern behaupten, e» gäbe keine jüdischen Hand­werker. Er ist mit der Klägerin, einem Fräulein Charlotte K. zu- sammen in einen Theaterverein gewesen. Fräulein eK. fühlte sich eine« Abends im Verhältnis zu den anderen Mitgliedern irgendwie isoliert und fragt den S. beim gemeinsamen Heimweg, was man im Verein über sie denke. Klar und ehrlich ist die Antwort:»Weil Sie sich von allen Männern zurückziehen, glaubt man. daß Sie ander» als die anderen sind.' Da sich Fräulein K. darunter nichts vorstellen kann in Ihrer Naivität, läßt sie sich erklären, was gemeint ist, um daraufhin gegen diese Vermutung, da ste den Tatsachen wirk- lich nicht entspricht, lebhaft zu protestieren: das ist natürlich ihr gutes Recht.»Aber weil Sie immer so männerseindlich zu sein schienen, kam mir das auch so vor', fügte S. noch hinzu, dann verabschieden sich beide mit Händedruck in voller Freundschaft. Plötzlich entdeckt der Vater de» inzwischen mündig gewordenen Frl. S. daß seine Tochter durch S..schwer beleidigt worden ist. Er nimmt sich einen Anwalt, zittert den lungen Mann vor Gericht und ist zu einem Ver- gleich nur dann bereit, wenn S. sich entschuldigt und die immerhin nicht geringen Anwallskosten bezahlt. S. hat weder Geld, noch fühtt er sich moralisch zur Zahlung verpflichtet, da er da» fragliche Gerücht nicht weitergetragen und seiner eigenen Meinung nur in sachlichster Form und nur dem Frl. K. selbst gegenüber Ausdruck verliehen hatte. Daß ihm jede beleidigende Absicht fern lag, ver- sicherte er nicht nur vor Gericht, sondern war bereit» Inhalt einer brieflichen Mitteilung an den Klager gewesen. Die Verhandlung, ln deren Verlauf die Verteidigung eine»strenge Strafe' fordert, endet mit einer Verurteilung zu fünfzig Mark Geldstrafe. In der Urteilsbegründung heißt es, daß in dem Saß»Mir kam da» auch so vor' eine große Eyrenkräntung läge. Diesem Urteil gegen- über ist die schärfste Kritik am Platze. Kurioserweise verbietet da» Strafgesetzbuch zwar den gleichgeschlechtlichen Verkehr, und zwar nur unter Männern, aber doch nicht homosexuelle Veranlagung als solche. Spießige Bürgerlichkeit findet ste zwar schändlich, aber Aufklärung über ihr häufiges vorkommen in der Natur glaubt der Arzt bei den gebildeten Kreisen, zu denen man unsere Richter doch schließlich rechnen kann. Im Jahre 19LS nicht mehr nötig zu haben. Es ist nicht nur häßlich mißtrauisch es ist unlogisch, eine beleidigende Absicht zu vermuten, wenn jemand der Annahme ist, dieser oder jenep. resp. diese ober jene, sei homosexuell. Diese miß- iranische Einstellung ist im vorliegenden Fall ganz besonders merk- würdig, da der Angeklagte nur aus indirekte» Befragen eine Antwort gegeben hatte, die er ja. wenn er ein schlechtes Ge- wissen hätte, mangels Zeugen ruhig hätte abstreiten können. Selbst- verständlich wird Revision eingelegt werden und man darf auf Ihren Erfolg gespannt sein. Aber daß eine Verurteilung hier über- Haupt moguch war, ist merkwürdig genug. vke Angeklagte. ' Aus einem Moabiter Saal. Aus der Untersuchungshast, die sie allerdings wegen einer anderen Sache verbüßt, wird eine kleine schmächttge Frau in den Gerichtssaal geführt. Ihr Gesicht bedeckt die typische Blässe, die nur ein längerer Aufenthalt in Gefängniszellen verrät Die An» staltskleidung tut noch das Übrige, um jenen niederdrückenden Ein- druck zu vervollständigen, der oft schon vor der Verhandlung den Verdächtigen zum Schuldigen stempelt Haftsachen stnd im allgemeinen durch die Höhe der zu erwarten» den Strafe bedingt Was mag also Diese Angeklagte verbrachen haben? Gespannt hört man auf den Eröffnungsbeschluß, in dem diese Frau der Hehlerei beschuldigt wird. Ein altes Sprichwort lautet:»Der Hehler ist schlimmer al» der Stehler!' So kennt auch da» Strafgesetzbuch für gewerbliche Ausnutzung dieses Deliktes nur Zuchthaus! Arme Angeklagte! Unwillkürlich wird die Reu» aierde noch lebhafter. Der Tatbestand: Ein Arttst ist im Zirkus Busch angestellt. Er benutzt eine Gelegenheit um mehrere Eintrittskarten zu entwenden. Zuerst gibt er drei davon an die Frau dort auf der Anklagebank, die einmal seine Braut war. Sie zerreißt zwei, die dritte verschenkt sie. Später bekommt ste dann nochmals zwölf. Weiß damit aber nichts anzufangen und schenkt sie ihrem Bruder. Was der mit ihnen macht ist der Frau gleich- gültig, ebenso gleichgültig wie die ganze Herkunft der Karten. Ihr Bräutigam war doch Angestellter im Zirkus, warum soll er nicht Gelegenheit haben, Freikarten zu bekommen? Außerdem hat er ihr auch nichts davon gesagt, daß sie gestohlen waren. Der Artist bestättgt das al» Zeuge, ebenso der Bruder der Angeklagten. Beide haben sicher in der Voruntersuchung dasselbe ausgesagt. Anklage ist ober trotzdem erhoben worden. Der Staatsanwalt war eben der Meinung, die Frau hätte unbedingt wissen müssen, daß die Billett» nur gestohlen sein können. Bei geringem Nachdenken mußte sie sich sagen, IL Eintrittskarten wird ihr Bräutigam wohl kaum bekommen haben, die kann er eben nur auf unrechtmäßigem Wege erworben haben. Eigentlich ganz logssch. Und doch wurde diese Logik durch die Beweisaufnahme jäh zerstört! Der Staatsanwalt beantragt heute selbst, das Gericht folgt Ihm darin: die Frei- sprechung I Die Angeklagte muß wieder abgeführt werden. Schnell wirft sie noch einen sehnsüchtigen Blick durch die Fenster de» Verhand- lungssaale» hinaus in die goldene Freiheit! Dann ver- schwindet sie durch die kleine Tür, die aus den Gang führt der das Gericht mit dem Untersuchungsgefängnis verbindet,
Das Rundfunkprogramm. Sonnabend, den 26. September. Außer dem übliehen Tegeaprogramaj: S.4S Uhr naohm.; Onkel Doktor ala MfirohenerrKklor. t Die Geschichte vom einiugigen Rieaenknaban. 2. Ilse auf dam Sohnnpfenberge. Erzählt von Dr. E. Moebaohar. 4.308 Uhr abends: Nachmittagskonzert der Berliner   Pnnkkapelie. Leitung: Konzert­meister Ferdy Kauffman. 6.40 Uhr sbends: Fritz Badioke Herbst­wanderungen in die Mark". 5. Vortrag.Die Dubrow*. 7 Uhr abends: Dr. Liebenberg:.Der Mangel an hochwertigen Fach­arbeitern und sein Einfluß auf die Wirtsohaft*. 7 25 Uhr abends; Hans-Bredow-Schule(Bildungskurse). Abteilung Spraobunterrioht .Esperanto*(Direktor Julius Glück). 7 50 Uhr abends: Dr.-Ing. Seiter: ,Daa Taylorsystem in kaufmännischen Betrieben". 8 30 Unr abends: Heiteren Wochenende unter Mitwirkung von Elly Gläßner, Fritz Tachaner, Paul O'Mentes. 10 Uhr abends: Paul Heidemann  : .Erinnerungen aus mainer Filmtätigkeit". Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage. Wetter­dienst. Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst. 10.80 12 Uhr abends: Tanzmusik.
verkauf Ser Neuköllner Großhaadelsgefellschast. Die Konsumgenossenschaft Berlin   und Umgegend ist Käufer! In der letzten Neuköllner Bezirksversamlung vor der Wahl ließen die Bürgerlichen, von den Demokraten bis zu den Deutschnationalen, nochmals alle Minen springen, um die ihnen verhaßte Kommunalwirtschaft in Grund und Boden zu donnern. Da diese bürgerliche Mehrheit in Berlin   in den letzten Jahren reichlich viel aus ihr Schuldtonto geladen hat, muhte sie eine zugkräftige Wahlparole, ausgerechnet für Neukölln, suchen. Die glaubte sie in der Liquidation der Neuköllner Groß» Handelsgesellschaft gefunden zu haben. Die Demo» traten übernahmen die Führung, aber nur deshalb, um der Wirtschaftspartei das Wasser abzugraben. Neidvoll mußte das selbst Herr Dr. Bierbach. der Führer der Schwarzweißroten, zugeben. Eigenlich gehörte die Anfrage an den Berliner   Magistrat, denn er hat die Gesellschaft liquidiert. Die Neuköllner Großhandelsgesellschaft wurde gegründet in der schwersten Zeit nach dem Kriege, wo es darauf ankam, die Bevölkerung mit Lebensmitteln zu versor­gen. Schon während des Krieges mußten die Gemeinden die Ver- teilung der Lebensmittel übernehmen. Das wurde jeder Gemeinde zur Pflicht gemacht. Nach der Revolution, wo es erst recht galt, die Ernährung der Bevölkerung sicher zu stellen, übernahm diese Gesell- schast dann die noch vorhandenen Vorräte der Stadt, die nicht gering waren. Sie hat viel zur Ernährung der Bürger Neuköllns beigetragen. Es gab in jener Zeit in Groß- Berlin keine Gemeinde, die so gut versorgt wurde wie Neukölln. Das war in Berlin   sprichwörtlich. Auch was diese Gesellschaft ge» rade in der Inflationszeit geleistet hat, müßten die kleinen G c- schäftsleute wissen, die damals ihre Waren bei ihr billig einkauften. Man vergesse auch nicht, daß Neukölln mehrmals Gebäck billig an die Bevölkerung abgeben konnte nur auf Grund des eigenen Mehlgeschäftes dieser Gesell- schast. Sicher hat diese Gesellschaft gerade in der schlechtesten Er- nahrungsperiod« Gutes geleistet. Hinzukommt, daß sie nach der �u- sammenlegung Groß-Berlin» auch noch, heute kann es gesagt wer- den, alle möglichen und unmöglichen Sachen, die Berlin   nirgends los werden konnte, mit übernehmen mußte. Das Gründungskapttal dieser Gesellschaft belief sich im Jahre 1919 auf öOlXX) Papiermark. Für eine Gemeinde wie Reukölln eine kleine Summe. Kaum war die Gesellschaft gegründet, ging der Kampf der Interessenten auch schon lo». Seit Iahren wird dieser Kampf in einer Weise geführt, daß man ruhig sagen kann, die Interessen der Allgemeinheit sind gerade diesen lauten Schreiern der angeblichen Schützer der Bevol- kerung vor Uebervortcilunq vollkommen gleichgültig. Für sie ist nur ensicheidend der Proftt. Jetzt, nachdem die Großhandelsgesellschaft endlich durch das Geschrei der Bürgerlichen liquidiert Ist, geht es von neuem los, weil die Konsumgenossenschaft die Masse aufgekauft hat. Die Geschäfte sollten ewzeln verkaust werden. Run hat aber Ironie des Schicksal» der Berliner Ma­gistrat mit sehr viel Interessenten Verhandlungen gepflogen, aber die Leute hatten kein Geld, resp. wollten mir eine kleine An- zahlung leisten und den Rest in einigen Iahren bezahlen. Die Stadt konnte ja auf ihr Geld warten. Daß der bürgerliche Magistrat in Berlin   lieber das bare Geld der Konsumgenossenschaft genommen hat, als auf den Pump einzugehen, scheint ein großesDerbrechen' zu sein. Nunsoll' aber ein Fehlbetrag von einer Million Mark vorhanden sein. Beweisen konnte man es zwar nicht. Aber selbit wenn ein Defizit von einigen hunderttausend Mark herauskommen sollte, was durch falsche Spekulatton im Jahre 1924/25 entstanden und was auch bei anderen großen Lebensmittelgeschäften vorge- kommen ist, hätte die Gesellschaft nicht gleich liquidiert werden brauchen, wenn der Wille dagewesen wäre, ste zu erhalten. Berlin  und andere Lorortgemeinden haben damals Millionen verloren, während wir verhältnismäßig günstig davongekommen sind. Mit jeder Gesellschaft muß es bergab gehen, wenn dauernd Inder Oeffentlichkeit   Nachteiliges über sie verbreitet wird. So ist die Ausschlachtung dieser Liquidation nichts weiter als ein Täuschungsmannöver der Oeffentlichkeit gegenüber. Doch damtt werden diese Parteien im Wahlkampf kein Glück haben. Wir können mitteilen, warum ev zur Liquidation kommen mußte. Leretts im Frühjahr, als von einer solchen noch gar keine Rede war, brachte der Stadtverordnete Dr. Michaeli», der sich in der letzten Bezirksversammlung selbst al» der»Lbge- brühte' bezeichnete, imBerliner Tageblatt' einen mit P. M. gezeichneten Artikel mit der Ueberschrist: Liquidation der Neuköllner Großhandelsgesellschaft'. Es dürfte die Oeffentlichkeit besonders interessieren, daß nach einer Aufsichtsratssitzung, wo der Beschluß der bestmöglichsten Verwertung der Gesellschaft gefaßt wurde, der eigene Geschäftsführer, Demokrat Beuse, seine Partei sofort verständigte. Darauf folgt« dann der Arttkel im B. T.'. Kein Wunder, daß bei dieser Sachlage die Ansrager nicht selbst den Mut ausbrachten, die Besprechung zu be- antragen. Natürllch war es für dt« übrige bürgerliche Pvesse da» Signal, in dasselbe Horn zu stoßen. Bürger- meister Gen. Scholz konnte nachweisen, daß nach jenen Zeittmgsartikeln die Unkostensätze, die früher nur 4 bis 12 Proz. der Umsätze ausmachten, sofort aus 9 bis 2 3 P r o z. st i e g e n. Als nun gar der Gen. Sroßmann Herrn Dr. Michaeli» sagte daß ihm von prominenter Seite schon be- scheinigt worden wäre, daß durch sein« Artikel lmBer- liner Tageblatt' oft da» Interesse der Stadt nicht gewahrt worden sei, wurde derAbgebrühte' doch nervös. In seiner Verteidigung vermied es Dr. M. aber peinlichst, auf die Angriffe Großmanns einzugehen. Herr Dr. Bierbach haute in die- selb« Kerbe. Dabei entschlüpfte Ihm allerdings ek Eingeständnis, das der Berliner   Bevölkerung in diesem Wahlkampf nicht oft qemig gesagt werden kann. Bekanntlich hat die Stadt Berlin   die Markt- hallen-Verkaufsstände der liquidierten Großhandelsgesellschaft d:r städtischen Güter G. m. b. H. zugewiesen zum Verkauf von Gefrier- fleisch. Sr bezweifelte nicht nur, sondern behauptete, daß es der Güter G. m. b. H. nicht möglich sein wiit», da» Gefrierfleisch billiger zu verkaufen wie andere Geschäfte. Das stnd die Vertreter der Geld- ackinteresscn, deren Vorgänger im Neuköllner Stadtparlament einen kandalösen Vertrag mit den Charlottenburger   Wasserwerk?" chlossen, nicht zum Nutzen der Allgemeinheit M'r werden sie im Wahlkampf kennzeichnen als die, denen das A l l g e m e I n r nichts, die Interessen ihrer Kreis« alles ist. Die Bezirksversammlung verlangte dann noch Maßnahmen gegen die zunehmend« Arbeitslosigkeit und bewilligte dem Arbeitersport- und Kullurkartell 1009 M. für Neuanschaffungen.
Eine Belohnung von 300 Mark hat der Postzeipräsident auf die Ermittlung des Autos ausgesetzt, das in der Nacht zum 22. d. M. an der Ecke der Katzsach- und Porckstraße den Elsen- bahnobersekretär Holzkamm überfuhr und tötete. Es steht fest, daß Zeugen den Vorgang wahrgenommen haben. Sie werden ersucht, sich umgehend bei der Kriminalpolizei des Polizei- amts Kreuzberg  , Belle- Alliance-Platz S, Zimmer 44, Telephon: Dönhoff, 2626, zu melden. Jugendweihe in Meißens«. Am Sonntag, den 27. September, vormittags 10 Uhr, findet in der Gemeindefesthalle, Pistoriuzftr. 23, die Jugendweihe statt. Mitwirkende: Christkautz, Violine, Kohlmetz, Cello, Paas, Harmonium, Weißenseer Männerchor. Weiherede Genosse Professor Oestteich. Gastkarten i 80 Pf. bei Genossen Heini, Gäblerstt. 7, und an der Kasse.»