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VerfaffungswiArlg, undurchführbar...! Das Urteil der Länder über Schieles Schulgesetz. Auf der Leipziger   Schulkonferenz der Länder hat der Schulgesetzentwurf des Herrn Schiele und seines Beauftragten Gürich entschieden st e Ableh» n u n g gefunden. DieFranks. Zeitg." bringt jetzt den Wortlaut der Entschließung, die von der Konferenz gefaßt wurde. Die Entschließung lautet: .Die Vertreter der solgenden Unterrichtsverwal- t u n g e n lehnen aus kulturellen, pädagogischen, schul- technischen und innerpolitischen Gründen den vorliegen- den Gesetzentwurs als u n a n n e h m b a r ab, zumal, da er nach ihrer Ansicht nicht nur dem Geist, sondern auch dem Wortlaut der Reichs- Verfassung in wesentlichen Punkten widerspricht. Außerdem halten sie ihn mit Rücksicht auf die dadurch entstehende finanzielle Belastung des Reichs und der Länder in adjehbarer Zeit für un» durchführbar. Sie richten daher an das Reichsministenum des Innern die dringende Bitte, einen neuen Entwurf nach den von den Vertretern der preußischen Unterrichtsverwaltung aufgestellten Richtlinien auszuarbeiten, und sind erst in der Lage, zu einem so ausgearbeiteten Gesetz endgültig Stellung zu nehmen. Preußen, Oldenburg  , Sachsen, Anhalt, Württemberg, Braun- schweig, Baden  , Thüringen  , Hessen  , Mecklenburg-Strelitz  , Hamburg  , Bremen  , Lübeck   und Schaumburg-Lippe. Mit Ausnahme von Bayern   und Mecklenbürg-Schwerin haben, danach alle Regierungsvertreter den Entwurf des Schielemannes als verfassungswidrig und u n- durchführbar verworfen. Ein anderer, als ein deutsch  - nationaler Reichsminister würde aus solcher einmütigen Ver- urteilung seines Streiches irgendwelche Konsequenzen ziehen. Aber die Deutschnationalen hängen zu sehr an der Futter- krippe, die ihnen Zölle und Einfuhrscheine bietet, als daß sie leichten Herzens Konsequenzen ziehen möchten. Sie machen sogarErfüllungspolitik", wenn auch auf ihre Art. wenn sie nur Minister spielen und dabei ihre Parteigeschäfte fördern dürfen._ die Aufgaben öes Lehrers. Tagung der Schulreformer. Im Cchtzneberger Rathaus begann am 30. September die Tagung der.entschiedenen S ch u l r e f o r m e r", die dies­mal das Thema der.Lehrerbildung' behandelt. Die Tagung soll vom 39. September bis zum 4. Oktober dauern. Roch einer Be- prüßungsonivrache des Prof. Paul Oestreich   ergriff Dr. Paul Honigshelm- Köln das Wort zu einem Bortrag über das Thema:Kulturkrife, Gefellschaftskrise und Lehrerschaft." Er führte u. a. aus: Wenn jetzt auch der Protestantismus   in Gestalt von Reichsschulgesetzen Siege davonträgt, so geschieht das nicht um seines religiösen Gehaltes willen, sondern weil gewisse Kreise ein großes Interesie an seiner Erhaltung haben. Der K a t h o l i z i s- m u s hat aufgehört, den Protestantismus zu bekämpfen, weil er mit sicherem Instinkt ganz genau erkannt hat, daß dieser für ihn keine Konkurrenz mehr bedeutet. Das Resultat dieses Spieles der Kräfte sind die pädagogischen Akademien. Man hat zwar dem Lehrer, dessen Sehnsucht es schon seit Jahrzehnten ist, Akademiker zu sein, nicht an unsere Universitäten gelasien, weil ja sonst die alten Akademiker sich in ihren Privilegien verletzt fühlen könnten, sondern man hat jenes Mittelgebilde geschaffen, das eben den schmeichelnden Namen Akademie trägt. Der Kampf der Lehrer muß mehr sein, als ein Kampf um Stellung und Stand: er muß ein Teil des ganzen �Kampfes'fein, den das deussche Po« um lelN« Schule führt. Wie wir vor jeder Differenzierung die Kindergrund- schule haben müssen, so brauchen wir auch die Lehrergrund- schule. Wir erstreben stei« Lehrer für ein freies Volt. Als nächster Redner sprach Profesior Paul O e st r« i ch über: .Das Schulchov» und die Erziehung zur Totalität." Die heutige Schuldifferenzierung so führt« er ans ist nichts weiter als verschieden systematisierte Jntellektualisierung. Da» Ideal der .Berufsausbildung" tritt bei un» so stark in den Dorder- grund, weil«v immer weniger praktisch wird, weil die meisten Teilarbeitsberuf« in der sich industrialisierten Menschheit nicht mehr die schöpferische Durchdringung und Umformung aus der Wesenheit des Menschen erleben. Di« Popularisierung der R a u s ch m i t t e l und Zivilifierungsgüter stumpfen den Persönlichkeits- willen ab und schwächen jede Widerstandsfähigkeit. Di« geokulturelle Not, die mit dem drohenden Ende des wirtschaftlichen Aufbaues und mit der Autonvmisierung aller Rassen und Bölker unermessen steigen muß, fordert eine restlose Synthese von absoluter Freiheit und rückhaltloser Selbstbildung in jedem einzelnen. Nicht mehr der.brauchbare", sondern der total« Mensch ist das Ziel der Er- ziehung. Die Nachmittagssitzung begann mit einem Vortrag von Wil- Helm Ganzenmüller über:.Lehrerbildung und Produktions- l-chule". Die schöpferische Tat auf dem Gebiet der Erziehung ist die Schaffung der Gemeinschaft. Dazu ist notwendig eine besondere seelische Einstellung, die im Vertrauen auf die in jedem Menschen und ganz besonders im Kind vorhandene Möglichkeit zum Guten gesucht werden kann. Zu wertvoller mo- derner Erziehung gehört«ine allgemeine Durchbildung und Ab- Härtung des Körpers, eine gymnastisch-musikalische Durchbildung, eine spezielle Ausbildung der Hand zwecks Tellnahm« am Pro- dukttonsprozeß. Während bis jetzt die Berusswahl erst nach vollendeter Ausbildung stattfindet, gibt die Produktionsschule die Möglichkeit, dem Schüler schon während der Schulzeit zur Klarhett über Richtung und Grod seiner Begabung zu verhelfen. Peter Zylmann   sprach über:.Lehreraufgaben, Jugend- bewegung und Schulreform." Er versuchte dei� Nachweis, daß die Jugendbewegung als solche sich heute in einem Stadium des Nieder- ganges befind«. Vorbedingung einer Erziehung im Sinne der Jugendbewegung ist die Unantastbarkeit der L e h r f r e i h e> t: diese aber insbesondere ist besonders In der Provinz durch die Zusammensetzung vieler Elternbünde durchaus nicht garantiert. Die Jugend ist vor Wellslucht, Zersplitterung und Eigenbrötelei, jenem typisch Negativen in der Jugendbewegung, unbedingt zu bewahren. Zum Schluß sprach Frau Lydia Stöcker über:.Frauen- tum als Erziehungsfaktor": Wer die Erziehung zur Totalität be- saht, für den ist die Teilnahme beider Geschlechter an der Er- ziehungsarbeit ebenso selbstverständlich wie die gemeinsame Er- ziehung der Geschlechter. Wenn hier trotzdem von der besonderen Bedeutung des Frauentums als Erziehungsfaktor die Rede ist, bedeutet das den heute bestehenden Zuständen gegenüber einen starten Protest. Frouentum als Erziehungsfaktor bedeutet positiv nichts anderes als die Erfüllung des alten Pestolozzifchen Worte«:.Ich will die Erziehung in die Hand der Mutter legen", denn das Wesen echten Frauentums ist nicht bester zu kennzeichnen als mit dem WortMütterlichkeit". An die Referate schloß sich eine lebhafte Diskussion gn. Caillaux' Sorgen in Washington  . Amerikauisches Entgegenkommen» immer doch noch beträchtliche Differenzen. Paris  , 30. September.  (Eigener Drohtbericht.) Die hier»or. siegenden Meldungen über die fronzöstsch-omerikanifchen Schul- denverhandlungen in Washington   lasten erkennen, daß die Amerikaner im Laufe des Dienstags in gewisie'r Hinsicht der französischen   Auffastung entgegengekommen sind: insbeson- der« sollen die Amerikaner sich bereit erklärt haben, die Frankreich  aufzuerlegende Iahreszahiung um etwa 30 Millionen Lollar   auf 130 Millionen Dollar zu ermäßigen. Hieraus sollen den Fran-
Sumpfblüten in Mittelöeutfthlanö.
Das kommunistische Tohuwabohu. Wir haben in den letzten Monaten so manchen Bericht aus diese Dinge kritiklos mitmachte!" Mitteldeutschland   gegeben, dessen manchmal fast unglaubliche Mit»"~ teilungen aus dem kommunistischen   Parteisumpfe durch die Wirklich- keit allerdings noch übertroffen wurden. Wie in keinem anderen Orte hat man in Halle die Bezirksfeldwebel für die kommunistische Partei   ausgewechselt, und von Berlin   aus ergoß sich über Halle und Mitteldeutschland ein Bienenschwarm unbekannter Finsterlinge aus allen Erdenwinkeln, die das mitteldeutsche Proletariat mit den geheimnisvollen Urkräften des wahren Bolfche- wiswus bekannt machen sollten. Hier kroch das politische Küken Schalem aus dem nur unzulänglich ausgebrüteten Ei, hier be- tätigte sich kommunistisch-revolutionärer Tatendrang in der ebenso burlesken wie in ihren Folgen fürchterlichen Hölziad«, hier konnten
völkische Phankasten als militärische Leiter der bostchewistischen Zentrale Diäten und schwere Kampfzulagen schlucken, und dort treibt heute noch eine Anzahl merkwürdiger Gestallen als Funktionäre, Rsdak- teure und Abgeordnete ihr Wesen, die vor noch nicht allzulanger Zeit begeisterte Reichswehrleute ohne Aussicht auf rasche Beförderung waren, die als B a l t i k u mer unter Bermondt und von der Goltz.gerubelt" haben und dem schönen Satze huldig- ten:.Der Rubel rollt, der Jude grollt; es grinsen die Banditen!" Kein Wunder, daß in Mitteldeutschland   die gelb« Bewe- g u n g grassiert und ausgerechnet die lautesten Schreier au» den Zeiten der Hölziade bei Werwolf und Stahlhelm eine laute und hätzliche Rolle spielen. Die Absägung der Ruth-Fllcher- Zentrale und die unerwartete Enzyklika der Moskauer   Urväter haben dort eine gräßliche Wirkung auegeübt. Alle Bande frommer Scheu gingen in die Brüche. Es kommt jetzt zu einem e r b i t t e r- ten Reinemachen, das sich voller Berzweislung.Diskussion über den Ekkibries" bezeichnet. Wir wissen, daß die.Rote Fahne" den Professor K o r s ch offen derantibolschewistischen Einstellung" bezichtigt. Ernst Meyer   hat es selbst gesagt, daß Lorsch.Marx und Engels ebensowenig begriffen habe wie Lenin  ". Noch schlimmer aber kommt der unrühmlichst bekannte Abgeord- nete Kilian davon, von dem der Leiter der IAH. für Mittel- deutschland, Herr Höcker, behauptet:.Der Genosse Kilian hat sich in der letzten Sitzung des Arbeitsausschusses zwar mit der Aendcrung des Parteikulses einverstanden erklärt angeblich hat er diese Notwendigkeit schon längst eingesehen, aber er betonte zu- gleich, daß vieles in dem Cxekutiobriefe nicht richtig ist.... Solche schwankenden Gestalten versperren den Weg für die Parteil... Nicht besser geht c» dem famosen Herrn Rosenbaum, weiland militärischer Leiter für Mitteldeutschland   und jetziger Pol-Leiter, früher linksster Linker. beute'Anhänger des Ekkibriefes. Ihm sagte Höcker:Im Gegensah zu Kilian stimmt Rosenbaum dem Briese der Exekutiv  « vorbehaltlos zu. Aber auch er nur scheinbar!" Das Geschrei gegen die bisherigenRechten" so sagt Höcker weiter, der es wissen niuß wirkt direkt komisch, wenn der linken Führergruppe.zischer- Maslow eine Reihe rechter Schweinereien nackgcwiefen wird. Die wichtigsten sind: Ueberschätzung des Parlamentartsmus, Kompromißvortchlag Maslows mit den Bürgerlichen, papierene Manövcrierungsparolsn u. a. m. Das waren.rechte" Schweinereien der angeblich Unken Parteiführung, mit der G-iwsse Rojenbaum alle
WM Rosenbaum selbst hat ein Gummi- rückgrat. Er brachte es fertig, trotzdem er mit Ruth durch dick und dünn gegangen und jeden Andersdenkenden getötet hatte, auf der Funttionärkonferenz mit grellem Schreitenor zu tonen:.Be- dauerlich ist, daß dem Brief auch von solchen Genossen zugestimmt wird, die bisher ganz andere Auffassungen vertreten haben____ Nicht die Gesamtpolitik der Partei ist falsch gewesen, sondern erst von der Zell   ob, als es für die Partei klar war, daß die rcvoluklonäre Periode vorüber war!" Diese Haltung war selbst den härtesten'.E k k i h a r t e n" zu bunt. Die KPD.  -Funktionäre.haben daher ein Resolutlönchen eingebracht, dos die Abberufung dieses politischen Fabeltiers aus seiner Stellung als Pol-Leiter fordert. Interessant Ist die Rolle, die der bekannte Reinhold Schön- l o n k spielt.- Bis vor kurzem durfte er nicht mehr reden: man hielt ihn von allen Veranstaltungen fern und beschimpfte ihn, weil er im Verdacht derRechtsabweichung" stand. Heute muß das kommunistische Organ beschämt melden, daß derselbe Schönlank in der Funktionärvcrsammlung offen erklärt, daßdie Politik der letzten anderthalb Jahre absolut falsch war"....Auf dem Kasseler Metallarbeiterverbandstag wurde eine geradezu verbreche- rische Politik getrieben... Seit dem verpufften Oktober war die revolutionäre Welle abgeschlossen... Schamlos ist, daß diejenigen, die die von der Exekutive verurteilte Politik gestützt haben, jetzt mit einem Schlage umkippen... Ruth Fischer   hat mit dem offenew Brief ihr eigenes Todesurteil unterschrieben... Man muh auch offen über den Genossen Sinowjew   sprechen, der diese Politik gesiühi und für sie veranlworkllch ist.. (Das kostet Schönlank den Kopf, denn an die bolschewistischen Götter darf man nicht tasten!) Herr Peter M a s l o w s t y, politischer Redakteur des mittel- deutschen KPD.  -Organs, stellt vier falsche Diskussionsrichtungen fest: ...eine Gruppe, die rechtsum Kehrt macht, die glaubt, einfach den Kopf umstülpen zu können: der zweiten Gruppe kann man die Unterschrift geben:Wir, die wirschonimmer...", bei denen herrscht innere Unwahrhaftigkeit und mangelndes Der- antwortungsgefühl... Die dritte Richiung ist die der Schaden- frohen... Die Schlimmsten sind die, die den offenen Brief als Ausfluß russischer Staatspolitik bezeichnen, wie Korsch und Konsorten... Der Exekutivbrief will für die deutsche KPD. endlich die richtige revolutionäre Etnheitsfronttaktik für die Tages- arbeit entwickeln....." Da die Konferenz nicht abgeschlossen wurde, muß die Zeitung die Spalten öffnen. Da liest man heute bittere Antworten der Ge» peinigten, die sich an den Kopf werfen:Die Debatte ver- giften.-. Unehrlichkeit... Verdrehung... Fäl« schung... opportunistische Entgleisungen, toll st« Fälschungen, Blödsinn" und dergleichen mehr.. Der Weg vom Baltikum, von Ehrhardt und Löwenfeld bis zu Hölz, Ruth Fischer und Werner Schalem ist dunkel und ver- w o r r e n: die Vielen, die ihn gewandelt sind, werden sich al« heutigeFunktionäre" der alleinseligmachenden KPD  . mit Selbst- Verständlichkeit in die vorgeschriebene neue Haltung schicken. Noch viel leichter und noch viel selbstverständlicher werden diese Gestalten jedoch eines Tages den Weg zurückfinden, woher sie gekommen sind, nämlich den Weg zu Ehrhardt, von der Goltz und Löwenfeld. Auf der Strecke aber werden bleiben die arg. losen Arbeiter, die für eine kurze Stunde den Tiraden dieser Männer glaubten und dafür eine Ewigkeit �i�büßen haben!
....... zofen im Lauf« der ersten 13 Jahre gewiss« Erleichterungen gewahrt werden, und zwar würde die erste Iahreszahiung 40 Millionen Dollar und die solgenden 12 Jckhreszahlungen jedesmal 2 Millionen Dollar mehr betragen. Ta i l l a u x soll hingegen als höchste Jahres- zahlung hundert Millionen Dollar angeboten und auch für die ersten zehn Jahr« größere Erleichterungen gefordert haben. Noch bedeu, tcnder scheint die Meinungsverjchiedenhett der beiden Delegationen in zwei anderen wesentlichen Punkten zu sein. Amerikanischerseits scheint man eine, die Zahlungsfähigkeit Frankreichs  schützende Bestimmung nicht in den Vertrag aufnehmen zu wollen. wenigstens nicht in der von Frankreich   vorgeschlagenen Form. Dar- über hinaus fordern die Amerikaner die Bezahlung der rückständigen Zinsen, was sranzösischerseits abgelehnt worden sein soll. Schenkt man den Meldungen der französischen   Blätter Glauben, so scheint man amerikanischerseits größeres Entgegenkommen gezeigt zu haben als sranzösischerseits. Wie die Ding» liegen, ist jedoch der A b- stand zwischen den von den beiden Delegationen vertretenen Auf- fassungen sehr beträchlich. Der Labour-Kongreß. Bestätigung der gewohnten Politik. Liverpool. 30. September.  (Eigener Drahtbericht.) In einer Atmosphäre, die im Vergleich zu der Kommunistendebattc am Dienstag ausgesprochen ruhig war, erörterte der Kongreß der Arbeiterpartei am Mittwoch die vom Parteitag«ingebrachten grupd- sätzlichen Entschließungen zur allgemeinen Politik und zur Politik des englischen Weltreiches. Die angenommene Entschließung über Indien   betont das Recht des iiidtichen Volkes auf S e l b st- b e st t m m u n g: die gegenwärtig« Loge Indiens   mache sofortige Schritte zur Schaffung einer mit den Wünschen des indische» Volkes in Einklang stehenden Verfassung zur dringenden Notwendigkeit. In der Entschließung über Aegyvten protestiert die Arbeiter- partci gegen den gegenwärtigen gesetzlosen Zustand in Aegyp- ten und sordart die Ueberweisung von Streitfragen über den Ein- blick in de» Verkehr de» Eue z kanals. über den Sudan   und die Wasser des Nils an den Völkerbund. In einer umfangreichen. von Mocdonald eingebrachten Entschließung zur allgem-inen Politik der Arbeiterpartei wird die bisherige Linie der Partei de- stätigt und für die Zukunft ein« Politik schrittweiser B erwirk- l i ch u n a des Sozialismus mit demokratischen Mitteln gefordert. Sämtliche Versuche kommunistischer Dele- gierter(die bis zum Schluß des Parteitages noch Sitz und Stimme behalten), die vom Parteivorstand eingebrachten Entschließungen durchradikalere" zu ersetzen oder die Verhandlungen durch ständige Diskussionsreden aufzuhalten, wurden von dem Partettag mit über- wältigender Mehrheit abgelehnt. Der zweite Verhandlungstag schloß mit einer in größter Leidenschast geführten Debatte über die Frage der R e g i er u n g s- Übernahme durch die Partei ohne parlamentarische Mehrheit. Die Aussprache, die in ollen Einzelheiten an die Debatten über Koalltionspolitik in den sozialistischen   Parteien des Kontinents gemahnte, entwickelte sich zu einer neuen großen Aus- einandexsetzung zwischen rechts und links. Nachdem eine Reihe führender Gewerkschaftler leidenschasllich gegen jegliche sozialistische Mmderheitsregierunz gesprochen hatte, polemisierte Maedonald in einer Rede, in der er auf die historischen Berdienste der ersten englischen Arbsiterregierung hinwies, g q g e n jede Festlegung der Partei in dieser Frage. Auch hier erlitt die Linke bei der Ab- stimmung eine vernichtende Niederlage. Die Trommel. Geueralmarsch bis zum ReichstzrLffdenten. Nicht zu vergessen ist sein häusig angewendetes Wort:Ab. rechnen, aber gründlich", d. h. die Durchführung jedes Angriff» bis aufs äußerst«, bis zur völligen Vernichtung de» Gegner». Damit
mmm hing sein« Vorliebe für die Trommel zusammen. Er lebte c in der- Borstellung, daß das Trommeln deni geschlagenen Feindes auf die Nerven gehe, und daß es viel zu wenig Trommler bei der Infanterie gäbe. Es müßten doppelt so viel vor. Hände» sein,, namentlich für de» Moment der Ver. folgung, wo das letzte Kalbfell herhalten muß.Immer, hinterher getrommelt, das Hütt der Gegner, der sich gesetzt hat. um Atem zu schöpfen, nicht aus!" Dieser Gedanke war bei ihm so stark emwickekt, daß er bei Liebesmahlen gern die Trommler des Regiments zur Verstärkung der Regiments- mufit bestellen ließ. Das hörte er gern, wenn es für andere auch an die Grenze des Crtragbaren ging...." Diese herrliche Episode finden wir m derLebensgeschichte Paul von Hindenburgs  ", die ein Berliner Abendblatt in Fortsetzungen nach Art von Hintertreppenromanen veröffentlicht. Für die Echtheit können wir uns selbstverständlich nicht verbürgen. Aber die Deutsch  - nationalen werden da sehr verwandte Akkorde findem
Deutschnationaler Pazifismus.  �der:Der Fflert auf der Ehr'". Der Kampf der Deutschnationalen gegen die Kriegsfchuldlüg« hat ein« sehr interessante Seite, die bisher viel ,u wenig beachtet worden ist: er bedeutet nämlich ihre vollkommene B e- kchrung zum radikal st en Pazifismus. Wir anderen' finden es zwar, höchst ungerecht, daß man Deutschland   der Allein-. schuld am Weltkrieg bezichtigt und freuen uns jeden Fortschritts zur' besseren Einsicht niemals ist uns aber eingefallen, daß die Be-' hauptung, Deutschland Hobe einmal in der Vergangenheit einen Krieg verschuldet, eineEntehrung des deutschen Volkes" be- deute, ein-S ch m a ch", die nicht zu tragen sei. So entschieden wir wünschen und so energisch wir daran arbeiten, daß die Entfesselung eines Krieges in Zukunft von ollen als etwas sittlich Verwerf. lichcs, als das schlimmste Verbrechen an der Menschheit«taunt werde, so wissen wir doch, daß in der Vergangenheit o l l e Bölker mit Äriegssünden belastet sind und urleilen geschichtlich etwas nachsichtig. Nicht so die Deutschnation alen! Für sie ist unbedingte Friedensliebe auch für die Vergangenheit, ja für sie ganz besonders, ein kategorischer Imperativ. Die Darstellung, daß Deutschland   ein- mal in vergangenen Zeiten«iuen Krieg angefangen haben könnte,� läßt diese moralischen Zartbesaiteten bei Nacht nicht schlafen. Sie kennen weder Rast noch Ruhe,solange nicht diese Schmach vom deutschen   Volke genommen ist". Der Pazifismus der Deutschnationalen geht also offenbar in seiner sittlichen llnbedingtheit riel weiter als der unsere. Sie wünschen, international als Lämmer anerkannt zu werden, und dieser Anspruch ist voll gerechtfertigt. Denn jedermann sieht doch, wie s ch a s s m ä ß i g sie sich betragen!
Unveränöerter Lebenshaltungsindex. Die Reichsindexziffer für die LebenShaltupgS« kosten(Ernährung, Wohnung. Heizung. Beleuchtung, Bekleidung undSonstiger Bedarf") ist nach den Feststellungen des Statisti- schen RsichSomteS für den Durchschnitt des Monat« Sepiemver mit 144.9 gegen 145,0 im Vormonat nahezu unverändert geblieben. Trotz des weiteren Anziehen« der Preise für Fleisch. Molkerei- «rzeugnisie und Eier sind die ErnäbrungSauSgaben tniolge der Berbilligung von Brot, Kartoffeln und Gemüse um rund 1 Vroz. zurückgegangen. Dagegen hoben sich die W o h n u n g S m i e t e und die Ausgaben für Heizung und Beleuchtung erhöht-