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einen Hinterhalt arganisierten, öffentlich gebi kl ig! hat, der für die kleinen dreckigen Gaunereien des Abgeordneten Gray(der sich von den Unternehmern seiner Stadt bezablen ließ) nur eine sanfte Ablehmnrg hatte, ober trotzdem rmmdert man sich, daß Mussolini   seine Partei mit einem solchen Hans- wurst belastet. Sollte er die eigene Partei sabotieren wollen, weil sie ihm die Diktatur gefährden könnte? Das ist ein ge­fährliches Spiel, denn es gibt auch moralische Zermalmungen..
Nichts zu machen! Ablehnung des unehrlichen kommuuistischea Angebots. Die.Rote Fahne' veröffentlicht heute morgen ein lang- otmiges Schreiben der Kommunisten an den sozialdemo- kratischen Bezirksvorstand. Zunächst werden darin all« un- ehrlichen Porwürfe gegen die kommunalpolitische Arbeit unserer Partei, mit denen die KPD. ihre Wahlagitation zu bestreiten gedenkt, wiederholt, zum Schluß wird trotzdem eine Liste»- Verbindung angeboten. Das Schreiben ist dem sozialdemokratischen Lezirtsvor- stand bisher nicht zugegangen. Sollte es noch eintreffen, fo wird darauf folgende Antwort erteilt werden: An die Bezirksleitung der KPD.  , Bezirk Berlin-Brandenburg, z. Hd.   des Herrn Ernst Torgler  , M. d. R. Berlin C. 54, Rosenthaler Strohe. Ich bestätige den Empfang Ihres Schreibens vom 1. Ottober dieses Jahres. Der Inhalt dieses Schreibens, wie auch das von der Kommunistischen Partei herausgegebene Rundschreiben(stehe .Vorwärts' vom L6. September 192ö, Abendausgabe), zeigt uns und der Arbeiterschaft, daß Ihr An gebot nicht ehrlich gememt ist. Die abgewirtschaftet« Kommunistische Partei  , die in dem bevorstehen- den Wahlkampf den Arbeitern nichts zu bieten hat, will in Er- mangelung einer zugkräftigen Wahlporole durch einen neuen Trick die Arbeiter betören. Wir lehnen das unehrliche Angebot einer Partei ab, die jahrelang in gemeinsamer Front mit den Deutschnationalen gegen die sozialdemokratische Arbeiterschaft gestanden hat. Nicht zuletzt sind es auch die Berhältnissc in der Kommunistischen Partei selbst, die uns zur Ablehnung bestimmen. Die Kommu- nistische Partei wechselt fast in jeder Woche, mindestens aber alle Monate, ihre Leitung. Wenn wir wirklich mit der zurzeit amtierenden Leitung Abmachungen treffen würden, so hätten wir keinerlei Gewähr, daß diese Leitung über den Wahlkampf hinaus amtieren würde. Ein neuer Hirten- brief aus Moskau   könnte diese Leitung schon morgen hinwegfegen. Ob dann die Nachfolgerin die Abmachungen ihrer Borgängerin einholten und befolgen wird, ist bei all dem, wo» sich in der letzten Zeit in der KPD.   abgespielt hat, sehr zu bezweifeln. Das.Drüber und Drunter' in der Kommunistischen Partei bestimmt uns zu sagen, daß diese Partei für uns als Weggenosie in diesem Wahlkampf nicht in Frage kommen kann. Wir lehnen das unehrliche Angebot rundweg ab. Für den Bezirksvorstand der SPD  . Groß-Lerlw: F. Künstler, Vorsitzender. Auf die Behauptungen zurückzukommen, die in dem kommunistischen   Schreiben gegen die Sozialdemokratische Partei   aufgestellt sind, werden wir noch öfter Gelegenheit haben. Wir beeilen uns aber, die Antwort des Bezirksvor- standes mitzuteilen, damit die.Rote Fahne' schon morgen früh Gelegenheit hat, sie ihren Lesern zur Kenntnis zu bringen.
Roßbachs nicht Reichsbannerprozeß. Ter Skandalprozest von Grevesmühle«. Der Reichsbannerprozeß von Greoesmühlen wird zum Roß- b ach- Prozeß. Die Anklagen gegen die Frontbannleute häufen sich jetzt so. daß der Verhandlungsleiter auf eine Vereidigung der völkischen Zeugen verzichten mußte. Wichtig war die Aussage des Roßbacher» Lindner. Cr bestätigt«, daß seine .Abteilung', die in einer Malzfabrik in der Röhe   von Greves- mühten.stationiert' war, zum Zweck der Störung jener sozialdemo-
Ein alter Zilm auf öer Sühne. In Centraltheater fand gestern die Uraufführung eines Dramas des Grazer Schriftstellers Franz Rabl:.Irieschübel' statt. Gewiß gibt es außer Trieschübel noch andere Lelangkosig- keiten, die auf Berliner   Bühnen Eingang finden, und über die man mit ein paar Worten zur Tagesordnung übergehen kann. Das Centraltheater Hey aber besondere Verpflichtungen. Es soll da» Kunstbediirfnis eines Teiles der Voltsbühnenmitglieder befriedigen. Deshalb ist das Beste gerade gut genug. Und mir scheint, al» ob man bei der Wohl des Stückes diese Pflicht vergessen hat. Herr Nabl schneidet ein Thema an, das früher einmal der Filmproduzent mit Wonne aufgegriffen hat, aber jetzt mit schiefem Gesicht betrachtet. weil es in den letzten zehn Iahren von ihm und der Konkurrenz nach allen Richtungen behandelt ist: das Thema vom unehelichen Kind und seinem Verhältnis zum noblen Papa. Wie bei dem beliebten Stoff nicht ander» zu erwarten ist, handelt e, sich um einen Baron. Jetzt ist er ernst und abgeklärt, aber jung ist er gewesen, heiß und lebenslustig und hat mit einer Kellnerin geliebelt. Die fesche Pepi heißt jetzt Frau Krupki und ist abgetakelt und in bitterer Rot. Da reist sie mit ihrer neunzehn- jährigen hübschen Tochter zum Laron und gesteht Ihm, daß er der voter ist. Der Vater glaubt das auch unbesehen 0, was gibt es unter den Baronen für edle Naturen und nimmt Mutter und Tochter in feinem feudalen Heim auf. Die Sache bewährt sich aber nicht, da Frau Krupki immer anspruchsvoller wird und mit dem Dienstpersonal in Konflikt gerät, während die Tochter sich durchaus würdig und geziemend benimmt. Pepi soll also abgeschoben werden. In einer ausregenden Szene schreit sie dem Baron ins Gesicht: .Elisabeth ist gar nicht dein Kind' Hier tritt die tragische Wen- dung ein: der Baron   hat eine tiefe Reizung zu dem Mädchen gefaßt. Er fürchtet und wir im Zuschauerraum fürchten es auch, die Angelegenheit könnte in einer Heirat zwischen Dater und ver- meintlicher Tochter ausarten. Der Kelch geht dem Himmel sei Dank an uns vorüber. Aber das gruselige Wort.Blutschande' fallt immerhin. Der Autor entschließt sich zur Lösung de- Konflikts durch einen Gewaltakt. Der Baron, eben noch glücklich. Bater eines liebenswerten Mädchens zu sein, erschießt sich, weil ihn die Erkennt- nis drückt, umsonst gelebt zu haben. Der Duft von Zehnpfennigheften, die an den Hintertüren vom Kolporteur vertauft werden, steigt auf. Er rührt nicht allein von der bemerkenswert kitschigen Handlung, sondern auch von den massenhaft eingestreuten Lebensweisheiten her, die. mit tragischem Akzent ausgesprochen, durch ihre Banalität immer wieder in Er- staunen setzen. Eine kleine Blütenlese mag das beweisen..Man soll nicht zuviel von seinem Schicksal oerlangen.'Es gibt Welten, niemals durch eine Brücke verbunden werden können.'.Sie P rät erwachsenes Weib, und ich bin kein Greis.'.»Weißt öu�was
kratischen Berfommlung nach Greoesmühlen geschafft worden war, und gibt zu. ein Messer in der Hand und einen geladenen Revolver in der Tasche gehabt zu haben. Die Schußwaffe habe er von einem Roßbacher, Michalsky, erhalten, der die Pistolen vor der.Aktion' planmäßig ausgegeben hat. Dieser Michalsky wird als.Zeuge' gesucht und ist deshalb flüchtig geworden. Ein schöner Prozeß, in dem die gestochenen und niedergeschlagenen Opfer der völkischen Soldateska auf der Anklagebank sitzen, während die Angreifer als.Zeugen' flüchtig sind! Bedeutungsvoll waren auch die Aussagen der Polizei- beamte«. Sie machten ruhige und präzise Angaben über die Bewegungen der beiden Trupps, die in jener Rächt aufeinander. stießen, über die Kommandos der völkischen Führer und anderes mehr. Die beeidigten Aussagen der Beamten standen im vollen Gegensatz zu den Behauptungen der völkischen Zeugen. So wurde festgestellt, daß sich die Wut der von dem berüchtigten Leut- n a n t F r i ck e geführten völkischen Stoßtruppe nicht nur gegen die Reichsbannerleute, sondern vor allem gegen die Polizei ge- richtet habe, die sie amzingelteu und mit erhobener Waffe bedrohten. Wirklich«in schöner Prozeß! Man bedrohe einen Polizeibeamten mit der Schußwaffe, mit einem Mitgliedsbuch einer»nationalen Partei' in der Tasche und man steht als Ankläger und Zeuge vor so einem spaßigen republikanischen Gericht. Wenn man sich jedoch zur Wehr setzt gegen Knüppel. Pistolen und Dolche und ist Mit- gsted vom Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, so ist das.Landfriedens. bruch'l_ j wahrhast vaterlänüisch. Staatspräsident Ulrich über das Reichsbanner. Darmstadt  . L Oktober.(Eigener Drahtbericht.) Anläßlich der Reichsbannertag« in Darmstadt   und Mainz   hatte die hessisch« Regierung angeordnet, die staatlichen Gebäude mit den verfassungs- mäßigen Reichsfarben zu beflaggen. Da» gab der volks- parteilichen Landtagsfraktion Veranlassung, eine groß« Interpellation, versehen mit beleidigenden Aeußerungen gegen da« Reichsbanner, im Hessischen   Landtag einzubringen und Rechenschast von der Regierung für ihr Verhalten zu verlangen. Staats- Präsident Ulrich hat am Mittwoch den Interpellanten folgende treffende Antwort zugehen lassen: .Die Reichsbannertage haben den Zweck und das Ziel, die Farben und den Bestand der Deutschen Republik zu ehren und zu schützen. Sie sind somit, wenn auch als Privatoereinstage, unbestreitbar vaterländisch. Sie dienen der Einheit und Festigung der Deutschen Republik und sind verfassungsmäßig wie vereinsrechtlich durchaus begründet und berechtigt. Don einem parieipolilifchea Charakter des Reichsbanners kann nicht gesprochen werden. Es kann ihm ohne Ansehung seiner parleipoiitischen Zugehörigkeit jedermann beitreten, der aus dem Boden der Verfassung steht und den Schutz der Verfassung und de» auf diesen gegründeten Volksstaates als eine Aufgabe von höchster vaterländischer Bedeutung ansieht. Tagungen derartiger vaterländischer Vereinigungen al» parteipolitische Reklame zu bezeichnen, kann nur von jemandem erwartet werden, dem in seiner parteipolittschen Voreingenommenheit gegen den heutigen Staat und seine Symbole der Blick für das, was wahrhaft valer- ländisch ist. abhanden gekommen ist. Es ist Pflicht jeder Lande«. regierung, die verfassungsmäßigen Farben de» Reiches zu schützen, zu hegen und zu pflegen. Dos bedingt ganz von selbst, daß die Regierung des Volksstaates Hessen jede Kundgebung, die diesen Zweck verfolgt, unterstützt. Daraus ergibt sich, daß, wenn andere politisch« Vereine vaterländische verbände, Parteien usw. Tagungen zu Ehren der verfassungsmäßigen Reichssarben, zum Schutze und zur Pflege der Deutschen Republik veranstalten und hierzu den Wunsch aussprechen sollten, daß die staatlichen Gebäude mit den ver- fasjungsmäßigen Reichsfarben beflaggt würden, die Regierung des Volksstoate» Hessen   diesem Wunsch« entsprechen würde. Don einer unterschiedlichen Behandlung im Volksstaat Hessen kann somit keine Red« sein.'.,. Am 22. November 1924 erstattete der Gauvorstand Berlin   des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold eine Anzeige wegen B e l« i d i- gung und Verunglimpfung des Reichsbanners. Die Der- unglimpfung bestand daiin, daß der Frontbaa» Schneide-
Zugegeben, daß da» aufgeworfen« Problem schwer ist und daß bisher keinem Filmautor eine Lösung gelungen istl Natürlich glückt sie Herrn Nabl auch nicht. Es wäre vermessen, das von ihm zu ver- langen. Es glückt ihm aber noch weniger al» dem Kinomann: Er gewinnt dem Stoff keine neuen Seiten ab und versteht ihn nicht dramatisch aufzubauen. Das Stück Ist eine Folge von Dialogen, die in der Weise künstlich zusammengestellt sind, daß mühsam die Figuren von der Bühne verjagt werden, damtt nur zwei übrig bleiben, um ihr Zwiegespräch anbringen zu können. Aber nicht einmal als Erzählung genügt das Drama den Ansprüchen, die man heute an literarisch« Kunst stellt. Die Inszenierung war sorgsamer, als sie für das Stück nötig gewesen wäre. Elisabeth Neumann   als Frau Krupki schul eine eindrucksvolle und trotz aller Rührseligkett erschütternde Figur. Erich Kaiser-Tietz konnte aus dem überlebten Kinomäßigen seiner Rolle nichts weiter machen, als was man früher schon im Kino für richtig gehalten. Wie nennt Herr Nabl sein Erzeugnis? Eine tragisch« Begebenheit. Dies ist der einzige Punkt, in dem ich mich mit ihm solidorisch erkläre. Sein Trieschübel ist wirklich ein« tragische Begebenheit. Ernst Degner.
Die griechische Göttin bleibt in Berlin  . Die städttsche Kunst- deputotion hat die für den Ankauf der griechischen Statue aus dem ö. Jahrhundert noch erforderliche Summ« von lOOOOO M. bewilligt. Sie werden aus dem Kunstfonds für dieses und dos nächste Jahr bestritten. Die anderen 400 000 M. werden vom Reich, Preußen und den preußischen Provinzen ausgebracht. Die Göttin wird nun hoffentlich bald der Oeffentlichkeit im.Alten Museum  ' zu- gänglich gemacht. Es wäre auch kein Unglück gewesen, wenn sie der Presse, die noch in höherem Maße als die Kunstdeputation die öffentliche Meinung repräsentiert, längst gezeigt worden wäre. Aber der Bureaukrattsmus scheint auch in der Republik   unausrottbar. Uebrigens ist in der Oeffentlichkeit mit keinem Worte die Frage er- örtert worden, ob nicht eine Million ein ganz exorbitanter Preis ist für einen Fund, den die Kunsthändler wahrscheinlich für ein Butter- brot an sich gebracht haben. Da bewahrheitet sich das Wort wieder, daß«in Kunstwerk erst Wert bekommt, wenn es der Kunsthandel in die Finger bekommt. Ein Neubau für das veulsche Hygiene-Museum. Di« Entwick- lung des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden  , die unzuläng- liche Unterbringung seiner ständig wachsenden Sammlungen und das zwingende Erfordernis, dieses endlich in ihrer Gesamtheit in den Dienst der Dclksaufklärung und Sozialhygiene zu stellen, drängt dazu, den seit langen Iahren geplanten Museumsbau nunmehr in Angriff zu nehmen Das sächsische Finanzministerium hat die schenkungsweise Ueberlassung de? Baugeländes, außerdem eine bar« Bauhilfs von einer Million Reichsmark in Aussicht gestellt. Die Stadt Dresden   stellt, unter der Boraussetzung, daß die Bauunter- stiitzung des Staates erfolgt und die Grundstcinkegung im Frühjahr 1926 geschieht, eine Bau Hilfe van 2 Millionen Mari in Aussicht. MilCT'rUi"?*' fe* mmütm. dte t«.
Mühl öffentlich eine Postkarte oertrieb, deren Anschriftseite mit den Hakenkreuz und folgender Aufschrift versehen war:.Los von Judo Hinein in den Frontbann!' Darunter befand sich der Vermerk.Zu beziehen durch Frvntbann Schneidemühl'. In einem auf der Post­karte abgedruckten.Gedicht' befanden sich u. a..Verse', die von Bc- leidigungen gegen das Reichsbanner, die Republik   und republikanische Staatsmänner wimmellen. Verbreiter der Karte ist u. a. ein LehrerOuiramin Schneidemühl  : er hat eine solche Karte auch in der 1. Gemeindeschul« in Schneidemühl   in Umlauf gesetzt. Obgleich in dem.Gedichf die deutsche Republik als.Daitsche Republik', der Reichsadler als.Pleitegeier' und das Band in den Reichsfarbeu Schwarz-Rot-Gold als.Mostrichband' verunglimpft werden, obgleich die letzten Worte dem ganzen Zusammenhang nach nur als eine öffentliche Beschimpfung des Ministers Severing ge- deutet werden können, der als Schutzpatron von Landesverrätern hingestellt werden soll, erhielt das Reichsbanner auf seine Eingabe den Bescheid, der Oberstaatsanwalt beim Landgericht in Schneidemühl   habe die Einleitung eines Strafverfahrens auf Grund des Republikschutzgesetzes abgelehnt. - Di« sozialdemokrattsche Fraktion des Landtages fragt daher den Iustizminister: L Billigt der Herr Iustizminister da- Berhallen dieses Oberstaatsanwalts des Freistaates Preußen? 2. Wann hat er von diesem Berhallen Kenntnis bekommen und was hat er darauf»eranlaßt? 3. Was hat der Herr Minister für Wissenschaft. Kunst und Volksbildung gegen den Lehrer Ouiram veranlaßt?..
Linksregierung in Detmolü. Detmold  , 1. Oktober.  (WTB.) Die heute Vormittag vom Landtag vorgenommene Wahl des Landespräsidiums hatte folgendes Ergebnis: 11 Stimmen wurden abgegeben für die Abgeordneten Biesemeier. Christliche Gewerkschaften: Staercke, Wirt- schastliche Bereinigung, und D r a k«, Sozialdemokrat. 9 Stimmen fielen auf die beiden bisherigen Beamtenmitglieder der Regierung. Der kommunistische Abgeordnete gab einen weißen Zettel ab. Die Rechtsparteien ließen erklären, daß sie zu dem neuen Kabinett kein Vertrauen haben könnten und sagten daher schärfste Opposition an. Bon den Mitgliedern der neuen Regierung gehörte der Sozialdemokrat auch schon der srühersn Landesregierung an..
Schwache öörsc. Die Schwierigkeiten im Stumm-Konzeru. Bereit» an der heutigen Borbörs« waren die Schwierigkeiten beim Stumm- Konzern, die vorübergehend entstanden sein sollen, bekannt. Zudem war der Geldstand außerordenttich knapp, da seitens eines staatlichen Institutes in großem Umfang Kündigungen vorgenommen wurden. Don Beginn an kam sehr viel Material heraus sowohl von der Spekulatton wie von den Großbanken. Die Tendenz war bei zum Teil recht erheblichen Ab- chlägen sehrunsreundlich. Im Medio-Termingeschäft waren heute keine größeren Umsätze als gestern festzustellen, Oberbedarf KO und Paket-Süd wurden nicht nottert. Innen- und außen- politisch glaubt man ungünstiger sehen zu müssen, so daß auch ver- einzette besser« Meldungen ohne Eindruck blieben. Montanaktien auf der ganzen Linie schwach, hauptsächlich Mannesmann. Auch Kaliaktien und Anilinwerte matt, Elektroaktien stiller. Von sonstigen Maschinenwerten ist als befestigt Bogt u. Heffner. zu erwähnen. Auch Bankaktien weiter nachgebend, der Rentenmarkt lag still, Schutzgebiet S.SO. Kriegsanleihe 0,236H. Geld ist knapp zu an- angespannten Sätzen, täglich Geld für erste Firmen 10 H Prvz, für andere 10 bi» 12 Proz._. ,, Durch ein drucktechnische« Versehen blieb unseren Lesern heute morgen verschwiegen, daß uns die.Deutsche Tageszeitung' wegen unserer Zustimmung zu Bethmarms Erklärung vom 4. August 1914 über Belgien   als.sozialdemokratische Fremdenlegionär«' bezeichnet hatte. Erst dieser Ausdruck, der den Vorwurf der Besoldung durch «ine fremde Macht in sich einschließt, macht die Schärfe unserer Zurückweisung verständlich.
Tanzgirls. Alle machen die gleichen Bewegungen, lächeln zu gleicher Zeit und nicken automatisch mit ihren wohlsrisierten Bubi- köpfen. Hin und wieder singen sie etwas absolut Unverständliches, das sich wie entgleistes Englisch   anhört. Das Ganze soll Tanz mit Gesang vorstellen. Den tieferen Sinn dieser Uebung hat bis jetzt noch niemand verstanden, aber selbst Dauerbesucher von Revuen und Kabaretts versuchen sich an einem feierlichen und ernstgesalteten Gesichtsausdruck, wenn die Tanzgirls mit mehr oder weniger Witz angekündigt werden. In diesem Augenblick fühlt sich jeder als vollendeter Weltmann, als Mensch, der das Leben versteht und mit seiner Zeit mitzugehen weiß. Gleichgültig, in welchem Lande sie erscheinen, sie nennen sich überall Girls englische Worte notieren augenblicklich höher als italienische, entsprangen vor etwa zwei Iahren dem amerikanischen  Leben und gehören augenblicklich in ganz Europa   zum vornehmen Lebemannston. Sie zeigen überall, wo gutsituierte Bürger oder solche, die es werden wollen, ihre.Geistigen' Erfrischungen ein­nehmen, eine Parade wohlgeformter Veine und bevölkern die .Magazine', den.Junggesellen' und andere Lehrbücher des mondänen Lebens. Sie haben Berlin   bezwungen: jede Revue, die ernst genommen werden will, führt eine Girlkarawane spazieren, und fortschrittlich gesinnte Gemüter in der Provinz sprechen beretts nur noch von Girl-. Vielleicht haben die Girle überflüssigerweise auch einen Familien- namen, aber sie brauchen ihn nicht: sie werden nur mit dem Namen ihres Unternehmers bezeichnet: sie sind volltommen unpersönlich und zeigen, daß das moderne Leben alles gleichmacht, jeden Menschen zu einer Maschinerie erniedrigt, die ein Ueberlegener durch einen leisen Hebeldruck regiert. Sie beweisen auch trotz Tennessce und anderer amerikanischer Staaten die Verwandtschaft des Menschen mit dem Affen. Vielleicht fühlen sich manche Zuschauer angenehm gekitzelt, wenn sie vor sich eine Tanzmaschine erblicken, die aus jungen Mädchen besteht, und wenn sie einen Körver sehen, der keinen Eigenwillen kennt und nur einem sinnlosen Tanzrhyihmus gehorcht. Aber kein Mensch ist gezwungen, bei dieser Kelenkakrobatik nachzu- denken: man kann dabei in schöner Ruhe Sekt trinken. Felix Scherret. . S'ii neuer Roman von INoxim Sorki. Maxim GorN bat einen neuen grohen Roman:»Der Sohn der Nonne', beendet, dessen Erilveröffentlichung in deutscher Sprache noch in diesem Jahre durch den.BücherkrciZ' erfolgt Eine Volksavsaabe der Merke von Serhart Hauptmann erscheint soeben in 6 Bänden im Verlag ron S, Fiicher. Berlin  . Sie gibt eine Auswahl der dramatischen und epischen Produltion Hauptmann». Gertrud Eyfoldt wird bei dem von der.Jn'ernationalen FrauenNaa' slir die Schulresormer veranslaltclen Empfang am Sonnabend, abend» S Ubr, im Lvzeumklub, Llldowplatz 8. vorlragen. Teekarien zum Preise von 1 N. am Saalewgang. Gäste willkommen, Die Hochschule sör INusik In SSl« wird am kommenden Montag in Anwesenheit de» preußischen UnlerrichlZministers, Pros. Dr. Becker, seierllch erössnet. B-ethooen-Zahrhunderiseier In Deutschösserreich. Zlu! Einladung de» Bunde  »präfidenlcn Hänisch fand eine Beiprechung itali  , deren Gegenstand die würdige Begehung de» t<X>. Todestage» Ludwig»an Beethovens war. E» wurde beschlossen, am 26. Mär, tg27 in einer JahrbtUldertstt«. größte» -Stil» ta ganz Oesterreich diese» Tage» zu zedeuteu.