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Nr. 469 42. Jahrgang

Arbeiterbildung.

Das Programm des Arbeiterkulturkartells.

3. Beilage des Vorwärts Contg. 4. Oftober 1925

Das Arbeiterfulturfartell ist die Zusammenfassung aller tulturellen tätigen Organisationen, die in der sozialistischen   Arbeiterbewegung bestehen. Es wurde gegründet, um die ausgedehnten wissenschaftlichen und künstlerischen Bedürf­nisse der Berliner   Arbeiterschaft wirksam zu befriedigen und auf ein hohes, der Arbeiterbewegung würdiges Niveau zu stellen. Diese Zentralisation ist zu dem Zweck geschaffen, um auf wissenschaftlichem und künstlerischem Gebiete stärkste Bewegung und Mannigfaltigkeit zu erwecken. Es ist selbstverständlich keine plötzliche Umwandlung des Bestehenden beabsichtigt. Was an Bildungs- und Kulturein­richtungen innerhalb der Berliner   Arbeiterbewegung in Jahrzehnten aus fleinen Anfängen groß und stark geworden ist, darf in seiner Weiterentwicklung nicht gewaltsam gestört worden. Schritt für Schritt soll die Umwandlung bestehender Einrichtungen erfolgen, um in neuer, höherer Form in dem großen alle sozialistischen Kulturorganisationen umspannenden Rahmen des Arbeiterkultur­fartells erfolgreicher wie bisher weiterwirken zu können. Das Arbeiterfulturfartell steigert unsere Kräfte zur Durchführung der Aufgabe, die die Proletarier mit Klarheit und Kenntnis der Gesezmäßigkeit auszurüsten, die im Ringen um die Ziele der modernen Ar­beiterbewegung zum Erfolg führen. Wir wollen die Arbeiter erfüllen mit dem Gefühl der Siegessicherheit für den Sozialismus, das allein erwachsen fann aus einer wissenschaftlich begründeten Weltanschauung.

bes

Gewerkschaftsschule und Arbeiterbildungsschule. Der erste Schritt ist getan durch die Bereinheitlichung Arbeiterunterrichtsmesens in Berlin  . Das Arbeiterkulturfartell brachte soeben einen Lehrplan heraus, in dem die Unterrichtsturse der Berliner   Gewerkschafsschule und der Arbeiterbildungsschule gemeinsam veröffentlicht find. Wenn auch beide Schulen noch nicht zu einer festen Einheit verbunden sind, so betreiben sie doch von jetzt ab eine Reihe wichtiger grundlegender Vorarbeiten in engster Fühlung miteinander. Die Lehrerkonferenzen und beratungen über die wirksamste Methode des Arbeiterunterrichts, sowie Lehrerberatungssprechstunden werden gemeinsam abgehalten. In dem Stoffplan des Arbeiter fulturfartells zeigt die Berliner Gewerkschafts­schule 9 Unterrichtsturse an, und zwar

Drei Einführungskurse:

a) Wirtschaftliches und sozialpolitisches aus der Tageszeitung. b) Die Stellung der Arbeiter zu Staat und Gesellschaft. c) Die Frau in der heutigen Gesellschaft. Lehrer: Richard Linneke, Hans Kraus, Maria Hodann.

Sechs Kurse für Anfänger:

a) Bolkswirtschaft.

b) Betriebswirtschaftslehre.

c) Arbeitsrecht.

d) Allgemeines Recht.

e) Gewerkschaftswesen.

f) Kulturpolite.

Lehrer: Handelslehrer Paul Koste, Friß Fride, Regierungs­raf Dr. Joachim, Dr. Theodor Tichauer, Richard Seidel, Maria Hodann.

Dazu tommen für die einzelnen gewerkschaftlichen Organisationen eine Reihe von Sonderkursen:

a) Gewerkschaftliche Organisationsprobleme.

b) Die Praris des Gewerkschaftsfunktionärs.

c) Die geiftigen Grundlagen der gewerkschaftlichen Agitation und Aufklärung.

Der Lehrplan der Arbeiterbildungsschule

enthält 4 Arbeitsgemeinschaften:

a) Geschichte der Arbeiterbewegung.

b) Der Kampf um die Schule.

c) Grundlagen sozialistischer Erziehungsarbeit.

d) Sozialistische Theorien und sozialdemokratische Partei­Horlig,

programme.

Lehrer: Erwin Marquardt, Mar Kreuziger, Albert Simon Katzenstein  .

Arbeiterwohlfahrt.

Zum Schluß wird ein Nachschulungskursus der Arbeiter­wohlfahrt angezeigt, welcher sich auf die Zeit von November 1925 bis März 1926 erstreckt. Dieser Kursus enthält Vorlesungen über: 1. Volkswirtschaftslehre( wöchentlich 1 Stunde): Dr. Hilde Oppenheimer, Referentin im Reichsarbeitsministerium. 2. Bürgerkunde( wöchentlich 1 Stunde): Frau Regierungsrat Hedwig Wachenheim  ..

3. Sozialpolitik( wöchentlich 2 Stunden): Frau Luise Schröder  , M. d. R.

4. Gesundheitsfürsorge( wöchentlich 1 Stunde): Frau Dr. Laura Thurnau, Aerztin  . 5. Sozialpädagogit( wöchentlich 1 Stunde): Dr. Mennice, Direktor des Sozialpolitischen Seminars an der Hochschule für Politik. 6. Geschichte, Begriff Begriff und und Wesen der Wohlfahrtspflege ( wöchentlich 2 Stunden): Stadtrat Dr. Walter Friedländer. 7. Jugendwohlfahrtspflege( wöchentlich 2 Stunden): Dr. Ollen­dorf, Obermagistratsrat im Jugendamt der Stadt Berlin  . 8. Wohlfahrtspflege und Fürsorgepflichtverordnung( wöchent­lich 1 Stunde): Ministerialrat Dorothea Hirschfeld  .

Die Vorlesungen schließen mit einer staatlichen Prüfung ab, welche Vorbedingung für den Erwerb der staatlichen Anerkennung ist. Bedingung für die Zulassung ist 5jährige hauptberufliche Tätigkeit in der Wohlfahrtspflege. Die Vorlesungen finden statt im Seminar für Jugendwohlfahrt in der Hochschule für Politit, Schinkelplay 4. Anmeldungen sind zu richten an den Hauptaus­schuß für Arbeiterwohlfahrt e. B., SW. 68, Lindenstraße Nr. 3, 2. Hof IV und an den Bezirksausschuß für Arbeiterwohlfahrt, S. 68, Lindenstraße Nr. 3, 2. Hof II.

Feste und Feiern.

Mit der wissenschaftlichen Arbeit ist nur ein Teil der Auf­gaben des Arbeiterfulturfartells erfüllt. Auch eigene fünstlerische Beranstaltungen, Feste und Feiern, werden veranstaltet, um zu er= heben und zu begeistern und der Arbeiterschaft neue, gesteigerte Kräfte zuzuführen. Unsere Feiern sind Stunden der Hingabe an die Masse, Stunden, in denen Wille und Herz des Proletariats ihre eigene Sprache reden und alle Sehnsucht und alles Hoffen unserer Klasse fünstlerische Gestaltung und Form erhält. Vom Winter 1925 bis Frühjahr 1926 finden im Großen Schauspielhaus 5 Proletarische Feierstunden statt.

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Die Revolution.

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Sonntag, den 8. November, vormittags 11 Uhr. Duvertüre zu Requiem, Sprechchorwerk von Toller Rakoczy Coriolan" Marsch Ansprache( Ernst Toller  ) 3. Satz aus der Sinfonie Bathetit von Tschaikowski   Tag des Proletariats von Ernst Toller   Schlußgefang: Die Internationale  " mit Orchester­begleitung. Träume der Mietskaserne.

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Sonnabend, den 26. Dezember, vormittags 11 Uhr( 2. Weih­nachtsfeiertag). Dichtungen für Sprechchor mit Musit, Gesang und Tanz von Franz Rothenfelder, Kurt Eisner   u. a.

Stimmen der Bölker.

Sonntag, den 31. Januar, vormittags 11 Uhr. Rezitationen- Lieder Gruppentänze- Orgel- Bioloncello.

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Märzfeier.

Sonntag, den 14. März, vormittags 11 Uhr. Ein Frühlings­myfterium. Dramatisches Chorwert für Sprechchor von Bruno Schönlant.

Seid umschlungen Millionen.

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Sonntag, den 2. Mai, vormittags 11 Uhr. An die Arbeiter aller Länder, v. Whalt Whitman, Mailied von Dehmel An= sprache( Genoffe Löbe, Präsident des Reichstages)- Sinfonie Nr. 9 in D- Moll, Op. 125   von Beethoven  .

Es mirten mit erste Solisten der Staatstheater, das Berliner  Sinfonieorchester unter Leitung des Kapellmeisters Jascha Horen stein, das Ballett der Staatsoper unter Leitung des Ballettmeisters Mar Terpis, der Sprechchor für Proletarische Feierstunden unter Leitung von Albert Florath  . Für die Feierstunden ist ein Abonnement zum Preise von 4 Mart für alle 5 Veranstaltungen aufgelegt. Der Preis der Einzel tarte beträgt für Feiern mit Orchester 1,20 m., für solche ohne Orchester 1 M. Die Abonnenten erhalten ein fünstlerisch ausgestattetes Programmheft. Den bildnerischen Schmuck desselben haben Käthe Kollwig und Wilhelm Desterle entworfen.

Sonntag,

Um auch das kleinste Fest im Kreise von Arbeitern würdig zu gestalten und mit künstlerischer Gesinnung zu beleben, ist größte Sorgfalt anzuwenden bei der Ausarbeitung der Programme. Das Arbeiterkulturfartell will allen helfen, die die schwierige und ver­antwortungsvolle Arbeit der Vorbereitung leisten müssen. Nicht alle Arbeiterfeste, ob ernsten oder heiteren Charakters, sind bisher immer sinn- und zweckvoll vorbereitet worden. Auf diesem Gebiete ist noch viel zu tun. Ob es sich darum handelt, ernſte, tragische Wirkungen zu erzielen, oder den Proletariern einige Stunden froher, heiterer Geselligkeit zu verschaffen, immer müssen die Veranstaltun gen von fünstlerischem Willen getragen sein; sonst sinken sie herab auf das Niveau inhaltloser Nichtigkeiten, die weder erheben noch Freude bringen und die Zeit, die der Arbeiter solchen hohlen Ver gnügungen opfert, ist nuglos vertan. Deshalb laßt Euch beraten Auch das fleinste Arbeiterfest ist verantwortungsvoller Dienst am Proletariat!

Aus der Partei.

Fünfzig Jahre Hamburger Echo".

Die Groß- Hamburger Parteigenossenschaft beging am Freitag abend im großen Saal des Gewerkschaftshauses in würdiger Form die Feier des fünfzigjährigen Bestehens des am burger Echo". Zu der Festversammlung hatten die Bezirke und Distrikte der Groß- Hamburger Parteiorganisationen Vertreter ent sandt. Eine stattliche Anzahl auswärtiger Parteiorganisationen und Parteizeitungen waren vertreten. Für den Parteivorstand nahmen die Genossen Stelling und Moltenbuhr an der Feier teil Der festlich geschmückte Saal war dicht besetzt. Im Mittelpunkt der Zinsprachen standen die Reden der Genossen Emil Krause, Ham burg, und Stelling, Berlin  . Der würdige Charakter der Ber anstaltung wurde wesentlich bestimmt durch künstlerisch hervorragende Gesangs- und Konzertvorträge. Reiche Blumenspenden, telegra phische und briefliche Glückwünsche befunden die Anteilnahme aller namhaften Arbeiterorganisationen, wie Genossenschaften, Gewerk­schaften, Parteiorganisationen und Parteibetriebe.

Die Gesellschaft".

In dem soeben erschienenen Oftoberheft unserer wissenschaft.

lichen Zeitschrift Die Gesellschaft" fesselt vor allem die Abhandlung

von Julius Martom, Mary und Staat", die den nachgelassenen Schriften des leider so früh verstorbenen russischen Genossen ent­nommen ist. Martow setzt sich in dieser Abhandlung mit der Staatstheorie Lenins   auseinander und weist an Hand einer ein­gehenden historischen Analyse nach, daß die Grundauffassungen von marr und Engels über den Staat von Lenin   verfälscht worden sind. Die Abhandlung Martows ist aber nicht nur unter dem Gesichts­punkt der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Kommunismus von Interesse, fie flärt vielmehr auch die Ansichten über die Stellung der Sozialdemokratie zum Staat, die in verschiedenen Parteitreisen Gegenstand lebhafter Erörterungen ist.

Im gewissen Sinne fann auch der Aufsatz des englischen Ge nossen   Harold J. Laski   Die englische Verfassung und die Zu kunft der Arbeiterpartei" als Beitrag zu demselben Thema angesehen werden. Gen. Laski untersucht die Beziehungen, in denen die La­ bour Party   zu den verschiedenen Faktoren des englischen politischen Lebens steht und skizziert die Aufgaben, die der Labour Party   bei einer neuen Regierungsübernahme aus ihren Verhältnissen zur Monardjie, zum Oberhaus zur Zivilverwaltung erwachsen würden Zum Schluß fommt er auch auf das michtige Problem der Be­ziehungen zwischen der Arbeiterregierung und der Labour Party  zu sprechen.

Theoretisch sehr interessant ist auch der Aufsatz von Alfred Meusel   Der 3erfall des Liberalismus in der theoretischen Sozial­ökonomik", in dem die Dogmengeschichte des Liberalismus von der flaffischen Nationalökonomie bis in die Gegenwart verfolgt wird. Bedentlich erscheint lediglich die Stellungnahme des Verfassers gegen. über dem margistischen Sozialismus, die den Anschein erwecken fönnte, daß die jetzigen Arbeiterparteien nicht mehr wie vor dem Kriege ideologisch im Marrismus fußen.

Bon weiteren Beiträgen desselben Heftes find zu nennen der Artikel von Moriz Bilesti:" Palästina im Rahmen der Orient. politit", Heinrich Soffner:" Das politische Gesicht der profe­tarischen Jugendbewegung". Karl Borländer:" Der Nachlaß Ferdinand Lassalles" und der Auffaz eines römischen Mitarbeiters Zwei Bücher über den Faschismus.

Wetter für Berlin   und Umgegend. Zunehmende Bewölkung, später auch Regen und Abkühlung. Für Deutschland  . In West- und Süddeutschland  noch troden, sonst leichte Regenjälle.

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