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.j bic Beschlagnahme des Besitzes für stfe. die i Alix'.and schlecht über die italienische   Regierung schreiben -der sprechen Darf man fragen, wie sich die andern Staaten gegen diese neuen..Vaterlandslosen" verhalten werden? Werden sie diese Leute, die keinen Konsularschutz haben, auf- nehmen? Wie wird es mit ihrer Hospitalisierung in Krank- heilssülleu, wie mit demAbschieben in die Heimat", wenn diese neuen Heimatlosen mittellos sind? Wenn man den..ttomen* della Sera" im Ausland liest, werden dann die Güter des Senators Albertine eingebogen? Vton wird vor lauter Ueberfluß nicht wissen, wohin. Albertini kam: zunächst als..antinational" ins Zwangsdomizil kommen, liest man dann sein Blatt im Ausland, so beschlagnahmt man seinen Besitz, die Aberkennung der Staatsbürgerschaft bleibt noch als Garnitur, denn im Zwangsdomizil, wo er mit andern elenden Ludern", wie Turati, Amendola, Don Stürza heust, wird nicht allzuviel vom Bürgerrecht übrig bleiben. Ob die Darreichung mn Rhizinusöl, die die erste Periode des Fafchis- mus so glorreich machte, auchin den Staat eingefügt wird", wie die anderen revolutionären Taten, wissen wir nicht, aber es gibt noch eine Unzahl von Möglichkeiten, denen gegenüber die Todesstrafe ein recht magerer Einfall erscheint. Wie alles heute harmonisch ineinander greift, ersieht man aus folgendem: Eine faschistische Agentur teist mit, daß die Teilnehmer an einem katholischen Kongreß von Republikanern überfallen und geprügelt worden sind. Als dann der lokale Korrespondent die Sache richtigstellt: die Angreifer waren Faschisten, wird die Richtigstellung beschlagnahmt. So bleibts bei den Republikanern!_ Neue Reichsbannerhetze. Ter Hindenburgtag von Finstcrwalde. Die deutschnationale Presie leistet sich wieder einmal einen neuen Vorstoß gegen das Reichsbanner. In großer Aufmachung berichtet dieDeutschs Zeitung" ebenso ozj.e dieDeutsch  « Tageszeitung" über einen Zusammenstoß, der zwischen Stohlhelmern und anderen bei dem Fackelzug an Hindenburgs Ge- b u r t s t a g in Finsterwalde   stattgefunden haben soll. Wirkliche Schauergeschichten über Mißhandlungen, die an angeblich friedlichen Fackelzugleuten verübt wurden werden da mit dem Brustton der Ueberzeugung vorgetragen. Danach wären aus der ganzen Um- gegend Reichsbannerleute und.Rot« Frontkämpfer" zusammenge« zogen worden, die sich in den Straßen postierten und mit Steinen versahen, um den Fackelzug zu überfallen: Der friedlich dahinziehende bürgerliche Festzug wird mit dem RufeReichsbanner vor zum Sturm!" undRote Frowkampfer vor!" gestürmt. Inmitten stehen die roten Führer und dirigieren mit �Signalpfeifen den Angrist. Bürger­meister und Polizei sind nicht anwesend. Der im Zug mitmarschierende Stahlhelm wehrt sich und schafft in höchster Not Luft....." So dieDeutsche Tageszeitung". Ihre Kollegin, dieDeutsche Zeitung" ist um einen Grad ehrlicher. Bei ihr heißt es:Der im Zug mitmarschierende Stahlhelm wehrt sich und schießt in der Rot- wehr in die Luft." Das ist ein kleiner Unterschied, der aber zeigt, daß die Slahlhelmer wieder einmal mit Schußwaffen ausgerüstet denfriedlichen bürgerlichen Fackelzug" begleiteten. Die ganze Schauergeschichte wird ober hauptsächlich zu dem Zweck erzählt, um den sozialdemokratischen Bürger- m eister von Finsterwalde   Dr. Ost r o w s k i.. zu beschuldigen, daß er seine Pflicht versäumt und seine Polizeibeamten nicht zum Schutze des Hindenburgfackelzuges vorgeschickt habe. Um das zu bekräftigen, fügen die biederen Organe der Deutschnationalen hinzu, er habe sich in das LokalZum Lamm", wie die Krautjunkerblätter höhnisch bemerleu, einLokal dritter Güte", zurückgezogen. Die Absicht dieser ganzen Darstellung liegt auf der flachen Hand. Es soll eine neue Hetze gegen das Reichs» b c n n e r veranstaltet werden> und man hofft, daß bei dem syste- maiischen Darauflosschwindeln schließlich über den Bürgermeister ron Finfterwalde auch der sozialdemokratisch« Polizei- minister von Preußen in Schwierigkeiten kommen könnte. Deswegen muß schon heute darauf hingewiesen werden, daß an den Zusammenstößen in Finsterwalde   da» Reichsbanner in
keiner Weise beteiligt gewesen ist. Der RufReichsbanner vor zum Sturm".bedeutet also eine glatte Erfindung! Ob die Schilderungen der angeblichen Gewalttätigkeiten sonst stimmen, lassen wir dahingestellt, da wir nicht berufen sind, für denRoten Frontkämpferbund  " irgend eine Erklärung abzugeben. Wir hoffen aber, daß eine eingehende Untersuchung der Bor  - fälle dos Schwindclfystem der deutschnalionolen Blätter restlos aufdecken wird. Bon dem Uebcrfall der Stahlhelmer auf das Gewerkschaftshaus in Osnabrück   und die Verletzung der Republikaner   m diesem Gewerkschaftshaus haben die entrüsteten Deutschnationalen bisher mit keiner Silbe berichtet. Sie wissen wohl warum.!
Gegen öas Reichsfthulgesetz. Der Landesoerein preußischer Dolksschullehrerinnen hat zum Entwurf des Reichsschulgesetzes folgende Resolution angenommen: Die schweren Bedenken, die fast alle Pädagogen gegen den in der Reichsoerfassung, Art. l4S, festgelegten Sch ulkompromih er- hoben haben, erweisen sich durch den neuen Gesstzentwurf als nur zu sehr berechtigt. Die Auslegung, die Art. l46 in dem neuen Entwurf gefunden hat, widerspricht dem Geiste selbst dieses Kompromisses. Artikel 146, Abf. 1, der den einhcstlichen Ausbau eines leistungsfähigen deutschen   Schulwesens einigermaßen sichert, ist dadurch, daß der Entwurf nur eine Auslegung des Abf. 2 enthält, bedeutungslos geworden. Der vorliegende Entwurf muß in seiner Auswirkung eine voll- ständige Zersplitterung unseres Schulwesens mit sich bringen. Das Aufsichtsrecht des Staate» wird aufgehoben, wenn die pädagogische Ausgestaltung der Schul« nicht mehr, wie bisher, allein Sache des Staates bleibt. Das Beamtenrecht des Lehrers ist schwer gefährdet, wenn die Beurteilung seiner Tätigtest durch besondere Beauftragt« der Religion?- und Weltanschauungsgesellschaften weittragende Rechtsfolgen nach sich ziehen kann. Wir rufen die gesamte Oesfentlichkeit zum Schutze der deutschen Staat»schule auf! Der Borstand des Landesvereins preußischer Dolksschullehrerinnen.
Das wissen sie noch nicht! Kommnnistenkonfusio«. Die Diskussion zwischen den verschiedenen Gruppen der KPD.   nach Sinowsew siist» es im ganzen sechs ist in ein Stadium eingetreten, in dem niemand mehr weiß, wer Koch und wer Kellner ist. Alles dreht sich im Kreise, olle Begriffe geraten in Bewegung und lösen sich auf. Inmitten dieses großen Nebels erhebt sich nun in derRoten Fahne" Lilly Korpus, eine Wortführerin der Linken, um aus angsterfülltem Herzen folgende Fragen an das Moskauer   Schicksal zu stellen: 1. Welche Politik führen wir in der Frage Republik  oder Monarchie? 2. Welche Politik führen wir dem Bolksblock gegen­über, der. wie die neuesten Vorgänae im Zentrum zeigen, in Kürze wieder auf der Tagesordnung stehen kann? 3. Welche Haltung nehmen wir jetzt in der Preußen- Politik ein? 4. Welche Linie oerfolgen wir in der Kommu- n a l p o l i t i k?(Ist die von den ÜUralinken so oft aufgeworfen« Frage der Wahl des Dortmunder Bürgermeisters Hirsch eine rechte Abweichung?) 5. Wie und mit welchen konkreten Aufgaben soll die Schaffung des linken G e w« r k sch a fts flu gel» durchgeführt werden, uni besonders die Sympathien für Sowjet- rußland zu organisieren? 6. Welches Programm der roten Einheitsfront gegen Teuerung und Kapilalsoffensioe werden wir als Arbeits- basis in den Betrieben benutzen? Also, das alles wissen sie noch nicht! Sie haben es wahrscheinlich nie gewußt aber wenn sie es gewußt haben, haben sie es wieder vergessen. Nichtsdestoweniger bilden sich diese Leute ein, sie könnten Politik machen! Komischenverse schreien sie nach derEinheitsfront" mit den sozialdemokratischen Arbestern, obwohl sie selbst in sechs Fronten sich gegenseitig bekämpfen! Ihr Ziel ist
es, den großen Kuddelmuddel, in dem sie sich befinden, auf die ganze Arbeilerbewcgung, zunächst besonders auf die Gewerk- schaften zu verbreiten. S i e sind zur Führung berufen das heißt diejenige der sechs Gruppen, die gerade fünf Minuten lang von der Moskauer   Gnadensonne beschienen wird, ein Verräter, wer sich dieser Führung widersetzt! Bloß, wohin sie führen sollen, ach das wissen fie leider noch nicht!
DieSäubern� an üer Arbeit. Stahlhelm als Empfänger veruntreuter Kriegs- beschädigtengelder. Die Affäre der beidennationalen" Ehrenmänner Major L ö f f l e r und Dr. Meißner wegen Unterschlagung beim Sächsischen Bolksopfer" beschäftigt immer noch die Oesfentlichkeit. In der bürgerlichen Presse war behauptet worden, daß die beiden schon vor Monaten aus der Mitgliederliste der Deutschnationalen Bolkspartei gestrichen worden seien. Diese Meldung entspricht nicht den Tatsachen/ denn die beiden haben noch vor ganz kurzer Zeit eine führende Rolle in der Deutschnationalen Bolkspartei Sachsens   gespielt. Dr. Meißner, der vor seinem Uebertrilt in die Deutschnotionole Dolkspartei noch im ver- gangenen Jahre der Geschästsstelle der Deutschen   Dolkspartei an- gehörte, hat sogar noch nach Bekanntwerden des Skandals im Partei der Doutschnationalen oerkehrt. Im übrigen wird die in Parteibureau der Deutschnationalen verkehrt. Im übrigen wird die in der sozialdemokratischen Presse gegebene Darstellung über den Fall Löffler Meißner durch einen amtlichen Bericht des Untersuchung?- richters bestätigt. Die Untersuchung richtet sich gegen die beiden nationalen" Kavaliere, denen gemeinsame Unterschlagung, Untreue. Betrug und Prioaturkundenfälschungen zum Nachteil des Sächsischen Volksopfers zur Last gelegt wird. Ausdrück- lich wird die Meldung der Telegraphenunion, nach der Dr. Meißner es lediglich an scharfer Kontroll« habe fehlen lassen, als unrichtig bezeichnet. Im Gegenteil könne Dr. Meißner als der Haupt- schuldige angesehen werden. Dieser Ehrenmann, der Sammelgelder für Kriegsbeschädigte und Altersrentner verpraßte, nimmt im übrigen den§ S1 des Strafgesetzbuches(gesstige Unzurechmmgsfähigkett) für sich in Anspruch! Die beiden Berhafleten hiesten sich ein Auto und einen Ehauffeur, zechten im nationalen Klub bis tief in die Nacht hinein und gaben von den veruntreuten großeu Summen, die an hunderttausend Mark heranreichten, groß« Beträge an Stahlhelm, Werwolf, Iungdo und den Rationalen Klub". Letzterer erhielt allein 25000 Mark. Ein Ersatz ist von den beiden bisher noch nicht geleistet worden. Der Berband sächsischer Industrieller gibt heute in einer Zuschrift an die Presse zu. daß Dr. Meißner in der Geschäftsführung des Verbandes tätig gewesen ist. Wir gratulieren!
Der Lanüratsprozeß in Liebenwerüa. Strafanträge des Staatsauwalts. Torgao. 8. Oktober.  (BS.) Der Vertreter der Anklage. Staatsaiuoallschastsrat Bauer nahm heute das Wort zu seinem Plädoyer. In längeren Ausführungen ging der Staatsanwoll dann auf die Organisation der Kreissparkasse Liebenwerda ein. und zwar sowohl hinsichtlich der inneren Dienstverhältnisse, wie des äußeren Gejchästsgebahrens. Er ist der Ansicht, daß Vogl und Merres Be­amte, aber auch als solche Bevollmächtigte seien, entsprechend der Rechtsprechung des Reichsgerichts. Dann beleuchtete er noch ein- mal ausführlich die sogenannt« Schrader-Angelegenheil des Kreises Liebeuwerda, den Ausgangspunkt des ganzen Falles, wobei er be» tont«, daß hieraus in strafrechtlicher Hinsicht keine Dorwürfe gegen die Angeklagten erhoben werden sollen. Dagegen hätten sich beide Angeklagten im Fall« Schmidthals des Betruges und der Untreue, Merres auch der erschwerten Unterdrückung einer Urkunde schuldig gemacht. Was das Strafmaß anlange, so falle strafmildernd ins Gewicht, daß beide Angeklagten bisher noch nicht vorbestraft sind und daß ihnen von ihren vorgesetzten Dienststellen «ut« Zeugnisse ausgestellt worden sind. Straferschwerend cmme in Betracht, daß oer Kreis Liebenwerda um sehr hohe Summen geschädigt worden sei. Infolgedessen beantragte der Staats, anwalt gegen Landrat Bogl«ine Gesamtstrafe von 11 Monaten Gefängnis, gegen Sparkassendirektor Merres eine Zuchthaus» träfe van einem Jahr und zwei Monaten, wobei zwei Monate auf dre erlittene Untersuchungshast anzurechnen seien.
S.M.-S.H.-S.W.-S.A. Protest! Protest!! Das lasse ich mir nicht gefallen. Die Post bringt mir einen Brief. Schön, das ist ihr gutes Recht: genau ge- nommen sogar ihre Pflicht: zumal in der rechten oberen Ecke des Umschlags eine deutsche Reichsfreimarke klebt. Ich frage mich nur, ob mir die Post den Brief auch zugestellt hätte, wenn in der An- schrift irgendeine schwere Ehrenkränkung enthalten gewesen wäre. wenn sie etwa gelautet hätte: an den Brandstifter, oder an den Raubmörder, Herrn Soundso? Run. die Anschrift enthüll zwar kein« so gröbliche Derunglimp- fung meiner persönlichen Ehrenhaftigkell, gleichwohl greift sie in nichtswürdiger Weise in mein Privatleben ein. Sie lautet nämlich: Seiner Wohlgeboren, Herrn.. Ja, woher weih denn der Mann das? War er etwa dabei? Wie kann er, ohne die historischen Voraussetzungen überprüft zu haben, die geradezu fahrlässig oberflächliche Behauptung ausstellen, daß ich wohlgeboren sei? Es stimmt einfach nicht. An meiner Wohlgeburt sst kein wahres Wort. Ich bin zangengeboren. Gewiß, ich erinnere mich nicht persönlich dieses immerhin wich­tigen Borganges, aber alle guten Tanten erzählen, das mll dem wohl stimine absolut nicht. Wie komme ich dazu, mir ein« Wohl» geburt nachsagen zu blassen? Und zudem: was geht den Briefschreiber meine Geburt an? Oder: was kann das die Post interessieren? Selbst wenn die An- schrift wahrheitsgemäß gelautet hälle: An den zangengeborenen Herrn... selbst dann müßte ich protestieren. Merkwürdig, wenn sich die Leute nicht in Tllelkrämpfen aus- toben können, korrigieren sie zumindest die Geburtsvorgänge. Ist man nicht Generaldirektor, na, dann ist man wenigstens Hochwohl- geboren. Das ist noch seiner als wohlgeboren. Wir werden immer wohler geboren. Sonst fand man diese Un- sitte nur auf Briefumschlägen, die aus Oesterreich   kamen. In Oester. reich ist nämlich jeder Mensch wohlgeboren. Darunter tut man es dort nicht. Mit Wohlgeboren fängt man an und ist im Handumdrehen schon Hochwohlgeborev. Besonders Schneider und andere Person- lichkeiten, zu denen man in unregulierten finanziellen Beziehungen steht, machen rasch die Karriere vom Wohl- zum Hochwohlgeboren mll. Wir aber danken vielmals für diese sehr belanglose Bescheinigung unserer Geburt, mag sie sich auch hinter den verschämten Abkürzun- gen S. H.   oder S. W. verstecken. Ich zum Beispiel bin nicht S. H.   und nicht S. W., sondern S. Z. Und überdies bin ich der Meinung: sind wir mst S. M. fertig geworden, werden wir doch auch das S. H. und das S. W. be- zwingen können. Ein S. Z.
Theaker des Westens.Der Orlow." Das Milieu dieser drei Akte ist ein anderes als sonst in Operetten. Maschinenraum, Park, Bariete, das sind die Lokalitäten, Tänzerin und Maschinist die At- teure. Aber dieser Maschinist, der in einer amerikanischen   Auto- mobilsabrik sein Geld verdient, ist ein exmittierter russischer Groß- fürst, im Besitz des größten, märchenhaften Juwels, des Orlow. Er liebt die Russin Nodsa, für die der gleichfalls verllebte Auto- mobilkönig ein Fest bereitet. Zu diesem wird auch der Russe ge- laden, der mit seinem sehnsüchtigen Lied das Herz der Landsmännin betört hat. Bei dem Fest soll er sich, so kalluliert der Fabrikherr, durch schlechtes Benehmen jede Chance verderben. Das gelingt natürlich nicht. Dagegen gerät er in den Berdocht, den berühmten Stein gestohlen zu haben. Nach Aufklärung durch russische Detettivs wirst er den Stein der Dame seines Herzens vor die Füße und ver- läßt sie zur selbigen Stunde(nicht ohne sie im frohen drillen Akt wiederzufinden). Ernst M a r i s ch k a und Bruno Granichstaedten   schrieben die Handlung mit viel zu langer, schwerfälliger Exposition, aber leb- hafter und interessanter Zuspitzung des KonKikts im Millelakt. Hier fleht auch der große Walzer, der, gesund und wienerisch, die Operelle zum Erfolg führt. Für den ersten Akt hat Granichstaedten zwar Balalaika und Jazz für ein russisches Lied der Sehnsucht, ein Zi- garettenlied. ein Baroncouplet zu recht üblichen Melodien aufge- boten, aber es gehört schon die Beliebtheit und Faszination Marisch- kos, des interessantesten männlichen Operellenhelden, dazu, um über eine gewisse Langeweile dieser Szenen hinfortzutäuschen. Auch Lea Seidel braucht viel Zeit, um ihr Temperament leuchten zu lassen. aber wesentlich bleibt, daß sie Temperament hat. Sehr lebendig und jungenhast keck ist Willy Streiter, breiter im Humor Richard Waldemar  . Die Claque erzwang Dacapos, auch wo sie nicht gewünscht wurden. So muh die Operette von 7 bis 12 gedauert haben, also zwei Stunden zu lang. K. S. Marokko   und der Berber-Block. Der französische   Schriftsteller Victor Piquet hat soeben unter dem Titel:Das marokkanisch« Volk und der Berber-Block" ein Buch erscheinen lassen, daß über den Ursprung, die Zivilisation und die Sitten der Berber-Beoölkerung Marokkos   bemerkenswerte Ausschlüsse bringt. Allem Anschein noch ist der Stamm der Berber da« Ergebnis der Mischung zweier Rassen, von denen die eine, die bodenständig«, mit den Kellen blutverwandt ist, während die andere semitischen Ursprungs ist und von Osten her in das Land kam. Don dieser stammt die Sprache der Berber. Die beiden Stämme haben sich dann mit dem schwarzen Blut der Sklaven vermischt, die sie von Süden her in dos Land einführten, und später mll römischen Kolonisten, die sie mll dem Christentum bekannt machten. Sell da- mals hat es im Rif, und zwar bis zum 1l. Jahrhundert, Anhänger des Christentums gegeben. Auch das jüdische Element spiell« beim Beginn der christlichen Aera Marokkos   eine bedeutend« Rolle. Schließlich sorgte die arabische Einwanderung im 8. Jahrhundert dafür, daß der Physiognomie der Bevölkerung Nordafrikas   ein neuer Zug beigefügt wurde. Entgegen der allgemeinen Annahme war das arabische Element selbst dort, wo es am zahlreichsten auftrat, nie- mals vorherrschend. Der Grundstock de» Verdeaum»«cherstaod
mit unerhörter Kraft allen fremden Einflüssen. Nur in der Ebene erlag er ihnen zum Teil.?lm reinsten erhielten sich die Sitten de? Berber naturgemäß in den Bergbezirken. die schwer zugänglich waren. Mochte auch Sllt«, Sprache und Recht der Araber der Ver- breitung der mohammedanischen Religion immer mehr Loden ge- Winnen, so widerstanden doch die Berber hier jedem Versuch, ihren Charakter abzuschleifen. Gegenwärtig gibt es in Marokko sieben von einander ver- schiedene Berberblocks, deren Kern sich rein erhalten hat, wie ein Gürtel umgeben sie die mehr oder weniger arabisierten Stämme. Ihr Sitz sst der Djebel und das Rif. Victor Piquet schätzt die Zahl der reinen Berber im Djebel auf 147 000 und im Rif auf 295 000. Daneben wohnen in beiden Bezirken noch 470 000 bzw. 240 000 mehr oder weniger arabisierte Berber. Was die Araber betrifft, so sind sie hier in verschwindender Minderzahl. Di« Berber  . mit denen es heute Franzosen   und Spanier zu tun haben, schildert Piquet als Krieger, bei denen das Nationalgefühl im höchsten Grade entwickelt erscheint. Es ist eine edle Rafle voll Mut und Lebens- energie und dabei von einer Kraft und Zähigkeit, die sie zu einem gefährlichen Gegner macht. Da» engllsche Stich-Flugzeug verunglückt. Während eines Probeflug« auf dem Flugplatz von Farnborough ist das englische Stehflugzeug, das angeblich imstande sein soll, beliebig lang« Zell  hindurch auf einem und demselben Punkt in der Lust zu verharren, au» einer zum Glück nur unbeträchtlichen Höhe herabgestürzt. Wie versichert wird, hat dos Flugzeug nur unwesentliche Beschädigungen davongetragen und auch der Pilot A. I.   Graham sst unverletzt ge­blieben. Der Probeslug soll, sobald die immerhin notwendig ge- wordenen Reparaturarbeiten beendet sein werden, noch in diesem Monat wiederholt werden. Nähere Einzelheiten über die Kon- struttion der Flugzeuge sind unbekannt, da das englische   Luft- Ministerium alles, was mit dem Flugzeug zusammenhängt, als strengste» Staatsgeheimnis betrachtet. Dementsprechend war der Flugplatz von Farnborough viele Stunden vor und nach dem Probeflug in weitem Umkreis abgesperrt. Schon hieraus geht her- vor. daß der Erfindung«ine außerordentlich große Bedeutung bei- gemessen wird, die vorzugsweise auf militärischem Gebiet liegen dürfte. Der Erfinder des Flugzeugs ist der Ire Louis Brennan  , der bereits auf eine ganze Anzahl von Erfindungen zurück- blicken kann, die sich sehr bewährt haben. Z« Lesfiag rheaker findet die Premiere vonGier unter Ulmen" von O'Neill eist am Dienitag, den 13. Okt.. statt. Serch Zock» werke erscheinen soeben in einer Gesamtausgabe von fülss Bänden in würdiger Ausstattung im Verlage von M. Glogau jr. in Hamburg  , eingeleitet und herausgegeben von Jatob Ktnau, dem Brnd« Gorch Fock». tta der llaioerfikäl lllrecht wurde eine neue wdologfiche lZakultät eo- öffnet, die dem Ewdium der aiederländilch-indischrn Kolonien dienen soll. va» metrische System ia Sow«truhlard. Die metrische Kommiision des allrussischen WirtschajtSratS bat versügt, unverzüglich das metrisch« (Dezimal-) System in der Staatsbank und einer Reche staatlicher Unier» nehmungen einzufühlen. Im Noilauer Kleinhandel llllt jedoch diele Be» tzfeng apam L gawar IBS ta Kraft..