Unsere Wahlkundgebungen.
Gewerkschaftsbewegung
Die deutsche Gewerkschaftsdelegation in Amerika .
Ablehnung der mostowitischen„ Einheitsfront": Atlantic City , den 7. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Auf dem Kongreß des amerikanischen Gewerkschaftsbundes, der hier gegenwärtig fagt, wurde die deutsche Gewerkschaftsdelegation be fonders herzlich aufgenommen. Tarnow , der heute im Namen der deutschen Delegation eine Begrüßungsrede hielt, erntete großen Beifall. Nach ihm sprach Purcell von den Engländern, der die amerikanische Federation of Labor einlud, es den Engländern gleich zu tun und mit den Ruffen eine Einheitsfront" zu schließen. Green, der Präsident des amerikanischen Gewerkschaftsbundes, der auf die Begrüßungsreden antwortete, lehnte unter stürmischem Beifall in der eindeutigften Form diese Einladung Mostaus ab.
Ja taufende Arbeitslose und wenn die Belegschaft nicht für 74 f. arbeiten will, dann werden wir genügend andere Leute erhalten.
Dieser Herr braucht ja nicht für 74 Pf. pro Stunde im nassen Rabelgraben fein Brot verdienen und seine Gesundheit zum Martie tragen. Bedauerlich ist, daß solche Gemütsathleten nicht mal auf eine Zeit dazu gezwungen werden können.
Die Belegschaft, unter Führung des Zentralverbandes der Steinarbeiter Deutschlands , hat nun die einzig richtige Antwort gegeben und bis auf einige wenige Arbeitswillige, die Arbeitsstellen perlaffen. Auch die von dem Lohnabbau nicht betroffenen Steinfeger und Rammer haben sich erfreulicherweise bis auf zwei folidarisch erklärt und die Arbeit eingestellt.
Wir ersuchen alle flassenbewußten Arbeiter, insbesondere Tiefbau- und Asphaltarbeiter, darauf zu achten, daß Arbeiten an Rabelgräben der Aktiengesellschaft für Bauausführung nicht weiter geführt werden und bitten jede Beobachtung der Streilleitung mitzuteilen. Bureau der Steinarbeiter, Berlin SD. 16, Engelufer 25, Morigplatz 115 00.
Zu der geftrigen Bersammlung, die in der Schulaula in der Schönfließer Straße stattfand, hatten die Kommunisten unter Führung des Landtagsabgeordneten Bartels eine starte Sprengtolonne entsandt. Entsprechend der Unsicherheit, die augenblicklich bei der Paroleausgabe in der KPD. herrscht, war auch bei den Erschienenen eine starte Unsicherheit in Bezug auf die Taftif, die sie einschlagen follten, zu bemerken. Sie entschlossen fich, endlich zu der augenblicklich wieder in den Vordergrund getretenen milderen Tonart und beschränkten sich auf störende Zwischenrufe und hämische Bemerkungen. Die erste Referentin, Genoffin Schmit, hob noch einmal ausführlich die Leistungen der sozialdemokratischen Fraktion in der bisherigen Stadtvererdnetenversammlung hervor. Genoffe Heilmann geißelte in wirksamer, von stürmischen Zurufen oft unterbrochener Rebe die Folgen des Rechtsturses in Deutschland . Wenn man unfere Politit fachlich tritifiere, so sei dagegen nichts einzuwenden. Die gegnerischen Parteien arbeiten aber in erster Linie mit der Baffe der persönlichen Berleumbung gegen uns. Es sei verkehrt anzunehmen, daß die Rechtsparteien Gegner der Republik wären. Die Republit wäre ihnen schon recht, wenn sie nur die Macht in der Hand hätten. Sie treiben eine Innenpolitit, die einzig und allein ihre Geldintereffen berücksichtigt und in der Außenpolitif müßten fie die Linie fortfeßen, die von den bisherigen Regierungen. begonnen sei und die zwangsläufig aus unserer Lage sich ergäbe. Die Urabstimmung der Mühlenarbeiter, die gestern vorge nommen wurde, ergab eine erdrüdende und damit die im Verbands Die demokratische Republik und die Stadtverordnetenversammlung werde den Inhalt haben, den die Wähler ihnen geben. Der tom- ftatut vorgesehene Mehrheit für den Streit. Entsprechend dem Beschluß der Funktionäre foll aber nochmals, bevor die Arbeitsmunistische Landtagsabgeordnete Bartels bestätigte in der Distuffion durch seine Rede die Auffaffung, daß die RBD. nach nieberlegung vorgenommen wird, versucht werden, mit dem Arbeit wie vor trotz aller Bündnisanträge mit den Mitteln der persönlichen geberverband in Verhandlung zu treten, um in der Lohnerhöhung, Berunglimpfung gegen uns wenn möglich, ein anderes Resultat zu erzielen. Das legte Bort in arbeitet. Bon Genoffen Heilmann wurde er in einem Schlußwort sehr wirksam abgefertigt. Mit dieser Angelegenheit hat nun der Arbeitgeberverband der Mühlen Mittwoch zu dem Schiedsspruch Stellung. Erna Gladosch vom einem Hoch auf die Sozialdemokratie schloß die stürmisch verlaufene industrie. Bersammlung.
In einer Wählerversammlung in Johannisthal , die fich eines guten Befuches erfreute, behandelte Genosse Reimann in einem groß angelegten Referat die Bedeutung der Berliner Stadtver ordnetenversammlung. In leicht verständlicher Weise machte er den Anwesenden flar, daß die Stadtverordnetenwahlen ein Maßstab für alle späteren Wahlen sind. In scharfen Worten geißelte Reimann die Tätigkeit der bürgerlichen Parteien und Kommunisten im Rathaus. Seine Ausführungen fonnte er mit einem reichen Tatsachenmaterial belegen. Der zweite Referent, Genosse Lempert, behandelte furz die Tätigkeit der Frat tion im 15. Berwaltungsbezirk. Recht schlecht kam dabei die Partei der Steigbügelhalter( SBD.) weg. In ausführlicher Weise ver mochte Lempert den Nachweis zu erbringen, daß die SPD . Die ein zige Bartei ist, die im Bezirk die Interessen der Ar beiter vertritt und in Zukunft vertreten wird. Alles in allem hat diese Versammlung den Beweis erbracht, daß die SPD. voller Zuversicht dem Wahltag entgegensieht. Mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie schloß die Bersammlung.
Lichtenberg . In start überfüllter Bersammlung im CäciltenLy zeum in Lichtenberg sprach Genosse Ruttner. Er behandelte die politische Lage, die durch den Rechtskurs eingetreten ist. Seit dem wird die Lage der arbeitenden Bevölkerung immer drückender und teurer. Scharf hielt er Abrechnung mit der Deutschnationalen Volkspartei und ihren treuen Knappen von der KPD . Genosse Gutschmidt behandelte die kommunalschädigende Tätigkeit der RBD. und der bürgerlichen Parteien. An Hand reichen Materials fonnte ber Redner der Versammlung die Politte unserer Partei vor Augen führen, die sich besonders auf dem Gebiet der Siedlungspolitik in der Zukunft nüßlich auswirken werde. Die Bersammlung nahm einen ruhigen Verlauf. Trotzdem Kommunisten zahlreich an wefend waren, erhob sich fein Widerspruch. Mit einem begeistert aufgenommenen Hoch schloß die Versammlung.
Treptow - Baumschulenweg. Auch die Wählerversammlung Am Treptower Part 26 war sehr gut besucht. Die Referate der Genoffen Stelling und Stadtrat Wermuth wurden mit großem Beifall aufgenommen. Die Bersammlung selbst verlief ohne jegliche Störung und wurde mit einem Hoch auf die Sozialdemofratie geschlossen.
Die Mühlenarbeiter beschließen den Streik.
Ein letzter Verhandlungsverfuch.
Proteftversammlung der Verkehrsarbeiter.
Eine von über 5000 Arbeitern und Angestellten der Berliner Verkehrsbetriebe besuchte Versammlung, die vom Deutschen Vertehrsbund am Mittwoch nach der Neuen Belt" einberufen war, beschäftigte sich mit den Lohn- und Arbeitsverhältniffen in den Vertehrsbetrieben.
Ortmann als Bevollmächtigter des Berkehrsbundes gab ein leitend einen Rückblick auf die Entwicklung der wirtschaftlichen Berhältnisse des letzten Jahres. Während die Lebenshaltung der ge famten arbeitenden Bevölkerung stetig verschlechtert wird durch die Erhöhung der Mieten, die Verfeuerung der Bekleidungsgegenstände und Nahrungsmittel, die sich durch die von der Regierung durchgebrüdte Zolvorlage noch mehr verschärfen wird stellen sich die Unternehmer auf den Standpunft, im Interesse des Aufbaues der deutschen Wirtschaft feine Lohnerhöhungen gewähren zu fönnen. Die Verkehrsbetriebe find nun gerade so rentable Betriebe, daß fie sehr gut auskömmliche Löhne zahlen fönnten. Sie ziehen es aber vor, auf Kosten der angespanntesten Arbeitskraft ihrer Leute ihre Betriebe auszubauen und im Werte zu steigern. Das beste Beispiel dafür ist die Straßenbahn. Sie hat im letzten Jahre einen Ueber schuß von etwa 30 millionen Mark erzielt, der zum Aufund Ausbau des Betriebes verwendet wurde. Nach vorsichtt. gen Schäzungen von Fachleuten ist der augenblickliche Wert der ge famten Straßenbahn auf 250 Millionen M. zu veranschlagen. Die Arbeiter der Berkehrsbetriebe müssen sich endlich aufraffen und die Reihen der Organisation schließen, damit mit dieser Lohnpolitik auf geräumt werden kann.
Anschließend schilderte Hiller die von uns bereits mitgeteilte ablehnende Stellungnahme der Verkehrsunternehmen gegen die Lohnforderungen der Arbeiter. Er fritisierte besonders die von der Hochbahndirektion beabsichtigten Verschlechterungen des Manteltarifs. Nach den beiden Referaten fand eine Entschließung einstimmige Annahme, die sich gegen die unverständliche Stellungnahme der Verfehrsunternehmungen wendet und alle Verkehrsbediensteten auffordert zum Eintritt in die Organisation.
Die nun folgende ausgedehnte Diskussion wurde von den Ab. gefandten Mostaus mißbraucht, um die Versammlung leer zu reben. Barole Einheitsfront" war Trumpf. Gegen das Unternehmertum fand man fein Wort. lleber die Lohnfrage wurde überhaupt nicht Eisenbahnfachschule. Am 12. Dfiober beginnt das neue Semester ber Eisenbahnfasule in Berlin . Außer den nach dem Normal geredet. Aber Locarno , das Ermächtigungsgefeß, das deutsch - russische ftundenplan vorgesehenen Fächern finden Sonderkurse statt für Super Bündnis, Barmat, Arbeitsgemeinschaft ufm., das waren die brennumerare, für Eisenbahnjekretäre, für Schüler, für Lokomotivführer- Un- nenden Fragen mit denen die Verkehrsarbeiter aus der Berjamm wärter und für Wagenmeifter. Bei genügender Beteiligung werden für lung hinausgeefelt wurden. Man hätte wohl von seiten der BerWertmeister, Werkstättenvorsteher und Lokomotivführer zwei Sonderlehrsammlungsleitung besser getan, statt in unangebrachter Nachsicht die gänge eingerichtet und zwar für elektrische Rugförderung und Wärmetechnik. Bersammlung sabotieren zu lassen, jede Abweichung von der Tagess Außerdem wird beabsichtigt bei genügender Beteiligung einen Unterrichts- ordnung zu unterbinden. Wenn die KPD. fich mit den Gelben und furfus für Esperanto einzurichten. Das Schulgeld beträgt für Mitden Drückebergern verbrüdern will, mag fie das auf ihre Kosten tun. glieder der angeflossenen Berbände bei mindestens 20 Zeilnehmern in jedem Kursus 25 M., bagn 1,50 Mt. für fostenlose Lieferung der Zeitung Die Eisenbahnfachschule". Andere Teilnehmer zahlen 37,50 Mt. und 1,50 ML. Anmeldungen werben täglich( außer Sonnabends) von 7-1,9 Uhr im Borzimmer des Schulfaales auf dem Anhalter Bahnhof entgegengenommen. Die Järforgefeentommiffion des Deutschen Zentralfomitees zur Betämpfung der Tubertaloje veranstaltet während des Monats November d. S. in Berlin wieder einen vierwöchigen Lehrgang in der Tuberkulosefürsorge für etwa 30 Bis 40 Teilnehmerinnen, der einen theoretischen und einen praktischen Teil umfaßt. Bur Teilnahme werden in erster Linie staatlich gebrüste Kranten oder Säuglingspflegerinnen zugelassen; in Ausnahmefallen tönnen Wohnungs- und Fabritpflegerinnen, Mitglieder des Vereins Bom Roten Kreuz, der Baterländischen Frauenvereine und andere Damen, welche die staatliche Anerkennung als Krankenpflegerin nicht befizen, zu gelaffen werden, fofern sie ihrer Vorbildung nach zur Betätigung in ber fozialen Fürsorge geeignet find. Der Unterricht ist unentgeltlich. Für Unterkunft und Verpflegung haben die Teilnehmerinnen selbst zu forgen. Auf Antrag können Bethilfen hierfür gewährt werden. Anmeldungen find bis spätestens 10. Ottober d. 3. an die Geschäftsstelle des TuberkuloseZentralfomitees, Berlin W 9, Königin- Augufta- Str. 7, zu richten. Ueber die Bulaffung ergeht befondere Mitteilung.
Der Bollstrafi- Band veranstaltet eine Reihe von Borträgen über Die feguelle Not unserer Zeit". Den erften dieser Vorträge hält Dr. Magnus Strichfeld, ber Mittwoch, den 14. Dttober, abends 8 Uhr, in der Aula Georgenstraße 30 über Das Prostitutions.Problem" spricht.
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Streik bei der Aktiengesellschaft für Bauausführung. Steinjeter und Berufsgenossen! Der Lutheriche Preisabbau beginnt!
Mit welcher Brutalität einzelne Unternehmer die Lebenshaltung der Arbeiterschaft herabzudrücken suchen, dafür bietet das Verhalten Bülowstraße 90, ein Musterbeispiel. Diese Firma führt, wie eine der Attiengesellschaft für Bauausführung, Berlin , Reihe von Steinfegfirmen, unter anderen auch die Rabelverlegungsarbeiten aus. Durch die Interesselosigkeit der dabei beschäftigten Arbeiter( von je 100 waren höchstens 10 organisiert), konnte leider der Lohn für diese Gruppe nur auf 78 Pf. pro Stunde gebracht werden. Ist dies mun schon ein Lohnfaz, der nur als Hunger 1ohn bezeichnet werden kann, so scheuen sich einige Firmen nicht, unter Führung der Aktiengesellschaft für Bauausführung, den Verfuch zu unternehmen, diesen Hungerlohn um 4 Bf. pro Stunde zu türzen, außerdem das tariflich festgelegte Fahrgeld und bie Beträge für die Wohlfahrtstaffe zu streichen.
Auf Hinweis der Betriebsvertretung, daß dies Tarifbruch wäre und die Belegschaft ihre Folgerung daraus ziehen würde, erklärte der Generaldirektor Teste höhnisch lächelnd:" Wir haben
der Kehrreim.
Um 3. Oftober verstarb mein lieber
Mann, der Maschinin
im 75. Lebensjahre.
Die trauernde Witwe Henriette Albrecht.
Die Einäfcherung findet Sonnabend, nachmittags 4 Uhr, im Krematorium Wilmersdorf statt.
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1. Geschäft:
Lugußindustrie und Schundlöhne.
Die Gilberwarenfabrikanten hatten die von den Arbeitnehmern geftellte Lohnforderung von 20 Broz. mit der befannten Begründung der Nichttragfähigkeit" abgelehnt. Darauf wurde der Schlichtungsausschuß angerufen. In den Verhandlungen, die am 1. Oftober waren, erflärten die Unternehmer ebenfalls wieder, zu feiner Lohnerhöhung imftande zu sein. Da es zu feiner freien Eini gung fam, wurde ein Schiedsspruch gefällt, durch den sich der tarifliche Spizenlohn von bisher 86 Pf. auf 90 Bf. erhöht. Die Geltungsdauer war vom 28. September bis zur Lohnwoche, in die der 31. Dezember fällt, festgesetzt.
Eine gut befuchte Versammlung der Silberschmiede nahm am Deutschen Metallarbeiterverband berichtete über die Verhandlungen. Sie brachte zum Ausdrud, daß es in dieser ausgesprochenen Lurusindustrie durchaus möglich sei, höhere Löhne zu zahlen. Dieser Schiedsspruch bringe eine so geringe Aufbesserung der Löhne, daß er nicht zur Annahme zu empfehlen sei. Auch ist die Laufzeit bis Ende Dezember viel zu lang bemessen.
Die Versammlung beschloß, über den Schiedsspruch gar nicht zu diskutieren. Sie lehnte ihn einstimmig ab. Eine erweiterte Bertrauensmännerfonferenz wird über die zu ergreifenden Maßnahmen endgültig beschließen.
Verweigerung von Ueberstunden.
An einem heißen Augufttage wurde in der Kellerei der Schulh heiß- Pazenhofer- Brauerei wegen der plötzlich eingetretenen starten Nachfrage nach Flaschenbier für sämtliche Ar beiter je eine Ueberstunde angeordnet. Während sonst, wenn Ueberstunden nötig waren, dies am vorhergehenden Ta ge angezeigt wurde, geschah die Anordnung in diesem Falle erst im Laufe derselben Schicht, an deren Schluß die Ueberstunde gemacht werden sollte. Ein Teil der Arbeiter erflärte, an diesem Tage teine Ueberstunde machen zu können, weil sie sich nicht darauf eingerichtet hätten oder aus persönlichen Gründen verhindert seien. Auf die Frage des Betriebsleiters, wer die Ueberstunde nicht machen wolle, meldeten sich etwa 20 Arbeiter. Darauf erklärte der Betriebsleiter: Na gut, dann bleiben ja noch 7 bis 8 Stolonnen hier, das genügt." Die Arbeiter, welche fich gegen die Ueberstunde gemeldet hetten, hielten sich durch diese Bemerkung von der Leistung der Ueberstunde entbunden. Ein Teil von ihnen hatte übrigens den Betriebsleiter die Hinderungsgründe vorgetragen, die derselbe auch in einigen Fällen tatsächlich als Entschuldigung anerkannte. Zwei Tage später wurden von den 20 Arbeitern, welche die Ueberstunde nicht gemacht hatten, fieben entlassen, darunter mehrere, deren Entschuldigungsgründe der Betriebsleiter ausdrücklich anerkannt hatte.
Die Entlassenen flagten beim Gewerbegericht im Beistande eines Bertreters des Lebensmittel- und Getränkearbeiter- Verbandes auf Wiedereinstellung oder Entschädigung. Sie beriefen sich darauf, daß notwendige Ueberstunden, die nach dem Tarifvertrage zuläffig find, stets gemacht worden seien, wenn sie am vorhergehenden Lage angeordnet wurden. Wäre die Betriebsleitung im vor. liegenden Falle nicht von diesem Brauch abgewichen, dann hätten die Arbeiter ohne Ausnahme die Ueberstunde geleistet. Die Ber weigerung einer einzigen Ueberstunde tönne feinen Grund zur Entlassung abgeben.
Die beflagte Firma bestritt, zur vorherigen Anfün. digung der Ueberstunden verpflichtet zu sein. Der Tarif gebe ihr das Recht, Ueberstunden anzuordnen, die Bermeige. rung derselben sei gleich bedeutend mit einem Zarif. bruch.
Das Gericht verurteilte die Beklagte, die Kläger weiter zu beschäftigen oder jebem eine Entschädigung von 73 M. zu zahlen. Zur Begründung des Urteils wurde gefagt. an fich feien die Kläger zur Leistung der angeordneten Ueberstunde verpflich tet gewesen, es habe aber nicht festgſtellt werden können, daß die dem Betriebsleiter porgetragenen Entschuldigungsgründe von diesem abgelehnt worden feien. Die Kläger hätten sich also für ent. schuldigt halten fönnen.
Die Streifabstimmung der öfterreichischen Beamten.
Wien , 8. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Das endgültige Er gebnis der Abstimmung der österreichischen Bundesbeamten über die Anwendung des Streits als legtes Kampfmittel ist folgendes: 92,8 Proz. der Beamten stimmten für den Streit und nur 6,7 Proz dagegen.
Berantwortlich für Bolitik: Ern Reuter; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: Friebr. Eztorn; Feuilleton: A. S. Döscher; Lotales und Sonstiges: Frig Rarstäbt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts.Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderet und Berlaasanstalt Baul Ginger u. Co.. Berlin SW. 68. Lindenstrake 3.
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