Einzelbild herunterladen
 
UeberzeiMMgen hinderten diesen charaktervollen Mann an diesem Schritt. Seines Mimsterpostens, nod) der(Erfüllung seiner Aufgabe entkleidet, trat er in die Reihen feiner Partei» genossen zurück, die der Bedeutung dieser Persönlichkeit wohl jetzt nach seinen: Tode sich voll bewußt werden dürften. Wie vielen deutschen   Politikern ist das gleiche Schicksat wieder- fahren, und gerade jene Schicht ,aus der Preuß hervorgegan- gen ist, den Stauffeitbcrg, den Laster, den Forckenbeck, den Bamberger  , den Schräder, den Theodor Barth  , und doch über- ragt glücklich sie Preuß, der in einem Werke wenigstens der deutschen   Welt vor allem vom Wesen seines Geistes«in bleibendes, groß gedachtes, groß gestaltetes Zeugnis hinter» lassen konnte: die Verfassung der deutschen Republik. Dieser Mann, reich an Kenntnissen, reich an Fähigkeiten, war eine lebensfreudige Natur. An der Seite eine begabte Frau, umgeben von angeregten Söhnen, die durch die Feldzüge glücklich hindurchgekommen waren nur den einen halte eine tückische Feldzugstrantheit noch nach dem Friedensschluß ereilt, schien Hugo Preuß   noch ein« lange Zeit politischen Schaffens bevorzustehen: er, einer der völlig vorurteilslosen Demokraten. Run liegt er auf der Totenbahre, und das bedeutet po» litisch in die Zukunft wirkend: Einer ist dahin, der in vollster Klarheit wußte, daß jede Lockerung der Beziehungen zwischen Demokraten im weitesten Sinne und Sozialdemokraten das Todesläuten für die Republik   bedeutet. if Hugo Preuß   wäre am 28. Oktober 6S Jahre alt geworden. Geborener Berliner  , studierte er in seiner Vaterstadt und in Heidel- berg Rechts- und Staatswissenschasten. 1889 wurde er Privatdozent an der Berliner   Universität, 1996 Professor und zugleich Rektor der Handelshochschule. Als Angehöriger der Fortschrittlichen Volk»- parte! stand er stets auf deren linkem Flügel und betätigte sich besonders auf dem Gebiet der Kommunalpolitik. Lange Jahre war er Berliner   Stadtverordneter, 1910 wurde er unbesoldeter Stadtrat. Am 15. November 1918 wurde er durch Ernennung des Rats der Volksbeauftragten Staatssekretär des Innern. Als solcher verfaßte er seineDenkschrift über den Entwurf einer vor- läufigen Reichsversassung", der den Beratungen über die Ver- sassung von der Nationalversammlung   in Weimar   zugrunde gelegt wurde. Bei der Bildung des efften Koalitionsministeriums am 6. Februar 1919 wurde er Reichsmini st er des Innern und leitete als solcher die Verfassungsarbeiten. Vom Reichsmini- sterium des Innern trat er bei der Untcrzeichnungskrise mit der Regierung Scheidemann   im Juni 1919 wieder zurück, jedoch wirkte er noch bis zum Abschluß der Reichsverfasiung im August desselben Jahres als Kommissar der Reichsregierung mit. Seit 1919 war er auch Mitglied des preußischen Landtags. Preuß entwickelte eine! reiche literarische Tätigkeit. Er schrieb u. a.:.Gemeinde, Staat und! Reich", 1889,Bodenbesitzreform als soziales Heilmittel", 1892, l Die Iunkersrage", 1897,Die Entwicklung des deutschen   Städte- wesens", 1996/09, undObrigkeitsstaat und großdeutscher Gedanke", 1916. Auch als Schriftsteller betätigte er sich konsequent al» Ber  - sachter demokratischer Staotsauffassungen. Der erste Nachruf. Der 21er Ausschuß des preußischen Landtags, deffen Bericht- erstatter Preuß war, trat heute morgen zusammen, um die preußische Städteordnung zu beraten. Kaum hatte die Sitzung begonnen, als der Sohn von Hugo Preuß   erschien und die Nachricht vom plötzlichen Tode seines Vaters überbrachte. Darauf nahm der Vorsitzende Ge- nasse Haas- Köln das Wort, um auszuführen: Es ist mir in diesem Augenblick nicht möglich, die Derdienste unseres lieben und verehrten Kollegen umfassend zu würdigen. 'Dkösen großen Verdiensten>im das Land Preußen und um das neue Deutsche Reich ganz gerecht zu werden, wird einer späteren Zell  vorbehalten bleiben. Wir hier im Ausschuß haben gestern noch Gelegenheit gehabt, seine großen Kenntnisse und seine enorme Arbeitskraft zu bewundern. Als er gestern nachmittag in seiner humorvollen Art sagte:Wenn ich auch morgen nicht pünktlich da bin, so fangt ohne mich an und wartet nicht auf mich", ahnte keiner von uns, daß wir endgültig nun- mehr auf ihn verzichten müssen. Di« erschütternde Tatsache, daß wir einen unserer Besten verloren haben, veranlaßt mich, Ihnen vorzuschlagen, die heutige Sitzung zu Ehren des Verstorbenen aufzu- heben."
veröeutsihungsunfug. Von Hans Bauer. Wenn man da so aus Jux einmal ein bißchen in den völkischen Wurstblättern herumliest, dann trifft man oft auf Worte, für die man die Hilfe des Lexikons benötigt. Um ein ordentlicher Ratio- naler zu fein, braucht man zwar keinen ehrlichen deutschen   Satz zu. stände zu bringen, aber man gibt sich doch wenigstens Mühq die Fremdworte oder das, was man dafür hält, zu vermeiden. Da liest man von Ernting, Lenzing  , Volklichkeit und ähnlichen Schrecklich- leiten und erfährt, daß die Werwölfe ein Thing nicht drehen, son- dern abhalten und daß die Iungdo-Mannen in Balleien gegliedert sind. Es nutzt wenig, wenn man den Verübern dieses Verdeutschungs- imfugs entgegenhält, daß kein einziger wirklich großer Schriftsteller Mitglied des Sprachoereins ist, daß dieser vielmehr ausschließlich Leute aufweist, die in keiner Weise befähigt sind, das deutsche Sprachgut zu verwalten. Ks nützt auch nichts, wenn man auf die völlige Unübersctzbarkeit einer Reihe von Fremdworten aufmerksam macht, auf die Tatsache, daß ein Globus eben keine Erdkugel ssn. dern die verkleinerte Wiedergabe einer solchen ist, eine Karikatur kein Zerrbild, sondern häufig genug das Gegenteil davon, daß ein» Gefallsüchtige noch lange keine Kokette und ein Haarkräusler so wenig ein Friseur ist wie ein Hakenkreuzmann ein Patriot. Aber vielleicht bekommen die Deutschtümler einen kleinen Schreck, wenn man ihnen einmal klar macht, daß sie im Uebereifer ihres sprachlichen Hausknechttums ungefähr ebenso oft das deutsche Wort aus dem Haus der Sprache herausgeworfen und den Wechselbalg eines frem- den zu sich genommen haben, wie sie da» fremde Wort durch ein deutsches ersetzten. Da ist jetzt im Verlag von Kurt Müller in Leipzig  ein Büchlein von Waldemar Sacks erschienen: Kabarett des Lebens, in dem der Autor zum Beispiel nachweist, daß Redaktion und Billett urdeutsche Worte sind, während gerade die Uebertragungen, Schrift- lcitung und Karte, aus anderen Sprachen stammen. Redaktion geht auf den indogermanischen Stamm ak treiben, tun zurück. Billett auf bil spalten lochen, während in Schriftleitung da» lateinische scribcre= schreiben und in Karte das französische   ckarte steckt. Noch eine ganze Anzahl.Fremdworte" werden rehabilitiert, noch eine ganze Anzahldeutscher" Worte werden entlarvt. Regel, Recht. Reich, König, Kaiser, Markt, Münze, Pfund, Ziegel Küche: alles . undeutsch, alles Worte, die sich im Indogermanischen noch nicht vor- sinden. Regierung, Regent, Register, Dressur, Direktor, Regie hin- gegen sind urdeutsch. Die Endungen dürfen da nicht täuschen. Sie besagen ebenfalls, daß ein Wort einmal ausgewandert und ein wenig frisiert, mit Bubikopf sozusagen, wiedergekommen ist. Wiederum Ballei, das sich vor Deutschheit zu bekleckern scheint, kern- französisch, verehrte Iungdos, und kommt von dem Worte bailli her. Der Schein trügt. Es geht da den Worten wie vielen Menschen. Manche spielen{ich aus. werfen sich in die Brust und brüllen ihre
Der Ausschuh vertagte sich sodann, nachdem er noch den Von- sitzenden ermächtigt hatte,, einen Kranz am Sarge des Verstorbenen niederzulegen. Das Beileid des Parteivorstaades. Der P a r t e i v o r st a n d hat an die Witwe des plötzlich verstorbenen Reichsministers a. D. Hugo Preuß   folgendes Schreiben gerichtet: Der plö   gliche Tod Ihres, von uns hochverehrten Herrn Ge- mahls hat uns auf das schmerzlichste getroffen. In einer Zeit tiefster Rot hat Hugo Preuß   seine ganze starke Persönlichkeit für die Rettung unseres Volkes eingesetzt. Als Schöpfer der deutschen   republikanischen Reichsversassung hat er ihm neue Wege des Aufstiegs aus tiefem Fall eröffnet. Als Mitglied' der ersten Regierung der deutschen Republik, die auf Grund der provisorischen Verfassung gebildet war, hat er mit unseren Parteigenossen zusammen in wahrhaft demokra- ti s ch e m Geiste gewirkt und für die Freiheit des deutschen  Volkes mich innen und außen gekämpft. Die Liebenswürdigkeit seines Wesens und fein starke» soziales Empfinden haben ihm weit über die Grenzen seiner eigenen Partei hinaus Freund- schaft und Verehrung erworben. Mit Ihnen betrauern wir den unersetzlichen Verlust. Im Namen des Lorstandes der Sozialdemo- kratifchen Partei Deutschlands   und des Borftandes der Sozialdemo- kratifchen Reichstagsfraktion sprechen wir Ihnen unser tiefftes Bei- leid aus. Berlin  , 9. Oktober 1925. Otto Wels  . Wilhelm Dittma»».
Sinowjewistifche Sticklust. Tie Rangordnung in der KPD  . In der Auseinandersetzung in der KPD.   hat die Kommunistin Lilli Korpus die Widersprüche zwischen dem Ruf Sinowjews nach Demokratie innerhalb der Kommunistischen Partei und den diktatorischen Methoden der Sinowjewschen Exekutive herausgestellt. Die Tatsache, daß die Exekutive in einer offiziellen Broschüre sie und ihr« Freunde beschimpft und verurteilt, ohne ihnen auch nur ein Wort zur Darlegung des eigenen Standpunktes zu verstatten, hat ste zu folgender Klage und Anklage oeranlaßt: .Entweder: Einhett vor der Oeffentlichkeit   dann schweigen, oder: offene, ehrliche Diskussion auch über internotionale Fragen. Es steint ober, daß die versprochene Parteidemo- k r a t» e nur dazu benützt wird, um jedes kritische Wort, alle Bedenken, das Genossen haben, die ihr« Treue für die Komintern besser bewiesen haben als mancher derjenigen, die jetzt am lautesten und vorbehaltlosesten für den Brief eintreten, von vornherein bei irgendwelchen Bedenken als A n t i b o l f ch e- wisten, Konterrevolutionäre und ausfchlußreif gebrandmarkt werden dürfen. Ich frage daher die Exekutiv  « hier offen, ob auch«in einfaches Parteimitglied ohne Namen die Möglichkeit hat, die Krttik und die Vorschläge der Exekutive kritisch zu untersuchen wobei die disziplinierteste Durchführung der gefaßten Beschlüsse ein« Selbstverständlichkeit ist) oder ob man kritiklos billigen und ver- leidigen muß, was gestern noch umgekehrt für richtig galt? Das wäre auch Stickluft in der Komintern  !" Di« Kommunistin LilliKorpushatdas Wesen der Kommu- nistischen Internationale nicht begriffen. Wir möchten ihr und allen denen, die das Wesen des Kampfes in der KPD. begreifen wollen, empfehlen, Aufbau und Wesen des Jesuitenordens zum Per- gleich heranzuziehen. Von einem richtigen Kommunisten wird wie von einem Jesuiten   absoluter Gehorsam gegenüber dem Ordens- general verlangt. Das Wesen des Ordens duldet keine Diskussion, keine Freiheit des Geistes, keinen Widerspruch. Der Ordensgeneral Sinowjew will feine Leute gehorsam gleich einem willen. losen Körper. Daraus wird auch die kommunistische Rangordnung verständlich, die der Vertreter der Exekutiv  « in der Roten Fahne" in der Diskussion gegen Lilli Korpus in aller Harmlosigkeit ausstellt: Der Sekretär von Lerlin-Lrandenburg darf zwei Abweichungen von der Linie der Komintern haben, der Sekretär des Bezirk» Pfalz   darf vier Abweichungen
deutschest« Deutschestheil auf allen Tassen aus, und dann kommt man dahinter, daß nichts an ihnen deutsch   war als der Schein. Andere find dafür In einem viel tieferen Sinne deutsch   als die Schreier, aber sie machen kein Aufhebens davon.
Eine Sonrad-Aerdinand-ZNever-Aeler. Nun setzt nach dem theatralischen und musikalischen Auftakt auch die Reihe der Vor- tragsabende ein. Die gestrige Premiere imMeister-Saal" war logleich ein schöner Erfolg: der Künstlerdank kalte in Per» bindung mit der Schweizer   Kolonie zu einer Konrad- Ferdinand-Meyer-Feier eingeladen, am 11. Oktober hat der große Schweizer   seinenHundertsten". Der Züricher   Universitäisprosessor R. F a e s i hielt einen Festvortrag von hohem, allerhöchstem Niveau: er war nicht biographisch, nicht ltteraturhistorisch, er war von einer wundervollen Totalität und eben gänzlich unprofejsoral, nun, das ist wohl das beste Lob, das man einem regelrechten Pro- fessor ousstellcn kann. Klar erstand dos Bild des Dichters, der in sich gewissermaßen eine Synthese zwischen Germaniemus und Ro- inanismus germanisch war seine Formgebung, romanisch die Wahlheimat seiner gestatteten Sehnsucht verkörpert« und der so auch dem europäischen   und weltmännischen Ideal unserer Tage ziemlich nahe kommt. Liest man Meyers Wert, so hat man schon einen großen Genuß an dem Farbenglanz, aber das Tiefste offen- bart sich sicher erst dem feinen Gefühl und mit der Zeit, die wir leider, leider nicht mehr haben. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß Herr Dr. M a n z aus Be-lin Prosa und Lyrik des Dichters las: ein nicht unbegabter Dilettant, von dem rein menschlich zu sagen wäre, daß seine Liebe zu Konrad Ferdinand Meyer sehr für ihn spricht. Aber da hier nicht die menschliche Qualität des Nezitators, sondern seine Dortragskunst zur Kritik steht, muß festgestellt werden, daß er zu Faesi ebenso- wenig passen wollte, wie zum Objekt seiner Wahl. Ergo. DerPhotostal". Alle diejenigen, die aus beruflichen Gründen auf öffenttiche Bibliotheken angewiesen und genötigt sind, hier zu arbeiten, werden mir Genugtuung ein« neue Erfindung, den söge- nanntenPhotostat" begrüßen, der soeben in der New sgorker Stadt- bibliothek in Dienst gestellt worden ist. Der Apparat versetzt den Bibliotheksbesucher in die Loge, in kürzester Zeit Kopien von Textstellen oder Zeichnungen zu erhallen. Er muh nur an einen Schaller herantreten und hier das WortPhotostat" aussprechen, nachdem er in ein neben dem Schalter liegendes oorgedrucktes For- mular alle notwendigen Angaben eingetragen hat. Allerhöchstenz in einer halben Stunde nach erfolgter Abgabe erhall er eine tadel- lose photographische Kopie der Seiten od«? Stellen, auf die er Wert legt. Neben dem Schaller befindet sich ständig in Bereitschaft die photostatisch« Abteilung. Sie untersteht der Leitung eines Biblio- thekars, dem die Aufgabe zufällt, die von den Lesern angegebenen Bücher herauszusuchen und den Photographen die betreffenden Stellen anzuzeigen. Nachdem das Buch in Stellung gebracht ist, tritt der Photostat in Tätigkeit, der nichts anderes ist als ein de- sonders konstruierter photographischcr Apparat. Er ist mll einer Reihe von Prismen versehen, die dem Zweck dienen, das Original und nicht, lvlie sonst in der Photographie üblich, zunächst im Negattv- bild, jonbwrn sofort richtig wiederzugeben. Da» übrig« ist da» Wert
«an der Komintern haben, der Zellenobmann vom Industrie. konzern der AEG. darf a ch t Abweichungen von der Komintern haben, der Z e l l e n o b m a n n von Schuchardt u. Schütte darf 16 Abweichungen haben, ein Parteimitglied i in AEG.- Konzern darf 32 Abweichungen haben, ein Parteimitglied bei Schuchardt u. Schütte darf 64Abweichungen haben, so sind alle diese Abweichungen van der Linie der Komintern   zusammengenommen noch nicht so gefährlich für die Linie der Komintern   in der deutschen  Partei, als eine einzige Abweichung des oerant- wortlichen Leiters des Zentralkomitees." Nun weih jeder Kommunist, wie viele Abweichung er sich ja nach der Stellung in der Hierarchie des Kommunistenordens ver- statten darf! Selbstverständlich müssen die Offiziere, die dem Ordensgeneral am nächsten stehen, in einer so aufgebauten und diszipllnierten Seile im Handeln und Denken mit dem General absolut, ohne einzige Abweichung, konform gehen. Daraus ergibt sich ein weiteres. Der Ordensgeneral darf Abweichungen haben. Seine Abweichungen sind keine Abweichungen Er ist unfehlbar. Wenn er wie Sinowjew   heute so recht und morgen wieder anders, so müssen seine nächsten Offiziere jeder Wendung seiner AuffassuiiiZ folgen mit einer Elastizität, die als Hauptcharakterzug den absoluten Mangel an Charakter erfordert. Wer einfaches Mitglied in einer kleinen Bude ist, der darf jede Minute eine andere Abweichung haben, wenn er nur sonst pariert der erste Offizier aber muß eine Kreatur sein, gleich einem willenlosen Körper perinde ac cadaver.
Halüwin zur Slcherheitsfeage. Rede über dieTrockenlegung des europäischen Morastes". London  . 9. Oktober.  (TU.) Die bedeutsamen Aeußerungen Baldwins auf dem konservativen Parteitag über die Wiederherstcl- lung des Friedens in Europa   lauten in wörtlicher Wiedergabe sol- gendermahen:Wir. die Regierung, arbeiten und haben ständig für die Befriedung Europas   gearbeitet. Der Friede ist unser größtes Interesse. Die Reparationslöjung war die Voraussetzung der Eicherheitssroge. Ehe die Sidierheitsfrage nicht gelöst wärg. könne man keinerlei Hoffnung auf A b r ü st u n g in Europa   hegen. Wir alle haben unsere Ansichten über die Sicherung des Weltfrie- dens. Da gibt es das alte System der Bündnisse, an- dererseits gibt es als Alternative fiir eine allgemeine Weltsicher- Heft ein Projekt, das alles umfaßt, wie das Protokoll, und es gibt andere Systeme, die zwischen das eine und das anders fallen. Aber durch dos deutsche Memorandum vom ver» gangenen Februar ist ein neuer Gedanke in die Diskussion ge- tragen worden und die Regierung hat keine Zeit verloren, sich diefts Gedankens zu bemächtigen. Es ist dies der Gedanke eines Heber- einkommens zwischen einer Mächtegruppe, die an einem bestimmten Gebiet interessiert sei, sich nicht gegen eine andere Gruppe von Mäch- teil zu vereinigen, sondern miteinander innerhalb des Systems gegen- seitigen Schutzes in Frieden zu leben. Der Gedanke ist e in f a ch und blickt geradeaus. Die Schwierigkeiten bestehen darin, ihn in dieser Verfasiung zu erhallen. Wir haben an dem Grundgedanken festgehallen. Wir haben den gesamten Vertrag gegenseitiger Ga- ranne nur von einer Bedingung abhängig gemacht, nämlich dem Eintritt Deutschlands   in den Bölkerbund. Was den Vertrag selbst betrifft, so sind die Grundlagen, auf denen er auf- gebaut ist, klar. Der Vertrag muß gegenseitig sein, rein defensiv in seinem Charakter, entworfen im Geiste des Völker- bundstatuts und ousgesührt auf enge Zusammenarbeft mit dem Völkerbund und unter seiner Oberleitung. Alle neuen V e r p f l i ch- t u n g e n für die englische Regierung müssen friedlicher Art sein und inüssen sich auf die Frage territorialer Abkommen in dem Ge- biet beschränken, welches für die englische Sicherheit von entscheidender Bedeutung ist, und dieses Gebiet ist die Grenze zwischen Deutschland   und seinen westlichen Nachbarn. Wir hoffen vertrauensvoll darauf, daß das Ergebnis der Konferenz ein System sein wird, welches England große Vorteile bringen wird, in- dem es die Kriegsgesahr oermindert, die Wiederherstel- lung Europas   fördert, dabei aber für England ein Minimum an neuen Verpflichtungen bringt. Die Verhandlungen haben sich lange ausgedehnt. Dies wäre indessen, sagte Baldwln, nicht nur ein Nachteil, es wäre dadurch die Möglichkeit geboten gewesen olle Fragen mit den beteiligten Ländern sorgfältig zu ventilieren. Es käme darauf an, endlich den europäischen   Morast trocken zu legen, und es wäre zu hoffen, daß aus den Bemühungen um einen Westpakt sich auch ein Prinzip entwickeln lasse, das auf den Osten angewendet werden könnte."
weniger Minuten. Von besonderem Nutzen erweist sich der Photostat in der Abbildung alter Handschriften und sellener Werke. Dank seiner Mitwirkung brauchen die Bücher nicht mehr dem Besucher verob- folgt zu werden, sie bleiben vielmehr an Ort und Stelle und soinft vor aller Beschädigung bewahrt. Andererseits ermöglicht der Photostat, den Wünschen und Interessen der Bibliotheksbesucher und-benutze? in vollem Umfang Rechnung zu tragen. Dabei ist die Entfernung kein Hindernis. Jeder, der irgendwelche Kopien aus Büchern zu haben wünscht, kann der Bibliotheksverwaltung die betreffenden An- gaben brieflich machen und erhält dann in kürzester Zeit eine tadel- los« Reproduktion der gewünschten Stücke, wobei ihm keine anderen Kosten entstehen, als die des Portos für die Versendung. So prompt und großzügig arbeitet die New Borker Stadtbibliothek. Mögen diejenigen, die es angeht, sich ein Beispiel daran nehmen! Der Gorilla ans Gastspielreisen. Der fünfjährige Gorilla John Daniel IL, der eine Zeit lang das Londoner Publikum entzückt hat, gibt jetzt ein Gastspiel in Hamburg   und wird dann nach New Pork zurückkehren, wo er eine große Verehrerschar besitzt. Dieser Gorilla, der mit seinen Gastspielreisen für seine Besitzerin, Miß Cunningham, viel Geld verdient, besitzt nach den Angaben seiner Erziehen:, die geistigen Fähigkeiten eines Kindes des gleichen Allers. Bei Tisch sitzt er auf einem hohen Stuhl und verspeist seine Mahlzeit so stttsam wie irgend ein gut erzogenes Kind. Er ist auch manchmal unartig, wie es Kinder sind, aber er zeigt nicht die geringste Bosheit und bewillkommnet Besucher, die in seinem Käfig erscheinen, auf das freundlichste. Dabei ist er bereits so stark wie zwei erwachsene Männer. Er ist harinlos und zutraulich wie ein Kind: Furcht kennt er nur vor Schlangen und allem, was diesen ähnelt. So gern er sich mit Mensch und Tier anfreundet, so braucht man ihm doch nur einen Regenwurm zu zeigen, und er flieht. Der Asse befindet sich im besten Gejundhcitszustand, und man hofft, daß er zur vollen Reife sich entwickeln wird, während es bisher noch nie gelungen ist, eine» Gorilla in der Gefangenschaft so lange am Leben zu erhalten. Neuer Lustschiffbau in Amerika  . Nach einer Meldung des New Park Herald" hat Vizeadmiral William Moffett  , der Vorsitzende des Marineluftfahrtbureaus, erklärt, daß das Luftschiff Shenandoah durch einen anderen Luftkreuzer ersetzt werden wird, der wenigstens sechs Millionen Kubikmeter verdrängen muß. Das Schiff soll in Amerika   gebaut werden. Admiral Moffell betonte, daß die Shenandoah und die Los Angeles   ausgezeichnete Schiffe seien, aber zu Nein wären. lhoma» Nfann lieil am 16. DkloBtr ans Einladung der Volksbllbnc in der Hocklckule sür Musik an» leinen Werken vor. Einlaßkarten 1 Mark in den GelchältSstellen der Volksbübne und an den Tistzsckien Theaterkassen. Richtmitglieder der Volksbühne zahlen an der Kasse 50 Pfennig nach. Deutsche   TheaterausNevung lS26 tu Magdeburg  . Im kommenden Jahre Nrnd in Magdeburg   eine deutsche   ZheaierauSnellung stattfinden. S-H  ». ist in der Geschichte deS deutschen   Theaters im Verlause von 33 Jabrcn dl«' drifte ihrer Sit, wenn man von einzelnen SpczialauSstellungen absieht. Ein frommer Wunsch. Bei dem Kongreß der Ladour Vorth in Live?« Pool wurde rnt witzixe Scuxerung des Tclcgicrlen Jack IoncS viel de- lacht, der bei Erörterung der Frag« der freiwilligen Belchränkung der Geburtenzahl den Zwischenruf machte:ES ist schade, daß man diesen Vc« schluß nicht schon vor der Geburt einiger hier anwesender Delegierten ge» hat.'