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Am Ende.

Klagelied der KPD  . Württembergs.

Die Schwäbische Tagwacht" in Stuttgart   macht Angaben aus bem Bericht der Kommunistischen Partei Württem bergs an die Landesversammlung 1925, die diesen Bericht am zutreffendsten als ein Dokument des Zerfalls der kommunistischen  Bewegung in Württemberg   bezeichnen lassen. Von der Organisation, die nach der Zerschlagung der USB. weit über 20 000 Mitglieder zählte, find nur noch Trümmer vorhanden. Im Kaffenbericht heißt es: Der allgemeine Mitgliederbestand des Bezirks fann leider nicht festgestellt werden, weil die Ortsgruppen es zum größten Teil versäumten, ihre Mitgliederzahl anzugeben.. Der Mitglieder stand kann daher nur nach den abgerechneten Beiträgen festgestellt merden. Wir verweisen auf die Statistit, die von 1300 bis 5500 Mitglieder sich bewegt." Aus den Berichten der Unterbezirke feien folgende interessante Feststellungen wiedergegeben:

1. Unterbezirk: Der Einfluß in den Gewerkschaften ist zurüdgegangen. Das Zurückgehen des Einflusses ist zurüd­zuführen auf politische Erscheinungen, auf die rücksichtslose Offensive des ADGB  . und auf die geringe Widerstandskraft der Kom­munisten."

2. Unterbezirk: Jn 13 Ortsgruppen find 260 Mitglieder vor­handen... Der unglaubliche Zustand der gegenwärtigen Paffivität innerhalb einzelner Ortsgruppen ist auf das Konto Betriebszellen

zurückzuführen..."

3. Unterbezirk: So hatten wir bei den Wahlen die Tatsache zu verzeichnen, daß wir gegenüber der Sozialdemokratie schlecht abgeschnitten haben.... In den Gewerkschaften find wir im letzten Jahr zurüdgedrängt worden..... Betriebszeitungen famen zwei heraus. Erfolg: Das Gegenteil von dem, was dadurch versprochen wurde."

3160 letih

Reichsarbeitsministerium und Achtstundentag.

Wie man fich Schwierigkeiten" bereitet.

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Das Kernstud der Dentschrift des Reichsarbeitsministers an die Also die Arbeitsminister von Frankreich  , Deutschland   und Gewerkschaften ist der Rechtfertigungsverfuch in der Arbeits. Belgien   tommen in Bern   zusammen und stellen fest, daß eine ge­geitfrage und der Ratifizierung des Abkommens von Washing- meinsame Ratifizierung des Abkommens von Washington ton. Aus den eingehenden Darlegungen, die jedoch keineswegs durch diese drei Länder da England nicht vertreten war, konnte Klarheit darüber schaffen, ob das Reichsarbeitsministerium den Acht für diefes selbstverständlich auch nichts festgestellt werden mög. stundentag wieder zum geseglichen Normalarbeitstag tich fei. Frantreich hat entsprechend diesem Abkommen be­machen will, oder nur den bestehenden Zustand todifi.reits ratifiziert. Belgien   hat die Ratifizierung ohne jede Be­gieren möchte, geht eines mit aller Klarheit hervor: das Reichs. dingung angefündigt. Bei der gegenwärtigen Zusammenseßung der arbeitsministerium möchte das Arbeitsgesetz mit Zustimmung Rammer und der Regierung in Belgien   ist an dem Einlösen dieſes der Unternehmer, auf feinen Fall jedoch gegen die Versprechens nicht zu zweifeln. Deutschland   hat nicht ratifie­Unternehmer machen. ziert und wie aus dieser Erklärung des Reichsarbeitsministers mit vcller Deutlichkeit hervorgeht, mill und wird Herr Dr. Brauns das Abkommen von Washington nicht zur Ratifizierung dem Reichs­tag vorlegen. Er erflärt, daß England, das an jener Besprechung gar nicht beteiligt war, nicht ratifiziert habe und wohl auch nicht diese Erklärung steht also in striktem

Daher allein stammen die großen Schwierigkeiten, daher allein fommt es, daß bis heute noch nicht einmal ein fertiger Entwurf vor­liegt, obwohl alle verfügbaren Kräfte an der Ausarbeitung des Entwurfs tätig sind.

In Wirklichkeit ist die Arbeit mehrmals in Angriff ge­nommen worden. Erst versuchte man es mit einer paritäti hen Rommission; dann wurde ein Entwurf ausgearbeitet, der sich an die französische   Gesetzgebung anschließt; als dieser fast fertig war, stellte sich heraus, daß es auch auf diesem Wege nicht ginge; man fing die ganze Sache also von vorne an. Auf die Art fann das Reichsarbeitsministerium mit allen verfügbaren Kräften" noch sehr lange arbeiten, ohne daß auch nur das geringste praktische Ergebnis dabei herauskommt.

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ratifizieren werde. Da Deutschland   nicht ratifizieren werde, solange England nicht ratifiziert hat Gegensatz zur Erklärung von Bern so bedeute die Ratifizierung durch Frankreich   die Ablehnung der Ratifizierung.

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Für diese Sophistit wird fein deutscher   Arbeiter das geringste Berständnis aufbringen. Die Dentschrift des Reichsarbeitsministers hat aber wenigstens das eine gute, daß sie mit aller Klarheit her­ausstellt, wie das Reichsarbeitsministerium mit allen verfügbaren Kräften an der Wiederherstellung des Achtstundentages, bzw. an der Ratifizierung des Abkommens von Washington arbeitet. Kein Mensch wird nach dieser Darstellung noch daran zweifeln können, daß die Aus dieser Tatsache wird aber eine Schlußfolgerung zu ziehen wie die Dinge in England praktisch liegen. In England sind die

4. Unterbezirf: Leider sind von den 13 Ortsgruppen, die der Kräften" arbeitet. Zehn und zwölf Stunden in der Schwerindustrie, Attennotiz in diesem Punkt vollständig richtig ist.

Bezirk im April 1924 zählte, nur noch 7 vorhanden...

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Zusammen

haben diese 7 Ortsvereine einschließlich der Stadt Pforzheim  8. Unterbezirk: Politisch neigt die Bevölkerung am stärksten zur

180 Mitglieder."

SPD  .... In die Gemeindeparlamente wurden 7 Bertreter von uns gewählt. Man merkt aber von kommunistischer Tätigkeit auf den Rathäusern nicht viel."

9. Unterbezirk: Einfluß der PD. in den Betrieben außerordentlich gering. Sozialdemokratie ent scheidend.... Einfluß von SPD.   ungeheuer und entscheidend. Insgesamt in 9 Ortsgruppen 125 zahlende Mitglieder."

11. Unterbezirk: Die Entwidlung der Partei im Unterbezirt fann nicht günstig bezeichnet werden. Das ist darauf zurück­zuführen, daß es an Genossen fehlt, die Vertrauen in der breiten Deffentlichkeit für unsere Partei gewinnen tönnen.... Es ist faum zu erwarten, daß in nächster Zeit die Mitgliederzahl steigt. Die Arbeiterschaft ist vollständig intereffelos, nur die reformistischen Gewerkschaften haben recht."

12. Unterbezirk: Politisch betrachtet, steht der Unterbezirk heute noch zum größten Teil unter dem Einfluß der Sozial demokratie.... In den 4 Oberämtern find in 8 Ortsvereinen nur 189 Mitglieder. In den Gewerkschaften und Genossen­schaften liegt die Arbeit vollständig danieder."

13. Unterbezirk: Leider war es der Unterbezirksleitung nicht möglich, vorwärts zu kommen und organisatorisch Boden zu ge­winnen.... Zu der Arbeit in den Gewerkschaften fann gesagt werden, daß es nicht möglich war, die ausgetretenen Genoffen zu bewegen, wieder in die Gewerkschaften einzutreten. zurüdgegangen auf 30 Mitglieder."

Wir find

14. und 15. Unterbezirk: In den verbleibenden 10 Ortsgruppen zählen mir insgesamt 294 Mitglieder.... Sozialdemokratie und Zentrum haben ihre Pofitionen nicht gering verffärkt.... Der Unterbezirk zählt in 5 Ortsgruppen 82 Mitglieder."

100 Proz. Aufwertung! Aber nicht für die Kleinen, sondern für den Welfenherzog. Braunschweig  , 8. Oktober.  ( Eigener Drahtbericht.) Die schwarz weißrote Regierung von Stahlhelms Gnaden, die seit der Landtags wahl im letzten Dezember regiert, ist gewillt, dem abgebanften Welfenherzog ungeheure Vermögensmerte zuzuschanzen. Unter der Linksregierung sind die unverschämten Forderungen eines Mannes, welcher nur fünf Jahre Braunschweig   mit seiner Herrschaft ,, beglüdte", stets abgewiesen worden. Nun, da die Parteien des Rechtsblocs mit einer Stimme Mehrheit im Landtag fizen, werden die Wünsche eines der reichsten deutschen   Fürsten   erfüllt. Der Hauptausschuß des Landtags hat mit 5 Stimmen der in der Barla mentarischen Arbeitsgemeinschaft" vereinigten Rechtsparteien gegen 4 Stimmen unserer Genoffen den Herzogsforderungen zugestimmt. Es besteht also die Aussicht, daß auch das Plenum mit einer Stimme Mehrheit Ja jagt. Der Freistaat Braunschweig  mit knapp einer halben Million Einwohner muß dann 52 320 Morgen allerbesten Landes an den früheren Herrscher abtreten. Auf diesem riesigen Stück Land liegen 4 Domänen, Forsten, 2 Schlösser in Blankenburg  , ein Gestüt u. a. im Wert von etwa 20 Millionen Mart. Außerdem ist dem Herzog Erlaß von Steuern, Ge bühren und Gerichtstosten zugesichert. Landesbibliothek und Landesmuseum werden in eine Stiftung umgewandelt, an welcher der Herzog zur Hälfte am Eigentum und an der Verwaltung beteiligt sein soll. Die großartige Landesbibliothek in Wolfenbüttel  und das Landesmuseum haben einen Wert von Hunderten von Millionen. Der edle Welfe, Schwiegersohn Wilhelms des Lehten, hatte noch vor Jahresfrist nur reichlich 40 000 Morgen Land mit den angegebenen Befigungen verlangt. Jetzt hat er also feine Ansprüche noch wesentlich zu steigern gewagt, da er 100 prozentige Auf wertung wünscht! Trotzdem stimmen die Bertreter des Bürger­tums, die so viel von Sparsamkeit reden, zu. Wenn die Regierung für die notleidenden Opfer der Arbeit oder des Krieges etwas tun foll, so beruft sie sich auf die finanzielle Not; wenn aber ein weggelaufener Herzog, der noch immer über Schlöffer außerhalb Braunschweigs, über einen ungeheuren Silberschatz und Kunstschäze von höchstem Wert verfügt, ohne Rücksicht auf das darbende Braun­schweiger Bolt noch mehr Reichtümer häufen will, ist der schwarz­weißrote Finanzminister willfährig. Die nächste Folge wird Er höhung der Steuerlaften in Braunschweig   sein. Die bürgerliche Breffe stimmt in geradezu herausfordernder Beise schon Jubeltöne über die Rückkehr der Herzogsfamilie in das Land an. Sonderberichterstatter dieser Zeitungen fahren nach Gmunden  , schreiben schwülstige Berichte und zeigen Illustrationen über das Leben ihres Herzogs" und machen der Deffentlichkeit meis, das ganze Braunschweiger Bolt tönne die Rückkehr dieser Familie nicht mehr erwarten. Es ist alles wieder wie zur Zeit der monarchistischen

Herrlichkeit. Nur ein fleiner Unterschied besteht gegen Anno dazu mal. Bei der nächsten Landtagswahl wird die Erkenntnis von der Gemeingefährlichkeit schwarzweißroter Politit so gewachsen sein, daß diese schwarzweißrote Mehrheit für immer im Land Braunschweig  vernichtet werden wird!

Das Ergebnis der leftländischen Landtagswahlen ist: Deitsche Lifte 5 Abgeordnete, bisher 6; Sozialdemokraten 31 Abge ordnete, bisher 30; Demokraten 5 Abgeordnete, bisher 6; Minder­heiten 16 Abgeordnete, bisher 15.

Die Hauptsache scheint ja wohl zu sein, daß man mit allen und vielleicht ebenso lange im Reichsarbeitsministerium am Arbeits­zeitgesetz. Das Reichsarbeitsministerium wird auf diesem Wege

natürlich immer sein Alibi nachweisen können, ohne daß die Unter- in. Dem Reichsarbeitsministerium ist es natürlich nicht unbekannt, nehmer die Wiederherstellung des Achtſtundentages zum gefeßlichen

Normalarbeitstag zu befürchten hätten.

Nichts ist so bezeichnend für die Methode des Reichsarbeits­ministers, die Schuld an dem Nichtzustandekommen des Achtstunden­tages, bzw. der unterlassenen Ratifizierung des Abkommens von Washington anderen zuzuschieben, wie die Darstellung in der Frage der Ratifizierung des Abkommens von Washington. Darüber heißt es in der Denkschrift:

Irrtümlich ist die in einem Teile der Bresse enthaltene An­gabe, zwischen den Arbeitsministern von Frankreich  , Belgien   und Deutschland   sei die Ratifizierung vereinbart worden. In der in Bern   von den Beteiligten vereinbarten Kundgebung für die Deffentlichkeit heißt es wörtlich: Die Konferenz steht unter dem allgemeinen Eindrud, daß es möglich sein würde, zu einer gemeinsamen Ratifizierung des Washingto. ner Abkommens zu gelangen." Tatsächlich hat England, wo ja seit der Berner Konferenz ein Regierungswechsel stattge= funden hat, bisher die Absicht der Ratifizierung nicht erfennén laffen. Die neue belgische Regierung hat fie angefündigt, aber noch nicht verwirklicht. Frankreich   allein hat ratifiziert, aber mur unter der Bedingung, daß auch Deutschland   ratifi ziert. Da es in Frankreich   bekannt ist, daß Deutschland   nicht ratifizieren fann, wenn nicht wenigstens auch England und Belgien   gleichzeitig ratifizieren, so schließt die französische  Bedingung unausgesprochen auch die Ratifizierung durch Eng land und Belgien   ein. Von Nichteinhaltung einer inter­nationalen Bereinbarung durch Deutschland   fann hiernach feine Rede sein.

Der Mord in der Grolmannstraße.

Aus dem dunkelsten Berlin  .

Nach mehr als einem Jahre gelangte heute erst die Bluttat in der Grolmannstraße vom 7. September 1924 zur gerichtlichen Sühne. In jener Nacht wurde der junge Charlottenburger Tischler Müller auf dem Hofe des Hauses Grolmannstr. 19 mit schwerem Schädel bruch und schwerverleßt aufgefunden, und er ist an den Folgen bald darauf im Krankenhaus verstorben.

Unter der Anschuldigung des Mordes haben sich der Installateur Richard Bardanowili und mit ihn wegen Beihilfe zum Morde die Sittendirne Charlotte Trentwald zu verant­morten. Der erste Angeklagte wird beschuldigt, Müller nach einem Streit durch das Flurfenster auf den Hof geworfen zu haben, und hierbei soll ihm die Trenkwald geholfen haben. Die Fenster öffnung ist so klein, daß Müller nicht in der Trunkenheit oder aus Versehen hindurchgefallen sein fann. Ein dritter Angeklagter, der als Mittäter verdächtigt wird, Lur, der Liebhaber der Trenkwald, ist flüchtig. Die Berhandlung spielt fich in den tiefsten Tiefen des Abschaumes der Berliner   Bevölkerung ab, unter Supplern, Zu hältern und Dirnen. Die Wohnung, die Wardanowski in der Grol­mannstraße im dritten Stock des Hofgebäudes inne hatte, war in der ganzen Gegend übel berüchtigt als Absteige- und Kuppelquartier. Auch die Ehefrau des Angeklagten befand sich damals gerade wegen Kuppelei im Gefängnis. Nächtliche Szenen in dem Kuppelquartier schreckten die Nachbarschaft häufig aus dem Schlaf. Die in die Woh nung verschleppten Liebhaber der Dirnen wurden vielfach aus. geplündert und faft nackt auf die Straße gefeht. Auch bei dem Borfall, der dem jungen Müller das Leben foftete, nimmt die An flage an, daß ein Streit um Geld der Anlaß zu der Bluttat gewesen sei. Die Angeklagten wollen nicht wissen, wie Müller aus em Fenster gestürzt sein kann. Wardanowski erklärte unter Tränen, daß er von gar nichts misfe. Auch für die Zustände in seiner Woh nung schiebt er alle Schuld auf seine Frau. Die Ver teidiger der Angeklagten, die Rechtsanwälte Dr. Mendel, Ludwig meyer und Reiwald, haben zur Entlastung der Angeklagten zahlreiche Zeugen laden laffen, die vielfach aus derselben Schicht wie die Angeklagten stammen. Wir werden uns beschränken, über das Ergebnis der Berhandlung, die unter völligem Ausschluß der Deffent lichkeit stattfindet, zu berichten.

Der Autobusunfall am Lühownfer.

DON

Berausfegungen für die Ratifizierung des Abkommens Washington erfüllt. Wenn die gegenwärtige fonservative Regierung zögert, das Abkommen zu ratifizieren, so hat das nicht etwa seinen Grund darin, daß man in England an einen Abbau des Acht­stundentages irgendwie ernstlich denkt, sondern weil es in der Tradition der fonservativen englischen Politik liegt, sich nicht durch Abmachungen an das Festland zu binden. Die Zusammenkunft des englischen Arbeitsministers mit Dr. Brauns zeigt jedoch, daß auch hier die Schwierigkeiten überwunden werden könnten. Jedenfalls werden nunmehr die deutschen   Gewerkschaften ent­sprechend dem Beschluß des Gewerkschaftstongresses von Breslau  die Herbeiführung des Boltsentscheides ins Auge fassen. Es wird sich ja bald herausstellen müssen, wie das Arbeits­zeitgefeß, das gegenwärtig bearbeitet wird, aussieht. Vorausgesetzt natürlich, daß sich nicht wieder neue Schwierigkeiten ergeben und die Arbeit nicht wieder von vorn angefangen werden muß. In dem einen wie in dem anderen Fall wird über die Absichten des Reichs­arbeitsministeriums in der Frage der Arbeitszeit Klarheit herrschen. Es besteht für uns kein Zweifel darüber, daß nicht nur die frei­gewerkschaftlich organisierten Arbeiter, nicht nur die Christlichen  und Hirsch- Dunderschen, sondern darüber hinaus weite Kreise der Bevölkerung, auch wenn sie an der Ratifizierung des Abkommens von Washington nicht direkt interessiert sind, daß insbesondere die Frauen für die Ratifizierung des Abkommens von Washington stimmen werden. Wenn der Reichsarbeitsminister sein Wort nicht einlöst, dann wird der Boltsentscheid ihn dazu zwingen müffen.

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wurde die Erkenntnis, daß wahrer Gottesdienst Erdendienst, Menschendienst sein muß da folgte das Bekenntnis: Amon ver­ließ das Kloster und ging unter die Menschen. Ein Jahr lang war er Arbeiterkaplan in Forchheim  , jetzt arbeitet er praktisch in der Arbeiterbewegung, denn er weiß, daß die Befreiung der Arbeiter­flasse das Gottgefälligste, weil das Menschlichste, ist. Reicher Bei­fall dankie dem Redner.

Die Unglüdsfälle in der Badeanstalt Oderberger Straße. Das städtische Nachrichtenamt teilt folgendes mit: Der Magistrat hat in einer Sizung eingehend über die Unglücksfälle in der Badeanstait Oberberger Straße verhandelt und ist zu dem Ergebnis gekommen, daß niemand eine Schuld beizumessen sei. Die Gesund heitsdeputation hat dem Magistrat Borschläge gemacht, wie derartige unglücksfälle in Zukunft verhütet werden könnten. Diese Vor­schläge sind vom Magistrat angenommen worden. Der Magistrat hat die Gefundheitsdeputation um Borschläge ersucht, um den Bau weiterer städtischer Badeanstalten zu fördern.

Mit Mann und Maus untergegangen. Kapstadt  , 9. Oktober.  ( WTB.) Der griechische Frachtdampfer Margarita", der sich mit einer Ladung Mais auf der Fahrt nach Datar befand, ist, wie man befürchtet, mit Mann und Maus zwischen East London   und Port Elizabeth   unter­gegangen. Gestern früh wurden drahtlose Hilferufe der ,, Mar­garita" aufgefangen. Der Dampfer Edinburgh Castle  " hat an die Unfallstelle begeben, aber feine Spur von der Margarita" ent­decken können. Es herrscht hoher Seegang.

Untergang eines russischen Unterseebootes. Aus Reval   wird be­

richtet, daß ein ruffisches Unterfeeboot bei Sturm im Finnischen Meerbusen auf estnischem Hoheitsgebiet unter­gegangen ist. Näheres ist noch nicht bekannt.

Das direkte Kabel Rom  - Buenos Aires   wird am 12. Oktober in Anzio   in Betrieb genommen werden.

Für 135 000 m. Juwelen unterschlagen. Der Juwelier Georg Harnach ist in Nordhausen   nach Unterschlagung von Ansichts sendungen von Juwelen, losen Brillanten und Berlschnüren, deren Bert sich nach den bisherigen Feststellungen auf 135 000 Reichs. mart beläuft, flüchtig geworden.

Arbeiterfod. In St. Louis   find durch Explosion einer

Gasfabrik 3 Arbeiter getötet und 30 verlegt worden. Durch Explo fion auf einem portogiesischen Dampfer, der sich auf dem Wege nach

Cezinbra befand, wurden 5 Matrosen getötet und 7 schwer verlegt.

Auch am dritten Berhandlungstage ging der Streit der Sach verständigen über die Ursache und die Schuldfrage an dem Unglück weiter. Bei Beginn der Sizung bemerkte man im Schwurgerichts. faal auf einem Holztlog ruhend eine Lentstange mit Steuerrad. Auf die Frage des Borsigenden, Landgerichtsdirektor Schneider, woher die Lentstange fomme, erwiderte Rechtsanwalt Robert Heine als Berteidiger des Kraftwagenführers Karl Neumann, daß die boag fich veranlaßt gesehen habe, die Lentstange des verunglückten Omnibusses herbeischaffen zu laffen, um der Annahme einiger Sach­verständiger durch Augenschein zu widerlegen, daß der Omnibus durch eine ungeschickte Lenfung zu weit nach rechts auf die Bord fchmelle gelangt sein tönne. Bon den Sachverständigen machte u. a. der Ingenieur König die Konstruktion des Wagens für den Unfall Gegenstid zu den Unterschlagungen ber beiden fächsischen Ehren­

verantwortlich.

Vom Franziskanerpater zum Freidenker. Ueber sein Leben sprach in einer Veranstaltung des Deutschen Monistenbundes  , die in der Schulaula Kochstraße 13 ftatt­fand, Hanns Amon. Vom Franziskanerpater zum Freidenfer das ist gewiß ein weiter Beg, und wer ihn geht, beweist nicht nur einen floren Kopf, sondern auch Bekennermut. Amon war ein Bahrheitsucher, und schon mit 20 Jahren führte ihn sein Streben ins Klofter. Enttäuschung folgte auf Enttäuschung, immer deutlicher|

Fünf Stredenarbeiter überfahren. Kurz vor dem Bahnhof Deßsch bei Leipzig   fuhr heute früh fieben Uhr eine Güterzugsloto. motive in eine Rotte von Stredenarbeitern. Dabei wurden fünf Stredenarbeiter sofort getötet und einer schwer ver. letzt. Die amtliche Untersuchung des Ungtüds ist fofort eingeleitet worden.

Fleischermeister, die Steuern hinterziehen. Ein prächtiges

männer Meigner und Löffler bildet ein Fall von Steuerbinter ziehung in Erfurt  , wo das Finanzamt ebn Erfurter  Fleifermeister au Geldstrafen von 8000 bis 25 000 Mart wegen Sinterziehung der Einkommen und umfaßfteuer verurteilen mußte.

Folgenfchwerer Baueinffurz. In einem Neubau der Egerschen Borzellanfabrit Martinroda bei Ilmenau   erfolgte gegen Abend ein Dedeneinstura. Mehrere Arbeiter wurden unter den Trümmern begraben. Bisher wurden brei Zote gemeldet.