Einzelbild herunterladen
 

Gewerkschaftsbewegung

Abgelehnter Schiebsspruch im Rohlenhandel. Eine Bersammlung der im Kohlenhandel Beschäftigten nahm gestern in Böters Festsälen zu dem am Freitag voriger Woche gefällten Schiedsspruch Stellung. Der Schiedsspruch steht eine Er. höhung der Löhne von 92 auf 98 Pf. vor und gilt bis zum 31. De­zember.

den Zugeständnisse machen, so besteht die größte Gefahr, daß die Bersammlung am Sonntag den Streit beschließt.

Ein Erfolg der Preissenkungsaktion". Scharfer Konflift in den privaten Elektrizitätswerten. Die Bersammlung lehnte den Schiedsspruch wegen der unge­In einer Versammlung der Maschinisten und Heizer der privaten nügenden Bohnerhöhung ab. Sie beauftragte ihre Organisation, den Berliner Elektrizitätswerte am Donnerstag im Gewerkschaftshaus Deutschen Berkehrsbund, mit den Unternehmern nochmals in Ber­berichtete Reinefeld über das Ergebnis der Schlichtungsverhandlungen zu treten. Sollten die Unternehmer teine meitergehen handlungen. Das bis zum 30. September geltende Lohnabkommen ist auf Beschluß der Funktionäre am 7. September gefündigt worden. In ben eingereichten Forderungen wurde verlangt: Umänderung der Gruppeneinteilung von 6 auf 5 Gruppen, Abschaffung der jezt gezahlten Leistungszuschläge und Erhöhung der Löhne. Die Unternehmer teilten endlich am 25. September mit, daß fie die beantragten Gruppenänderungen sowohl wie die Lohn. erhöhungen nicht bewilligen fönnten. Ein Teil des Antwort schreibens verdient besonders festgehalten zu werden. Es heißt bort nach anderen Argumentationen wörtlich:

Endlich sprechen allgemeine voltswirtschaftliche Erwägungen gegen eine Erhöhung der Lohnfäße. Die Regierung ist aufs ernft lichste bemüht, durch alle ihr möglichen Mittel jede Steigerung der Preisverhältnisse zu verhüten. Sie hat zu diesem Zwed eine Herab fegung verschiedener Steuerfäße, besonders der Umsatzsteuer, vor, genommen und andere wichtige Maßnahmen getroffen. Wir wür ben unseren Pflichten gegenüber der Allgemeinheit zuwider handeln, wenn wir in einem Fall, in dem fachliche Gründe nicht vorliegen(!), die Lohnsätze weiter erhöhen würden."

Nachdem dieses staatserhaltende" Schreiben eingegangen war, wurde der tarifliche Schlichtungsausschuß angerufen. Dieser fällte einen Schiedsspruch, der für den größten Teil der Arbeiter gar teine, für einen ganz geringen Teil eine Zulage von 3 bis 5 Pf. bringt und bis zum 31. März 1926 gelten soll. Dieser Schiedsspruch ist geradezu eine Berhöhnung der Arbeiter, die feit April teine 3ulage mehr erhalten haben. Gerade die Elektrizitätswerte find die rentabelften Betriebe, die im Gegensatz zur übrigen Industrie ihre Außenstände an Geld schnell hereinbekommen und vor allem einen ständigen Abnehmerkreis haben. Die Werte sind sogar nicht in der Lage, den gestellten Anträgen auf Anschluß an ihr Stromnet nachzukommen. Die geforderten Löhne könnten gezahlt werden, ohne den Strompreis auch nur einen Pfennig erhöhen zu müssen. Welche Ueberschüsse die Werke erzielen, fann man am besten an ihrer Bautätigkeit ermessen. Aus all den Gründen kann der Schiebs­spruch nicht zur Annahme empfohlen werden.

Nach einer furzen Diskussion wurde die Organisation beauf tragt, die tariflich vorgesehene zweite Schlichtungsstelle anzurufen. Sollte diese zu feinem erheblich besseren Schiedsspruch fommen, so wird die Arbeiterschaft der privaten Elektrizitätswerte schärfere Maßnahmen ergreifen.

Der Reichsbahndirekter als Zensor. Aufreizende Flugblätter" verboten.

Im Amtsblatt Nr. 92 der Reichsbahndirektion wird bezüglich ber Berbreitung von Flugblättern mit aufreizen­dem Inhalt in den 3ügen, auf die Durchführung der Amts­blattverfügung Nr. 1570 von 1923 hingewiesen.

Was will die Direktion, was herr Stapf damit sagen? Sieht bie Reichsbahndirektion Berlin diese Berfügung nur deswegen an, um die von der Reichsbahnhauptverwaltung gezüchtete Empörung breiter Volksschichten, vor allem die ihres Personals zu vertuschen? Lder baut sie vor, um für die in Bewegung fommenden Eisen bahner die Aufklärung in den Betrieben zu unterbinden? Noch ist es erlaubt, Herr Stapf, daß jeder Deutsche das Recht hat, innerhalb der Schranken der allgemeinen Geseze feine Meinung durch Wort, Schrift, Drud, Bild oder in sonstiger Weise frei zu äußern. An diesem Recht darf ihn fein Arbeits- oder Anstellungsverhältnis hindern und niemand darf ihn benach­tciligen, wenn er von diesem Recht Gebrauch macht. Sollte etwa Artitel 118 der Reichsverfassung von Herrn Bräsidenten Stapf nicht anerkannt werden? Die Reichsbahndirektion billigt dem Herrn Büttemeier und seinem Assistenten doch das Recht zu, tag­täglich die Dienststellen zu bereifen, um den Eisenbahnern das Gift der nationalen" Gewerkschaft deutscher Eisenbahner einzuimpfen. Sie gesteht auch weiterhin den Zeitungsverfäufern zu, antife. mitische und völtische Heßzeitschriften auf ihren Bahnhöfen zu vertreiben. Blaubt die Reichsbahndirettion, daß fie Für ihren Betrieb die Verfassung abbauen und als Zensurbehörde bestimmen kann, welche Flugschriften verbreitet werden dürfen? Und mer bestimmt, was aufreizend" ist?

Mangelnder Bauarbeiterschuh.

Bom Zentralverband der Zimmerer, Zahlstelle Berlin und Um gegend, wird uns mitgeteilt:

Die Firma M. Czarnitow u. Co., Berlin- Charlottenburg, Hardenbergstraße 25, unternimmt auf Grund der Veröffentlichung vom 13. und 28. September im Vorwärts", betreffend die standalö­sen Zustände auf dem städtischen Bau Graße Frankfurter Straße 8, eine lendenlahme Berichtigung und behauptet, daß unsere Angaben nicht den Tatsachen entsprechen.

Wir erklären demgegenüber: Es ist unwahr, daß die Zimmerer Dom 12. bis 22. September 1925 gestreift haben. Wahr ist vielmehr, daß am Freitag, den 11. September, nicht Sonntag, den 13. September, wie durch einen Tippfehler angegeben, der Bauführer Bergmann von der Firma Czarnitom u. Co. sowohl als auch der Geschäftsführer des Beton- und Tiefbauverbandes, auf bereits angeführte Mängel hingewiesen wurden. Die Zimmerer waren an diefem Tage, 11. September, bei der Arbeit. Der Hinweis, daß fomit teine Unfallgefahr bestand, ist unwahr. Die Maurer und Bauarbeiter hatten an diesem Tage wegen Lohndifferenzen Die Arbeit eingestellt.

Bir flagen weiter die Firma an und fragen, war es richtig, daß 8 Tage nach unserer Beschwerde am 11. September( nicht 13. September) für die Zimmerer überhaupt noch tein Unter funftsraum vorhanden war? haben nicht die Zimmerer sich in den unter Starkstrom( etwa 500 Bolt und mehr) befindenden Kellerräumen der Palisadenstraße mehrere Wochen aufhalten müssen? Desgleichen wurden erst nach unserer Beschwerde die allernotwendigsten Schußgeländer hergestellt.

Weiter behauptet die Firma Czarnikow u. Co., daß die Zimmerer am 22. September ohne Gefährdung ihre Arbeit am Dach ausführen konnten.

Auch das ist unwahr. Die Zimmerer hatten bereits am 19. September die Arbeit eingestellt und am 25. September wieder aufgenommen, nachdem sich die Firma über den Kopf des Bau­führers Bergmann hinweg mit den Zimmerern verständigt hatte. Somit fallen auch die Angriffe" gegen den Bauführer in fich zusammen; denn wenn ein Bauführer von 66 Jahren noch nicht ge­lernt hat, mit Arbeitern umzugehen, für Schußrüftungen und Unter funftsräume zu sorgen, dann ist es besser, er läßt die Finger über­haupt davon.

"

Weiter ist unwahr, daß, wie die Firma Czarnikow u. Co. be­hauptet, auf der Baustelle Große Frankfurter Straße 8 alles nach baupolizeilicher Vorschrift fachgemäß ausgeführt worden ist. Als von uns am Montag, den 21. September, zum zweiten Male die Baustelle besichtigt wurde, war nicht eine Etage vorschriftsmäßig abgedeckt. Ja, die Affordsteinträger mußten in der ersten Etage mit ihrer schweren Last von der Leiter bis zur Arbeitsstätte der Maurer , die beim Rappenwölben waren, ohne Laufbrett zurüdlegen. Die Steinträger hopsten mit ihrer schweren Laft von Mitte Kappe bis zum Träger, vom Träger bis zur Rappe hinüber usw. Wieviel Bauarbeiter haben sich dadurch schon einen Bruch, eine Sehnen­zerrung usw. zugezogen. Der 66jährige Bauführer, der nur unten steht und dumme Rebensarten führt, fann fich allerdings dabei nichts tun. Wenn man sich darauf beruft, daß die Stadt Berlin genannte halbtote Firma noch mehr Arbeit übergeben hat, so ist das heute zu verstehen, denn alle sind bestrebt sich auf Kosten und Knochen der Arbeiterschaft gefund zu machen. Falls die Firma noch mehr über ihre ideale" Baustelle erfahren möchte, sind wir gern bereit dazu.

Aus der Metallindustrie im Westen. Krise in der weftfälischen Metallindustrie. Witten ( Ruhr), 8. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Die Krise in der Metallindustrie des westfälischen Industriegebietes hat nun­mehr einen Umfang angenommen, wie er vordem nie ge­fannt worden ist. Fast täglich erfolgen mehr oder weniger große Entlassungen, oder es merden Feierschichten eingelegt, und noch immer ist tein Ende dieser Tragödie abzusehen. Ven dem Umfange der Krise fann man sich ungefähr ein Bild machen, wenn man berüdsichtigt, daß noch im Jahre 1923 im engen Wittener Bezirf 11 600 metallarbeiter beschäftigt waren. Heute sind es nur noch 3358 metallarbeiter, die noch voll beschäftigt werden, das find rund 30 Proz Außerdem müssen 2524 metallarbeiter Kurzarbeit ver möchent.

Die Reichsbahndirektion mag fich gesagt sein lassen, daß die in thren Betrieben, Dienststellen usw. herrschende Anarchie z. B. in der Fahrkartenausgabe, den Güterbahnhöfen- und Abfertigungen, in ben Gepäckabfertigungen und Betriebswerkstätten, so geschildert wird, wie sie tatsächlich liegt. Ganz abgesehen von den netten 3u ständen in den Aus- und Ankleideräumen, die vielfach als Kohlen bunker zu bezeichnen sind. Die Aufreizung liegt nicht auf Seite der auswachsenden Ausbeutungsmethoden der Reichsbahnverwaltung. tih. Mit der völligen Stillegung von Betrieben ist im Bit­

tener Bezirt allerdings Schluß gemacht morben, und es hat den Anschein, als ob es zu weiteren Stillegungen nicht mehr tommen wird. Der letzte Betrieb, der stillgelegt wurde, ist das Kruppsche Stahlwerf in Annen , wo 735 Arbeiter arbeitslos wurden, Einigungsvorschlag für Hohenlimburg .

Dortmund , 8. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Die Einigungs verhandlungen in Dortmund unter Borsiz des Reichs- und Staats fommissars Mehlich zur Beilegung des Konflikts in der Hohen­ limburger Metallindustrie haben zu feinem Ergebnis ge führt. Reichsfominissar Mehlich übermittelte ben Barteien einen Vorschlag, nach dem sie sich innerhalb achi Tagen bereit erklären sollen, sich einem Schiedsspruch des Schlichters von vornherein zu unterwerfen. Eine Stellungnahme der Parteien zu diesem Vorschlag ist bisher noch nicht erfolgt.

Schiedssprüche für das Siegerland .

Dortmund , 8. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) In den Gesamt ftreitigkeiten innerhalb der Siegerländer Metallindustrie wurden unter Vorsiz eines Vertreters des Reichsfommissars Mehlich zwei Schiedssprüche gefällt, und zwar: I. 1. Die Tariflohn. fäge erhöhen sich ab 15. Oftober um 5 Proz 2. Die Afford und Prämienlöhne verändern sich in dem Umfange, wie dieser nach den Bestimmungen des Rahmenvertrages notwendig wird. 3. Die Regelung fann mit monatlicher Frist, erstmalig zum 31. Dezember, gekündigt werden. II. 1. Die Arbeiter, die nach der Berordnung vom 20. Januar 1925( Hochi fenarbeiter) in die dreigeteilte Schicht übergeführt wurden, erhalten nach der Einführung bei gleichen Durchschnittsleistungen den unverfürzten Schicht. perdienst wie in der zweigeteilten Schicht. 2. Die Verrechnung auf die Produktionsmenge hat betrieblich zu erfolgen. Die Er flärungsfrist läuft bis zum 13. Oftober 1925.

Textilarbeiterkampf in Nordböhmen .

Warnsdorf i B., 9. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Nachdem am 6. Oftober durch die Industrie zum 20. Oftober im gesamten Kreistertilvertragsgebiete des böhmischen Niederlandes die gesamte Arbeiterschaft, rund 20 000 Arbeiter, gekündigt worden war, trat noch im Laufe des Tages eine große Anzahl Betriebe in den Streit. Am 7. Oftober wurde jedoch noch immer in den meisten Fabriken die Arbeit begonnen. Die streifenden Arbeiter zogen daher in Barns dorf und den anderen Städten vor die arbeitenden Betriebe und bewogen die Arbeiter zur sofortigen Arbeitsniederlegung. Die Streifenden lassen sich von der Ansicht leiten, daß sie bei fofortigem Austritte noch die bestmöglichsten Chancen haben. Wie berichtet, hatte die nordböhmische Textilindustrie sehr bedeutende Auslandsaufträge, deren Fertigstellung an den Tag gebunden war. Man griff sogar zu Ueberstunden und Nachtfchichten. Wie uns aus Industriellenfreifen versichert wurde, ift der größte Teil der Aufträge zwar fertiggestellt, einige Firmen jedoch haben noch Teilposten in Arbeit und brauchen die Arbeiterschaft nötig. Man dente z. B. an Färbereien, Bleichereien usm. Durch einen plöglichen Austritt, mie ihn der heutige Tag brachte, bleiben ungeheure Warenmengen halb fertig in Beize, Farbe usw. liegen und eine halbe Stunde fann genügen, die gesamte Ware total zu vernichten und unermeßlichen Schaben zu verursachen.

Insofern glaubt man die Chancen der Streifenden nicht schlecht. Andererseits aber fürchtet man, die Streifenden werden bei solchem Waffenstreit eine Aussperrung nicht lange durchhalten können, da es an den nötigen Geldern mangelt.

Achtstundentag für das Zugpersonal in Frankreich .

Paris , 9. Ottober.( MTB.) Der Minister für öffentliche Arbeiten hat den Entwurf einer Verfügung unterzeichnet, die die Einführung des Achtstundentages für Lokomotivführer, Heizer und 3ugbegleiter der großen Eisenbahnlinien betrifft. Der Gefeßentwurf liegt nunmehr dem Staatsrate zur Prüfung vor.

einen Spigenlohn on 50 f. bis 31. Januar. Im heifischen Tegfilgewerbe einigten fich die Parteien auf

Die Lohndifferenzen auf den Marinewerften in Riel und Wil­ helmshaven sind durch Schiedsspruch des bremischen Schlichters bei. gelegt.

Berantwortlich für Bolitik: Een Reuter: Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: Friedr. Eglorn; Feuilleton: K. S. Döscher; Lokales und Sonstiges: Fri Rarstäbt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchdruderet und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co. Berlin SW. 68, Lindenstraße& Bierzu 1 Beilage.

Wir fabrizieren w gute Herren- und Knabenkleidung

und schalten dadurch feden verteuernden Zwischenhandel aus, deshalb am leistungsfähigsten und am billigsten.

Flugblattverbreiter, sondern bei den fich zum öffentlichen Standal richten, die meiſten nur bis zu brei dichten met S. Hoffmann, Charlottenburg , Wilmersdorfer Straße 12.

WAS UNS HERBST U.WINTER BRINGT

Mala

00

SEIDENEOLIEN NE- TANZKLEID VIELE FARBEN

1975

MOULINE REINE WOLLE.JUGEND L.FESCH.FORM

FESCH CLOCKEK­KLEID MTREPPE

Ia TWILL

34

SO WERER CR. DE

CHINE. HANDBEMA

VIELE FARBEN

45

VELOUR DE LAINE HERRENFACON

35

VELOUR DE LAINE M.VOLLER BIBER­GARNITUR

58

FOX

ZEIGT MAX GIESEN TURMSTR.42