liberalen Reichspartei. Nationale Wirtschaftliche Vereinigung mtt der Deutschvölttschen Freiheitspartei: die Kommunistische Partei mit der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei . Keine Listenver- bindting sind eingegangen: die Sozialdemokratisch« Part« Deutsch- lands, der Evangelische Gemeinschaftsbund, die Arbeiterpartei, der Sparerbund, die Deutschsoziale Partei, die Arbcitnehmerpartei. der Deutschationale Hausbesitzerbund. * Unter den großen Parteien ist die Sozialdemokratische Partei die einzige, die k e i n e L i st e n v e r b i n d u n g mit einer anderen Partei eingegangen ist. Die Kommunistische Partei hat den Trümmern der ehemaligen Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei eine Listenvcrbindung gewährt: sie wird davon nicht fett werden. Daß die Demokratische Partei eine Listenverbindung mit der Zentrumspartei und mit der Wirtschastspartei eingegangen ist, dürste nicht überraschen. Diese kleinen Parteien der Mitte standen auch bisher schon in Beziehung zueinander, die nur in letzter Zeit sich etwas gelockert hatte. Bei den Parteien der rechten Seite sind zwei Ltstenoerbindungen zustande gekommen. Die Berbindung zwischen der Deutschvölkischen Freiheitspartei und der Nationalen Wirtschaftlichen Vereinigung ist kein Ereignis, das weitreichende politische Folgen erwarten ließe. Das beachtenswerteste Ergebnis der Bllndnissuche, die in den letzten Wochen von den Parteien ge- trieben wurde, ist die Listenoerbindung zwischen der Deutschen Volkspartei und der Deutschnationalen Bolkspartei. Der Bürgerblock ist diesen beiden Parteien nicht geglückt, nun müssen sie sich mit einem R« ch t s b l o ck bescheiden. Beide gehörten längst zusammen, und auch dieser Pakt bedeutet keine Ueberraschung mehr. Die Soztaldemokra- tische Partei, die, auf ihre Werbekrast ver» trauend, in den Wahlkampf zieht, wird sich der Schar ihrer Gegner zu erwehren wissen._ Wie Knüppel-Kunze zu Gelü kommt. Der«Verpflichtungsschen,- der Deutsch -Soziale� Herr Richard Kunz«, alias die Deutsch -Soziale Partei, bewirbt sich auch um ein Stadtverordnetenmandat. Herr Kunze hält zu dem Zweck überall Vorträge, in denen er die Korruptton seiner bösen Mitmenschen bekämpft, die es besser als er oerstehen, anderen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Herrn Kunze braucht man bekanntlich nicht mehr charakterisieren. Der Held von Gardelegen ist bekannt genug. Immerhin, manchmal leistet er sich doch neue Dinge, die seine Geschäststüchtigkeit beleuchten. So läßt er jetzt alle Leute, die der hohen Ehre teilhaftig wären. auf einen Bezirksoerordneten» oder Stodtverordnetenoorfchlag seiner Partei gestellt zu werden, einen„Berpslichtungsschein* unterschreiben. Das Ding sieht so aus: verpslichtungsschein. Ich Endesunterzeichneter verpflichte mich zur Deckung der durch meine Wahl zum Bezirksoerordneten entstandenen Auslagen und Unkosten jeglicher Art den Betrag von 1000 Mark an die Parteileitung der Deutsch -Sozialen Partei zu Händen de» jeweiligen 1. Vorsitzenden zu zahlen. Der Detrag soll erst dann fällig sein, wenn ich, ganz gleichgültig aus welchem Grunde, aus der Deutsch -Sozialen Partei a u s s ch e i de oder von der Führerschaft der Deutsch -Sozialen Partei ordnungsmäßig ausgeschlossen werde und mein Bezirksmandat nicht nieder- leg«. Zur Sicherung dieser Verpflichtung übergebe Ich der Führerschaft zu Händen des jeweiligen ersten Borsitzenden einen Blankowechsel über 1000 Mark. Der Wechsel kann an dem oben- genannten Tage beim Auetritt oder Aueschluß aus der Deutsch - Sozialen Partei fällig gemacht und In Umlauf gesetzt werden. Unterschrift. Der Part«ick räch, der bei Kunzes Mannen an der Tages- ordnung ist, wird dadurch zu einem ganz netten Geschäft. Man sieht doch, daß die Dummen wirtlich nie all« werden. Nur ist zu befürchten, daß d i e Dummen all« werden, die einen Burschen wie Richard Kunze noch wählen.
der Potsdamer Gistmoröprozeß. „Das mag schon stimmen." Im Potsdamer Giftmordprozeh bestritt auch der angeklagte Knecht G a r d e tz t i jede Schuld. Er bezeichnet die Anzeige als Rache einer alternden Frau. Auch er verweigerte jede Aussage über das Berhältnis zu Frau Bädke. Beide Angetiq�ten mußten zugeben, daß sie sich duzten und Gretel und Willi zueinander sagten. Unter der Wucht der Zeugenaussagen gaben beide Ange- klagten auch zu, dem toten Förster sämtliche Goldzähne mit einer Kneifzange ausgebrochen zu haben, nach- dem er kaum eine Stund« tot gewesen war.(Große Bewegung im Zuhörerraum.) Der angeklagte Knecht Gardetzki äußert« sich dazu folgender- maßen: Meine Herren I Trotz stärksten Widerwillens habe ich dl« Kneifzange geholt und die Goldzähne der Leiche ausgezogen. Aber in der Inflation hatten sie hohen Wert. Wir haben die Zähne nach- her in der Waschschüssel ausgespült. Die Hausangestellte der An- geklagten bekundet, daß die Förstersfrau kurz vor dem angeblichen Selbstmord des� Försters geäußert habe: Wenn mir bloß einer den Wunsch erfüllen würde, daß der Förster bis Weihnachten tot sein könnte! Die Angeklagten gestanden, daß sie dem Toten den Trauring abgezogen haben und sich 14 Tage später im Forst- haus bei einer Flasche Wein verlobt hätten. Zu einer Zeugin hat Frau Bädke alles eingestanden, aber mit dem Zusatz. daß, wenn da» Gericht komme, sie Kokainrausch vorschieben würde. So etwas glauben die Geschworeneu. Bors.: Na, Ange- klagte, was sagen Sie nun? Angeklagt«: Ja, das kann schon stimmen. Dieser Mitgefangenen hat die Frau Förster. als man im Gefängnis über den angeblichen Selbstmord des Försters zu sprechen kam, geäußert: Ich hätte ja dem Mörder meines Mannes die Waffe aus der Hand schlagen können. Aber ich hotte nicht den Mut dazu. Zu einer anderen Zeugin hat Frau B. gesagt, daß sie den Untersuchungsrichter auch schon mit Kokainrausch beschwindelt hätte. Di- Berliner Wirtin, bei der die Angeklagte gewohnt hat, hat auch«in Geständnis von Ihr bekommen. Die Angeklagt« hat dort den zwanzigjährigen Sohn der Witwe verführt. Vors.: Na, Ange- klagte? Frau B.(sehr pikiert): Gewiß, da» mag schön st i m m e n. Aber ich habe ja auch widerrufen. Daraufhin wurde die zwanzigjährige Freundin des Angeklagten, ein« waschecht« Berlinerin, vernommen. Als der Richter sie fragte, ob die Ange- klagte eifersüchtig gewesen sei, lacht die junge Zeugin und meinte: -Futsch war sie in den Gardetzki, lasten Sie die Olle doch quatschen.� Trotz gründlichster Zeugenvernehmung konnten keine Beweise dafür erbracht werden, wie und auf welche Art die Angeklagten das Gift In den Kakao gemengt haben. Um 7 Uhr wurde die ver- Handlung auf heute vormittag oertagt. Ter begabte Qkkultist. Mit dem Okkultismus ist schon reichlich Unfug getrieben worden. Ein gewisser Antonius Rockiehen beklagte sich in einer Ver- Handlung vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte bitter darüber, daß man feine Begabungen entschieden verkenne und ein von ihm ge- schriebenes Buch über den Okkultismus als glatten Blödsinn be- zcichtiel Hab«. Aber nicht etwa deswegen hatte der Staatsanwall gegen ihn Anklag« erhoben, sondern wegen ganz gewöhnlicher Be- trüpcreien iin Rückfall muß sich R. heute verantworten. Der Anoellcgte hat immer und immer wieder die Bekanntschaft mit Gefängnissen machen müssen, kaum entlassen sing er sofort mit neuen Betrügereien an. Seine geistigen Fähigkeiten, aus die er so stolz ist. gaben ihm niernole die Möglichkeit, seinen traurigen Lebenslauf in andere Bahnen zu lenken. Auch jetzt befand sich R. wieder kurze Zeit in Freiheit, als er die Bekanntschaft eines gutsituierten Kauf-
mann« machte. Sofort umgab er sich mtt dem Nimbus eines be» sonders in den Rheinlanden sehr bekannten und hochgeachteten Mannes. Seine außerordentlich guten Beziehungen zu einem General Allen, ferner die ständigen.Geschäftsverbindungen mit den großinduftriellen Kreisen� verfehlten denn auch nicht ihre Wirkung. Leichtgläubige Leute, die gern billig kaufen wollten, gaben nicht nur größere Bestellungen auf Stoffe, sondern leisteten auch sofort höhere Anzahlungen. Damit hatte der Angeklagte seinen Zweck erreicht und Geld und Stoffe sah man niemals wieder! Als einer der Geschädigten schließlich Anzeige erstattete, war er nicht wenig erstaunt, daß er einem gerissenen Gauner ins Garn geraten sei, den man zum Ueberfluß auch noch wegen Heirotsschwindeleien wähler-stunSgebungen heute Dienstag, den 13. Oktober, VI* Uhr abenös: Nikolassee : Lokal Wetzet, am Bahnhof. vrth-vuckow: Beckers Gesellschaftshaus, Britz . Chausiesstr. 96. Blankenburg : Klug, Dorfstr. 2. Buchhotz: Lokal Bochow, Pasewalker Straße 67. Redner: Amberg . Gutschmidl, Dr. Löwcnsleia, Schröder, Dr. Silberstein, Dr. Wagner. Tagesordnung: BerNa im Spiegel der parkeiea.- Die Politik im roten Häufet Mittwoch, öen 14. Oktober, 7'/, Uhr abenüs: Witte(1. n. 7. Abt.): Schulaula Auguststraße 63. (3. Abt.): Gerverkschaftshaus, Engelufer 25(großer Saal). (5. Abt.): Reichskasino, Reue Königstraße 26. (6. Abt.): Büttner, Schwedter Straße 23. Weddiag(16. Abt.): Schulaula Wiesenstraße 66. Prenzlauer Berg(29. Abt.): Schulaula Senefelderstraße 6. f?ricdrichvhain(33. Abt.): Schulaula. Hohenlohestraße 10. Kreuzberg(48. Abt.): Gließings Festsäl«. Wastertorstraße 63. Tcmpethöf: Turnhalle des Gymnasiums Reutempelhof, Deut» scher Ring. Sarlshorfi: Restaurant Fürstenhaus, Tresckowalle« 92. Tagesordnung: Warum muß am 25. Oktober Berlin soztatdemokrokisch wählen? Redner: Bublih. Eckhardt, haß. Srevziger. Sanftler, Slodt. Dr. eöwenfiein. Likke. Landa, Dr. Mose», Blielltz, Reuter. Reimann. Dr. Weyl. Zrauenkunögebungen heute Dienstag» den 13. Oktober, VI* Uhr abends: Tiergarten(8. Abt.): Nattonalhof, Bülowstr. 87. Dar» bietungen des Gesangvereins Liedertafel-West. Rednerin: Frau Liesbekh Riedger. Stadtverordnete. Wilmersdorf : Biktoria-Luise-Schule, Uhland- Ecke Gasteiner Straße. Musikalische Darbietungen. Rednerrn: Schriftstellerin Adele Schreiber . Genossinnen! Agitiert für diese Kundgebungen, rüttelt die uns fernstehenden Frauen und Mädchen auf und bringt sie mit in eure Bersammlungen.
Geffentliche öeamtenkunögebung heute Dkenstag, den 13. Oktober, abends Vi* Uhr: Eharlotlenburg: Leibniz-Schule, Schillerstr. 125. Bortraa des Ministerialrat« a. D. Albert Falkenberg über ,F)ie Zukunft der Beamtenschast im Spiegel der poli- tischen Parteien."— Parteigenössische Beamte! Helft mit, daß dies« Kundgebung zu einer eindrucksvollen Demonstration gegen die Zollräuberparteien wird.
suchte. In der Verhandlung gab R. alles zu, will aber wegen geistiger Störungen nicht für seine Schwindeleien verant- wortlich zu machen sein. Das Gutachten des ärztlichen Sochver- ständigen ober schien ihn doch zu tränken. Darnach soll der Ange- klagte wohl ein ausgesprochener Psychopath sein, der sich vollkommen in seine eigenen Lügereien hineinlebt, im übrigen aber doch nicht geisteskrank im Sinne des F LI wäre. Nun verteidigte sich der An» geklagte in einer halbstündigen Red«, er sei niemal» trank ge- wesen. sondern stünde nur wie all« Menschen unter besonderen Ein» drücken der Well. Und wenn seine Schriften über Okkultismus heute auch noch verlacht würden, eines Tages werde man in ihm nicht mehr den Geisteskranken, sondern den Begabten sehen. Das Gericht beschloß, diese Zeit erst einmal abzuwarten, und sah für dieses Mal noch einen gewöhnlichen Sterblichen in ihm, der eben wegen der Be- trügereien an seinen Mitmenschen zu S Monaten Gefäng n i« zu oerurteilen sei. fsliegertag in Staaken . Trotz der kühlen Witterung waren immer noch Tausend« ge- kommen, um der Beranstaltunq der Fliegerschule Bornemann und der Luftschiffbau- Zeppelin- Gesellschaft zuzu- Ichauen. Don den Gebäuden flatterten lang« schwarzweißrot« Fahnen, in denen man erst beim Näherkommen mühsam«Ine kleine schwarzrotgolden« Gösch erkennen konnte. In diesem Zeichen soll wohl bei der Arbeiterschaft für die Zeppelinspende geworben werden. Die Beranstaltung selbst ging pünkttich nach dem Programm vor sich und bot fesselnde Bilder, wie Geschwaderflüge und Ballonoerfolgungen. Die Kunstflüge der Pilot«, Raab und Katzenstein ließen einem jedes Gefühl der Gefährlichkeit abhanden kommen, so leicht und sicher überpurzellen sie sich und flogen sie in jeder nur denkbaren Art. Ein Fallschirmabsprung, den von Stübnitz ausführte, erzielte wie imer eine starke Wirkung, ebenso das Ab- schießen der beiden Fesselballons. Aus dem Himmel kommende Reklame-Schotolad« ließ sich das Publikum gern gefallen. Ein Tachstuhlbrand. Ein großes Schadenfeuer äscherte am Sonntag vormittag gegen 7 Uhr den Dachftuhl des Hauses Stolplsche Straßeö c!"' DOr 7 b�nwrkten Bewohner des gegenüber liegenden Hauses Rauchschwaden aus dem Dach emporsteigen. Die Feuerwehr wurde alarmiert und rückte alsbald mit drei Zügen an. Da» Feuer muß schon längere Zeit auf dem Boden gewmct haben, denn als die verschlossene Bodentür geöffnet wurde, war der Brand berect» über den ganzen Loden ausgebreitet und hatte außerdem die Decke der im 4. Stock gelegenen Wohnung ergriffen. Brennende Deckenteile stürzten in die Wohnung hinab und wurden hier abgelöscht. Die Brandkommission der Kriminalpolizei konnte nicht» feststellen._ 2Sjöhrlges Geschästsjubiläum des Warenhauses Joseph u. Eo. Dos in Neukölln in ollen Teilen der Bevölkerung wohlbekannt« Joseph u. Co. konnte jetzt auf«In LSjähnge» Bestehen zurückblicken. Aus diesem Anlaß hatte es die Presse und Behörden sowie Geschäftsfreunde zu einer kleinen Feier eingeladen. Für den nn Erscheinen verhinderten Oberbürgermeister Böß war dessen Stellvertreter, Herr Eisen Hardt, erschienen Auck, der 14. Verwaltungsbezirk, die Handelskammer und viele andere Korporationen waren vertreten. Die Finna hatte an: Tage
Soor für ihre Angestellten ein« Feier veranstattet, denen dt» In- der der Firma Gratifikationen, je nach der Dauer ihrer Dienst» jähre, bis zu einem Monatsgehalt ausgeworfen hatten. Für die Armen Neukölln» gab sie eine Spende von 5000 M.
Sonntags-Wählerversammlungen. Die Wählerversammlungen, die am Sonntag vormittag ab- gehalten wurden, waren wieder außerordentlich gut besucht.— In der Schloßbrauerei Schöncberg kam es bei der Rede des Genossen Adolf Hoffmann zu einigen Zwischenfällen, bei denen schließlich das Ucbersallkommando einschreiten mußte. Adolf Hoffmann hatte in seiner bekannten drastischen Weise von der fatalen Schulpolitik der Bürgerlichen gesprochen und geißelte darauf mit scharfen Worren die Lauheit der Berliner Arbeiterschaft. An einheitlichem Vorgehen gegen die Reaktion sei ihnen nichts ge- legen, sie zerfleischten sich gegenseitig und wenn sie sich radikal nennten, wären sie schlimmer als die Deuffchoölkischen. Bei diesen Worten fielen erregte Zwischenrufe von Kommunisten, die zahlreich erschienen waren, und kurz darauf war das schönste Handgemenge im Gange zwischen ihnen und dem Reichsbanner. Schließlich gelang es der Schupo, die Ruhe soweit herzustellen, daß Gen. Hoffmann seine Ausführungen beenden konnte. Gen. C z e m i n s k i zeigte dann den Kommunisten, besonders an dem Schulbeispiel Paulsen, daß sie nur zur Sabotage wirklich sozialer Arbeit sähig gewesen wären, schon deshalb komme eine Listenoerbindung gar nicht in Frage, und das Gesuch darum sei nur ein Beweis für die Schwäche der KPD . Kraftvolle Vertreter ihrer Interessen findet die Arbeiterschaft nur in der SPD . Das werde der 25. Oktober der Reaktion von rechts und links von neuem beweisen. Wie recht Gen. Czeminski mit seinen Ausführungen hatte, tonnte man in der D-skussion erleben. Nach teils sehr persönlichen und unrichtigen Behauptungen ihres Genossen Schmidt verließen die Kommunisten das Lokal. Im Schlußwort verteidigte sich Adolf Hoffmann gegen die Anwürfe der Kommunisten und schloß mit dem Wunsche, daß die SPD . am 25. Oktober mit größerer Macht ins rote Haus ein- ziehen werde. Diesen Wunsch bekräftigte die Versammlung mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie. In C l a d o w(Havel ) sprach vor einer gut besuchten Bersamm- lung Genosse Stadtrat Hermes(Sieglitz) über Kommunalwahlen, Zollwucher und Aufwertungsschwindel. Daran schloß Genosse K r ü g e r- Spandau noch einige kräftige Mahnwort« und gab Illustrationen aus den, Bezirksstben. In Lankwitz eröffneten die Genossen den Wahlkampf mit einer Versammlung in Lehmanns Festsälen. Genosse H e tz s ch o l d wies auf die Zeiten des Geldsackswahlrechis hin, in denen die fast 35 Prozent der Levölkeruiig ausmachenden Wählermaffen der or- beitenden Klasse nur ein Drittel der Stadtverordneten bestimmten, während die restlichen 15 Prozent der Besitzenden zwei Drittel wählten. Besonders gefährlich waren die damaligen Wahlen noch dadurch, daß die Hälite aller Abgeordneten aus Hausbesitzern be- stehen mußte. Das Verdienst der Sozialdemokratie ollein ist es, wenn jetzt das direkte, geheime und gleiche Wahlrecht gesichert ist. Der Redner schilderte die Zusammensetzung und die Machtverhält- nisse der Stadtverordnetenversammlung in der Nachkriegszeit und rechnete mit den Kommunisten ob, die häufig bei den Beratungen den Reaktionären ein willkonimenes SchauspiÄ gaben. Nachdem die Generalin Fischer abgesägt ist. wenden die vernünftigen Teile der KPD. sich immer mehr von dieser Partei ab und mit dem ver- bleibenden Rest braucht nicht mehr gerechnet zu werden. Mit ihm wird die Berliner Arbeiterschaft auch noch fertig werden. Unsere Ausgabe ist, die Arbeiterschaft aufzuklären, Feuer in die Herzen und Licht in die Köpfe zu gießen, damit die Wähler sich besinnen. Für die bürgerlichen Kommunalpolitcker ist die Stadt ein Geschäft, aus dem sie selbst möglichst großen Nutzen ziehen wollen. Ein typisches Beispiel ist der Bauspekulont Kommerzienrot Haberland, der hinter dem Rücken der Stadtgemeinde Berlin intrigierte und ein Tcchtel- mechiel mit der Gemeinde Tempelhof begann, die ihm auch einen Teil de» Tempelhofer Feldes zusicherte, den Haberland später be- baute und mtt großem Gewinn absetzte. Bei der Ueberführung der Straßenbahn in die Privatwirtschaft war e» der SPD . zu danken, daß die Stadt dabei nicht unter den Schlitten kam. sondern hervor- ragend beteiligt ist. Genosse Klos«, Bezirksverordneter in Steglitz , ergänzt« wirk- sam die Ausführungen Hetzscholds. ver Schrlftsleller Emil peschkav, dessen Brandstiftung in seiner Billa in der Dahlemer Straße zu Lichterfelde so großes Aussehen erregt bat. ist, wie wir erfahren, nach amtsärztlicher Untersuchung für geisteölrank erklärt und bereit» am vergangenen Areitog von der allgemeinen Sicherheitspolizei in die Irrenanstalt Herz- berge gebracht worden. Die Freilassung, über die wir be« richteten, war selbstverständlich vom Untersuchungsrichter und nicht von der Kriminalpolizei verfügt worden. ver Zllm der Aerlafsiuigsfeier in den Lichssplckn Alt-Voxhagen, vox- Hagener Str. 5V, gelangt noch bi» inkl. Donnerstag zur Vorführung. Schweres Antonnglttck. pafewalk, 12. Oktober. (WTB.) Auf der Fahrt noch dem Bahn- Hof Pasewalk fuhr das Auto des Gutsbesitzers Walk aus Blumen- Hagen kurz vor der Stadt gegen einen Baum. Das Auto wurde zertrümmert und die beiden Insassen, der Gutsbesitzer Walt und der Amtsgerichtsrar Becker aus Berlin -Wilmcrsdorf. herausgeschleudert und schwer verletzt. Beide mußten dem Kran- kenhaus zugeführt werden. Der Zustand Beckers, der einen schweren Schädelbruch erlitt, ist sehr bedenklich. Der japanische Enropaflng. Part». 12. Oktober. (WTB.) Die beiden japa nischen Fliegerossiziere haben heute vormittag 11,53 Uhr den Flugplatz Le Bourget in der Richtung London oerlassen. Uin 1.15 Uhr mußten sie bei Calais ein« Notlandung vornehmen, uni an ihrem Apparat eine Reparatur auszuführen.
Schwerer Unfall eines amerikanische» Dampfers. Ein vergnügungsdompfer kenterte unweit der Küste der H a l b. insel Florida , als er umzudrehen versuchte. Bon den 25 Personen, die er an Bord hatte, ertranken 14, darunter mehrere Frauen und Kinder. Mehrere werden noch ver- mißt. Der hohe Seegang erschwerte das Rettungswcrk. Einig« Schiffbrüchige, die von der Brandung gegen den Felsen geschleudert wurden, sind schwer vertetzt worden.
Odo! Ist, wie bekannt, dasjenige Mundwasser, welches den Ursachen der Zahnverde/ bnis sicher entgegenwirkt. Wer Oäol konsequent anwendet, übt nach dem heutigen Stande der Wissenschaft die denkbar beste Zahn- und Mundpflege aus.