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hindert, in einem Handelsvertrag mit Frankreich   das weichin sichtbare Zeichen handelspolitischer Verständigungsbereitschaft aufzurichten. Rücksicht auf die vom Landbund aufgeputschten Weinbauern hat die Berhandlungsmöglichkeit mit Spanien  zerschlagen und den lebenswichtigen Export nach Spanien  vernichtet, der uns den Absatz von Industriewaren im Werte von mehreren hundert Millionen Mark jährlich sicherte. In allen Unterhandlungen mit fremden Staaten hat sich die Reichsregierung, statt selbst Führer zu sein, von ihren inter  - essierten Sachverständigen führen lassen. Das Fiasko ist nur die Quittung für die konzentrierte Unfähigkeit und Ohnmacht der sogenannten Fachmioister. Typisch für das Schuldbewußtsein der verantwortlichen Regierungsstellen ist der Ausweg, den man gewählt hat, um nicht Italien   auch noch in den Zollkrieg gegen Deutschland  hineinzutreiben. Bekanntlich sieht der spanische Handelsvertrag eine Reihe von Zollherabsetzungen besonders für Obst und Weine vor. Wegen des niedrigen Weinzolls mußte so wollte es deutsche   Demagogie der spanische Vertrag gekündigt werden. Italien   zog aus den niedrigen Weinzöllen ebenfalls Nutzen, da es die Meistbegünstigung genießt. Es fühlte sich daher durch die Beseitigung des spanischen   Ver- trags in seinen Interessen bedroht und drohte nun seinerseits, auf das Abkommen mit Deutschland   zu ver- sichten. Die deutsche   Regierung nun bot als Beruhigungs- pille den Italienern an, für vierzehn Tage, nämlich bis zum Monatsende, die im spanischen Tarif vorgesehenen er- mäßigten Zollsätze gegenüber Italien   aufrecht zu erhalten. Die deutschen   Weinbauern, denen ab 16. Oktober der Schutz vor der Konkurrenz fremder Weine hoch und heilig versprochen worden war, haben nun den Trost, daß sie statt mit spanischen mit italienischen Weinen konkurrieren dürfen. Aber das Vorgehen der Reichsregierung fft nicht nur ein Wortbruch, es ist ein krasser Rechtsbruch und zwar ein Bruch des Rechts, das die Re- gierungsparteien unter Vergewaltigung jeglicher Oppo- sition selbst geschaffen haben. Tritt der spanische Vertrag außer Kraft, so ist den Zollermäßigungen aus Südfrüchte und Obst die gesetzliche Grundlage entzogen. 8 8 des Zoll- zesetzes sieht zu allem Ueberfluß und unter Einschränkung der dem Reichsfinanzminister auf anderen Gebieten gegebenen Vollmachten ausdrücklich vor, daß die erhöhten Wein- zolle f p ä t e st e n s am 16. Oktober in Kraft treten! Wenn also noch das Wort Gesetz irgendwelchen Sinn haben soll, so kann es doch nur der sein, daß die Re- gierung an das von ihr erlassene und vom Parlament ge- billigte Gesetz gebunden.ist. Dann aber ist das Vorgehen der Rsichsregierung ein Rechtsbruch. Will sie legale Zollermäßigungen in Kraft setzen, so hat sie auch dazu die Mogllchkeir gemäß 8 Zu des neuen Zollgeketzes. Danach kann die Reichsregjerung im Falle eines dringenden wirtschaftlichen Bedürfnisses mit Zu- stimmung des Reichsrats und eines Ausschus- fes des Reichstags Zölle abändern. Davon, daß eine Einberufung dieser gesetzgebenden Körperschaften geplant wäre, ist nichts bekannt. Um so mehr müssen wir sie fordern, nachdem sich die un-wahrhastige und unfähige Handelspolitik der Rechts- regisrug zu einer Gefahr für die gesamte Pro- duktion und für den Arbeitsmarkt auswächst.
> Das Enüe öes Skandals. Die Beschlüsse des Barmat-AusschusseS. Berge haben gekreist ein winziges Mäuslein wurde geboren. Wenn man die Beschlüsse ansieht, die der Na r m a t» Untersuchungsausschuß mit großer Mehrheit auch mit den Stimmen fast der gesamten Rechten gefaßt hat. wenn man sie vergleicht mit der nervösen und überreizten Stimmung der mehr als S6 Ausschußsitzungen, wenn man sie mißt an dem sensationellen Korruptionsgeschrei
Märkische Keramik. Im Lichthof de» Staatlichen Kunstgewerbe. mufeums veranstalten die keramischen Betriebe der Mark Brandenburg eine Ausstellung, die eine gute Uebersicht über die Entwicklung dieses kunstgewerblichen Zweiges gibt. Die Entstehung der märkischen Töpferei reicht bis zum Mittelaller zurück. Durch die Einführung der aus Italien   stammenden Faysncetechnik erlebte die Mark um die Wende de» 17. Jahrhunderts ein Aufblühen ihrer Keramik. Die siinzunahme des edelsten Materials, des Por- zellans, dessen Rohstoffe allerdings eingeführt werden mußten, be. deutete für die märkische Keramik eine glückliche Ergänzung und ver. schaffte ihr im In- und Auslande erhöhte Bedeutung. Die Versuche der Kunstfreunde, das für unsere Bolkskultur so wichtige Kunst. gewerbe veredelnd zu befruchten, führten nach dem Kriege zu einer erfreulichen Aufwärtsentwicklung der märkischen Keramik, besonders der Fayencesabrikation. Aus den emstigen Töpfereien sind nun moderne Betrieb« geworden, die auch in unserem Wirtschaftsleben einen wichtigen Faktor bilden. Der Hauptsitz der bodenständigen Keramik ist Velten  , aus den vielen dortigen Betrieben ragen be. sonders die.Steingutfabrik Velten-Vordamm" und die.Ofenfabrik Blumenseld A.-G. hervor. Diese beiden Firmen bilden mit der Porzellanmanusaktur den Kern der Ausstellung. Ein Kranz kleiner Betriebe oder einzelner Keramiker schließen sich würdig an. Die von dem Museum in Vellen zur Verfügung gestellten älleren Erzeugnisse regen zu interessanten Vergleichen an. Wer diese Ver- gleiche nach erweitern will, findet im selben Gebäude eine Sammlung alter asiatischer und vorgeschichtlicher Keramik. Die größeren Betrieb« verfügen über einen ganzen Stab von .Künstlern und Künstlerinnen. Das wird erkennbar in der Vielseitig. keit des Schassens. Der liebe Kachelosen hat sich den neuen Anfor- derungen an Form und Schmuck unterwerfen müssen zu seinem Vorteil. Das Modegewand, das ihm spürsame Hände geben, bewahrt durchaus das Anheimelnde, dos wir am guten alten Kachelofen so lieben. Gerade am Ofen, der doch einen festen Bestandteil jeder Wohnung bildet, haben sich in der hinter uns liegenden Epoche die Hausgrcuelproduzenten oft schwer versündigt. Hier erwerben sich die genannten Werke zweifellos Verdienste. Aber auch andere, wie Krause-Velten und Lindner-Berliiz besonders aber die Genossen. schast.Gildenhall' in Neuruppin   bringen gediegene Stücke. Dem verantwortungsbewußten Bauwesen obliegt die Pflicht, diese Er» schernungen zu beachten. Reichhaltig ist besonders die Fnyence-Kleinkunft. Künstler wie Unger, Schnitzer, Koch, Kulemann, Hgrkurl und Mutter, um nur einige zu nennen, ragen besonders hervor. P o t t n e r er- weist seine Fähigkeiten als vielseitiger Tierplostiker, dem auch gute farbige Wirkungen gelingen, aufs neue. Die Entwürfe der Malerin Murach zeigen reiches Ausdrucksvermägen, sind aber kaum dem Por- zellan verträglich. Die Fayence g es chirrerzeugung bringt manch' Eigenartiges und Gutes in Fonn und Bemalung. Jedoch wird der heutige Kulturmensch im allgemeinen hier das ansprechendere Por- zellan bevorzugen. Auch die Preisunterschiede werden dieses durch die Entwicklung bedingte Vorurteil nicht beseitigen. Interessant sind auch die Arbeiten der Fachschule Bunzlnu, der Handwerkerschule Beriin O, ferner die Schüler» und Kinderarbeiten der Steingutfabrik
der Rechtspresse, so ist eins unwiderleglich klar: mit diesen Beschlüssen ist die monatelang betriebene Barmat-Hetz« völlig zusammengebrochen. Steht doch im Mittelpunkt dieser Be- schlüsse die Feststellung: ... daß bei der Gewährung der Staatsbankkredite an die behandellen Konzerne im politischen Leben stehende Personen sich direkte oder indirekte Vorteile nicht verschafft haben. Was will es demgegenüber besagen, wenn im Anschluß hieran einigen Politikern unter ausdrücklicher Zuerkennung ihres guten Glaubens und ihrer persönlich lauteren Motive unvorsichtiges Verhallen in einem Einzelfall oder nicht genügende Zurückhaltung im privaten freundschaftlichen Ver­kehr vorgeworfen wird? Derlei hat mit Korruption nicht das mindeste zu tun und wiegt gegenüber der ausdrücklichen Fest- stellung, daß eine Korruption nicht erwiesen ist, wie eine Flaumfeder neben einem Bleiklumpen. Da die Beschlüsse des Ausschusses insgesamt auch mit den Stimmen der Deutschen Volkspartei und der W i r t- schaftsparte i, zum allergrößten Teil auch mit den Stimmen der Deutschnationalen gefaßt wurden, und da selbst in den ein oder zwei Punkten, wo die Deutschnatio- nalen dagegen stimmten, ihre eigenen Formulierungen nur um ein geringes schärfer waren als die tatsächlich angenom- menen, so können sich die Reaktionäre auch nicht darauf aus- reden, daß die Beschlüsse ein Ergebnis zufälliger politischer MehrheitsverhSltnisse im Ausschuß wären und daß die .Barmat-Parteien", wie sie die Linksparteien zu nennen pflegen, sich selbst etwa ihre Unschuld bescheinigt hätten. Viel- mehr haben die Rechtsparteien durch ihre Zustimmung zu- gestehen müssen, daß die ganze Hetze einer tatsächlichen Grund- läge entbehrte. Die Rechtspresse vermag daher ihre tiefe Enttäuschung über diese Beschlüsse nur mühsam zu verhehlen. Die Deutsche Zeitung" gibt allerdings offen ihrem Entsetzen über die unbegreiflicheMilde" des Ausschusses Ausdruck. Aber es ist schon«ine reichlich komische Vorstellung, an eine Müde der Rechtsparteien und ihrer Repräsentanten vom Schlage Kaufbold, Kenk el usw. zu denken. Hier haben einfach die Tatsachen gesprochen. Und es ist schon richtig, was der zweite Sprecher unserer Fraktion, Gen. K u t t n e r, am Man- tag hierüber ausführte: Wenn die Ergebnisse dieses Ausschusses so ganz von dem ab- weichen, was eine sensationslüsterne Hetzpresse monatelang der Be- völkerung als erwiesen vorgegaukelt hat, so liegt das nicht daran, daß hier etwas verschleiert oder vertuscht worden ist, sondern an der Gewissenlosigkeit dieser Sensationsmacherei. Will man die Ergebnisse dieses Ausschusse» überhaupt auf einen Nenner bringen wir dem, was der Oeffentlichkeit eingeredet worden ist, so gibt es nur einen Weg: man muß verfahren wie der kam- munistische Vertreter bei seinenFeststellungen", in denen er in Dutzenden non Punkten schlankweg das Gegenteil dessen behauptet, was hier einwandfrei erwiesen ist, oder sich einfach angebliche Tat. fache, von denen wir nie im Ausschuß ein Watt gehört haben, aus den Fingern saugt. Ein solches Gebilde sind in der Tat die lächerlichen kom­ munistischen   Fessstellungen, mit denen dieRote Fahne" die wirklichen Fessstellungen glatt unterschlagend eine volle Seite füllt. Aber es genügt wohl, zu konstatieren, daß auch in diesem Ausschuß die Kommunisten treue Trabanten der Dcutschnationalen gewesen sind, allerdings unbewhnte. Denn als die Kommunisten mit chren Antrügen allein blieben, rief ihr Wortführer entrüstet:W o bleiben die Deutschnationalen?", was als bestes Charakteristikum der Situation schallende Heiterkeit auslöste. Der volksparteiliche Abgeordnete Ptnkernell hat am Schluß seiner Ausführungen erklärt:Von einem preußischen Panama   kann mich den Ergebnissen des Ausschusses nicht gesprochen werden." Dieses Wort eines Rechtspartellers sollte genügen, um endlich die gesamte Hetze zum Schweigen zu bringen. Daß diese der Sozialdemokratie nichts geschadet hat, haben die Rsichspräsidentenwahlen schon vor Monaten er- wiesen, daß sie aber auch sachlich durch nichts begründet ge«
Vellen. Die Versuche, das Formgefühl der Kleinen ganz zwanglos im Tonformen zu schulen haben sicher großen pädagogischen Wert. Die noch auf dieser Schau vertretene Rheinsberger   Fabrik von Earstens zeigt Gebrauchssteingut in bekannten Typen. Die Staatliche Porzell a�n Manufaktur bringt«ine sorgfäl- tige Auswahl gediegener«stücke. Kunsthistorisches Interesse bean­sprucht die Vitrine mit alten Servicemodellen ein Gebiet, da» man neuerdings wieder mit besonderer Liebe zu beleben versucht. Das Beste dieses Werkes bedeuten zweifellos die modernen Plastiken, von denen Stücke von Schliepstein  (Uhr Phantasie) und Scheurich  (Ruhende) neben anderem Guten Höchstleistungen der Porzellankunst darstellen. Die Decore von Böhm beweisen, daß die Manufaktur sich bemüht, auch auf diesem Gebiet energisch in Neuland vorzustoßen. Neben Gelungenem steht hier manche», da» zunächst etwas Material- fremd anmutet. Ein Weiterarbeiten unter Beachtung der Be­dingungen des Materials wird hier Befruchtendes schaffen. An einer serttgmontierten Destilliermoschino für Säurebereitung kann der Be. schauer die ungeahnten Möglichkeiten des Porzellans für chemisch. technische Zwecke bewundern. Die märkische Keramik kann aus diese sonst nirgends erreichten Leistungen auf diesem Sondergebiet besonders stolz sein. Verschieden« Firmen geben Darstellungen de» von ihnen ver» arbeiteten Materials, vom Rohstoff bis zum Endprodukt, die den Laien besonder» interessieren dürsten. An dies.r Ausstellung(deren Besuch toglich von 1l) bis 6 Uhr bis 8. November kostenfrei ist), ist das erfreulich, daß jeder Geschmack und jede Kaufkraft da« jeweils Entsprechende findet. Die märkische Keramik zeigt sich von ihrer oortellhaftesten Seite. Sie beweist mit dieser Ausstellung, daß sie zu ihrem Teil die Bestrebungen des Kunstgewerbes tatkräftig fördert. Das Ziel, das anzustreben ist. ist. das Gefühl des Volkes sür Matrialechtheit. für gediegene zweckmäßige Formung in bewußtem Gegensatz zum Banalen und zum Kitsch, zu wecken. Diese Aufgabe darf die Keramik, die mit der Bau. und Möbelkunst unsere Wohn- kultur grundlegend gestaltet, nicht aus dem Auge lassen, wenn sie mehr sehen will als oen bloßen materiellen Erfolg. Heinrich Kühn  .
Die Gefahren des Rafienkriege». Aus den Debatten des Kon- gresses der anglikanischen Kirche  , der kürzllch in Eastbourne   bei London   tagte, klang ein Alarmruf heraus, der in der ganzen zivili- sierten Well ein lebhaftes Echo erwecken sollte. Die Gefahr eine» erbitterten Krieges der Rassen, der ungleich schrecklicher und ver» beerender zu werden droht als der groß« Krieg, in dem die Na- tionen Europas   einander gegenüberstanden, wurde hier in düsteren Farben von Männern geschildert, die im innigen Verkehr mit den verschiedensten Völkern de» Erdballs gelebt haben und leben. Ins» besondere gilt dies von den Ausführungen, die Reverend Oldham. der Schriftführer des Rats des internationalen Missionswesens, ge. macht hat. Oldham. der in seiner amtlichen Eigenschaft beständig von Kontinent zu Kontinent unterwegs ist, kam zu dem Schluß, daß das Verlangen nach Gleichberechttgung bei den sogenannten minderwertigen Rassen heute so übermächtig geworden ist, daß e»n Beharren aus der hoibmütigen Abweisung dieser elementaren Forderung mit zwingender Notwendigkeit unberechenbare Folgen zeitigen müßte. Man könne sich nicht länger verhehlen, daß der Gegensatz zwischen diesen und den europäischen   Rassen sich immer
wesen ist, kann nach diesem Ergebnis von 55 Ausschußsitzungen nur noch der leugnen, dem eisenstirniger Hang zur Lüge eine angeborene Eigenschaft ist. Monatelang hat die Person des verstorbenen Reichs- Präsidenten Ebert im Mittelpunkt einer schamlosen Hetze gestanden. Ohne Rücksicht auf das Interesse und die Ehre der Nation hat die Rechtspresse den ersten Repräsen­tanten des deusschen Volkes zu beschmutzen versucht. Nichts, nichts, nicht das winzigste Stäubchen ist davon übrig ge- blieben! Nichts ist davon übrig geblieben als ein weithin sichtbarer BeweisderVerwilderung. diedie Deutsch  - nationalen mit ihren Methoden des skrupellosen persönlichen Kampfes in unser öffentliches Leben getragen haben.
Kulturkampf-Iustiz. Ei« notwendiger Trennungsstrich. Bor einiger Zeit hatte ein völkischer Redakteur die Crzbischöse von Köln   und München   des Hochverrats beschuldigt und sie auch noch in anderer Hinsicht beschimpft. In einer Privatklage. die vor einem Hamburger Einzelrichter zur Verhand- lung kam. erfolgte Freispruch des völkischen Redakteurs mit der Begründung, daßin dem Kampf der völkischen Presse gegen außerdeutsche Einflüsse, also auch gegen diejenigen der ultramontanen Partei die Wahrnehmung eines be- rechtigten Interesses aller nicht zur katholischen Kirche gehörigen Deutschen  " zu sehen sei. Der preußische Innenminister Gen. Severing hat im Zu- sammenhang mit diesem Urteil einer Justiz, die natürlich beileibe weder eine Klassen- noch«ine schwarzweißrote Justiz ist. an den Vorsitzenden der rheinischen Zentrumspartei   ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt: Es kann nicht meine Sache sein, zu einem noch nicht recht«» kräftigen Urteil als solchen, zuinÄ dem eines nichtpreußischen Gerichts Stellung zu nehmen. Die Regierung der Republik  Preußen, die in voller Verantwortung in mehr als sechs- jähriger Tätigkeit an dem Ziele der Gleichheit aller Deutschen  vor dem Gesetz festgehalten hat und weiterarbeiten wird, kommt auch nicht in Verdacht, sich die Begründung dieses Ur- teils zu eigen zu machen. Jedoch kann ich nicht an der Tatsachs vorbeigehen, daß dos Urteil in Preußen, das von ollen deutschen   Ländern bei weitem die größte Zahl von Katholiken umfaßt, namentlich in katho. lichen Kreisen eine besondere Erregung hervorge- rufen Hot. Hinzu kommt, daß die Mehrzahl der Katholiken in Preußen im besetzten Gebiet wohnt, das traft seiner vater» ländlichen Bewährung in schwerster Zeit einen besonderen An- spruch auf Achtung seiner Gefühle hat. Mehr denn je haben wir aber auch angesichts einer überaus schwierigen außenpolitischen und wirtschaftlicyen Lage eine Einheit des Volksganzen notwendig, die wiederum nur bei voller Achtung jeder Anschauung und jedes Berufes möglich erscheint. Im Interesse dieser auch für das besetzte Gebiet so wichtigen Einheit, glaube ich daher jei-t, nachdem ich vor kurzem von einer authentischen Urteilsschrift Kenntnis nehmen tonnte, ausdrücklich erklären zu sollen, daß die Preußisäie Staotsrcgie- r u n g nach wie vor nachdrücklichst sich einer nationalen Klassifi zierung oder gar D i s q u a l i f i z i e r u n g e i n e r Religion, einer sozialen Klasse und dergl. widersetzen und im Gegenteil für größte Duldung der Weltanschauungen ein- treten wird. Die Preußische Staatsregierung ist auch über- zeugt, daß sie hierbei alle Gutgesinnten auf ihrer Seit« haben wird. DieGermania  " veröffentlicht das Schreiben unter der Ueberschrift:«Severing und die Kulturkampf-Justiz" und gibt damit zu erkennen, daß auch das Zentrum den Glauben an die Objektivität der Rechtsprechung verloren hat.
Der französische   Alleger Eoste«. der kürzllch vom Freiburger Schötfengerichts we-�en de? Versuches, unbefugt deutsches Gebiet zu überfliegen, zu 5000 Mk. Strafe verurteilt worden war, wovon er nach 2000 Mark als nicht durch die Unbersuchungshaft oerbüßt, zu bezahlen hatte, hat Dienstag 2650 Frank, ungefähr 508 Mark, per- sölllich in Freiburg   bezahlt, und weitere Zahlungen in Aussicht gestellt.
schärfer ausprägt. Der erbittert« Wsttbewerb um die Waren. markte und den Zugang zu den Rohstoffen verschärfe diesen Wider- streit immer mehr, vor allem zwischen den Völkern des fernen Ostens und den europäischen   Wcstmächten. Die Beschränkung der Einwanderung in die Vereinigten Staaten   und in die britischen  Dominions habe daher auch gelegentlich bereits zu Sanktionen und Repressalien geführt. Man dürfe dabei auch nicht außer acht lassen, daß der Bolschewismus heute in den Ländern des Islams deshalb ständig an Boden gewinnt, weil die Bolschewisten die Moham- medoner auf dem Fuß voller Gleichberechtigung behandeln, während die Westvölker es stets unterlassen haben. Biscount Willington. der frühere Gouverneur Bombays, unterstrich scharf die Wahrheit dieser Ausführungen mit dem Hinzufügen, daß man es sich unbedingt ob- gewöhnen müsse, heute noch von minderwertigen oder niederen Rassen zu sprechen. Man beschwöre sonst einen Konflikt herauf, der sich zu der entsetzllchsten Tragödie entwickeln könne, die die Welt je erlebt hat. Das gelte im gleichen Maß hinsichtlich der gelben wie der schwarzen Rasse. Me'» gemacht wird. Bei der ersten Ausführung von Tollers Hinke mann' kam es in Dresden  , wie noch in guter Gr- innerung, zu einem wüsten Skandal. Die nationalen Jünglinge fetzten es schließlich durch, daß das Stück abgesetzt wurde. Und die sächsischen Gerichte sprachen sie frei, well angenommen wurde, daß sie nicht ins Theater gekommen seien, um Toller ein» auszuwischen. Außer dem Gericht war freilich jedem klar, daß hier eine organisierte Radaubond« am Werke gewesen war, die nur zu dem Zweck das Theater besuchten, um das Stück zu demolieren. Wie derVoss. Zeitung' jetzt au» Dresden   gemeldst wird, sind d-e   Karten zu dieser nationalen Heldentat aus den unterschlagenen Geldern des Bolks- opfere bezahlt worden.
Dl« stSbtiscb« Over gibt ibren Arbelttplan tür   die erlte Hallte der Spiel» zeit bc.'annt: Ende Oktober kommt Richard Strand zum ersten Male zu Wort mit derAriadne rnii Naxot' in der neuen Fassung. Mitte Na» bembet folat Gluck«Ipdlgenie-, End« November.Hoftmann« erzäblunacn- in einer völligen Neueinsiudiernng. Anfang Dezember beginnt derRing der Nibelungen- gleichiall« in einer gänzlichen Neueinstudierung unter Leitung von Bruno Walter  . vle Afttkanerln- als Aeflonifüh-nng. Au« Anlaß der-brnndgeln- legung de« Deutschen Tvorlforum« findet am Sonntag, den 18. Oktober. abend« Uhr, im Siaatiicben Overnbanse eine Festauilübrung der Oper Die Aiiitanerin' stait. Der Reinertrag wird dem Baufond« für da» .Deulfche Sportforum- zugesührt. kUmmersänqer kewrich finoi« gibt am Freitag, den 23. Okiober, tm Robmen der Konzert« der Deutschen Nothils« einen Lieder-«nd Arienabend in der Singakademie. va» Land«U den meisten Sibllokheken. Wenn man nach der Zahl der Bibliotheken auf die Sikdimg der Bevölkerung schließen köirnte, lo mühten die Bewobner der kanadischen Provinz Oniaiio die höchste Geikteskuliur vefitzcn. Die« Land hat nämlich die meisten Bibliotheken; e« kommen aus 2 Millionen Einwohner«60 öffentliche Lüchereien. VI« neue Zelt.Uevermorgen wirst du sechzehn Jahre alt, mein Kind/ sagt die Mama zu ibrem Töchierchen.Du bist also jetzt erwachse«. Lag» dir di« Haar« abschneiden und die Steider kürzer mach««."