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Es ist nicht nütig. hier unseren Standpunkt nochmal» ausführlich darzulegen. Der Widerruf der Kriegsschuldlüge ist für uns ein- Kardinalfrage mit allen ihren daraus sich ergebenden Kon- s e q u e n z e n für die in Locarno   getroffenen V e r« i n b a- rungen." Alles in allem: die deutschnationale Presse hatte auf das Scheitern der Berhandlungen gehofft. Sie hat in diesem Sinne die Nachrichten aus Locarno   gefärbt. Dies Gebäude der falschen Information ist zusammengebrochen. M a- t e r i e l l steht sie dem Ergebnis von Locarno   mit dem größten Mißbehagen, ja feindselig gegenüber. Gegen die deutschen   Verhandlungssührer bringt die Presse der stärksten Regierungspartei Mißtrauen und Befremden zum Ausdruck. Sie ist unzufrieden, daß die Verhandlungssührer die Verträge von Locarno   paraphiert haben. Aber wird das Mißvergnügen der in ihren geheimen Hoffnungen enttäuschten deurschnationalen Presse p a r l a- mentarischc Konsequenzen haben? Werden die Deutschnationalen es wagen, im Reichstag   die Ratifizierung des Dertraqswerkes von Locarno   zu verweigern? Die deutsch  » nationale Presse spielt mit dem Gedanken. DieDeutsche Tageszeitung" deutet ihn an: .Ein letztes Wort über den Torso von Locarno   wird man erst sprechen können, wenn die Lerhandlungsergebniss« im vollen Wortlaut vorliegen. Dann wird man.auch erst die Schwierig» k e i t« n voll übersehen können, auf welche die Abmachungen von Locarno   bei den versassungsmähig entscheidenden Faktoren in Deutschland   stoßen werden. Schon heute aber muß gesagt vzerden, daß die Behandlung, welche die deutschen   Gegen- forderungen in Locarno   gefunden haben, diese Schwierigkeiten ganz außerordentlich vermehren muh." DieK r e u z- Z e i t u n g" bringt ihn noch weit schärfer zum Ausdruck: .Aber noch ist ja das letzte Wort nicht gesprochen. Ein Ber  » tragswerk. das nicht den Lebensinteressen der Nation entspricht und Deutschland   keine entsprechenden Asguivalent« bietet für das schwere Opfer, das wir mit dem Wcstpakt bringen, wird, soviel steht fest, i n keinem Falle die Zustimmung der deutsch  « atio» nalen Lolkspartei finden. Wir kennen den Wert solcher deutschnationaler Preß» deklamalionen. Wenn die Deutschnationalen die Raiifizie» rung des Dertragswerks von Locarno   verweigern wollen nun gut, so werden sie eine Abrechnung herbeiführen, deren Ergebnis ihnen nicht erfreulich fein wird. Aber wir glauben nicht daran, daß die Deutschnationalen ablehnen Werden. Wir kennen das Spiel und wir kennen die Akteure aus der Zeit vor der Annahme der Dawes-Derträge. Sic werden� als stärkste Regierungspartei sich ein wenig radikal-oppositionell gebärden. Sie werden tönende Phrasen schreiben und sprechen. Herr H e r g t kann noch einmal ver- tündkn: Hier stehe ich, ich kann nicht anders, und dann wer- den sie in, entscheidenden Moment die rote Neinkarte in die link« Hosentasch« stecken und aus der rechten die weiße Iatarte herausziehen. Sie werden den Nie»wieder-Krieg- Vertrag, den endgültigen Verzicht auf Elsaß  » Lothringen  , die Wiederholung der Unter» zeichnung des Vertrages vop Versailles  ebenso annehmen, wie sie vor einem Jahre die Dawes-ver» träge angenommen hoben. Sie werden mit ihrem demagogifch-radikal-oppositionÄlen Geschrei vor der Annahme nur eines manifestieren: daß sie als stärkste Regierungspartei keine wollende, zielbewußt hon- dslnde und norwärtsführende Kraft sind, sondern daß sie hinten am Wagen der Weltgeschichte ange» b u n b e n sind und mitgeschleift werden zu den Zielen, die die Deutsche   Soziaidemokratie der deutschen   Außenpolitik gewiesen hat. und zu denen die Entwicklung zwangsläufig führt, weil das gemeinsam« Interesse der europäischen   Völker sie gebieterisch fordert.
ver Endkampf beginnt. Das SprichwortLächerlichkeit tötet" hat sich an den Deutschnationalen bisher als unrichtig erwiesen. Wäre es richtig, so mühten sie schon zehnmal tot sein. Im Vertrauen daraus, daß selbst ein Uebermaß von Lächerlichkeit sie nicht ganz tot machen werde, fangen sie an. die lächerliche und er» bärmliche Komödie, die sie vor der Annahme der Dawes- Komödie gespielt haben, noch einmal von vorne aufzuziehen. In derPommerschen Tages» post" auch einem deutschnationalen Regierungsorgan. liest man die folgenden lieblichen Tiradcn: .Selbstverständlich ist mit der Annahme des Paktentwurfs nur ein erster Akt der ganzen Paktkomödie erledigt." Was auch schließlich von der deutschen   Delegation an Pakt- und anderen Vertragsentwürfen nach Haus« gebracht werden wird es unierliegt erst der Nachprüfung und Beurteilung durch das Ge- famtkabinett, durch die Parteien, den Reichstag und nicht zuletzt durch den Herrn Reichspräsidenten  . Man könnte in- folgedessen beruhigter sein, wenn eben nicht die s ch l i m m st e n Feinde des deutschen   Volkes in Deutschland   selbst hausten. Daß unsere Linkser und Pazifisten alle Minen springen lassen werde», um die Vertragsentwürfe, so wie sie sind, d u r ch z u p r e s s« n, ist s i ch e r. Um so nachdrücklicher gilt e? für die vaterländischen Elemente, sich für diesen E n d k a m v k, der nicht in Locarno  , sondern an der Spree ousgefochten wird, zu rüsten. Wir müssen damit rechnen, daß nun erst der rechte Hexensabbath in der Crfüllungspresse lostobt, wie wir ihn zu unserem Leidwessn und zur bitteren Not des Vater­landes schon oft und oft im letzten kritischen Stadium erlebten, daß das deutsche   Volk auch diesmal überrumpelt werden soll. Da gilt es, die Ohren steif, den Nacken gerade halten und sich durch nichts, aber auch gar nichts von der kühlen, sachlichen Wägung der Locarnoer Konzepte abhalten zu lassen. Taten wollen wir sehen !>on den Gegnern nicht uns abermals durch leere Versprechungen betören lassen, die keinen Schuß Pulver wert sind. Wir setzen dos fest« vertrauen vor allem in die deutschnational« Fraktion und Partei, daß sie von ihrem wiederholt dar- getanen Standpunkt nicht eine Haaresbreite preisgibt. Mag wer- den, was da will!" Die Presse der stärksten Regierungspartei könnte sich wenigstens um ein anderes Phrasenklischee bemühen. Denn inmierhin werden es nicht die Linkser und Pazifisten sein, die sich bemühen werden, die paraphierten Verträge, so wie sie sind, durchzudrücken, sondern der Reichskanzler und der Reichsaußenmini st er, und wir nehmen dock) an, daß die Herren Schiele, Könitz  , v. Schlieben und Neu» haus ihnen dabei sekundieren werden. DerHexen» sadbarh der Erfüllungspolitik wird also nicht in der Linkspresse, sondern aufderRegierungstridüne losgehen. Da hilft kein Ohrenfteifhalten. und die Deutsche  nationalen werden schließlich selbst denHexensabbath der Er- füllimgspolitit" mitbetreiden, wobei immer noch fraglich bleibt, ob eine Regierung der Ersüllungspolitit der vergangenen Iabre in der Ersüllungspolitit so weit gegangen wäre wie die Re- gierung. der die Deutschnvtionolen als stärkste Regierung?- parte! angehören._ Ketzergericht. Reinhold Zchönlan? wird aus der KPT. hinausgeworfen. Di« voll« Meinungsfreiheit in' der Kommunistischen Partei bewährt fich wieder einmal glänzend. Reinhold Schönlanks Artikel über die Politik der KPD., den wir gestern hier besprachen. wird prompt von der.Roten Fahne" mit einer offiziellen Erklä- rung des Polsekretariats(für Uneingewechte: Politisches Sekretariat) beantwortet, aus der man nur das eine entnehmen kann, daß Schönlank aus der KPD. ausgeschlossen werden soll. Zur besonderen Verstärkung bei dieser Haupt» und Staats» aktion erscheint der rechte Flügelmann der KPD., Ernst Meyer  , der Schönlank endgültig.entlarvt". Nach ihm ist Schön» lanknicht» anderes als«in Agent der SP D.",.ein einzelner
Lpsistrata" bei öen Nüssen. Wladimir Nemirowitfch-Dantschenko ist der Schöpfer dieser musikalischen Bühne des Moskauer Theaters. Sinn und Absicht des Mitarbeiters von Stanislawoki ist zu ergründen, wo über den allbekannten Sinn der gricchi- sehen.Lysistrata" nicht mehr viel zu reden bleibt. Es sst ein köstlich- komischer Hymnus auf die Liebe, die mächtiger sst. als selbst die Kriegssurie, ein ironisch- heiteres Lachen gegen die Scheinkraft bramarbasierenden Heldentums, ein Hymnui auf die Lust, die Entsogungsfreude, die frohe erotische Ilrkrajt des Weibe», des Mens hen schlechthin. Man versteht jedes Wart dieser Russen, ahn- den Wortinhalt zu begreifen. Dennoch geschieht das Wunder: wir sind über jede Regung, jeden Disput, jede» Lachen und Greinen orientiert, durch ein« bis ins Letzte verfeinerte Gebärden- sprach«, durch einen Zusammenklang von Stimmen, die alle etwa» zu sagen haben, weil sie Ausdruck, Betonung, Musik sind. Pathetisches und Liebliche», Trollendes und Kicherndes, Anschwellendes und Del- sandendes eint sich, trennt sich, mischt sich' zu Akkorden, zu Soli, zum Ensemble. Auf einer in Einfalt wirkungsvollen Dühne mit Säulen und Rundtreppen aus Hellem, weißen Holz, gegen einen dunkelblauen hellenischen Himmelshintergrund stehen die Akteur«, steigen trepp- aus. treppab, fliehen, stürmen, rasen. Auch die Ruhe ist noch zarteste Bewegung der Leiber. Ein Chor von heldischen Frauen, von trotte!. hast ausgeputzten sogenannten Männern scheint zu lärmen: aber es sst Ordnung in diesem Lärm. Alle sprechen mit allen, ober der Wesentliche hat im Klang der Stimm«, im Schwung der Sprache, in der Auffälligkeit der Bewegung dos Vorrecht. Herrlichste Dressur, die nicht mehr fühlbar wird. Das Geheimnis: dies« Schauspieler sind Musiker. Auch wenn sie nicht zu den phrygischen Weisen Glieres ab und zu helle, tonsichere, sauber« Stimmen hören hießen, die sich der Dynamik und Stimmung des Gelange» wundersam onpasien, merkte man ihr inneres Verhältnis zu dem latenten Rhythmus des Stück». Da» tiefst« und aktuellste für die Zukunft einer ganzen Kunstgattung entscheidende Problem ist hier der Lösung näher- gebracht: die Oper au« dem Geist des Schauspielers heraus zu schassen. Ein Ensemble von unheimlicher Präzision. Jeder kennt da» Stichwort von jedem, in fliegendem Atem greift einer die Bewegung und da» Wort und den Klang des anderen auf, das Timbre der Einzelstimmen scheint okkordlich zu einander zu passen. So wird die Lysistrata zu Musik gemacht, in Musik aufgelöst, auch wenn kein Orchester hörbor ist. Die einzelnen Schauspieler sind selber die Instrument», und was sie geben, ist musikantisches Schauspiel. Ein Labsal ohnegleichen, dies« Groteske mitzuerleben, mit zu lochen. Senn die Orgie der«olksrufe sich selbst übersteiaert. dann setzt auch usik al« Gebet ein. dann lösen sich von Gruppen, die plötzlich Trepp« und erhöhten Plafond plastisch füllen, die Hände empor, dann treibt die Freude am Spiel und am Musizieren diese Einheit von vi-len an die Rampe, aus da« Publikum zu, fast ins Parkett hinein. D?» Allmenschliche, un» alle Angehend«, sst»erdeutlicht in dieser Apoltrophierung de» Publikum». Einheitlicher Geist des Iubelns, Lachen». Drohen»: ein Gesamikunstwerk ist im Entstehen. Lysistrata ist die Bo k l o n o w a. Sie führt die Weiber mit heller, modulaiionssthö-zer Stimme, mit feuriger Leidenschaft. Keiner der anderen steht nur neben Ihr, sondern alle mit ihr aus gleicher künstlerischer Höhe. Kurt Singer  .
Thomas- ZNann-Abend der Volksbühne. Der fast bis unters Doch gefüllte Festsoal in der Hochschul« für Musik, dieses andächtige Lauschen von mehr als llM Kunjtgläubigen, dies« beson- ders werte Ausdauer der armen Sitzplatzlosen, die Begeisterung am Ende des Abends, die den Dichter immer wieder zwang, sich dem umdrängenden Gewühl der Aurogrammsüchtigcn zu entziehen, um sich den Leuten zu zeigen und ihren Dank zu quittieren das alle» mar mehr als ein schöner Eindruck, es war vielmehr ein Beweis auch dafür, daß Thomas Mann   wirklich einer der Beliebtesten heute sst. Thomas Manns   Wohl war cuf die nicht mehr ganz unbekannte wunderzarte Novell  «Unordnung und frühes Leid   gefallen. Der Dichter las frischer, nuancenreicher und eindrucksvoller als vor fast einem Jahre im Blüthner-Saal den.Zauberberg". Freilich war das Objekt diesmal selten daiirbar: eine unserem Herzen schnell nahe Kivdertrazödie ohne groß« tragische Geste. Alltag, Großstadt, takt- voll nur ,m Hintergrund, zeitbedrückte Menschen eines sich geistig und äußerlich langsam zerreibenden Mittelstande» als unmittelbar beteiligte Mitfvielcr, über allem eine zwischen Wehmut und Heiter- keit schwingende Stimmung, eine Novelle zwischen Sommer und Herbst, vielleicht ist Thomas Mann   der letzt« der Noniantiker. der aeringst« ist er sicher nicht. Und vielleicht ist diese klein« Novell  « sogar ein deutlicherer Beweis seiner Größe als derZauberbery". Es ist natürlich keine einfach« Sache, Novelle und Ronlan gegenein- ander zu wägen, aber das Kleinere scheint in seiner Unmittelbarkeit. seiner Ungewolllheit, seiner Einfachheit da? Größere zu sein: der Neman   ist philosophieducchsetzt: die Novelle lebcnsdurch- setzt: der Rcinau ist stets ISIS, die Novelle ist stets lSiM. Und dos Heute sst uns näher al» das Gestern, dos Leben näher als die Philo- sophie, die menschliche Handlung näher als die Umschreibung der Menschlichkeit, die Realität näher als die Träumerei. Der Volks- bühne sind wir für den Abend sehr dankbar. er so. Erste» Konzert der Gesellschasi der Musikfreunde. Die Werke Gustav Mahlers stehen an dem kritischen Punkte, da sich'» nun erweisen muß, ob sie Dauerwerte enthalten und unserer weiteren Entwicklung gleichgeartet sind, oder ob diejenigen recht behalten sollen, welch« im Gegenteil behaupten, daß wir in 20 Jahren Mahler so beurteilen, wie heut« eine verschollene Größe wie etwa Joachim Raff  . Die Hochssut der Aufführungen Mahlerscher Sinfonien ist ge- fallen. Fragen der neuesten Musik, der Entwicklung über ihn hinaus. der er einer der direkten Stammväter letzten Werdens ist, aber auch wieder die verstärkte Kultur alten Gute» sind in den Mittelpunkt un- seres Musiklebens getreten. Deshalb ist es um so verdienstvoller, daß die Gesellschaft der Musikfreunde ein Werk Mahlers, die lX. Sinfonie, darbietet und zu erneuter Stellung. nähme einer der Mahlerfchen Tonschöpfungen gegenüber zwingt, über die das Urteil noch nicht und wohl auf länger hinaus nicht feststeht. Mag man manches des von diesem letzten großen Wiener Geschaffenen heut« bereit» als überwunden ansehen, Heinz U n g e r hat uns erneut bewußt werden lassen, wie aktuell Werke wie die späteren sRückert) Lieder, die lX. Sinfonie sind. Di« Stärk« der Ungerschen Ausdeutung lag weniger in den beiden gewaltigen Außensätzen, als vielmehr bei den beiden inneren Stücken, dem Ländler, dessen Derbheit und täppisches Gehab« er unterstrich, der Rondo-Burlcske, deren kolossalen maschinellen Schwung er faßte. Da» Schluß-Adagio härte wohl noch«in weiteres Maß an Ruhe und Verklärung vertragen. Hier hat sich Möhler, der Kämpferisch«,
und verspäteter Nachfahr Paul Levis". Das verbrechen Schön» lanks besieht darin, daß er nicht für olle Ewigkeit die unbedingte Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der kommunistische» Sonder­gruppe verteidigt. Schönlank ist ehrlich für die Einheitssron', und f ü r solche Leute ist in der KPD  . kein Platz. Ais» hinaus mit ihm! Wieder ein Liquidator weniger. Mann über Bord, neugestärkt marschiert die gereinigte KPD  . ihren neuen Zielen eirt- gegen. Ernst Meyer   hofft, daß durch Schönlonks Artikel tommu- nistisch« Arbeiter nicht verwirrt werden. Das kann sein, sozial- demokratische Arbeiter werden aber die Bedeutung der Fuß­tritte für Reinhold Schönlank richtig zu deuten wissen. Sie zeigen. was von dem kommunistischen   Einheitsparolen- geschwätz zu halten ist. Wir können der KPD. nur wünschen, daß sie so weiter macht. W i r sind mit ihrer Entwicklung zu- frieden.
Roßbach, Zeme   und Rechtsprechung. Justizdebatte im Mecklenburger Landtag. Der mecklenburgische Landtag hat in dieser Woche mit einer Interpellation der Sozialdemokratie über die Stellung der Regierung zu den Fememorden und den Mordorganisationen seine Arbeiten wieder ausgenommen. Dem Justizminister Dr. S t a m m e r wurde das skandalöse verhalten de? Staatsanwalts von Grevesmühlen   sowie die Absicht, die Fememörder von Schwerin   zu begnadigen, zum Vorwurf gemacht. Dr. Stammer setzte sich über die eigentlichen Kernfragen des Feme  - und Iustizskandols gewandt hinweg und bestritt, daß er jemals die Absicht geäußert hätte, die vier im Zuchthaus von Drsibergen fest- gesetzten Fememörder zu begnadigen. Ministerpräsident v. B r a n- d e n st e i n entrüstet« sich darüber, daß die Linkspresse in Mecklen- lmrg und im Reich seine Beziehungen zu den Roßbach-Organi- s a t i o n e n ans Tageslicht gezogen habe. Auch die Amnestievorlage der inecklenburgifchen Regierung ist ein finsteres Kapitel auf dem Gebiet der deutschen   Justiz. Sie gibt einzelnen in mecklenburgischen Strafanstalten festgsholtenen Kapp-Putschisten die Frei­heit, die Masse der in den Jahren 1920;'2-3 in der Abwehr gegen das Kapp-Regime und in der Zeit der tiessten Röte der Inflation formaljuristisch strafbar gewordenen Arbeiter bleibt noch wie vor im Gefängnis. Ganz anders hat die deutsche   Rechtsprechung das Schicksal eines der skrupellosesten Rechtsputschisten, des Oberleutnants a. D. Roß- b a ch, zu gestalten gewußt. Sein Verfahren wegen Geheim- bündelei, das sich feit Februar 1923 hinzieht, weil er in Verbindung mit Hitler   die in Preußen verbeten« sogen.Großdeutsche Arbeiter- partei" organisiert hatte, ist nunmehr auf Antrag des Ober- reichsansalts vom Landgericht II in Berlin  «ingestellt worden. R�oach sst eine der ältestenHeldengestalten" der völkischen Jugend, der sich seil seiner Strafverfolgung wegen Fahitenflucht und Uederlausen» zu den Battikuuuruppen und seit Erlaß de» Steckbries-s wegen Hochveirats und Geheimbündelei«ine Art völkischen Glorie»- schein verschasft hat. Er sah cintge Monate in Leipzig   in Unter- suchungshost und wurde am 13. Oktober 1923 gerade noch so früh- zeitig enllossen, daß er den Hitler-Putsch in München   mit- machen und die Jnfanterieschule des Reich-wehrministers Gcßler auf die Seite der völkischen Revolutionäre herüberziehen konnte. Der Wehrkreiskommandeur in Sachsen  , General Müller, batte am 14. Oktober 1923 einen Schutzhdftbefehl gegen den völlischen Bondenführer erlassen, der(ein Meisterstück der deutschen   Justiz) am Tage zuvor vom Oberretchsanwalt entlassen worden war. Selbstverständlich wurde der H o f t b« f e h l des Wehrkreiskommon- danten nichtousgeführt. Sein Standquartier war seitdem in Oberösteneich, von wo aus er seit Monaten durch Propagandareiscn für seine Sache tätig war. Da» sschechoslowokische Parlament sst autgelöst, die Neuwohl noch nicht ausgeschrieben. In der letzten Sitzung des Abgeordneten- Hauses hotten mehrere Redner u. a. auch die horthy. ungarische Sckiandwirtschast gegeißelt. Deshalb vrotestierte die Regierung Bethlen in Prag  . MussolinisAktion" gegen die Red« unseres Genossen Dr. Ellenbogen und der Kotau Matajas hat den Buda- pestern Mut gemacht. Sie werden«ine schöne Absuhr erleben.
in der ergreisenden Größe seines inneren Frieden, gefunden Maria von Basilides sang drei Lieder mit der ganzen Tiefe des Empfindens, warmer Tongebung und einer Schlichtheit des Ausdrucks, die ergriff. Das Philharmonische Orchester zeigte sich besonders in der Rondo-Burleske auf der Höhe seiner virtuosen Meisterschaft. 5>- G. Ein Riesen-Gezeilen krastwert. Die lange gehegten Pläne, die ungeheuren Kräfte auszunutzen, die Ebbe und Flut liesern, scheinen jetzt im Norden des amerikanischen   Kontinentes ihrer Verwirklichung entgegenzusehen. Zwar hat man schon an verschiedenen Stellen der Meeresküste Versuchsbetriebe errichtet, die der Kraftqewinnung im kleinen Maßstab dienen, aber das Projekt, das man jetzt in Angrist genommen hat, soll riesige Mengen von Energie liesern. Man hat sich dazu allerdings auch die günstigste Stelle ausgesucht, nämlich jenen Ort der Meeresküste, der die höchste Flut hat: die Fundn-Boy an der Küste von Neufundland  . Hier erreicht der Unterschied zwischen Ebbe und Flut zeitweise acht Meter. Dicht bei der Fundy- Bay   und gerade an der Grenze zwischen den vereinigten Staaten und Kanada  , liegt die Passamaquoddy-Ducht, die durch einige Inseln mit schmalen Sünden dazwischen von der Fundy-Bay   getrennt ist. Dicht südlich von der Passamaquoddy-Bucht liegt eine andere kleine ädnlich« Bucht, die Eobscoot-Bucht, die durch schmale Sunde mit den anderen beiden Duchten in Verbindung steht. Man will nun durch Dämme die beiden Buchten untereinander und van der Fundy-Bay  absperren und an dem ircnnungsdeich»wischen den beiden Duchten große Turbinenwert« errichten. Durch füllen und Entleeren der so abgesperrten Buchten bei Ebbe und Flut will man dann«inen möglichst großen Niveauunterschied bewerkstelligen. Di« Oberfläche beider Buchten beträgt nicht weniger als 375 Quadratkilometer. Bei einem Niveauunterschied von acht Metern bedeutet das eine Wasser- menge von drei Kubittilometern. Natürlich sst es nur möglich, zur Stromgewinnung einen Bruchteil dieser Wassermenge zu verwenden, aber man schätzt, daß doch zwischen 5M0M und 709 090 Pferde- stärken bei Anlagekosten von etwa 390 Millionen Mark gewonnen werden können. Die Ausführung des Planes fordert Zusammen- arbeit zwischen dem amerikanischen   Staat Main  « und der kanadiscken Provinz New Brunswick  , auf deren Gebiet der größte Teil der Passamaquoddy-Bucht liegt.
ErstanffädruRge»»er«»che Soirnf.: EtaalSober:.Die Cb-ifs» netin*. Ak«»t: Knmmerlpiele:.varable will nicht heirater.". Berliner  -Tb.:.Earnienrita und der Toldat*. Dienst.: D e u t« i ch e»- T b.:.Der KreidekreiS*. Oanverst.: Kam ödienbau«: .Kopf oder Adler*. Berliner-Th.:.Ange Pitou*. So»»i; Staatsoper:.Zigeunerkaron*. Urania Sartrfiqe. Theefet. Sonna?.. Sonnt.(7);, f?«Hann E f r a u h, der S alzerkönig*. vtout.. Dien  »t. IS w 9), Wilf».(6 a. 1), Donnerst.(5 u. 9). Jreit.(5):.D orrit, die kleineHeldensaele*. Mont., Dienst., Donnerst., streit.(7), konnab., Sonnt.<5):.D a« Landdertauiendstreuden*. ZUittw.(9):.Denrh st o r d» Rietenbetriebe im stil m*. streit.. Sonnad., Sonnt.(9): Zill« stilm.Die verrufenen*. HSrlaal. Mont., Nitlw., Donnerst., streit.(7'/,). Sonnab. 191:»In den dunkel ften Urwälder» Amerikas  *..EiSderge im Atlantischen Ozean*..Di« <9 e h e: m n i! f e von A n e a t a n*.£ onnab.(5):.Anders en*. Sonnt.(S):.Ernährung und Genuß*. Sonnt. 2».. 11 Uhr: Eröffnung der Ausstellung»Ernihrungund Senutz*.