Die völkische Verleumdung.
Minister Hirtfiefer wehrt sich im Landtag.
Gleich zu Beginn der heutigen Sigung fam es wieder zu ftürmischen Auseinandersehungen. Nachdem die Borschläge des Beamtenausschusses über die Einleitung einer Kredithilfe für die Beamten zur Deckung des Winterbedarfs einstimmig angenom men worden waren, erklärte Wohlfahrtsminister Hirtfiefer zu der Behauptung des völlischen Abg. Gieseler, er sei nach einem Bericht der Polizei in Wien in Gesellschaft zweier Freudenmädchen betroffen worden: Hirtsiefer sei noch niemals in seinem Leben in Wien mit einem Polizisten oder mit der Polizeibehörde in Verbindung getommen. Er sei bei seinem Besuch in Wien von seinen Freunden aus der griftlichen Gewerkschaftsbewegung vom Bahnhof abgeholt worden und sei bis zum nächsten Nachmittag stets mit ihnen zusammengewesen, bis sie ihn auch wieder zur Bahn gebracht hätten. Es kann sich also nur um einen
elenden Spielbericht oder um einen fonftigen Schurkenstreich handeln, mit dem er ohne jede Veranlaffung in derartiger Weise hier in den Dred gezogen werde. Die Linke zollt lebhaften Beifall, bei den Völkischen entsteht großer Lärm, dem Abg. Gieseler wird vom Bräsidenten das Wort zur Geschäftsordnung verweigert. Noch geraume Zeit herrscht im Hause große Unruhe; zwischen dem Zentrum und den Bölkisch en werden stürmische Auseinanderfegungen geführt.
Ein sozialdemokratischer Antrag, der die Streichung der§§ 9 und 10 des Preußischen Pressegejeges verlangt, worin für periodische Druckschriften die unentgeltliche Ablieferung eines Druderemplares an die Polizeibehörden und der Aufnahme zwang für amtliche Bekanntmachungen festgelegt ist, wird ohne Ausfprache dem Verfassungsausschuß überwiesen.
Es folgt die zweite Beratung des Haushaltsdes Innen ministeriums bei den Polizeiangelegenheiten. Abg. Stieler( 3.) tritt für Berbesserung der Lage der Schutzpolizeibeamten ein. Die Angriffe der„ Deutschen Zeitung" und des deutsch nationalen Abg. Schlange- Schöningen auf die Schutzpolizei müßten aufs schärffte zurückgewiesen werden. Die preußische Schußpolizei habe auch in den schwierigsten Lagen stets ihre Pflicht in vollem Maße erfüllt. Der Redner wendet sich dann gegen die Bergnügungsieu che, die trotz der ungeheuren Not und der Berarmung des deutschen Boltes ausgebrochen fei. Bielfach feien auch die sogenannten Kampfverbände Träger dieser Vergnügungssucht. Er wünschte eine schärfere Bekämpfung des Schmuges, der heute auf manchen Bühnen gezeigt werde. Außer ordentlich bedauerlich sei die Häufung der Selbstmorde, die sich besonders bei den jüngeren Beamten der Schuhpolizei zeige. Er verspricht sich erzieherische Wirkungen von dem Unterricht in den Bolizeischulen. Wenn in Locarno jezt so schöne Worte von Bölferversöhnung und Bölferfrieden geäußert worden seien, so müßten wir erwarten, daß auch die Verhältnisse im Innern so geordnet werden, daß wir die notwendigen Machtmittel für den Schuß des Staates behalten.
Abg. Mehenthien( D. Bp.) trägt Wünsche der Polizeibeamten in bezug auf ihre Besoldung vor. Un die Spize des Berliner Polizeipräsidiums mit seinen 26 000 Beamten gehöre ein durch gebildeter Berwaltungsbeamter, das fet aber ebenso wenig der gegen wärtige Polizeipräsident wie sein Vertreter, Abg. Eberlein( Romm.) behauptet, daß die Polizei ihre eigentliche Tätigkeit unzureichend wahrnehme, dagegen in der Hauptsache den Rampf gegen die Rom munisten führe. Er beschwert sich über das Berbot des Tragens von Stöden bei Demonftrationen und wünscht zu erfahren, wie weit die Lerfolgung der Fememörder gediehen sei. Bum Schluß erklärt er, daß die Kommunisten zwar das größte Mißtrauen gegen Severing hätten, sie würden aber
nicht für das Mißtrauensvofum der Deutschnationalen stimmen, weil es denen gar nicht ernst damit sei.
Minister Severing erflärt, daß ihn die Ankündigung, daß man fein Gehalt ablehnen würde, nicht abschrede, auch fünftig seine Pflicht zu tun. Wenn man ein Ministergehalt ablehnen wolle, dann müßte man erst dafür sorgen, daß die Berfassung geändert werde. Den Stoderlag fänne er nicht zurüdnehmen, seine günstige Wirkung habe sich bereits gezeigt. Insbesondere sei er von den Landjägern hegrüßt worden, beren Tätigkeit durch den Erlaß wesentlich erleich tert worden sei. In bezug auf die gewünschte Berlängerung der Bolizeiftunde erklärte Severing: Für die Berliner Saalbefizer Unter follen einige Erleichterungen zugestanden werden. ben augenblidlichen wirtschaftlichen Verhältnissen fönne er aber nicht die Verantwortung für die Berlängerung der Polizeiffunde übernehmen. Man tönne Berlin hierin auch keine Ausnahmestellung einräumen, da insbesondere die großen Provinzstädte sofort das. felbe verlangen würden. Er fei gewiß für größte Sparfamkeit, fo. lange aber die politische und wirtschaftliche Konsolidierung der Berhältnisse nicht vollständig sei, folange sei eine Sparsamteit bei der Bolizei falsch. Sobald es die Verhältnisse zulassen, werde eine allmähliche Reduzierung vorgenommen werden.
Es fei sehr unvorsichtig von den Kommunisten, gerade in dieser Hinsicht Beschwerden vorzubringen, denn es sei ihm erzählt worden, daß Rußland eine sehr zahlreiche Polizei habe. ( Heiterteit.) Wenn Eberlein darauf hingewiesen habe, daß Suhl eine besonders starte Polizei habe, so fönne demgegenüber mitgeteilt werden, daß die
Fememörder ihre Waffen zum Teil aus der Umgegend von Suhl geholf haben. Severing erklärte schließlich, daß er für die Handlungen anderer Behörden nicht verantwortlich gemacht werden könne. Wenn Bolizeiorgane gegen Künstler in falscher Weise vorgegangen feien, so sei das nicht auf sein Konto zu fezen. Auch er fönne gegen die Staatsanwaltschaft nichts unternehmen.( Seiterfeit.)
Die Minderheitsvölker. Eindrucksvoller Kongres in Genf . Genf , 17. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Der Rongreß der nationalen Minderheiten aller Länder behandelte am Freitag in awei Sigungen die Fragen des Selbstverwaltungsprin: zips und die Aufgaben der internationalen Organisationen, ins. besondere die des Bölferbundes. Die Diskussion war besonders zur ersten Frage sehr rege, wobei die beliebten Einwände, daß Minder. heitenautonomie Staaten im Staate schaffe und daß Minderheiten nicht loyal seien, zurückgewiesen wurde. Andererseits wurde her. vorgehoben, daß erst die Verständigung zwischen Bölfermehrheiten und Minderheiten die Voraussegung auch für eine etwaige friedDer deutsche Bertreter liche Grenzregulierung schaffen fönne. Ulid aus Bolnisch- Oberschlesien sprach mit Anerkennung über die Schlichtungsorgane des Bölterbundes. Der Präfident anerkannte im Namen des ganzen Rongreffes die Pflicht der Minder. heiten zur Staatsbürgerlonalität, wofür sie jedoch auch ertrauen beanspruchten. Eine Resolution, in der ge fordert wird, daß jede nationale Minderheit berechtigt sei, in eigenen öffentlich- rechtlichen Körperschaften ihr Bolistum zu pflegen und zu entwickeln, auf welchem Bege auch die friedlichen Beziehungen zwischen den europäischen Böltern am besten gefördert würden, wurde bei alleiniger Stimmenthaltung der dä Delegation nischen Deutschland einstimmig ange= nommen. Die Resolution an den Bölferbund, welche am Sonn abend durch eine Delegation dem Bölkerbundsjekretariat überreicht wird, spricht den festen Willen der Minderheiten aus, die in den beiden ersten Resolutionen bezeichneten Ziele zu erreichen und er wartet vom Bölterbund eingehende Prüfung des Minder. heitenproblems. In der Aussprache wurde namentlich verlangt, Daß die Minderheiten selbst zur Behandlung von Minderheitenfragen herangezogen werden.( Traurig, daß man das erst verlangen muß! Red. d.„ B.".) Sodann wurde noch eine vierte Resolution angenommen, die allen internationalen Organisationen, welche sich mit Minderheitenfragen beschäftigen, Dant ausspricht und um weitere Mitwirkung bitte.
aus
Kleingärtner und Stadtwahlen.
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Bermehrte Freizeit verbringen die Arbeiter ja doch nur in der Kneipe so etwa ließ sich Herr von Stumm einmal im Reichs. tage aus, als über Berfürzung der Arbeitszeit debattiert wurde. tage aus, als über Verkürzung der Arbeitszeit debattiert wurde. Bon dem Gebieter von Saarbrüden war nicht zu erwarten, daß er sich in die Psyche des Arbeiters hätte einfühlen können. Das Bolt, dessen Nöte, Wünsche und Hoffnungen, sind dem Herrscher von der Saar immer fremd geblieben. In Wirklichkeit trifft der Ausspruch eines Pfarrers, allerdings eines amerikanischen Pfarrers das richtige, der da sagte: Jede Stunde der Arbeit abgerungen, ist eine Stunde der Menschheit
gewonnen.
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der Arbeitszeit, um die die Sozialdemokratie feit Jahr Erst mit der stetig zunehmenden Freizeit durch Berkürzung zehnten un ausgefegt gefämpft hat, konnten die Arbeiter und Angestellten der Großstadt sich mit der Bearbeitung eines fleinen Stüdchens Garten befaffen. Die Kleingartenbefizer sollten diese, für ihre ganzen Eristenzbedingungen grundlegende Tatsache nie vergessen. Die Zahl derer, die die Kultivierung des Bodens zu einem freudigen Genuß gestalten, ist in Berlin immer größer geworden. Vor der Bildung der neuen Stadtgemeinde hatten wir in Berlin etwa 85 000 Kleingärtner, heute sind es rund 170000, die eine Fläche von über 6200 ettar bebauen. Abgesehen von dem hohen kulturellen, ist auch der wirtschaftliche Wert nicht gering einzuschäzen. Man wird als sicher annehmen fönnen, daß diese 170 000 Kleingärtner mit ihren Familien( also mehr denn eine halbe Million Menschen) als Konsumenten vom Gemüse und Kartoffelmarkt ganz ausscheiden. Aehnlich dürfte es mit dem Bezug von Eiern liegen. Das Statistische Amt der Stadt Berlin hat die Zahl der im Gebiet der Gemeinde Berlin gehaltenen Hühner auf etwa 600 000 berechnet, ihre Produktion an Eiern auf 43 Millionen im Jahr. Daß ein ganz erheblicher Teil der Hühner auf dem Gelände der Laubenkolonien gehalten wird, unterliegt wohl feinem Zweifel.
Vor allem aber muß die Kleingartenbewegung wegen ihres sozial tulturellen Wertes erhalten und gefördert wer den. Nicht schwer, nachzuweisen, welche Partei dies tut. Nach dem Zusammenbruch befaßte sich der Rat der Boltsbeauf tragten mit der Weiterbildung der Kleingartenschutzbestimmungen, bis dann am 19. Juli 1919 die Nationalversammlung unter hervor ragender Beteiligung der Sozialdemokratie die Kleingarten und Kleinlandpachtordnung verabschiedete. Neben anberen bringt das Gefeß das Verbot der gewerbsmäßigen Generalpachtungen und die Zwangspacht bei Mangel an geeignetem Ge lände. Die Pachtpreise für Gartengelände im Bereiche der Stadt Berlin sind auf Anregung der Sozialdemokratie erheblich herabgesetzt worden. Im Rathause hat die Sozialdemokratie wieder. holt das Ersuchen an den Magistrat gerichtet, daß durch Ortsfagzungen die Schaffung von Dauergärten ermöglicht wird. Während alle anderen Fraktionen sich zu dieser Angelegenheit aus schwiegen, blieb es Herrn Dr. Caspary von der Bolkspartei porbehalten, in dieser Forderung eine Schädigung der Grund befiber zu erblickten. Endlich ist es den Bemühungen der sozialbemokratischen Fraktion noch in der legten igung der Stadtverordneten vor den Wahlen gelungen, diesen Antrag gegen den 3illen der Rechten zur Annahme zu bringen.
Sache der Kleingärtner muß es sein, die Wahl von Vertretern der Bodenspekulanten und Brofrucherer am 25. Offober zu verhindern, indem sie selbst und alle Interessenten an der Kleingärtne rei ihre Stimmen der sozialdemokratischen Liste geben.
Sozialdemokraten erreichen beffere Krankenversorgung! In der Sitzung des Unterausschusses der Gesund. heitsdeputation, die über die Abhilfe der Betten not in den Krantenhäusern zu beraten hatte, stellten die Genoffen Dr. Wygodzinski und Dr. Beyl folgenden ein ftimmig angenommenen Antrag:
1. Es find mehr Betten in Leichtfrantenhäusern zur Verfügung zu stellen für chronisch oder subakut Erkrankte, die der fostspieligen Krankenhausapparatur nicht bedürfen.( 350 Beiten in Zehlendorf .) 2. Die soziale Krankenhausfürsorge ist auszubauen und durch Bereitstellung größerer Mittel instandzusetzen, für entlassungsfähige Rrante Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. 3. Durch städtische Schwesternſtationen ist die häusliche Behandlung von Kranten zu ermöglichen, die ohne Schädigung im Hause behandelt werden können.
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Die hohen Straßenbahnftufen.
verlegungen, innere Verlegungen und einen Unterschenkelbruch, der Arbeiter Erich Kistler aus der Bankstr. 57 erhielt dypere innere Verlegungen. Das Städtische Rettungsamt forgte für die sofortige Ueberführung der Berunglückten nach dem Westender Krankenhaus, liche Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. wo sie bedenklich darniederliegen. Die sofort eingeleitete baupolizeiliche Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen.
Gegen den Schuldrosselungsentwurf.
Die Berliner Lehrer protestieren.
Der Berliner Lehrerverein hatte für Freitag abend eine große Rundgebung in dem großen Festsaal des Lebre:= vereinshauses am Alexanderplatz gegen den von der Regierung Kritik an diesem Entwurf, durch den, wie er ausführte, der alte liberale Pädagoge Johannes Tews übte eine geradezu vernichtende vorgelegten Entwurf des Reichsschulgejeges einberufen. Der befannie unerträgliche Zustand auf dem Schulgebiet gefeglich verankert werden erschütternd intoler. ten Maße das geiftige Moment. Schon des foll. Das rein Befenninis- und Glaubensmäßige überwiegt in einem halb, weil das geistige Leben zum größten Teil außerhalb der Kirche anzutreffen ist, ist es völlig unverständlich, wieso ausgerechnet die Kirche als die einzige Trägerin der Erziehung in diesem bekämpfensEntwurf Gesez würde, so bedeute das einen Abbau des Staates und werten Schulgesezentwurf bezeichnet werden fann. Wenn dieser die Folgen wären ganz unübersehbar. Es gelte in scharfem Kampi gegen diesen unmöglichen Entwurf eine Einheitsfront der gesamten Lehrerschaft auf dem Boden der Gemeinschaftsschule zu finden. Nach lebhafter Disfuffion nahm bie Bersammlung eine Entschließung ant, in der es u. a. heißt:
,, Der Berliner Lehrerserein lehnt den bekannten Entwurf des Reichsschulgefeßes aufs entschiedenste ab. Dieler Entwurf zwingt der Boltsschule für das normale Rind ein minderes Recht auf, nämlich die rein bekenntnismäßige Prägung ihrer gesamten Unterrichts- und Erziehungsarbeit. Der Entwurf entrechtet den Lehrer, er nimmt, ihm seine Gewissensfreiheit und macht ihn zu einem willenlosen Berkzeug der Kirche und der Weltanschauungen. Der Entwurf steht Reichsverfassung und würde, Gefek geworden, das Ende der im scharfften Gegenfag zu Geist und Wortlaut der geltenden Staatsschule bedeuten und eine Quelle fortdauernder folgenschwerster Rämpfe zwischen Staat und Kirche werden. Die nach ihm eingerichtete Schule würde zur Pflege des Staatsgedankens und Staatsbewußtseins ungeeignet sein."
Eine Kundgebung der freigeistigen Verbände.
Die Arbeitsgemeinschaft freigeistiger Verbände hatte ebenfalls für Donnerstag abend eine Bersammlung nach Haverlands Festfälen einberufen, in der Stadtrat Genosse Dr. Loewenstein das Thema:„ Der Kampf um die freie Bolksschule!" sprach. Der Redner ging auf die Unmöglichkeit des neuen Reichsschulgelegentwurfes ein, der aus einer geradezu mittelalterlichen Geisteseinstellung heraus geboren sei. Die gefährliche Rührigkeit der Kulturteattion wolle die Schule pöllig unter den zerstörenden Einfluß des Rückschritts und der geistigen Enge bringen. Darüber hinaus soll das Reichsschulgeſeh ein Inſtru ment der gesellschaftlichen und sozialen Unterdrückung sein. Es würbe die nationalistische Idealschule werden, in der man die alte fromme" Untertangefinnung wiederum aufs schönste züchten tönne. Dieser heimlich vorbereitete Gejegentwurf, der aus Angst vor der Deffentlichkeit sozusagen als Ronterbande eingeschmuggelt wurde, bedeutet die Abdrosselung aller humanen und universell- geistig eingestellten Pädagogit. Nach der Welle der Empörung, die dieser grotesfe Entwurf in den breitesten Massen hervorgerufen hat, ist so nun wohl erledigt. Aber in wenigen Wochen wird ein neuer Entwurf tommen, ber in geschickter Form denselben reaktionären Geist atmen wird. Auf diesen Kampf gilt es sich mit aller Energie vorzubereiten. Genoise Dr. Loewenstein betonte dann noch. daß die Schulgesetzpläne dieser Regierung zur vollkommenen geistigen und wirtschaftlichen Berfflanung des ganzen Bolles führen würden. Sie bedeuteten die Konfessionalisierung der Schule fast bis in den Turnunterricht. Die Betenninisschulen würden nach dem Infrafitreten dieses Gesezes völlig unter dem Rommando der machtlüsternen Kirche stehen. Der Redner betonte zum Schluß, daß alle entschieden freiheitlich Gesinnten die weltliche Schule in ftrifter Gegnerfchaft zur Bekenntnisschule mit aller Energie fördern müssen. Stürmischer Beifall.) Im Anschluß hieran fand eine furze. Diskussion statt, auf deren Resultate Genosse Loewenstein in seinem Schlußwort einging.
Ein Kriegsinvalide schwer verunglückt. Der 50 Jahre alte Kriegsinvalide Heinrich L. aus der Büsingstr. 4, der im Kriege ein Bein verlor, geriet am Freitag vormittag am Hochbahnhof Oranienstraße unter einen Straßenbahnwagen und erlitt schwere Berletzungen. Ein Wagen des Städtischen Rettungsamtes sorgte für die sofortige Ueberführung nach dem Urban.
Freireligiöse Gemeinde. Sonntag vormittag 11 Uhr, Bappelallee 15, Vortrag des Herrn Dr. K. Sturm: Soziale Verhältnisse und Christenium in England. Harmonium: Engel- Terzett( Mendelssohn). Gäfte willkommen.
Schweres Eisenbahnunglück in Italien . Letzte Nacht stieß in der Station Brossana Bottarone ein von Mailand kommender Personenzug mit einem Güterzug in der Nähe von Bavis zusammen. Bis jetzt sind 15 Tote und zahlreiche Schwerverletzte geborgen.
Bir erhalten folgende Zuschrift, die sich an die Direktion der Straßenbahn richtet: Meine Wohnung liegt in der Nähe des Bayrischen Plages; mein Tätigkeitsfeld am Spittelmarkt und am Anhalter Bahnhof . Ich benutze die Linie 69 oder 51 der Straßenbahn. Es sind neue Wagen, sie sehen schmud und sauber aus, die Anordnung der Sitzpläge ist bequem, die Beleuchtung hell und praktisch angebracht, so daß man die Zeitung gut studieren fann. nur einen Uebelstand weisen diese neuen Wagen auf: Die beiden Stufen, die man erſteigen muß, um auf die Plattform zu ge langen, find derartig hoch, daß es geradezu ein turnerisches Kunst stüd ist, sie zu erflimmen. Der Schaffner tut fein Möglichstes, dem Passagier die Kletterpartie zu erleichtern. Mit fräftigem Griff hat er den Arm erfaßt und hebt dich auf die Plattform; die Fahrzeit muß innegehalten werden. Auf der ganzen Strecke fühlst du noch den starken Druck des menschenfreundlichen Schaffners. Wenn alle Mitfahrenden 16 Jahr alt wären, da würde so ein Hopps auf die Elektrische Spaß machen, aber es find nicht alle Fahrgäste so jung, bei vielen steht die Eins hinter der sechs. Es gibt aber auch umfang reichere Bersönlichkeiten, die die Elektrische auch bemuzen müssen. Für solche ist es faft unmöglich, fich auf die hohen Stufen zu schwingen. Es bleibt auch nicht immer Sommer, wie soll es erst im Winter werden, wenn das Wetter regnerisch ist oder wenn es friert, da gibt es unfreiwillige Purzelbäume. Das Innere bes Wagens schmüden mit hübschen weißen Buchstaben acht beherzigens werte Sprüche, die auf die Benutzung der Bahn Bezug nehmen. Darunter heißt es: Hilf den Alten und Gebrechlichen! Nimm Rüdficht auf die Andern! Wenn die Straßenbahn so weise Lehren gibt, 25, 36, Sannibal. 22. Beer Onni. Cyper am Rönigoplay: fo follte sie mit gutem Beispiel vorangehen und nicht neue Wagen mit so hohen Stufen bauen, die eine Gefahr für das Bublifum und eine Rücksichtslosigkeit gegen die Fahrgäste sind. Bei der Höhe der neuen Wagen wären brei Stufen bis zur Plattform nötig, da Berable will nicht heiraten. mit nicht durch die Schuld der Direktion die Unfälle vermehrt werden.
Jugendveranstaltungen.
Abteilung Neukölln 5. Morgen, Sonntag, den 18. Oftober, Fahrt nach Bernau . Treffpunkt 47 Uhr morgens Bahnhof Neuköln.
Theater der Woche.
Bom 18. bis 26. Cftober 1925. Balfsbühne: 18., 19.. 22., 25., 26. Der Kaufmann von Benedig. 28. Fiests.
21., 24. Samlet. 28. Tez meint, unt Judenad. Opernhaus: 18., 26. Die Afrikanerin. 19. Fidelio. 20. Soffmanns Erzählungen. 21. Genovs. 22. Mone 24. Tesea, 25.( Aus. Abonent.) zum Lifa. 28. Der fliegende Solländer. ersten Male: Der Zigeunerbaron. Schauspielhaus: 18. Candida, 10., 20.,
18. Barbier son Sevilla . 19., 28. Mignon. 20. Rigoletto. 21. 2e Ereviate.
Am Freitag früh gegen 3 Uhr brach in Adlershof , Adlergestell 1a, auf dem Holzplay der Firma Weigelu. Co. ein größeres Schadenfeuer aus. 8 Feuerwehren aus den umliegenden Ortschaften und ein Löschzug aus Berlin waren auf den Ruf Großfeuer an die Brandstelle geeilt. Das Bureaugebäude, ein Holzschuppen und größere Holzstapel brannten bei Erscheinen der Behren bereits lichterloh. Die Wehren mußten sich darauf beschränken, ein Beitergreifen des Feuers zu verhindern. Der Schuppen brannte voll- Die bellblauer Gameffer ständig nieder.
Zwei Arbeiter bei einem Gerüfteinsturz schwer verlegt. Die Zahl der in letzter Zeit vorgekommenen Bauunfälle haben sich um einen folgenschweren Fall vermehrt. Bei der Litör, firma Rahlbaum am Spandauer Bod ist eine größere Eisenhalle in Bau. Zu diesem Zwede müffen sogenannte Binder errichtet werden, die eine Eisenkonstruktion für sich bilden. Einer dieser 8 Meter hohen Binder stürzte aus bisher noch ungeflärter Ursache um und begrub zwei Arbeiter unter sich. Der Arbeiter Rudolf Schulz aus der Ofener Str. 14, erfitt schwere Kopf
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22. Zar und Simmermann. 24. Cosi fan tutte. 25. Fledermaus. 26. Tiefland. Schiker Theater: Beihnachtseintäufe; hierauf Liebelei. Dentjes Theater: 19. Man kann nie wiffen. A 20. Der Kreibetreis. Sommerspiele: Ab 19. Die Komödie: Gesellschaft. Beffing- header: Gier unter men. Theater in der Königgräger Streße: 18., 20., 21., 2., 24., 25., 26. Don Juan und Fauft. 19.. 28. Wie es euch gefällt. Dyer, Charlottenburg : 18. Die Meistersinger von Nürnberg . 19. Don Basquale. 20. Aibe. 21., 23. Tannhäuser. 22. Carmen. 23. Der Troubadour. M. Ciefland. 26. Ariadne auf Nagos. Großes Schauspielhaus: the bich. Theater Renaifance Theater: Scheiterhaufen. Die beseftens: Der Orlow. Deutsches Künfiler- heater: Die Terefiua. Remöbienbaus: 18., 19., 20., 21. Margarine. Ab 22. Ropf aber ler. Tribüne: Zurück zu Methusalem . Berliner Theater: 18., 20., 23. 2nistrata. 19., 21., 24. Carmencite und der Golbat. 22., 25., 26. Ange Titou. Trianon- Theater: 3m Damencaune, Rebens Theater: Circes Heirat. Rental Theater: Triefbel. heater in ber Rommandantenstraße: Anneliese von Deffaut. Rewife Opee: Bon A bts 3. Bufifpielhaus: Ritter Maubaris achte Frau. Metropol Theater: Mamiell Angot. Theater am Schiffbauezbamm: Ladn Fannn und die Dienstbotenfrage. Thalia Theater: Annemarie. Theater am Rollenberiring: - Theater am Aurfürftendamm: Wenn ich wollte Kleines Theater: Sochzeitstage. Bakner Theater: Meifeten.- Speater in bez Klosterfirage: Frau Warrens Gewerbe. Stase- heater: Störrig Raufe. Rafize- Theater: Die Frau im aefährlichen Alter. Theater in der Nikow Calapart- heates Cieslik: Rofenmontag.-eater Up- beater: Der Mann, der im bmizalavalast: Achtung! Welle 305! fich verkaufte, Wintergarten und Seale: Internationales Bariete, Remittegstellungen: Besne: 18.. 28. Datteri. ChiKez- Theater: 18. DoppelOper am Rönigsplek: 18., 25. Mathen der Beife. felbftmord. Leffing- Theater: 18., 25. Biberpels. Großes Schauspiethaus: 18., 25. Fir bich. Theater Sentral- Theater: 18. Moral. 25. Teieschübel. Metropol in bez Stommandantenstraße: 18., 25. Anneliese von Deffau. Thalia Theater: 18., 25, 3m beater: 18., 25. Ihre Soheit die Tänzerin. Theater am Roñendorfplak: Der letzte Ruk. Rafe- Theater: 24. Frau Sole. 25. Sans Sudebein. Theater in ber Sigowstraße: 18., 21. meißen Stöß'. Rotkäppchen und der Wolf. Schloßpark- Theater Steglig: Anna- Liese,
Free! Die Retreats.
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