Der Dolchstoß vor Gericht. Amtliche Geheimakten als Reklame für die Tolchstotzlüge.
Genosse Wilhelm D i t t m a n n schreibt uns: Vor einem Schöffengericht hat sich wieder einmal die Weltgeschichte gu verantworten. Diesmal in München . Der„Dolchstoß sitzt auf der Anklagebant. Profesior Coß- mann, der Herausgeber der„Süddeutschen Monatshefte", hat vor mehr als eineinhalb Jahren zwei ganze Nummern seiner umfangreichen Zettschrift mit„Material" gefüllt, durch das er die Existenz des Dolchstoßes vor Mit- und Nachwelt beweisen wollte. Zu seinem großen Leidwesen hat die Mit- welt davon kaum Notiz genommen. Nur die„Münchener Post" hat es sich nicht versagen können, die Dolchstoßhefte des Herrn Coßmann kritisch zu beleuchten und dabei von„Geschichtsfälschungen" zu sprechen. Deshalb hat sich der verantwortliche Nßdakteur der„Münchener Post" jetzt wegen Beleidigung des Herrn Coßmann zu verantworten. Der Prozeß ist die willkommene Gelegenheit zur Neklame für die Dolch stoß lüge. Deshalb läßt Herr Coßmann die Verfasser der einzelnen Ar- tikel, die seine Dolchstoßhefte füllten, meist höhere Marine- offiziere a. D., als Zeugen aufmarschieren. Das unparteiische Gericht gestattet diesen Zeugen, zwei- und dreistündige Vor- träae zu halten und dabei fortgesetzt Auszüge aus unver- öffentlichten amtlichen Akten vorzulesen! Durch den Uebereifer, den die Herren dabei entwickeln, zeigen sie die Quellen auf, aus denen sich feit Jahren die Lügenschlamm- slut über den„Dolchstoß" ergießt. Um es vorweg mit aller Deutlichkeit zu sagen: Diese Quellen fliehen aus den amtlichen Marine stellen. Der Reichswehrminister Dr. Geßler, der parlamentarisch für die Marine verantwortlich ist, wird darüber gefragt werden müssen, ob das mit seinem Einverständnis geschieht. Das Material, das in München vorgetragen wird, ist gegen- über dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß des Reichstags, dem es auch vorgelegen hat, als geheim be- zeichnet worden, ja, man wollte feine Benutzung selbst im Reichstage nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen ge- statten. In München aber steht es früheren Marineoffizieren und Gerichtsoffizieren in einem privaten Beleidigungs- prozeß zur unbeschränkten Verfügung. Dabei benutzen es die Zeugen zu Ausfällen gegen den früheren Marinestaats- fekretär Capelle, gegen den verstorbenen Oberreichs- anwalt Dr. Z w e i g e r t, gegen den früheren Reichskanzler Maxv. Baden und den früheren Vizekanzler v. P a y e r, ohne daß der unparteiische Vorsitzende des Schöffengerichts das irgendwie hindert. Seit wann können Privat» Personen so unumschränkt über angeblich geheime amtliche Marineakten verfügen? Ist dem Herrn Reichswehrminister bekannt, daß auch die Artikel der Coßmannschen Dolchstoßhefte zu einem großen Teil aus Auszügen aus einer Marinedenkschrift be- stehen, die von der Marineleitung dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß des Reichstags unterbreitet worden ist und bis heute noch als vertraulich behandelt wird? Diese Marinedentschrift habe ich im Untersuchungsausschuß als tendenMäses Machwerk bezeichnet und bin daraufhin vom Ausschuß beauftragt worden, ein G e g e n r« s e r a t zu er» statten. Zu diesem Zweck hat de? Ausschuß die einschlägigen Akten der Marine und des Reichsgerichts eingefordert. Ich habe st« durchgearbeitet und werde nach dem Wiederzusam- mentritt des Reichstag « mein Referat erstatten. Man hat versucht, mich zu bewegen, das schon Mitte Oktober zu tun, also kurz vor dem Münchener Prozeß! Warum wohl? Die Akten hatte die Marineleitung �ich für einige Wochen während der Reichstagsferien zurückerbeten, wie sich jetzt zeigt, um sie den früheren Marineoffizieren für den Münchs» ner Prozeß zur Verfügung zu stellen! Das Vorgehen der Herren in München ist eine Entlystungsoffenfive gegen mein Referat, das ich vor dem Untersuchungsausschuß halten werde. Man will die öffentliche Meinung vorher gegen mich bearbeiten, daher die Attacken in München gegen mich. Die Beschuldigungen, die dort wegen angeblicher Beteiligung an der angeblichen politischen Marine- meuteret von 1917 gegen mich erhoben worden sind, sind schon am 9. Oktober 1917 im Plenum des Reichstags schmählich zusammengebrochen. Mein Referat vor dem Untersuchungsausschuß wird der
Oeffentlichkeit ein anderes Bild der Vorgänge bei der Marine vom Jahre 1917 vermitteln, als es die tendenziöse Aktenoerlesung in München tut. Ich will hier an einem Beispiel zeigen, wie die Akten in München „verwertet" wer- den. Der Admiral o. T r o t h a hat dort Aeußerungen Eberts gegenüber dem Staatssekretär v. Capelle verlesen, durch die der Eindruck erweckt werden muß, daß Ebert sich am 9. August 1917 gegen die damalige USP. gewendet und sie für die angeblichen Vorkommnisse auf der Flotte ver- antwortlich gemacht habe. Dieser Eindruck konnte nur durch F o r t l a s s u n g ganzer Teile der protokollarisch niederge- legten Aeußerung Eberts entstehen. Vollständig lautete Eberts Aeußerung folgendermaßen: Er(Eberl) fei der Ansicht, daß die SAG. als Partei mlt dem Alagblalt gar nickzls zu tun habe, das sei nach seiner An» ficht das Machwerk einer Ortsgruppe von rabiaten Gesellen, die von falschem Tatendrang beseelt seienundglaubten, etwastunzumüssen. Erkenn« aus dem früheren Zusammenarbeiten seine Kol- legen Haas«, Ledebour usw. ganz genau, der Ausruf sei nicht ihr Slil. so schreiben sie gar nicht und seien auch nicht so dumm, etwas derartiges zu tun. Wenn kein weiteres Beweismaterial gebrocht werde, werde die TAG. als Partei die Sache glatt abbleugnen. Wahrscheinlich habe die Sache in Kiel ihren Ursprung, dort säßen sehr rabiate Anhänger der SAG. Es sei in dem Material ja auch von der Orts- gruppe in Kiel die Rede. In Rüstringen sei seines Wissen» kein solch rabiater unabhängiger Sozialdemokrat. Er(Ebert) habe recht gute Verbindung mit Wilhelmshaven , speziell mit dem zweiten Bürgermeister(Hug) von Rüstringen . Niemals in den letzten Wochen sei ihm etwas von einer derartigen Bewegung geschrieben worden, er sei daher völlig überrascht von dem Mitgeteilten. E i n derartiges Vorgehen(was auch er lEberts als krassen Landesverrat bezeichnete und in den schärfften Ausdrücken ver- urteilte) widerspreche durchaus den Ansichten von Haas« und Ledebour . das wisse er ganz genau, diese würden zu einem ausgesprochenen Landesverrat niemals die Hand bieten. Selbstverständlich verurteile seine Partei(die sozialdemokratische Fraktion) die Angelegenheit aus das äußerste, sie könnte uns nur den Feinden ausliefern. Er sei in jeder Weise bereit, den Gedanken der Gegenwirkung Folg« zu geben. Zwei von den Haase-Leuten seien bereits in Stockholm , gewisier« maßen als Horchposten, und sie selbst würden einen Vertreter zum selben Zweck hinschicken. Er werde zunächst dafür sorgen, daß in Stockholm Uebertreibungen der Angelegenheit entgegengetreten würde, und dann, daß dies auch von seiner Partei in jeder Weise geschehe. Es handle sich nach seiner Ansicht um«inen ganz lokalen Putsch, wie er jetzt überall vorkäme, und diese Ansicht werde er vertreten. Zur Vorbereitung der Gegen- Wirkung durch die rechtsstehende sozialdemokratische Press«, die sich. wie er ganz sicher sei. voll und ganz auf den gleichen Standpunkt stellen werde, bitte er, ihn etwa 4— Z Tage vor der beabsichtigten Veröffentlichung von dieser Absicht zu unterrichten. Dann werde er «in geheimes Rundschreiben an die sämtlichen Chesr.dakteur« der rechtsstehenden sozialdemokratischen Zeitungen veranlassen, damit sie auf das schroffste gegen das Vorgekommene Stellung nehmen.-Er halt« es aber auch hier richtig, daß. so wie die Sache spruchreif sei. möglichst bald der Haushaltsausschuß des Reichstags einberufen werde, natürlich unter einem Vorwand«, dann könne die Angelegen. heit dort klargestellt Werden. Er sei ganz sicher, daß in diesem Fall« sämtliche Parteien, einschließlich der SAG., von dem Putschversuche weit abrücken würden, und damit werde der polltische Erfolg erzielt, daß das Ausland sich nicht falschen Ideen über die Demorallsierung von Heer und Flotte in Deutschland hjngeben könne. Die vorstehend durch Fettdruck hervorgehobenen Sätze hat Admiral v. Trotha nach den übereinstimmenden, sehr ausführlichen Berichten der..Münchener Post" und der ..Münchener Neuesten Nachrichten" nicht v e r l e s e n. Sie besagen aber das G e g e n t e i l des Eindrucks, der durch ihre Fortlassung erziell wird. Hat Admiral a. Trotha, der als Zeuge geschworen hat.„nichts zu verschweigen". diese fett gedruckten Stellen nicht gekannt? Hat er sich tendenziös frisierte Auszüge in die Hand drücken lassen? Das eine wie das andere wäre gleich ungünstig für die Be- wertung seiner Zeugenaussage. So aber steht es mit der ganzen Beweisführung der Entlastungsstrategen in München .
Die unterbleibende Gptantenvertreibung. 711 Personen verschont. Warschau , 24. Oktober. (TU.) Das Außenministerium ver. össentüchl die Liste der deutschen Optanten, auf deren Ausweisung jetzt verzichtet wird. Es sind im ganzen 711 Personen, darunter 136 im Kreis« Menczezkow, 98 in Rawicz , 34 im Kreiss Okczefzow, 12 in Posen, 8 im Kreise Posen und weiter einzelne Familien in verschiedenen Stödten. Dörfern und Gütern im Innern Polens . Wie das nationaldemokratische(erzchanvinistische) Parteiorgan „Gazella Poranna Warszawska"(Warschauer Morgenzeitung) er- fahren haben will, intervenierten die nationaldcmokrcllischen Abgg. S o l t y s i a t und S o t l n t c a beim Mnsterpräsidenten und beim Außenminister wegen des Verzichts auf die Optantenausweisungen. Beide Minister versicherten, daß von einem grundsätzlichen Verzicht auf die für Polen aus dem Wiener Abkommen sich er- schließenden Rechte nicht die Rede sein könne. Es sei nur ein Umstand eingetreten, der es ratsam erscheinen ließe, vorläufig von der Durchführung der Zwangsousweisung obzusehcn. Wenn bei dieser Meldung des Chauvinistenblattes nicht nur der Wunsch Vater des Gedankens ist, dann sollte sie Deutschland im Interesse der Optanten veranlassen, die Ent- spannung nicht wieder zur Spannung werden zu lassen. Deutschland hat um so mehr Pflichten gegen diese Optanten, als man ihnen seinerzeit von Berlin aus dringend empfohlen hatte, für Deutschland zu optieren: besonders laut riefen das die Deutfchnationolen hinüber. Wir können mitteilen, daß alle Meldungen über D e d i n- g u n g e n oder Gegenleistungen, an die der Verzicht auf die Optantenvertreibung geknüpft sei, vollkommen falsch sind. Die Frag« der Zulassung deutscher Konsuln (�xegimtiir) in weiteren polnischen Städten wird, wie wir hören, in entgegenkommendem Sinne gelöst werden. Es bleibt bei der Nichtausweisung. Warschau , 24. Ottober.(WTI.) Di« Lag« in der Frag« der deutschen Optanten, wie sie einerseits durch das Versprechen des Außenministers, ab 1. November auf Optantenausweisungen zu verzichten, andererseits durch den Widerstand gewisser nationaldemokratischer Kneis« geschaffen wird, ist folgende: Die polnische Regierung hat tatsächlich aus die Aueübung des Ausweisungsrechtes der deutschen Optanten endgültig ver» z i ch t e t und. wie hier in Erfahrung gebracht werden konnte, auch schon die entsprechende Verfügung vorbereitet. Es erübrigt sich. darauf hinzuweifen, daß sich der Verzicht der polnischen Regierung auch auf diejenigen deutschen Optanten erstreckt, die schon am 1. August 1925 das Land hätten verlassen sollen, sich aber noch in Polen aufhalten._
Der 5emberger fittentatsprozeß »nd die Erklärung des prenhische» Justizministers. In dem Lemberger Attentatsprozeß gegen den Studenten Steiger hat, so ist Wiener Linksblättern zu entnehmen, die Antwort des preußischen Justlzministers auf die Anfrage des Abg. Gen. Dr. B a d t da» größte Aussehen hervorgerufen. Es wird die Möglichkeit einer Verschiebung der Verhandlung bi» zur Feststellung der Der- antworttichkelt der geheimen ukrainischen Terrororganisationen an dem Attentat gegen den Präsidenten der Republik ins Auge gefaßt. Die Verteidigung Steigers wäre allerding» mit einer solchen Wendung nicht zufrieden, da sie über genügend Beweise für die Unschuld Steiger» verfügt und eine solche Verschiebung des Pro- 'zessee den Rachtell hätte, daß er weller in Untersuchungshast bleiben müßte. 5n der Gerichtsverhandlung selbst teilt, der Verteidiger Dr. Löwen st«in mll. daß sich die Gatttn des Obersten des polnischen Generalstab«» Hanusz bei ihm«ingefunden und sich freiwillig bereit erklärt habe zu bezeugen, daß sowohl sie als auch ihr Mann. ihr Sohn und ein Militärarzt am Tage des Attentats deutlich gesehen haben, daß die gegen den Präsidenken geschleudert« Pombe vom zweiten Slockwerk des Eafö de lo Pays au» geworfen wurde. Steiger stand unten aus der Siratze. Frau Hanusz erklärt weller. sie hätte früher keine Aussage machen wollen, da sie in die Zlngelegenhell nicht verwickelt werden wollte. In der letzten Zell hätte ihr aber ihr Gewissen keine Ruh» gegeben, sie hätte schlaflose Rächte verbracht und sich darum endlich entschlossen. Ihre Beobachtungen freiwillig in einer Zeugenaussage bekanntzugeben.
l>eute wählt auch Sie Schweiz . Die Aussichten der Sozialdemokratie. Zürich , im Oktober.(Eigener Bericht.) Pie geschlossene letzt« Session unserer beiden Parlamente Mntionalrat und Stände rat, die zusammen die„Bundes- Versammlung" bilden) stand auch noch an ihrem Ende im Zeichen der Reaktion. Der wilde Ansturm des Lnuernführers und Advo. taten Dr. Abt auf di, angebliche Massenjimulation von Militärpatienten soll eme wesentliche Aerschlechte- rung der M il i t ä r v« r s i ch eru n g dringen, wie da, wohl auch die bürgerliche Mehrheit meint, die dem bezüglichen Antrag zustimmte. Und die gleiche bürgerlich« Majorität gab auch ihre Zu- stimmung zurFAufhebung de» Mieterschutzes im Jahr« 1S2S Im vollen B-wuhtsei» und mit der Absicht, dadurch di- Bahn freizumachen für den unbegrenzten Mietzinswucher. „Wahldemagogie" zur Gewinnung weitester Kreis« der Million Stimmberechtigter wird man diese grellen Schlußaktorde. mit denen die bürgerliche Mehrheit de» N-llionalrot-s ihr« dreijährige Tätigkeit beendete, nicht nennen können. Die großen Massen des besitzlosen und lohdiubeitenden Volke« sind durch dies« brutale Politik doch derart brüskiert worden, daß sehr viele Wohler nun den reaktionären bürgerlichen Parteien den Rücken kehren werden. Nach der Bundesv-rsassung ist der Ratio nalrat am letzten SoiMtag im Monat Oktober neu zu wählen. diesmal also am 2 ö. Oktober. Er zählt 198 Mitglieder und wird nach dem Proporz aus die Dauer von drei Jahren gewählt. In dem abtretenden Parlament war die Vertretung der politischen Parteien folgende: Freisinnige und Demokraten. öS. Katholiken 44. Sozialdemokraten 43. Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei 33, Liberalkonservative 9. Sozialpolitiker 3, Kommunisten 2 und Wilde 4. Die Zahl der sozialdemokratischen Stimmen betrug fcirka 170 000, ein erhebkicher Teil der Million Stimmberechtigter. In den S t ä n d« r a t mll seinen 44 Mitgliedern wurde ein e i n- »iger Sozialdemokrat in der Person des Genossen Bürtlm in Gens gewählt. Auch der Stöndercll wird am 2S. Oktober neu gewählt, aber es wird voraussichtlich bei dem einen sozial- demokratischen Vertreter bleiben, wennschon in mehreren Kantonen sozialdemokratisch« Kandidaten auch für diese- Parlament aufgestellt werden. Orientierend sei dazu bemerkt, daß I-der Kanton zwei ver- treter in den Ständerat wählt: jedoch wählen sechs Holbtantone je«inen Vertreter.
Bei verschiedenen WahlenimlaufendenJahrehatdie sozialdemokratische Partei Erfolg« erziell, so in den Kantonen Zürich , Aargau und Genf . Ihr gegenwärtiger Stand ist nicht un> besticolgend. Di« Wunden, die die Spaltung durch die Kam- m u n i st e n tm Jahre 1 S 2 0 der Partei zufügte, sind gehetll und vernarbt. Die valksschädigend« kapitalistische Klossenpolllit der bürgerlichen Parteien wirkt aufklärend und erzieherisch auf di« großen indifferenten Arbeitermassen. So sollte auf den Gewinn weiterer Zehntausende Arbeiterstimmen und auch dem- entsprechende Vermehrung ihrer Bertreterzahl im Notionalrat gerechnet werden können. Englanü uns üer Grientkpnflikt. Ter Haager Schiedshof soll schlichten. London . 24. Oktober.(TU.) Lord C e e i l gab in einer RÄ>« in Aberdeen der Erwartung Ausdruck, daß die Völkerbundmächte nicht mehr in den mazedonischen Konflikt eingreifen brauchen. Dies müßte aber geschehen, wenn di« beiden Baltanmächt« ihr« völkerbundverpslichtungen verletzen würden. Da sich beide Staaten in Genf der Anerkennung des Ständigen Gerichtshofe» im Haag angeschlossen haben, müßten sie setzt diesen Gerichtshof als Schiedsrichter anrufen und seinen Schiedsspruch anerkennen. Der griechische Bormarsch eingestellt. Sofia . 24. Oktober. (WTB.) Nach einer Mitteilung aus dem Kriegsministerium haben die griechischen Truppenbewegungen auf der ganzen Linie aufgehört.' Die Positionen der Griechen sind von diesen durch weihe Fahnen kenntlich gemacht. Di« Soldaten werfen.Schützengräben aus. Petrllsch ist von den griechischen Vorposten verlassen. Das Gros der griechischen Truppen steht unmittelbar vor der Stadt, und griechisch« Flugzeuge zeigen«Ine lebhafte Tätigkeit über dem ganzen Strumatal. Der durch die zweimalig« Beschießung von je ein und zwei Stunden der Stadt Petritsch verursachte Schaden wird bei ober- flächlicher Schätzung auf 29 Millionen Leoa geschätzt. Einig« Volksschulen. 2 Kirchen und zahlreich« Privathäuser wurden zer-
stört. Das Krankenhaus erhielt«inen Treffer in den Operationssaal. Die im Hinterland« gelegenen Städte Gorna-Gjumaja, Küsten- dtl und Dubnitz« sind von Tausenden Flüchtlingen über- schwemmt. Alle Schulen. Theater us«. sind geschlossen worden, um Zufluchtsstätten zu schassen. Demonstratio« bulgarischer Studenten in Berlin . Bulgarische Studenten zogen am gestrigen Sonnabend nach einer Versammlung über die Bismarck- und Hardenbergstraße zur bul- garischen Gesandtschaft. Budapester Straße 237. Legationsrat Dr. St oy an off erklärte in Erwiderung der ihm ausgedrückten Gefühle, er sei überzeugt, daß der Völkerbund , an den sich das ahn« jeden Grund angegriffene Bulgarien gewandt habe, di« ge- rechte Sache der Bulgaren in die Hände nehmen werde. Dies« Wort« wurden mit Hurra, und Hochrufen und dem Absingen der Nationalhymne aufgenommen. Der Demonstrationszug trat danach über den Kursürstendamm den Rückweg zum bulgarischen Studentenheim an.
Die Ermordung zweier Austauschgesaug-me, der gewesenen pol- nlschen Offiziere B a g i n s k i und W i e c z o r k i e w i c z � die wegen kommunistischen Terrors zum Tode verurteill waren, aber nach Rußland ausgetauscht werden konnten, hat jetzt das Gericht in Rawo- grodek beschäftigt. Der Mörder. Wachtmeister M u r a s z- R o ist —— zu zwei Jahren Gefängnis verurteill worden. Wem gibt die Schwerindustrie Wahlgelder? Das will jetzt ein Untersuchungsausschuß der französischen Kammer ermtiteln. Der Senator Ratier, Vizepräsident des Senats, ist wegen ver- Weigerung der Aussage zu 800 Franks Geldstrafe per» urteilt worden. Tschechische Mllttärflieger. die auf dem Rückfluge von Warschau nach Prag s ch l e s i s ch e s Gebiet, insbesondere Breslau , über- flogen, hatten hierzu die Erlaubnis der zuständigen deutschen Stellen eingeholt und erhallen. Der SgypNsche TMnIfkerprSstdenk Zwer Pascha ist. von Paris kommend, in Verlin eingetroffen und war bereits beim Reichs- Präsidenten.