Zahlreiche Verhaftungen.
In der
Nach dem letzten konzentrierten Trommelfeuer der Wahlgeschütze| sicht nicht verfehlt haben dürfte. Sie zeigte die ,, arbeiterfreundtrat in der Sonntagsnadjt eine Atempause ein. Nur tommunistische lichen Taten" der bürgerlichen Barteien einschließlich der Kommu Klebetrupps waren in Tätigkeit, um die Liste 4 an den Hausmänden nisten in Wort und Bild. Im Lotal selbst hing an der Stirnwand als Seligkeit anzupreisen. In den Bormittagsstunden des Sonntags ein riefengroßes Plakat, das die Worte trug:„ Soll die Bahl Er. foig dir bringen, dann hilf du uns, den Sieg erringen." begannen sich die Straßen zu beleben, wenn auch die Wahl. mitte des plakats hing das Bild Friedrich Eberts , des Deutschen beteiligung in der ersten Tageshälfte sehr zu wünschen Reiches erster Reichspräsident. Irgendwo am Kottbuser Danim übrig ließ. Seit dem frühen Morgen waren Autos der Sozial wehte einsam und verlassen ein schwarzweißrotes Fähnlein. demokratie in Nord, Süd, Oft und Weft in Fahrt, um mit wehenden Treptow , die fünfzigprozentige Gartenstadt des Retters lag roten Fahnen für die Partei der Arbeit zu werben. Auch die ruhig und beschaulich da. Dann und wann nahent„ würdige Deutsch nationalen hatten ihre Schülertrupps auf Lafts Gamilien, um ihre Stimme einer der rettenden Parteien zu autos gepackt, von wo aus sie mit waderer Zunge im Schlacht geben. Es ist bezeichnend genug, daß hier, wo die Deutsch gebraus" ihr Geschrei ertönen ließen. Immerhin hatte die deutsch nationalen mit ihren Hauptsiz haben, sie einen großen Teil der nationale Wahlrührigkeit im Bergleich zur Reichspräsidentenwahl Wahllokale mit Plakatträgern ihrer Partet nicht befehen fonnten. merklich nachgelaffen, felbft im Besten, der Domäne der Realtion, Schwarzweißrote Wahlmache an der Wannseebahn. beherrschte die Propaganda der republita. In dem äußeren und äußersten Besten Berlins , wo mitunter nischen Parteien das Straßenbild. An den bekannten die Wahllofale halbestundenweit voneinander entfernt find, tritt Zentren der politischen Diskussion bildeten sich um die Mittags natürlich die Bewegung, die jede Wahl mit sich bringt, bei stunden wieder die üblichen Gruppen, die an Hand mitgebrachter weitem nicht so hervor, wie in dichtbevölkerten Stadtteilen. Das a m Hausschlüssel die nationale Seele in Reinkultur demonstrierten. So weiteften nach Westen vorgeschobene Wahllotal mar vom Wittenbergplay an aufwärts bis zur Gedächt. liegt in dem ehemaligen Dorfchen Stolpe und hierher müssen nistirche ein lebhafter Trubel von politischen Kindstöpfen in fort. auch die zu Berlin gehörenden Bewohner von Kohlhasenbrüd und Steinstüden geben oder fahren. Alles ist noch rein dörflich währender Bewegung. Su Ansammlungen tam es auch auf dem und die Wähler mischen sich im Lofal mit den hierher einen Ausflug Alexanderplaß, wo die Menge die schwarzweißrot tapezierten Autos der Zollplünderer mit dem Nachdruck„ begrüßte", der dieser Kumpanei Beweis wurde, daß in den Bierteln des Bolles für sie nichts zu holen ist. Inmitten der tofenden Ablehnung suchten sie schleunigst das Weite. Die Straßen der Stadt Schwammen in Druckpapier, das man ballenweise dem Schlachtfeldwanderer vor die Füße warf.
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18 im Wettbewerb.
Achtzehn Liften für eine Stadtverordnetenwahl ist felbft für Berlin eine respektable Leistung. Aber auf dem Wege vom Wahlbureau des Magistrats bis zu den Stimmzetteln hatten sich schon zwei Liſten von„ Parteien der Mandatsjäger verloren. Immer noch genug, um für viele die Wahl zur Qual werden zu laffen. Im eft en Berlins , wo die Unterschiedlichkeit der Bevölkerung den weitesten Spielraum hat, bemühten sich denn auch alle Barteien, die irgendwie Anspruch auf diesen Titel haben wollten, um die Gunft der bis um 6 Uhr hochverehrten Wähler. Die Bartei der großen Führer mit dem weiten Blid und der tostbaren Unterschrift, die nunmehr streng monarchistische Deutsche Boltspartel, hatte diverse Lastautos mit gemieteten Schilderträgern vollgestopft. Die Britterstellung zwischen proletarischem Wähler und tapitalisti. schem Schildträger fam diefen Nebenverdienern recht offensichtlich zum Bewußtsein; fie ftanden regungslos auf den Wagen, ließen Herrn v. Ennern mit seinem reinen Wein" und seinem„ Badehosen bären" einen guten Mann sein und fuhren ihre Runden ab. Die Deutsch nationalen verwechselten den Stadtwahlkampf mit einem Herbstmanöver. Trompetengeschmetter, Hurra. und Heilrufe begleiteten ihre Propagandawagen, die mit den Regimentstöchtern und fäuglingen beladen waren. Bu einer Reparaturwertstatt für alle Kriegs- und Inflationsschäden schien sich die Mittelstandspartei herausgebildet zu haben. Für alle mühseligen und Beladenen ver. Sprach sie einzutreten, vom Wohnungsuchenden über den Gläubiger, den Kriegsbeschädigten, den Gewerbetreibenden bis zu den Beamten und den Arbeitslofen. Die Parteien sind geschlagen, es lebe die Partei! In den Helferlofalen unserer Bartei traten schon lange vor 9 1hr die Gehoffen an. Schnell war die Arbeit ein
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machenden Berlinern. Man sieht hier im Westen sehr viele Herr schaften ihr Bahlrecht ausüben. Die beiden schwarzweißroten Bar. teien fühlen sich sicher. In all diesen Wahllofalen fonnte man aber auch feststellen, daß eine große Anzahl zur Wahl tommender aus angestellten nicht wählen tonnten, weil sie nicht in der Wählerliste standen. Besonders groß war die Anzahl der so Zurüdgewiesenen in Rifolassee. Anders als ganz well draußen in Wannsee ist es dann in Zehlendorf . Dort find die meisten Lotale im Zentrum des alten Orts gelegen und ziehen die Wähler zusommen. Ganz besonders auffällig war hier sowohl wie auch in Nikolassee , Lichterfelde und in Stegliß, daß die schwarzweißrote Wahihilfe von fleinen Schulkindern oder von bezahlten Kräften ausgeübt wurde. Die besonders freche Art, mit der fich die Kinder auf der Straße benahmen, sollte dem Provinzialschulfollegium Anlaß geben, sich einmal mit den Direktoren dieser west. lichen höheren Schulen über die rechte Art der Jugenderziehung zu unterhalten, eine Belehrung, die die Direktoren dann an die Eltern weitergeben tönnten. In Dahlem hatten sich die Deutschnationalen zu Schlepperzweden ein paar richtige alte Leichenfutschen gemietet, so daß einige alte abergläubische Damen fich weigerten, fich in diesen drohenden Behikeln zur Wahlfahren zu lassen. Ein ganz tolles Stüd hatten sich die schwarzweißroten Zwillings parteien in Ritolaslee geleiftet. Daß fie den Borplatz zum Wahllofal in eine Mustermesse für schwarzweißrotes Druckpapier verwandelt hatten, hängt nun einmal mit der geistigen Bedürfnisiofig. leit diefer Leute zusammen. Im Wahllokal, das offenbar in dem fleinsten erreichbaren Raum des dortigen kommunalen Berwaltungsgebäudes inftalliert war, befanden sich auch vier Wahlzellen. und das ist das Unerhörte an Die beiden mittleren nun hatten dem Vorgang offenbar Herren des nur aus Boltspartei und Deutsch nationalen zusammengefehten Wahlvorstandes mit einer riesengroßen Swei und einer ebenjolchen Drei ausgezeichnet, während die Wahlzellen 1 und 4 überhaupt nicht bezeichnet waren. Hier liegt ein offenkundiger ebenso dreifter mie plumper Bersuch nor, 3ahlenwahlsuggestion treiben, weil mit der Ziffer 2 bekanntlich die deutschnationale und mit Ziffer 3 die voltsparteiliche Lifte bezeichnet war. Als einer vertretende Wahlvorsteher Strad jedes Einmischen und verwies, unter Assistenz des Direktors der Charlottenburger Ballerwerte Rempf unfern Genossen aus dem Simmer, wobei sie noch einen Polizeibeamten in Anspruch nahmen. Auch einen zweiten Bartel. genoffen, der den Tatbestand feststellen wollte und bald darauf auch einen dritten wiesen sie aus dem Zimmer. Sie glaubten das Haus recht wahren zu müssen, aber man hatte doch den Eindrud, als ob fie ihr Mütchen an den Sozialisten fühlen wollten. Es scheint un möglich zu sein, daß die Wahl in Nitolaslee unter folchen Umständen für gültig erflärt wird.
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geteilt, jeder zog ohne viel Gerede auf seinen Boften wir wissen, unser Parteigenossen darauf aufmerksam machte, verbat sich der ftell.
morum es geht.
an.
Die Geschäftsstraßen
zeigen ihr bekanntes, fonntägliches Aussehen, auch der Merander. play liegt verlassen da, auch nicht das Rathaus, um dessen Besitz heute gekämpft wird, erregt besonderes Interesse. Auf dem Opern plaz stehen viele Menschen, aber ihr hierfein hat nichts mit der Wahl zu tun, sie reihen sich nach Eintrittstarten für die Staatsoper Langsam biegt ein beflebter Automöbelwagen zur Schloßfreiheit ein, er fährt Reflame für irgendeine fleine Bartei, fein Mensch beobachtet ihn. Unter den Linden führen Sonntags. menschen ihre bedeutsamen Gefichter und ihre neuen Anzüge spazieren. Für fie egiftiert scheinbar fein Wahltag. Nur vor dem Balais des Reichspräsidenten in der Wilhelmstraße einige Gams. bärte" und warten darauf, dem zur Wahl fahrenden Bräsidenten ihre Hurras entgegenzubringen. Berittene Schußpolizei vermittelt triegerische Atmosphäre und führt ganz unnötig ihre Pferde an die Luft. Auf der Leipziger Straße und auf dem Potsdamer Blab herrschen fonntäglicher Friede, in der Potsdamer Straße zeigen einige Häufer schwarzweißrete Fahnen. Die Tauengien tra Be notiert Menschenhauffe. Hier herrit Temperament und Wahlgeift. Die Straßen find mit Propagandapapieren über schwemmt. Dauernd fahren Reflameau: cs vorüber, aus denen abwechselnd neue oder alte Reichsfahnen wehen. Man applaudiert ihnen zu oder zischt fie nieder. Die Straße wird zum Theater. In einem Laftauto fibt eine Mufitkapelle, die feit Halensee das Deutschlandlied [ pielt Alls es einem Reichsbannerzug begegnet, erheben die n faffen ein Indianergeheul und beweisen dadurch, daß sie eigentlich in die Steppe gehören. Vor der Bilhelma stehen einige Knaben mit trugigen Gefichtern und Hafenkreuzen, fie sind ruhig und zittern fichtbar nor dem Schupoaufgebot, das ernfilich beabsichtigt, Berlin vor politischen Kindereien zu bewahren. Unterdeffen entscheidet sich in den Wahllokalen das Schicksal der Stadt.
In den Vierteln der Arbeiter. Schwarzrotgoldene Fahnen und rote Fahnen hängen zu ben Fenstern heraus. Ueber die Straßen Blatate, die für die SPD. werben. Nur ganz vereinzelt eine schwarzweißrote Fahne. Die Wahlbeteiligung legte erst ganz schwach ein, um dann in den Mittagsstunden anzuschwellen. Gegen fünf Uhr standen vor einzelnen Wahllofalen die ähler Bolonaise. Im allgemeinen war die Stimmung ruhig. Da und dort ein kleiner Umzug und Radfahrer, die ihr Parteifähnchen durch die Straßen fuhren. Man hatte den Eindrud, als ob viele Wähler wüßten, worauf es antonimt. Keine fiebrige Stimmung, nur hier und da ein fräftiges Scherzwort. Für die Kinder war die Wahl wieder ein fleines Fest. An roten und schwarzweißroten Fähnchen war fein Mangel, doch erfreuten sich die legleren meistens feines langen Daseins. Die Wahlbeteiligung der Bürgerlichen schien etwas lau zu fein. Die vielen Wahlen der legten Beit haben die Leidenschaftlichkeit der Auseinandersehungen abgedämpft und so einer ruhigeren Betrachtung Plah gemacht. Ein wenig anders fennzeichnete fich das Bild im Umtreife Reutöllns. Gleich nach Beginn der Wahl sekte stellerweise eine nennenswerte Beteiligung ein, die in den Mittagsstunden wie üblich abflaute. Oft bemerkte man quer über die Straße gezogene Trans. parente, die zur Stimmabgabe für die SBD. aufforderten. An der Hausfront eines Hauses in der Reichenberger Straße hatten unsere dort wohnenden Genoffen und Sympathisierende der SPD . nicht weniger als 12 große Platate angebracht. Im übrigen hatten es sich unsere Genoffen nicht nehmen faffen, recht oft die alle Rampffahne der Sozialdemokratie au zeigen. Reukölln, ehe mals eine Feftung der KPD .. jest die Hochburg ber Sozialbemo fraten, ging wieder in der Werbearbeit voran. So hatten 3. B. unsere Genoffen in der Janfaftraße vor einem Wahllotal eine äußerst wirksame Werbefäule aufgestellt, die ihre Ab.
Der Kinderschreck im Westen.
Es muß einmal gesagt werden: Man sollte die politischen Sprößlinge der nationalistischen Eltern im Alter von 3 bis 14 Jahren einmal in Zwangserziehung nehmen. Was gestern beim Rahen sozialdemokratischer und Reichsbannenpropagandaautos mit Trillerpfeifen, Hausschlüffeln, Autohupen und Gaieher ein Höllen tonzert ausführte, war schwarzweißrotes Grünzeug im beneidenswerten Alter von 3( in Worten drei) bis 14 Jahren. Diese Jüngelchen, mit einem halben Dugend Nationalblechen" behängt, fühlten fich fozufagen als Herrchen der Straße, in der sie nach Herzenstuft trafeelen zu fönnen glaubten. Eine Fürsorgeftelle follte sich dieser bedauerlichen Angelegenheit annehmen, um die ver wahrloffen Rinder anscheinend ebenso verwahrlofter Eltern aus ihrem treudeutschen" Strolchedasein wieder einer halbwegs mensch lichen Berfaffung zuzuführen. Was es fonft im Wilhelma " quartier an Närrischem zu fehen gab? Die üblichen hysterischen Frauen, mit Wilhelms Kriegsfahnen in der Hand, ein paar verwegene Gummifnüppelgefidhter in braunem Hitler - Hemd, einige Schlagring aspiranten und notorische Radaumacher, die von Zeit zu Zeit, ihren Aufträgen gemäß, ein wenig Spettafel machten.
Mit Steinen gegen das Publikum.
Mit welch niederträchtigen Mitteln die Deutsch nationalen ihre Propaganda betrieben haben, dafür ein charakteristisches Bei spiel. Baffanten erfuchten Sonntagnachmittag Schußpolizisten, gegen brei mit Rowdies belegte Autos der Deutschnationalen vorzugehen, weil aus ihnen das Straßenpublitum mit njollaichen und Steinen beworfen worden fei Die Untersuchung durch die Beamten förderte eine große Anzahl Steine und Flaschen ans Tageslicht. Hoffentlich wird gegen das ( chwarzweißrote Gefindel, das mit solchen 28affen" fämpft, ummach fichtlich vorgegangen werden. Ebenso soll ein Rommunisten. auto, aus dem angeblich mit Steinen geworfen ist, angehalten worden sein. Die Ermittelungen über diese Borgänge find noch nicht abgeschlossen, insbesondere tonnte noch nicht mit Bestimmtheit festgestellt werden, wieviel Personen dabei vericht worden find. nach Auskunft der Rettungsstelle 7 am Kurfürstendamm sind dort allein zehn durch Steinmürfe Berlegte perbunden worden.
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Zusammenstöße im Westen.
Gegen 1 Uhr morgens wird vom Bolizeipräsidium mitgeteilt: Bis auf die gemeldeten Zwischenfälle ist der heutige Wahltag im allgemeinen ruhig verlaufen. Wenn auch auf den Straßen der Berkehr in einzelnen Stadtteilen besonders start war, jo lag dazu während des Tages teine Veranlaffung zum Einschreiten der Polizei vor. Gegen Abend bemerkte man in verschiedenen Stadtteilen 2infammlungen, die gang besonders start in Charlottenburg in Erscheinung traten. Hier mußte die Schuspofigel mit stärkeren Kräften eingreifen, und es wurden insgesamt 329 Perfonen zwangs gestellt, von denen 320 der Abteilung IA eingeliefert werden mußten, und zwar 216 Angehörige der Rechtsparteien, 109 Mitglieder der Linksparteien, 3 Reichsbannerleute und ein Schüler. Es
wurde diesen Leuten abgenommen: 70 Bflastersteine, 6 Mauersteine, 2 Eisenstangen, 1 Seltengewehr, 5 Infanteriefpaten, 8 Schlagringe, 3 Teschingpistolen, 1 Trommelrevolver, 6 Dolchmesser, 12 Stöcke, 13 Gummifnüppel, 8 Totschläger, 1 Lederpeitsche, 36 Holzlatten in einer Länge von je 3 Metern. Diese letteren sind mit eisernen
Nägeln beschlagen, die die Besizer dazu benutzen wollten,
um pom Auto herab auf ihre Gegner einzuschlagen. Außerdem fand man bei ihnen mehrere Behälter für Salzsäure.
Um 4.30 Uhr
Ueber die Einzelheiten zu den Zusammenstößen anfäßlich der Stadtverordnetenwahlen erfahren wir noch folgendes: Am Kur fürstendamm wurden um 4 Uhr nachmittags 25 Kommunisten festgenommen, die sich auf einem Lastkraftwagen befanden und rait Snuppeln und Steinen bewaffnet waren; sie hotten in der Nähe eines Wahllokals Passanten mit Steinen beworfen. nachmittags erfolgte in der Budapester Straße, in der Nähe der Gedächtnistirche, ein 3usammenstoß zwischen einem Trupp Bismardjugend und einem Trupp Roten Fronttämpfern, die sich mit Steinen bewarfen und aufein ander eindrangen. 150 Bismarckbündler und 100 Kommunisten wurden in Schußhaft genommen und dem Polizeipräsidium 34= geführt. Bei dem Zusammenstoß haben mehrere Berfonen leichtere Berlegungen erlitten.
Die Gesamtzahl der Festgenommenen beträgt nach den Ermittlungen im Bolizeipräsidium etwa 300. Es handelt sich zum größten Teil um jugendliche Unhänger oder mittäufer ber nationalistischen Barfelen, die sich durch rüpelhaftes Betragen auf den Straßen besonders hervortaten.
Bor dem„ Borwärts"-Haus
in der Lindenstraße hatten sich schon um 8 Uhr abends große Mengen eingefunden, die jedes neu herauskommende Teilresultat mit größter Aufmerffamteit begrüßten. Die Stimmung der Masse, aus der Hochrufe auf Republit und Sozialdemokratie erflangen, wuchs zusehends, als im weiteren Berlauf des Abends das Bild der Wahlresultate sich rundete und der Vormarsch der Sozialdemokratie außer Frage stand. Bis in die erſten Morgenstunden hielt die lebende Mauer ftand. Die Polizei hielt die Straße frei. Bor dem ,, Lotal- Anzeiger" in der Zimmerstraße hatten sich zwei Duhend junger Leute eingefunden, die bekämmert bie Riederlage der Rechten feststellen mußten.
Graf Tarnowski.
Der Koch, der 20 Jahre Bischof war.
Johann Tarnowiti erhielt 1904 die ersten Weihen", wo er zuerst mit seinem auffallend weibischen Geficht in Priesterseminaren und Konventen auftauchte und die Mildtätigkeit seiner Ordensgenoffen in Anspruch nahm.
Im Sommer 1904 ftattete er auch den Barmherzigen Brüdern in Bien einen Besuch ab, gastierte als Johann Graf Tarnowitt, franzöfifcher Benediktinerpater, und grafte dann die Barmherzigen Brüder in Brag ab. In seinem Vaterlande hatte er wenig Glüd, wurde in Kratau wegen Bagabundage verhaftet. Während feiner haft trat er aus dem Benediktinerorden aus und ernannte sich tagfrei zum„ Padre d'immaculata concezione", obgleich seine Bergangenheit alles eher denn makellos zu nennen war. Als Babre fam er in ein elfäffisches lofter, wo dem Prior das mangel. hafte Batein des gräflichen Bischofs auffiel und er ihn ins denn es reichte faum bis zur Sefunda. Das Schöffengericht StraßGramen nahm. Tarnowiti war mit feinem Latein bald zu Ende, burg perurteilte ihn wegen Betruges und Landstreicherei zu fechs Monaten und sechs Wochen.
Entscheidend für sein späteres Leben war der Umstand, daß in dem französischen Riofter Nevers ein Abi Ernst Gunnot, Gubdiaton und Auditor des tanonischen Rechtes, existierte, denn dem Bon nun an reiste Tarnowski als Abbé Bugnot aus stahl Tarnowfli seine Ausweispapiere. Ajaccio durch alle klöfter und Konvitte, und daß man ihn nicht fofort als Schwindler erfannte, hatte er seiner Haft im Elsaß zu danken, während der er menigstens einigermaßen Französis erlernt hatte. Nach einer vierzehntägigen Station im Linger Arreft durchwanderte Tarnowiti als Diaton Ernst Gunnot Ungarn und Siebenbürgen . Ein Wiener Besuch trug ihm einen Monat ein; auch in Breßburg wurde er als Benediktinermönch aufgegriffen, tam aber mit heiler Haut davon, well seine Identität nicht feftzustellen war. Man brachte ihn an die Grenze; aber fechs Monate trenger Arrest und später wieder ein Monat wegen Amtsehren beleidigung find die Erfolge in Galizien , die durch eine Strafe von drei Monaten Gefängnis wegen Betruges, Falschmeldung, Landstreicherei und Bettelns im Januar 1909 ihren Abschluß finden.
Später tauchte er als Bischof Tarnowfti in Rom auf. Er scheint inzwischen seine Bildungstiden ausgefüllt zu haben, denn erft 1914 fällt er wieder einmal aus der Rolle, gerade in einem Augenblick, da er als Bifchof von Warschau " im Batitan zu tun hat. Aber bereits 1915 spielt im Rterus von Florenz ein polnischer Bifchof Kielce Graf Johann Tarnowlti eine große Rolle. Er fcheint nun wirklich in Schwung gefommen zu sein, denn er hielt sich ganz tüchtig zehn Jahre lang, bis man ihn jezi in Rom neuerlich verhaftet hat.
Der Tod auf der Reife.
Im Nebernachtungsgebäude des Oftgüterbahnhofes in der Fruchtstraße 12/13 wurden gestern vormittag die Ober Schaffner Johann Gumpert, 62 Jahre alt, und Robert Schmidt, 45 Jahre alt, beide in Köln am Rhein wohnhaft, durch Gas vergiftet bewußtlos aufgefunden. Die Wiederbelebunnsversuche der Feuerwehr hatten bei Schmidt Erfolg. Man brachte ihn in das Krankenhaus am Friedrichshain . Gumpert war bereits tot.
Sport..
Rennen zu Grunewald am Sonntag, den 25 Oftober. Toto: 38:10. Blat: 16, 22, 21:10. Serner befen: Brandmeister, Bensberger, Zabelt, Cafanoba, Torre, Willa, Herbert, Betronius. Tuberose. 2. Rennen. 1. Laufeya( N. Torfe), 2. Memnon, 3. Stromer. Tots: 35: 10. Blas: 13, 16, 17:10 Werner liefen: Rosenfeld , Saturn, Fürst Emme, Belfenheim, Hania, Parsifal .
1. Rennen 1. Brille( Clejnin), 2. Gelblad, 3. Gold Gerhan.
3. ennen. 1. Balamedes( D.Ehmidt), 2. General Höfer, 8. Habicht. Toto: 36: 10. la: 16, 26, 23: 10. Ferner liefen: Dalberg, Toronyor, Dndina, Satchine, Onid.
4. Rennen. 1. Frauenintel( enec). 2. Maifabrt. 8. Rom . Teto: 78:10. Mia: 22, 17, 37: 10. Ferner fiefen: Adana, Tumba, Rose Marie, Beriboia, alberga. 5. Rennen. 1. Aditi( D. Blume), 2. Mardud, 3. Sonnenblümchen. Toto: 66: 10 Play: 25, 31, 38: 10. Berner liefen: Weigborn, Sisyphus, Roland, Idomeneus .
6. Rennen. 1. Elatuna( M. Jentsch), 2. Ledina, 8. Nettelbed Toto: 52:10. Blas: 17, 23. 19: 10. Ferner liefen: Mädchentraum, Primadonna, Diando, Majoran. Heliotrop, Sage. Gewuhra, alca.
7. Rennen,
1. Kadewitt( Schönflich), 2. Relienrole, 8. falter. quelle, Prinach Friedel, Bredbaths, be, Belebe, Riuma, fang, Sojo, Tote: 102: 10. Blaz: 61, 20, 27: 10. Berner Hefen: Taiga, Fellene Livabia, Mofte.
Bezante für el Gran Reuters Birchoft: Natur Gaternus; Gewerth lovemesung: jebe. Gelen: Feetan: R. S. Dher; Codales und Gonkiges: Fri Raiftadt; Anzeigen: Sh. Glode; famtfid) in Berlin .
Berlag: Borwärts- Berlas 6. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchbruceret und Berlassenfalt Baul Ginger u. Co., Berlin S. 68. gindenstraße&