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werden, ohne öffentlich entrüsteten Widerspruch zu finden, weil die militärische Benjur gleichzeitig die Berbreitung feder ande­ren als der abfichtlich irreführenden Nachricht des Reichswehrministeriums verbot. Der Glaube an Nachrichten, die das Reichswehrministerium herausgibt, ist seitdem nicht gewachsen. Man hat immer dabei die Empfindung, daß irgend jemand übers Ohr gehauen werden soll.

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Bei der vorliegenden Erklärung liegt diese Tendenz be­sonders offen. Wir glauben nicht, daß Minister Geßler vor der Veröffentlichung den Wortlaut zu Geficht bekommen hat, denn er, der jener Denkmalsenthüllung in Döberig bei gewohnt hat, bei der der Marschall a. D. Hindenburg fast wörtlich die gleiche Rede hielt, wie Sirt von Armin bei den Augustanern, er wird sicherlich am wenigsten glauben, daß die furze, knappe Wiedergabe der Generalsrede wirklich deren Sinn entstellt hat. Selbst die Reichswehr   Ermittlungen" geben zu, daß der General von unwandelbarer Treue" zum Kaiser gesprochen habe. Diese unwandel bare Treue" zu einem Monarchen, der vom Heere desertiert ift, als nachahmenswertes Beispiel hinzustellen, ist eine Beleidigung der Reichsmehrsoldaten, die der Republik   den Treueid geleistet haben. Aber die zur Denk­malsfeier to in mandierten Soldaten müssen stumm dabei stehen, weil ihre Offiziere ihnen nicht sofort den Befehl zum Abrücken gaben. Sie werden in Zukunft noch verfnif­fener dabei stehen, weil sie wissen, daß das Reichswehrministe­rium derartige monarchische Huldigungen für ganz in der Ordnung hält und nur auf die Presse schimpft, die die herrlichen Kriegervereinsreden verfalfter Generale an die Deffentlichkeit bringt! Ganz wie zu Wilhelms herrlichen Zeiten, wo auch die schönsten Reden gehalten und hinterher abgeleugnet oder umgedichtet wurden. Wirklich unwandelbare Treue"!

Die Erklärung des Reichswehrministers, die die Billigung monarchischer Tiraden in Gegenwart wehrlofer Reichswehr­soldaten einschließt, muß aber auch im Hinblick auf die Friedenspolitik der Reichsregierung als eine bösartige Entgleisung angesehen werden. Diese Baraden der wieder erlaubten Uniformen aus der Mottentiste werden im ganzen Ausland bildlich verbreitet. Die Kommentare dazu sind für die deutsche Republik so be schämend, daß man wirklich ernsthaft fordern muß, daß dem Unfug endlich Schluß geboten wird.

Die Not im Waldenburger Revier. Konferenz beim Preußischen Ministerpräsidenten. Der Amtliche Preußische Pressedienst teilt mit:

Auf Veranlassung und unter Vorsitz des Preußischen Minister­präfigenten Braun fand Mittwoch vormittag unter Teilnahme aller zuständigen Reichs- und preußischen Refforts im Preußischen Staatsministerium eine Sigung statt, in der die Notlage der Waldenburger Bergarbeiter ausführ­lich besprochen wurde. Es wurde beschlossen, daß sämtliche beteiligten Stellen unverzüglich alle in Betracht kommenden finanziellen und wirtschaftlichen Wege prüfen sollen, um der notleidenden Arbeiterschaft des Waldenburger Reviers zunächst über den tommenden Winter und über die hauptsächlichsten Schwierigkeiten hinwegzuhelfen.

Kulturreaktion in Mecklenlenburg.

Abbau der Volksschule.

Die Boltsbildungsfeindlichkeit der agrarischen Kreise Oftelbiens fommt in poller Deutlichkeit in einem Borstoß zum Ausdrud, der hei der Rechtsregierung des Freistaates Medlenburg Schmerin unternommen worden ist. Der medienburgische Finanz­minister hat sich von einer sogenannten Sparfommission, beren her­funft und Zusammenfeßung dunkel erscheint, den Vorschlag machen lassen, durch Zusammenlegung von Schulklassen einen weiteren Abbau der Boltsschule norzunehmen. Auf dem Lande soll dieser Abbau auch dann erfolgen, wenn dadurch der Schulweg, der dieser Abbau auch dann erfolgen, wenn dadurch der Schulweg, der nach den bisher geltenden gesetzlichen Bestimmungen nicht länger als 3 Kilometer sein darf, verlängert wird. Ebenso wird ein Abbau

Konzerte.

Umschau von Kurt Singer  .

Aus

Er

Mein letter Bericht sprach von Sonja Friedmann. der Art ihrer Begabung wurde der Schluß gezogen, daß sie ihre Gedanken einmal in großer Form und concifer" Fassung nieder schreiben solle. Dieses Fremdwort brachte meinen Druckerfreund außer Fassung, und er formte daraus komische" Fassung. Was faft beleidigend wirkt und hiermit entschuldigt jei. Eine andere Be richtigung schicht der Negertenor Roland Hayes   uns ein. ließ das Bublifum in der Philharmonie eine Stunde lang marten und erflärt das jetzt mit seinem Gerechtigkeitsgefühl. Der Impre sario mar seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen, und fo brauchte Hayes nicht zu fingen. Ganz so hatten wir vermutet. Der Agent ist gewiß nicht in Schuß zu nehmen; an seinem taftischen Versagen und seinem Mangel an psychologischer Erfahrung ist nicht zu rütteln. Aber der miserablen Zeit zuliebe hätte Hayes feinem Vortragsherzen schon einen Rud geben fönnen und ein halbes Bro­gramm absolvieren, dieses aber zur rechten Stunde und ohne Brüs fierung des Publikums.

der Schulräte, die ja nach Ansicht der Reaktionäre aller Schat- 1 tierungen sehr gut durch Geistliche erfjezt werden fönnen, und eine starte Beschneidung des Gehalts der Boltsschul. lehrer gewünscht. Es ist eigentlich nicht einzusehen, warum diese Herren nicht gleich eine völlige Beseitigung der Volksschule fordern, damit die Herren Junker wieder einen Ochsen vor und einen hinter dem Pfluge" haben. Jedenfalls zeigt dieser Vorschlag die kulturfeind lichen Absichten der Herren von Befiß und Bildung im hellsten Lichte. Blamiert!

Der Pole Donimierski und die Schwarzweißroten. Die Deutschnationalen und die Böltischen laufen seit einiger Zeit gegen den preußischen Innenminister Gen. Severing Sturm, weil er es zugelassen hat, daß der polnische Rittergutsbefizer v. Do nimiersti dem Stuhmer Kreistag als Amtsvorsteher präsentiert wurde, und auch nicht gegen den Landrat des Kreises ifchen ich eingeschritten ist, der nach erfolgter Stichwahl die Bestätigung der Wahl nicht verhinderte. Darauf erteilt das Innen­ministerium jezt eine Antwort, in der es heißt:

Abg. Schwent- Oberhausen( Wirtschaftl. Bgg.) verfällt auf den geistreichen Gedanken, die Unzufriedenheit der Bergarbeiter auf die zu hohe Entlohnung anderer Arbeiterfategorien zurückzu­führen! Genoffe Jakobs bringt wichtige Ergänzungen zum Kapitel: mißstände im Bergbau.

Nach Ausführungen des Abg. Martin( Dnat.) schildert Abg. Effert( 3.) die traurige Lage der Erzbergbaugebiete. Als er bei dieser Gelegenheit auch das Oberbergamt in Dortmund   und die Maßnahmen für Erwerbslofenfürsorge fritisiert, ruft man ihm von rechts zu: Das geht auf Ihre Regierung!" Effert ist um eine Antwort nicht verlegen. Er antwortet: Meine Regierung fritisiere ich erst recht, denn non ihr verlange ich etwas Gutes; von einer deutschnationalen Reglerung oder von einer der Deutschen Telfspartei würde ich von vornherein nichts Gutes erwarten.( 3u­Stimmung links.) Was aber die Unternehmer in den Bergbaugebieten in vielen Kleinigkeiten jetzt zeigen, ist eine Art von Christentum, für das wir danken.( Lebhafter Beifall im Zentrum.) Um 11 Uhr vertagt das Haus die Weiterberatung auf Donners­tag 11 Uhr vormittags.

Die Rheinlandräumung.

Beratungen über die Neuverteilung der Truppen. Condon, 28. Oktober.  ( Eigener Drahtbericht.) Der amtliche britische Funkdienst meldet:

Die Botschafterkonferenz haf die deutsche Note, die fich mif der Abrüstung befaßt, den technischen Sachverständigen des inter­alliierten militärtomitees überwiesen, die so schnell wie möglich über die einzelnen Punkte Bericht erffaffen sollen.

,, Das Staatsministerium ist gewillt, den in früherer Tätigkeit und in seiner jegigen Stellung durchaus bewährten Landrat Fischenich   in seinem Amte zu belassen. Ritterguts befizer v. Donimiersti mar bereits im Dezember 1921 vom Kreistage in Stuhm zum Stellvertreter des Amtsvorstehers in Kollosomp gewählt worden. Diese Wahl geschah unter dem Bor­fig des Borgängers des Landrats Fischenidh, des Landrats von Auwers, der Mitglied der Deutschnationalen Bolfspartei, des all­deutschen Verbandes und auch des inzwischen aufgelöften völlischen Schuh- und Trußbundes ist bzw. war. Damals hatte Landrat von Auwers in seinem Bericht über die Wahl von Donimiersti austeilung brüdlich als geeignet für das vorgesehene Amt bezeichnet, ihm fogar taftvolle Wahrnehmung seiner bisherigen Tätigteit nachgerühmt, und den Oberpräsidenten um Bestätigung der Wahl gebeten.

Von dieser Haltung wollte Landrat Fischenich bei seiner Stel lungnahme zur jetzigen Wahl Donimierstis nicht vollständig ab. weichen, zumal D. bereits länger als drei Jahre die Geschäfte des Amtsvorstehers infolge Erkrankung des letzteren geführt hatte, ohne daß sich Tatsachen über seine Betätigung im staatsfeindlichen Sinne feststellen ließen, ferner, da er von sämtlichen Mitgliedern des Kreisausfchuffes einschließlich der den Rechtsparteien angehö­renden Mitglieder für das Amt des Amtsvorstehers in Borschlag gebracht wurde. Hierbei war die Stellungnahme des Landrats Fischenich zu einer Zeit erfolgt, wo die Optantenausweisungen noch nicht vor sich gegangen waren.

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Auch den Deutschnationalen und den Böltischen fonnten diese Tatsachen bekannt sein, wenn sie die Angelegenheit mit der Sorgfalt behandelt hätten, die man im allgemeinen anwendet, ehe man schwer­wiegende Angriffe gegen ein Ministerium richtet. Werden sie jetzt gegen Herrn von Auwers und die rechts gerichteten Mit glieder des Kreisausschusses mit derfelben Schärfe vorgehen wie gegen den preußischen Innenminister, den Sozialdemokraten Seve­ring? Sie werden es nicht tun. Denn die he gerische und lüg­nerische Berleumdung ist bei ihnen System, weshalb sie fich auch gern die Christlich   Konservativen nennen.

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Nachtsitzung im Landtag.

Beratungen über den Bergetat.

Der Landtag hatte gestern zwei Plenarsizungen. In der erften Sizung, deren ausführlicher Bericht in der Beilage zu finden ist, wurden zunächst fleinere Vorlagen erledigt. Dann trai man in die Beratung des Bergbauetats ein, der auch die zmeite, um 18 Uhr beginnende Sigung in Anspruch nahm. ber to blenerzeugenden Bändern für einen wünschens Abg. Hartmann erflärt eine Bereinbarung zwischen merten Ausmeg aus dem jezigen chaotischen Zustand, der alle Lander benachteilige. Das wurde zu gleicher Zeit ein Schritt auf dem Wege zur europäischen   Bollunion sein. Der Preis. fenfungsattion der Reichsregierung mißt der Redner feine Bedeutung bei. Außerordentlich scharf geht der Redner mit der Stillegungsfeuche in den Kohlenrepieren ins Gericht, die nur zu pft dazu mißbraucht werden, mißliebige Arbeiter zu ent­fertigt schlechte Behandlung der Arbeitnehmer bei. Es sei höchfte fernen. Auch fonit bringt er ein reiches Material für die ungerecht 3eit, das Arbeitszeitgefes im Reichstag zu verab schieben.

versentter Mufifer bereitet eine Stunde gleichförmiger, dennoch hochgestimmter Feier.

Die Kirche scheint immer noch mächtig, allmächtig. Die Brudner Vereinigung unter Leitung von Felig Maria Gaz weiß diese Beziehung Bruckners zum Katholizismus auszu muzen. Ein übervolles Haus beim Beginn eines Brudner- 3ytlus, und in auffälliger Form wird bereits im ersten Konzert für einen Barallel- 3yklus Pravaganda gemacht. Was hätte Bruckner   für Augen gemacht! Bor einer Bruckner- Bewegung, in die sich die Kirche, in die sich die Allgemeinheit zu sehr einmischt, muß heute noch gewarnt werden. Die Zeit ist nicht reif dafür. Die fnitema tische Arbeit des Dirigenten Gah, in dem sich allmählich immer mehr musikalisches Talent mit Talent der Darstellung paart, ist den noch zu loben. Er liebt den Meister Bruckner   feit langem und beginnt ihn nun auch so zu femmen, daß die Technit des Dirigenten zurücktritt vor einer feelischen Durchleuchtung Brucknerscher Wesen heiten. Nur daß der sonst so liebenswürdige Mann( Doktor und Profeffor gar im gemütlichen Wien  ) eine so vertrampft böse, ernst. haft ungehaltene Miene vor dem Orchester auffeßt, will mir nicht in den Sinn( und past schon gar nicht zur romantischen Sinfonie). Der Solift Mihail Wittels spielte Beethovens C- Moll- Klavier tonzert mit Anstand, begabt für das spielerische und gesungene De­tail, ohne die Kraft, das Bert etwa im ersten Saz aus sich selbst heraus wirken zu lassen. Dafür eine Rabenz mit allen möglichen ( unmöglichen) Schlichen, Kniffen, unzulänglichkeiten, Länglichkeiten. Henriette Safonoff hat eine Singbegabung, die für das leichte Genre, für englische und französische   Chansons am eindrud stärksten bleibt. Sehr lieblich betont der Vortrag, die Stimme noch nicht ganz gelöst. Doch bei ihrer Jugend eine Hoffnung. Grete Stüd gold ist mehr als das. Ein fein geschliffenes Organ, von der Süße der Dur- Stimme, vorsichtig die Betonung, gern im Fallett vermeiland. zarten Regungen zugetan. So wird Schubertsches Lied edel, innig, lieblich, also Schubertisch gesungen. Und der große Bublifumserfolg ist einer Darstellerin kleiner Form beschieden.

Dieses Ungeheuer Bublifum follte jeder Künstler heutzutage mit einer besonderen Liebe und Freundlichkeit betrachten. Nota. bene, wenn es da ift. Der Haß des Podium- Herrn auf die da unten war immer schon unehrlich, gespielt. Hörer und Spieler ge. hören zusammen, sonst fommt fein musikalisches Erleben zustande, einer strahlt den Sinn des Kunstwerts aus, der andere strahlt ihn zurüd. So befru hten sich Stimmung, Affeft, Ausdruck gegenseitig. Das gleiche Publitum, das am Radio- Apparat bereits schwanzend wird, ob das die rechte hohe Kunstleistung ist, wo der lebendige Mensch hinter den Dingen nicht erlebbar wird, das gleiche Publi­fum, das täglich zweimal die Kinos füllt, die ihnen die Welt des Erlebnisses bedeuten, das gleiche Publikum sperrt sich gegen die Podiumkunst. Es ist trostlos und tragisch zu hören, zu sehen, wie spärlich selbst die Säle bei den Besten der Besten besucht sind. Der. Künstler des Podiums ist heute, heiße er Dirigent, Sänger oder Spieler, jedenfalls der Mann, der die Ohrfeigen gekriegt hat. Selbst der Meistergeiger Prihoda füllt den Gaal nicht mehr. Das bekommt dem filbrigen Ton seiner von Prozessen bedrohten Gelge nicht. Dieser Ton scheint flattrig geworden, Unebenheiten der Intonation stören empfindlich, etwas Reißerisches haftet felbft der Kantilene noch an. An dem Prihoda von 1928 gemeisen, ist das ein Rückschritt. An den übrigen Geigen gemeffen: ein tech nisches, ein Fingermunder, ein Bhänomen an manueller Fähig. feit und sinnlicher Belebung des Borgetragenen, Eine Sonate ge­hört nicht in die Philharmonie, auch wenn sie den Rhythmus Doorafs hat. Bei Lalo ist der Künstler eingespielt, in den fleinen Afrobatenstücken ift er ganz zu Haus. An Charles Cerné hat er einen musikantischen Helfer. Unentwegt in der Fülle von Aus drucksnuancen, fast gegen jede kirchliche Tradition, musiziert an aleicher Stelle die Sirtinische Kapelle( mit ihrem Chor). Schnell hat man den Gefühlswiderstand gegen die plärrenden Anabenstimmen überwunden, schnell vergessen, daß Balestrina unter der wuchtigen Anfeuerung von Cafimiri zum Dramatiker wird. Eine Schar glänzend unterwiefener, in ihre Aufgabe prachtvollwerden.

Ist die Tuberkulose erblich? Die ärztliche Wissenschaft ist jetzt ziemlich allgemein geneigt, diese Frage zu verneinen. Man nimmt vielmehr an, daß die Ansteckung erst nach der Geburt durch die frante Mutter oder überhaupt durch die Umgebung des Kindes erfolgt. Run find fürzlich der Académie des Sciences   in Paris   die Ergebnisse von im Institut Pasteur   angestellten. Bersuchen vorgelegt morben, die geeignet sein tönnten, die Frage neu zur Diskussion zu stellen. Es ist nämlich gelungen, tierischen Föten Tuberkulose bazillen   bei ber Mutter zu injizieren; ja es find solche sogar dann bei dem Embryo vorgefunden worden, wenn die Injektion mit Kul turen erfolgte, die filtriert waren und feine mit dem Mitroffop wahrnehmbaren Batterien mehr enthielten. Immerhin ist man nach wie vor geneigt, anzunehnten, daß die Experimente, auch wenn es damit seine Richtigkeit hat, doch nicht geeignet sind, die Erfenninis zu erschüttern, daß die erbliche Tuberkulose, wenn sie beim Menschen möglich ist, eine seltene Ausnahme darstellt. Der Kampf gegen die Tuberkulose im Kindesalter hat also auch weiterhin davon auszu gehen, daß die Kinder Tuberfulöser gesund erhalten werden fönnen, menn sie von Geburt an aus der erfrankten Umgebung entfernt

Die Konferenz beschäftigte fich ferner mit der Neuver­feilung der alliierten Truppen im Rheinlande nach der vollzogenen Räumung des Kölner   Gebietes.

Die gefährdeten Rückwirkungen.

Unser rheinischer Korrespondent schreibt uns:

Fast alle Rückwirtungen" betreffen das Schicksal der besetzten Gebiete. Schriftliche Zusagen wurden nicht gemacht. Aber in mündlicher Auseinandersetzung hatten die Staatsmänner der Entente etwa folgendes zugesichert:

1. Räumung der Kölner Zone nach Erledigung einiger Ent­waffnungsbedingungen.

2. Keine Verlegung dieser Truppen in die übrigen Zonen, deren Etärte vielmehr auf den Umfang der deutschen   Friedensgarnisonen zurückgeführt werden soll.

3. Gleichberechtigung der Handelsschiffahrt im besetzten Gebiet. 4. Wiedereinsetzung des deutschen   Reichskommissars. 5. Aenderung des Rhein  - und Saarregimes. Sofort nach seiner Rückkehr nach Paris   hatte sich Briand   im Rabinett und in zahlreichen Verhandlungen mit der militärischen Führung für eine grundlegende Umgestaltung des Besatzungs­regimes eingesetzt. Chamberlain war nach Paris   gekommen, um durch seine Anwesenheit Briands Bemühungen starten Nachdruck zu geben. Im Einvernehmen mit der alliierten Rheinlandkommission wurden die ersten Borbereitungen getroffen, um in fürze. ster Frist den Charakter dieser Behörde, die auf Grund des Ver­failler Vertrages und des Rheinlandabkommens sehr weitreichende Befugnisse besaß und ausübte, vollkommen zu verändern. An die Stelle der mehrhundertföpfigen Verwaltungs- und Kontroll törperschaft unter dem Borsiz Tirards sollte eine ganz neue In stan z mehr vermittelnden Charakters treten. Man dachte, nach unserer Information, ernsthaft daran, an die Stelle der Rheinland­fommission Delegierte Frankreichs  , Deutschlands  des Berwaltungsapparats zu gemeinschaftlicher Ausgleichstätigkeit und des Bölkerbundes unter ganz wesentlicher Vereinfachung au fetzen. Die Wiederherstellung des deutschen Reichs tommiffariats, das mit feinem legten Leiter, dem Bürsien Haßfeld, unter den Einwirkungen des Ruhrkampfes im März 1923 feine Tätigkeit beenden mußte, war beschlossene Sache. Zwei Jahre nach dem Ausbruch des Ruhrkampfes, dessen verwüstende Folgen mit seinen Ausweisungen, Gefängnisstrafen und separatistischem Terror folche Maßregeln als eine wahre Schidsalswende begrüßen. noch unvergessen find, würde die Bevölkerung des befeßten Gebietes

Das und vieles andere ist jetzt gefährdet durch die Schuld der Deutschnationalen.

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Auf nach den Fidschi- Inseln  ! Auf van Zantens Insel der Verheißung", wie sie Laurich Brunn in seinem utopischen Roman schildert, glaubt man sich versezt, wenn man in der Urania den Südseefilm sieht. Was die schwärmerische Phantasie einst nach Tahiti   perlegte, scheint auf den Fidschi- Inseln   Wirklichkeit. Eine Fülle fleiner Inseln in einem herrlichen Klima, mit fruchtbarem Boden, auf den das meiste, was der Mensch dort braucht, ohne Arbeit wächst! Der Film zaubert uns glücklicherweise teine romantische Handlung vor, sondern zeigt einfach Land und Leute. Wir begleiten die prachtvoll gewachsenen Infulaner zur Arbeit, zur Jagd, zur Fischerei, zu ihren Festen und Tänzen. Wir leben ihr Leben mit und haben in 1% Stunden mehr von ihnen erfahren und einprägsam erfahren, als aus der Leftüre, vieler Bücher, Noch herrscht Agrarfommunismus, noch gibt Erde und Meer reichlich her, was diese primitive Zivilisation braucht. Der Form nach Christen haben die Fidschileute abgesehen von der in Aufnahme kommen den europäischen   Bekleidung erfreulicherweise viel Altes bewahrt. Noch üben sie die zeremoniöse Feierlichkeit des Kavatrunkes zur Begrüßung der Gäste, ja jogar der uralte Feuergang( über heiße Steine) murde im Film sichtbar. Wie schön sind die einfachen Töpfereien und die aus Baumbaft gefertigten und prächtig ge musterten Gewänder und Decken! Die Tänze( vielfach Siztänze) find voller Ausdruck und die Feste voll Fröhlichkeit. Der Mensch ist hier noch in feine Berufsfeffet gelegt, es gibt wesentlich nur die Arbeitsteilung zwischen den beiden Geschlechtern. Sonst ist jeder Meister in allem: in Aderbau, Jagd, Fischerei, Haus- und Gerätebau, Wir sind Zeugen, mie das Dorf an einem Tage ein neues Haus baut, wie alle Mann einen großen Fischzug unternehmen. Das Leben im Dorf wie in der Familie wird uns vertraut. Wir sind dabei, menn gepflanzt und geerntet wird, vor unseren Augen wird die Kotusnuß vom Baum geholt und das Mahl bereitet. Ein Hauch Dom Paradiese durchzieht diese anmutigen Bilder und wir werden fröhlich mit diesen Naturfindern, diesen entzückenden Mädchen, die immer lachen und blumengeschmückt ihre Arbeit tun. Freilich, das Leben hat dort auch seine Plagen, aber davon sagt der Film nichts. Der alte Kannibalismus ist verschwunden, aber was der neue Rannibalismus, der kapitalistische, dort anrichtet, davon sehen wir nichts. Aber wir wissen von anderen Paradiesen, daß sie unter seinem Anhauche aussterben.

D.

ademie der Wissenschaffen. Am 31. wird der erfte öffentliche Vortrag in diefem Binter- Semester im eftfaal der Breußischen Alademie der life: fchaften, U. d. Zinden 38, ftatifinden. Serr von tlamomis. pellendorff wird über das omerische Epos sprechen. Eintrittefarten sind bei dem Biörtner der Akademie der Wissenschaften, 1. b. Linden 38, zu haben. Der Ertrag ist für wissenschaftliche Swede

bestimmt.

Der Ge ishte Chor.Groß- Berlin,( Mitglied des Deutschen   Arbeiter. Sänger- Bundes) veranstaltet am 31., abends 8 Uhr, unter Leitung seines Dirigenten Sascha Horenstein ein Konzert in der Staatl. Sochschule für Mulit, Charlottenburg  . Nalanenstr. 1. Mitwirkende: Emy v. Stetten ( Sopran); Dr. Starol Rathaus( Klavier). Starten an der Abendkasse.

täglich feines 60. Geburtstages der Senat der Stadt Dinzig beschloffen, Ein Mar- Halbe- plag in Danzig  . Um Mag Salbe zu ehren, hat an einem Play in Danzig  - Langjubr den Namen Mag- albe- Blag zu geben. May Halbe, der bekanntlich von Geburt Bestpreaße ist, steht zu Danzig   in besonders engen Beziehungen.