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Gewerkschaftsbewegung

( Siehe auch 4. Seite Hauptblatt.)

Was die KPD.   wünscht.

Die Gewerkschaften als Vorspann.

Große Freude herrscht in Moskau  . Die Kommunisten haben zwar infolge der geringen Wahlbeteiligung bei der Berliner   Stadt perordnetenwahl an Stimmen eingebüßt, aber dieser Stimmen: rückgang war bei weitem nicht so groß, wie die Kommunisten selbst erwarteten und befürchteten. Darob ist ihnen der Kamm ge= schwollen. Die Rote Fahne  " schreibt unter anderem:

,, Schon jetzt haben die freien Gewerkschaften die Pflicht, die Forderungen der freigewerkschaftlich organisierten Arbeiterschaft zu präsentieren. Schon jetzt haben die freien Gewerkschaften dafür zu sorgen, daß die Annahme und Erfüllung dieser Forderungen gesichert wird. Nach Zusammentritt des neuen Stadtparlaments darf keine Minute mehr verloren werden. Die Kommunistische Partei   erklärt, daß sie allen im Interesse der Arbeiterschaft liegen den Forderungen der freien Gewertschaften zustimmen wird, selbst dann, wenn sie ihr nicht weit genug gehen sollten und die Kommu­ nistische Partei   aus eigener Initiative außerdem für ihre Erweite­rung fämpfen wird. Es ist nun Sache der Groß- Berliner Arbeiter schaft, jede Sabotage, von welcher Seite fie auch fommen möge, zu verhindern. In den Gewerkschaften müssen die Forderungen gestellt und durchdiskutiert werden. Es ist Sache der Mitglieder der freien Gewerkschaften, darüber zu entscheiden, was ge= fordert wird."

Also wieder eine neue Parole! Die KPD. tommandiert, daß überall in den Gewerkschaften und den Betrieben die Forderungen ,, durchdiskutiert" werden müssen, die die KPD  . den Gewerkschaften aufoftroyieren möchte. Denn damit die Bellen" nicht in Verlegen­heit kommen, was sie nun eigentlich als die Forderungen der

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Gesamtarbeiterschaft" durch diskutieren sollen, präsentiert die Rote Fahne  " auf der ersten Seite eine Reihe von Forderungen, die zum Teil alte sozialdemokratische Forderungen sind und von den fozialdemokratischen Stadtverordneten immer vertreten wurden, zum Teil handgreiflich demagogischer Art sind. Zu der ganzen Aktion", die die KPD  . den Gewerkschaften aufzwingen möchte, ist folgendes zu sagen:

Die Gewerkschaften haben ihre besonderen Aufgaben, die sich in der Hauptsache auf die Erzielung günstiger Lohn- und Arbeits­bedingungen beschränken. Die Gewerkschaften haben alle Hände voll zu tun, um diese Aufgaben zu erfüllen. Soweit die Gewerkschaften dabei und darüber hinaus zur Durchführung ihrer Aufgaben sich an die öffentlichen Körperschaften wenden müssen, haben sie das stets auch ohne besondere Aufforderung getan. Es ist aber nicht Aufgabe der Gewerkschaften, Gemeindepolitit im eigentlichen Sinne zu treiben. Dazu sind die politischen Parteien da, zu denen ja auch die KPD  . gehört. Wenn die KPD. das Bedürfnis hat, besondere Anträge zu stellen, so mag fie das tun. Das ist ihr gutes Recht. Die Gewerkschaften haben es aber immer abgelehnt und werden es auch weiter ablehnen, die Geschäfte der KPD. zu besorgen und sich vor den verfahrenen Parteikarren der Kommunisten spannen zu lassen.

Streit und Lohnbewegung in der Likörbranche. Am Dienstag haben wegen des Streits bei der Firma Kahl baum A.-G. zwischen dem Arbeitgeberverband der Getränke­industrie und dem Verband der Lebensmittel und Getränkearbeiter sowie dem Verkehrsbund Verhandlungen stattgefunden. Die Unter­nehmer machten den Vorschlag, daß zur Beilegung des Konflikts ein Schiedsgericht zusammentreten soll, bestehend aus je 2 Arbeiter und Unternehmerbeifizern und einem unparteiischen Vorsitzenden. Es wurde von den Unternehmern weiter verlangt, daß der Spruch dieses Schiedsgerichtes für beide Parteien bindend fein solle.

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Opernhaus

am Königsplatz

8 U: Der Barbier

von Sevilla

von O'Neill

Gerde Müller

Wegener, Müthel

Dem widersprachen die Bertreter der Arbeiterschaft. Sie er. flärten sich wohl bereit, zu Berhandlungen vor einem derartigen Schiedsgericht zu erscheinen, das Ergebnis der Verhandlungen aber erst den Streifenden zur Entscheidung vorzulegen.

Die Bersammlung der Streifenden am Mittwoch im Rosen­thaler Hof" war derselben Auffassung und beauftragte die Organi sationsvertreter, zu den für heute nachmittag festgesetzten Schlich tungsverhandlungen zu gehen, das Ergebnis der Verhandlungen oder einen eventuellen Schiedsspruch aber einer neuen Versammlung am Freitag vormittag zur Entscheidung vorzulegen. Die Versammelten brachten ihre Meinung auch dahin zum Ausdrud, daß durch die heutigen Berhandlungen oder einen eventuellen Schiedsspruch eine nennenswerte Lohnerhöhung für die gesamte Likör- und Wein­industrie herausfommen muß.

Zum Streif im Kohlengroßhandel.

Wie wir bereits gemeldet, hatte der stellvertretende Borsitzende des Schlichtungsausschusses die Parteien telephonisch zu Mittwoch vormittag zu Verhandlungen geladen. Die Arbeitgeber sind der Einladung aber nicht gefolgt und bestreiten jetzt fogar, über­haupt eine Einladung erhalten zu haben.

Ob dieses Verhalten den Arbeitgebern zum Borteil gereichen wird, ist start zu bezweifeln. Es sind bis heute bereits 35 Firmen außer der Berliner   Brennstoffgesellschaft, die die Forderungen der Arbeiter bewilligt haben und nicht mehr bestreift werden. Eine Gefährdung der Versorgung der Behörden, Bäckereien, öffentlicher Anstalten sowie der Bevölkerung ist nicht zu befürchten, da die nicht­bestreiften Firmen genügend Brennmaterialien und Arbeitskräfte zur Verfügung haben, um den gestellten Anforderungen genügen zu können.

Verbindlicher Schiedsspruch für die Metallindustrie. Der am 29. September gefällte Schiedsspruch zur Regelung der Gehaltssäge mit Wirtung ab 1. September ist vom Schlichter für den Bezirk Groß- Berlin unter dem 24. Oktober für verbind­lich erklärt. Die Angestelltenberbände haben sich mit dem VBMJ. über Festsegung eines Termins zur Auszahlung der Gehaltsdifferena in Serbindung gesetzt, jedoch ein endgültiges Resultat noch nicht erfahren. Weitere Nachrichten folgen.

Zentralverband der Angestellten, Drtsgruppe Groß- Berlin. Gottfurcht. Lange.

Deutscher   Wertmeister- Werband.

Rothe.

Wo bleibt das Berufsausbildungsgeset

würde ein noch viel troftloferes fein, wenn ausreichende gefegliche Grundlagen für eine wirtsame leberwachung des Lehrlings­wesens beständen. Der Zentralverband der Angestellten ist daher erneut an das Reichswirtschaftsministerium herangetreten und hat gefordert, endlich die wiederholt abgegebenen Bere prechen zu erfüllen und das Berufsausbildungsgesetz her­auszubringen. Eine Antwort ist bis heute nicht erfolgt. Der Reichstag   sollte sich bei seinem Zusammentritt der Sache an nehmen, damit den Kräften, die bisher erfolgreich die Herausbrin gung des Gefeßentwurfs verhindert haben, das Handwerk gefept wird.

Erklärung.

Der Betriebsrat der Stapler Maschinenfabrit A.-G. hat zu den von fommunistischer Seite erfolgten Angriffen auf die Direktion und auf mehrere Angestellte im Falle des Tischlerlehrlings Liebig Stellung genommen und erklärt dazu: Die Veröffentlichungen in der Roten Fahne", in einem Flugblatt und einer Bersammlung der kommunistischen   Jugend­organisation sind in feiner Weise von uns veranlaßt. Wir be dauern dieselben und stellen fest, daß sie mit den wirklichen Vor­gängen im Falle Liebig in allen wesentlichen Funften nicht über­einstimmen.

Im Auftrage des Arbeiter und Angestelltenrats: Ernst Eule, Obmann des Arbeiterrats. Hermann Leidner, Obmann des Angestelltenrats.

Schiedsspruch für die Schwerindustrie. Dortmund  , 28. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Im Lohnstreit ber nordwestlichen Gruppe der Metallindustrie wurde folgender Schiedsspruch gefällt: 1. Die tarifliche Regelung nach dem Schieds­spruch vom 25. Juni tritt am 1. November wieder in Kraft. 2. Die 3iffer 4 jenes Schiedsspruchs erhält folgende Fassung: Für die in achtstündiger Schicht nach Regelung vom 20. Januar 1925 arbeiten­den Hochofenarbeiter soll durch betriebliche Regelung die Lohngrund lage so festgesetzt werden, daß durch die Berkürzung der Arbeitszeit feine Erhöhung der Berdienste eintreten. 3. Diese Regelung ist un feine Lohnbenachteiligung, aber auch bei gleichbleibender Leistung fündbar bis zum 31. Januar 1926 und kann von diesem Zeitpunkt ab mit einmonatlicher Frist jeweils zum Monatslegten gekündigt werden. Erklärungsfrist bis 31. Oftober, mittags 12 Uhr.

Beratung über die Einheitsfront.

London  , 28. Ottober.( Eigener Drahtbericht.) Der Generalrat der britischen Gewertschaftsvereinigung hat für den 1. Dezember in London   eine Zusammenkunft mit der Amsterdamer Gewerkschafts­internationale vereinbart, auf der über die Beziehungen zu ber

Achtung, Bauarbeiter! Die Arbeiten ber Runfteinfirma Ge­brüber griefede find auf allen Bauten wegen Lohn- und anderen Differenzen gefperrt. Wir ersuchen alle Bauarbeiter,

ftrengste Solidarität zu über. Deutscher   Baugewerksbund. Baugewerkschaft Berlin  .

Der Borstand.

Im faufmännischen Lehrlingswesen bestehen ungeheure Mißrussischen Gewerkschaftsvereinigung beraten werden soll. stände. Das ist im wesentlichen zurückzuführen auf die unzureichende gesetzliche Regelung des Lehrlingswesens. Der Zentralver= band der Angestellten hat deshalb immer wieder die baldige Verabschiedung des geplanten Berufsausbildungsgejeges gefordert. Bereits im Januar 1924 hatte die eingesetzte Kommission zur Be­ratung des Referentenentwurfs ihre Berhandlungen abgeschlossen. Der endgültige Regierungsentwurf sollte in den nächsten Wochen" erscheinen. Nichts geschah. Auf eine Eingabe vom 7. Februar 1925 antwortete das Reichswirtschaftsministerium am 12. März 1925, daß die Borarbeiten an dem neuen Entwurf eines Berufs­ausbildungsgefezes por der Vollendung" stehen. Man fonnte annehmen, daß diesen Worten bald die Tat folgen würde. Es blieb alles beim alten. In einer weiteren Eingabe vom 25. März 1925 hatte der Zentralverband der Angestellten insbesondere auch auf die Stellungnahme der württembergischen und heifies Rentralserbandes der Angestellten in Berbindung zu sehen. Sie ist an schen Landesregierung hingewiesen, die ebenfalls die Not­wendigkeit einer baldigen gesetzlichen Neuregelung des Lehrlings­wesens betonten. Das Reichswirtschaftsministerium verharrt weiter Morgen, eetbaa, abends 7 Uhr, im Klubhaus, Ohmstr. 2, allgemeine Beri­in Tatenlosigkeit. Die neuerschienenen Jahresberichte der Gewerbe­aufsichtsbeamten zeigen ein erschreckendes Bild. Das Ergebnis

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