Dem Schöpfer der Volkshochschule Berlin .
Die Volkshochschule Berlin hat durch den Tod des Universitätsprofessors Dr. Merz, der auf einer Ameritareise starb, einen schweren Berlust erlitten. Professor Merz gehörte zu den wagemutigen Gründern dieser Lehrstätte, er ebnete ihrer Entwicklung die Wege als Organisator voll umsicht und Tatfraft, und er hat ihr his an sein Lebensende als wissenschaftlicher Berater gedient. Das Andenken des Verstorbenen ehrte die Bolkshochschule durch eine vom Borstand veranstaltete Feier, zu ber am Sonntag die Schüler. schaft sich mit der Lehrerschaft im Berliner Rathaus versammelte. Dr. Th. Geiger, der Bertreter des Borstandes, ließ in seiner Gedentrede aus einer rücblidenden Darstellung der Geschichte der im Jahre 1919 geschaffenen Bolkshochschule das Bild ihres Schöpfers erstehen. Bon seinem Tod ist, klagte er, die Volkshochschule getroffen, worden, wie eine Familie von dem Tod des Vaters getroffen wird. Merz, der ein Mann nicht der Worte, sondern des Werkes war, habe im Gegensatz zu vielen nur fogenannten Volkshochschulen" eine wirkliche Bolkshochschule des merftätigen Großstädters aufgebaut. Der Redner gedachte unseres Genossen Saffenbach, der damals durch seine Mitarbeit den Gelehrten Merz aufs glücklichste ergänzte und dem Gedanken der Bolkshochschule in der Arbeiterschaft den Boden bereitete. Merz habe darauf vertraut, daß an einer solchen Lehrstätte auch die Wissenschaft aus der Berührung mit dem Volt reiche Anregung empfangen werde. Zwischen Wissenschaft und Bolt werde es zu einem Verhältnis megielseitigen Gebens und Empfangens fommen, und das fönne der Seim einer neuen deutschen Boltsgemeinschaft werden. Darin hat Merz die Bedeutung der Volkshochschule gesehen, daß sie eine paritätische Arbeitsgemeinschaft der akademischen Wissenschaft und bes werttätigen Bolles sei. An diesem Fundament hat er nicht rütteln laffen, und es zu schützen, sei schloß der Redner Don Merz hinterlassene heilige Bermächtnis. Auch Bertreter der Lehrerschaft und der Schülerschaft würdigten in Gebentworten das der Wissenschaft und dem Bolf geltende Wirken des zu früh verstorbenen Förderers der Boltshochschule. Gesang des Berliner Boltschors hatte die Feier eingeleitet und gab ihr meihevollen Austlang.
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das
Schlagwetterkatastrophe im Ruhrrevier
17 Tobesopfer auf Zeche ,, Holland" der Phönig A.-G.
Wieder ist das Ruhrkohlengebiet von einer schweren Schlagwetterexplosion, die 17 brave Bergleute als Opfer forderte, heimgesucht worden. Die Stätte des Unglüd's ist diesmal die Zeche Holland" der Phönig- A.- G. bei Gelsenkirchen - Wattenscheid . Jm einzelnen liegen uns folgende Nachrichten über das Unglüd vor:
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abend zwischen 8 und 9 Uhr abends ereignete sich, vermutlich durch Wattenscheid , 2. November. ( Eigener Drahtbericht.) Am SonnSprengiuß( Genaues über die Ursache ist bisher nicht festgestellt worden) auf Schacht I- II der Beche, Holland " eine Schlagwetteregplofion, der 17 Tote zum Opfer fielen. Außerdem find viele Schwerverlegte zu beklagen, von denen einer in Lebensgefahr schwebt. Der Explosionsherd befand sich wahrscheinlich zwischen 8. und 9. Sohle in der unteren Fettfohlenpartie der Schachtabteilung. Die Grube ist wieder befahrbar. Weitere Gefahren bestehen nach Feststellungen der Bergbausachverständigen nicht. In der Schachtabteilung, in der die Explosion sich ereignete, waren 50 Mann beschäftigt. Es handelt sich um eine geschlossene Abteilung, von der keine direkte Berbindung zu den anderen Abteilungen bestand. Die furchtbare Gewalt der Explosion zeigte sich in den Berheerungen der Schachtabteilung ber einem vollkommen zusammengebrochenen Gesente erhalten. 8. Sohle. Dagegen blieben sämtliche Streben und Ortsbetriebe außer Die Toten find fast refilos verfohlt und teilweise start verstümmelt. Auf der Teilsohle Ort 6 lagen der Hauer sowie Lehrhauer tot an der Arbeitsstelle. Einige Tote wurden in den Querschlägen gefunden, wo sie anscheinend Rettung gesucht haben. Bei ihnen war der Tod anscheinend durch die giftigen Schwaben eingetreten. Sämtliche Leichen wurden bis 4 Uhr morgens geborgen. Sie wurden in dem Knappschaftsfrankenhaus in ledendorf aufgebahrt. Bor den Zechen toren hatte sich sofort nach dem Unglüd im Laufe der Nacht zum Sonntag eine riesige Menschenmenge angefanumelt. Der Zechen plag wurde polizeilich gesperrt. Herzzerreißende Szenen ereigneten fich, als die Namen der ersten Toten bekanntgegeben wurden. Biele Frauen harrten in banger Sorge um das Schicksal ihrer Männer und Söhne bis zum Tagesanbruch, als die Totenliste bekanntgegeben wurde. Bon den Opfern find 14 Familienväter, drei find ledig.- Die Schachtanlage I- II hat eine Belegschaft von 2600 Mann. Das
Der Bernehmungsrichter im Polizeipräsidium, Amtsgerichtsrat Dr. Struckmann, dem die am Donnerstag verhafteten Mitglieder des Berliner Frontbannes vorgeführt worden sind, hat bei sieben der Festgenommenen die aftbefehle bestätigt, während awei auf freien Fuß gefegt wurden. Der Berdacht der Geheimbündelei gemäß§128 StGB. ftüßt sich gegen die verhafteten Frontbannmitglieder auf die in diefer Organisation bestehende Berlegte große Schlagwetterunglück auf der Zeche Holland" ereignete fich Gehorsam gegen bie
pflichtung zu unbedingtem Führer. Auf dieses Bergehen stehen Strafen von 6 bis 12 Monaten Gefängnis. Des weiteren scheint insbesondere Hauptmann Röhrbein auch hinsichtlich strafbarer Handlungen gemäß $ 175 GtGB. schwer belastet zu sein, wie durch Bernehmungen Don ebenfalls festgenommenen jüngeren Angehörigen, somote Don ehe maligen Mitgliedern des Berliner Frontbannes festgestellt worden ist.
Das Banner muß stehn... Republikanischer Tag in Bernau .
Am Sonnabend und Sonntag stand das fleine märkische Städt. en Bernau im Zeichen der Reichsfarben. Anlaß dazu gab Die Fahnenweihe der Bernauer Kameradschaft des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold. Schon am Sonnabend nachmittag trafen ausmärtige Kameraden ein, die fich in ben Abendstunden zu einem impofanten Fadelzug zusammenfanden.
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Der republikanisch gesinnte Teil der Bernauer Bevölkerung te es fich nicht nehmen laffen, das schwarzrotgoldene Tuch zu eigen. Auch roie Fahnen mit schwarzrotgoldener Gösch wurden viel merkt. Dit waren die Fenster feitlich illuminiert. Die muchtige enddemonstration endete im Restaurant Bellevue, mo unter aberem Landrat Genoffe Schlemminger Gelegenheit hatte, für die ihm gesandte Einladung herzlich zu danken. Er betonte inbei, baß Beamte und Reichsbannerleute in der Pflichterfüllung cins gemeinsam hätten, nämlich die Republit mit allen Präften zu schützen. In den frühen Sonntagmorgenstunden Tüten dann weitere auswärtige Kameradschaften in Bernaus Mauern ein. Oft mar weiter Weg nicht gescheut worden. So famen auch Kameraden aus Medienburg. In den Mittagsstunden fano auf dem feftlich geschmückten Marktplatz die Fahnenweihe statt. Der Mufmarsch, der sich unter Borantritt der Bernauer Kamerabschaftstapelle vollzog, brachte weit über 2000 Mann zusammen. Ein Arbeiter- Gesangverein eröffnete die Feier. Gauvorfigender Kamerad riz o hielt die Weiherede. Er wies auf die Konferenz in Locarno hin und fennzeichnete das Treiben der Deutschnationalen. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen warnte der Redner eindringlich diejenigen, die daran benten, bem freien deutschen Bolf mieder bie Freiheit" von 1914 zu geben. Mit den Worten: Das Banner steht, wenn der Mann auch fällt!" weihte er die Fahne und gedachte der im Kriege gefallenen Bäter und Söhne sowie der ge
im Jahre 1915 auf Schachtanlage III- IV, wobei 12 Tote den Schlagwettern zum Opfer fielen.
Der amtliche Bericht.
zur Entzündung gekommen sind. Die bergbehördliche Untersuchung ift im Gange. Der Berghauptmann mit Vertretern der Bergbehörden ist an Ort und Stelle.
Die Untersuchung.
Bochum , 2. November. ( Eigener Drahtbericht.) Auf Anfrage bei der Zechenleitung erfahren wir, daß die Aufräumungs. eignete, in vollem Gang find. arbeiten bei der Schachtabteilung, in der sich bas Unglüc erDer Materialschaden ist un erheblich, da durch das Unglück feinerlei Fördereinschränkungen verursacht worden sind. Nur einige fleinere Nebenfirecken sind zu Bruch gegangen. Die betreffende Schachtabteilung war bald nach dem Vordringen der Rettungsmannschaften wieder befahrbar. suchungsverfahren eingeleitet. Die Freigabe der Leichen Am Montag morgen wurde das polizeiliche Unter wird im Laufe des Montags erfolgen. Der Tag der Beisehung der Unglüdsopfer steht noch nicht feft. Voraussichtlich wird die Be erdigung am Mittwoch, spätestens Donnerstag stattfinden. Monteg vormittag ist die Grubensicherheitsfommiffion unter Bettung des Berghauptmanns Overthun wieder in die Grube eingefahren, um die Untersuchung über die Ursache des Un glücks fortzusehen.
Nach der ersten Befahrung des Unglüdsfchachtes Holland III/ TV gestern morgen durch die Bergbaubehörden find abermals zwei Unterfuchungsfommiffionen, die eine unter Führung des Berghauptmanns Overthun, die andere unter Führung des Oberbergrats Schlattmann, in verschiedene Schächte zmeds weiterer Untersuchung der Explosionstatastrophe eingefahren. Nach der Ausfahrt zwischen fünf und sechs Uhr nachmittags ergab sich jedoch noch feine abschließende Klarstellung über die Ursache des Unglücs. Es werden daher die Untersuchungen unter Mitwirkung der Staatsanwaltschaft fortgefeßt. Heute sollen weitere Zeugen vernommen werden. J dem Befinden des einen der beiden Berlegten ist eine Besserung ein getreten, so daß zu hoffen ist, ihn am Leben zu erhalten. Die Schachtanlage der Zeche Holland stellt einen auf das modernste ausgearbeiteten Grubenbetrieb bar. Bisher waren in dem Schacht noch feine besonders starten Ansammlungen von Schlagwettern beobachtet worden. Die Mittagsschicht des Sonn abends war in einer Stärfe von 300 Mann eingefahren, die bis
auf die 19 vom Ungfüd Betroffenen sämtlich geborgen wurden. Beileid der preußischen Regierung.
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Aus Anlaß des Grubenunglücks auf der Beche Holland bet Wattenscheid hat, wie der Amtliche Breußische Breffedienst" mitteilt, der preußische Ministerpräsident Braun folgende Beileids telegramme gesandt:
An die Berwaltung der Zeche Holland.
Aus Anlaß des schweren Grubenunglücks spreche ich namens der preußischen Staatsregierung die herzlichste Teilnahme aus. An den Betriebsausschuß der Zeche Holland I unbII. Anläßlich des furchtbaren Grubenunglücs, bas die dortige Beche betroffen hat, übersende ich den aufs schwerste betroffenen Angepreußischen Staatsregierung, den Ausdruck aufrichtigster Teilnahme."
Effen, 2. November.( TU.) Mm Allerheiligen- Sonntag burch eilt die neue Schreckenstunde vom Explosionsunglüd auf ber zur Phönig A.-G. für Bergbau und Hüttenbetrieb gehörigen Zeche Holland in Gelsenkirchen - Wattenscheid das Ruhrrevier. 17 Bergleute sind wiederum einer Schlagwetterexplosion zum Opfer gehörigen, fomie dem Betriebsausschuß, zugleich im Namen der fallen. Die 17 Opfer sowie die beiden Berletzten, von denen der eine in Lebensgefahr schwebt, befinden sich im Rnappschaftstranten. haus in ledendorf. Die Gewalt der Explosion geht daraus hervor, daß oberirdisch die Erderschütterung weithin bemerkbar war. Die Rettungsarbeiten waren gegen 4 Uhr morgens beendet.
Die bergbauliche Behörde, die sofort eingefahren mar, gibt folgenden Bericht: Das Preußische Ober bergamt in Dortmund teilt am 1. Stovember mittags 12 Uhr mit: Auf der Schachtanlage I/ II Wattenscheid hat am Sonnabend, den 31. Dt. tober, abends gegen Ende der Mittagsschicht eine Explosion statt gefunden, bei der 17 Bergleute getötet und zwei verlegt worden find. Die Explosion hat eine Abteilung zwischen der achten und neun. ten Sohle betroffen, in der die untere Fetttohle mit Flög Dicebant als liegendften Fl33 gebaut wurde. Der Entzündung sind schwere Gebirgsidläge in Floz Didebant vorausgegangen, das als Hangen des eine etwa zehn Meter mächtige Sandsteinbant hat. Die betroffenen Baue waren durch Gesteinstaub, und zwar durch Sperren und Streuungen gesichert. Diese Sicherung hat ihre volle Schuldigkeit getan, da die Explosion über ben eigentlichen Herd nicht hinausgeschlogen ist. Die Wirkung hat sich nach dem bis herigen Befund anscheinend sogar nur auf einige Hauptstreden beschränkt. Die ganze Belegschaft ist mit elektrischen Lampen ausgerüstet. gerüftet. Die Toten find fämtlich geborgen. Einer der beiden Berletzten schwebt in Lebensgefahr, der zweite ist nur leicht ver legt. Weitere Bergleute sind nicht gefährdet. Die betroffenen Baue sind mit Ausnahme weniger Stellen, die zu Bruch gegangen sind, wieder befahrbor. Die Ursache der Explosion fonnte nod) nicht festgestellt werden. Es wird bisher vermutet, daß es sich um eine Explosion von Schlagwetter handelt, die bei den ruchaften
Auf der Guten- Hoffnungs- Hütte in Stertrabe, Abteilung Reffelschmiede, stürzte ein Gerüst ein und begrub bie darauf beschäftigten Arbeiter unter sich, wobei fünf fchwer verfekt murden.
Sozialdemokratische Anfrage im Landtag.
Die Bandtagsfrattion der Sozialbemotrati hen Partei hat zum Grubenunglüd auf der Zeche Holland I und II folgende große Anfrage eingereicht.
Auf der Zeche Holland I und II in Wattenscheid hat am Sonnabend ben 31. Oftober abends gegen Ende der Mittagsschicht eine Explosion stattgefunden, bei der 17 Bergleute getötet und 2 verlegt worden sind. Die Explosion hat eine Abteilung zwischen der achten und neunten Sohle betroffen, in der die untere Fetttohle mit Flöz Dicebant als liegendes Fiöz gebaut wurde. Bir fragen das Staatsministerium, ist es bereit mitzuteilen:
1. Db bereits vor ber Explosion auf der Zeche
Holland I und II Slagwetter aufgetreten und bemerti
worden sind?
2. Ob die explodierten Schlagwetter nur durch den plot. Itchen Gebirgsbrud aufgetreten sind.
3. Wie die Schlagwetter angezündet wurden, da nach Mtit. teilung der Wertbehörde die Belegschaft mit elektrischen Grubenlampen ausgerüstet mar.
4. Hat bei der Schlagwettererplosion auch der Rohlenstaub mitgewirkt?
5. Was gedenkt das Staatsministerium zu tun, um in der
mordeten und zu Tode geheizten Führer des neuen Staatsgebantens. Gägen des Gebirges ausgetrieben wurden und an irgendeiner Stelle Zukunft derartige Explosionen zu verhindern?
Ein Luftmordversuch. Selbstgestellung des Täters.
Der 22jährige Arbeiter Erich Fusan stellte sich der Kriminal polizei und bezichtete sich selbst, einen Luftmord an einem fleinen Mädchen verübt zu haben. Diese Bezichtigungen haben sich so weit als wahr erwiesen, als F. tatsächlich nach einem Mordversuch an einem fleinen Mädchen flüchtete und tatsächlich glaubte, daß das Rind tot sei.
Zwei Jahre Berliner Rundfunk.
Am vergangenen Sonnabend fonnte der Berliner Rundfunt auf fein zweijähriges Bestehen zurückbliden. Aus diesem Anlaß gab er Gluds 3phigenie in Aulis" in der Bearbeitung von Cornelius Bronsgeeft für den Rundfunk als Sendefpiel. Bronsgeeft zeigte sich als sehr gefchicter Bearbeiter. Durch Striche und Umstellungen gelang es ihm, den Hörern ein flares Bild der Vorgänge zu vermitteln; ausgezeichnet war die Wiedergabe. Das Orchester, das der Intendant der Staatsoper Mar von Schillings leitete, entfaltete fich zu voller Klangschönheit, besonders rein mar der Streichförper, während den Bläsern immer noch ein leise blecherner lang anhaftet. Da bunkelgefärbte Stimmen im Rundfunt am besten wirten, hinterliehen Frida eider als Rintbemnestra und Brauns prächtiger Baß in der Höhenlage merkwürdig indifferent Jacques Urius als Achilles die stärksten Eindrücke, während tiang. Brons geest selbst fang den Agamemnon und Emmi edmann Bettendorff lieh ihren reinen, kultivierten Sopran der Hedmann. Bettendorff lieh ihren reinen, fultivierten Sopran der Iphigenie .
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Dr. Strefemanns Rundfunfrede über Locarno . Am Dienstag, den 3. November, abends 8 Uhr, wird Reichsaußenminister funfhörern sprechen. Der Vortag wird vom Berliner Sender Dr. Stresemann über den Vertrag von Locarno zu den Rund auf die Norag - Sender Hamburg , Bremen und Hannover übertragen.
Fusan ist Sadist und Masochist. In der letzten Zeit war er in Freienwalde bei einem Maurermeister beschäftigt. Hier wurde er auf fleine Kinder aufmerksam und fam auf den Gedanken, an einem Kleinen Mädchen einen Lustmord zu begehen. Er führte ihn aber nicht in Freienwalde aus, fondern fuhr zunächst nach Berlin . Sein Meister hatte ihn beauftragt, hier 60 m. einzuzahlen und ihm außer diesem Gelbe auch sein Fahrrad mitgegeben. Er brachte das Geld in Berlin durch und verkaufte auch noch das Fahrrad. Am Sonnabend vormittag sah er in der Müggelheimer Straße in Köpenie por 12 Uhr ein fleines Mädchen, das mit seinem fleinen Bruber fpielte, während die Eltern auf ihren Arbeitsstellen maren. Es gelang ihm, die Kinder mit Schokolade so an sich zu loden, daß fie ihm nach dem Walde folgten. Bon hier schickte er den Knaben zurüd. Als er nun mit dem Mädchen allein war, zog er ihm die Schuhe, die Strümpfe und das Höschen aus und mirgte es, so bas ihm Blut aus Mund und Nase trat. Mit dem Rasiermesser wollte er es, wie er angibt, töten. Das Kind tonnie aber noch um Hilfe rufen. Als Fufan jest von einem naben Laubengelände her Schritte hörte, ließ er von ihm ab. Die Rieine lief davon. Fusan sah, wie sie dann hinfiel und glaubte, daß fie tot fei. Er lief nun auch davon und fuhr nach Berlin , um sich von Bekannten Geld zu verschaffen. Diesen Plan gab er aber wieder auf und endlich ging er nach dem Polizeipräsidium und stellte sich. Das fleine Mädchen aber war, jämmerlich zugerichtet, heimgekehrt. Fusan wurde nach Berlin gebracht, fchon, um ihn vor einer Baris, 2. November. ( Eigener Drahtbericht.) Der befannte etwaigen Lynchjuftig in Söpenick zu schüßen. Er ist förperlich und Filmschauspieler Max Linder verübte in der Nacht vom Sonn abend zum Sonntag im Hotel Baltimore mit seiner Frau geistig zurückgeblieben und macht, obwohl er 22 Jahre zählt, den Gelbit morb. Hotelangestellte fanden beide mit burchge= Eindruck eines 13jährigen Jungen. Er wird im nittenen Bulsabern auf. Kurz nach der Einlieferung Bolizeipräsidium über seine ganze Bergangenheit noch eingehend in das Krantenhaus verstarb Frau Linder, während ihr Mann bis perhört und dann dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. I in die frühen Morgenstunden im Tobestampf lag und erst gegen
Der fällige Dachstuhlbrand. Am Sonntag abend in der achten Stunde stand der Dachstuhl des Eckhauses 3orndorfer und 2ö mestraße 9 in Flammen. Diese hatten schnell reiche Nahrung an dem Inhalt der Bodenverschläge der zahlreichen Mieter und der Dachkonstruktion gefunden. Als die Gefahr von den Haus: bewohnern bemerkt wurde, schlugen die Flammen schon an zwei Stellen mit didem Qualm vermischt aus dem Dache empor. Es gelang der Feuerwehr, den Brand auf seinen Herd zu beschränken.
Selbstmord Max Linders.
5 Uhr starb. Die Ursache des Selbstmordes dürfte in Cheftreitig teiten zu suchen jein.
Stocholm, 2. November. ( Eigener Drahtbericht.) Am Sonntag früh ereignete sich auf dem Bahnhof in Malmö ein schweres Eisenbahnunglüd. Von dem Schnellzug Stocholm- Berlin, der abends 8 Uhr 15 Minuten Stockholm verläßt, entgleisten morgens bei der Einfahrt die beiden letzten Wagen. Es handelt sich um einen Schlafwagen, der nach Kopenhagen übergeführt werden follie, und einem Wagen 2. Klaffe. Der Schlafwagenfchaffner wurde getötet, amei Reisenbe mußten schwerverlegt in das Rranterhaus in Malmo transportiert werben. Mit breiviert stündiges Berspätung fonnte der Zug feine Fahrt fortsetzen.
Flugzeugkatastrophe in Kopenhagen .
Kopenhagen , 2. November. ( Eigener Drahtbericht.) Auf dem Kopenhagener Flugplas ist am Sonntag nachmittag eine Fottermaschine abgestürzt. Der Führer der Maschine, ein früherer bä nijcher Militärflieger und drei Bassa. giere maren fofort tot 3mei andere Baffagiere liegen schwerverlett im Krankenhaus. Nach den Aussagen aller Sachverständigen trägt der Führer der Maschine die Schus an bem Unglück.
Die guten Steuerberatez. Unter großer Reflame eröffnetea ein gemisfer Bergmann und Miegner in euftreiis eine Steuerberatungsstelle. Beide Steuerberater mußten in bea schwierigsten Steuerfachen Bescheid; jede Reflamation ging burch und sie waren sogar in der Lage, bei Zahlungen an die Finanzämter in medlenburg mur immer brei Biertel der Beträge zahlen zu müffen, die als voll bezahlt quittiert wurden. Beider aber find jetzt die Steuerberater verfchipunden, es hatte sich nämlich herausgestellt, daß fie bie ihnen übergebenen Beträge gar nicht gezahlt haben. Die Personen, die so gut beraten waren, find nun gezwungen, die Beträge nochmals an die Finanzämter zu zahlen: die beiden Steuerberater, die in kurzer Zeit mehrere tausend m erbeutet haben, werden jest von der Polizei gesucht.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
2. Kreis. Bebbing. Mitglieder bes Bildungsausfuffes: Beute Montag. Abholen der Blatate. 14, 15, 16, 18, 19, 20. Abt. bei fifcher, Baftianste.( Borwärtsspedition). 17., 21, 22, 23. bt bei Sänisch, Rüferite