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Gewerkschaftsbewegung

Brandenburger Bezirkskonferenz.

Gewerkschaftlicher Wiederaufbau.

Am Sonnabend und Sonntag war im Berliner   Gewerkschafts­us die zweite ordentliche Bezirksfonferenz für den 8. Bezirk des DGB., umfassend Berlin- Brandenburg   und die füdliche Grenzmart. on 85 Ortsausschüssen waren 223 Delegierte anwesend, ebenfalls erschienen waren zahlreiche Vertreter der Behörden und soziale Ar­

Die gewerkschaftliche Freiheit.

Stellung des Internationalen Arbeitsamts. Bekanntlich wurde die Frage der gewerkschaftlichen Freiheit im Verwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamts auf den besonderen Wunsch und unter allgemeiner Beteiligung der Arbeitermitglieder zur Sprache gebracht, und zwar im Zusammenhang mit dem in Rom   zwischen dem Landesverband der Unternehmer und dem faschistischen Gewerkschaftsbund abgeschlossenen gewertschaftlichen Monopolvertrag, und einer von der vorlegten internationalen Ar. beitskonferenz angenommenen Resolution betreffend eine dokumen­tarische Erhebung über das Brinzip der gewerkschaftlichen Freiheit. Jouhaug verlangte als erster Redner angesichts der neuer­Ausführungen zufolge läßt das Kapitel Arbeit der Friedensver­

Berhältnisse den Schiedsspruch nicht ablehnen zu können. Sie stimmten ihm deshalb unter Zurückstellung aller Bedenken zu.

Die Berbände der technischen und kaufmännischen Bergbau. angestellten haben die Gehaltsstufen, die feit Dezember 1924 in Kraft sind, zum 30. November gekündigt.

Konflikt in der Weserschiffahrt.

Dortmund  , 2. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Für die Beserschiffahrt wurde in Dortmund   ein Schiedsspruch gefällt, der eine Lohnerhöhung ab 16. Oftober vorsieht. Das Weserschiffahrts. Deutsche   Verkehrsbund mitteilt, werden am Montag oder Dienstag personal ist mit der neuen Lohnregelung nicht zufrieden. Wie der Streit in der Weserschiffahrt Beschluß gefaßt werden soll.

be terinstitutionen. Nach den Begrüßungsworten des Bezirkssekretars lichen Ereignisse in Italien   die Ergänzung dieser Resolution. Seinen Bersammlungen einberufen werden, in denen über den sofortigen

Genossen Bollmershaus, murden Bollmershaus und

Gebert zu Borshenden des Bureaus gewählt. Darauf erhielt Bolmershaus das Wort zum Bericht und führte etwa folgendes aus: In den drei Jahren, die seit der ersten Bezirkskonferenz und der damit verbundenen Gründung des Bezirks vergangen find, haben fich viele Dinge ereignet, die jedem in der Erinnerung sind und nicht erwähnt zu werden brauchen. Wenn auch die schwerfte aller Zeiten, die Inflat on, hinter uns liegt, so ist doch der Ausblick auf die Ent. micklung der wirtschaftlichen Verhältnisse in der nächsten Bulunjt feine rosigen. In fast jeder Industrie des Bezirks geht die Beschäftigungsmöglichkeit start zurüd. Die Gewerkschaften müssen olles daran setzen, um die Behörden zu zwingen, der fommenden Slot zu steuern. Die erwerbslos werdenden Landarbeiter fönnen zum großen Teil in der Forstwirtschaft untergebracht werden, wo infolge des Forleulenfraßes des vorigen Jahres genügend Arbeit vorhanden ist. Auch der Braunfohlenbergbau ist noch auf­nahmefähig für Arbeitskräfte. Die Heranziehung auswärtiger Ar beitsfräfte hat seine Ursache in den äußerst schlechten Cohn­und Arbeitsverhältnisjen des Braunfohlenbergbaues. Wenn hier erst wieder bessere Arbeitsverhältnisse herrschen, werden fich auch wieder genug einheimische Arbeiter finden. Die außer ordentlichen Anforderungen, die in der nächsten Zeit an die Gemert­schaften gestellt werden, wegen der in Angriff genommenen fozial­politischen Gefeße, der Bildung von neuen Arbeitersekretariate, der Förderung der gewerffchaftlichen Jugendbewegung und dergleichen, erheischen eine Erhöhung der Beiträge. Es ist daher nötig, den Beitrag für die Provinz auf 9 Pf. und für Berlin   auf 2% Pf. für das Mitglied zu erhöhen.

In der Mitgliederbewegung geht es, wenn auch lang sam, so doch aber stetig vorwärts. Im Laufe dieses Jahres hat

der Mitgliederbestand um 12% Proz. zugenommen. Bährend sich im Reich der Mitgliederaufschwung gegenüber der Vor. friegszeit auf 80 Proz. beziffert, ist er für den Bezirf 130.2 Broz. Das ist ein Zeichen der außerordentlich rührigen Tätigkeit der Funk­tionäre. Um die Aufgaben, die den Gewerkschaften obliegen, noch beffer erfüllen zu können, ist der Zusammenschluß der Orts ausschüsse zu Kreiskartellen onzustreben.

Wenn man die Lohnerhöhungen betrachtet, die in diesen Jahre im Bezirk durchgedrückt worden sind, zeigt sich das bekannte Bild, daß es in den gut organisierten Gewerben und Berufen gut vormärts gegangen ist. In den schlecht organisierten Gewerben hat man auch mit Hilfe der Schlichtungsinstanzen die Löhne nicht auf die notwendige Höhe bringen fönnen. Aber nicht nur in Lohn, sondern auch in Arbeitszeitfragen wird von den Schlichtungs­instanzen start gesündigt. Die schweren Arbeitszeitkämpfe der Niederlaufiger und schlesischen Glasarbeiter hätten burch eine vernünftige Arbeitszeitregelung durch die Schlichtungs­stellen vermieden werden fönnen. Bedauerlich ist es, daß von der revolutionären" Arbeiterpresse den im Kampf Befindlichen Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Auch gegen die gelben Organisationen muß entschieden Front gemacht werden. Diese nom Unternehmertum unterstüßten Sumpfpflanzen, die mit dem Stahlhelm und dergleichen paftieren, tönnen und werden nie­mals ehrlich Arbeiterintereffen vertreten. Die Anerkennung dieser Crganisationen muß im Intereffe der freien Gewerkschaftsbewegung mit allen Mitteln verhindert werden.

Die Gewerbeaufsichtsbehörden, die über Leben und Gesundheit der Arbeiterschaft machen sollen, lassen auch viel zu wünschen übrig. Das trifft besonders für den Braunfohlen. bergbau zu. Ein größeres Interesse muß den Handwerks und Gewerbefammern, den Industrie und Handelskammern und den Landwirtschaftskammern zugewendet werden, da die Gewerkschaften cas Bestreben haben, in diese Stammern als Gleichberechtigte hinein­zufommen. Ein besonderes Augenmert muß auf die zunehmende Be­schäftigung der ausländischen Arbeiter in der Landwirt fchaft gelegt werden. Die Beschäftigung von Ausländern ist ein Beichen der schlechten Lohn- und Arbeitsverhältnisse in der Landwirt­Ichaft. Diese ist in der Lage, bessere Löhne zu zahlen und dadurch genügend deutsche Landarbeiter zu bekommen.

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träge sowohl in seiner Borrebe als seinem allgemeinen Inhalt nach feinen Zweifel darüber, daß die Mitgliedstaaten die Pflicht haben, die gewerkschaftliche Freiheit anzuerkennen und zu respektieren. Andrerseits steht einwandfrei fest, daß das in Italen eingeführte ge­werfschaftliche Monopol zugunsten der Faschisten eine Ber­legung dieser Freiheit bedeutet.

Nachdem Oudegeeft. Setretär des Internationalen Gemert­schaftsbundes, die Protestschreiben des JGB. und Schürh ( Schweiz  ) sowie Thorberg( Schweden  ) die zahlreichen Klagen der verschiedenen Arbeiterorganisationen und speziell des internatio. nalen Eisenbahnerfongresses in Erinnerung gebracht hatten, teilte der Direktor des Arbeitsamtes, Albert Thomas  , mit, daß das Ar­beitsamt rechtlich bei den in Betracht kommenden Ländern nur an Hand einer ratifizierten internationalen Konven tion vorstellig werden könne.

Bei den weiteren Debatten zeigte es fich, daß die Mitglieder des Berwaltungsrates der Aufnahme eines Konventionsentwurfes, betreffend die gewerkschaftliche Freiheit in die Tagesordnung einer der nächsten internationalen Arbeitskonferenzen sympathisch gegenüberstehen. Der Prozeß gegen den Faschismus und feine Prat tifen, der auf Antreiben des JGB. in Genf   schon dreimal angestrebt wurde, wird demnach wieder aufgenommen werden, und zwar auf breiterer Basis als zuvor. Dazu trugen die energische Stellungnahme aller Arbeiterdelegierten und besonders die flaren Darlegungen D'Aragonas in der letzten S.zung des Verwaltungsrates nicht menig bei.

Bogel   frift oder stirb!

Im Regina Balast" am 300 erhielten sämtliche Kellner ihre Kündigung mit dem Bemerken, sie könnten sich zweds neu einstellung im Bureau der Direktion melden. Diese Maßnahme soll angeblich begründet sein durch eine Umstellung des Betriebes, in deren Folge ein Teil der Kellner von der Diele in das Restaurant verfegt werden mußte. Eine Be gründung, die außerhalb der Direktion des Regina- Balastes nur mit Kopfschütteln aufgenommen wurde. Den Gefündigten, die sich zur Neueinstellung meldeten, wurde die bekannte Ausgleichs. quittung vorgelegt, wodurch sie bescheinigen sollten, daß sie feinerlei Forderungen an die Firma haben. Wer nicht unter. schreiben wollte, der wurde auf die Konsequenzen hingewiesen. Das heißt auf deutsch  , er kam für die Neueinstellung" nicht in Frage, sondern galt als entlassen. Vor diese Wahl gestellt, unterschrieben die meisten. 3ehn bis zwölf Kellner, welche ihre Unterschrift nicht gaben, wurden denn auch entlassen. Unter ihnen befand sich auch ein Mitglied des Betriebsrates, der aber später wieder eingestellt wurde, nachdem ihm das Innungsschiedsgericht die Fortzahlung des Lohnes zuge. sprochen hatte, weil der Betriebsrat wegen der Entlassung feines Mitgliedes nicht befragt worden ist.

Die übrigen Entlassenen flagten beim Gewerbegericht auf Grund des Betriebsrätegesetzes. Die meisten von ihnen hatten aber, ehe es zur Verhandlung fam, andere Arbeitsstellen gefunden und deshalb ihre Klagen zurüdgezogen. Schließlich blieben noch zwei läger übrig, die fünf Jahre im Betriebe beschäftigt

gewesen waren.

Der Lohnkampf der österreichischen Beamten. Wien  , 2. November.  ( BTB.) Die Berhandlungen der Regie rung mit dem Erefutipfomitee des 25er Ausschusses, die um Uhr nachts unterbrochen wurden, fanden am Vormittage ihre Fortschung. Gegenüber den von den Beamtenvertretern neu formulierten Forde rungen übergab der Kanzler dem Komitee den neuformulierten Standpunkt der Regierung, wonach, abgesehen von einem Plane, der die Ueberwälzung der Pensionstaften auf eine Reihe von Jahren im Wege einer Anleihe vorsicht, den Beamten und Ben­fionisten eine einmalige Notstandsaushilfe in der Höhe eines Viertelmonatsgehalts im Januar 1926 somie evtl. Bor. schüsse   vor Weihnachten 1925 gewährt werden sollen. Das Egetutiofomitee erstattete dem 25er Ausschusse über die Vorschläge Bericht und erklärte in einer neuen Besprechung mit der Regierung um 9 Uhr abends, daß der Ausschuß das Angebot als nicht hin. reichend ansehe. Morgen abend wird wieder eine Unterhand­lung der Regierung mit dem Exekutivkomitee stattfinden.

Sport.

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..Abschiedsrennen..!"

3weimal hatte bereits die DIŋmpiabahn für diese Saison Abschied genommen. Und nun sculte am gestrigen Sonntag der letzte Abschied( unwiderruflich!) vor sich gehen, der dann auch danach war. Herr Lüde, der Direktor der schönen Bahn, hatte für Sonntag gutes Rennwetter entdeckt und daher die Fahrer Samall, Möller, Bittig, Rruptat und Bauer in einem Zwei­stundenrennen" hinter Motoren verpflichtet. Zuerst verlief das Rennen ganz intereffant und brachte spannende Kampfmomente. Es mochte gerade eine Stunde vergangen sein, als der erste Fahrer ruptat- nicht mehr mitmachte" und die Bahn verließ. Später folgten Sawall und wittig, so daß nur noch Möller und der weit zurückliegende Bauer fuhren. Das Publikum, das ohnehin spärlich vertreten war, dankte es nur der wenig angenehmen Bitterung, daß es nicht wegen der allmählich eingetretenen fabel­haften Langweiligkeit des Rennens einschlief! Beim Schluß des Rennens hatte der Sieger Möller 122,460 Kilometer(!) urüd gelegt. Der Charlottenburger   fuhr 98,370 Kilometer.

Dieses Abschiedsrennen" sollte den Förderern des Radsports zu denken geben! Die kurze Ruhepause, die die Rennfahrer zwischen der Beendigung der Sommersaison und Beginn der Wintersaison zur Verfügung haben, darf in Zukunft nicht noch einmal derartig geschmälert werden. Schließlich sind Berufsrennfahrer auch nur Menschen!

Rennen zu Mariendorf   am Sonntag, den 1. November.

1. ennen. 1. gilbburg( Buhrmefter), 2. Sonntagspring, 3. Draga Batts. Toto: 59: 10, Blaz: 17, 21, 40: 10. Ferner liefen: Erifa, Die Rette, Sir Caid, Einsicht, Lux, Meisterstück, Heidefrau, Brinzeß Victoria V. Friedrichs d'Or, Dftmart, Baron Silvester, Connanz, Terraria.

2. Nennen. 1. Cico Bolo( Mills), 2. Altmart, 3. Fiametta. Koto  : 19:10, Blat: 17, 25, 81:10. Ferner liefen: Corona Me Kinney. Torreto, Lodung, Dompfaff I, Bovan, Else B. I, Blaumeife.

Stabba, Mac Gregor, Indianer Aftorie, Königsabler, Heidefee, Good Boy,

8. Rennen. 1. Manrico( Treubers), 2. Erasmus, 3. Denar. Toto: 39: 10, Blaz: 15, 15, 25: 10. Ferner liefen: Sphing L Laterne, Fero­ftrat, Londmesser.

4. Rennen. 1. Native Forbes( Ringius), 2. Mary S., 8. Sudan  . Toto: 243: 10, Blat: 81, 22, 17: 10. Ferner liefen: Silbermöbe, Hetmann Tell, Fels, Miger, Florian, Buchdruder, Doris.

Bor Gericht bemühte sich der Bertreter der beflagten Firma, die Angelegenheit als eine harmlose Formalität hinzustellen, die von den Klägern ohne den geringsten Nachteil hätte erfüllt werden fönnen. Dagegen betonte der den Klägern zur Seite stehende Bertreter des Verbandes der Hotel, Restaurant- und Café angestellten, die Direktion habe diese Gelegenheit benutzen wollen, um sich derjenigen Kellner zu entledigen, die sich ihre Rechte nicht nehmen ließen. Hätten die Kläger   die von ihnen verlangte Interflora Bingen, Nachtfalter, Livius  , Ming, Baron Batts ir. Broschüre, Chelien­chrift geleistet und sich neu einstellen lassen, dann würden sie damit auf ihre durch langjährige Beschäftigung erworbenen Rechte aus dem Tarifvertrag und aus dem Betriebsrätegese verzichtet haben. Es handele sich also feines­wegs um eine harmlose Formfache.

Dieser Meinung war auch das Gericht. Es ertannte die Ent. laffung als unbillige Härte an und verurteilte die Beklagte, die Kläger weiterzubefchäftigen oder jedem von ihnen eine Entschädigung von 300 mart zu zahlen.

In der Diskussion wurden von den kommunistischen   Vertretern die üblichen Tiraden verzapft. Briewig Senftenberg somie Rohl vom Fabritarbeiterverband wiesen ihnen an Hand eines reichen Tatsachenmaterials nach, daß gerade durch die revolutio näre Tattit das Unternehmertum wieder Obermasser bekommen fonnte. Die Abfuhr wurde so gründlich erteilt, daß Genosse Bollmershaus auf das Schlußwort verzichten kannte. Es famen noch zwei Entschließungen zu Annahme, deren eine den fämpfenden Glasarbeitern die Sympathie der Konferenz ausspricht, während sich die andere für die allgemeinen Interessen der Landschieden verurteilt, daß die Erhöhung für die verschiedenen Gruppen arbeiter einfegt.

Der zweite Tag der Konferenz begann mit einem Referat des Genossen Schulze vom Vorstand des ADGB  . über die Bedeutung bes Breslauer Gewerkschaftstongreffes. Anschließend daran hielt Ministerialrat Genoffe Flatom einen eingehenden Bortrag über ben Arbeitsgerichtsgefegentwurf.

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Die Lohnbewegung im Ruhrbergbau. Bochum  , 2. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Berg­arbeiterverband hat zu dem am 29. Ottober gefällten Lohnfchieds­spruch Stellung genommen. Die in ihm zuerkannte Erhöhung der Löhne wurde allgemein als unzureichend erklärt. Es wurde ent ( Gelernte, Ungelernte und Angelernte) nicht groß genug fei. Auch die festgesetzte Frist der Untündbarkeit wurde als zu weitgehend an gesehen. Ferner wurde scharf Stellung genommen gegen die Ein reihung der Zeche Hermann in Bort in die sogenannten füblichen Randzechen. Troz dieser sehr erheblichen Mängel glaubten die Bertreter aber, unter Berücksichtigung der gegenwärtig bestehenden

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