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Erziehungsfragen im Landtag.

Fortsetzung der Kulturdebatte.

Der Landtag jezte heute die Kulturdebatte bei den Kapiteln Provinzialschulkollegium und höhere Lehranstalten fort.

Frau Abg. Dr. Wegscheider( Soz.):

Es erscheint volts- und staatsfeindlich, wenn man die höhere Schule paritätisch, die Boltsschule aber fonfeffionell gestalten wolle. Die Die Forderung gegenseitiger Duldung fann bei einer Frau in ton feffioneller Beziehung von Kind auf an sich nicht auswirken. Auch Lehnen es meine Freunde ab, daß für die höheren Privatschulen nach den Worten des Ministers Ausnahmen für die konfessionelle Ge­staltung gemacht werden können. Wir wünschen eine Ergänzung der Schulreform, auch eine Reform des Straffyſtems. Biele Lehrer wissen sich noch immer nicht anders zu helfen als durch Brügeln.

Die Forderung des Zentrumsabg. Dr. Lauscher, die Schulreform auf dem Grundjag der Gewiffensfreiheit aufzubauen, findet auch bei den Sozialdemokraten durchaus Berständnis; allein bie wirkliche Gewissensfreiheit ist nur bei gegenseitiger Dulbung möglich und die Duldung kann nur mit Hilfe der paritätischen Schule gefördert und gepflegt werden. Zur Pflege des Gebantens der Völkerversöhnung im Schulunterricht sollten die internationalen Bestrebungen zur Reinigung der Geschichtsbücher von den nationa­listischen Legenden und Hezereien unterstügt werden. Wir haben viel zu wenig universale Bildung. Seit dem Jahre 1870 wurde in den deutschen   Schulen der national egoistische Düntel grabgezogen. Es ist eine der wichtigsten Aufgaben des Bölkerbundes, für eine gründliche gegenseitige Kontrolle der Auslandsgeschichte in Sent Schulbüchern zu forgen. Bedauerlicherweise hat der Lehrer an der Spandauer  Hochschule für Leibesübungen sich gegen das gymna stische Turnen der Mädchen ausgesprochen. Dabei ist es boch ganz selbstverständlich, daß das alte Männerturnen nicht ohne weiteres von den Mädchen verlangt werden fann, weil es für sie viel zu anstrengend ist. Wir wünschen, daß das Ministerium fich gerade für die Pflege der rhythmischen Gymnastit im Mädchenturnen einfegt.( Beifall bei den Soz.)

Gutachten der Gegenseite. Vorlesungen über Mary und die Internationale.

München  , 5. November.  ( BD3.)

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Die Opfer der Straßen.

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Berliner   Schlächtereien. In einer der Filialen dieser Großschlächterei ist Kasseler Kotelett, das von einem anderen Groß­Schlächter zu 1,70 m. eingekauft wurde, für 2,40 m. verkauft worden und Schweinekotelett für 2,35 M., während der Tagespreis 1,80 bis 2 M. betrug. Wie wir seinerzeit mitgeteilt, ist die Polizei bereits in einem früheren Fall gegen einen Friedenauer   Fleischer­meister hatte hierauf Beschwerde bei der Handelserlaubnisstelle ein­meister mit Handelsuntersagung vorgegangen. Der Fleischer­gelegt und diese Stelle hatte die Entscheidung über die Handels­untersagung bis zur Erledigung des gerichtlichen Verfahrens zurüd­gestellt. Gegen denselben Fleischermeister ist aber erneut, und zwar auf Grund nachträglich bekannt gewordener Tatsachen die Handelsunterfagung ausgesprochen worden, einmal weil der Ber­faufspreis der Waren wesentlich höher war als er auf arderen, weil der Fleishermeister Belege, die er zuerst nicht bei Preisverzeichnis angegeben wurde und zum bringen fennte, nach Anhangigmachung des Berfahrens nachträglich beschafft hatte.

dem

Der Bothmer- Prozeß in Potsdam  .

3034 Straßenunfälle verzeichnet die Berliner   Statistit im letzten Vierteljahr. 39 Todesopfer sind der Straße der Weltstadt zum Opfer gefallen. Hier ließe sich mit Sentimentalitäten nicht sehr viel er­reichen. Die wichtigste Frage ist die: Wie läßt sich dieser Tribut an die fiebernde Technik vermeiden? Alle Vorbeugungsmaßnahmen, alle behandschuhten Verkehrspolizisten, alle Routine des Groß städters ist in dieser Maschinerie flägliches Stüdwert, wenn ein Fädchen reißt. Verkehrsunfälle haben sich nie vermeiden lassen. Die zunehmende leberlebung der Straße zieht eine steigende Unfall­furve nach sich. Das ist schmerzlich, aber logisch. Das Logische ist oft sehr hart. Kindisch aber wäre es, mit der Härte dieser Entwid. lung zu hadern und mit Gewalt nach Sündenböcken zu suchen. Sicherlich: die Rüdsichtslosigkeit des entfesselten Refordfahrers ist zu einer Gefahr für die Straße geworden. Die Fanatiker der Schnelligkeit, die Leute, die für ihr Leben gern Kilometer fressen, haben 411 Unfälle auf dem Gewissen. Immerhin eine Zahl, die zu denken Anlaß gibt. Treibt die Nervosität von der Straße! Sachlichkeit ist im vielfältigen Gewirr dieser treibenden Ju großer Toilette auf der Anklagebant. Gefühllosigkeit alles. Eins stimmt traurig: drei Kinder wurden Bor dem erweiterten Potsdamer Schöffengericht getötet. Davon abgesehen, daß sich die Zahl der getöteten Jugend- begann heute mittag der lang erwartete Prozeß gegen die 34jährige lidhen von 10 auf 3 herabgemindert hat: Diese drei fleinen Toten Gräfin   Ellinor von Bothmer geb. von Dirde, der einfacher werden bei aller Sachlichkeit zu einem heißen Appell an das echte und schwerer Diebstahl vorgeworfen wird. Schon vom frühen Gefühl. Wir Erwachsenen find legten Endes mitverflochten, mit Morgen war das Potsdamer Landgericht dicht belagert. Photo­schuldig an dieser stählernen, rasenden Mitleiblosigkeit, die sich graphen hatten sich in allen Eden aufgebaut, um die Ankunft der moderner Verkehr nennt. Wir stehen im Ring. Und zahlen unser Gräfin zu fassen. Um 9,15 Uhr tam tie Angeklagte in einem Lösegeld. Mrisch und niemals ganz handelsein. Drei Kinder- Privatauto, das dicht verhangen war, angefahren. Sie wurde mit förper verzuten unter der stählernen Faust dessen, was man als lautem Geiol; le empfangen. Ein großes Polizei aufgebot Industrialismus zu bezeichnen pflegt. Aber diese drei Kleinen, die forgte sofort für Ordnung. Vom Justizwachtmeister wurde die es mit über den Haufen warf, find sozusagen als Unbeteiligte ge­Gräfin, die große Toilette mit langen Brillantohrringen angelegt fallen. Als faffungslos neugierige Zuschauer. Sie zahlten gewisser- batte, in die Belle 30 gebracht. Der Gerichtssaal iſt dicht maßen die Ablaßsteuer. Das zwingt zur Nachdenklichkeit. gefüllt. Den Vorsiz führt Landgerichtsdireftor Dr. Wester= tamp. Die Anklage vertritt erster Staatsanwalt Gerla dj. Es find 56 Zeugen geladen. Frau v. Bothmer wird beschuldigt, den Geheimen Juftizrat Rie? in Potsdam   im Auguft d. J. fortgesetzt bestohlen zu haben. Auch die Diebstähle im Bad Bolzin werden ihr zur Last gelegt. Die Presse ist zum größten Teil in den Geschmorenenbänken untergebracht. Polizeibeamte legen bie gestohlenen Teppiche auf den Beweistisch. Der Beginn des Pro­zelfes verzögert sich um etrza zwei Stunden.

Das Großschwindel- Konsortium. Gefälschte Sched's.

Ein großzügig angelegter internationaler Bant

den. Von der dreiköpfigen Bande, die alle Vorbereitungen ge­troffen hatte, um ihn ins Wert zu sehen, wurden zwei Mann in Berlin   und der dritte in Hamburg   festgenommen.

Im Dolchstoß- Prozeß wurde heute als weiterer Sachverständi- ichwindel ist durch die Berliner   Kriminalpolizei vereitelt wor der Major a. D. Boltmann, Mitglied des Reichsarchivs Bois­dam, vernommen. Er erflärt: Es hat sich der Tatbestand ergeben, daß während des Krieges Dolchstoßhandlungen im Sinne der De finition der Süddeutschen Monatshefte" stattgefunden haben. Nach dem Professor Coßmann erklärt hat, daß seine Vorwürfe sich gegen die USP. richten, ist nicht weiter zu unter: fuchen, ob sich die Vorwürfe auf die Mehrheitssozia lift en beziehen. Ich beginne daher mit der Frage, ob die USB. an dem, was als Dolchstoßz bezeichnet wird, beteiligt war. Ich halte den Nachweis für erbracht, daß die Hauptführer die Tendenz des Dolchftoßes propagiert und in die Tat umgeseẞt haben. Als ver= antwortliche Führer bezeichne ich Rautsty, Haase, Dittmann, Ledebour   und Frau 3iez. Es sind das An­gehörige vom äußersten rechten bis zum äußersten linken Flügel. Die Frage des Dolchstoßes steht im engsten 3u­fammenhang mit dem Verhältnis der Sozialdemokratie zum Staate, zur Nation und zur Landesverteidigung. Diese Stellung nahme hat bekanntlich den internationalen Sozialismus von seiner Geburtsstunde an auf das ticiste beschäftigt. Der Sozialismus be­zeichnet sich selbst als international Es besteht auch in der fozialistischen Weltanschauung das Recht der Landesverteidigung. Die Ansichten, wo die Rechte und Pflichten der internationalen Arbeitergemeinschaft anfangen und aufhören, gehen allerdings sehr meit auseinander. Befannt ist die Stellungnahme, die Marg zur Baterlandsverteidigung einnahm. Marr stond dem Staat als dem Biashalter der tapitalistischen Weltanschauung in tötlicher Feindschaft gegenüber. Hinsichtlich der nationalen Frage mar für Marr bas Echidjal der internationalen Arbeiterbewegung eine höhere Unge legenheit als das Einzelschicksal der Völker. In einem internatio. nalen Sonflift moute er nationale Sonderinteressen ben inter­nationalen Interessen stets unterordnen. Seine Sympathien standen immer auf Seiten der demokratisch fortgeschrittensten Länder. Für Die allgemeine Stellungnahme der Sozialdemokratie zum Kriege find die Beschlüsse der Arbeiterinternationale tenn­zeichnend. Der Kongreß von Lausanne   verlangte Auflösung des Stehenden Heeres und Abschaffung der Kriege, der Brüsseler Kon­greß empfahl, bei einem allgemeinen Krieg in den Streif zu treten.

Um die Rückwirkungen.

Paris  . 5. November.( Eigener Drahtbericht.) Das Inter allierte Militärfontrollfomitee hat am Mittwoch den von ihm geforderten Bericht über den Stand der deutschen   Ab­rüstung erstattet. Die Botschaftertonferenz wird morgen zusammentreten, um darüber Beschluß zu fassen.

Eine ganze

Nach Mitteilungen der Morgenblätter soll das Gutachten des Marschalls Foch nur anerkennen, daß die deutsche Regierung bezüg Wh der in der Entwaffnungsnote geforderten 3erstörung Don Material und Munition seit Locarno   unleugbare Be­weise ihres guten Willens gegeben habe. Reihe der seinerzeit von der Botschaftertonferenz gemachten Auf­lagen seien inzwischen erfüllt worden. Das gelte insbesondere non der seit langem vergeblich geforderten Unbrauchbarmachung der Spezialmaschinen zur Herstellung von Kriegsmaterial bei

Krupp.  

in der Friedrichstadt   abgestiegen waren, Berbindung mit einem Bor einigen Tagen fnüpften zwei Männer, die in einem Hotel Bantbeamten an, um gefälschte Banticheds in Umlauf zu bringen. Die Kriminalpolizei fam hinter diese Borbereitungen und erfuhr, daß die beiden Gäste des Hotels mit dem Bantbeamten eine Verabredung in einem Lokal in der Friedrichstadt   planten. In dem Augenblick, als die beiden das Lotal betreten wollten, wurden fie von den beobachtenden Beamten festgenommen. Es sind ein 34 Jahre alter Kaufmann Ludwig Grauer aus der Brenner straße in Hamburg   und ein 41 Jahre alter Kaufmann Gustav beiden bestritten alles. Mühlhaus, der in Hamburg   in der Klosterstraße wohnte. Die Eine Durchsuchung der Hotelzimmer und ein eingehendes Berhör der Verhafteten enthüllte jedoch ein Schwindelunternehmen, wie es großzügiger faum angelegt werden fann. In den Zimmern der beiden fanden die Beamten des Sonderbezernats eine Unmenge von Material, eine große Berforiermaschine, um Auslandsschecs mit Summen in englischen Pfunden und amerikanischen   Dollars sowie Geheimzeichen zu ver­sehen, Stempel pon fast allen Großbanten Deutschlands   und des Auslandes, ebenso von Handelsstellen, Handelskammern und Be hörden. Die Prüfung des Materials und das Berhör des Grauer und Mühlhaus überzeugten bald das Sonderdezernat, daß die und Mühlhaus überzeugten bald das Sonderdezernat, daß bie beiden in Hamburg   noch einen Helfershelfer haben mußten. Sie stellten fest, daß das ein Harry Wolf ist, der an der Wandsbefer Chauffee in Hamburg   mohnt und in einem großen internationalen Speditionsgeschäft tätig gewesen ist. Die Bande war jo meit ge­fommen, daß Grauer und Mühlhaus, die als Ausländer in dem hiesigen Hotel auftraten, brei große Scheds unterzubringen ver. fuchten, einen über 4800 Biund, einen zweiten über 2400 Bfund und einen dritten über 24 000 holländische Gulden. Diesen Ver: such und weitere Schwindeleien vereitelte die Kriminalpolizei durch ihr zugreifen.

Siedlers Plagen.

Immer wieder wird der Borteil des Eigenheims betont, auf dem Papier und mit dem Munde tommt man den Menschen, die heute fiebeln wollen, im weitesten Maße entgegen, denn Ver frrechungen toften nichts. Leider fieht die Wirklichkeit ganz anders Weg legen, mehren sich von Tag zu Tag, es sieht so aus, als ob aus. Die Schwierigkeiten, die die Behörden den Siedlern in den einige Kreise das größte Interesse daran haben, das Siebeln zu unterbinden. Augenblicklich ist in Groß- Berlin die Siedlung von Mahisdorf an der Reihe. Es handelt sich in Mahlsdorf   um die gemeinnüßige Siedlungsgenossenschaft Siedlungsgenossenschaft Lichtenberger Gartenheim", die auf dem Boden des ehemaligen Rittergutes Mahlsdorf   Siedlungshäuser errichtet hat. Der Grund, der das Tief bauamt Lichtenberg dazu führte, vor einigen Tagen dem Bauprojett fagen, ist hauptsächlich dieser: Die Straßen müssen gepflastert von weiteren hundert Kleinhäusern die Genehmigung zu der werden. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Das preußische Flucht liniengefeß fieht vor, daß die Anwohner an einer neuen Straße die Kosten für die Pflasterung der Straße aufbringen müffen. Die Mahlsdorfer   Siedler zahlten auch monatlich einen Beitrag von 2 M. für Straßenpflasterung. Das war aber zu wenig. Nachbem der Borstand längere Zeit mit dem Tiefbauamt verhandelt hatte, erfuhr er, daß weiter gebaut werden dürfe, wenn der Betrag von Liefbauamt diefen Sak nachträglich auf 8 M. Bestern abend fand 2 m. auf 15 M. erhöht werden würde, allerdings ermäßigte bas nun in Mahlsdorf   eine Protest fundgebung der Siedler statt. Gen. Wilhelm Gierschen fegte in einem furz gefaßten Referat auseinander, daß es für die meisten Siedler bei diesen schlechten Paris  , 5. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Betit Verhältnissen unmöglich sei, ben Betrag zu zahlen. der Parifien" glaubt zu wissen, daß das französische Auswärtige Ami Dagiftrat müsse Einsehen zeigen. In der darauf folgenden Dis bie Borarbeiten zu der in Locarno   der deutschen   Regierung zuge- fuffion bemühten fich einige Stadtverordnete die Gründe aufzu ficherten milderung des Befagungsregimes im Rhein  . teden, die zu diesen Maßnahmen führten und Bege aufzumeifen, bie land beendet habe. Es ist u. a. in Aussicht genommen, den Bosten magistrat fizen sehr viele Feinde des genossenschaftlichen eine Befferung versprächen. Der Hauptgrund ist wohl dieser: im eines Reichstommissars bei der Rheinlandkommission in Siedlungsgebantens, ber ber restlosen Bauspekulation Roblenz wieder zu befeßen und gewiffe allierte Kontroll einen Riegel Dorfchiebt. Das Jdeal für die meisten Bauunternehmer organe aufzuheben. Die allgemeine Absicht der Alliierten bliebe noch immer das Berliner   Hochhaus, das die Möglichkeit ge­fei, die Berwaltung für die Tätigkeit der Hohen Kommiffion zu be wiffenlofer Ausnugung der Bewohner biete. Bon hieraus erklären schränken und den deutschen   Lokalbehörden größere Bewegungsfrei fich alle Schwierigkeiten, die den Siedlern in den Weg gelegt werden. heit zu lassen. Auch für die Presse seien weitgehende Erleichterun- Allerdings müßten die Straßen der Siedlungen gepflastert werden, aber die Mittel tönnte die Stadt aus den Erträgen der Hauszins­gen vorgesehen. Dagegen sei ein bestimmter Termin für das In­Steuer aufbringen und dafür dem Befizer des Siedlungshauses eine frafttreten der Räumung noch nicht festgesetzt. 3wangshypothef eintragen lassen Der Unfug, der heute mit der Berliner   Hauszinssteuer betrieben werde werden ungefähr 116 Millionen für andere 3wede verausgabt, müsse aufhören.

Dagegen gäben andere Fragen noch immer zur Beanstan bung Anlaß, so die noch immer zu hohe Zahl der Polizei. mannschaften, deren Effektivstärke die Deutschland   zugestandenen militärischen Kräfte nahezu verdoppele. Auch die Umstellung des Generalstabs fei noch nicht in der gewünschten Weise erfolgt. Bor allem aber gebe das Fortbestehen zahlreicher Geheimver= bände, deren Existenz mit dem Geist der Versöhnung und An­näherung unvereinbar sei, zu Beunruhigungen Anlaß.

Brüssel, 5. November.  ( TU.) Der vorgeftrige Ministerrát hat eine Reihe wichtiger Beschlüsse gefaßt, u. a. wurde nach Anhörung des Außenministers beschlossen, daß die Ratifizierung des Bertrages DON Locarno im Laufe des Dezember in der Rammer beantragt wird. Man erwartet, daß bie Ratifizierung einstimmig erfolgt.

Monats

Bandervelde hat in feinen Ausführungen darauf hingewiesen, baß die Räumung Rölns beginnen solle, sobald sich die alliierten Regierungen und Deutschland   über die Abrüstungsbedingungen ge­einigt hätten, die Deutschland   noch zu erfüllen habe. Sobald die Reichsregierung formelle Verpflichtungen übernommen habe, foll die Räumung der Kölner 3one fortschreitend er folgen. Sie werde wahrscheinlich Ende Dezember beginnen und von da ab gerechnet noch vor Ablauf von zwei Monaten beendet jein.

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Don 222 Millionen

tonte, daß es den Siedlern unmöglich sei, die ihnen auferlegten Die Bersammlung nahm eine Resolution an, in der sie be Laften zu tragen.

Weitere Handelsuntersagung.

In seinem Kampf gegen die leberteuerung auf dem Lebens. mittelmarkt hat der Polizeipräsident auf Grund der Verordnung über Handelsbeschränkungen Dom 13. Juli 1923 eine neue Handelsunterfagung ausgesprochen, und zwar gegen den Mitinhaber und taufmännischen Leiter einer der größten

Unter ungeheurer Spannung des dichtgefüllten Gerichtssaales wird die Gräfin von Bothmer hineingeführt. Sie nimmt in der Anklagebant hinter ihren beiden Berteidigern. Justizrat Josephson- Potsdam und Rechtsanwalt Brand- Berlin, Blaz. Keinerlei Befangenheit im Gesicht, das Haar hochmodern frisiert, eine soge­nannte blendende Erscheinung. Sie wird etwas blaß, als der Borsigende mit der Berlesung der Personalien beginnt. Unter den Zeugen befinden sich die bei den Knaben der Angeklagten, deren Mann, der Regierungsrat Ludwig von Bothmer, und Bolizeihauptmann Hefter. Heute fommt zuerst der Polziner Fall zur Berhandlung. Der Vorsitzende verbittet sich jede Kund­gebung. Die Gräfin ist geboren am 22. Februar 1891 in Arolsen  und ist unbestraft. Zum Polziner Fall äußert sich die Angeklagte dahin, daß sie sich ein Auto in Berlin   gekauft und im Juli d. J. fuhr sie mit etwa 1000 m. nach Berlin  . Auch Hauptmann Hefter nahm an der Reise teil. Auch Frau Rechtsanwalt Sommer- Berlin  Frau Sommer das Geld verschwunden war. Die Angeklagte war mitgefahren. Sie schildert dann die Autotour, bei der der bestreitet, eine Geldtasche, noch Geld meggenommen zu haben. Sie fowohl mie hefter haben sehr sparsam gelebt. Die Gräfin macht geltend, daß in dem Sanatorium öfter Diebstähle vorgekommen feien. Angeblich soll ein Buchhalter dort gestohlen haben. Borf.: Hat Hauptmann Hefter noch mehr mehr Damenbekanntschaften?

ngefl: Natürlich, davon bin ich überzeugt. Borf: Wir müssen uns mit der Berson mehr beschäftigen. Angefl: Bozu ist das nötig, ich habe Hefter 1919 fennengelernt. Bor: Und Shre Beziehungen zu Hefter. Angefl.: Das Wort Beziehungen hne ich ab. Es ist nur freundschaft, das uns verbindet. Bori.: Duzten Sie sich mit Hefter? Angefl: Ja, selbstverständlich. I habe ihn in seiner Krankheit gepflegt. Gelb habe ich ihm nicht find doch sehr innig? Angell: Ja, ich habe mich von der Bots gegeben. Borf: Die Briefe, die Sie an Hefter geschrieben haben, damer Gesellschaft zurückgezogen und mich an Hefter angeſchloſſen. Jetzt werden die Briefe der Gräfin vorgelegt. Angefl.( mirb rot): Ja, Hefter hat doch drei Schlafzimmer, ich habe Hefter auch in Gegenwart meines Mannes gefüßt und nenne ihn Rerlchen".

Das Ergebnis der Stadtverordnetenwahlen.

Der Stadtmahlausschuß trat heute zu einer zmeiten der Bahl der abgegebenen gültigen Stimmen auf die einzelnen Wahl­Sizung zusammen, um die Stadtverordnetenmandate nach Maßgabe vorschläge zu verteilen. Auf die Kreiswahlvorschläge fonnten 159 Mandate verteilt werden, so daß für die aus bert Kreisen verbleibenden Reststimmen noch 66 Mandate zu verteilen maren. In den Kreisen haben nur die größten und größeren Parteien Mandate erhalten, im ganzen die Sozialdemokratische Partei 65, die Deutschnationale Boltspartei 40, die Kommunistische Partei 35, die Demokratische Partei 12, die fläglich zusammen. Brüppchen hatten nur aus ihren Stadtmahlvorschlägen noch auf gebrochene Deutsche Volkspartei   nur 7. Alle übrigen Parteien und leinster   Grüppchen völlig leer aus. Aus den Stadtwahlvorschlägen erhielten: die Sozialdemokratische Partei  , 8, die Deutschnationale Marbate zu rechnen, aber auch hier gingen eine ganze Reihe Boltspartei 7, die Kommunistische Partei 8, die Deutsche Volks. partei 7, die Demokratische Partei 9, die Wirtschaftspartei 10, das Deutschnöllische Freiheitspartei 3, die Deutschsoziale Bartei 3, ber Bentrum 8, die Unabhängige Sozialdemokratische Bartei 1, die fammen erhalten bie Sozialdemokratische Partei   73 Mandate, bie Evangelische Gemeinschaftsbund 2 Mandate. Aus den Kreis. mahlvorschlägen und dem Stadtmahlvorschlag zu Deutschtationale Boltspartei 47, die Kommunistische Partei 43, die Demokratische Partei 21, die Deutsche   Boltspartei nur 14. Darauf folgen die nur mit Stadtwahlvorschlägen berücksichtigten Parteien, die Wirtschaftspartei mit 10 Mandate, das Zentrum mit 8 ufm. mie oben angegeben.

Für die Zeppelin- Edener- Spende find vom Magiftrat Berlin  80 000 m. bewilligt worden.

Feierstunden treffen fich Sonntag früh um 8, Uhr im Großen Schau­Sprechchor für Proletarische Feierstunden. Die Droner der Broletarischen spielhaus. Um pünktliches Erscheinen wirb gebeten. Es findet eine Bor­besprechung statt.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

9. Kreis Bilmersdorf Beim Obmann des Bildungsausschuffes find noch Razien für folgende Beranstaltungen au haben: Proletarische Feierstunde"( Revoluti onsfeier) am Sonntag, den 8. November, vormittags 11 Uhr, im Großen chan spielhaus, Karlstraße. Breis 1,20 M. Außerdem zu dem Schauspiel Rheinische Rebellen" am Sonntag, ben 15. Rovember, nachmittags 2%, Uhr, im Staatlichen Schillertheater, Charlottenburg  . Preis 1,20 m.

83. Abt. Lichterfelbe. Alle Bezirksführer und fonftigen tätigen Genossen treffen fich heute Donnerstag, pünktlich abends 8 Uhr, bei Quandt, Sindenburgdamm Ede Molttestraße. Wegen der wichtigen Tagesordnung müffen alle Genoffen erscheinen.

99. Abt. Brig. Freitag, 6. November, abends pünktlich 8 Uhr, im Lehrerzimmer ber 1. Gemeindeschule: Funktionärversammlung. Jungfozialisten, Gruppe Prenzlauer Berg  . Seute( Donnerstag), abenbs 8 Uhr, im Jugendheim, Danziger Str. 62: Gruppenversammlung. Wichtige Tages­Gruppe Banfow. Seute( Donnerstag) pünktlich abends 71, Uhr, im Jugendheim orbnung. Breitestr. 32 Distuffion über: Smperialistische Politit". Wegen der Revolutions feier am Sonntag muß jeber unbedingt erscheinen. Beranstaltungsplan mird aufgeftellt, Eintrittstarten verteilt. Die Genoffen aus der Arbeiterjugend find eingrlaben.