Die Einigung Europas und Amerika . Locarnos Auswirkung auf die interalliierte Schulden­liquidierung.

Während die Verhandlungen über den Vertrag von Lo­ carno das Verhältnis zwischen Deutschland und den ,, Alliier­ ten " auf die Basis eines neuen Friedens stellen, geht auch die Liquidierung des Weltkrieges in dem Verhältnis der ,, Alliierten " untereinander weiter und ihrem Ende zu. Die Konferenz von London hatte nicht nur den Weg zu den Friedensabmachungen von Locarno geöffnet, sie machte zu gleich auch die Bahn frei für die Regelung der inter alliierten Schulden. Der englisch - amerikanische Aus­gleich wurde zwar schon im Jahre 1923 gefunden; dann aber stockte die Schuldenregelung der anderen europäischen Staaten. Für sie war die vorläufige Lösung der Reparationsfrage durch die Dawes Abkommen nötig. Im letzten Juli folgte Frankreich der amerikanischen Aufforderung, Berhand lungen über den Zinssah und die Höhe der Schuldfumme zu beginnen. Aber Caillaur fam in Washington zu feinem Ab­schluß; er brachte nur den Vorschlag eines fünfjährigen Pro biforiums zurüd. Es anzunehmen, fonnte sich das Kabinett Bainlené nicht entschließen, weil die französische Staatswirt schaft einer festen Regelung ihrer Schuldverpflichtungen gegen über dem Auslande für die Dauer bedarf.

Wanderndes Elend.

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Februar dieses Jahres erfolgten Todes seiner Frau. So forgenreich auch sein Leben mar, bis zu legten Stunde war er ein aufrechter und treuer Freund und Anhänger unserer gerechten Sache. Die Beerdigung findet statt am Montag, den 16. November, nachmittags 2% Uhr, von der Leichenhalle Spandau , in den Kussein.

Der Potsdamer Prozeß.

Ueber die Firfte der Dächer im Weltstadtzentrum flettert die Banderschrift. Eine Banderung gefühlloser Objektivität, die sich zu totenähnlicher Starre auswächst. Stumm, gepreßt, fündet sie im monotonen Kreislauf Gutes und Schlimmes, Nichtiges und Ernst. haftes, Tand und Not, Tragödie und Poffe in ewiger Ruhelosigkeit eines durch furze Bausen gehezten Daseins. Nollendorfplatz gegen Stangen widerruft seine früheren Aussagen. 11 Uhr am Abend. Auf dem Platz, neben dem Hochbahnhof, stehen gebantenverloren ein paar Menschen und blinzeln hinauf. Raucht, Beter- Baul- Kirche Botsdam und Pfarrer dy mente der Boni Beim Zeugenaufruf melden sich heute die Geistlichen der wer Stimmung braucht."" Die große Revue." ,, Aus dem faziustirche. Die Frau des Obersten Bogt tritt vor. Sie betundet, Ruhrgebiet wird gemeldet: In der Metallindustrie sollen 15000 bak Frau Bandura treu und wahrheitsliebend 1½ Jahre ihrem Arbeiter ausgesperrt werden." Allen anderen zuvor, Bater gedient hat. Dagegen hat die Gräfin oft gelogen.( Große der Schokolade- Mohr." Da steht es, zwischen Schokolade, die nach der Bewegung im Zuhörerraum.) Pfarrer Karl Barnte wurde im Meinung des Reklamechefs die ganze Konkurrenz überflügelt, und September zur Gräfin gerufen. Der Zeuge ging auch hin, und der Zigarette das Schicksal von 15 000 Menschen von vielleicht die Gräfin übergab ihm den Brief mit der schriftlichen Beichte 15 000 Familien. Leicht hingeworfen, in perlender Schrift, grün der angeblich sterbenden Frau. Die fatholische Kirche fennt feine, gerandet, so finden die 13 Worte das Interesse von wenigen, die schriftliche Beichte, und der Geistliche fonnte daher den Inhalt zur das Berlin bei Nacht suchen und das Elend in der Wanderretiame liche noch öfter angerufen und zwar von einer unbekannten Frauen­Aufklärung der Diebstahlsfache verwenden. Später wurde der Geist­erleben, von ein paar gelangweilten Bummlera, die gähnend in den fiimme. Auch Briefe und allerhand geheimnisvolle Batete Spätabend starren. Das wirkt im leichten Borübergleiten alles so famen in das Potsdamer Pfarrhaus. Der geheimnisvolle Brief der natürlich, das kein Grund zur Aufregung scheint. Ob man 1000 fterbenden Frau: Hochwürdiger Herr Pfarrer: Ich liege schon seit Revuebeinchen abbuchstabiert, oder die 15 000 Metallarbeiter, die Wochen herztrant im Bett und andere sollen nicht unschuldig leiden. bald vor dem Hunger stehen, es ist ja für die im Leben mehr oder Ich muß beichten. Mein armer Sohn hat gestohlen, vergeben Sie, minder firen Leute schließlich dasselbe. Vielleicht, daß die Bein auf Knien bitte ich. Das Silber liegt im Heiligen See und ist zum gehen der Hallerrevue in jenen Schriftdeutern Vorstellungen ermeden, Teil schon über die Grenze. Zeigen Sie niemandem die Schrift ufm. Im Namen des Baters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. die 13mortige Tragödie sicher nicht. Sie werden die Blicke ab­Amen. Pfarrer Schwen te von der Bonifaziuskirche Berlin schweifen lassen und eine Bodwurst mit Salat essen, und über tausend erzählt, wie ant 15. Oftober ihm eine Danie zugeführt wurde, die anderen Kleinigkeiten die Arbeitslofen an der Ruhr bald vergessen. ihm hochwichtiges mitteilen wollte. Sie hintte, war tief verschleiert Bielleicht ist dieses Publikum nicht so abgeftumpft, wie auf den ersten und erzählte, daß ihr Sohn die Botsdamer Diebstähle Blid scheint. Aber mir alle haben uns so an Sachlichkeit gewöhnt, begangen habe. Er jei aber längst in Bolen. Der Pfarrer hatte deß wir für die Feinheiten inneren Stils nur noch wenig Raum das Empfinden, mit einer nicht zurechnungsfähigen, hysterischen und Zeit übrig haben. 50 Gramm mehr Empörung, mehr Anteil, Berjon zu tum zu haben. Dann tam nach drei Tagen Graf Adolf mehr Menschlichkeit. Nennt es Theaterdonner. Aber das stimmt. Bothmez zum Pfarrer und fragte, ob eine Dame bei ihm gemefen ei. Meine Schwägerin war es aber nicht", hat ba der Graf nicht ganz. 3hr fönnt eure Bodmurst ruhig und genießerisch ver. zehren, wenn ihr nur nicht vergeßt, daß es neben dem bißchen gemeint. Hausdiener Otto Stangen( die Gräfin mird aschfahl, als Stangen hereingeführt wird): 3ch widerrufe meine Aus­armseligen Abendamüsement am Nollendorfplatz und überall, auch fage von damals. Durch Zeitungsberichte bin ich mit der 15 000 aus­noch etwas anderes gibt nun, in diesem Fall Gräfin zusammengefommen. Die Gräfin mar sehr erfreut, als ich gesperrte Ruhr- Metallarbeiter! mich des Diebstahls bezichtigte. Sie wollte sich auch erkenntlich zeigen. Eine Liebe ist der anderen mert", meinte die Gräfin und gab mir dann insgesamt 80 M. Ich will den Polziner Diebstahl auf mich nehmen, sagte ich zur Gräfin, und diese versprach mir Unterſtügung und später große Geldgeschenke nach der Frei­lajfung. Ich fann doch nicht für 80 m. zwei Jahre ins Zuchthaus gehen für die Gräfin, habe ich damals beim Widerruf zum Staats­anwalt gefagt.

Die italienische Delegation ist glüdlicher wefen. Sie fam vor vierzehn Tagen zu einem Zeitpunkt nach Washington , als die Konferenzergebnisse von Locarno die amerikanischen Staatsmänner mit einem Male vor die polis tische Möglichkeit stellten, daß die Gliedstaaten eines friedlich geeinten Europas gegenüber Amerita einen einheitlichen Schuldnerfonzern bilden fönnten; die Sorge vor dem Entstehen eines solchen europäischen Schuldnerschutzverbandes hat dazu geführt, daß die amerikanische Regierung den Italienern in einem Maße entgegenfam, das sie überraschte. Die italienische Schuld an die Vereinigten Staaten ist auf die Gesamtsumme von 2 Milliarden 42 Mil lionen Dollar festgesetzt worden. Das stellt das ge­liehene Rapital zuzüglich der Zinsen von 4% Broz. bis zum heutigen Tage dar. Die Gesamtrüdzahlung soll in 62 Jahren erfolgen. Während der ersten fünf Jahre werden die jährlichen Tilgungssummen 5 Millionen Dollar betragen. Von da an werden sie jährlich zunehmen. Wichtig aber ist vor allem die Festsetzung der Zinssätze, von der ja der Gesamtbetrag der von Italien an die Bereinigten Staaten fließenden Summe vor allem abhängt. In den nächsten zehn Jahren wird der Zinsfuß nicht mehr als 1 Proz. betragen.(!) In den darauffolgenden 25 Jahren wird er langfam bis zu einem Prozent anwachsen und so bis 1980 bleiben. Die legten sieben Jahre wird er zwei Prozent betragen. Darüber hinaus enthält das Abkommen die Bestimmung, daß Italien den Anspruch auf ein Moratorium hat und ohne weiteres auf drei Jahre die Zahlungen aussehen kann, wenn die italie nische Finanzlage fie nicht erlaubt

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Kampf mit einem Fassadenfletterer. Der Ueberfallene wirst den Einbrecher durchs Fenster. Einen gefährlichen Kampf mit einem Einbrecher hatte gestern abend der Direttor Hollänger einer Schweizer Bersicherungsgesell. schaft im Hotel Der Raiserhof" zu bestehen.

Hollänger traf erst gestern mit seiner Gattin in Berlin ein und nahm im Kaiserhof einen Salon und Schlafzimmer mit daran stoßendem Badezimmer. Die Räume liegen im ersten Stod an der Ede des Wilhelmplatzes und der Kaiserhofstraße. Sowohl der Platz an dieser Stelle wie auch die Kaiserhofstraße sind abends und nachts nur mäßig beleuchtet. Unter den Zimmern liegt über dem Eingang zum Grill- Room ein Glasschußbach. Gestern abend um 11 Uhr hatte sich Frau Hollänger bereits zur Ruhe ge legt, die Zimmer waren dunkel. Der Mann wollte noch ein Bad nehmen und hatte sich ins Badezimmer begeben. Da fah die Frau Dom Bett aus plöglich einen unbefannten Mann im

Feuer beim Aero- Zioyd.

5 Arbeiter verletzt.

Heute vormittag 10,45 Uhr entstand auf dem Motorenprüfstand der Firma Aero Lloyd in Elaaten ein Kleinfeuer. Durch unvorsichtiges hantieren mit einer Lötlampe geriet das non den Motoren auf den Fußboden getröpfelte Benzin in Brand. Bei den Löscharbeiten murden fünf Motorenschlosser durch Sithflammen leicht verlegt. 3mei murden dem Span= dauer Krantenhaus zugeführt, mährend die drei anderen in ihre Wohnungen entlassen wurden. Die Namen der Berlegien find:

1. Guftan Rraft, Johannisthal , Kaiser- Wilhelm- Straße 34, 2. Berner Schmeppe. Bilmersdorf, Lipländische Straße 4. Diefe beiden murben nach dem Spandauer Krankenhaus gebragt. 3. Grigori, Reuföln, Raiser- Friedrich- Straße 64, 4. Herbert Bonftein, Spandau , Bismordstraße 63, 5. Werner Rabe. Grunemalo. Die Feuerwehr mar mit ben Löscharbeiten eine holbe Stunde beschäftigt. Der Schaden ist gering.

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3immer stehen. Mit einem Revolver in der einen und einem effer in der anderen Hand bewegte er fich leise nach dem Bade­zimmer hin. Die erschrodene Frou schrie auf und rief um Hilfe. stürzt tam, legte der Eindringling auf ihn an und brüdie ab. Sollänger iprang geiftesgegenwärtig zur Seite, fo daß die Kugel ihn nur leicht ftreifte. Dann stürzte er sich auf den Gegner, rang mit ihm, brängte ihn an bas offene Fenster und warf ihn hinaus. Das Hotelpersonal, das durch den Barn aufmertfam geworden war, und Beamte bes 16. Renters fanden den Fassaden­fletterer mit einem boppelten Oberfhentelbruch auf dem Bürgersteig liegen. C: murde mit einem Wagen als Eine Sundgebung der deutschen Studenten jüdischen Glaubens Bolizeigefangener nach dem Staatstrankenhause gebracht und als ein veranstalter der Kartell Convent(-) am Sonntag, den 30 Jahre alter früherer Heizer Billi Rahner festgestellt, ein Faffaden 15. November, vorm. 11 1hr, im Blenarians des ehem. letterer, der ebenso mie fein Bruder Foul die Kriminalpolizei underrenhauses, Leipziger Straße 3. Die Veranstaltung lettet die Strafbehörden schon wiederholt beschäftigt hat. Direftor Dr. Ludwig holländer. Dr. Hermann Berlot mo Rechtsanwalt Dr. Bruno Weil sprechen über:.Die Beschimping der deutschen Studenten jüdischen Glaubens Eine Schmach für Deutschland und die Belt".

In Italien herrscht eine große Befriedigung über Dieses Abkommen. Soweit die Nachrichten es bisher er. fennen laffen, scheint auch die amerikanische Deffentlichkeit mit diefer großzügigen Schuldenregelung einverstanden zu sein; Coolidge und das Schahamt scheinen forgfältig darauf Bedachts ihr Mann daraufhin aus der Badestube ins Schlafzimmer ge genommen zu haben, maßgebende Mitglieder des Senates, Der mit Zweibrittelmehrheit das Abkommen zu ratifizieren hat, auf dem laufenden zu halten, was für den Ausgang mancher Bertragsratifizierung durch den amerikanischen Senat entscheidend geworden ist. Die französische Breffe nimmt mit deutlichem Erstaunen von den italienisch- amerita. nischen Abmachungen Renntnis, das französische öffentliche Bewußtsein erscheint Frankreich doch als der Retter der De: motratie gegenüber dem preußischen Militarismus, der auf den Dank der großen Schweſternation noch mehr Anspruch zu haben glaubt als die Italiener für sich verlangen dürfen. Jedenfalls scheint der Ausgang der Konferenz von Locarno nicht nur die italienische Schuldenregelung zum Abschluß, sondern auch die französische neu wieder in Gang zu bringen. Inzwischen hat der Botschafter Ameritas in Paris Herrick Bainlevé ein Agnebot gemacht, das günstiger ist als die Borschläge, die das amerikanische Schazamt Caillaur in Washington unterbreitete. Damit hat sich eine markante Wendung vollzogen. Bisher hat Amerita die europäi­fchen Schuldner darauf gedrängt, ihm Angebote zu machen; nun aber tritt Amerita mit neuen Angeboten selber hervor. Das Bedürfnis für Amerika , zu einem Abschluß zu kommen, ist angesichts der europäischen Einigung größer als jemals zuvor. Hiervon mird nicht nur Rumänien , dessen Delegation gerade in Washington weilt, und Griechenland , dessen Dele gation unterwegs ist, Mugen ziehen. Bor allem wirft sich in den nächsten Wochen und Monaten die Einigung Europas auf die amerikanischen Berhandlungen mit Frankreich , auf die Fest­fegung der französischen Schuld und damit auf die endgültige Regelung der deutschen Berpflichtungen gegenüber den Sieger­mächten aus: eine Auswirkung des Berirages von Locarno in Millionen und Abermillionen von Mark, die in Zukunft die deutschen Werktätigen weniger an Tribut werden leisten müffen.

Berhaffungen in Dublin . Die Wohnung des Republikaners de Balera und 60 andere Häuser wurden von Detektiven nach ver­botenen Waffen durchsucht. Dabei sind 20 Personen festgenommen und viel belastendes Material beschlagnahmt worden.

Ueber den Baßzwang mit der Schweiz find Berhandlungen im Gange. Auf Grund der deutsch - schweizerischen Verhandlungen ist zu erwarten, daß die Paßrisa im Frühjahr abgeschafft werden.

Spanien fetzt den Kampf in Maroffo fort. Primo de Rivera erflärte, der Krieg in Marokko jei für Spanien feineswegs beendet, sondern werde bis zur vollständigen Unterwerfung Abd el Krims fortdauern.

Marinechef und Spielklubchef. Bon den Polizeibehörden ist in einer der Hauptstraßen Warschaus , wie A. D. D. meldet, ein Spiel­flub ausgehoben worden, an dessen Spize der Chef der polnischen Marine, Admiral Swirsti, stand. Zum Chef der Marineleitung war Admiral Swirsti im Mai b. J. berufen worden, als sein Borgänger Porembski im Zusammenhang mit standalösen Unterschlagungsaffä ren in der Marineverwaltung zurücktreten mußte.

Sowjetbegnadigung georgifcher Aufständischer. Die Sowjetre­gierung hat, wie die A. D. D. meldet, eine Anzahl von Georgiern, bie fich em Aufstand im Jahre 1924 beteiligt hatten, begnadigt und fie des Landes vermiesen. Die Anträge der Begnadigten auf Einreife nach Deutschland , Frankreich und der Türkei wurden von den Kon fulen der betreffenden Staaten in Tiflis abgelehnt.

Frankreich zieht Truppen aus Maroffo zurüd. Die Rückbeförde rung von Truppenabteilungen aus Maroffo hat begonnen. Nach dem gegenwärtigen Programm ist die Heimbeförderung von 11 In­fanteriebataillonen, einer Abteilung schwerer Artillerie und 3 Batte­rien Kaliber 75 vorgesehen, deren Verschiffung nacheinander statt­finden wird.

Willi Raßner ift früher schon einmal an der Faffabe eines anderen hiesigen Hotels emporgeflettert und in ein Zimmer ein gedrungen und hat einen Bast erheblich bestohlen. Nachdem er mit einem Bruder gemeinsam mehrere Einbrüche verübt hatte, entdeckte ihn die Kriminalpolizei in seinem Unterschlupf in der Auguststraße. Bei seiner Festnahme tam es zu einem euer gefecht zmijchen ihm und den Beamten, denen er über die Dächer hinweg zu ent schlüpfen versuchte. Nach seiner Berurteilung sprang er auf dem Wege nach dem Zuchthause mährend der Fahrt aus dem Eisenbahnwagen und entfam zunächst. Rady einiger Zeit wurde er ermittelt und nach Luckau gebracht. Dort entwich er vor furzem aus der Strafanstalt. Die Kriminalpolizei stellte feft, daß hinaufgeflettert war. Er hatte ohne 3meifel in räuberischer Abficht der Verbrecher über das Glasdach des Hotels nach dem 1. Stod bas Hotel beobachtet und die Löschung des Lichtes in den Zimmern wahrgenommen. Dann nahm er wohl an, daß die Gäste bereits schliefen und schritt zur Ausführung des Raubplanes. Die Ermitt fungen ergaben, daß der Schmerverbrecher, der von mehreren Staats: anwaltschaften gesucht wurde, zulegt in der Gleimstraße einen Unterschlupf erhalten hatte, in dem er sich unangemeldet ver­borgen hielt.

Vorbereitungen zum Totenfeft.

Nacht gearbeitet, um den voraussichtlichen Bedarf an Kränzen und In den Kranzbindereien und Gärtnereien wird zurzeit Tag und Blumenarrangements zum bevorstehenden Totensonntag am 22. No­pember zu schaffen. Hunderte von Fuhren mit Tannenreifig sind in den letzten Tagen in Berlin eingetroffen und finden in den Kranz­bindereien Verwendung. Außer Tannengrün werden auch Lorbeer und Wachholder zum Untergrund der Kränze benutzt. Das Besetzen der Kränze mit Chrysantemen, Dahlien, Disteln, Jleg, Astern, Beeren­früchten und Tannenzapfen erfolgt erft, wenn der Untergrund der Kränze fertiggestellt ist. Auch präparierte Eichen, Magnolien- und Muscusfränze, die mit schwarzen Hollunderbeeren und gefärbten Eber­eschen geschmückt sind, werden gern getauft. In Groß- Berlin rechnet man mit einem Absatz von über eine Million Kränzen.

,, Eine Stahlhelmer- Tat."

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Im Borwärts" vom 12. Dtober brachten wir unter obiger Ueberschrift eine Mitteilung aus Neukölln, nach der„ Stahlhelmer " in einem Lofal mit Reichsbannerleuten in ene Schlägerei gefommen sein sollten. Dazu teilt uns der Bund der Frontsoldaten Stahlhelm mit, daß ,, Stahlhelmer " weder in dem Lokal gewesen feien, noch an der Schlägerei teilgenommen haben. Bei dem organisatorischen Wirrwarr, der in den rechtsradikalen Vereinen herrscht, besteht die Möglichkeit, daß eine Verwechselung vorgekommen ist.

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Stadtverordneter Genoffe Mar Walter- Spandau ist plötzlich ver­

storben. In ihm verliert besonders die Spandauer Arbeiterschaft einen nimmermüden Kampfgenoffen und Führer. Im Jahre 1918 nahm er aus den Händen der Arbeiterschaft das Amt eines unbefoldeten Stadtrates an. So blieb Genosse Walter bis zu seinem frühen Tode in wechselnder Folge Stadtrat oder Stadtverordneter. Auch für die neue beginnende Arbeitsperiode des Spandauer Bezirksamtes war er bereits mieder von den Genossen als unbesoldeter Stadtrat vor­gesehen. In seinen legten Lebensjahren litt er start unter dem Ver­luft seines einzigen im Kriege gebliebenen Sohnes und des im

Der erneute Haftbefehl gegen Dr. Karl Hau. Einspruch der Verteidigung.

Zu dem aufsehenerregenden Beschluß der badischen Justiz­behörden, den Rechtsanmalt Dr. Carl Hau zur Berbüßung seiner Reftstrafe von 7 Monaten Suchthaus erneut in Hait zu nehmen, erfahren wir, daß gegen eine solche Maßnahme bereits von der Rechtsbeistand Haus, Rechtsanwalt Dr. Alsberg( Berlin ), ist bei m Seite des Betroffenen Schritte unternommen worden sind. Der badischen Justizministerium in einer längeren Eingabe wegen diefes Softbefehls vorstellig gemorden. Es mird darin betont, daß Dr. Hau jeit seiner im August v. S. erfolgten Entlaffung aus dem Suchthaus zu Bruchsal sich nach keiner Richtung hin irgend eimas habe zuschulben fommen lassen, was die angefün­digte Maßnahme der badischen Juiftzbehörden rechtfertigen fönne. Die ihm bei seiner Freilaffung auferlegten Bedingungen für den Erlaß der Reststrafe hätten dahin gelautet, daß Hau über seinen Brozeß und seinen Zuchthausaufenthalt nicht in fenfatio­gegen seine Schwägerin Diga Molitor erheben dürfte. neller Form berichten, und daß er feine Angriffe Diese Bedingungen seien von ihm, so wird in der Eingabe weiter dargelegt, restlos eingehalten worden.

Man wird abwarten müssen, wie sich das badische Justizmini­sterium zu diesem Einspruch und der auch sonst in der Deffentlichkeit an dem Haftbefehl geübten Kritik stellen wird. Bon einer Boll­streckung des Haftbefehls ist bisher noch nichts befannt.

Tas Moskauer Schachturnier.

Mostau, 14. November. Die Ergebnisse der vierten Runde des Internationalen Schachturniers sind: Partie Rubinstein- Bolen gegen Gotthiff Rußland gemann Rubinstein. Die Bartie Mjin- Rußland gegen Saemisch- Deutschland wurde remis. In der Partie Bogatyr­schod- Rußland gegen Subarem- Rußland blieb ersterer Sieger. Das Spiel Buſchotmirsti- Rußland gegen Marshall- Bereinigte Staaten Don Amerifa gewann Marshall.

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Ein verwegener Banditenstreich. Nach der Abfahrt des bohrten vermegene Diebe in der Höhe des Bepädnetes die Wond 3uges Rom - Bologna aus dem Bahnhof in Rom durch­eines Abteils, in der sich Beamte der Bank von Italien befanden, die eine Summe von 12 Millionen Lire in Bank­fcheinen mitführten. Die Diebe durchbohrten weiter die Band des Roffers, in dem die Bankscheinpafete fagen und erbeuteten einige davon. Sie wurden aber dabei ertappt und verhaftet.

Jugendveranstaltungen.

Berbebegirt Beften. Abt. Schöneberg 1 bis 3 und Friebenau. Unsere Mit­glieber treffen fich Sonntagvormittag 11 Uhr( nicht 11 Uhr) Rubens, Gde Haupt ftrage zur Heimeinmeihung. Binpel und Mufitinstrumente find mitzubringen. Abt. Gibweft. Sonntag Fahrt nach Ertner und Rönigewusterhaufen. Treffpunkt: 7 Uhr Belle- alliance- Blag. Fahrgelb 70 Bf. Abends heiterer bend im Jugendheim.