Die ungefehliche Aftenbeschlagnahme.
Im Prozeß gegen den früheren braunschweigischen Landes. Schulrat Stoelzel hat das Verfahren des Schöffengerichts in den weitesten Kreisen Aufsehen erregt, das die Beschlagnahme der Aften des Verteidigers verfügte. Der Berteidiger hatte aus seinen Handakten dem Angeflagten Kenntnis von dem Inhalt gegeben. Der Antrag des Staatsanwalts und der Beschluß des Gerichts bedeuten einen Verstoß gegen Gesez und Recht von ganz ungewöhnlicher Schwere. Nach§ 147 der Strafprozeß ordnung hat der Verteidiger das Recht der Atteneinsicht nahme, und auf Grund dieses Rechtes kann er sich Auszüge oder Abschriften für seine Handakten anfertigen. Selbstverständlich ist er berechtigt, mit seinem Klienten über den Inhalt dieser Atten zu verhandeln, ihm Einsicht zu gewähren und ihm natürlich auch seine Abschrift zur Verfügung zu stellen.
Jetzt wird in Berlin ein neuer Fall von Aktenbeschlagnahmung Mendel, bei dem die widerrechtliche Attenbeschlagnahme stattfand, gemeldet, über den wir bereits furz berichtet haben. Rechtsanwalt setzte sich mit dem Untersuchungsrichter Dr. Kraemer in Verbindung und wies ihm auf§ 97 der Strafprozeßordnung hin, wonach Rechts anwälte und Verteidiger, die das Recht der Zeugnisverweigerung haben, zur Herausgabe der Aften nicht verpflichtet seien. Darauf hin gab der Untersuchungsrichter um 5 Uhr nachmittags die Atten dem Verteidiger zurück mit dem ausdrücklichen Bemerken, daß er feine Einsicht in sie genommen und auch keine
Abschrift gemacht habe.
Die Autorevue am Kaiserdamm.
Heute vormittag Eröffnung.
-
Heute vormittag 11% Uhr wurde die Deutsche Automobilaus stellung in Gegenwart des Reichspräsidenten und von Vertretern der Regierung und städtischen Behörden eröffnet. Die alte Autohalle war überfüllt. Geheimrat von Opel hielt die Eröffnungsrede: Die Ausstellung solle vor allem zeigen, was die deutsche Automobilindustrie leisten könne, gerade heute sei dies not wendig, da Deutschland in Gefahr schwebe, von ausländischen Fabrifaten, besonders von amerikanischen, überschwemmt zu werden. Nach Absingen des Deutschlandliedes erfolgte eine furze Besichtigung der Ausstellung. Merkwürdig war es, daß das Ausstellungsgebäude teine schwarz- rot- goldene Fahne zeigte. In anderen Nationalflagge aufzuziehen. Ländern ist es üblich, beim Besuch des Staatsoberhauptes die
-
damm ist eine Unzahl Aussteller bestrebt, dem Besucher, vor allem In allen drei Hallen des Berliner Meßgeländes am Raiser. natürlich dem Käufer und Interessenten, die Waren, angefangen Dom geringsten Zubehörteil bis zum fahrfertigen Wagen, in möglichst günstigem Lichte zu zeigen. Die alte alle beherbergt die Berjonenwagen. Das Gesamtbild dieses Riesenraumes ist der bei allen Automobilausstellungen gewohnte, wenn sich auch die Leitung Mühe gegeben hat, ein einheitliches Gepräge herbeizuführen. Natürlich In diesem Einzelfall ist also der Uebergriff des Untersuchungs, ist es jedem Aussteller unbenommen geblieben, seinen persönlichen Geschmack bei der Dekoration und der Anordnung des Gutes auf richters wieder rückgängig gemacht worden. Trogdem zeigen seinem Stand zum Ausdrud zu bringen. Was vor allem sofort alle diese Vorfälle überall die gleiche Tendenz. Die Justiz auffällt und was schon früher hier gesagt wurde: Unsere Industrie behörden entwickeln eine Neigung zu lebergriffen und zu scheint auf dem Wege zu sein, die früher gezeigte, verschwenderische Ungejehlichteiten, die das Vertrauen in die Rechtspflege Fülle in der Unterschiedlichkeit der Formengebung und bei den immer weiter erschüttern müssen. Gegen diese Entwicklung der Motortypen aufzugeben, zugunsten einer Bereinheitlichung Justiz, gegen die ganz offenkundige politische Beeinflussung der der Modelle Wo früher 6, 8, 10 besondere Wagenarten zu Rechtsprechung, die zu den ungeheuerlichsten Urteilen in den Ländern sehen waren, tritt heute der Normaltyp des Stadtwagens führt, wo völkisch und deutschnational beeinflußte Landes. Reisemagen ergänzt wird. Die Industrie gibt sich Mühe, nach regierungen am Ruder sind, muß nicht nur entschiedener Pro- amerikanischem Muster in Serienherstellung zu fabrizieren, test eingelegt werden. Proteffe haben wir genug gehört. Es wird Beit, daß endlich einmal den Justizbehörden so o gründlich Bescheid gesagt wird, daß ihnen ein ür alle male die Lust zu solchen lebergriffen vergeht. Es ist überhaupt auf die Dauer ein unerträglicher Zustand, daß in Deutschland zweierlei Recht herrscht, ie nachdem die eine Landesregierung gerade gelaunt ist und die Staatsanwälte vor den Wagen ihrer politischen Sonderinteressen spannt. Es wäre an der Zeit, die Justizverwaltung dem Reiche zu übertragen und durch energische Reformen ein einheitliches Recht in ganz Deutschland zu schaffen. So wie bisher geht es auf feinen Fall weiter.
Ein Winter der Not.
Die Erwerbslosigkeit nimmt in Berlin in erschreckendem Maße zu. Die von dem Statistischen Amt wöchentlich mitgeteilten Bahlen enthüllen ein ungeheures Maß von Elend und Rot. Dieser Winter mit seiner hereinbrechenden Wirtschaftskrise, mit Hunger und Elend bei Tausenden und aber Tausenden wird ein furchtbarer, ein harter Winter werden. Die Wirtschaftspolitik unserer höchst fach verständigen" Rechtsregierung trägt ihre Früchte. Die Not unserer Bolts- und Klassengenossen zwingt uns, unter allen Umständen Mittel und Wege zur Abhilfe zu suchen. Heute tritt die Berliner Etadtverordnetenversammlung zu ihrer ersten Sizung zusammen. In dieser Sizung sollen in erster Linie die Wahlen für das Prä fidium und die endgültige Konstituierung der Versammlung vorgenommen werden. Wir hoffen aber, daß es außerdem nötig sein roird, schon praktische Arbeit zu leisten. Die sozialdemokra tische Fraktion hat folgenden Antrag eingereicht:
Wir Unterzeichnete beantragen, die StadtverordnetenverImmlung wolle beschließen, den Magistrat zu beauftragen, der Stadtverordnetenverfammlung umgehend eine Vorlage zu untereifen, worin für alle Bedürftigen ausreichende Miffel zur Binterbeihilfe bereitgestellt werden:
Diese Beihilfen find in Lebensmittel, Brennstoffe, Bekleidungsgegenstände oder in bar zu gewähren.
Die Bersammlung ersucht den Magiffraf, Mittel zur VerHigung zu stellen, die es möglichen, auch die ausgefteuerten Erwerbslofen bei den in tärffem Make in Angriff zu nehmenden Motstandsarbeiten zu beschäftigen. Darüber hinaus erfucht die Versammlung den Magiftrat, bei Reich und Staat dahin zu wirken, daß
1. die Unterstüßungsfähe erhöht werden, 2. die Bedürftigteilstlaufel beseitigt,
3. die Kurzarbeiterunterjiähung wieder eingeführt wird, 4. bei Nofstandsarbeiten die Tariflöhne zu zahlen find. Ferner erfucht die Versammlung den Magistrat, bei Reich und Staat darauf zu dringen, daß zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit alle geplanten Arbeiten unverzüglich in Angriff genommen und begonnene Arbeiten weitergeführt werden."
Außerdem liegt ein tommunistischer Antrag vor, der die gleiche Materie behandelt. Nach der Geschäftsordnung ist zur fofortigen Erledigung dieser Anträge eine Umstellung der Tagesordnung notwendig, die nur mit Zweidrittelmajorität erfolgen tann. Die sozialdemokratischen Bertreter werden im
Aelteftenausschuß versuchen, die Zuftimmung anderer Parteien dazu zu gewinnen, daß diese Anträge fofort behandelt werden können. Dann fönnte noch heute ein Ausschuß gewählt werden, der gemeinsam mit dem Magistrat diese Anträge berät und gangbare Wege zur Linderung wenigstens der schlimmsten Not vorschlägt. Es fönnte dann schon ber nächsten Stadtverordnetenversammlung ein Bericht erstattet und Beschluß gefaßt werden, zu dem nur noch die Zu stimmung des Magistrats erforderlich wäre. Den Erwerbslofen wäre jedenfalls mit einer solchen Lösung am meisten gedient. Die sozial demokratische Frattion wird jedenfalls alles tun, was in ihrer Kraft steht, um dieses Ziel zu erreichen.
Eispalaft- Eröffnung.
Also der Sportpalast in ber Potsdamer Straße , die alte Stätte erregender Kämpfe, ist jetzt wieder Eisarena ge worden. Nach langen Jahren hat Berlin wieder einmal eine Eislauffläche, die nicht von den Launen der Witterung abhängig ist. Ostar Kaufmann, der Theaterbaumeister, hat das häßliche Bild der alten Riesenhalle aus Beton und Eisen, in eine neue Form gebracht. Farben geben das Leitmotiv. Vom Weiß der Eisfläche fteigt es zum Creme der Logenbrüstungen und zum Gelb des Ersten Ranges auf. Den zweiten Rang, auf den bei Borveranstaltungen und Radrennen Berlins sportverständigste Zuschauer figen, verhüllen grünblaue Borhänge mit filberschimmernden Arabesten. Die Farben gestaltung der Decke, die in unregelmäßigen Quadraten und Recht eden alle Nuancen des Rot, das schließlich in sattes Gelb übergeht, zeigt, ist besonders gelungen. Vier schön geschwungene Treppen tellen die Berbindung vom Erdgeschoß zum ersten Rang her und bringen Linie in das starre Oval der Arena. Im ersten Rang ist eine Arkadenreihe geschaffen worden, die den Wandelgang von den Tischreihen absondert und den ungeheuren Raum intim gestaltet. Die Eisbahn von 78 Meter Länge und 32 Meter Breite ist mit thren rund 2250 Quadratmetern Fläche die größte Hallenbahn Europas . Die Eisfläche wird unter Zuführung der Kälte von unten gebildet. Die Kältezufuhr geschieht durch rund 25 Kilometer Stahlrohre, die nahtlos gezogen und verschweißt find, Sie
um Herstellungsfosten und damit auch Berkaufspreise möglichst zu drücken. Form und gutes Aussehen der Wagen haben dabei be ftimmt nicht gelitten; auch die Lebensdauer von Chaffis, Karosserie und Motor dürfte bei der Gründlichkeit und der Solidität, mit der der Deutsche zu arbeiten und zu fabrizieren gewohnt ist, nicht beschränkt werden.
Neues bieten die Firmen faum. Man hat sich im allgemeinen darauf beschränkt, Mängel, die sich im Gebrauch ergaben, abzustellen und im übrigen die Handarbeit durch Maschinen arbeit zu ersetzen. Dabei ist das Bestreben unpertennbar, einen fleinen, leichten, guten und möglichst billigen Gebrauchswagen herzustellen. Die schweren Reise- und Luruswagen sind nur vereinzelt zu sehen; sie halten bei der für sie in liegen unter dem Eis in Eis eingebettet. In diesen Rohren zirkuliert die Kühlflüssigkeit, eine gewöhnliche Salzlösung, die nicht verbraucht und durch die Kältemaschinenanlage ständig abgefühlt wird.
Das reichhaltige Programm bei der gestrigen Eröffnungsfeier stellte der Berliner Schlittschuhtlub. Es gab einen anschaulichen Ueberblick über die vielen sportlichen Möglichkeiten. Unter den Damen und Herren, die teils in Einzelleistungen, teils im Kunstlaufen zu Baaren und in geschlossenem Reigen auftraten, bemerkte man u. a. die Weltmeisterin Frau Brockhöft und den Beltmeister Werner Rittberger. Das Programm fand einen wirksamen Abschluß durch ein Schnellaufen mit neun Bahnenrunden und einem Eishodenwettspiel zwischen den Mannschaften des Sporttlubs Rießerfee( blauweiß) und des Berliner Schlittschuhklubs ( schwarzweiß).
Einsturz dreier Funktürme.
In der vergangenen Sturmnacht stürzten die drei neuerbauten Funktürme der Funkstation Norddeich um. Die Türme haten eine Höhe von je 150 Meter. Der Sachschaden ist groß. Menschenleben find nicht verunglückt.
Unwetter im Westen.
Schwere Schäden in England und auf dem Festland.
Seit Mittwoch wütet in der Nordsee , im Aermelkanal und an der Südostküste Englands ein heftiger Sturm. Zahlreiche Schiffe haben sich in den Hafen geflüchtet. Der amtliche Lloyd berichtet, daß 15 feiner Dampfer drahtlose Hilferufe entsandt hätten. 15 Segelschiffe werden bereits vermißt. In Rotterdam find 5 Dampfer von der Bertäuung gerissen und führerlos auf die hohe See hin. ausgetrieben worden. Ein ehemaliges deutsches Kriegsschiff, das man ausgetrieben worden. Ein ehemaliges deutsches Kriegsschiff, das man bei Scapa Flow wieder flottgemacht hatte, wurde losgerissen und ist an einem Felsen bei Fraserbourgh bei Schottland zerschellt. Es scheint, daß sich feine Mannschaften an Bord befanden.
Amfterdam, 26. November,( WIB.) Der Sturm, der Mittwoch nachmittag einseite und bis in die Nacht hinein andauerte, hat in zahlreichen Orten Westhollands starke Schäden angerichtet. Im Amsterdamer Hafen sind vierzehn Schlepptähne mit ihrer Ladung gesunken. In zahlreichen Orten wurden aus Personen durch herabfallende Ziegel und Schornsteine oder fürzende Bäunie verletzt. Ein schwerer Unglücsfal. ereignete sich auf der 3u i ber See. Der von Rotterdam nach Zwolle unterwegs befindliche Schleppdampfer overheid I ist auf der Höhe Don Stethel gefunten. Bier Mann der Besagung werden vermißt, sie find wahrscheinlich ertrunken. fiel, 26. November. ( WTB.) Der Mittwoch abend über Schleswig- Holstein hinweggegangene böige Nordwest. ft urm, der zum Teil auch starte Schneetreiben im Gefolge hatte, hat mannigfadje Berkehrsstörungen herbeigeführt. Auf der Eisen bahnftrede Riel- Edernförde wurden mehreren Stellen die Telegraphenstangen umgeweht und mitsamt den Drähten auf die Schienen geworfen. Der Abends 11,15 Uhr von Kiel nach Edernförde abgehende Personenzug blieb in der Nähe von Reumittenbed auf freier Strede liegen. Auch einige Güterzüge mußten die Fahrt unterbrechen. Bon Kiel aus find noch in der Nacht Hilfsabteilungen von Telegraphenarbeitern zur BeJeitigung der Hindernisse abgegangen.
an
Köln , 26. November. ( WTB) Am Mittwoch abend seßte ein heftiger Schneesturm bei einem Grad Stälte ein. Der Schnee liegt bis 5 Zentimeter hoch.
Freiburg ( Breisgau), 26. November. Im Breisgau , im Schwarz wald und in der Rheinebene hält ein großer Schneefturm mit unverminderter Heftigkeit an. Das Gebirge ist vollkommen eingeschneit. Am Donnerstag vormittag wurden Snee höhen von 60 bis 70 3entimeter gemessen. An verwehten Stellen beträgt die Schneehöhe fogar 1 bis 1% meter. Die Temperatur beträgt 4 Grad Kälte. Der Posttraftwagenverkehr ist eingestellt. Auch sonst find mancherlei Verkehrsstörungen auch auf dem Fernsprechgebiet zu verzeichnen.
Konfum- Genoffenfchaft Berlin u. Umg., Süden- Südwelt. Sonntag, 29. Nob., nachm. 4 Uhr, Blücheriale, Blücherstr. 61: Filmborführung, geselliges Bei sammensein. Eintrittskarten 60 Pf. an ber Staffe. Warenausstellung frei.
-
Geschäftliche Mitteilungen.
Das Kaufhaus Seyn& Goldschmidt, Danziger Str. 98, wurde von dem Barenhaus Ronzern Barasch übernommen. Das Henommee des Krazerns, der gemeinsame Eintauf in ganz großem Stile, langjährige, erfolgreiche Geschäftsführung und ftrengite Reellität bieten die Gewähr, daß jeber Runde zu seiner vollsten zufriedenheit taufen wird. Siehe heutiges Jaferat.
Auf dem Wege zum Volksauto?
| Betracht kommenden Herstellungsart natürlich auch die Preise. Das richtige Bolksautomobil, der Wagen des fleinen Mannes, fehlt bis auf zwei, drei Typen, immer noch. Die Firma Grade baut einen Standardtyp für 2600 m., der in der Konstruktion gut durchdacht, in der Ausführung gefällig, ein flein wenig zum Aussehen eines Size verursacht wird. Der Wagen läuft mit einem luftgefühlten Rennwagens neigend, gebaut ist, was aber durch die tiefe Lage der 4/16 PS- Motor und dürfte sich besonders für Aerzte, Reisende und ähnliche Berufe eignen. Der„ fleine Hanomag", ein Fabritat der Hannoverschen Maschinenbau- A.- G., foftet etwa dasselbe. Der Konstrukteur ist bei der Karosserieform völlig neue Wege gegangen. Daneben baut Opel einen fleinen Gebrauchswagen, den„ Laub frosch ", der etwas teurer, dafür allerdings auch stabiler ist. Für die Masse der Arbeiter und Angestellten, für den Beamten und den fleinen Geschäftsinhaber sind diefe Wagen alle noch zu teuer. Die Unterbringung ist in der Stadt zu schwierig, die Anzahlung feibst bei Teilzahlung für die Masse schwer aufbringbar. So bleiben auch die besten Absichten der Firmen zur Popularisierung des Autos in den Anfängen steden. Der Massenfonium fehlt, die große Eerienherstellung sinkt fast wieder zum Handwerksbetrieb herab. Die Last traftwagen haben die neue Halle bezonen. Hier stehen in den langen Reihen der Stände die unerhört messigen, brlei in der Form gefälligen und blizsauberen 3- bis 5- Tonner. Elegante Omnibusfe stellen den ins riefenhafte vergrößerten feinen Reisewagen dar und in glänzend durchkonstruierten Chassis kann Wellen und Kardans sehen und bewundern. Offensichtlich geht das man die solide Arbeit an Rahmen, Rädern, Motoren, Getrieben, Bestreben der Fabriken dahin, Niederwagen zu bauen, um das Gefahrenmoment einer hochgelagerten Laft zu vermindern. Rettenantrieb fcheint man. ganz abgefommen zu fein, überall herrscht der Kardan vor, auch bei den schwersten Wagen. Der Clou der Abteilung dürfte ein fahrendes Schokoladengeschäft
Bom
fein. Ein großes Lastkastenauto läßt sich durch einfaches Hochflappen der Wände in einen sehr netten Laden verwandeln.
Die Funthalle ist mit Motorrädern besetzt. Entgegen dem Bestreben der Wagenindustrie, scheint hier die Absicht vorzuherrschen, das Motorrad dem Massentonsum zu entfremden. Die meisten Maschinen sind richtige fleine Lokomotiven, deren Betriebs-, Unterhaltungs- und Erwerbsfoften von einem fleinen Auto faum abstechen. Gewiß find auch Maschinen für etwa 1000 m. da, aber fie find allesamt zu schwer und vielleicht auch zu start. Eine einzige Firma, Stod u. Co., baut Leichtmotorräder für jedermann zu erDie große Anzahl der Zubehörteilfabriken schwinglichem Breise. fritisch zu würdigen, ist bei dem Umfang der Branchen unmöglich. Die Ausstellung bleibt bis zum 6. Dezember geöffnet. Sie bietet ein umfaffendes Bild der deutschen Automobilindustrie, die mit ihren rund 300 000 Arbeitern eine der größten ist.
-
Gewerkschaftsbewegung
Die Arbeitslosen im Gastwirtsgewerbe. Entschließung.
,, Die Berjammlung der arbeitslosen gastwirtschaftlichen Arbeitnehmer vom 24. November wendet sich gegen die skandalösen Zustände in der Fachabteilung des öffentlichen Arbeitsnachweises, die zu einer Gefahr für Leben und Gesundheit der Arbeitslosen geworden find.
Die große Zahl der Arbeitslosen wird gezwungen, sich in absolut unzureichenden Räumen, ehemaligen Pferdeställen ohne jede Bentilation und ohne Heizungsmöglichteit, die noch dazu von Ungeziefer mimmel, aufzuhalten. Völlig unwürdig find auch die hygienischen Einrichtungen des Arbeitsnachweises. Für über 1000 Berfonen, die hier täglich verfehren, besteht ein Pissoir, das für zwei Personen reicht und drei Klosetts in nicht einwandsfreiem Zustand. Die Räume sind für einen Arbeitsnachweis gastwirtschaftlicher Arbeitnehmer völlig unbrauchbar. Seit fast einem Jahr liegt ein Beschluß des Landesarbeitsamtes vor, andere Räume zu beschaffen, jedoch ist bis heute nichts geschehen.
Die Versammlung tann sich auch feineswegs mit der Art der Bermittlung einverstanden erflären; fie verlangt die Deffentich feit der Bermittlung, d. h. die Bekanntgabe der verlangten Kräfte und die öffentliche Bekanntgabe der vermittelten Stellen.
Um die außerordentlich große Notlage der arbeitslosen Gastwirtsangestellten zu mildern, fordert die Versammlung die sofortige polizeiliche Schließung aller Winkelstellenvermittlungen,
die ohne Erlaubnis des Landesarbeitsamtes seit Monaten Arbeit vermitteln und dadurch die Allgemeinheit der Arbeitslosen schädigen.
Von den in Stellung befindlichen gastwirtschaftlichen Arbeitnehmern wird erwartet, daß die Leistung von Ueberstunden im Interesse der Arbeitslosen verweigert wird und daß seitens der Arbeitnehmer dafür gesorgt wird, daß Arbeitslose für die Vertretungen an den Ruhetagen bestellt werden.
Die Bersammlung bezeichnet es als unerhört, wenn die Unternehmer erklären, Leute im Alter von 33 Jahren seien zu alt. Ins= besondere geschieht das von der Firma Aschinger auf Grund einer Preffemache über die angebliche schlechte Bedienung bei Aschinger.
angestellten wird erwartet, daß er für eine Einschränkung der BeBom Zentralverband der Hotels, Restaurant- und Cafeschäftigung perheirateter Frauen, deren Männer in Arbeit stehen, eintritt.
Bom Magistrat der Stadt Berlin bzw. von der StadtDerordnetenversammlung wird erwartet, daß sofort dafür gesorgt wird, daß die ft a dtischen Gastwirtsbetriebe( Rathäuser, Ausstellungshallen) das von ihnen benötigte Personal beim öffentlichen Arbeits nachweis bestellen. otstandsarbeiten zu tariflichen Löhnen beschafft werden. Ferner daß Reichsregierung und Reichstag werden aufgefordert, für eine schleunige
Erhöhung der Erwerbslojenunterstützung Sorge zu tragen. Ferner wird gefordert Herabfegung der Karenzzeit, Bewilligung einer Winterbeihilfe, Fahrpreisermäßigung für Arbeitslose. Schließlich muß der Begriff Unverfchuldete Arbeitslosigkeit" beseitigt werden, weil er lediglich als Mittel benutzt wird, die Arbeitslosen der Willkür preiszugeben. Die Verjammlung bezeichnet diesen Begriff als unfinnig, weil er in unfozialer Weise der Mehrheit der Erwerbslosen die Unterstützung entzieht. Ebenso fordert die Versammlung die Beseitigung der sogenannten Pflichtarbeit, für die auch rechtlich eine Grundlage nicht vorhanden ist.
Sie ersucht Reichsregierung und Reichstag dringend, für die baldige Durchführung der Arbeitslosenversicherung zu sorgen. Der Zentralverband der Hotel-, Restaurant- und Caféangestellten wird beauftragt, bei den maßgebenden Stellen für die balbige Durchführung dieser Forderungen einzutreten."
Behandlung von Saison- Erwerbslosen . Man schreibt uns: Der Verwaltungsausschuß des fommunalen Arbeitsnachweises für den Stadt- und Landkreis Stolp in Pommern hat in seiner Sizung am 12. November mit Zustimmung lundbündlerischer Arbeitnehmer beschlossen:
„ Die in dem Baugewerbe und verwandten Be= rufen tätig gemejenen Erwerbslosen erhalten