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feinen Freunden gegen die Politif, für die er mit Luther und Stresemann vom 9. Februar bis zum 26. Oktober unentwegt gearbeitet hat.

Die Opposition der Deutschnationalen ist un ehrlich. Bedürfte es dafür noch eines Zeugnisses, so haben we es selbst gegeben mit ihrem Berhalten bei der Abstimmung über den Antrag der Böltischen, die Berkündung des Gefezes um zwei Monate auszusetzen. Die Deutsch nationalen haben sich gegenüber diesem Antrag der Stimme enthalten. Es vereinigten sich auf diesen Antrag, der gar An­nahme der Zustimmung eines Drittels des Reichstags bedurft hätte, nur 64 Stimmen. Die Deutschnationalen haben seierlich erflärt, daß fie das Locarnogesetz mit allen parlamenta rischen Mitteln befämpfen würben. Sie haben dies von den Bölfischen vorgeschlagene Mittel nicht angewandt, und haben damit das Zustandekommen des Bertrages von Locarno unzweifelhaft erleichtert. Sie find gegenüber der großsprecherischen Ankündigung des Kampfes mit allen Mitteln umgefallen- ein fleiner Umfall nur, aber immerhin ein Umfall. Unzweifelhaft hat bei diesem Umfall der Gedante eine Rolle gespielt, die Kluft zwischen den Deutschnationalen und dem Reichspräsidenten Hindenburg nicht noch mehr zu vertiefen. Aus diesem Umfall spricht aber vor allem eins: daß die Deutschnationalen im Grunde ihres Herzens froh sind, daß der Berirag von Locarno , der für Deutschland eine Notwendigkeit ist, angenommen worden ist. Sie wiffen wohl, daß der Bertrag eine Notwendigkeit ist, aber sie stellen ihre parteipolitischen Bedürfnisse über die nationalen Notwendig

feiten.

Ihre Bolitit ist eine Politik der leeren Demonstration für Barteizwete, nicht von staatsmännischen Gefichtspunkten ge­tragen. Leere Demonstration war ihr Mißtrauensoskum gegen das Rumpffabinett Luther so gut wie das Miß trauensvotum der Rommunisten und der Völkischen . Die beiben legten Mißtrauensvoten wurden gegen die Stimmen der Antragsteller bei Stimmenthaltung der Deutschnationalen abgelehnt, das deutschnationale Mißtrauensvotum gegen die Stimmen der Deutschnationalen und Böllischen bei Stimm­enthaltung der Rommunisten. Es ist selbstverständlich, daß die Sozialdemokratie gegen alle brei Mißtrauenspoten geftimmt hat. Die Lebensdauer der Regierung Luther ist auf wenige Tage befristet. Ihre einzige Funktion ist noch, in London , zu unterzeichnen und dann zurücktreten. Es fonnte der Sozial­demokratie nicht einfallen. Die Unterzeichnung in London durch eine Unterfügung der Politik der leeren Demonstration zu

verhindern.

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Der Reichstag bat gegen eine verschwindende Minderheit ben Antrag der Bayerischen Boltspartei ab gelehnt, den Eintritt in den Bölferbund erst bann zu vollziehen, wenn weitere Rüdwirtungen fichtbar geworden sein werden. Die große Mehrheit hat damit den fejten Millen ausgesprochen, daß der Eintritt Deutschlands in ben Bölferbund vollzogen wird. Der Beschluß, der auf An­trag der Mittelparteien gefaßt wurde, daß die Regierung verfuchen soll, weitere Rüdwirtungen zu machen, ist eine Selbstverständlichkeit. Der Eintritt Deutschlands in den Bölterbund ist vom Reichstage beschlossen. Es ist die Pflicht der Reglerung, die der Regierung Luther nachfolgen wird, ihn ungefäumt zu vollziehen.

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In der Debatte, die den Abstimmungen voraufging, ver­trat Genoffe Breitscheid noch einmal in einer einbruds vollen Rede den Sten punkt der sozialdemokratischen Fraktion. In glänzender, feingeschliffener Bolemit geißelte er noch ein­mal die innere linehrlichfeit der deutschnationalen Politit. Nach Landsberg Breitscheid! Die Deutschnationalen wußten ihm fo menig wie Landsberg zu ermidern. Die Sprecher der lozialdemstratifchen Reichstagsfrattion haben in der Locarno Debatte mit der ehemaligen starfsten Regierungspartei ver. nichtende Abrechnung gehalten!

Durch Breitscheids Rede zog sich ber Gebante: der Bertrag von Locarno ist ein Schritt vorwärts auf dem Wege,

Die Rechtfertigung des Kultusministers. In der Sache des Opernintendanten Schillings hatte gestern nachmittag der Kultusminister Dr. Beder die Berliner Breffe zu einer Besprechung in das Kultusministerium Unter den Linden ein­geladen. Die Ausführungen Beders glichen eher einem Recht fertigungsverfuch als einer objettiven Darstellung. Er führte unge fähr aus: Der Intendant ift nicht durch das Ministerium geftürzt werben, sondern er stürzte fich selbst. Das Ministerium hatte bis jezt mit vollem Bewußtsein geschwiegen, aber im Interesse der Oper war ber Rücktritt Schillings notwendig. Das Ministerium badyte an eine vornehme Lösung, es wollte, daß Schillings am Ende der Spielzeit sein Amt niederlegen sollte. Schillings jedoch trieb das Ministerium dazu, zu einer fristlosen Entlassung zu schreiten. Es ist nicht wahr, daß er entlassen worden ist, weil er nicht zu einer Sigung des Minifteriums tam, sondern seine Entlassung hat andere Gründe, die weit zurüdliegen. Immer wieder muß betont werden, baß es sich nicht um den Komponisten oder Dirigenten, sondern nur um ben Intendanten handelt. Schillings ift, bevor er nach Berlin fam, niemals Intendant gewesen. Auf diesem Bosten handelt es sich aber noch um ganz andere Dinge als um nur fünstlerische. Oft hat fich das Minifterium gefragt, ab bie fünstlerischen Fähigkeiten Schillings nicht so groß felen, um alle anderen Mängel übersehen zu können. Aber diefes Uebersehen führte die Dinge eben borthin, wo nur noch durch die Entlassung Schillings eine Löfung möglich mar. Die mangelnde Geschäftsfähigkeit Schillings ift eben so groß. daß nichts barüber hinwegsehen läßt.

Als die erste Geschäftsperiode Schillings vorüber war, feßte eine Breffetampagne gegen den Intendanten ein, die das Ministerium beinahe veranlaßt hätte, den Bertrag mit Schillings nicht zu er neuern. Wegen der Dirigententrife jedoch, die schließlich durch das Engagement Kleibers gelöst wurde, blieb Schillings im Amt Damals bereits war sich das Ministerium über die Mängel Schillings' flar. Es erwähnte sie ihm gegenüber nicht, um ihm den mut nicht zu nehmen. Worin lagen nun die Schwierigkeiten? Bor allem in der Dirigentenfrage. Für einen Intendanten, der gleich zeitig Dirigent ist, bleibt es natürlich unangenehm, wenn der Erste Rapellmeister durch die Kritit mehr gelobt wird als er selbst. Des. halb bestand von vornherein eine uneingestandene Angmosität Schillings' gegen Kleiber. Und es bleibt charakteristisch, daß die Staatsoper, trotzdem die Oper am Königsplay dem Berbande an gegliedert wurde, feinen zweiten Mufifdirektor erhalten hat, was zur Sentung des fünstlerischen Riveaus, besonders der Kroll- Oper, geführt hat. Ein anderes Moment tommt hinzu. Immer bedeutete es eine große Schwierigkeit, irgendeine geschäftliche Angelegenheit mit Schillings ruhig zu Ende zu führen. Das Resultat mar eine geistreiche Unterhaltung, mehr nicht. 3u Schillings' hervortretenden Eigenschaften gehörte ein Regatives, nämlich eine mangelnde Ent­

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der aus der 3ertlüftung Europas heraus führt, und Europa muß einig werden, wenn es nicht wirt fchaftlich und politisch verloren sein soll. Er wog den pofitiven Wert des Locarno- Bertrages voll ab, darüber hinaus aber zeigte er die Richtlinien für die Fortsetzung des Weges auf, der mit dem Vertrag von Locarno eingeschlagen worden ist: obligatorische Schiedsgerichte für alle Streitigkeiten zwischen den Staaten, Ausbau des Völkerbundes, allgemeine Ab­rüftung, Befreiung des besetzten Gebietes von fremden Trup pen. Seine Rede war Mahnung an die fremden Staats­männer, die Konsequenzen aus der Tatsache zu ziehen, daß Deutschland ihnen vertraglich Sicherheit gibt, Mahnung an die deutschen Staatsmänner, entschlossen und ohne fede Berzögerung auf dem Wege weiter zu gehen, der zur europäischen 3ollunion, zur Einheit Europas einschließlich Rußlands Rußlands führt.

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In der folgenden Debatte hörte das Haus mit großer Aufmerksamkeit einer Rede der greifen Klara 3ettin zu. Sie ist von der Erefutive der fommunistischen Internationale in Mostau nach jahrelanger Verbannung in Mostau nach Deutschland zurückgesandt worden, um die Kommunistische Partei unter dem neuen Kurs zu führen. Die Aufmerksamkeit, mit der sie gehört wurde, galt nicht nur der Person der greifen fommunistischen Führerin, sie galt vor allem ihr als der parla­mentarischen Stimme der die Weltmacht Rußland führenden Politit.

Und diese Rede war gestimmt auf den Ton: Gott fir a fe England! Was sie vortrug, waren jene neu­imperialistischen Gedanfengänge, die im bolsche­mistischen Rußland als fonsequente Fortbildung des Imve­rialismus der Vorkriegszeit vertreten werden. Niht die Einheit Europas , erreicht auf dem Wege des Friedens und der Verständigung ist die Perspektive dieser Politit, son dern ble 3 erreißung Europas durch einen großen Gegensah, in dem England auf der einen, Rußland auf der anderen Seite führend steht. Der kriegerische Zusammenstoß zwischen England und Rußland ist nach den Perspektiven dieser Bolitit unvermeidlich. Es ist ihr Streben, für diesen Bu­sammenstoß Deutschland an die Seite Rußlands zu ziehen: Bündnis Deutschlands mit Sowjetrußland, als Militärbündnis gedacht. Deutschland soll bereit sein, an der Seite Rußlands sich mit der Waffe gegen den englischen Imperialismus zu verteidigen. Aber Deutschland ist ents maffnet, und Rußland selbst hat die Rote Armee , wie Klara Bettin versichert, bis auf knapp 600 000 Mann abgebaut. In welche Katastrophe diese neuimperialistische Gott- strafe- Eng­lond- Bolitit Rußland und Deutschland , vor allem aber Deutsch­ land führen müßte land führen müßte angesichts seiner geographischen und wirtschaftlichen Situation ist gar nicht abzusehen.

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Diese neuimperialistischen Gedankengänge, die Klara 3ettin portrug, strogen von inneren Widersprüchen. Wir moffen nicht mit jener ftarren, mechanischen Geschichtsphilo. fophie rechten, die die Grundlage diefer Gedankengänge ist, wir begnügen uns, die inneren Widersprüche anzubeuten. Rußland geht nicht in den Bölferbund, weil es ein fapitali stischer Bund ist, Deutschland darf um deswillen auch nicht in den Bölterbund. Deutschland muß mit Rußland ein Bündnis gegen die tapitalistische Vormacht England fchließen. Aber Deutschland ist ja auch ein fapitalistisches Land, es ist, wie es im tommunistischen Sprachgebrauch heißt, eine Bourgeoisie­republik". Mie tann fich Rußland, das um des Brinzips millen nicht in den Völkerbund darf, mit dem kapitalistischen Deutschland verbünden, ohne das Prinzip zu verlegen?

Klara Zetkin sprach unter lebhaftem Beifall der Böltischen und der Deutschnationalen - ein Beichen dafür, wie auf jener Seite die Konsequenzen der neuimperialistischen fommunistischen Bolitif bewertet werden. Mit dieser Rede hat Riara Bettfin weder den deutschen Arbeitern, noch dem ruffischen Bolte gedient, und vor allem nicht der Sache der deutsch russischen Ber ständigung! Es wäre ein Bidersinn, wenn Rußland nicht die Berständigung mit der großen Mehrheit des deutschen

fchlußfähigkeit, worunter das Personal der Oper schwer litt. Neue| Differenzen entstanden durch den Rundfunt. Natürlich sollte das Bersonal vom Rundfunk eine Bergütung empfangen, aber ein Teil bische Gaftspiel Schillings'. Schillings ließ an das in Holland sollte der Allgemeinheit zugeführt werden. Dann tam das hollän Oper wetter die Gagen bezog. Auch der Vertrag, den er eigen gaftierende Personal hohe Honorare zahlen, obwohl es von der mächtig mit feiner Gattin Barbara Remp schloß, verschärfte die Situation. Schillings hat diesen Vertrag um fünf Jahre verlängert, barin der Künstlerin große Privilegien und eine außerordentlich hohe Gage zugeftanden. Merkwürdig berührt die Klausel: Sollte eine Künstlerin engagiert werden, die mehr als die Kemp erhält, dann steigt auch automatisch die Gage der Kemp bis zur selben Höhe.

Schon damals schlug Beder vor, dem Intendanten einen ge­schäftsführenden Intendanten beizuordnen. Tietjen war in Aus. ficht genommen. ficht genommen. Schillings lehnte aber entschieden ab. Darauf erließ das minifterium eine Mitteilung, daß zu allen Berträgen über ein Jahr die Genehmigung des Kultusministeriums notwendig fel. Ein Borgang, der Schillings tief empörte, der aber in großen Staatstheatern wie Wien und München selbstverständlich ist.

Ferner herrschte in den Berträgen mit dem Solopersonal, be­fonders in der Gagenfrage, eine große Unordnung. Immer wieder Schleppte Schillings den Abschluß der Berträge hinaus, so sehr, daß felbft die Künstler zum Kultusministerium mit Beschwerden famen. Auf alle Borschläge und Berhandlungsmöglichkeiten, die das Ministerium dem Intendanten bot, ist dieser nicht eingegangen. Er beschränkte fich darauf, nur noch brieflich zu verfehren. Besonders mit dem Herrn Winter.

Biegt nun tatsächlich der Fehler im System? Beder glaubte biefe Frage verneinen zu müssen, denn dieses System hätte sich in Kassel und im Schauspielhaus und im Schillertheater bewährt. Da mit läge die Schuld auf seiten Schillings. Dr. Becker behauptete weiter, daß der Sturz des Intendanten im Interesse der Staats. autorität erfolgt fei. Ein neuer Mann ist noch nicht gefunden worden Bauf Better, den ein Teil der Breffe nennt, fäme nicht in Frage, da er als Theaterleiter noch nicht Proben seines Rönnens gezeigt hätte.

In der darauf folgenden Diskussion wurde dem Minister von allen Seiten beftätigt, daß fein absolut ftichholtiger Grund für die Entlassung Schillings' vorhanden wäre. Das Holland- Gaftspiel. der Bertrag mit der Remp lägen so weit zurück, daß es einfach lächer­lich sei, diefe Gründe heute noch anzuführen. Merfwürdig berühre es auch, daß das Ministerium die Beschwerden des Soloperfonals anführt, das sich nach der Entlassung Schillings' gefchloffen hinter ihn gestellt hat. Das Kultusministerium stelle sich selbst in ein merkwürbiges Licht, wenn es heute behaupte, der mangelnde Ge­fchäftsfinn Schillings' hätte zu feiner Entlassung geführt. Das Ganze sähe eher, wie Theodor Wolff am Schlusse zusammenfaßte,

| Boltes, sondern mit den alten, immer mehr zurüdgedrängten Mächten des Monarchismus, des Nationalismus, der Kriegs­begeisterung suchen wollte. So sehr der Reichstag vermeinte, in Klara Zetkin die Stimme der Weltmacht Rußland zu hören, so sehr berechtigt ist angesichts des Inhalts ihrer Rede die Frage: hat sie wirklich Ansichten und Absichten der amtlichen russischen Bolitif midergespiegelt, oder nur die metapolitischen Ansichten der Agitationsgesellschaft der kommunistischen Inter­nationale, die anders redet, als die russische Politik handelt?

Die neuimperialistischen Gedankengänge finden bei der großen Mehrheit des deutschen Boffes feinen Boden. Sie will nicht neuen triegerischen Zusammenstoß, sie will den Frieden, die Verständigung Europas . Sie will die Berständigung- mit England so gut wie mit Sowjetrußland. Sie wendet sich von beiden Seiten. Frieden in gegen jede Kriegsheze Europa - nicht neue Mächtegruppierung in Bündnissen mit dem Risiko des Krieges. Das ist der große Gedanke, der dem Bertragswert von Locarno zugrunde liegt, der Sinn des Betenntnisses, das die große Mehrheit des Reichstags gestern für Locarno abgelegt hat.

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Das Befenninis für Locarno , für den Bölterbund, für den Frieden ist eine nationale Notwendigkeit für Deutschland . Es ist nicht minder eine Notwendigkeit für ganz Europa auch für Rußland .

Unterzeichnung und Demission.

Am 1. und 4. Tezember.

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Die deutsche Delegation zur Unterzeichnung des Ver­trages von Locarno reift am Sonntagabend mit dem fahi planmäßigen Zuge nach London . Sie besteht aus Reichs­tanzter Dr. Luther, Außenminister Dr. Stresemann und dem Staatssekretär im Auswärtigen Amt v. Schubert. Die Delegation wird am Donnerstag, den 8. Dezember, abends, in Berlin zurückerwartet. Als Termin der Gesamt­bemission ist der 4. Dezember bvon der Regierung feftgesetzt worden.

Deutsch nationale Hoffnungen.

Einfluß auf wirtschaftlichem Gebiet.

Breslau , 27. November.( Eigener Drahtbericht.) Der deutsch licht am Freitag in der Schlesischen Tagespost" einen Artikel, in nationale Reichstagsabgeordnete Freytagh- Loringhoven veröffent­dem er u. a. erklärt, daß das deutschnationale Mißtrauensvotum gegen Luther fein Hindernis für eine spätere Wiederver­ständigung zu fein brauche. Er empfiehlt als Löfung der be vorstehenden Krise die Bildung einer Regierung der Mitte mit Luther als Reichstanzler. Die Deutschnationalen würden Luther völlig frei gegenüberstehen und hätten die Möglich­feit, gerade auf wirtschaftlichem Gebiet weitgehenden Ein fluß auszuüben, vielleicht sogar, so schreibt der deutschnationale Abgeordnete mit erstaunlicher Offenheit, größeren, als wenn sie in der Regierung fäßen. Freytagh- Loringhoven fürchtet zwar noch, daß diefe Hoffnungen an den Wünschen innerhalb der Mittelparteien nach der großen Koalition scheitern fönnten. Er meint aber selbst, die Deutsche Bolf partei werde sich nicht leicht zur Ver­ständigung mit der Sozialdemokratie hergeben, wenn auch Strefe mann darauf hinarbeite. Luther sei sicher gegen die große Roalition, weil er feinesfalls thr Ranzler sein würde. Er habe aber auch wohl auf die Unterstügung Hindenburgs au rechne

aufnahme auf Montag, den 30. November, vertagt worden. Das Der Schweriner Jememordprozeß ist nach Abschluß der Beweis­Urteil dürfte vor Dienstag nicht zu erwarten sein.

unserer Genossen im Parlament zur Sicherung der Erhaltung des Neuwahlen in Deuffchösterreich können aus der jetzigen Obstruktion Mieterichutzes und der Berlängerung und Verbesserung des Arbeits lofengefeges hervorgeben. Unfere Parteigenoffen bereiten die Arbeiter schon darauf vor.

nach einer Intrigue aus, die von gewissen Stellen der Berwaltung und der Oper gegen Schillings' gesponnen worden, und auf die das Ministerium prompt hereingefallen set.

Der Intendant des Staatlichen Schauspielhauses Jeßner hat gesucht. aus Solidarität mit Herrn v. Schillings um seine Entlaffung nach

Sonntagsphilofophie. Im Blüthner - Saal sprach vor einer gläubigen Sar waderer, weisheitsbefliffener Bürger der bekannte Darmstädter Philosoph Graf Keyserling . Auch wer nicht zu feinen Schülern gehörte, hat sicher mehr erwartet, als der Redner die Hirne, schöne Worte flangen in den Dhien, aber nirgends spürte bot. Biel Lärm tönte um ein Nichts, Nebelschwaden legten sich um der naive Hörer neue oder tiefe Gedanken und Formulierungen. Das war wirklich nur eine banale Bredigt um legte Dinge. Das Thema des Abends hieß Geschichte als Tragödie". Daß der Sinn der Geschichte nicht gerade an der Oberfläche liegt, daß das hifto. schlecht ausgeht, daß immer ein entjeßlicher Briefpalt für jeden rische Leben immer Berantwortung ist und Schuld", wenn es besteht, zwischen Idee und Wirklichkeit, zwischen Ziel und Möglich teit ist das irgendwie neu, irgendwie eigen, irgendwie eines besonderen Bortrages wert? Die Fähigkeit, Unglück zu tragen, ist größer und höher als die, glüdlich zu sein, meint weiter der Herr sehr vieles, aber in diefer ben tatsächlichen jammervollen Beltzustand Graft. In zwei Stunden ununterbrochener Rede meint er noch doch ziemlich negierenden Propaganda liegt eine große Gefahr: die Gefahr der Einschläferung ber massen in dem Gebanten, daß teine wahre Seligkeit hienieben zu erreichen ist.( 2ts ob, Herr Graf, dies je einer behauptet hätte!) Wohl ift Keyserlings Beltschau eine mehr individuelle, b. h. eine auf die Einzelpersönlichkeit und das doch mun einmal den Anhängern des privatwirtschaftlichen und Einzelschicksal gerichtete, aber seine buddhanahe Philosophie liefert privatpolitischen Prinzips die besten Waffen. So ist dieser Philo. foph prattisch ein Gegner des Fortschritts, wenn er auch, wie es nach feinem Vortrage erscheint, nicht allzu sehr zu fürchten ist.

ergo.

Mafalda Salvatini als Tosca statt. In der Städtischen Sper fird t am Sonnabend das Gaftipiel von Frau

Die jungere binct Die Geburther Jugend ron Arnold Bronnen am o n'aa, mittars 12 116r, im Leffingtheater aur auffhung. Gerbert- cupfmann- Silllurg Die Erencabe der Gerbert- auptmann Stiftung im Petrace ren 2260 m., bie jest ajalid am Gebitstage Gerbart Faubimarns an einen beanbten und bedürftigen Sitteller ver. ceben wird, ist diesmal dem Tid er Rofobaringer auerfannt worden. Der erite giore Auswah band seiner Dichtungen erscheint im Verlage Gustav Kiepenbauer, Poredam.

Sduh bi oris er Dertmåler. Aus der Antwort des Ministers für Pandwit at Domänen und Ro iten auf eine leine Anfra e im Preußischen Pandian, in der üter aneb che Vernichtungen und Beschädigungen von hünen arabern bei Stultivierungsarbeiten Beschwerde acführt wurde, entnimmt der Antliche Breu ishe Bressedienst, daß der Minister Aurel ung gegeben bat, alle historischen Dentmåler möglichst vor Berstörung zu schützen.

Mozart slalt 30 eph 11. neplig wird auf dem Play, wo sich das betreters Soleph II. von Retner befand, am 6. Dezember ein Mozart feinerzeit von ben tschechischen Legionären geftürzte Denkmal des Bauerns Dentmal enthält werden. Es stammt gleichfalls von Regner.