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Gewerkschaftsbewegung

Keine Einigung im Bankgewerbe.

Die Bankleitungen wollen sie nicht.

Bei den Berhandlungen über die Berbindlichkeitserklärung des Gehaltsschiedsspruches vom 3. November wurde dem Reichsverband ber Bankleitungen bekanntlich der Vorschlag gemacht, fich durch eine bevollmächtigte Rommission an erneuten freien Beratungen zu beteiligen, die fich außer der Gehaltsfrage zugleich auf die Ber­längerung des mit Jahresschluß ablaufenden Manteltarifs erftreden sollten. Die Bantleitungen haben diesen Borschlag abgelehnt. Der Reichsarbeitsminister hat nunmehr über den Antrag zu entscheiden, den Gehaltsschiedsspruch, der eine Gehaltserhöhung von 5 Broz. vorfieht, für allgemein per bindlich zu erklären.

Da der Reichsverband der Bankleitungen das linheil der bindlichkeitserklärung fommen sieht, fordert er die era bfegung der Börsenumfassteuer.

zahlungsgefchäfte und dergleichen. Das Ansehen der Betriebsräte wird dadurch untergraben. Die Betriebsräte, die als Pioniere der Arbeiterbewegung auf einem wichtigen Boften stehen, dürfen sich zu folcher Betätigung nicht mißbrauchen lassen.

giraunterfügung zu Weihnachten   gezahlt werden tann. Zum Schluß hielt Kollege 3ippel einen Bortrag über Die Pflichten der Arbeiter in gemeinnüzigen Betrieben".

Den Betriebsräten fällt aber auch die Aufgabe zu, den Be legschaften die Wichtigkeit ihres Daseins flarzumachen. Bei vielen Belegschaften ist mittlerweile eine Gleichgültigkeit gegenüber tann. In vielen Betrieben haben die Betriebsleiter auf die den Betriebsräten eingerissen, die zu den schwersten Folgen führen Belegschaft mehr Einfluß als die Betriebsräte. Die Betriebsräte müffen auf halbem Wege ftraucheln, wenn die Belegichaft nicht hinter ihnen steht und ihnen auf den leiseften in gegengebracht werben, so daß ihnen nichts unbekannt bleibt, was sich folgt. Es muß den Betriebsräten das vollste Bertrauen ent­im Betriebe abspielt. Nur dann werben sie die Interessen der Beforgeſtelle legschaft in jedem Falle wahrnehmen tönnen, wenn ihre Tätigteit

Don den Arbeitern des Betriebes anerkannt wird. Das

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Unsozialer und unlogischer Formalismus. Bei Siemens Soudert beschädigter R. Bor etwa zwei Jahren hielt die zuständige arbeitete ein Schwer. feine Erwerbsbeschränkung auf 40 Broz herab. Damit galt S. Stelle eine Befferung seines Leidens für vorliegend und setzte deshalb rechtlich nicht mehr als Schwerbeschädigter und unter. ftand nicht mehr bem Schuß im Arbeitsverhältnis, den das Gesetz den Schwerbeschädigten gewährt. Bor furzem hat die Firma dem forgestelle durfte. Dann ist aber K. auf seinen Antrag von der Haupt R. gefündigt, was sie ja derzeit ohne Zustimmung der Hauptfür. Schwerbeschäbigter anerkannt worden. Dieser Beschluß fürsorgeftelle hinsichtlich seines Arbeitsverhältniffes wieder als des Schwerbeschädigtengesetzes stand, nicht entlassen werden würde. ist ergangen, ehe die Kündigungsfrist abgelaufen war. Man hätte nun erwarten müssen, daß K., der ja nun wieder unter dem Schutz Aber die Firma entließ ihr dennoch, und als K. deshalb das Ge Werbegericht anrief, vertrat die Firma die Anficht, daß der 3eit. punft der Kündigung, wo R. nicht als Schwerbeschädigter geschüßt war, maßgebend und die Entlassung unanfechtbar sei. Dieser Auffassung trat auch das Gericht( Rammer 9, Bor­figender Magistratsrat Sporrnik) bei und erfannte auf Aba weisung Der Klage.

Berhaupt teine Betriebsvertretung besteht. Die Arbeiter Schlimmste ist aber, daß es noch Betriebe gibt, in denen über dieser Betriebe find sich nicht einmal bewußt, daß fie fo zu Schad­lingen der Arbeiterbewegung werden. Sie haben sich aller Redte begeben, was fich bei ber jezigen schweren Wirtschafts. Prife hitter rächt. Sie haben teinen Anspruch darauf, bei Sittlegungen, Enilaffungen, Betriebseinschränkungen u. bgl. Einspruch zu erheben, fie stehen völlig recht Ios da Diefer Zustand muß schnellstens beseitigt werben. Die 450 000 Betriebsräte, die es jest in Deutschland   gibt, vermögen in dieser Hinsicht eine ungeheure Aufklärungsarbeit zu leisten, wenn Somit hat also fleinlicher Formalismus über soziales Empfinden fie fich ihrer hohen Aufgabe bewußt sind. Sie müssen den Ge- und gefunde Logif triumphiert. Daß es dem sozialen Empfinden danten in die Reihen der Arbeiter tragen, daß es nicht eher mög- widerspricht, wenn jemand, der jahrelang als Kriegs. lich ist, die politische Demokratie zu erringen, bevor nicht die wirt beschädigter beschäftigt wurde, ohne Umstände entlaffen wird, fchaftliche Demokratie durchgesetzt ist. Wenn alle Arift felbstverständlich. Aber das Urteil ist auch mit der Logit und beiter diefe Erfenntnis in fich aufnehmen, brauchen fie nicht flein, bem gefunden Rechtsempfinden nicht in Einflang zu bringen. laut zu werden. Durch ein inniges Busammenwirten der Beleg. Bei der Entlaffung des Klägers war doch die Rechtslage ohne Zweifel fchaften mit den Betriebsräten und den Gewertschaften tönnen fie fo, daß er ohne Zustimmung der Hauptfürsorgestelle nicht gefündigt, fich einen Stükpuntt schaffen, von dem aus sie dem Ansturm der geschweige denn entlassen werden fonnte, denn er stand ja zu diesem Unternehmer und kommenden Rämpfen ruhig igegensehen Beitpunft unter dem Schuß des Schwerbeschädigtengefezes. Deshalb hätte die unter anderen Verhältnissen ausgesprochene Ründi. gung als unwirtsam ertlärt werben müssen.

Der Ortsausschuß des ADB. Der Ortsausschuß Berlin   des Algemeinen Deutschen   Beamten bundes hielt am Donnerstag seine 2. ordentliche Vertreterversamm. lung für dieses Jahr ab. Zum Borsigenden des Ortsausschuffes murde Rorber von der Allgemeinen Deutschen Post gewertihaft, Rörber von der Allgemeinen Deutschen   Postgewertihaft, Mitglied des Deutschen Berkehrsbundes, und zum Stellvertreter des 1. Borfizenden Weidmann vom Einheitsverband ge wählt. Stollege Steffelbauer wurde als Geschäftsführer beftätigt. Die Vertreterversammlung beauftragte den Vorstand, weiterhin Schritte zur Erringung ber längst notwendigen An. paffung der Beamtengehälter an die Teuerung durchzuführen, da die not in ben unteren und mittleren Beamten­freifen zu ganz bedenklichen Zuständen führen muß.

Belegschaft und Betriebsrat.

In der Mitgliederversammlung des Berbandes der Litho. graphen und Steinbruder am Mittwoch im Gewerf. fchaftshaus hielt Genosse Landa einen Vortrag über Das Ber hältnis der Belegidaft zum Betriebsrat" Landa fchilderte zunächst bie Entstehung des Betriebsrätemefens pon den Angestellten und Arbeiterausschüssen der Workriegszeit an über die Arbeiter und Soldatenräte bis zur Schaffung des Betriebsräte gefeßes. Das Betriebsrätegefeb fel ein estes Kind der Revolution. Damit fei ein neuer Gebante ber Arbeiterbewegung zum Ausbruck gefommen, aus der Grfenntnis heraus, daß man mit Hilfe der Bar teien, Gewerkschaften und Konsumvereine allein die Wirtschaft in der von der Arbeiterschaft erstrebten Gemeinwirtschaft nicht meistern fönne. Die Betriebsräte haben daher die Aufgabe, auf Grund des Be­triebsrätegefehes sich den nötigen Einfluß auf die Betriebsleitung bzw. die Produktion zu sichern. Sie müssen verfuchen, in die Ge­heimnisse der Wirtschaftsführung einzubringen und sich die erforder fichen Kenntnisse anzueignen, um eine wirkliche Produktions­fontrolle ausüben zu können. Der Unternehmer ist verpflichtet, dem Betriebsrat feinen Bierteljahresbericht sowie die Betriebsbilanz vor. zulegen und fie ihm zu erläutern. Wenn die Unternehmer bei Schaffung des Gefeges gegen diefe Bestimmung besonders Sturm liefen, sich jetzt aber damit abgefunden haben, fo deshalb, weil die meisten Betriebsräte von diesem Rechte feinen Gebrauch machen. Ein weiterer llebelstand ist der, daß sich viele Betriebsräte mit Dingen befaffen, die nicht in ihren Aufgabenfreis gehören und sie pon ihrem eigentlichen Wege abbrängen. Anstatt sich nur mit rein betriebstechnischen unb mirtschaftspolttijden Fragen zu beschäftigen, haben sie pollauf zu tun mit dem Bere trieb von Theaterfarten, Reflame und Intasso für Ab­

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Aus der Chirurgiebranche.

In der Branchenversammlung der Chirurgie am Donnerstag im Metallarbeiterverbandshaus berichtete der Branchenleiter Neu­deder über die Lage in dieser Industriegruppe. Auch hier macht fich die Wirtschaftsfrise bedenklich bemerkbar, wenn auch noch nicht in dem Maße, wie in anderen Industrien. Während fonft im Winter ein flotter Geschäftsgang einfegte, find jetzt in vielen Betrieben Betriebseinschränkungen, Entlassungen und Kurzarbeit durchgeführt worden. Troßbem finden sich in einigen noch gut beschäftigten Betrieben Arbeiter, die Ueberstunden machen und damit ihren arbeitslosen Kollegen die Arbeitsmög lichteit nehmen. Ueberhaupt muß der teilweise auftauchenden Teil nahmslosigkeit einzelner Kollegen gegen die Organisation und auch ihrer Mitkollegen entschieden begegnet werden. Es ist falsch, an gesichts der Wirtschaftstrife, den Kopf in den Sand zu fteden. Die Arbeiter müffen ihre noch abseits stehenden Kollegen auf die wahren Ursachen dieser Strife aufmerksam machen und in ihnen das Zu­fammengehörigkeitsgefühl machrufen. Die Bintermonate müssen zur Werbung neuer mittampfer genugt werden, damit bie Organisation bei den Rämpfen, die nach diefer Krise unabwend bar find, fchlagfräftiger als bisher dasteht. Daß die organisatorische Serſplitterung als nuglos ertannt wird, beweist der bevorstehende lebertritt des Internationalen Einheitsverbandes in der ortho­pädischen Gruppe zur Mutterorganisation, dem Deutschen Metall­ arbeiterverband  . Reudeder ermahnte meiter die Branchenange. hörigen, die vom Verband herausgegebenen Arbeitslosenmarten zu fleben, damit diesen Kollegen, deren Schidjal im nächsten Jahre vielleicht auch das ber jetzt in Arbeit Stehenden sein tann, eine

Um die Arbeitszeit im Braunkohlenbergbau. Köln  , 28. November.( Eigener Drahtbericht.) Der Bergar beiterverband hat die im Schiedsspruch des rheinischen Braun­tohlengewerbes vom 27. Februar 1923 festgesetzte Arbeitszeit. regelung zum 31. Dezember gekündigt und Verhandlungen für die erste Hälfte des Monats Dezember beantragt.

Günstige Wirkungen des englischen Funkerstreites. London  , 28. November.( TU.) Der Streit der englischen Funter macht sich bereits unangenehm bemerkbar. Bier Schiffe mußten beute ihre Abfahrt verschieben. Während die Funter auf See thre Bosten nicht verlassen, legen sie an Land sofort die Arbeit nieder und fehren nicht mehr auf die Schiffe zurüd. Unter dem Eindrud des Funterstreits beschäftigt sich die Regierung mit dem Blan, das gesamte englische   Funkwesen zu ver. ftaatlichen. Davon würde auch der englische   Rundfunk betroffen werden.

In der Hannoverschen Maschinenban- Affiengesellschaft, vormals Egestorff( Hanomag  ) find verschiedene Abteilungen in den Streit getreten. Das Wert mit rund 4000 Arbeitern wurde deshalb ge­fchloffen

Berantwortlich für Bolitik: Craft Reuter: Birtschaft: Artur Sateruus; Gewerkschaftsbewegung: Friebe. Eklorn; Feuilleton: A. S. Difcher; Lotales und Sonstiges: Frik Karstäbt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin  .

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