einer Beteiligung an einer solchen Regierung gar nicht zu reden. In einem Lande, dessen Bevölkerung fast ausschließlich aus Arbeitern, Angestellten, Beamten und kleinen Landrv-irten besteht, kann man keine Unternehmer Politik und keine Großagrarier Politik treiben, ohne daß die Ding« mit unwiderstehlicher Konsequenz zum Bruch führen. Daran wäre auch die verflossene Rechtsregiemng bald gescheitert. wenn sie nicht schon an der Außenpolitik gescheitert wäre. Die Berantwortung für das Kommende liegt in erster Linie auf den Schultern der Parteien, die bisher mit den Deutschnationalen zusammen In der Regierung gesessen haben. S i e müssen sagen, welche Politik sie künftig treiben wollen.
Die Verhanölungen im Reichsrat. Bayern beantragt vergeblich Einspruchserhebung. Die gestrige Sitzung de» Reichsrats, in der da» Vertragswert von Locarno verabschiedet wurde, nahm folgenden Verlauf: Vor der Vollsitzung hatten sich die Ausschüsie des Reichsrats in längerer Beratung mit der Frage beschäftigt. Da» Ergebnis der Breotunaen in den Ausschüssen wurde, wie der Bertchterstatler Ministenaldirettor Mischer ausführte, in drei Fragen gekleidet: 1. Ist das Seietz über die Zustimmung zu den Verträgen von Locarno und den Eintritt Deutschlands in den BSlterbund ver- fassungsändernd?— Diese Frag« wurde in den Ausschüsien mit überwiegender Mehrheit verneint. Z. Bilden die neueren Dorkommnisie in Trier und anderen Gegenden der Rheinprovinz , wo allem Anschein nach die Lasten der Besatzung vergrößert sind, einen Anlaß, um gegen da» Gesetz Ein- s p r u ch zu erheben?— Auf diese Frage wurde von den Vertretern der Regierung geantwortet, daß anscheinend das. was über die Ab- sichten der französischen Behörden durch die Presse gegangen ist, nicht vollständig der Wahrheit entspricht, daß auf der anderen Seite dir Verhandlungen mit der französischen Regiening zu der Hoffnung berechtigen, daß hier nicht eine Erschwerung der Lasten in den be- sehten Gebieten eintreten würde, fondern daß das. was man in Locarna vereinbart hat. auch von der anderen Seite durchgeführt werden würde. Die dritte Frag« war die allgemein gestellte, ob man dem Plenum empfehlen solle, gegen den Gesetzentwurf Einspruch zu erheben.— Auch diese Frage wurde mit allen gegen drei Stimmen verneint. Der Berichterstatter empfahl daher namens der Ausschüsse, der Reichsrat möae von dem Vefchluß des Reichstages über das Gesetz über die Zustimmung zu den Lacnrnoverträgen und den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund Kenntnis nehmen, ohne Einspruch zu erheben. Der bayerische Gesandte v. Preger erklärte hierauf u. a.: Die bayerische Regierung hat von Anfang an den Standpunkt vertreten, daß t*- Gesetz über die Zu- stimmung zu den Locornovertrügen und den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund verfassungsmäßigen Eharakter l,abe. Nach den gestrigen Beschlüssen des Reichstages Ist da» Ge- setz mit einer Mehrheit angenommen worden, die der Zwei- drittelmehrheit nicht entspricht. Meine Regierung hält infolgedessen einen gültigen Beschluß des Reichslage» nicht für ge- geben, und beantragt, um diesen vefchluß au» der well zu schaffen. Einspruch zu erheben. Der Gesandte von Mecklenburg-Schwerin schloß sich dieser Erklärung Bayern » an. Für bk lhüriaalsche Staakeregienmg erklärte Minister Münz er u. a.: Di« thüringische Staats- regiening hat, als sich der Reichsrat zum«rstenmale mit der Locarnooorlage beschäftigt«, dieser Vorlag« zugestimmt, aber nur unter den schwersten Bedenken. An erster Stelle stand dabei das Bedenken, daß man in den bisherigen Schritten der Entente nicht die erwarteten Rückwirkungen sehen könne. Di« Frag« der neuen Besetzung in Trier ist von der thüringischen Staats» regiening in den Ausschüssen angeschnitten worden, und dabei die Frag« an die Reichsregierung gerichtet, ob eine dauernde ver- stärtung der Besatzung in der zweiten und dritten Zone zu erwarten sei. Ich bitte auch hier im Plenum nochmals um eine Erklärung der Reichsregierunft Zu diesem Punkte. Wenn diese Er- klärung nicht bejahend ausfallen kann, würde die thüringische Re-
Volksbühne unö Schillings-Krise Vom Generalsekretär der Volksbühne geht um folgende» Schreiben zu: Mit diesen Zellen soll nicht zu der Frage Stellung genommen werden, ob für die Entlassung de» Intendanten von Schilling» aus- reichende Gründe vorlagen. Sicher ist. daß Schillings eine künstle- risch ernste Persönlichkeit ist, die sich um die Leitung der Staats- oper ihre hohen Verdienste erworben hat: sicher Ist freilich auch. daß Schillings zumindest in der Leitung der K r o l l- O p e r berech- tigte Erwartungen nicht erfüllt hat. Da» ist um so mehr bedauer- lich. als es sich hier um«in« besonders wichtige Aufgabe handelt«: nicht für einen kleinen Kreis Begüterter, sondern für die breiten Massen der kunsthungrigen Berliner künstlerische Höchstleistungen zu erzielen. Es soll an dieser Stelle nur Front gemacht werden gegen eine gewisse Taktik, die von den Freunden und Verteidigern des Inten- danten Schillings in der bürgerlichen Presse, auck in manchen links- «richteten Zeitungen, angewandt wird. Diese Taktik läuft daraus inaus. gewissermaßen die Volksbühne oder wenigstens diejenigen Stellen im Ministerium, die den Vertrag mit der Volksbühne über deren Beteiligung an der Oper am Königsplatz geschlossen haben, für die jetzige unersrculiche Situation verantwortlich zu machen. Demgegenüber kann nicht stark genug betont werden, daß es dem Mlmstertum und seinen zuständigen Beamten nur zum Ruhm« gereicht, wemi sie der Volksbühne seinerzeit bei der Fertigstellung de» Umbaues behilflich waren und wenn sie jenen Vertrag mit der Volksbühne schlössen, der dieser Organisation wöchentlich etwa W)0 Plötze zu günstigen Bedingungen sichert. Und nian muß es den gleichen«teilen auch Dank wissen, wenn sie etwa immer wieder darauf gedrungen haben sollen, daß künstlerisch die Oper am Königs- platz stärker gefördert würde. Es geht auch nicht an, etwa der Volksbühne die Schuld für ein libcrmLßlges Defizit im Staatsopernbetrieb zuzuschieben. Im Gegenteil: ohne den Vertrag zwischen Staatsverwaltung und Volks- bühne würde wahrscheinlich dos Defizit der Staatstheater noch sehr viel hoher sein. Gewiß, die Volksbühne bekommt ihre Plätze bei Kroll zu verhältnismäßig günstigen Bedingungen. Immerhin bat die Staatstheaterverwalt ing aus ihrem vertrag mit der Volts- bühne monatlich nahezu soow» M. Einnahm- und b-bält außerdem noch täglich durchschnittlich 1000 Plätze in der Kroll-Oper für den Freivertauf an der Kasse. Würden die Dolksbühnenmitglieder nicht in dos Haus kommen, würden also nicht 1000, sondern 2000 Blätze zum Kassenverkauf gelangen,— so würde wahrscheinlich nur die Folge sein, daß das Haus In der Regel leer ist. Denn Tatsache ist, daß zumeist nicht einmal die 1000 Plätze im freien Kastenverkauf ob- gesetzt werden können, die heute am Tage zur Verfügung stehen. Uebevdies ist bei den von der Volksbühne gezahlten"Pliitzpreisen nicht zu übersehen, daß die Volksbühne es war, die mit Ib�en Mitteln den Umbau der ehemals Krollschen Oper bis fast zur Vollendung förderte: die Staatsverwaltung erhielt da» Hau » von der Volts- bühne gewissermaßen für ein Butterbrot als ihren Besitz. Es war ein wesentlicher Teil der ilebcrgabcbedingungen, daß der Volksbühne die billigen Plätze zugestanden wurden. Dabei muh auch festgestellt «erden, daß die Volksbühne heute schon gut da» Doppelte mn dem
gierung Zweifel haben, ob sie dem Beschlüsse des Reichstage» bei- treten könne, ohne Einspruch zu erheben. Der Vertreter von Braunschweig , Exzellenz Boden, schloß sich der thüringische» Erklärung an. Der Vorsitzende Slaakssekreiär Z weigert bemerkte zu der Frage, ob die Locamo-Dorlage verfassungsändernden Eharakter habe, u. a.: Die Gründe, aus denen die Rcichsregie- rung das Gesetz für nicht versassungändernd hält, sind in der gestrigen Plenarsitzung des Reichstages in einer Regierungs- «rtlärung niedergelegt, in der auf sämtliche bisher In der Oeffent- lichkeit hervorgetretenen Einwendungen eingegangen ist. Di« Reichsegierung hält an dieser Auffassung fest. Slaatssekrelär v. Schubert vom Auswärtigen Amt erwiderte den Vertretern Thüringens und Braunschweigs: Ich erkläre nochmals, wie schon im Ausschuß, daß wir wegen des Falles Trier sofort mit der sranzösischen Regierung In Verbindung getreten sind. Die französische Regierung hol erklärt, daß sie sich sofort mit den Militärbesehlshabern in Verbindung setzen würde, ond ge- sagt, daß sie unbedlaqt an ihren Zusagen festhalten würde, die vesehung im allgemeinen Im Rheinlande zu verringern. Sie würde diese Zusage auch insbesondere auf den Fall Trier aus- dehnen. Außerdem ist zu bemerken, daß sich viele Rachrich- ten. die aus dem besetzten Gebiete hierher gelangt sind und von einer Vergrößerung der Besatzung sprechen, bei sofortiger genauer Prüfung als unrichtig herausgestellt haben. Wir werden be- strebt sein, olles In unseren Kräften Stehende zu tun, um dafür zu sorgen, daß die Quartierlasten auch in den Städten, wo eine Verringerung naturgemäß schwerer ist, Erleichteungen zu erfahren. Wir haben durchaus nicht die Ansicht, daß etwa die Zusagen, die uns in bindender Form für ein« Verringerung der Besetzungslasten gemacht stnd, nicht eingehalten werden, sondern sind der festen ueberzeugung, daß noch ein« weiter« Erleichterung der Quortierlasten im besetzten Gebiet eintreten wird. Der Reichsrat faßte darauf den schon im Abendblatt gemeldeten Descbluß. Der Vertreter von Hessen-Nassau war zu der Sitzung nicht erschienen_ die Sefotmnps-Umgruppierunsen. Hoffnung auf starke Verminderung. Die Telegraphen-Union meldet: In Berliner politischen Kreisen verlautet, daß infolge der Räumung der ersten Zone und der Verminderung der Truppen im besetzten Gebiet gegenwärtig st arte Umgruppierungen großen Etil» im besetzten Gebiet stattfinden. Bei den bis- herigen Reglerungsstellen sind zahlreich« Telegramme von Gemein- den de, besetzten Gebiete» eingelaufen, die über ein« drohend« Vermehrung der Ouartierlasten berichten. In dieser Hinsicht sind bereits diplomatische Verhandlungen eingeleitet worden. Es hat sich erwiesen, daß die Besorgnisse der Gemeinden zumeist u n- begründet waren und vielsach auf Informationen von unter- geordneten Stellen der Bcsotzungsbehörden beruhten. Di« Zusagen der alliierten Mächte gehen dahin, daß die im noch be- setzten Gebiet verbliebenen Truppen auf die Friedens- stärke der deutschen Truppen im Rheinland zu- rückgeführt werden sollen. E» wird darauf hingewiesen, daß kein« Veranlassung vorliegt, an diesen von den alliierten Mächten erteilten Zusagen zu zweifeln. Die Verminderung der Truppen soll sich in der Weis« vollziehen, daß die Zahl der Garnisonen sich vermindert. Dadurch soll ein» größere Anzahl von Gepieinden au» dem Verzeichnis der Garnisonort« gänzlich verschwin- den. Bei« i n i g e n Gemeinden wird sich der gegenwärtige Stand der Besatzungstruppen erhalten, bei« i n i g e n sogar verschlechtern. In den letzten Tagen hatten sich die Nachrichten über drohende Mehrbelastung einzelner Städte gehäuft. Einzelne Stadtverwaltungen veranlaßten bereits Protestkundgebungen von Stadtverordnetenversammlungen. Ts ist erfreulich zu hören, daß die Regierung nach wie vor die Ueberzeugung vertritt, daß diese Alarmmeldunaen unberechtigt sind. Immer- hin ist es durchaus mögstch. daß„nachgeordnete Stellen"— auf deutsch alliierte Militärs— sich im Rheinland nur zögernd
aus die neuen Derhältnisse umstellen. Die alliierten Staats- männer, mit denen Luther und Stresemann jedenfalls in L o n d on auch über diese Frage verhandeln werden, sind sich sicher bewußt, daß energisches Einschreiten ihrerseits sehr we- sentlich dazu beitragen kann, im deutschen Volke die Friedens- stimmung zu stärken, deren Sieg unentbehrliche Vor- aussetzung für einen dauerhaften Erfolg der Locarno- Dertcäge ist._ Zum Abmarsch bereit. Deginn der Räumung in Köln . London , 29. November. (Eigener Drahlberichl.)»Daily Telegraph " meldet au» Köln , daß die englischen Truppen für den am 1. Dezember beginnenden Abmarsch bereit sind. Zuerst«erden die technischen Truppen nach Wiesbaden verladen. wo sie die Vorbereitungen für die Unterbringung der englischen ve- sahung treffen sollen, vi» Weihnachten werden drei La- taillone in die neuen Quartiere übergeführt sein. Köln halte noch schneller geräumt werden können, wenn die Franzosen die für die Unterbringung notwendigen varacken halten eher abgeben können. Die englische Heeresleitung hatte die Absicht, am H Dezember ein ganzes valaillon abzulrancporlieren. Auf alle Fälle steht fest, daß am ZI. Januar in Köln die englische Flagge feierlich eingeholt werden wtrd. Der endgüllige Quartier- plan ist ausgearbeitet. Danach werden die Engländer den Mainzer Brückenkopf mit den Städten VIngen und Bingerbrück , sowie da» Gebiet um Biebrich besehen. Außerdem werden in den Städten Idstein . Schierstein . Rüdesheim . Eltville und Geisenheim englische Truppen untergebracht«erden.
Severins wahrt die Würde der Republik . Was Geffler versäumte— Verbot der Monarchisten- Paraden. Der preußische Innenminister Genosse Severin g hat an alle Polizeibehörden folgenden Erlaß gerichtet: Die Uebergabe des Denkmals für die im Weltkriege Gefallenen des ehemaligen Kön'gin-Augusta-Gardc-Grenadier-Rcgiments Rr. 4 am 11. Oktober 1925 auf dem Hof der letzt mit Schutzpolizei belegten früheren Kaserne jenes Regiments ist unter Formen erfolgt, die eine Verhöhnung de» heutigen Staates darstellen und durch die dabei gehaltenen republikfeindlichen und ver- fassungswidrigenRedendi« Teilnehmer der Feier, nament- lich die staatstreue Beamtenschaft, in ärgste Verlegenheit brachten. übrigens quch«ine Verlegung des den Veranstaltern von der Schutzpolizei in der Kaserne gewährten G a st r e ch t» bedeuteten. Um solch« unerträglichen Vorkommnisse künftig zu vermeiden und den Staat wie die Beamten der Schutzpolizei derartigen Enl- gleisungen und Uebergrissen nicht wieder auszusetzen, seh« ich mich zu meinem Bedauern genötigt, in Ergänzung eine» früheren Rund- erlasses betreffend Teilnahme an Derbandstagungen, hierdurch anzu- ordnen, daß Schutzpolizei -Unterkünfte außer für die rein dienstlichen Zwecke nur für solche Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden dürfen, die den Intcresicn der in der Unterkunft selbst untergebrachten Beamtenschaft dienen. Der Erlaß Severings ist die Tat eines aufrechten Re- publikaners, der weiß, was er seinem verantwortlichen Amt und dem Staat schuldig ist. Das Reichswehrministerium, den doch sozusagen auch eine republikanische Behörde darstellt, hnt nichts an der frechen Provokation des Generals Sirt von Armin auszusetzen gefunden. Dielmehr hatte es tausend En- schuldigungsgründe für den„Deauflragten Sr. Majestät" und versicherte, der alte General habe die gleiche Rede vor Reichs- wehroffizieren und-Mannschaften schon an die vierzigmal „unbeanstandet" gehalten. Damit war die Sache für das Reichswehrministerium erledigt. Jetzt muß der preußische Minister des Innern mit feinem begrenzten Wirkungskreis dem großen Republikaner Geßler zeigen, wie die Würde der Republik zu wahren ist. Zwar kann Severins nicht der Reichswehr gebieten, aber er kann
bezahlt, was sie nach ihrem Vertrag eigentlich für den Platz zu bezablen hätte. Im übrigen ist es auch merkwürdig, in manchen Blättern zu lesen, daß Imendont Schillings von vorneherein gegen die Angliede- rung der Kroll-Oper an die Staatstheaterbetriebe gewesen wäre. Davon ist in den Verhandlungen, die in dieser Frage geführt wurden, eigentlich nichts zu merken gewesen. Und man glaubt sich sogar zu erinnern, daß gerade Herr von Schillings— schon damals, als er noch im Aussichtsrat der Großen Volk-oper saß— immer den Gedanken verfochten habe, daß ein«.Voltsoper" nur so zu verwtrk» lichen wäre, daß sie einen Nebenbetrieb der Staatslheater darstelle. In jedem Fall: wie man immer sich auch zur Schillinqs-Krise stellen mag: Jeder Hieb gegen die Volksbühne oder ihre.Gönner" im Kultusministerium muß auf» entschiedenste zurückgewiesen werden. Die Tatsach«, daß endlich die Mittel, die der Staat sür seine Theater aufwendet, wenigstens zu einem geringen Teil auch den breiten Massen der kunsthungrigen Berliner Bevölkerung zugute kommen, muß als Fortschritt begrüßt und als Notwendigkeit weiter gefördert werden._ S. N e st r i e p k e. das KaK!oprogramm Ser Woche. Der Totensonntag wurde ln einer würdigen Weise zunächst durch die Morgenfeier und dann durch ein geistliches Konzert gefeiert. Besonder» die Domsänger zum Teil mit herrlicher alter Musik stno erwähnenswert Bei der oeringen Ausnahmesäbigteit de» Mikro- vhons hott sich ein solche» Quartett viel angenehmer an als ein Chor, ein Umstand, der auch bei den Orchesterobenden lelder immer noch zu wenig berücksichtigt wird. Ein besonders glücklicher Gedanke war es. abends.Hanneles Himmelfahrt' als Sendespiel auszuführen. Wie regelmäßig in den letzten Wochen, so wurden auch diesmal an zwtt Nachmittagen ernstere Konzert« mit gemischtem Programm gegeben, eine Einrichtung, die sich wohl bewährt hat. Ein« Entgleisung aber war es, am Montag Blondine E b i n g e r nnd Willi Weiß abwechselnd singen zu lassen. Das Künstlerpaar Ebinger-Holländer brachte zum ersten und hoffentlich nicht zum letzten Mal« im Radio sein« vom Konzertsaal her bekannten erschütternd tragigrotesken und In ihrer unheimlichen Dämonie oft an Poe erinnernden Vottragsstücke. Daß noch solcher Kunst die Muse des sonst sympathischen Willi Weiß unerträglich wird, sollte eigentlich auch der künstlerischen Leitung der Funkstund« klar gewes-n sein. Don dem übrigen Programm ist noch der heiter-geschmackoolle Op.-rn- abend.Die Regimentstochter " und der Kammermusik- abend besonder? hervorzuheben, der meist der künstlerische Höhe- punkt der Woche bedeutet. Don den Vorträgen ist ganz besonders erwähnenswert der Vor- trag aus dem Zyklus des Prof. Mar Friedländer über.das deutsche Volkslied". Genial« Forscherarbeit und Kunst- enthusiasmu» vereinen sich hier glücklich. Die französischen und englischen Sprachkurse haben wieder begonnen und werden diesmal von hervorragenden Fachleuten durchgeführt. Man fallt« doneben auch Kurf» für Fortgeschrittene einrichten. In der iogenannten ..L> i e r o t u r st u n d e" verobreichic eine Art iiterarischer Kellner ein eiwos bunt zusammengestelltes Menü von Kritiken über Neu- erscheinungen. Für überflüssig Halle ich e» auch, wenn man«inen
Roman bruchstückweise, durch das Radio verbreitet, den man gleich- zeitig in der.Funkstund«" lesen kann. Die p o l I t i s ch e n Nach- richten bringen oft belanglose Nebensächlichkeiten in«rmüdendrr Länge. Sehr bequem machte sich Herr Hirsch seinen Vortrag.D i e tragische Anekdore", indem er In der Hauptsach« mehr oder weniger bekannte Anekdoten erzählt«. Aufschlußreich und im besten Sinn« aktuell war der Dortrag von Prof. Kohlschütter über.die ErsorschungderArttismitdemLuftschtff". Sch.
Der zweite Shaw Abend der Woche. Die Komödie.Kapitän B r a ß b o u n d s Be k e h r u n g", die da» staatliche Schiller-. Shaw». Als die englisch « Schauspielerin Terry Großmutter Shaw». Als die englisch « Schausvielettn Terry Großmutter wurde, fürchtete sie. niemand würde sür sie noch Stücke schreiben, Um ihr zu beweisen, daß ihre Zeit noch lange nickt vorüber sei. verfaßte Shaw den B aßbound, in dem nur eine einzige Fraue:'- roll« vorkommt Das ist gewiß ein eigenartiger Anlaß und spricht für den hohen Sinn de? Iren, aber nicht für da» Stück selbst. CS» ist nicht sein stärkstes Werk, und es fragt sich, ob es geschickt war. die Komödie fedt auf den Syielp'on*» seben, wo an-nde-er Si-ll« sein„Methusalem " gegeben wird. Die Aufführung in Neubauers Inszenierung war merkwürdig matt und schleppend. Er rückte Sbim Lebensphilosophi« in den Vordergrund und ließ akademische Dortröye holten� in einem Stt'ck, da» In abenteuerlicher Genend nnd umer Seeräubern so'elt. Dar M-tteu hätte Ihm also reickl'ch Ge'-emb-it Begeben, die Monotonie der Dialoge zu übertönen. Lina Lossen zeigte ihr reise« Künstlertum in der Gestellung mütterlicher Güte und H«rzen?wörme. Es fehlt ihr aber die natürliche tändelnde Selbstverständlichkeit und der weibliche Ebarme. obne den in d-r Rolle die bezwingen�« Macht über männliche Geri-llcharatlere nickf verständlich ist. Indem sie den Gedan'-nlnbatt ih"«r Motte s�an vor dem A'iesvrechen mit betontem Mineniviel au--b-"ckt, btt- r sie sich um die Wirkunn. ebenso w-e Ferdinand Hart . b"r'i Bärbeißigkeit in der TO-srolle ,u s'ark aufgtt'-aoen war. Jakob Tiedtte, Albert P a t r y und Leopold v. Lede'-our schufen prachtvolle Typen. Dgr. Die Krise in der Staatsover stibrt»u einer Fülle ran klärungen und sonstigen Vettjkientflchimjrm, von denen wir hier keine Notiz nehmen können, um so mehr, da der Landtag die Frae? zweifellos im Zusammenhang behandein wird.— Hjrr E-'ch Kleiber gibt in einer längeren Zuschrift an die Presse de- kannt, daß er keinerlei Absicht und Geeianetbeit babe. Ituerbc.' ru werden, ferner, daß er das End« des Interreanum, durch einen Intendanten berbeiwünfcht. der ,chie Leitung fest und unbeeink'uß- bar in Händen hält" Und endlich, daß er die fristlose Entlassung weder verstehen noch' billigen tonn.
?«rles»"okn Am D'en?!aa s8 Nbrl li-ll??. 7.?nxq,ner auf Ein- labung der im iR'Mnlaal der C-r! am eu» emen oSrrrn vor.—©ettrorm®tebr litt' am Donn-iStag li Uht) Im.e>kr en- bauie. dem drill-n Tichtembend de« Bei bände» Deulsiher Erzähler, die Novelle.Die Mrohmutter". VShrenchronlt. Kommeriänoerin Helene Wildbrunn ttitt am 1. Dezember IVS?. ihr E gagement in de: Stüditichen Lp er an. Ibr erste« Aujlriten erfolgt aw TounerZtag, den 3. Dezember, in.Tristan mb Isolde".