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um der Winzer und Gärtner willen auf einen Ber] noch näher erläutert murde, ergab für einzelne Betriebe eine ganz| befaffen sich daher sämtlich mit der Fabrikation von Trattoren Meiner trag mit Spanien   und mit anderen Ländern verzichten zu können glauben.

Mit der Verminderung der arbeitenden Industrieanlagen, also mit Stillegungen und Betriebsabbrüchen ist es feines falls getan. Es fennzeichnet das Sozialgefühl der deutschen   Unternehmer, wenn man in diesem Ausweg die einzige Möglichkeit der Ueberwindung der Krise sieht. Denn dieser Ausweg bedeutet Not und Elend für hundert tausende, wenn nicht Millionen von Bolfsgenossen. Be­schreitet man thn mit der Konsequenz und der Rücksichts­lofigkeit, die aus manchen Worten der gestrigen Redner herausklang, so tann es tatsächlich dahin kommen, daß wir, wenn nicht zwanzig, so doch nicht viel weniger Millionen Deutsche   zuviel in unserem Baterlande haben. Gerade diejenigen, die sonst ihrem Nationalgefühl so gern in Worten Ausdruck geben, sollten sich doch fragen, ob der Geist der von ihnen propagierten Boltsgemeinschaft zwed mäßigerweise sich darin dokumentieren soll, daß man die Sterblichkeitsziffer oder die Auswanderungszahlen ins Un­gemessene anschwellen läßt. Mit dem Geift einer Bolts wirtschaft jedenfalls hat eine solche Auffassung sehr wenig zu tun. Das haben- wenn auch in anderer Form einige Redner gestern zum Ausdrud gebracht Aber die große Menge der Industriellen weigert sich heute noch anzuerkennen, daß der Sinn der Produktion der Dienst am Berbraucher ist, ganz gleich, ob dieser Berbraucher in Deutschland  , ob er in Turkestan   oder in Südamerika   wohnt. Diese Einstellung bedingt nämlich, daß die Industrie ihre Pflicht zur Tat macht, auf einem im Verhältnis zu den Löhnen viel niedrigeren Preisniveau den Absatz zu suchen, der ihr heute fehlt.

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Dem steht entgegen das Intereffe am Profit, der die Triebfeder der fapitalistischen Wirtschaft ist. In gleicher Richtung jedoch wirkt sich auch der Umstand aus, daß bie deutsche Industrie maßlos vermöbnt ist. Krieg und Inflation gaben ihr eine Monopolstellung heute steht sie im Zeichen einer erstartenben Konkurrenz. Auch der Preis schutz der Kartelle versagt; denn Unternehmungen, die fich nur auf den Preisschutz der Kartelle verlassen. sind in den legten Monaten vielfach von den hohen Rinsfäßen der Banten  , von den nun einmal unvermeidbaren Steuerlasten und von der Absazkrise hinweggerafft worden. Alle Ausflüchte, alles Ablenken von den fachlichen Problemen helfen jent nicht mehr. Jegt gilt es zu handeln. Und die Zeit zum Handeln trifft bei den Industrieführern ein schwaches Geschlecht.

So stellt sich der Meinungskampf der Industrie, den man gestern bei den Maschinenindustriellen und schon früher auf der Tagung der Elektroindustrie beobachten fonnte, als ein Zeichen der geistigen Krise des deutschen   Unternehmertums dar. Wo diefe Krise endet, ob man rechtzeitig den Willen zum Aufbau nach der felbstverschuldeten Zerstörung finden wird, das freilich ist eine andere Frage.

Die Ausgestaltung der Reichsbankkredite.

In der Diskussion, die sich an das Hauptreferat der Tagung des Bereins Deutscher Maschinenbauanstalten anschloß. ergriff u. a. auch der Bizepräsident der Reichsbant, Kaufmann, das Bort. Indem er den Beschluß der Reichsbant, der auf eine Er. weiterung ber Strebitgewährung abzielt, noch näher erläuterte, teilte er mit, die Reichsbant merde von jeßt ab ohne Rücksicht auf die Kreditkontingentierung Handelswechsel anfaufen. Es fämen aber mur gute Handelswechsel in Betracht, sodaß der Kreis der Kreditnehmer, die pon der Maßnahme Borteil ziehen, zunächst noch eng begrenzt ift.

Ein weiteres Referat bes Generaldirektors poppelmann über die Frage as ift von den amerikanischen   Arbeitsver fahren im deutschen   Maschinenbau anwendbar?" zeigte die Vorteile einer zweckmäßig angewandten Bandarbeit in beut. schen Betrieben. Der Vortrag, der mit zahlreichen Lichtbildern

gewaltige Produktionssteigerung auf den Kopf der Ar­beiterschaft. So wurden von einer bestimmten landwirtschaftlichen Maschine nach der Umorganisation des Betriebes 2,8 Stüd pro Kopf des Arbeiters erzeugt, wo vorher nur täglich 0,6 Stüd je Arbeiter fertig wurde. Dieses Beispiel allein zeigt, daß der Lohnanteil bei einem gutorganisierten Betrieb auf den Preis des Broduktes fast gar teinen Einfluß hat, daß der Einfluß um so geringer wird, je besser der Betrieb ist. An mangelnder Arbeit der Unternehmer liegt es also, wenn diefe über hohe Löhne klagen.

Das wurde auch durch eine Rede des Inhabers der Brennabor- Werte, Dr. Carl Reichstein- Brandenburg bestätigt, der folgendes ausführte:

Es hat mir an den Ausführungen der Referenten nicht gefallen, daß wir die Wirtschaft zurück drosseln sollten. Wir müssen der Be­völkerung ein hohes Existenzminimum beschaffen, indem wir den Arbeitern möglichst gute Wertzeuge in die Hand geben. Das liegt aber anuns. Auch den Marti tann man sich selber schaffen. Die Hauptsache ist, daß der Preis des Artikels der Kauffraft der Bevölkerung angepakt ist. Ford hat sein Auto so billig gemacht, daß jeber den Wagen taufen tonnte. Brennabor   hat heute mit einer Erzeugung von 1500 Rinderwagen täglich, bei einem Artitel, der in den siebziger Jahren auch erst eingeführt werden mußte, die Führung in der ganzen Welt. Die Bevölkerung hätte ihn nicht kaufen können, wenn der Wagen zu teuer wäre. Bei der Maschinenindustrie ist das nicht anders. Warum ist heute die Fahrradproduktion, die zwei Millionen Räder jährlich absetzt, doppelt so groß wie vor dem Kriege? Das ist darauf zurückzuführen, daß bas Rad in Mart nicht teurer ist als vorbem Kriege, während alle andern Breise gestiegen find. Wir müffen ben Erfolg des Wirtschaftens nicht in unsere Tasche fließen laffen, sondern auch dem Käufer zuführen, damit jeder auf sich eine möglichst große Rahl von Konsumenten vereinigt. Tut jeder bas, dann werden wir auch den Konsumenten von selbst dazu erziehen, daß er Standard Artikel Massenware vorzieht, weil diese billiger ist.

Diefe Rede war nicht nach dem Sinn der anwesenden In bustriellen, bie sich über die Ausführungen Reichsteins luftig machten.

Rußlands   Wirtschaftslage.

und größerer Art( bis zum Raupenschlepper), ohne daß dafür auch brauchbare Einrichtungen bisher geschaffen wären. Be ftrebungen, geordnete Fabriken durch straffe Organisation zu schaffen, sind vorhanden. Werkbureaus, Zeitstudien, Terminüberwachung, Bor­faltulation entwideln sich in ähnlicher Weise wie bei uns, da die russischen Ingenieure sehr gelehrig sind. Während in Deutschland   erst die wirtschaftlichen Verhältnisse das Berschwinden aller wirtschaftlich schwachen Fabriten erzwingen werden, wird in Rußland syste. matisch jest an Hand der erstatteten Gutachten so vorgegangen, daß man statt an vier Stellen Einzel- oder Kleinfabrikation zu treiben, nunmehr an einer Stelle eine Massenfabrikation ins Leben rufen will.

Deutsche   Verschleppungstaktik?

Rein Aufnahmegesuch Deutschlands   vor dem Monat März.

Paris  , 4 Dezember. Der Sonderberichterstatter der Agentur Havas   in Genf   berichtet: Eine Anmeldung Deutschlands   zum Völkerbund während der Dezembertagung des Völkerbundsrats ist nicht zu erwarten. Man darf aber feststellen, daß die deutsche  Regierung zu jeder eit ihr Aufnahmegefuch an das General­fetretariat richten fann. Wenn das Gefuch zu einem Zeitpunkt ein­gereicht wird, der der übernächsten Tagung des Völkerbundes im Monat März, die in Madrid   stattfinden soll, nahekommt, fo würde eine außerordentliche Vollversammlung des Bölferbundes Ende März oder Anfang April zusammentreten, um über das deutsche Aufnahmegesuch zu entscheiden. Eine der Folgen dieses Verfahrens wäre, daß der Völkerbundsrat zu gleicher 3eit mit der außerordentlichen Vollverfammlung ebenfalls in Genf  zufammentrefen würde.

Diese offiziöse französische   Meldung deckt sich ungefähr mit den Aeußerungen Stresemanns deutschen Pressebericht­erstattern gegenüber, die wir am Donnerstag abend veröffent licht haben. Sie fommt insofern nicht überraschend, als in Berliner   politischen Kreisen es seit einigen Tagen befannt war, daß Herr Luther   sich mit der Absicht trägt, die Anmeldung Deutschlands   zum Bölferbund dilatorisch zu behandeln, und zwar wird diese Taftif, die Deutschland   auf außenpolitischem Gebiet nicht die geringsten Vorteile, sondern mur Nachteile eintragen fann, wieber einmal durch rein inner politische Gründe bestimmt.

Interessante Aufschlüsse über die Lage Rußlands   gab ein fritisch gehaltenes Referat des bekannten Betriebstechnifers Profeffor Schlefinger. Der Vortragende hat Rußland   bereift auf Aufforderung Es ist fein Geheimnis, sondern sogar von der französischen  der russischen Regierung, die aus sachverständigem Munde ein Urteil Bresse veröffentlicht worden, daß der Reichskanzler Luther  darüber zu haben wünschte, ob die Fabrikationseinrichtungen der be ursprünglich die Absicht hatte, dem am Schlusse der Reichstags­fichtigten Fabriken einmal überhaupt auf der Höhe seien, ferner ob debatte eingebrachten Antrag der Bayerischen es zweckmäßig sei, an vielen verschiedenen Stellen im Reich ungefähr Bolfspartei zuzustimmen, monach Deutschland   seinen dieselben Maschinen zu fabrizieren, oder ob eine Ronzentration Eintritt in den Bölkerbund von weiteren Rüdwirtungen" ab stattzufinden habe. Der schwächste Punkt der besichtigten Fa hängig machen sollte. Nur der entschiedene Widerspruch der briten in den drei Hauptstädten des Landes, in Leningrad  , Moskau   Sozialdemokratie, der Demokraten und des Zentrums, die in und Charkom ist die Ausrüstungan Werkzeugmaschinen diesem Falle von Stresemann   und vom Auswärtigen Amt  und Werkzeugen. Die Werkzeugmaschinen sind offenbar durch unterstützt wurden, veranlaßten den Reichskanzler, diese ge­den langen Krieg und die darauf folgenden Revolutionsjahre voll fährliche Absicht aufzugeben. Der statt dessen angenommene ständig heruntergewirtschaftet und bedürfen dringen. Antrag der Mittelparteien, wonach die Reichsregierung bis der Erneuerung; vor allen Dingen müffen die Werkzeuginstand zum Eintritt Deutschlands   in den Bölferbund um weitere setzung und Herstellungsfabriken auf die Höhe gebracht werden, da- Rückwirkungen" bemüht sein sollte, sprach nur eine mit die russische Industrie überhaupt in die Lage tommt, die gekauften Selbstverständlichkeit aus und wurde daher auch von der So neuen Wertzeugmaschinen voll auszunuzen. Bei der eigenartigen gialdemokratie unterstützt. Der Sinn dieses letzteren An­Berteilung der russischen Benölferung, etwa 120 Millionen Bauern trages mar aber auf keinen Fall. einer Ver. und 2 bis 2% millionen Industriearbeiter, ist die Stimmung der schleppungstaftif Borschub zu leisten. Das leitenden Rreile in Rußland   jeber Züchtung einer Großindustrie zum geht schon daraus am deutlichsten hervor, daß die Ent Swede bes Expartes abgeneigt. Die Ruffen wollen ein felbft gefchließung der Bayerischen   Bolfspartei ausdrücklich abgelehnt nügsames Reich fein, wollen sich ihre Hauptgebrauchsmaschinen, wurde. das sind Transportmittel, landwirtschaftliche Maschinen und Geräte, Strafterzeugungs- und Kraftverteilungsmaschinen und das Hauptmert zeug fchließlich felbft machen. Aber alles, wofür nur ein verhältnis mäßig geringer Gebrauch da ist, wollen fie faufen. Auf feinen Fall follen Industrien ins Leben gerufen werden, die den laufenden Be­darf übersteigen. Die brennendste Frage ist die Schaffung von landwirtschaftlichen Trattoren zum Ersatz der in feiner Weise ausreichenden Pferde und Ochsen. Die begutachteten Fabriken

Wenn also die Reichsregierung dennoch Ver. fchleppungspolitik treibt, indem sie die Gelegenheit zur Ueber­reichung eines Aufnahmegefuches, die die am 7. Dezember beginnende Tagung des Bölferbundsrates bietet, nicht wahr­nimmt, so handelt fie entgegen dem Willen der überwiegenden Mehrheit des Reichstages. Die Gründe, von denen sich die Regierung dabei leiten läßt, sind nicht schmer zu erraten: diese dilatorische Behandlung der Bölferbundsfrage geschieht

Deutschlands   Volks- und Nationalfeife. Walter einen herben Trieb aur dramatischen Gebärde, die dem britten, auf bem bas Bahrtuch lag, und erft im vierten Schrein fand

Bon Kasud.

Bor Jahren hatte Deutschland   einmal eine große Beit" und in diefer murde, wie jeber weiß, die Seife tnapp. Es gab Leute, die fagten ganz einfach nu menn schon", andere aber, und das waren die meisten, fonnten sich nicht mehr waschen. Da aber nach dem Seifenverbrauch die Kultur eines Boltes berechnet zu werden pflegt, so war es klar, daß das deutsche Bolt während seiner großen Zeit auf einer sehr niedrigen Kulturstufe stand.

Sie ist

goldenen Schrein. Er enthielt einen zweiten Schrein, dieser einen man den eigentlichen Sarg. Er ist aus Sandstein, der Deckel pon Granit. Man löste die Binden der Mumie und fand, daß man dem Bharao Juwelen mitgab und( wie anderen Sterblichen auch) ein Totenbuch, als Führer durch das Jenseits. Diefes Totenbuch ist mohlerhalten, daher von ungeheurem Wert. Die Königsmumie selbst war mit Gold überzogen. Eine Schahtammer ist noch nicht aus­geräumt, fie wird ohne Zweifel noch Funde von unschätzbarem Wert enthalten. Die Mumie hat man geröntgent. Woran ist dieser Bharas gestorben? Warum hatte man ihn so übereilt bestattet? Gtliche Aegyptologen meinen, diefer in Golb gepadte König fei an der Armen- Leute- Krankheit von heute, der Tuberkulose, gestorben. Andere Wissenschaftler mißtrauten sofort einem machtlüfternen Oberbefehlshaber von Anna dazumal, Herrn Haremheb  . Ueber das Ergebnis der Röntgenaufnahme wird noch Stillschweigen bewahrt. Werden die Menschen von heute es überhaupt feststellen fönnen, moran er starb, dieser junge, dreitausend Jahre alte König mit den e. b. schmalen Wangen und dem bitterernsten Mund?

unsere Sinne. Mit der Weichheit, die ihm eigen, perbindet hier Wert den ewig pollendeten Bauber der Nachromantit läßt. Zwei Frauen fingen auf der Bühne, die selbst ihn, den Stabmeifter, vergeffen machen welch schöneres Lob gäbe es für die uneille Burüdhaltung eines Rapellmeisters. Die Dlgewita( als Startwillig, ein Brangane) tönt Glocken aus ihrer Rehle. Charakter, ein fchicfalhaftes Weib, hochragend, monumental im Ausdrud, nur im Armewerfen etwas atademisch. Die wild brunn hat nicht die Plastik und Ruhe der Kemp. Aber ihre Sfolde ist ein gesungenes Wunder, eine Seltenheit, eine Einzigkeit musifdramatischer Gestit, eine Offenbarung stimmlicher Kultur. Nie schreit diese Stimme, nie schwankt ihre Intonation. rührend, jung, liebreich und unverdorben. Sie ist groß diese Stimme, ohne penetrant zu werden. Sie schmeichelt dem Dhr auch im höchsten Affekt. Die Wildbrunn ist ein Quell der fraulichen Regungen und ein Wildbrunnen fünstlerisch gelockerter Leiden. ihrer nächsten Umgebung auch dann fühlbar machen würde, wenn bieterin jeber Stimmung. Eine Auserforene, die den Abstand zu ein musikalischerer, persönlicherer, in der Stimm- Mustulatur freierer der größten heute lebenden Lyrifer, wurde 50. Jahre alt. Nach Riffe- Feler im Rundfunk. Rainer Maria Ritte, einer Tristan ihr Bartner wäre. Friz Berron ist in dieser Ree eine unferem Herzen, unserem Berständnis niemals Stammler, immer Kalamität. Das Liebesbuett fang ihm zwar die Wildbrunn immer Gänger, bleibt er uns jung. Eigentlich wollen wir gar nicht wissen, wieder por, wie es quellen und tönen foll, aber er faßte es nicht, daß er sich schon ein halbes Jahrhundert so frisch hält, aber wir feine Stimmbildung ist eine frampfig schlechte. Der Marte Baubegrüßen ben Anlaß, daß die Funtstunde ihn feiert, ihn, den Sel manns, der Gurneval Schippers feien lobend genannt. Man tenen, der Deffentlichkeit fchenkt. So etwas Schönes durfte ich lange rief die Wildbrunn, die noch unter Brominenten eine Promineng nicht tragen, fagte die Netherwelle, als alles vorbei war, ins Dhr. zu sein scheint. Ihr Gastspiel hat glänzend begonnen. Die Ge Dir auch? Dir auch? Dr. Bas sprach eine Einleitung vom Leben des fahr ist allerdings groß, daß unter dem Eindruck solcher Leistungen Dichters. Manchmal zu sehr ins einzelne gehend. Im Vortrag das Stammmensemble der Städtischen Oper überhaupt nicht mehr zu Worte und zu Ehren kommt. R. S.

Um nun die Kultur zu heben, sollte sich das Bolt wieder mehr waschen. Aber womit? Dele und Fette für bie Seifenfabrikation waren nicht mehr vorhanden. Und nach langem Ueberlegen fand man den Retter: Den Ton. Nicht etwa den guten Ton", o nein, der war in der großen Zeit abhanden gekommen, sondern den grauen Ton aus der Grube, der selbst gewaschen werden mußte, um verschaften. Der Mensch geht mit, aber die Kehle bleibt doch Ge­wendbar zu sein. Dieser graue Ton murde mit Kies und Sand ver. mischt und es erstand die Tonfeife. Wer fennt sie nicht? Die erste deutsche Nationalfeife! Sie war eine Nationalfeife im wahrsten Sinne des Wortes, denn überall fonnte man auf großen Plataten lesen, daß jeder, der sich nicht mit der neuen Seife waschen würde, ein Landesverräter fei. Die Seife hatte nur einen Nachteil: Nach ihrem Gebrauch mußte ein möglichst heißes Bad genommen werden, um den Ton vom Körper wieder herunterzubringen. Ohne träftige Bürste gelang dieses aber meist nicht. Schließlich ging die große Zeit zu Ende und mit ihr die Ton. feife. Der Seifenverbrauch hat sich nun wieder gehoben, der Kultur stand somit auch, aber es mangelte immer noch zum Andenken an die große Zeit an einer richtigen Nationalfeife. Und wer hatte nicht darunter zu leiden? Aber jetzt: Hosianna, alle Sorge ist vorbei! Wir haben sie, nämlich die richtige Seife. Mit Lavendel geruch. Der Retter auf allen Gebieten gab sie uns. Beweis: 16- oder 18jährig. Inferat im Neuen Stuttgarter Tagblatt".

Hindenburg- Lavendelseife D. R. G. M. hergestellt mit Genehmigung Sr. Egzellens des Herrn Generalfeldmarschalis v. hinden. burg.

Hindenburg- Lavendelseife ist heute schon, nat erft furzem Bestehen, in großen Teilen Deutschlands  zur Bolts und Nationalfeife geworden. Na also, jest tann sich Deutschland   die Beste reinigen.

unb

je

Helene Wildbrunn  . Tristan und folde in der Städtischen Oper wie anders wirkt dies Seichen auf uns eln! Paul führt führt wieder Regie, meniger er vom Hergebrachten abdrängt, um so ein bringlicher wirft ihre Stille. Walter dirigiert souverän, das Orchester flingt bis auf eine indisponierte Oboe herrlich, und das Melos dieser vorhalterelchen Partitur drängt sich vorbehaltlos in

Tuf and 2mon. Rein fachlich, nur den Tatbestand beachtend, sprach Profeffor Goerte in ber Urania über die aufge. fundenen Schäße im Grabe Tut anch Amons, Diefer König, der in Kinderjahren den Thron bestieg, regierte sechs Jahre und starb Mit ungeheurem Pomp, aber in aller Eile ist er bestattet morden. Seine Grabfammern sind nicht nur Schatz fammern in bes Wortes wahrster Bedeutung, sondern sie sind auch als Barenhäuser anzusprechen. Streitwagen und Bettgestelle, Totensträuße und Bildnisftatuen des Königs, Bruntgemänder, Truhen mit tostbarster Einlegearbeit, Trinkgefäße und der Thron Truhen mit foftbarster Einlegearbeit, Trinkgefäße und der Thron feffel, alles, alles wurde in sie hineingestellt. Es wurde aufgestapelt, man hat sich damals nicht die Zeit genommen, die Streitwagen usw. zusammenzulegen. Heute, nach breitausend Jahren ist das eine gewiß schwierige Aufgabe. Ein jeder Fund bedeutet für die Aegyp­tologen einen Schritt weiter in der Erfallung der ägyptifden Kultur geschichte. Der Thronseffel, mohlerhalten, ift in feiner Aus. fchmückung ein Beweis für die politisch- religiösen Kämpfe, die zur Reit Tut anch Amons ausgefochten wurden. Als sehr wichtigen Fund muß man die Handschuhe bezeichnen, da es sich bei ihnen, fage und schreibe, um Fingerhandschuhe handelt. Ein Gefäß enthält Gesichtssalbe, die in den Tausenden von Jahren ihren Wohlgeruch noch nicht eingebüßt hat. Bei der ganzen Totenausstattung ist man mit Gold und Edelsteinen verschwenderisch umgegangen. Nach Er brechung der eigentlichen Grabfammer stieß man auf einen großen

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etwas zu pathetisch. Aber immerhin inftruttiv. Musikalisch gratu lierten Mag Rostal( Bioline) und Sela Trau( Cello); eine wunder­voll flangfame Sonate von Ravel spleften fie, bann einen Händet. Ludwig Harbi las, und wie der große Stünstler es tat, ver­lebendigte er den Boeten. Die Gedichte wurden zu Gebeten, ein Bruchstück aus dem Roman Malte Laurids Brigge zum höften Genuß. Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" zu einem Erlebnis. Zu einem Erlebnis, wie es uns dieser Dichter hoffentlich noch recht oft schenken wird. Ergo.

Bei der Morgen'eler für Klat und, die Sonntag 11. 1hr in der tomödie" stattfindet, wird labund eigene hiif und Balladen, Eugen Stlöpfer aus dem Roman Moreau lefen.

Die helleren Ure de von Joseph Plant mit neuem Programm finden am und 6. Dezember 8 Uhr, im Schillersaal ftatt.

Die zehnjährige Münchener   Tänzer n Helma Bieiffer gibt im Klindworth­Edawenta Soal am 8. Dezember, abends 8 lbr, einen Tanzabend. Bur Aufführung lommen Tänze nach Grieg, Johann Straus  , Bocherini, Paderewifi. Berlioz   it. a.

Ernst Friedrich   spricht am 6.. abends 7%, Uhr. im arohen Saale des at baules, Königstrake, cinefiche, russische und indianiche Märchen für artice Eltern und deren erwachsene Kinder( außerdem Lich bilder). 3wel berühmte Schrift eller fdmer erfrantt. Am Befinden des polnischen chiststellers Reymont ift eine leichte Befferung eingetreten, doch erklären die Aerzte seinen Buftand noch immer für sehr ernit. Der Ge fundheitszustand von Rudyard Kipling  , der an einer Lungenentzündung ertranft it, bat fich etwas gebeffert, doch ist die Gefahr eines tödlichen Ausganges noch nicht geschwunden.