Gewerkschaftsbewegung

Die Saararbeiter Opfer der Frankinflation.

ben Unternehmern ein Borbild fein follten) nachwielen, baß ihr Gehalt& B. bedeutend niedriger ist als bas eines Hausdieners oder einer Stenotypistin in der russischen   Handelsgesellschaft, wurde meiter Oppo­fition" gemacht. Da die Zeit wieder start vorgeschritten war, murde folgender Beschluß der erweiterten Ortsversammlung die Suftim bie Generalversammlung abermals vertagt. Es fand noch

Saarbrüden, 10. Dezember.( Eigener Bericht.) Die geftrigen Lohnverhandlungen sind sowohl im Bergbau, als im Baumung der Generalversammlung: gewerbe gescheitert. Die Bauunternehmer verlangten, daß zu nächst die Arbeit in den bestreitten Betrieben bedingungslos auf genommen wird, dann wollen sie die Aussperrung aufheben und in Lohnverhandlungen eintreten. Diese Zumutung wurde von der Ar­beiterschaft zurüdgemiefen.

Nachdem die Verhandlungen über die Löhne im Bergbau an dem Berhalten der Bergwerksdirektion gescheitert sind, murde der zuständige Minister, de Monzie, in Paris   pon den Arbeiter vertretern telegraphisch   in Kenntnis gesegt. Seinem Versprechen gemäß, das er bei seinem Aufenthalt in Saarbrüden vor 8 Tagen Sen Organisationsleitungen gab, foll nunmehr in Paris   vor dem Ber. waltungsrat der Saargruben meiterverhandelt werden.

Die Zugeständnisse der Regierungstommission an die hungernden Staatsarbeiter, die sie in ihrer geftrigen Sigung machte, find äußerst dürftig. Der ganze Erfolg besteht darin, daß der vor einiger Zeit gewährte Kartoffelborouß niedergeschlagen mirb. Mit den weiteren Lohnverhandlungen foll, gemartet(!) werden, bis sich die Lage in der Industrie etwas geklärt hat und die Be ratungen über die Beamtengehälter, die heute zwischen der Reichs­regierung und der Regierungskommission in Baden- Baden   statt­finden, abgeschloffen sind.

Auch in diesem Jahre erhalten die arbeitslosen Mitglieder eine Weihnachtsunterstügung. Sie beträgt nach einer Bei tragsleistung und Mitgliedschaft von 13-52 Wochen 10 M., 53 bis 156 Wochen 20 m. und über 156 Wochen 30 M. Die Weihnachts. einschließlich 20. Dezember nachweislich 12 Tage arbeitslos waren unterſtügung erhalten nur Mitglieder, die in der Zeit vom 1. bis und ebenfalls nachweisen können, daß sie bei einem Arbeitsnachweis eingetragen sind. Invalide Mitglieder erhalten 30 M. Weih­nachtsunterstügung. Arbeitslose und invalide Mitglieder erhalten die Unterstüßung nur, wenn das Berbandsbuch in Ordnung ist, Die Auszahlung der Unterſtüßung beginnt am 21. Dezember.

Betriebsratswahlen bei der Berliner   Hochbahn.

In den am 8., 9. und 10. Dezember im Betriebe der Berliner  Sieg der freigewerkschaftlichen Liste! Hochbahn   erfolgten Betriebsratswahlen standen sich zwei Rich tungen gegenüber. Auf der einen Seite standen die freien Gemertschaften, diesen gegenüber die frühere quitte. gelbe Fachgruppe der Hochbahn, die jetzt unter der christ. Daß die Regierungskommission sich an der reaftionären Lohnlichen Flagge ihr Dasein fristet. Der Kampf wurde ven diefen politif der Schwerindustrie orientieren will, ist sehr bezeichnend. Sie Leutchen mit einem Lügenfeldzug gegen die Gewerkschaften geführt. weiß, daß ihre Arbeiter hungern, und fennt auch genau den Sie scheuten sich auch feineswegs, die politischen Bartelen in den Scharfmachergeist im Lager der Industrie, der sich neuerdings in der Kampf mit hineinzuziehen. Eine Flut van Schmähschrif. Ablehnung des Ergebnisses vor dem Schlichtungsausschuß äußerte ten ergoß sich auf die Belegschaft. Die darin enthaltenen Argumente und besonders drastischen Ausdruck fand, als deren Syndikus, Assessor stammten aus dem deutschnöltischen Lügenarsenal, das für die Bar Theßmar, vor furzem auf einer faarländischen Unternehmer lamentswahlen eingerichtet ist. Troß alledem fiegte die freige tagung die Gewerkschaftssekretäre als berufsfremde Dritte" werf schaftliche List e. Bon 4681 Beschäftigten beteiligten fich bezeichnete. an der Wahl 3381. Davon entfielen auf die freigewertschaftliche Cifte 2466 Stimmen, die Gegner erhielten 840 Stimmen. Der Betriebsrat für das Jahr 1926 besteht aus 12 freigewert fchaftlichen Betriebsräten und 2 Ergänzungsmitgliedern und vier Betriebsräten der Fachgruppe. Die Liste der Fachgruppe verlor gegenüber dem Jahre 1925 325 Stimmen und damit 2 Size. Auf­gabe des zukünftigen Betriebsrats ist es, das Errungene auszubauen und zu befestigen.

Die Lage verschärft sich von Tag zu Tag. Am Sonntag fanden in allen großen Orten mächtige Demonstrationsversammlungen der freien Gewerkschaften statt, worin gegen die wirtschaftliche und soziale Reaktion im Saargebiet protestiert wurde.

Auf Antrag der Sozialdemokratie zahlt die Stadt Saarbrüden einen 50 prozentigen Zuschuß zur Erwerbslojen unterstügung. Ueber die ebenfalls von unserer Partei be­antragte unentgeltliche Versorgung der Erwerbslosen mit Rohlen, Brot und Kartoffeln durch die Stadt, soll in den nächsten Tagen ver­handelt werden.

Bei den Lebensmittel- und Getränkearbeitern. Fortsetzung der Generalversammlung.

Am Sonntag wurde in den Residenzsälen die am 15. November vertagte Generalversammlung der Lebensmittel- und Getränke arbeiter fortgefeßt. Einleitend gab Genosse Bollenberg von der Bank für Arbeiter, Angestellte und Beamte einen furzen Ueber­blick über das Wesen und den Wert dieser reinen Arbeitergründung. Darauf gab Fischer vom Hauptvorstand den Bericht vom legten Berbandstag in Augsburg  . In der Diskussion fonnten es sich die kommunistischen   Rebner genau wie in der vorigen General­versammlung nicht versagen, Attacken gegen die Gehälter der Ber­bandsangestellten zu reiten. Trotzdem Junghans und Schmitz von der Ortsverwaltung ihren Arbeitgebern"( dle doch eigentlich

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Polizei und Behörden im Dienste der Unternehmer.

Streitpoften von öffentlichen Begen meg erhaften mill, ober Streifenden die mit Genehmigung des Waldbefizers geholten Christ­bäume beschlagnahmen usw. Beil einige Streifende einen Streif brecher den Bürgermeister von Groß- Kunzendorf" nannten, eine streifende Arbeiterin einen solchen Schädling der Arbeiterschaft fucht dafür die Streiffeitung verantwortlich zu machen, bzw. die auf schönen Ravalier" bezeichnete, erstattet die Polizei Anzeige und einstweilige Berfügung, die das Streitpostenausstellen Grund von unzutreffenden eidesstattlichen Bersicherungen erzielte Derbietet, zu begründen.

Das tollste Stüd leistete sich aber der Amtsvorsteher von Bortendorf, Kreis Neisse  , der einen Streifenden einfach als ,, lästigen Ausländer" des Landes verweisen will unter An­Sammellager. All das geschieht nach unserer Ueberzeugung drohung von Geld- und Haftstrafen bis zur Abführung in ein auf Betreiben der bestreitten Firma, deren Vertreter dieses schon vor dem Amtsgericht Ziegenhals   ankündigte.

Der Metallarbeiterkampf in Quedlinburg. Quedlinburg  , 14. Dezember  .( Eigener Drahtbericht.) Bom Kampf in der Quedlinburger   Metallindustrie ist zu berichten, daß unter dem führt wurden, die sich jedoch erschlugen, ba bie Metall­Borsiz des Oberbürgermeisters Berhandlungen in Halberstadt   ge­industriellen verlangten, daß bie Metallarbeiter zu den alten Be dingungen wieder anfangen follten. Einzelne Firmen haben ihre Agenten ins Land geschickt, um Arbeitswillige, besonders Former zu werben. Die Arbeiterpresse wird ersucht, davon Kenntnis zu nehmen, daß in Quedlinburg   nach wie vor der Streik und die Aussperrung an dauert.

Zur Hebung der Kaufkraft der Verbraucher. Duisburg  , 14. Dezember  .( Mtb.) Der Allgemeine Arbeit geberverband für die Rheinschiffahrt hat das geltende Lohn- und Gehaltseinkommen zum 31. Dezember 1925 gefündigt. Die Kündigung wird damit begründet, daß die bisherigen Lohn- und Gehaltszahlungen von der Rheinschiffahrt nicht mehr getragen werden konnten.( Was soviel sagen will, als daß die Absazkrise noch nicht groß genug ift.)

A.-G., Berlin  , Wallstr. 65, ist täglich mit Ausnahme von Sonnabend Die Spartaffe der Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten Don 9-3 Uhr und 5-7 Uhr, Sonnabends von 9-1 Uhr geöffnet. Verantwortlich für Bolitik: Craft Reuter; Birtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton  : R. S. Difcher; Botales unb Berlag: Borwärts.Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchbruderet Gonftiges: Fris Karstädt  ; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin  . und Berlaasanstalt Baul Singer u. Co.. Berlin   S. 68. Lindenstrake&

Groß- Kunzendorf, 14. Dezember  .( Eigener Drahtbericht.) Der Streit der fchlesischen Marmorarbeiter in Groß­Kunzendorf und Oberpeilau geht trop aller Schikanen der Unter nehmer und der Behörden unvermindert weiter. Die Arbeiterschaft ist darauf eingestellt, den Kampf über Weihnachten   und den Jahres­wechsel hinaus bis zur Erreichung angemessener Löhne durchzum führen, obwohl sie bereits jetzt 12 Bochen tämpft. Der Zuzug muß beshalb nach wie vor ferngehalten werden.

Die Deffentlichkeit dürfte Interesse daran haben, auch die neuesten Machenschaften der Polizei und Behörden gegen die Streitenden tennen zu lernen. Die Polizei soll ein Organ des Volkes, leider feststellen, daß die in Groß- Kunzendorf extra gegen die das Werkzeug des Volkswillens fein. Demgegenüber müſſen weit Streifenden stationierten Polizeifräfte, unter Außerachtlaffung der Grenznorschriften, in den tschechoslowatischen Grenzorten in Privat und Gasthäusern nach Streitbrechern suchen gehen,

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