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erheblich find. In der bereits erwähnten ersten Veröffent-| gegengetreten waren, ftimte der Ausschuß darüber ab, ob er sich lichung des Reichsarbeitsminifteriums wurde ebenfalls darauf hingewiesen.

Die Unternehmer verlangen, daß der Selbstverantwor­tung, d. h. der Selbsthilfe ein erheblicher Teil der Aufgaben einer Sozialversicherung überlassen bleiben soll. Hier wird das Prinzip der Selbsthilfe in doppelzüngiger Gesinnung ver treten. Man verlangt einmal die Behebung von Schäden durch individuelle Selbsthilfe und sorgt zugleich dafür, daß die Selbsthilfe nicht wirksam zum Ausdruck gelangen tann. Die wichtigste und zweckmäßigste Aeußerung dieser Selbsthilfe wäre eine umfassende und ausreichende Sozialversicherung unter maßgebender Mitwirkung der Versicherten. Da es sich im Grunde genommen um öffentlich- rechtlich vorgeschriebenen Lohnfparz wang handelt, müßte der Selbstverwaltung weitgehendster Spielraum gelassen werden, da erst dann volie Entfaltung möglich wäre.

Geradezu katastrophal ist jedoch jene Forderung im Wirt­schaftsprogramm des Reichsverbandes der deutschen   Industrie, wonach die Wirksamkeit der Sozialversicherung abhängig ge­macht wird von der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft. Man übersieht geflissentlich, daß der wichtigste Wirtschafts­fattor bie Arbeitskraft ist. In feiner Grundlegung der Sozialbiologie hat Rudolf Goldscheid   schon vor 15 Jahren darauf hingewiesen, von welch verhängnisvollster Bedeutung es ist, daß die Abnüßung und Zerstörung des Menschenlebens nur als ein moralischer Verlust für die Angehörigen, nicht aber als ein ökonomischer Verlust gewertet wird. Der Mensch ist nur so lange in der fapitalistischen Wirtschaft ein wirtschaftlicher Bert, folange feine Arbeitskraft gebraucht wird; wird sie nicht gebraucht, oder büßt er sie ein, dann zählt er wie Wasser und Luft zu den im Ueberfluß vorhan­Denen Gütern, die aufgehört haben, im wirtschaftlichen Budget überhaupt noch eine Rolle zu spielen. Eine folche Be­trachtungsweise duldet auch heute noch jenen beispiellosen, im Stillen sich vollziehenden industriellen Mord, der ohne Die Regenerationskraft der Landbevölkerung die ungeheure Gefahr der Unterbevölkerung längst sichtbarer gemacht hätte. Sozialversicherung ist also feine Wirtschaftsbelastung, sondern die zweckvollste Verwendung eines Teiles des Lohnauffommens zum Schutze der Arbeitskraft, für vorbeugende Sozialhygiene großen Stils. Die Sorge aller jollte darauf gerichtet sein, die Versicherungsträger durch Zentralisation und Ausbau dazu in vollem Umfange zu be­fähigen. Das ist wichtigste Arbeit zur Wirtschaftsgesundung. Und wenn das die Wirtschaft heute noch nicht zu tragen per mag, wie es in maßlos übertreibender Weise die Unternehmer behaupten, jo liegt die Aufgabe nicht darin, die Sozialper­ficherung abzubduen oder leistungsunfähig zu erhalten, son­dern, um mit Rathenau   zu sprechen, darin, den wir­fungsgrad menschlicher Arbeit so zu steigern, daß eine verdoppelte Produktion die Belastung zu tragen vermag und dennoch ihre Hilfskräfte besser entlohnt und versorgt.

Die preußische Grundvermögenssteuer.

Bergebliche Sabotage der Deutschnationalen.

Die am Freitag in der Schlußabstimmung über die Grund­vermögenssteuer geübte Sabotage der Deutschnationalen und der Deutschen Bolkspartel führte dazu, daß der ständige Ausschuß nunmehr diefe Borlage erledigen mußte. Die Sigung darüber fand -heute morgen um 10 Uhr statt. Der Redner der Deutschnationalen, Herr D. d. Often, zweifelte bie 3uständigkeit des ständigen Ausschusses zur Berabschiedung dieser Vorlage an und behauptete, daß wenn sie( die Rechtsparteien) Beschlußunfähigkeit herbeigeführt hätten, fo hätten die Regierungsparteien die Pflicht, so zahlreich anwesend zu sein, daß auch ohne sie eine solche Vorlage ange nommen werden könne. Er fündigt an, daß wenn der Ausschuß in die Beratung eintrete, würden sie sich an diesen Verhandlungen nicht beteiligen. Nachdem ihm der Finanzminister, der Redner der Deut­ schen Volkspartei  , der SPD.  , der KPD  . und des Zentrums ent­

Leffing- Theater.

Strindbergs Karl XII."

Nachdem Strindberg seine große Niederlage vor der Religion erlitten und sich mit jedem strengen Dogma ausgeföhnt hatte, wollte er auch für seine politische Seele die reaktionäre Tröftung irgendwie retten. Er schrieb die historischen Dramen, in denen die Geschichte seines Vaterlandes Beispiel sein soll. Aber in diesem Gebiet war er unerbittlicher. Die Helden, die er wählte, be­sonders jener Karl XII.  , erschienen ihm wenig als Helden. Der Mann, der einftmals aphoriftisch furz aufgezeichnet hatte, daß Karl XII  . die große Geisel seines Landes, der Mörder und Aus sauger seiner Untertanen und ein größenwahnsinniger Autokrat gewejen fei, fonnte sich trotzdem nicht enthalten, tendenzlos und gerecht diesen zwölften Karl von Schweden zu charakterisieren. So stellt er ihn dar in seiner zerbrochenen Herrlichkeit, aber der König glaubt an sich selber, und darum, weil der König trog jeiner Krant. heit  , trop feiner Heimatlosigkeit, trop feiner Berlassenheit und Jämmerlichkeit immer wieder versucht, die Welt nur aus feiner eigenen Person zu ergrübeln und zu erflären, wirft er tragisch. Diese dramatische Objektivität ist nun in diefem historischen Stück wundervoll. Strindberg verherrlicht den Schwächling beinahe, doch er tut es nicht als Byzantiner. Die Glorie, die er über die Menschen­ruine brettet, ist ein Licht, daß in die Menschentenntnis des Zu­schauers und in feine politische Belehrung und Befehrung vielerlei Bahrheit bringt. Man sagt sich: welch ein Politiker ist doch dieser Strindberg, der nach der Ansicht seiner Aerzte und auch feiner nächsten Freunde so besessen war, daß man sich nicht scheute, ihn wahnsinnig zu nennen!

Ohne daß versucht wird, die Weltenlage Europas  , die vor 200 Jahren galt, theoretisch abzuzirkeln, wacht doch alles auf: nicht nur die enge Mifere dieses Königs, der zu den Brandstätten und pestverwüsteten Städten und ausgeleerten Staatskaffen seines Vater landes zurückkehrt. Der Tod Ludwigs XIV. wird in einer Szene ausgetrommelt, und ganz plötzlich ist die Stimmung gefchaffen, daß der Mensch die Größe und Gemeingefährlichkeit jedes Sonnenfönig tums, jedes Autofratentums ahnt, mag der Kronenträger auch im Glücke enden oder auf seinem dreckigen Feldlager. Fast das ganze Stück Strindbergs spielt in einem zerfallenen Palast, der nicht ordentlich durchwärmt werden kann und dessen hohe Mauern un­durchdringlich scheinen für das Bolt, das seinem König nahetommen möchte. Schon dieses symbolische Haus, das übrigens der Regisseur Gustap hartung von seinem Bühnenmaler sehr bildhaft auf­bauen ließ, schon diese Einheit des tragischen Ortes, der ständig im Schatten liegt, ist die geniale Erfindung des Dramatiters. Und dann fleine Gestalten, etwa der Zwerg Luxemburg, Karls XII. Leibnarr, der von seinem Sklavenhalter vergessen wird und nun in rebellifche Efstale gerät. Ein Menschlein, eine verbogene Kreatur, ein paar gegeißelte Worte, und die Weltgeschichte wird sichtbar und hörbar. Diefes Wert, das viel Aufmerksamkeit verlangt, ist ein großes Werf. Gustav Hartung   war wirtlich ein vorzüglicher Regisseur, der nicht nach Nebenwirtungen suchte. Die Großzügigkeit dieses histori­schen Stiles wollte er allein bedienen, dabei aber das Spettafelstück vermeiden. So ließ er an Herrn George, der den Karl XII.  spielte, auch den Auftrag zur Dämpfung des Tones ergehen, Herr

zuständig zur Verabschiedung hielte. Für diesen Antrag stimmten die SPD.  , Zentrum, Demofraten, Kommunisten und die Volksparteiler Binkerneil und Dr. Wiemer, wohingegen sich der Abg. Buchhorn der Abstimmung enthielt. Daraufhin verließ die Deutschnationale Partei den Saal. Da die zurückgebliebenen Parteien eine fachliche Debatte nicht für nötig hielten, wurde nach fleinen Bemertungen zur Abstimmung geschritten. Es wurde dann das Gefeß gegen die Deu'j dhe Bolts partei, die geschlossen gegen das Gefeß stimmte, angenommen.

Die deutsche Ueberschuß- Finanzwirtschaft. Auch der Finanzagent wundert sich.

Notlage der Versorgungsanwärter. Enttäuschung über das Wehrmachtsversorgungsgeseh.

Aus den Kreisen der Zivildienstberechtigten wird uns geschrieben: Die Regelung der einmaligen Uebergangsbeihilfe hat bei den älteren, bereits entlassenen Jahrgängen von Reichswehr   und chu polizei eine große Erbitterung hervorgerufen. Dienstprämie in Höhe von 1500 m. wurde nur rückwirkend bis 1. September 1924 bewilligt. Diejenigen also, die vor diesem Termin entlassen wurden und in der Zeit der Inflation die größten Opfer gebracht haben, gehen leer aus.

Eine fozial gerechte Rückwirkung der Zahlung der einmaligen Uebergangsgebührnisse scheiterte an dem vom Reichsfinanz­minifterium behaupteten Widerstand der Ländervertretungen im Roften zu tragen. Erst unter dem Druck der durch unsere Genoffen Reichsrat, die es ablehnten, für ihre Schutzpolizei die etwas größeren aufgezeigten sozialen ungerechtigkeiten haben die Ver­treter des Reichsfinanz- und Reichsarbeitsministeriums im Ausschuß des Reichstages folgende Erklärung abgegeben:

,, Die vor dem 1. September 1924 ausgeschiedenen Berfor gungsanwärter, die eine mehr oder minder entwertete einmalige Uebergangsbeihilfe erhalten haben und deshalb in eine bedürftige Lage geraten sind, sollen bei Gewährung der einmaligen oder laufenden Zuwendungen besonders berüdjichtigt werden.

Reparationen,' Barter Gilbert, fam mit dem Leviathan" New Bort, 22. Dezember.  ( WTB.) Der Generalagent für die hier an. Er gab eine längere Erklärung ab, in der er u. a. fagte: Unjer gegenwärtiger Besuch in den Bereinigten Staaten hat keine 14 Monate im Auslande und tommen nunmehr für zwei bis brei besondere Bedeutung. Frau Gilbert und ich waren über Bochen, um hier die Ferien zu verbringen. Während meines hier: fehen und Gelegenheit zu erhalten, mit diesen und anderen über die eins hoffe ich natürlich, Vizepräsident Dawes und Owen Young   zu sehen und Gelegenheit zu erhalten, mit diesen und anderen über die Wirkung des Sachverständigenplanes und über seine zunehmenden Ergebnisse zu sprechen. Ich bin nicht gefommen, um über eine Revision des Dawes- Planes oder eine neue deutsche   Angebung von Almofen, sondern um einen unzweifelhaften Rechts. leihe zu verhandeln. Die deutschen   Zahlungen mußten nur während des ersten Jahres der Wirksamkeit des Blanes mit einer ausländischen Anleihe finanziert werden. Der Sachverständigenplan felbft funktio­niert ohne jebe Störung und in vollkommen geordneter Weise. Die beiden Hauptziele, um derentwillen die Sachverständigen ursprünglich ernannt worden sind, sind erreicht. Deutschland  hat nunmehr eine stabile Währung, und das deutsche   Budget ist ausgeglichen. Das Budget weist bisher tatsächlich einen beträcht lichen Ueberschuß trotz der wachsenden Ausgaben auf. Dies stellt die deutsche Regierung in außerordentlich hohem Maße vor das Problem einer vernünftigen Verwaltung ihrer öffentlichen Gelder und schließlich vor das noch tiefergehende Problem einer besseren Anpassung der öffentlichen Einnahmen an die Haupt­fächlichsten Ausgaben.

Die deutschen   Geschäfts- und Industriefreise haben noch sehr großen Bedarf an Betriebsfapital, und auf vielen Ge­bieten stehen sie ernsten Reorganisationsproblemen gegenüber. In mancher Beziehung hat dies Zustände hervorgerufen, die einer Krisis nahekommen, aber allgemein gesprochen müffen die gegen wärtigen Schwierigkeiten als unvermeidliche Begleit. erscheinungen der Deflation und der Rückkehr zu stabilen Berhältnissen und in diesem Sinne als notwendig für die Gesun­bung selbst betrachtet werden.

tiheit seine Zahlungen. Gleichzeitig arbeitet es hilfreich mit bei Deutschland   leistet jeden Monat mit der größten Bünft­den Borkehrungen für die fünftigen Zahlungen, was den Strom von Lieferungen und Zahlungen, an die Gläubigerstaaten fördern wird. Es wäre nuglos, zu verfuchen, iegi schon Schliffe zu ziehen hinsichtlich der letzten Ergiebigkeit an Reparationen gemäß dem Dames- Plan. Die Tatsache bleibt jeboch bestehen, daß der Plan bereits mit Erfolg das ganze Problem auf eine neue Grundlage gestellt hat. Zum ersten Male feit vielen Jahren ist die Belt in der Lage, aufzuhören über Reparationen zu sprechen.

Ein Kommunist als Gast bei Seeckt.

Die ganze deutsche Presse berichtet, daß am Sonntag ein Kommunist beim General von Seedt zu Gaste war. Nur die Rote Fahne  " verschweigt ihren Lesern diefe immerhin nicht alltägliche Erscheinung. Warum so schüchtern? Das tommu nistische Zentralorgan bringt heute ein Interview mit dem in Berlin  weilenden Tschitsche rin. Es hätte doch so leicht in einer Betle hinzufügen können, daß der bolschewiftische Volkskommissar mit dem Manne gefrühstückt hat, der im Jahre 1923 als Inhaber der Vollzugs gemalt die Kommunistische Partei   verboten hat.

George fügte sich dieser Anordnung mit sehr großem Tatie. Auch der Zwerg, den Herr Gotoloff, ein ruffischer Gast, überraschend pittorest spielte, war nicht ins llebermäßige farifiert. Harmonisch waren die Auftritte ausgeglichen. Die Rhetorit baute sich auf als ein Turnier der nachdenklichen Menschen. Nicht die Abhandlung wurde gesprochen, sondern jede Idee erwachte lebendig in dem Schauspieler. Diese Energie des Innerlichen war zum Beispiel zu begrüßen bei Herrn Otto Schmöle  , der sich zum erstenmal den Berlinern zeigte.

May Hochdorf.

Ein zweites Boltsbühnentheater. Die Berliner   Boltsbühne be abfichtigt, fich eine zweite Berliner   Bühne anzugliedern. Boraus­ſichtlich wird die Uebernahme noch in dieser Spielzeit erfolgen. Es schweben aussichtsreiche Verhandlungen mit dem Theater am Schiffbauerdamm und dem Leffingtheater, die vor dem Ab­schluß stehen. Daß die Volksbühne in dieser wirtschaftlich ungünstigen Seit dem bisher in eigener Regie geführten Theater am Bülowplag einen Zweigbetrieb angliedern tann, beweist aufs neue ihre starte Bedeutung im Kulturleben der Reichshauptstadt und Deutschlands  .

Zuchthäusler geben ein Honzert. Der moderne Strafvollzug ist heute auch in Deutschland   darauf eingestellt, den Gefangenen eine gewisse Erholung und Berstreuung zu geben. Das geht so weit, daß fogar verschiedere Strafvollzugsanstalten schon aus mufitbegabten Sträflingen, die fich gut führen, Kapellen und Gesangschöre gebildet haben, die im Gefängnis oder im Zuchthaus Konzerte veranstalten. Gogar öffentliche Konzerte werden von solchen Sträflingstapeten mitunter ausgeführt. Erst fürzlich hat in Diez   an der Lahn   ein solches stattgefunden. Der dreißig Mann starfe Sängerchor der liches Konzert, dessen Reinerlös zur Beschaffung von Weihnachts­Strafanstalt Freiendiez gab mit Erlaubnis des Direktors ein öffent geschenken für die Gefangenen bestimmt war.

Künstliche Inseln im Atlantischen Ozean  . Ein amerikanischer Ingenieur. E. R. Armstrong sucht die Washingtoner Regierung für ein außerordentlich fühnes Projekt zu interessieren: In den Atlan­then Ozean, also zwischen den Vereinigten Staaten   und Europa  , ein Dutzend künstlicher Inseln zu bauen, auf denen die Wasser­flugzeuge einer Luftlinie London  - New York   niedergehen könnten. Die Zeitschrift ,, Scientific American" gibt über dieses Projekt einige Einzelheiten. Die Armstrong- Inseln" sollen in Stahl und Zement gebaut werden. Jede soll 400 Meter Länge bei 120 Meter Breite erhalten. Die Masse einer derartigen Insel würde 1500 Tonnen Wasser verdrängen, wodurch sie schwimmend erhalten würde. Es handelt sich eigentlich um ein Riesenfloß aus Beton, das bis zu 12 Meter über den Wafferspiegel emporragen soll. Die Haupt­12 Meter über den Wasserspiegel emporragen soll. Die Haupt­schwierigkeit bietet die Frage, wie diese riefigen Bontons Deranfert werben tönnen, um felbst bei stürmischer See vollkommen ruhig zu liegen. Hier geht Armstrong von der Tatsache aus, daß selbst bei den heftigsten Drtanen mur eine verhältnismäßig dünne Wasser­schicht aufgewühlt wird, während die Wassermassen in über 17 Meter Tiefe völlig unberührt und unbeweglich bleiben. Daher beabsichtigt Armstrong, die an und für sich durch starte Stabel veranferten Infeln über 17 Meter tief eintauchen zu laffen, was er mit Hilfe von besonderen Bojen erreichen will, die in großer Zahl an dem

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Wir sind der Meinung, daß es sich hier nicht um die Ber  anspruch der Geschädigten handelt. Deshalb sollte allen denjenigen Soldaten und Schußpolizeibeamten, die vor dem 1. September 1924 bis rückwirkend 1. Januar 1921 entlassen wurden, eine einmalige Abfindungssumme als Ausgleich für die in völligentwerteter Papiermark bereits zur Auszahlung gelangte Uebergangs­beihilfe bewilligt werden. Wenn für die Ruhrindustriellen 750 Mil­fionen ausgeschüttet werden konnten, dann wird auch der hier be­nötigte Betrag aufgebracht werden können.

Vorlegung der Steuerbücher. Für Unterstütungsberechtigte.

Die Ermäßigungen der Einkommensteuer für 1926 tönnen beim Steuerabzug DON Ruhegehältern, Wartegeldern, Uebergangs- und Hinterbliebenengebührnissen bei den Bersorgungsämtern nur berücksichtigt werden, wenn das Steuerbuch für 1926 dem zuständigen Versorgungsamt vorliegt. Es liegt daher im eigensten Interesse der Empfänger solcher Bezüge, die Steuerbücher ass bald an das die Bezüge zahlende Bersorgungsamt einzusenden. Ruhegehalts. usw. Empfänger, die außer ihren Versorgungsbezügen noch ein dem Steuerabzug vom Arbeitslohn unterliegendes Einkommen beziehen und ihr Steuerbuch dem Arbeitgeber eingehändigt haben, erhalten von der Gemeindebehörde( Bezirksamt) auf Antrag ein zweites Steuerbuch ausgestellt, auf Grund dessen das Versorgungsamt die Ermäßigungen nach dem Familienstand und für mittellose An­gehörige berücksichtigen kann. Liegt bei dem zuständigen Ver­forgungsamt weder das Steuerbuch noch ein zweites Steuerbuch vor, fo wird der Steuerabzug mit 10 Broz. ohne Berücksichtigung von Er mäßigungen vorgenommen.

Neuer polnischer Innenminister.

Genoffe Maret.

Warschau  , 22. Dezember.( TU.) Das fozialistische Mit­glied des polnischen Kabinetts, der Minister für öffentliche Arbeiten, Moraczemiti, mußte infolge seines schlechten Gesundheitszu standes endgültig auf sein weiteres Berbleiben in der Regierung verzichten.

Die Sozialisten haben an Stelle Moraczewskis dem Ministerpräsidenten den Abgeordneten Maret empfohlen. Maret wird jedoch nicht das Ministerium für öffentliche Arbeiten über­nehmen, sondern das Innenministerium. Der bisherige Minister des Innern, Rajztewicz, hat gestern dem Ministerpräsiden­ten sein Bortefeuille zur Verfügung gestellt.

Umfang der Insel befestigt würden. Nach Angabe der Techniker würden die künstlichen Inseln dadurch bei jedem Wetter ebenso fest liegen wie natürliche Infeln. Die amerikanische   Zeitschrift fügt hinzu, daß mehrere technische Autoritäten das Projekt geprüft und für durchaus realisierbar befunden hätten. Die einzige Kritik wende sich gegen die hohen Kosten der Armstrong- Inseln"; daher sei auch nicht damit zu rechnen, daß die amerikanische   Regierung an die Ausführung des Projeftes herantreten werde. Eine andere Frage fei aber die, ob man nicht ein privates Konsortium zu diesem Zwed zusammenbringen könne.

tisch   technischen Reichsanstalt ist eine für die Wellen­Ein neuer Meffer für elektrische Wellen. In der Physika telegraphie bedeutsame Erfindung gemacht worden, die eine bisher wenig befannte Erscheinung ausnußt. Zu Anfang der achtziger Jahre entdeckten die Brüder Curie zu Paris  , daß in gemissen Kristallen, darunter auch Quarz, durch Druckräfte Elektrizität hervor­gerufen wird, und daß umgekehrt durch Elektrisierung eines solchen erzeugt wird. Ein Quarzstäbchen gerät daher unter dem Einfluß Kristalls eine Verkürzung bzw. eine Verlängerung des Kristalls elektrischer Schwingungen, die natürlich dann besonders start auf­treten, wenn ihre Anzahl den Eigenschwingungen des Stäbchens, die es bei mechanischem Anschlagen vollführt, entspricht. Befindet fich das Stäbchen in einem luftverdünnten Raum, fo leuchtet es in diesem Falle auf, bei nur geringen Abweichungen dagegen hört das Leuchten sofort auf. In Berbindung mit einem Funtsender stellt ein solches Stäbchen daher einen sehr empfindlichen Wellenmesser bar, der den Sendestationen eine genaue Kontrolle und Innehaltung ihrer Wellen erleichtert, was zur Bermeidung gegenseitiger Störun gen der verschiedenen Sender von erheblicher Wichtigkeit ist. Der Sender in Witzleben ist bereits mit einem solchen Wellenmesser ausgestattet. Bt.

Bolisbühne. Um Mißverständnissen vorzubeugen und auf Grund vieler Anfragen wird darauf hingewiesen, daß die Märchenausführungen von Jura Siegfried für die Jugendvolfsbühne im beater am Bülowplat öffentlich und starten für jedermann zut baben sind. Nächste Aufführungs­daten 23. und 26. Dezember. Beginn 3 Uhr.

Das Bauhaus bat inzwischen seine Arbeit in Dessau   aufgenommen zum Zwede des Vertriebes und der Vervielfältigung der Muster der Berl ftätten( Tischlerei, Metallwerkstatt, Handweberei, Druderei und Wandmalerei) ist mit privatem Stapital eine Bauhaus G. m. b. 5. gegründet worden. Für Berlin   hat die Firma Ferdinand Ditertag, W 62, Sleiftitr. 20, die Generalvertretung übernommen und stellt in ihren Näumen die Erzeugnisse des Bauhauses aus.

Ein städtischer Kunstberater für Wien  . Die Gemeinde Wien   hat sich jezt das Amt eines Kunstberaters geschaffen und einem hervorragenden Sunftgelebrten übertragen, dem Hofrat Eduard Leisching, der fürzlich als Direktor des Defterreichischen Museums für Kunst und Industrie" in den Ruhestand trat. Und wann wird Berlin   sich endlich einen Mann gewinnen, tann? der für die Kunjiangelegenheiten der Gemeinde fachlich verantwortlich sein

Verkauf der Billa   Farnesina. Seit einiger Zeit gebt das Gerücht, daß ochrenaissance mit den wundervollen Raffaelichen Fresten, an eine fremde die Billa Farnesina in Rom  , bieses einzigartige Denimal der italienischen  Gesandschaft verkauft werden soll. Wohnfig; sie würde durch den Anfauf dem Publikum wahrscheinlich unzu Die Villa dient dem Fürsten Chigi als gänglich werden.