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Deutsche wirtjchastsbilanz 1�25. Ein Jahr schwerster Verlüde. Ter neue Weg.
Das Wirtschaftsjahr 1925 schließt für Deutschland   mit einer Krise der Volkswirtschaft, die schwerer ist als alle Krisenzustande seit der Währungsstabilisierung. Für die Jahresbilanz der deutschen  Volkswirtschaft heißt das, daß das Jahr 1925 mit einem größeren Verlustsoldo abschließt als das Jahr 1924. Diese Kritik der volks- wirtschaftlichen Praxis hat die Praxis der volkswirtschaftlichen Kritik, die diese Rück- und Zlusschau beabsichtigt zu bestimmen. Sie hat drei Fragen zu beantworten: War die Vergrößerung des Defizits vermeidbar, und worin besteht diese Vergrößerung prak- tisch? Hat gegen die Verantwortlichen der Verluststeigerung etwas zu geschehen? Wie ist das Defizit endgültig zu beseitigen? Das Problem für 1925 war, der deutschen   Volkswirtschaft das Gleichgewicht, das durch den Krieg bedroht, durch die Inflation zerstört worden war, wiederzugeben. Das Mittel dazu waren zu- längliche Maßnahmen dafür, daß es in Deutschland   keine Unter- uehmung geben darf, sei sie privat- oder staatskapitalistisch, die nicht rentabel war. Verantwortlich dafür waren in erster Linie die privaten und öffentlichen Unternehmer, in zweiter Linie der Staat als Fiskus und der Staat als omnipotente Gewalt. Die Rentabilität mußte erreicht werden unter Beachtung der Wirtschaft- lichen Gesetze, unter Zugrundelegung der wirtschaftlichen Tatsachen. Nicht der Wunsch nach augenblicklich hoher Rente, sondern die Mög- lichteit nach dauernder Rentabilität hatte Ausgangspunkt und Ziel der Rentabilisierung der Unternehmungen, der Wiederherstellung der Voraussetzungen des volkswirtschaftlichen Gleichgewichts zu sein. Die Bedingungen waren äußerst günstig. Das Jahr 1924 war voll von Hemmungen, die die Wieder- Herstellung des Gleichgewichts in der deutschen   Volkswirtschaft hinderten. Die Währung war zwar stabil, aber diese Stabilität war nicht sicher: Deutschland   hatte in seinem Innern nicht die volle S o u- veränität des wirtschaftlichen Handels: nach außen fehlte ihm die Gleichberechtigung im Wirtschaftsverkehr der Völker. Die u n- g e l ö st e Reparations frage zerstörte seinen Kredit. Di« u n- l> e st i m m t e n Reparations l a st e n verhinderten bei den aus- ländischen Kontrahenten die richtige Berechnung des Risikos für Gs- fchäfte mit Deutschland  , bei inländischen Kontrahenten die richtige Kalkulation für Geschäfte mit dem Ausland. Mit Beginn des Jahres 1925 waren alle diese Hemmnisse be- seitigt. Die Londoner   Verträge lösten mit ausreichender Wirkung die Reparationsfrage, sie bestimmten mit ausreichender Sicherheit auf absehbare Zeit die Leistungen. Die Dawes-Anleihe bürdet« den größten Teil der 1925 fälligen Zahlungen von der deutschen  Wirtschaft ab. Die internationale Dertragsgrundlage des Bant- gcfetzes vom 39. August 1924 gab der Stabilität der Währung eine internationale Garantie. Am 10. Januar 1925 fielen die Schranken für die Gleichberechtigung Deutschlands   im Abschluß internatio» naler Handels- und Wirtschaftsverträge. Die Verantwortlichen in Deutschland  , private und öffentliche Unternehmer, der Staat als Haushalt und der Staat als omnipotente Gewalt hatten freie Hand. Die wirtfchafklichen Takjachen waren zureichend bekannt. Die im kapitalistischen   Deutschland   zur verantwortlichen Leitung Berufenen hatten es in der Hand, die Wiederherstellung des volks- wirtschaftlichen Gleichgewichts durchzuführen. Aus der richtigen Ein- fchätzung des Gewichts der vorliegenden Tatsachen hatte ihr Sach- Verständnis die Konsequenzen zu ziehen, die zu dem Ziel, Wieder- Herstellung der dauernden Rentabilität und Ausschaltung restlos jeder nicht zu rentabilisierenden Unternehmung, führen mußten. Diese Totsachen waren zureichend bekannt: die Produktionsfähigkcit Deutschlands   hatte sich in entgegengesetzter Richtung zur Aufnahme- fähigkeit der ihr im Inland und im Ausland erreichbaren Märkte entwickelt. Dasselbe, wenn auch in geringerem Ausmaß und aus nicht ganz gleichen Gründen, war im Ausland der Fall. Der Kon- kurrenzdruck auf dem Inlandsmarkt und für den Weltmarkt war infolgedessen vielfach verstärkt. Das bedang im Inland niedrigere Preise, als sie das Ausland verlangte: erstens um die vor» handene Kaufkraft zur ftärkstmöglichen Slusnutzung der Pro- dukttonsanlagen zu strecken, zweitens, um die Selbstkosten durch die Senkung der Leerlaufkosten und die Vergrößerung des Absatzes auf Dauer zu verringern. Das bedang im Ausland niedrigere Preise, um wegen der Unterbeschäftigung im Inland entgegen den billigeren Selbstkosten des Auslands die im Inland nicht zu be- fchaffendc Beschäftigung der Industrieanlagen im Ausland zu sichern. Da die Erhaltung der staatlichen Funktionen eine Notwendigkeit war, mit den wenn auch überhöhten Steuern als einer Tat- fache zu rechnen war. da der Kampf der Lohn- und Gehalts- «npfänger um Erhöhung ihres Einkommens unausfcholtbarer Be Pandteil der kapitalistischen   Wirtschaftsgesetze und bei der Ueber- konkurrenz des privaten Unternehmertums mit großen Erfolgen d-eses Kampfes zu rechnen war.- da die Jmmobilisation des Betriebskapitals in nur mit Verlust realisierbaren Sachwerten eine Tatsache und die Beschaffung neuen Betriebskapitals aus dem In- femd unmöglich, aus dem Ausland aber nur mit höheren Kredit- kosten möglich war. als das Ausland selbst bezahlte, aus diesen Gründen war die Absenkung der Preise nur möglich auf Kosten der Geldkapitalfubstanz. d. h. durch Absenkung der eigenen Gewinn- onspruche der deutschen   Unternehmer. Diese Opfer aus der Geld- kapitalsubstanz mußten um so größer sein, je geringer die Kon- kurrenzfahigkeit im Inland und Ausland, je tiefer die Peise an- zusetzen waren zur Vollbeschäftigung der vorhandenen Anlagen und zur Wiederherstellung der Konkurrenzfähigkeit im Inland und Aus- land, je höher die Kapitalsummen waren, die als fremdes Kapital neu zu verzinsen waren. war das volkswirtjchafkliche Defizit eine Botwendigkeil? Es ist klar, daß es zu einem volkswirtschaftlichen Defizit, wie es die heutige R i ch t Wiederherstellung des Gleichgewichts in der Volkswirtschaft darstellt, nicht kommen mußte, wenn der Sachverstand der Verantwortlichen aus den vorliegenden durchaus bekannten Tatsachen die richtigen Konsequenzen gezogen hätte. Zu einer Vergrößerung des volkswirtschaftlichen Verlustes, wie sie in der überkritischen Zuspitzung des Zustandes der Volks. Wirtschaft zum Ausdruck gelangt, durfte es bei richtiger Würdi» gung der Tatsachen nicht kommen. Von der Steigerung der Löhne und Gehälter hätten die Unternehmer um so mehr profitieren müssen, je mehr die Vergrößerung der inländischen Absatzbasis und die Möglichkeit zu stärkerer Anlagenausnutzung die Kreditfähigkeit der Betriebe und die Voraussetzungen zur sachlichen Betriebsratio- nalisierung verbesserte. Im Staate hatten die Unternehmer die Macht inne: an ihnen und ihrem Sachverständnis lag es, die Staats- funktionen mit weniger Geld produktiver zu gestalten, die Handelsverträge und die Zollordnung zur nachdrücklichen Erweite- rung des Gesamtabsatzes, zur Vollbeschäftigung ihrer Betriebe, zu noch stärkerer dauernder Steigerung des Mengenabsatzes frucht- bar zu machen, nachdem im Augenblick zur Wiederherstellung der Rentabilität und zur Dollbeschö'tigung der Anlagen die Senkung des Absatz e rträgn isse s pro Stück unausweichlich war.
Die TakbefiSude der Verlustbilanz. Der Tatbestand der Verlustbilanz liegt klar zutage. Auch die Tatbestände für die Vergrößerung des Defizits gegenüber dem Vor- jähr. Wir geben sie in Ziffern der offiziellen Statistik und nach den Schätzungen einer offiziellen Autorität, des Reichsbankpräsidenten Schacht. Der Einfuhrüberschuß Deutschlands   betrug für 1924 2,4 Milliarden, für 1925 mindestens 4,1 Milliarden. Die deutsche Volkswirtschaft hat danach an Absatzfähigkeit im Inland und Aus- land 1925 1799 Millionen verloren. Einschließlich der Dawes-An- leihe befinden sich in Deutschland   nach Schacht 3,5 Milliarden Aus- landskredite. Davon mindestens eine Milliarde 1925 neu. Das be- deutet zum mindesten eine Erleichterung des Kapitalmangels und die Basis zur Erweiterung aller Geschäfte, auch gegenüber 1924. Die 1799 Millionen Minderabsag waren dennoch die Folge. Die Ausnutzung der Produktionsanlagen ist dem Mengen- und Wertcrtrag nach nicht gesteigert, sondern gesunken. Die Zahl der freigesetzten, d. h. nicht zu beschäftigenden Arbeitskräfte ist gegen. über Ende 1924 Ende 1925 mindesten, verdoppelt, trotz der Steigerung der Marktkapazität im Inland durch Lohn- und Gehalts- erhöhungen, trotz der Zuführung beträchtlicher Auslandskredit«. Der Marktwert industrieller und agrarischer Unternehmungen, der von der Börse für Aktiengesellschaften im Kurswert, im freien Markt bei Verkäufen und Subhastationen festgestellt wird, ist bei der In- dustrie im Durchschnitt um ein Drittel, bei landwirtschaftlichen Gütern noch stärker gesunken. Der Wert der variabel an der Ber  - liner Börse notierten Aktien ist 1925 nach Schacht von k,2 auf 4,2 Milliarden zurückgegangen. Anfang 1925 notierten 48 Proz., Ende 1925 notierten weniger als 19 Proz. der Aktien über Pari. Der Rückgang des Absatzes um 1799 Millionen, die Verdoppelung der freigestellten Arbeitskräste, der Absturz des Marktwerts der Unter. nehmungen sind die schlüssigen Beweisdaten dafür, daß die Passiv- bilanz der deutschen   Volkswirtschaft sich 1925 absolut und relativ verschlechtert hat. Ursachen verankworffichkeik Beseitigung der Unterbstaaz. Die Ursachen der VUanzverschlechterung der deutschen   Volks- Wirtschaft ergeben sich aus den Unterlassungen und den Fehldisposi- tionen der deutschen   Unternehmer gegenüber dem, was zur Rentabi» lisierung der Unternehmungen und zur Dollbeschäftigung der An- lagen als notwendig aufgezeigt wurde. Die Vollbeschäftigung der Anlagen und die Rentabilisierung der Unternehmungen wurden nicht durch Senkung der Preise und gleichzeitig der Gewinnansprüche, sondern durch die Kombination von hochgehaltenen und erhöhten Kartellpreisen und durch lückenlosen Schutzzoll forcierten Weltabsatz gesucht. Die Auslandsverschuldung führte nicht zur Senkung, sondern, weil sie als unprodukttves Polster zur DurchHaltung zu» nehmend unterbefchäftigter Anlagen und zunehmend unzulänglicher Preise wirksam gemacht wurde, zur absoluten und relativen E r- h ö h u n g der Selbstkosten. Die Folge war die zunehmend« Kon- kurrenzunfähigkeit, die in der Verringerung des Absatzes, und die zunehmende Unrentabilität. die in der Entwertung der Umerneh- mungen zum Ausdruck kommt. Die Verschlechterung aller De- dingungen zur Wiederherstellung des Gleichgewichts der Volkswirt- schaft ergibt sich daraus von selbst. Die Frag« der Verantwortlichkeit für dies«, Ergebnis der deutschen   Wirtschaftsbilanz ist als Tatfrage zu lösen. Im kapi- talistischen System sind die Unternehmer für das Schicksal der Volts- Wirtschaft voll verantwortlich, wenn sie nicht nur die Derant- wortung für die Bewirtschaftung der Produktionsmittel tragen, sondern auch die Staatsregierung stellen. Beides war im Jahre 1925 der Fall. Wen» die Entwicklung der Ding« sich gegen die Unternehmer wendet, wenn die Etoatsmafchine sich gegen die Wünsche der Unternehmer richten muß(Preisabbau, Kampf gegen Kartelle, Handelsverträge, Cezialisierungen.von hinten her- um', Kreditdrosselung), so geschieht das nicht trotz, sondern wegen des beherrschenden Einflusses der Unternehmer, nicht weil sich die Unternehmer als fähig, sondern weil sie trotz schrankenloser Versügungsfreiheit sich als unfähig zur Wirtschaftsführung er- wiesen haben. Die Beseitigung der volkswirtschaftlichen Unterbilanz ist mit der Dauerlösung der heutigen Ueberkrisis der Volkswirtschaft identisch. Dafür gibt es nur einen Weg: Absenkung der Preise soweit, bis die im Inland und Ausland er- reichbare Kaufkraft zum Vollauf der Produktionsanlagen führt: Senkung der Gewinnansprüche, Verringerung des Gewinn bean- spruchenden Geldkopitals bis zu solcher Tiefe, daß der heute mögliche (nicht der zukünftig erhoffte) Ertrag ausreicht, um neben dem neu aufzunehmenden fremden, auch den Rest des eigenen Kapi- tals zu verzinsen. Nicht nach den Wünschen der Unternehmer, sondern nach den Tatsachen der Volkswirtschaft, wie sie sind, ist die Krisis zu lösen. Die Verschrotung von Anlogen, nur um Augenblicksverlegenheiten zu beseitigen und den Dauernolwendig- keiten aus dem Wege zu gehen, ist ein Verbrechen an der Volts- Wirtschaft. Rationalisiening der Betriebsvorgänge und Auslands- kredite, aber so absolut notwendig sie sind und so wenig sie über- spannt werden können, können nur Hilfsmittel sein. Sie sind kein Weg. Die deutsche?lrbeitcrschaft hat darauf zu achten, ob diese Wege gegangen werden. Davon, daß sie gegangen werden, hängt auch i h r Schicksal ab. K r. Der..Schwebezustand" der Oaudban? A. G.  In den Vorstand der Landbank A.-G. wurden neu bestellt die Direktoren A. Scheibe und Knoerrich. Bekanntlich wurde die Ver- waltung in der jüngsten Generalversammlung ermächtigt, die zur Vermeidung des Konkurses erforderlichen Schritte zu tun bzw. nötigenfalls aus der Erfolglosigkeit dieser Bemühungen die weiteren Konsequenzen zu ziehen. Wie die.Konjunktur- Korrespondenz' von gut unterrichteter Seite erfährt, besteht noch immer jene ,.S ch w e b e l a g c". die schon zur Zeit der General- Versammlung bestanden Hot. Die Verhandlungen mit dem preußischen Staat sind völlig auf dem taten Punkt angelangt. Innerhalb des Direktoriums der Landbank sind noch keine weiteren Beschlüsse ge- faßt worden. Man neigt in Verwaltungskreisen zu de? Auffassung, daß die Situation des Unternehmens doch nicht ganz so ernst sei, wie es nach den Darlegungen in der Generaloersammlung schien.
Der Ausweis der Deutschen Reichsbank für den 23. Dezember ergibt ein- Zunahme der Wechselanlag« um 55,4 Mill. auf 1629,4 Mill. Mark. Dabei ist zu berücksichtigen, daß sür 16,4 Mill. M. Rediskonten neu an öffentliche Stellen abgegeben wurden. Damit betragen die Rediskomierungen rund 691,7 Mill. Mark. Die gesamte Kapitalsanlage erfuhr eine Erhöhung um 58,2 Mill. M. auf 1858,2 Mill M. Im Zusammenhang damit hat sich der Umlauf an R e i ch s b a n k n o t e n um 57,1 Mill. M. auf 2623,4 Mill. M. und der Umlauf an Rentenbankicheinen um 36.5 Mill. auf 1393,3 Mill. M. erhöht. Die Abflüsse an Zahlungs- Mitteln führten zu einer Abnahme der fremden Gelder um 52,5 Mill. aui 712,5 Mill. Die Bestände an Gold und Devisen ver- wehrten sich um 7,2 Mill. aus 1699,8 Will. Der Bestand an
Sokd beträgt atkew 12« Mill.«. vi« umlaufend«! Roten waren durch Gold ollein bis zu 46 Proz.(in der Vorwoche 47,1 Proz.) und durch Gold und Golüdevisen btS 61,4 Proz.(in der Vorwoche 62,4 Proz.) gedeckt. Aufhebung der Deviseanmsaßstener. Die Reichsbank holt währungspalitifch« Gründe für die Aufrechterhaltung der Devisen- Umsatzsteuer nicht mehr für gegeben. Der Reichsminister der Fi- nanzen hat deshalb im Einverständnis mit dem Reichswirtschafts- minister von der Ermächtigung, die Steuer aufzuheben, Gebrauch gemacht. Staßsurter Chemische Fabrik vorm. Vorster n. Grüneberg Slaatswerk. Die Geselllchaft, von der der anhaltische Staat einen Posten Slktien besaß. Hot ebenso wie Concordia  . Chemische Fabrik Leopoidshall, im Februar mit den dem anbaltischen«taate gehörenden Anhaltischen Talzw-rken einen Interessengemeinschofts- vertrag abgeichlossen. In Verfolg dieses Vertrages haben die Anhaltischen Sa'.zwerke den Aktionären von Staßrurt das Angebot gemacht, ihre Aktien zum Kurse von 49 Proz. zu übernehmen. Da nach einer Mitteilung in der Generaloersammlung der größte.eil der Aktionäre von diesem Angebot Gebrauch gemacht Hot, dürste es nur noch wenig freie Aktionäre geben. Dies kommt auch in der Zusammen- segung des neuen Au-iichrsrois zum Ausdruck, m dem van 5 Mit- gliedern 4 Angehörige der anhaltischen Landes- r e gierung sind. Die erste Tat der neuen Verwaltung war der Ausbau der Werke, der auch jetzt noch nicht beendet ist. Dadurch war es möglich, den Abbau der Belegschaft in engsten Grenzen zu hatten. Die Büanz schließt bei einem Aktienkapital von 2 699 899 Mark mtt einem Reingewinn von 26 999 M., die auf neue Rechnung vorgetragen werden. Infolge des Jnteressengemeinschaftsvertroges werden im Geschäftsbericht die Zukunftsaussichten optimistisch beurteilt. Zusammenschluß im mitteldeutschen Luftverkehr. Bisher wett­eiferten die Städte Magdeburg  , Erfurt   und Halle im mittel- deutschen   Luftverkehr. Sie haben sich jetzt zusammenge­schlossen. um der Provinz Sachsen   im Luftverkehr durch einheitliches Vorgehen«inen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung zukommenden Platz zu sichern. Di« Ufa uuier amerikanischer Doimäßigkeit. Viel Neues war den Ausführungen, die der Aufsichtsratsvorsigende der Direktion der Demichen Bank, von Stauh, in der Generalversammlung der Ufa machte, nicht zu entnehmen. Er unterstrich nur noch einmal, daß die amerikanische   Filmindustrie ihre Vorherrschost auf dem Weitmarkt ihrer finanziellen und technischen Ueberlegenheit und den damit verringerten Produktionskosten zu danken habe, und daß die Finanzschwierigkeiren der llia in erster Linie eine ttolge des Expaniionsdranges seien. Die Finanzschwierigkeiten der Um sind nicht etwa über Nacht gekommen, sondern schon vor einem Jahre wurde eine-Millionen- Obligationsanleihe von dem Bonken- koniortium übernommen,-ie konnte zum größten Teil nicht unter- gebracht werden. Die Um hatte nun vor kurzem mit der Universum Pictureo Corporation wegen eines Freundschaftsvertroges und eines auf 19 Jahre zu gebenden Darlehens von 15 Millionen Mark ver- bandelt. Dieser Vertrag ist nicht zustand« aekommen, dafür ein Vertrag mit zwei anderen amerikanischen   Filmgesellfchoiten, der erheblich ungünstiger ist als der beabsichtigte. Die Um erhält von der F a m o u s Players Lasky Corporation(Paramount  » und der Metro Goldwyn   Diftributina Corporation auf 19 Jahre ein sofort in voller Höhe zur Auszahlung kommendes Darlehen von 4 Millionen Dollar zu einem Zinsfog von 7)4 Proz. Als Sicherheit für dieses Darlehen wird ein« 5?ypothek auf das Urn-Haus am Potsdamer   Plag eingetragen. Zum Ver- trieb der Spitzenproduktion der drei beteiligten Gesellichailen in Deutschland   und im Auslande wird eine Bertriebsgefellschoft ge- gründet.. Wenn auch an der zu errichtenden Vertriebsgefellschait die Ufa mit 59 Proz. und die beiden amerikanischen   Gesellschaften zusammen mit den restlichen 59 Pro;, beteiligt sind, so wird die Ufa sich trotz ihrer formellen Gleichberechtigung aus finanziellen Gründen wnbl oder iibel den Intentionen der Amerikaner fügen müssen. Schlechle Zeiten guter vierabsah. Die von uns schon mehr fach geichilderte günstige Lage des Brouereigewerbes wird durch den Abschluß der Aktiengesellschaft Löwenbrauerei-Böh- mische» Brauhaus bestätigt. Das Unternebmen war nicht nur in der Lage, bei einem Aktienkapital von 5,L Millionen einen Reingewinn von 646 318 M. zu erzielen, aus dem eine zwölf- prozentige Dividende zur Verteilung gelangt, sondern die Erträg- nisse machten es ihm noch möglich, über ein Bankguthaben von 868 857 M. zu verfügen, und dies, obwohl die Gesellschaft erheb- liche Materialvorräte angeschafft Hot. Unter Geschäslsaussichl. Der Antrag der Firma Lewinsky. Retzlaff u. Co., Bonk-Kommandilgesellscha't auf Aktien in Berlin  , auf Gewährung der Geschäftsaufsicht ist vom Amtsgericht Berlin- Mitte   genehmigt worden.____ Mus öer Partei. Das Heidelberger   Programm. Aus Beschluß des Parteioorstandes wurde dieser Tage eine Dro  - schüre herausgegeben, die dos neue Heidelberger   Pro­gramm erläutert. Diese Broschüre(72 Seiten stark, Groß-Oktavi wird im Buchhandel mit l M. verkaust. Eine Massenauslage ist in Vorbereitung, sie wird Mitte Januar fertiggestellt sein: ihr Vertrieb soll durch die Parteiorganisationen erfolgen, die sie an Parteigenossen für 29 Ps. abgeben. Bei der Herausgabe der Broschüre leitete den Parteivorstand der Gedanke, an Stelle der verdienstvollen Schrilt der Genossen Kautsky   und Schönlonk über das Erfurter Programm eine gleichartige zu schassen, die das neu« Heidelberger Programm kom­mentiert. Die stark« Verbrettung der früheren Karnsky-Schönlanl- Broschüre ließ erwarten, daß mit der Schaffung des neuen Pro- gramms eine starke Nachfrage nach einer Schritt einsetzen werde, die die Forderungen und Ziele der Sozialdemokratie, entsprechend der politischen und wirtschallüchen Umstellung im neuen Deutsch- land, gememverständlich darstellt. Die Broschüre stellt eine Kollektivarbeit von zehn Ge- nassen dar. Das ist sicher inhaltlich ihr Vorzug. Nicht wie ehedem kann heute eine einzelne Person die vielen Gebiete politischen Wissens in allen Einzelheiten übersehen, dazu sind die heutigen politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge zu kompliziert. Deshalb wurde di« Erläuterung der einzelnen Abschnitte des Programms Partei­genossen übertragen, die als besondere Sachkenner der ihnen zur Bearbeitung überwiesenen Kapitel gellen. So erläutert Karl Kautsky   den theoretischen Teil des Programms: über Verfassung schrieb Friedrich Stampfer  , über Vermal- tung OttoLondsbcrg, über Justiz Alwin S a e n g e r, über Sozialpolitik Hermann Müller(Lichtenberg  ), über Kultur- und Schulpolitik Heinrich Schulz, über F i- nanzen und Steuern WUhelm Keil, über W i r t s ch a f t s- Politik Robert Schmidt und über Internationale Po l i t i k Hermann Müller-Franken. Paul Kampffmeyer  gab ihr zum Geleit ein kurzes Vorwort und einen Artikel über: »Eine Einführung in das Heidelberger Programm', in dem er die LUere, heut« fast vergessene, für die sozialistische Erkenntnis jedoch immer noch sehr wertvolle Literatur aufleben läßt. Die Broschüre soll wie ihre Vorgängerin zur Vertiefung theo- rettschen, sozialistischen Wissens beitragen, eine Aufgabe der Partei, di« in den letzten Iahren der überstürzten polittschen Entwicklung naturgemäß etwas vernachlässigt wurde. Sie soll.zugleich auch dem Referenten als Leitfaden für Vorträge über unser Programm dienen und damit die Grundlage für ein« erfolgreiche Agitation schaffen. Dann werden Diskussionen über Nebensächlichkeilen in Verlamm- lungen und Diskutierabenden beiseite gedrängt und die Fragen der großen Ziele unserer Partei in den Vordergrund gerückt. Wir hotten, daß die Broschüre dielen Zweck erfüllt und daß sie vor. den Parteigenossen stark begehrt wird.