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bedauernswerten Irren. Während viele jedoch bislang an­nahmen, daß das Hirn dieses gefeierten Monarchen erst in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts allmählich weich wurde, zeigen seine frausen Tagebuchblätter, daß Ludwig der 3weite schon in den 70er Jahren unheilbar geiftesfrant war. Bayern war damals rechtlich eine Monarchie. Tatsächlich wurde es wie eine Republik follegial unter den Ministern von Luz, von Crailsheim , von Feiligsch, von Riedel und wie sie alle hießen, regiert. So ging es in der " guten, alten Zeit" praktisch also lange ohne zurechnungs­fähigen Monarchen, bis die regierenden Minister 1886 die Ab­segung des irrsinnigen Königs wagten. Wer die ganze Wahr heit über König Ludwig den 3weiten und seinen Bruder Otto weiß, fann eigentlich nicht mehr Anhänger einer erblichen Monarchie sein, es sei denn, daß er selbst nicht geistig normal ist. Die bayerischen Arbeiter freilich brauchten so drastische Beweismittel nicht, wie sie die Tagebuchblätter Ludwigs des 3weiten sind. Sie stehen seit 1918 für die Republik auf der Wacht, gegen Wittelsbacher Monarchisten und großbayerische Donaubündler. Sie wissen, daß eine bayerische Monarchie nur errichtet werden könnte auf den Trümmern der Reichs­einheit.

Die deutsche Arbeiterflaffe ist in allen deutschen Gauen der Hüter der Reichseinheit. Durch sie ist vor sieben Jahren das Reich Bismards gerettet worden, als die deutschen Fürsten flohen und feiner ihrer Anhänger auch mur eine Hand für sie erhob. Durch deutsche Arbeiterfäuste ist am Rhein jeder Angriff der Separatisten auf das Reich abgeschlagen und damit erst Locarno und Bölferbundspolitik ermöglicht worden. Die deutsche Arbeiterklasse ist der Kern des in der republikanischen Verfassung von Weimar geeinten deutschen Volkes. Alle wahren Patrioten müssen im Jahre 1926 dafür sorgen, daß nicht wertvolle Teile der deutschen Arbeiterklasse an den Folgen der dauernden Erwerbslosigkeit langsam zugrunde gehen. In Artikel 157 der Verfassung steht: Die Arbeitstraft steht unter dem besonderen Schuße des Reiches." Und in Artikel 163:

Jedem Deutschen soll die Möglichkeit gegeben werden, durch wirtschaftliche Arbeit seinen Unterhalt zu erwerben. Soweit ihm angemessene Arbeit nicht nachgewiesen werden fann, wird für seinen notwendigen Unterhalt gesorgt.

Im neuen Jahre müssen die toten Buchstaben dieser Verheißung der Reichsverfassung mit Gefeßestraft lebendige Erfüllung finden. Die Arbeiter und Angestellten, nicht zuletzt die Alten und die ganz Jungen, die so gern arbeiten möchten, aber feine Arbeit finden können, warten darauf, aus böser Not erlöst zu werden. Sie haben allezeit für Reich und Volt ihre beste Kraft eingefeht, fie haben nun Anspruch auf die Rüdwirtungen. Sie wollen ja nur leben. Ihnen dieses Lebensrecht zu geben, ist wahrhaft nationale Tat. Das müssen Reichsregierung, Reichsrat und Reichstag anno 1926 be­herzigen.

Die verarmten Hohenzollern . Angeblich haben fie 100 Millionen verloren. Während die in schweren wirtschaftlichen Notzuständen befindliche Kreuzzeitung" bei den Adelsfamilien im Lande für sich betteln läßt, hat fie doch noch so viel Opfermut übrig behalten, fich der verarmten" Hohenzollern Riebevoll an­zunehmen. Sie fommt nämlich auf den Einfall, der Welt vor zurechnen, daß das Hohenzollernvermögen ,, burch Krieg und Inflation" um über 100 Millionen Mart zusammengeschrumpft fei. Boraus fie folgern lassen will, daß schleunigst eine ent­sprechende Aufwertung nötig sei.

Das sogenannte Bermögen" der Hohenzollern ist durch Jahrhunderte zusammengerafft worden mit Hilfe der Staatsmacht, die diese ehrenwerte Familie voll für sich nußbar zu machen wußte. Schon dadurch fennzeichnet es fich -trog aller juristischen Berklausulierungen zum größten Teil als Staatseigentum. Und die peinliche Unter­

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Traurige Zusammenhänge.

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Bon Alfred Brust

Ich sah das Kind in den Bäderladen gehen, um ein Brot zu faufen. Es warf seine Augen nicht auf die Bleche voll Marzipan und Buckerwert wie andere Kinder tun, sondern es war nur fiebernd mit dem Brot beschäftigt, das es endlich in den Armen hielt unbezahlt. Die Mühe war groß, schuldig zu bleiben. In nächster Boche würde die Mutter bestimmt" Geld friegen. Sehr eilig lief

es durch den milden Winterabend mit dem Brot nach Hause.. Dann ging ich allein am Meeresstrande hin. Es hatte zu schneien begonnen. Eine neue Dede legte sich auf die alte. In regelmäßigem Abstand fielen die eintönigen Wogen auf den harten Sand. Der weiße Mondglanz aber zwang sich durch den Schleier aus Flocken hindurch. Draußen auf dem Wasser schimmerten hin und wieder die Neßlichte für den nächtlichen Fischfang auf.

| suchung dessen, was mun wirklich Privat ober Staatseigentum sei, mag für honorarfreudige Anwälte wie für buchstaben­gläubige Richter ein besonderes Bergnügen sein. Diejenigen aber, die durch den Krieg und die Inflation alles verloren haben, zum Teil zahlreiche Familienangehörigen, sicher ihre Ersparnisse und die von ihnen aufgebrachten Summen der Arbeiter- und Angestelltenversicherung fie alle werden es als eine Berhöhnung empfinden, daß jezt noch die Hohen­ zollern , eine Anzahl arbeitsfähiger Menschen im be sten Alter, für ihr Nichtstun mit Millionen gefchenten aus allgemeinen Mitteln bedacht werden sollen, während das Elend der Arbeitslosen zum Himmel schreit!

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Völkische Umtriebe bei Siemens.

Ein vertrauliches Rundschreiben.

die Tagespresse verbreiten lassen, daß ihr von politischer Bro­Die Zentralwertsleitung der Siemens- Werte hat durch paganda rechtsgerichteter Organisationen in ihren Werfen nichts bekannt sei. Wir unterbreiten hiermit der Deffentlichkeit folgendes Rundschreiben:

Kameradschaft Freiherr von Stein , Siemensstadt Der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten ,

Bertraulich!

Aus dem Gaubefehl:

Siemensstadt , den 16. Oftober 1925.

Am Sonnabend, den 31. Oftober, abends 7,15 Uhr, findet in der Aula des Prinz- Heinrich- Gymnasiums, Schöneberg . Grunewaldstraße, ein Bauabend mit Familienangehörigen statt. Se. Kgl. Hoheit Bring Eitel Friedrich hat sein Erscheinen zugesagt. Es wird die feierliche Verpflichtung der noch nicht verpflichteten Kameraden ( durch den Gauführer von Courbière) vorgenommen. Ich erwarte, daß sämtliche Kameraden des Gaues III erscheinen. Die Fahnen der Ortsgruppen und der Kameradschaft Fürst Blücher find zur Stelle. Frontheil!

gez von Courbière, Gauführer. Sufaß der Kameradschaft Siemensstadt :

Wir erwarten, daß die Kameradschaft am 31. Oftober vollzählig zur Stelle ist. Schriftliche vorherige Entschuldigung erforderlich. Weitere Auskunft durch die Gemeinschaftsführer.

Es wird nochmals auf das Kleintaliberschießen an jedem Sonntag um 10 Uhr in Halensee , Berjugsanstalt, erinnert. Die Beiträge 0,80 m. und Aufnahmegebühr 1,50 M. find bis zum 31. Oftober an den Kameraden Osterland, Dynamo­wert, hausapparat- Anruf 3365, zu entrichten.

Die Stahlhelmzeitung, Ausgabe C, ist von jedem Rameraben bet der Post zu bestellen. Die Poftquittung ist wegen der Versicherung aufzubewahren MACH Fronthel

Bez Blaumann

Dieses Rumbschreiben zirfufierte in allen Berfen des Siemens Konzerns. Wir glauben nicht, daß die Wertsleitungen von diesen Dingen teine Kenntnis haben follten

Enttäuschte Patrioten.

Weil Hindenburg nicht alles mitmacht

Heber den Dor feiner Wahl als Retter" Deutschlands angepriesenen, nach feiner Wahl zum Reichspräsidenten aber gar nicht als Retter im Sinne der Nationalisten wirkenden Marschall Hindenburg sind die Batentpatrioten bitter enttäuscht. In einem Jahresrüdblid bringt die Deutsche Zeitung" diese Enttäuschung sehr offenherzig zum Ausdrud, indem sie schreibt:

Noch eine herbe Enttäuschung hat das Deutschland von 1925 durch die Wahl des Reichspräsidenten erfahren. Es hat leinen 3wed, jeht noch zu verfchweigen, daß gerade die jenigen Streife, an beren heißer Baterlandsliebe niemand, auch ihre

lich lächelnd auf das Soll" der Seele deiner wachsenden Rinder tragen, bamit fie ohne dein trübes haben" einer großen Stufe Auf wärts inne werden. Und vielleicht auch wird dieses alles ganz unbewußt geschehen.

Silvesterjux.

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ärgften Gegner nicht, zweifeln fann, von vornherein Ichwere Be­denten gehabt haben, die Nachfolge des Genossen Ebert dem General­feldmarschall von Hindenburg zu übertragen. Sie haben diesen Bedenken auch, so gut es ging, vernehmlichen Ausdruck verliehen. Klipp und tlar ist von ihnen ertlärt worden, daß fie denkbar ernste Zweifel hegten, daß der Generalfeldmarschall unter so einzigartig schwierigen Umständen der ihm zuge­dachten Aufgabe gerecht werden könnte. Ein magerer Trost war es, daß selbst das heutige Deutschland dann nicht seinen größten Heerführer von irgendeinem Herrn Mart in der Wahlschlacht besiegen ließ und wenigstens dieser Mißerfolg dem weltberühmten deutschen Feldherrn erspart blieb. Alles übrige entsprach aber den frübsten Befürchtungen. Die nationale Stoßfraft wird gelähmt dadurch, daß der oberste Beamte des Reichs eine so verehrungswürdige Persönlich teit ist, sobald er Wege geht, die den richtig verstandenen Belangen vaterländischer Staatskunst nicht entsprechen. Das nationale Deutsch­und bafür einen streng nach der republikanischen Berfaffung fich land hat sich unter falschen Voraussetzungen selbst eines allgemein verehrten leuchtenden Vorbilds deutscher Pflichterfüllung beraubt richtenden höchsten Reichsbeamten eingetauscht. In solchem Falle

fann der gute nationale Wille feineswegs die politische Un­flarheit, die zur Aufstellung des Generalfeldmarschalls für den zweiten Wahlgang geführt hat, entschuldigen.

Das Eingeständnis ist immerhin einiges mert. Die Natio nalisten glauben, daß ein allgemein verehrtes leuchtendes Borbild deutscher Pflichterfüllung" sofort auf­hört, ein Vorbild zu sein, wenn es seine Pflicht gegen über der von ihm beschmorenen republifani­schen Verfassung erfüllt! Man hat Hindenburg also vor geschlagen und gewählt, weil man von ihm erwartete, daß er seine Pflicht gegenüber der in der Republik verkörperten Nation nicht erfüllen würde!

Sehr brav, daß das offen eingestanden wird. Ebenso brav ist das Geständnis, daß die nationale Stoß­traft" schon gelähmt wird, wenn Hindenburg nicht alles mit­macht, was die nationalistischen Desperados von ihm verlangen. Der Retter" follte doch die starke Führerpersönlichkeit" dar­stellen, die Deutschland aus dem Elend herausbringt. Nun ist der Führer zwar da, aber die nationalistischen Gefolgsmannen wollen ihm nicht mehr folgen, weil er nicht will, daß sie ihn und das Land dazu ins Berderben führen.

Deutschösterreichische Jahreswünsche.

Der Weg zu friedlicher Zukunft.

Der österreichische Bundespräsident hat dem deutschen Reichs präsidenten folgenden Neujahrsglückwunsch gesandt:

Anläßlich der Jahreswende bitte ich Euer Erzellenz wärmste und innige Wünsche für persönliches Wohlergehen und Gebeihen des Deutschen Reiches entgegenzunehmen, Mögen die bedeutsamen Abmachungen des Dergangenen Jahres die von der ganzen Welt sehnsüchtig erwarteten Felgen balb zeitigen und auch dem Deutschen Bolte den Weg zu schöner und friedlicher 3utunft eröffnen."

Der Reichspräsident hat diese Glückwünsche durch folgendes Telegramm erwidert:

Euer Exzellenz dante ich herzlichst für die Wünsche, die Sie in fo freundlicher Weise dem Deutschen Bolte und mir persönlich zum Neuen Jahre ausgesprochen haben. In Erinnerung an die treue Rameradschaft, die in schwerer Zeit unfere beiden

Länder so eng verbunden hat, erwidere ich Ihre Wünsche in freundschaftlichster Gesinnung für Desterreich und fein Staatsoberhaupt. Möge das Jahr 1926 für Ihr Land ein Jahr der Kräftigung und weiteren Aufstiegs werden."

Neue Steuern in Belgien . Die belgische Rammer verabschiedete am Montag mit 111 mit 38 Stimmen die neuen Steuergesetze, durch die insgesamt Steuern in Höhe von 580 Millionen Frant neu Sölle und Berbrauchssteuern auf Tabat, Champagner und Mineral bewilligt werden. Erhöht werden u. a. die Stempelgebühren, gewisse Finanzgefeße zu start auf eine indirette Besteuerung aufgebaut seien. waffer. Die liberalen Abgeordneten stimmten bagegen, weil die

gabe gar nicht mühte, der Funfroman ,, Die Ratastrophe ist wirklich eine Ratastrophe, schon weil sein Tegt eine glatte Unmöglichkeit ist, aber man hat als Hörer die Empfindung, daß nun diese Miß­geburten auf die Berantwortlichen restlos ernüchternd und ent­mutigend gewirkt haben. Ja freilich, mit Emanuel Striefe und der Rößl- Wirtin einen Lächelerfolg zu erzielen, ist einfacher. Die ganz großen, hinreißenden Schauspielerfolge werden sich aber erst ein. stellen, wenn man Funfechtes gefunden hat. Leider ist auch bei den heiteren Wochenenden und bei den bunten festlichen Sonder texten im Programm der Funkſtunde. Radio iſt min miel Gutes darbietungen Niveauhebung zu erstreben, ebenso bei den Begleit­für die Masse muß gerad' das Beste gut genug sein. Viel Gutes ist für 1926 angekündigt: Sinfonieznflen, Kammermusit durchs Have niann- Quartett, Malte und Wolfthal- Trio, an Dirigenten werden Strauß, Schillings, Pfizner, Ochs, Walter, Kleiber, Schumann, Rauß, Mascagni genannt, an Sängern Maria Joogün, Claire Dur, Barbara Kemp , Mafalda Salvatini , Helene Wildbrunn , Walter Tauber, an Schauspielern Elisabeth Bergner , Lucie Höflich , Gerda Kirchhoff, Björn Talén, Jacques Urbis, Paul Bender, Richard namen schallen gut, und nicht nur über Berlin und die ganze Müller, Paul Bildt, Frizz Kortner. Name ist Schall, aber diese deutsche Republit, sondern auch ins Ausland hinüber, in die weite

Der Abschieb vom Theaterjahr 1925 ft uns felcht geworden. Hoffen wir, daß alles beffer sein wird, als es war, hoffen wir, daß Schwingen tönnen, wie sie es beim Schlußtanz ber Nestroy die Direktoren und die Schauspieler 1926 die Beine so fröhlich Boffe Einen Jug will er fich machen" im Theater in der Königgräger Straße getan haben. Herr Weinberl, Rommis bei Herrn Zangler, Gemischtwaren­händler in Wien , wollte sich nur einen Jug machen und die große Belt tennen lernen, und er tehrte heim mit dem Razenjammer und sang, daß das alles gar teinen Zwed hat. Zu Hause im Laden, d. h. in ber Tretmühle, foll es am schönsten sein. Ach, guter, tragischer Komödiant Restroy, der du Possen schriebst und dabei ewig in der Tinte faßest, du bist ein sehr bescheidener Mann gewesen, ein allzu bescheidener, ein mit den Bonzen, die dich am Hungerstrid hielten, - es mußte wohl allzu unterwürfig verbundener Mann! Deine Moral ist mulmig. Welt hinaus fulturkündend, kulturbindend. Umgefehrt werden auch auch am Silvester müssen wir das feststellen.

Blößlich aber sah ich vor mir wieder das Mädchen aus dem Bäckerladen. Es hatte das Brot nicht mehr im Arm, sondern führte zinen mittelgroßen Hund an der Leine. In der anderen hand jedoch

chleppte es in einem fleinen Sad vielleicht

etwas sehr Schweres fein. Denn zuweilen blieb das Kind stehen und legte die Bürde an die Erde, beugte sich zum Hunde nieder und prach zu dem Tiere Worte, die nicht deutlich bis zu mir hergingen. Dann nahm es wieder die Laft zur Hand und trottete mit den fleinen Schrittchen vorwärts. Am Geesteg ging es nicht vorüber, sondern blieb eine Weile unschlüssig stehen. Dann lief es rasch die lange Brücke hinaus auf das Meer. Der Hund schmiegte sich dichter an. Inten sprißten die Wogen an den Pfählen hin.

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Da ereignete sich am Ende des Steges eine trübe Begebenheit. Das Mädchen nahm ein Stüd Brot aus der Tasche, sicher sein targes Abendbrot, ein Stüd vom geliehenen Bäderbrote, und reichte es dem junde hin, der es eilig verschlang. Und dann geschah es, daß das Rind ganz rasch das Tier füßte und es in das Meer hinab­tieß mit der Last am Halse! Ein erschütternder Schrei durch hnitt das Rauschen der Wellen, ein schwerer Plumps-- und mit inem gräßlichen Auftreischen stürzte das Kind davon, an mir vorbei, hne mich zu sehen. Nur einmal stand das Mädchen still, wie hin­jeworfen am grauen Geländer, und dann verhallte langsam am eiten Strande das leute Weinen...

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Am nächsten Morgen hatte ich eine Rechnung zu bezahlen. Die teuer für den Hofhund für das neue Halbjahr. Es waren drei­hn Mart fünfzig. Denn wir sind ein armseliger, luguriöser Ort. Das Geld ist knapp, sagt man heuer. Und du wußtest, fleines tädchen, niemand im Ort hätte dir geholfen; auch, wenn er's ge nnt hätte, nicht. Und niemand hätte solch einen Hund getauft. Du aber wirft eine furchtbare Kindheitserinnerung durch das Beben tragen. In späten Nächten wird dich mit schreckhaften Augen us tollenden Meereswogen ein Hund ansehen, dein Hund, dem du ie letzte Wegzehrung gabst und dafür eine hungrige schlaflose Nacht uf dich nahmst. Und du wirst deine traurige Erinnerung schmera

( England) machte bereits eine Musterofferte. Der Rundfunt mus wir oft die Leistungen der anderen zu hören befominen, Daventry international werden, muß unser werden. Solcher Art sind unsere Radiomünsche für 1926.

ergo.

Ain Silvester stellen wir fest, daß die Schauspieler sich sehr gut an ihrem letzten Jahresabend amüsierten. Es waren lauter vorzüg­liche Leute, Rudolf Forster , Friz Spira, Karl Ettlinger und andere Roryphäen, Elisabeth Bergner , Marietta Dlly, Dagny Gervas und fleinere Kolleginnen. Sie gaben sich red­lich Mühe, den Silvesterwünschen der Partettzahler entgegenzu- Maiermag. Das Leffing Theater brachte die Erstaufe fommen. Sie waren reizend; nach 364 arbeitsvollen und arbeitsführung des musikalischen Schwankes Maiermag" am Silvester­lojen Tagen noch verhältnismäßig frisch. Man merkte, daß sie gern abend. In Silvesterstimmung wurde er gespielt, mit Silvesterlaune beim Handwert sind und bleiben, obwohl es heute teinen goldenen Boben mehr hat. Elisabeth Bergner , die wohl in ihrer Buchhaltung Krititer war am letzten Tage des Jahres auch gern einmal nichts vom lach- und beifallbereiten Publitum aufgenommen und der anderes erfahren hat, machte sich in einem Coupletvers darüber als Bublifum. Zudem hat man ja längst aufgehört, über den lustig, daß die Leute im Parkett den Brominenten" auf der Bühne literarischen oder musikalischen Wert von Operetten und ähnlichem nicht ihre hohen Gagen gönnen. Elifabeth Bergner hat eigentlich zu rechten, und ist zufrieden, wenn das Tertbuch, wie dieses von nicht zu flagen. Zum Glück verstand man sie auch nicht vollständig, Leopold Jacobsohn und Rudolf Desterreicher amüjant und und so einigte man fich, indem man über einander lachte, fich nach die Musit flott und rhythmisch ist, wofür hier Hugo Hirsch gleich. dem Händflatschen die Hände schüttelte und munter ausrief: Brofit falls gesorgt hat. Außerdem hat man Erita Glaßner die weib Neujahr! liche Hauptrolle gegeben, der immer gleich Jungen, gleich Reizenden und gleich Temperamentvollen, die mit ihrer Bösen- Buben- Miene bie gewagtesten Dinge fagen tann, ohne daß fie platt und füßlich wirten. Und der Maiermar aus Oppeln ", der durch seinen zer­beulten. Hut, den er, um sein Rendevous zu retten, mit einem frem den vertauscht, unschuldigerweise in die peinlichsten Situationen gerät, ift Paul Graeg. Schlenkrig und schlaffig, mit einem un glaublich dummen und gleichzeitig unglaublich pfiffigen Gesicht, hat er die Lacher immer auf seiner Seite. Man hat ihm die flotte Baul Heidemann gefellte. Die Schlager: Du lieber guter Mond Ilse Muth zur Partnerin gegeben, während sich zu Erita Gläßner dort droben". Hast du eine kleine Freundin", Mensch, wo haft bu benn den Hut her?" und die Tänze mußten immer wiederholt wer den. Die sehr geschickten Dekorationen Else Oppler - Legbands trugen viel zur Stimmung des Abends bei, und daß für die ge lungene Regie Hermann Feiner verantwortlich zeichnete, fei ebenfalls nicht verschwiegen. Tea

Radio- Bilanz.

m. H.

Am Jahreswechsel ist Rückschau und Borschau üblich. Der Zeit­puntt erscheint um so geeigneter, als gerade am Vorabend der Sylvefternacht im Berliner Sender die Nachricht bekanntgegeben wurde, daß wir im Reiche bereits über eine Million zahlender Funtteilnehmer zu verzeichnen haben; hiervon entfallen allein auf schon sehr zufrieden sein, sie haben auch mit den fleinsten Apparaten Berlin über 400 000. In technischer Hinsicht können die Berliner einen glänzenden Empfang. Künstlerisch ist in letzter Zeit troß der Qualität vieler Einzelleistungen ein Stillstand zu beobachten. Man macht andauernd an sich wohlberechtigte und notwendige Anleihen beim Theater und bei anderen Kunstgattungen, fand aber noch nicht einen dem Rhythmus des Rundfunks angepaßten Radio- Stil. 6. D. S.", das Hörspiel, mißlang, weil man sich mit seiner Wieder.