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Ne.1 43.Jahrgang

3. Beilage des Vorwärts

Freitag, 1. Januar 1926

Gewerkschaftliche Neujahrsbetrachtungen.

Das Jahr 1925 begann verheißungsvoller, als es schloß.| Die Schrecken der Inflationszelf waren im Verblassen, die Wirtschaft ging anscheinend der Gesundung entgegen, denn das Gespenst der Arbeitslosigteit mich merkbar zurüd. Für Januar 1925 verzeichnete die amtliche Zählung nur noch 8 Proz. Arbeitslose gegen fast 30 Proz. im Vorjahre. Bon Monat zu Monat sant die Arbeitslosigkeit bis auf 3% Proz. um die Mitte des Jahres 1925.

Auch die Arbeitsbedingungen hatten sich immer hin gebessert. Der Generalsturm des Unternehmertums, der für die Zeit des Währungsumschwungs von langer Hand forgfältig vorbereitet war und die Stabilisierung der elenden Inflationslöhne und die Verlängerung der Arbeitszeit zum Biele hatte, war nicht nur zum Stehen gebracht worden, sondern eine träftige gewertschaftliche Gegen. offenfive war schon 1924 in Gang gefommen und wurde

Von Frik Tarnow.

Arbeitenden rufen um gewerkschaftlichen Schuß gegen bie er-| päischen Länder in mehr oder weniger heftigen wirb presserische Ausnutzung der allgemeinen Notlage durch ein bratoles Unternehmertum.

Selbstverständlich muß alles geschehen, um der Not des Augenblids so weit als möglich zu steuern. Darüber hinaus erhebt sich jetzt besonders eindringlich das Berlangen nach Sicherheiten gegen die Wiedertehr solcher Wirtschaftstatastrophen. Wir wissen, daß Krisenerscheinungen zu den normalen Funktionen der tapitalistischen Wirtschaft gehören. Aber mit der bloßen For derung nach einer Beseitigung dieser verrückten Ordnung" ist es nicht getan. Ohne in der Berfolgung dieses Biels zu er lahmen, darf doch nichts unterbleiben, um die Existenzmög­

schaftlichen Schmerzen minden , erleichtert es, einen Hauptherd der Krankheit aufzufinden. Es handelt sich im Grunde um teine deutsche , sondern um eine europäische, legten Endes um eine weltwirtschaftliche Krankheit, verursacht durch das unsinnige Bemühen, die einzelnen Teile eines zusammen gehörigen Organismus voneinander zu trennen und zu iso­lieren. Die natürliche ökonomische Entwicklung hat von der geschlossenen Hauswirtschaft über die Stadtwirtschaft und die nationale Wirtschaft zur Weltwirtschaft geführt, und je hemmungsloser und breiter sich der Austausch der Rohstoffe und Arbeitsprodukte vollziehen tonnte, um so mehr erweiterte sich der Nahrungsspielraum für alle Beteiligten. Der ver blendete Berfuch, die Entwicklung zurückzuschrauben, mußte ebenso zwangsläufig zu einer Zurüdsraubung der allge meinen Lebenshaltung und zu umfangreichen und tiefgehen­

1925 erfolgreich fortgefeßt. Berlorengegangene Bofitionen an Sonntag, den 3. Januar, vorm. 10% Uhr den Störungen in der Produktion führen.

der Achtstundenfront wurden zurüderobert, die Löhne nicht nur absolut, sondern auch nach der Kauftraft gehoben.

Für die Gewerkschaften war die Rampfzeit 1924/25 eine Periode heroischer Anstrengungen. Gleichwohl wurde nicht versäumt, die notwendigen inneren Restaurierungsarbeiten durchzuführen. In allen Berbänden wurde das Beitrags­und Unterstüßungswesen gründlich überholt. Eine intensive Werbetätigteit wurde durch. den Zuwachs von einigen hunderttausend Mitgliedern in den ersten Monaten des abgelaufenen Jahres belohnt. Nicht weniger erfreulich war die schnell fortschreitende Gesun dung im Innern. Das Selbstvertrauen in die gewert schaftliche Kraft und die Freude an pofitiver gewerkschaftlicher Arbeit wuchsen zusehends. Der ausgezeichnete Berlauf der zahlreichen Berbandstage während des abgelaufenen Jahres und nicht zuletzt des Breslauer Bewertschafts­tongreffes find sichtbare Beweise dieses Umschwunges. Schließlich hob sich auch troh großer Kampfausgaben die finanzielle Kraft der Gewerkschaften und ermöglichte Die Wiederherstellung annehmbarer fozialer Unterstützungs einrichtungen.

In diese fo hoffnungsvolle Entwicklung hat mum die Wirtschaftsfrise im legten Biertel des abgelaufenen Jahres mit schwerer Faust hineingeschlagen. Aufs neue Ent täuschungen und zerstörte Hoffnungen. Dumpf flingen die Glocken, die das neue Jahr einläuten, in die Ohren von Millionen Arbeitslofer, Kurzarbeiter, Hungernder. 3u eng ift die Gewertschaftsbewegung mit der Wirtschaft verbunden, um diesen Schlag nicht am eigenen Rörper zu verspüren. Auf ihr lasten in erster Linie die sozialen Nöte der Arbeiterklasse. Die Arbeitslosen rufen sie an um Unterstügung, und die noch

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fpricht in der Schloßbrauerei Schöneberg, Haupt ftraße 122/123, der englische Bergarbeiterführer Rennie Smith, Mitgl. des engl. Parlaments

über

Die englische Arbeiterbewegung zahlreichen Befuch, auch aus den Nachbartreifen, erwartet SPD . Schöneberg - Friedenan.

Säfte, burg Mitglieder eingeführt, haben Zutritt!

lichkeiten für die arbeitenden Maffen schon auf dem Boden ber noch geltenden Wirtschaftsordnung zu sichern und zu er­weitern. Hier liegen die Probleme, die im tommenden Jahr neben der laufenden Arbeit die Gewerkschaften im stärksten Maße beschäftigen werden.

Heute liegt dieser Hauptfehler der europäischen Wirt Schaftspolitik jo offenfundig zutage, daß auch die eng ftirnigften und nationalistischsten Wirtschaftsmächtigen an fangen, ihn zu begreifen. Aus dem europäi [ chen Wirtschaftselend heraus teimt ber Blan einer engeren Böltergemeinschaft, die lange das verspottete Ideal nur der sozialistischen Arbeiter günstige Aussichten eröffnet, um auch wirtschaftli bewegung war. Der Vertrag von Locarno hat politisch näher zusammenzukommen. Boraussichtlich wird das tom mende Jahr in einer internationalen Wirtschafts fonferenz einen ernsteren Versuch zur Einleitung einer europäischen Wirtschaftsgemeinschaft sehen, als seinerzeit in der gleichgerichteten Genueser Konferenz, die unter einem ungünstigeren politischen Stern tagen mußte. Man wird zwar nicht hoffen dürfen, daß über Nacht wie ein Phönig aus der Asche die winschaftlich vereinigten Staaten Europas erstehen werden. Die Widerstände dagegen sind immer noch zahlreich und groß. Aber gerade deswegen ist die aftiufte Mitwirkung der gewertschaftlichen und politischen Arbeiterbewegung eine Notwendigkeit, die zu verfäumen ein Verbrechen an den Intereffen der Arbeiterklasse wäre.

3st bie deutsche Wirtschaft unheilbar trant, wie manche Schwarzfeber versichern? Wer nur gefühlsmäßig die ökonomischen Erscheinungen be greift, fann durch die neuerliche heftige Rrise leicht zu einer endgültigen Resignation getrieben werden. Wer aber geziehungen ist eine der Möglichkeiten, die mit Aussicht auf danklich tiefer in die ursächlichen Zusammenhänge eindringt, erkennt, daß die schmerzhaften Wehen der letzten Jahre und des Augenblids nicht unvermeidbare Aeußerungen einer zum Sterben verurteilten Wirtschaft, sondern nur die Folgen einer törichten, voraussichtslosen und engstirnigen wirtschaft lichen und politischen Führung sind.

Die Tatsache, daß neben Deutschland fich alle euro.

Die Berbesserung der internationalen wirtschaftlichen Be Erfolg in Angriff genommen werden tönnen. Aber die Lösung der inner wirtschaftlichen und sozialen Probleme wird dadurch nicht erspart. Nichts ist dem Gedanken ber weltwirtschaftlichen Berständigung nachteiliger, als ber Wunsch, dadurch einseitig toeiterte Exportmöglichkeiten gu finden. Hand wird nur von Hand gewaschen, und in diesem Falle heißt es: Wer geben will, muß auch nehmen! Der

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