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Nr.9 43. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Die Getreidepreise der letzten Monate

Zur Lage des deutschen Getreidemarktes.stali seda

sfor jug

In den letzten Monaten fand die Entwicklung am deutschen | Mengen, in denen jede einzelne von ihnen angeboten wird, eine Getreidemarkt mit Recht besonderes Interesse in der Deffentlichkeit; sehr große Rolle. Fast der gesamte europäische Weizen ist sogenann­denn an Stelle der Preissteigerung, die man allgemein von den Zöllen ter weicher Weizen. Liegt nun ein außerordentlich großes An­erwartete, zeigte sich zunächst ein scharfer Rüdgang der Ge­gebot an weichem Weizen vor, so sinkt der Preis des weichen treibepreise, der zwar bei Weizen nach Einführung der Ein- Weizens stärker als der des harten Weizens. Die Preisdifferenz, fuhrscheine ein Ende erreichte, sich jedoch bei Roggen bis zu einem martt besteht, hat sich infolge des deutschen Beizenangebots beträcht die regelmäßig zuungunsten des weichen Weizens auf dem Welt­außerordentlichen Tiefstand fortsette. Einige Zahlen mögen zu lich erweitert. Darüber flagen nicht nur die deutschen Landwirte, nächst die Preisentwicklung am deutschen Brotgetreidemarkt dar- sondern auch die englischen. Liegt es doch so, daß deutscher Weizen stellen. Es betrugen die Preise für Roggen und Weizen in Berlin zeitweilig in London und Liverpool billiger war als in Hamburg ab märkischer Station pro Tonne nach den amtlichen Notierungen: und selbst als in Berlin . im Jahre für Roggen für Weizen 1911 1912 1913

.

·

168,30

.

185,80 164,30

204,

217, 198,90

Diese Ziffern find absichtlich zum Teil nach Terminen gruppiert, bie mit den wichtigsten geseggeberischen Maßnahmen zufammenfallen. Diefe find: am 20. Auguft Freigabe der Getreideausfuhr, am 1. September Intrafttreten der neuen 3ölle, am 1. Oftober Infrafttreten der Ein. fuhrscheine.

Will man der Preisentwidlung gerecht werben, so wird man sich auch noch die Bortriegspreise vergegenwärtigen müssen. Es betrug der Berliner Durchschnittspreis pro Tonne:

am

1. Auguft

Roggen

eizen

184-189

245-248

20. August

179-184

1. September

167-174

15. September

162-166

1. Oftober

145-148

10. Ottober.

150-163

237-241 216-222 211-216 200-204 211-218

20. Ottober

147-151

212-215

30. Ottober

144-147

214-217

10. November

183-186

219-222

20. November

148-151

234-237

30. November

154-158

245-248

10. Dezember

153-159

253-258

21. Dezember

137-145

148-154

240-245 246-252

31. Dezember Freilich muß man zum Vergleich von diesen Zahlen 10 bis 15 M. absetzen, da sie die Fracht nach Berlin mit einschließen.

Preisschwankungen und ihre Gründe.

Unsere Preistabelle zeigt, daß etwa vom 10. November an die Getreidepreise sich aufwärts bewegten, während am 10. Dezember eine neue Abwärtsbewegung einsetzt, der um die Jahreswende einer eigentümlichen Unsicherheit über den Ausfall der argen wieder ein Anziehen der Preise folgte. Die Gründe hierfür lagen in tinischen Ernte. Die größten Beiträge zur Brotgetreidever­forgung der Welt tommen zurzeit aus Argentinien und Kanada , während insbesondere in diesem Jahre die Bereinigten Staaten Don Amerika mehr und mehr als Weizenegportland in den Hinter­grund treten. Amerikanische Exporthäuser verbreiteten die Meldung, daß in den wichtigsten getreidebauenden Provinzen Argentiniens die Ernte durch heftige Regengüffe zu zwei Dritteln vernichtet worden sei. Diese Meldungen führten zu einer schroffen Aufwärts. bewegung der Getreidepreise. Als jedoch die amtliche argentinische Erntemelbung vorlag, die die Uebertreibungen auf ihr richtiges Maß zurückführte, gingen die Getreidepreise am Weltmarkt und dementsprechend auch in Deutschland wiederum zurüd. Das letzte Anziehen der Preise hatte seinen Grund in amtlichen ameri­fanifchen Ernteberichten, denen zufolge die Gefahr bestehen soll, daß Amerita nach übermäßigen Weizenegporten felbft Weizen würde importieren müssen; sollte das wirklich eintreten, so würde zum erstenmal der amerikanische Weizenzoll von über 6 M. pro Doppelzentner effettip werden. Et

Die Aussichten der Getreidepreise.

Bie die Entwicklung fich weiterhin gestalten wird, läßt sich Laum übersehen; denn es ist nun einmal so, daß die Größe der Welternte fich erft übersehen läßt, menn fie aufgegessen ift. Bis dahin ist auch die Ernteberichterstattung in den überseeischen Ländern offenbar so unzulänglich, daß wirkliche Schlüsse auf den Umfang der Weltversorgung faum gezogen werden können, zumal der Weltbedarf bei niedrigeren Breifen regelmäßig zu wachsen pflegt. Vor allem wird in Ostasien in immer zunehmendem Maße Weizen an die Stelle von Reis gefeßt, fobald das Berhältnis der Preise von Weizen und Reis ein einigermaßen günstiges ift. Noch unübersichtlicher liegen die Dinge für den Roggen. Wie die deutsche Roggenernte untergebracht werden foll, ist unklar. Die beste Unterbringung, die man für fie im Augen blid wünschen tann, wäre Berfütterung infolge einer Berstär tung des Biehbestandes der oftdeutschen Roggenüberschuß gebiete. Ob eine solche Verstärkung des Biehbestandes bei der bleibe dahingestellt. Der Plan einer Stabilisierung der Betreibepreise mit Hilfe der Reichsgetreideftelle tönnte jeben­falls auf die Dauer teine Hilfe bringen; denn der Roggenüber. schuß besteht und kann auch durch künstliche Preismanöver nicht beseitigt werden. Im Gegenteil würde bei einer Erhöhung des deutschen Preifes auf ein Niveau, das teine Roggenausfuhr mehr erlaubte, der Aufnahme selbst großer Roggenmengen doch ein Ueber­angebot an Roggen folgen. Die scharfe Senfung des Roggenpreises wird so lange bestehen müssen, bis die relative Billigkeit des Roggen brots, von der bisher leider trog Preisabbaues" wenig zu merten ist, einen Teil der städtischen Bevölkerung dazu bringt, mehr Roggenbrot zu effen als bisher dafür bestehen neuer­dings gewisse Anzeichen dings gewiffe Anzeichen oder bis die Berwendung des Roggens als Futtergetreide in der deutschen Landwirtschaft in größerem Umfange üblich geworden ist, es sei denn, daß eine Einschränkung der Anbaufläche oder ein Rückgang der Erträge die deutsche Roggen produktion vermindert.

Die Preisspannen bei Roggen und Weizen. Bemerkenswert ist auf den ersten Blick die große Verschiebung in dem Preisverhältnis von Roggen und Beizen. Während die Differenz zwischen Roggen und Weizen vor dem Kriege mit ziemlicher Regelmäßigkeit zwischen 30 und 40 m. lag, war sie im Jahre 1924 zeitweilig bis auf wenige Mark zusammen geschmolzen. Roggen und Weizen waren in der genannten Zeit beinahe gleichwertig. Dies hatte internationale Gründe. Denn mit dem Ausfall der beiden einzigen wichtigen Borkriegs- chwierigen Kreditlage gerade dieser Betriebe zurzeit möglich ist, exportländer für Roggen Rußland und Deutschland war es notwendig geworden, zur Befriedigung des europäischen Roggen bedarfes Roggen aus Amerita zu beziehen, und es erforderte einen recht hohen Preis, um den amerikanischen Landwirt zum Anbau und zum Verkauf von Roggen anzureizen. Im Jahre 1925 änderte sich die Lage völlig. Rußland exportierte Roggen; ebenso tam Bolen mit reichlichem Roggenangebot, vor allem aus den vormals deutschen Provinzen, an den Auslandsmarkt. Endlich ist die Roggensituation in Deutschland derart, daß wir einen rech nerischen Roggenüberschuß haben. Während wir im legten Erntejahr 1924/25 rund 440 000 Tonnen Roggen zu importieren hatten, ernteten wir 1925 über 2,3 Millionen Tonnen mehr als 1924, so daß ein Plus von fast 1,9 millionen Tonnen vorhanden ist, das entweder als Futtergetreide in Deutschland Berwendung finden oder ins Ausland verkauft werden muß. Der Drud dieser Export mengen auf den europäischen Markt hat dahin geführt, daß die Spanne zwischen Roggen- und Weizenpreisen schon am 1. Augufi ( in Erwartung der reichen Ernte in Roggen) fich auf 60 m. erweitert hatte, daß fie nach einer vorübergehenden Berengerung am 30. Oftober 70 m., am 10. November 85 m., am 30. Novem­ber über 90 M. und am 10. Dezember sogar 100 m. betrug. Während so der Roggenpreis unter die Borfriegspreise gesunten ist, hält sich der Weizenpreis um beinahe 30 Broz. über dem Borkriegs­preis.

Die Wirkung der Kornzölle.

Diese Entwicklung hat dahin geführt, daß man vielfach an­genommen hat, die Brotgetreibezölle wirften sich nicht aus. Daß sie sich doch auswirken, ist bereits verschiedentlich von privater Seite nachgewiesen worden. Neuerdings hat auch das Statistische Reichsamt an einem Vergleich der deutschen und der polnischen Getreidepreise in Mart je Tonne nachgewiesen, daß fich die Bölle tatsächlich auswirken. Wir geben die Tabelle für Roggen und Weizen im folgenden wieder: eizen Berlin Posen 181

7.9. 14.9.

Roggen Bertin Poien 177 128

1925

17. 8. bis 22. 8.

289

24.8.

29.8.

"

220

181

169 127

31. 8.

5. 9.

"

221

180

171

12 9.

220

172

171

19. 9.

"

212 166

162

125 128 126

21. 9.

26.9.

207

162

"

155 118

28.9.

"

5. 10.

3.10. 10.10.

203 159

147

114

209

156

151

"

109

W

12.10. 17. 10.

214 156

158

110

19.10.

24. 10.

212

157

147

111

26.10.

31. 10.

216

157

146 110

"

2.11.

7.11.

220 158

141

"

223

153

137

107 101

232

155

.

147 104 156 110

14.11.

9.11. 21. 11. 16. 11. 23. 11. 28. 11.

242 171

Die starte Erweiterung der Preisdifferenz in den letzten Wochen geht auf die polnische Gelbentwertung zurück, die zum üb­Aber auch die Beizenpreise haben die Erwartungen, die fich an die Einführung der Bölle auf feiten der Landwirtschaft knüpf. ten, nicht erfüllt. Noch ehe die Zölle eingeführt wurden, hatten die deutschen Mühlen und der deutsche Betreibehandel fich in außerordentlich hohem Umfange mit Auslands- und Inlands. getreibe eingebedt, und gleichzeitig waren fie in beträchtlichem Umfange in eine Hauffespekulation eingetreten, beren Mißerfolg zu einer schweren rise im Getreibehandel und in der Mühlen industrie geführt hat. So tam es, daß der Inlandsmartt für Brot getreibe dauernd Schwach lag und das deutsche Getreide auf dem Auslandsmartt au seinem Ablaß angewiesen war. Sehr beträchtliche Mengen beutschen Weizens wurden vor allem nach England und Stallen verschifft und drückten bort die Weizenpreise; benn es ist ein Irrtum, anzunehmen, daß der deutsche Weizen jeder Welt marttschwankung genau folgen müßte. Bielmehr spielen auf dem Betreibemartt bie Berschiebenheiten der Getreideforten und die

-

Ein neuer Weg zur Kreditbeschaffung.

Vorschlag auf Einführung des Registerpfands. Die Reinigungsfrise hat den deutschen Großhandel, soweit er an Detaillisten verkauft und fein Import- oder Syndikatshandel ist, zweifellos in eine schwierige Lage gebracht. Bom Massentonsum her unterliegt er allen Auswirkungen der Kaufkraftverschiebungen, die die Kauf- und Zahlungsfähigkeit des Detaillisten bestimmen. Bom Fabrikanten her, der ihn beliefert, wird auf den Groß­handel die Unfumme aller Berlegenheiten weitergewälzt, die sich die Krife, wie es gegenwärtig besonders durch die rapide Steige aus der Krise großer Teile der Industrie ergeben. Berschärft sich rung der Arbeitslosigkeit der Fall ist, so kann der De­taillist nicht zahlen, weil er auf seinem Lager fizzen bleibt, vom Fabrikanten her verschärft sich der Drud, weil er zwar den Betrieb und damit seine laufenden Neufosten, nicht aber seine Berpflichtungen einschränken fann. Hinzu kommen die wegen der Ueberschägung der Ronjunftur zu großen Lagerbestände der Grossisten, die Zinsen freffen, und die verstärfte gegenseitige Konfurrenz des Großhandels, die die Gewinne schmälert Die Folge ist, daß die Die Folge ist, daß die fogenannte Kreditnot, je stärker die Krisis sich auswirkt, die Groffiften in besonders große Schwierigkeiten bringt, was natürlich eine Bertrauenstrife gegenüber dem Großhandel überhaupt hervor.

ruft.

Deutschen Groß

Donner

Donnerstag, 7. Januar 1926

Es handelt sich nämlich feineswegs, wie es der Zentral­verband des Großhandels erscheinen laffen möchte, um eine rein juristische Sache, die auch in Friedenszeiten schon manche Verfechter hatte. In Friedenszeiten lief die Eintragung der Mobiliar verpfändung nämlich nur auf eine Berstärkung des Gläubiger­Schubes hinaus in dem Sinne, daß jeder, der ein Intereffe, daran hatte, fich im Mobiliarpfandregister hätte überzeugen fönnen, ob die Kredit beschaffung als Grund für die Einführung des Re­fein Kunde noch sicher genug ist, dem er liefern will. Damals tam gisterpfandes nicht in Frage; das Registerpfand hätte nur der Kredit sicherung zu dienen gehabt. Heute aber ist die Kredit­ficherung, wenn auch noch wichtig, doch die Nebensache, die Kreditbeschaffung die Hauptfache. Stellt man fich die Sache auf Dauer Rapitalbeträge in Höhe des verpfändeten Lagers durchgeführt vor, so sollen die Lieferanten dem Großhandel zur Verfügung stellen. Auf der anderen Seite soll der Detaillift mit seinem Lager dem Großhandel gegenüber auf Dauer durch die Lagerverpfändung stillhalten. Nun ist die schwierige Lage des Großhandels ja gerade dadurch entstanden, daß seine Liefe. ranten in der Krise immer stärker auf Zahlung drängen. Mit der Hypothet könnte er nur etwas anfangen, wenn irgendjemand ihm für diese Hypothet wieder Geld gäbe, und zwar auf Dauer. Der Detaillist aber ist in der Regel auf die Berpfändung eines Lagers nicht angewiesen, weil er regelmäßig dem letzten Konsumenten gegenübersteht, der bar bezahlt. Soweit er jedoch für wenig, oder sein Runde zahlt schlecht bzw. überhaupt nicht. Die den Großhandel ein unsicherer Runde ist, vertauft er entweder zu Mobiliarhypothet, wie sie der Zentralverband des Großhandels fich denft, hätte also Pfandbriefe für Mobiliarhypotheken zur Boraussetzung. Diese aber fönnten nur durch neue Rapital. bildung im Inland abgelegt werden. Der Käufer dieser Pfand­briefe fönnte aber wiederum nur jener legte Ronsument sein, der ohnehin beim Detaillisten zu wenig fauft, oder schlecht zahlt. Man sieht, die Sache ist eine absolute Unmöglichkeit, soweit sie der Rapital- und Kreditnot" des Großhandels abhelfen soll. Das Schlagwort Rapital- und Kreditnot" muß herhalten, um einen Runstgriff plausibel zu machen, mit dem sich die augenblicklichen Rrifennöte scheinbar einfach überspringen laffen. Ein alter Juristenstreit, der aus volkswirtschaftlichen Gründen schon in Friedenszeiten nicht gelöst wurde, wird als Ausgangspunkt für die Forderung benußt. Abgesehen davon, daß schon der Versuch mit der Mobiliarhypothet den Kapitalmarkt im Innersten gefährden müßte, würde die Reinigungsfrise verschleppt und auf die Dauer ebenso nuglos verschärft, wie sie durch die bisherige Fehlleitung von Krediten in Industrie und Landwirtschaft, durch das Stützungssystem des Staates und der Banken und durch die Wechsel­reiterei in Industrie und Handel nuplos verschärft wurde. Bentralverband des Großhandels scheint noch immer nicht begriffen zu haben. daß besonders in Krisenzeiten der erste Verlust der fleinste ist und daß es tein Wunder gibt, durch die eine so schwere Sanierungsfrise wie die Deutschlands zu heilen wäre. Das gilt auch für das Registerpfand und die Mobiliarhypothef.

Der

um 1,2 Mill. Mart neue Mittel zugeführt werden. In einer außer­

a. Bertreter

10 Zum Aga- Konkurs erfahren wir folgendes: Als Mitte 1924 die Aga zum ersten Male in Zahlungsschwierigkeiten sich befand und Konzern erfolgte, sollten der Gesellschaft durch eine Rapitalserhöhung die Sanierung durch Uebernahme von Attien durch den Stinnes­ordentlichen Generalversammlung wurde diese Kapitalserhöhung be­schloffen, und die Hugo Stinnes GmbH . verpflichtete lich zur Uebernahme der neuen Aftien und zur Bezahlung biefer Attien in bar. In der nächsten Bilanz erschien auch diese Barzahlung. Auch dem Registerrichter gegenüber wurde bei Ein­tragung der Kapitalserhöhung erklärt, daß die Bezahlung der neuen Aftien in bar erfolgt sei. In Wirklichkeit verwandte bie Hugo Stinnes GmbH . die neugeschaffenen Attien zum Umtausch in Dinosattien, ohne baß ein entsprechender Generalver­fammlungsbeschluß gefaßt war. Die Lieferanten von Aga gaben dieser neue Kredite auf den Generalversammlungsbeschluß hin, durch den, wenn er zur Ausführung gelangt wäre, der Gesellschaft er­hebliche neue Mittel zugeflossen wären. Bei dem Gläubigerausschuß besteht nun die Absicht, auf Grund dieses Tatbestandes eine Schaden­erfaßtlage gegen die Berwaltungsmitglieder, die bei der Durch führung der Kapitalserhöhung mitgewirkt haben, anzuſtrengen. Unter den Aufsichtsratsmitgliedern befinden fich u. Berliner Großbanten und andere prominente Wirtschaftsführer.. Die Reiherfliegwerft endgültig faniert. Die Generalversamm fung der feit langem in Schwierigkeiten befindlichen, Reiherstiegwerft hat einen Sanierungsvorschlag der Hamburger Dock- und Schiffs. Die maschinenbaufirma Wezel u. Freytag angenommen. Retherftiegwerft geht mit allen Attiven und Paffiven unter Aus dluh ber Liquidation gegen Austausch von je 1000 m. Firma über. Wie gemeldet wird, wirb die neue Besizerin den Reiherstiegaftien gegen 100 m. Bezel- u. Freytag Attien auf diese Betrieb am 1. Februar wieder aufnehmen, und zwar sowohl in der Reparatur wie auch in der Schiffsbauabteilung. Es ist damit zu rechnen, daß die feinerzeit entlaffene Belegschaft zum größten Teil wieder Beschäftigung findet. Da­mit ist die Tragödie der Reiherftiegwerft, die wesentlich eine Folge wirtschaft erfreulichen Ausgang zugeführt. Man sieht, des Versackenlassens der Werft durch die eigenen Großaftionäre war, einem zwar nicht für die Aktionäre, mohl aber für die Bolks. daß weder dauernde Stillegung noch gar Berschrotung von Be trieben notwendig ist, wenn nur die Unternehmer gezwungen werden, durch Breisgabe von Dividendenansprüchen den Betrieb am Leben zu erhalten. In diesem Sinne stellt die Sanierung der Reiherstiegwerft nach Rheinmetall, Hannoversche Waggonfabrit Schöndorff, Rombacher Hütte, Baroper Balzwerk und anderen mur einen neuen klassischen Fall dafür dar, wie der Krise durch Zusammenstreichung des Kapitals und der Gewinn­ansprüche beffer beizukommen ist, als durch alle Palliatiomittel, wie fie heute so vielfach vorgeschlagen werden.

Besellschaft hat das am 30. Juni 1925 abgelaufene Geschäftsjahr Eduard Lingel , Schuhfabrit, Attiengesellschaft zu Erfurt . Die bei einem Aktienkapital von 3840 000 m. mit einem Verlust von Der 3entralverban Des 748 938 m. abgeschlossen. Dieser Berlust wird durch die Entnahme handels hat nun einen Vorschlag gemacht, der offenbar der Not- aus dem Reservefonds gedeckt. Nach Mitteilung der Verwaltung lage des Großhandels abhelfen soll und der volkswirtschaftlich be liegen die Hauptquellen des Berluftes darin, daß bis März 1925 denklicher ist, als er[ cheint, und der privatwirtschaftlich weniger erhebliche Mengen auf Borrat gearbeitet waren. Da diese Bor­halten wird, als er verspricht. Er verlangt in einer Dentschrift räte der Mode unterworfen waren, mußten fie mit Berlusten ab. vom Reichsjustizministerium die Einführung des Register gestoßen werden. Seit März 1925 ist diese Berluftquelle dadurch pfandesober ber" Mobiliarhypothet". Die Sache verstopft, daß nur noch auf Bestellung gearbeitet wird. Die Ge­ist einfach. Es handelt sich darum, daß die Berpfändung von Lagerfellschaft arbeitet ungefähr brei Tage in der Boche. Begen Diffe beständen an Lieferanten, sei es der Großhandel gegenüber dem renzen mit den Arbeitern und Angestellten hatte sie diesen zum Detalliften, sei es der Fabrikant gegenüber dem Großhandel, durch 23. Dezember gekündigt; es wurde bann eine Berständigung erzielt Gefek geregelt wird, statt wie bisher durch Privatvereinbarungen und die Ründigung zurückgenommen. Die Gesellschaft hätte Auf­und außerdem in ein Pfandregister eingetragen wird, träge genug, um voll arbeiten zu können, hat aber einen Teil dieser wie es bei Grundstüdshypotheken geschieht. Der Vorteil, den man Aufträge nicht zur Ausführung gebracht, weil ihr die Bonität der fich davon verspricht, ist ein doppelter. Einmal foll die bisherige Besteller nicht feststand: Infolge dieser vorsichtigen Politik ist sie Geheimverpfändung bei Lieferungen( Sicherungsübereig an den bisherigen Konkursen in der Schuhbranche nur unbedeutend nung), die nichtgesicherte Gläubiger bei Konkursen und Afforben benachteiligt, öffentlich gemacht werden. Soweit fönnte man vielleicht der Sache zustimmen. Zum anderen aber foll die gesetzliche Einführung der Mobiliarhypothet bie Kreditfähigkeit der Grossisten verbessern: bie Berluftgefahren sollen übersichtlicher gemacht werden, und vor allem follen bie Groffisten durch die Ber­pfändung ihres Lagers an ben Lieferanten dasjenige Rapital ge. mifermaßen auf Dauer erhalten, das ihnen heute zum großen Tell fehlt oder bei der Stundschaft bedroht ist Ster aber liegt das volls. und auch privatwirtschaftlich Bedentliche an der Sache.

beteiligt.

Konzentration im Spediflonsgewerbe. Zu der unter gleicher Ueberschrift erschienenen Notiz teilt uns der Betriebsrat der Berliner Spediteurverein- mit: Ein Abbau von feftangeftell. ten Arbeitern hat nicht stattgefunden, sondern burd eine Berhandlung mit der Direktion und durch die Sollbarität der Rollegen ist die Arbeitszeit von 48 auf 40 Stunden herab. gesetzt unb bamit verhindert werden, daß ein großer Tell ber noch vorhandenen Aushilfskräfte zur Entlassung lam.