Der Sozialdemokratische Pressedienst erfährt zu dieser Meldung aus Kreisen, die dem preußischen Justizminister nahestehen, daß der Just iz minister selbst für seine Demiffion einen bestimmten Termin vorläufig noch nicht in Aussicht genommen hat.
Die Durchführung der Bermögensübertragung vollzog| mit der Leitung der Kreuz- Zeitungs" Attiengesellschaft. Grund| wefend find. Es ist jedoch mit Sicherheit anzunehmen, sich nicht so glatt, weil der Hof des Kaisers und die Hoshal- tiefer Konflikte war das Berhalten der deutschnatio. daß Erwägungen über einen Rüdtritt am 3epnhoffs sofort tung der Erzherzöge vielfach gebundenes und freies nalen Reichstagsfrattion und der Kreuz- Zeitung " au nach Rüdfehr dieser Minister bereits an zuständiger Bermögen durcheinander gemengt hatten. bem Bertrag von Locarno . Die Kaliindustriellen, die auf Stelle angestellt worden sind. Der Kriegsgeschädigtenfonds wurde als Stiftung nach Pri- die Berständigung hinarbeiten, fühlten wohl, daß sie durch weitere vatrecht eingerichtet und unter ein Kuratorium gestellt, das Bahlungen an die Kreuz- Zeitung " nur den schärfften Gegnern jeder aus Abgeordneten des Parlaments und der Landtage und Berständigungspolitik die Mittel für ihren Kampf liefern würden. aus Bertretern der Ministerien und vor allem der Kriegs- Weil die Differenzen nicht beglichen werden tonnten, sah sich die geschädigten selbst. Kreuz- Zeitungs"-2. G. nicht mehr imstande, ihren 3ahlungsverpflichtungen gegen die Firma Otto Stoll berg. u. Co. nachzukommen. Sie leitete gegen die Kaliaftionäre ein gerichtliches Verfahren ein, das darauf abzielte, die nichtbezahlten Attien für ungültig zu erflären.
Die zahlreichen Streitfragen überließ man nicht etwa den Gerichten. Es erging vielmehr ein neues Habsburger Gefeß vom 30. Oftober 1919:
Als hefärarisches Vermögen gilt das bisher von den Hof. stäben und deren Aemtern verwaltete Vermögen auch dann, wenn dessen Anschaffung aus den Mitteln der Zivilliste erfolgt ist."
Diese Bestimmung war insbesondere für die bedeutenden Kunstsammlungen von Wichtigkeit. Bei vielen Einzelstücken machte nämlich die kaiserliche Familie den Einwand, fie aus Privatvermögen gekauft zu haben.
Dort, wo die Rechtsverhälnisse bis zur Unlösbarkeit verwirrt waren, entschied das Gefeß über jeden einzelnen Gegenstand und jedes einzelne Grundstück und schuf so für die Grundbuchsgerichte die Unterlage zur fofortigen Eintragung der geänderten Eigentumsverhältnisse ins Grundbuch. Die Republik Desterreich hat sich auf solche Weise mit dem Erzhause auseinandergefeßt, daß Streitfragen nicht mehr übrig geblieben sind.
Für Brozesse blieb fein Raum!
Der Staat zog also den größeren Teil der kaiserlichen Bermögen entschädigungslos ein.
Die junge Republit hat sich also feineswegs beifallen laffen, dieser Familie für ihre so unheilvolle geschichtliche Rolle oder gar für das an diese Rolle gebundene Bermögen eine Abfindung zu leisten. Weit eher sind die schuldlosen Bölter berechtigt, für die zwecklos gebrachten Opfer an Gut und Blut von den Schuldigen des Krieges und der Niederlage einen Erfaß zu verlangen. Wenn sie darauf verzichten, ist es wahrhaft des Edelmuts genug!
" Kreuz- Zeitungs"-Schmerzen.
Prozek mit den Aktionären aus der Kaliindustrie. Daß die altfeudale„ Kreuz- Zeitung " fich seit langem in bedent lichen finanziellen Schwierigkeiten befindet, ist bekannt und auch im„ Borwärts" mehrfach behandelt worden. Am Donnerstag fand nun vor einer Handelskammer beim Landgericht I eine Berhandlung statt, in der einigermaßen hinter die Kulissen geleuchtet wurde.
Im vorigen Jahre erregte die Mitteilung Aufsehen, daß die bis dahin in Form einer G. m. b. H. betriebene Kreuz- Zeitungs". Firma in eine Attiengesellschaft umgewandelt und ein sehr wesentlicher Teil des Aktienbesizes von dem Ralifonzern Winterhall übernommen wurde, dessen Besitzer der bekannte Kommerzienrat Friz Rechberg ift. Friz Rechberg und sein Bruder Arnold Rechberg betreiben aber seit langem eine Politik der wirt schaftlichen Verständigung mit Frankreich auf dem Umwege über die Verknüpfung von Industrie. intereffen. Als die Beteiligung der Rechbergs an der KreuzZeitung bekannt wurde, gab es in der Deffentlichkeit sehr lebhafte Auseinandersetzungen über die Politit, die in Zukunft von der " Kreuz- Zeitung " verfolgt werden solle. Während Graf Bestarp, der deutschnationale Führer und geschäftliche Repräsentant der Kreuz- Beitung", behauptete, es feien feinerlei Bindungen über nommen, erflärte Rechberg es für selbstverständlich, daß auch in der Kreuz- Zeitung " wenigftens gegen die von ihm angestrebte Berständigungspolitik feine Kampfftellung eingenommen werde. Im Bertrauen auf die großen Kapitalien aus dem Kalifonzern hat die Firma„ Kreuz- Zeitung " die Druderet Otto Stoll berg u. Co. aufgekauft und darauf erhebliche Anzahlungen geleistet. Ben dem Kalikapital wurden zunächst aber nur 25 Pro3. eingezahlt. Als die weiteren Einzahlungen gefordert wurden, fam es zu Stockungen und zu bis heute noch nicht beigelegten Konflitten
Was ich tue, tue ich nicht aus Not allein, nicht aus Leid am häßlichen Alltagsgeschehen allein, nicht aus Empörung über poli tische und wirtschaftliche Ordnung allein, das alles find Gründe, aber nicht die einzigen. Aus meiner lebendigen Fülle heraus fämpfe ich. Ich bin fein religiöser Efstatiker, der nur sich und Gott und nicht die Menschen ficht; ich bin fein Oppertunist, der nur äußer liche Einrichtungen sieht; ich bemitleide jene Berkrüppelten, die legthin an sich, nur an sich, ihrem fleinen persönlichen Mangel leiden; ich bemitleide jene Berkümmerten, die aus Freude- an- der- Bewegung"-Gründen abwechselnd futuristische Kabarette und Revolu tionen fordern. Nicht nur bemitleidenswert, sondern verächtlich erscheinen mir jene Revolutionsliteraten, die, 1918 noch gegen den Krieg aufrufend, heute in blutrünstiger Revolutionsromantit schwelgen. Sie sind die wahren Revolutionswanzen, die mit allen geistigen Waffen bekämpft werden müssen. Denn sie sind gewissen los und können namenloses Unheil anrichten. Ich will das Lebendige durchbringen, in welcher Gestalt es fich auch immer zeigt. Ich will es mit Liebe umpflügen, aber ich will auch das erstarrte, wenn es fein muß, umſtürzen, um des Geistes willen. Ich will, daß niemand Einsatz des Lebens fordert, wenn er nicht selbst von sich weiß, daß er sein Leben einzusetzen willens ist, nicht nur das, daß er es einfeßen wird. Ich fordere von denen, die mit uns gehen, daß sie sich nicht damit begnügen, ihr Leben entweder seelisch oder geistig oder förperlich einzusehen; sie sollen wissen, daß sie es seelisch, geistig und förperlich als Einheit einsehen werden.
Ich will nicht, daß jemand auch unsere Erkenntnis annehmen kann und darum zu uns fommt. Zu seiner Erkenntnis, wie ich fie verstehe, muß man durch Not, Leiden an seiner Fülle gekommen sein, muß geglaubt haben, entwurzelt" zu sein, muß mit dem Leben gespielt und mit dem Tode getanzt, muß am Intelleft gelitten und ihn durch den Geist überwunden muß mit dem Menschen gerungen haben.
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Nicht daß ich nach mechanistischer Art verlange, jede einzelne Phase mußt du durchlebt haben, sonst bist du nicht reif" oder rein" mein Gott, der Hochmut jener Geiftigen, die Reinheit mit Krämerherzen abschätzen, steht für mich ebenso tief wie die Beurteilungen borniertester Spießer. Nicht Sefte gemeinsam Schöpferischer träume ich, das Schöpferische tann sich in seinem reinsten Ausdrud nur in der Arbeit des einzelnen offenbaren aber das Gefühl der Gemeinschaft ist beglüdend und stärkend für jeden Schöpferischen... In letzten seelischen Dingen müssen wir unsere Einsamkeit, d. h. unser Alleinsein mit Gott, nicht tragisch", sondern freudig empfinden."
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Inzwischen aber hat die Firma Dtto Stollberg u. Co. gegen die ,, Kreuz- Zeitung "-A.- G. Klage erhoben, weil der am 1. Dezember 1925 fällig gewesene Betrag von 75 000 Mart nicht bezahlt werden fonnte. In der gestrigen Verhandlung führte der Vertreter der Klägerin aus, daß die Zahlungsverpflichtungen der Kreuz- Zeitung ". Aktiengesellschaft nicht durch deren innere Streitigteien beeinträchtigt werden dürfen. Die„ Kreuz- Zeitung "-Aktiengesellschaft verfolge, seitdem sie mit einem Teil ihrer Aktionäre infolge der Haltung der deutschnationalen Reichstagsfraktion bei der Abftimmung über die Locarno - Berträge in Zwiespalt geraten fei, offenbar das Ziel, teine Generalversammlung abzuhalten, bis die Schwierigteiten durch Weitergabe der Aktien an eine dem Grafen Westarp näherstehende Gruppe gelöst seien. Es sei unbillig. der vertragstreuen Partei, der Firma Otto Stollberg u. Co., zuzumuten, daß die im Befize des Stollbergschen Anwesens fich befindende Kreuz- Zeitung " die Generalversammlung, in der der Vertrag ratifiziert werden soll, zu einem ihr passenden Zeitpunkt abhalte. Da die Gegenseite selbst zugegeben habe, daß das moralische Recht auf feiten des Klägers sei, müsse das Gericht das moralische Recht durch Berurteilung der Kreuz- Zeitung " in Uebereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften bringen.
Der Vertreter der Kreuz- Zeitung " gab zu, daß die ganzen Schwierigkeiten auf die politische Lage innerhalb der Kreuz- Zeitung " zurückzuführen feien. Die Klägerin tönne aber nach der formalen und bindenden Vorschrift des§ 207 des Handelsgefeßbuches teine Zahlung verlangen, ehe nicht die Generalversammlung statt gefunden habe. Diese sei jetzt einberufen.
Tatsächlich sollten in den letzten Tagen Berhandlungen zwischen der Westarp- und der Rechberg- Gruppe stattfinden. Sie sind aber wiederum um eine Woche verschoben worden, weil man sich augen scheinlich nicht einigen konnte. Für den 14. Januar ist nun zwar die Generalversammlung der Aktiengesellschaft einberufen, aber ob sie unter den gegebenen Umständen stattfinden oder zu einem Resultat
tommen fann, bleibf mehr als zweifelhaft. In dem Prozeß Stolldas Urteil verkünden. berg gegen ,, Kreuz- Zeitung " will das Gericht in den nächsten Tagen
Aber selbst wenn die finanziellen Schwierigkeiten des deutschnationalen Adelsblattes vorübergehend behoben werden tönnten, so werden sich die politischen Schwierigkeiten nicht fo leicht beheben lassen, die von der Deutschnationalen Barlei durch ihre Abstimmung über den Locarno - Bertrag für sich heraufbeschworen worden sind.
Rücktritt am Zehnhoffs?
Verschlechterung seines Gesundheitszustandes?
Der dem Zentrum nahestehende Reichsdienst der deutschen Bresse meldet: Wie wir erfahren, hat sich der Gesundheitszustand des preußischen Justizministers am 3ehnhoff in lezier Zeit derart verschlechtert, daß mit einer baldigen Besse rung taum gerechnet werden kann. Der Minister ist bettlägerig. Zu seinen gichtisch- rheumatischen Beschwerden ist noch eine 5ergaffettion hinzugetommen. In politischen Kreisen hält man es infolgedessen nicht für ausgeschlossen, daß der Rüdtritt des Justizministers in den nächsten Tagen spruchreif werden wird. In der Tat könnte Ministerpräsident Braun augenblicklich dem Kabinett ein solches Rücktrittsgesuch nicht vorlegen, da mehrere der preußischen Rabinettsmitglieder nicht in Berlin an
Staatstheater, Kroll- Oper, Verwaltung.
In der Presse sind in letzter Zeit vielfach unrichtige Mitteilungen über die Staatstheater, besonders über die Kroll- Oper und ihr angeblich wirtschaftliches und künstlerisches Fiasto veröffentlicht worden. Es dürften daher, wie der Amtliche Breußische Bressedienst schreibt, einige fachliche Angaben am Blaze sein. Durch die Angliederung der Kroll- Oper am 1. Januar 1924 Apparats der Staatsoper bezweckt ein Gesichtspunkt, der ja auch wurde u. a. eine rationellere Verwertung des ganzen viele Brivattheaterunternehmer zur Bereinigung mehrerer Bühnen in einer Hand gedrängt hat. Dieser Zwed ist im wesentlichen auch erreicht worden. Die Einfügung der Kroll- Oper in den staatlichen Betrieb hat nur eine verhältnismäßig geringe Vermehrung des Solopersonals und Chors nötig gemacht. Nur das Orchester mußte naturgemäß stärker vermehrt werden.
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Die Einnahme der Kroll Oper haben in dem Zeitraum vom denen Ausgaben in Höhe von 272 500 m. gegenüberstanden, so daß 1. Januar 1924 bis zum 31. März 1924 rund 574 000 m. betragen, ein Ueberschuß von 301 500 m. zu verzeichnen war. Im Etat jahre vom 1. April 1924 bis 31. März 1925 betrugen die Einnahmen 1 651 756 m., die Ausgaben 1 312 141 m., so daß ein Ueberschuß von 339 615 m. erzielt wurde. Ueber den Zeitraum vom 1. April bis zum 31. Dezember v. 3. liegen noch feine abschließenden Ziffern vor, doch ist zu erwarten, daß das Verhältnis zum Gesamtetat gleich bleibt.
Bei diesem günstigen finanziellen Ergebnis muß noch berüd fichtigt werden, daß die Kroll- er in hohem Maße die Aufgaben ozialer Kunstpflege erfüllt, da sie an die Bolfsbühne und den Bühnenvolfsbund allabendlich 1400 Blätze( am Sonntag etwas weniger) zu billigem Einheitspreis abgibt. Selbstverständlich wird bei der Festsetzung des Repertoires auf dieses Publikum durch Be tonung des volkstümlichen Charakters Rüdficht genommen. In einigen Zeitungen wurde cuch die Höhe der Berwal tungskosten der staatlichen Theater bemängelt, als ob die Verwaltung überaus fostspielig und hyperthrophisch sei. Demgegenüber sei festgestellt, daß die Verwaltungskosten in der Vor friegszeit( also bei zwei Theatern) 6 Broz. der Gesamtausgaben betrugen, daß fie jetzt( bei vier Theatern) nur 3,2 beanspruchen. Was die Summe der staatlichen Zuschüsse für die Staatsbühnen anlangt, so darf fie, wenn man sie mit den Zuschüssen an andere staatliche und städtische Bühnen vergleicht, als durchaus angemessen bezeichnet werden.
1.
Don
Guftav- Freytag- Hauffe auf dem Büchermarkt. Am Januar find die Werfe Gustav Freytags frei geworden und schon melden sich eine ganze Reihe Berlegern. mit neuen Ausgaben. Wir erleben hier dasselbe Schauspiel wie bei Keller und Storm. Die Berte dieses großen Brosaisten werden nun erst in billigen Bänden ganz ins Bolt hineindringen. Am eifrigsten stürzt man sich natürlich auf seinen Meister die Bilder aus deutscher Vergangenheit". Reclam bringt zunächst roman„ Soll und haben" und seine unvergängliche Kulturgeschichte, Soll und Haben ", herausgegeben von dem Freytag - Biographen Hans Lindau , dann die Journalisten", auch in einer Bühnen ausgabe, daneben die Bilder" in Auswahl in drei Bänden. Eine
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In später Abendstunde veröffentlicht die Telegraphen- Union in der Angelegenheit folgende Meldung: Die Mitteilung einer Korre spondenz, daß in dem Befinden des preußischen Innenministers as Behnhoff eine Berschlimmerung eingetreten sei, ist, wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, un richtig. Dadurch er. ledigen sich auch die an die Mitteilung geknüpften Schlußfolgerungen und Mutmaßungen.
Fall Bewersdorff.
Dem aus dem Magdeburger Landesverratsprozeß bekannten Landgerichtsdirektor Bewersdorff ist mit dem 1. Januar der Vorsitz einer 3ipiltammer in Magdeburg übertragen worden. Bewersdorff war bisher Borsitzender einer Straffammer! Auch bei seiner vorgesetzten Behörde scheint er, wenn auch reichlich spät, den Eindruck hervorgerufen zu haben, daß er sich für alles andere, nur nicht für das Amt des Vorsitzenden einer Straflammer eignet und deshalb seine Bersetzung notwendig wurde. Die Aften über den Fall Bewersdorff" werden mit dieser indirekten Rüge der vorgefeßten Instanz noch nicht geschlossen. Das von Bewersdorff unter dem Druck der öffentlichen Meinung gegen fich felbst beantragte Disziplinarverfahren dürfte erst näheren Aufschluß darüber bringen, daß der schwer beschuldigte Richter überhaupt teine Qualitäten für ein Richteramt besigt.
Den eigenen Antrag verschlafen!
Weimar , 7. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) In der Donnerstagfihung des thüringischen Landtages ergab sich wieder einmal, wie unter dem neuen Kurs der Kommunistischen Partei parlamentarisch gearbeitet wird. Die kommunistische Fraftion hatte im Aeltestenausschuß die Forderung erhoben, einen Don ihr am 21. Februar 1924, also vor fast zwei Jahren, gestellten Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsaus schusses wegen der Geseßlichkeit der Maßnahmen der Reichswehr in Thüringen endlich auf die Tagesordnung der nächsten Landtags. figung zu setzen. Der Präsident des Landtages, den der Ordnungs bund stellt, hatte das bis heute unterlassen und die kommunistische Fraktion hatte ihren Antrag verschlafen.
daß eine dortige Parteipersammlung nach einem Referat des Ge Ein Karlsruher Drahtbericht des" Borwärts" meldete gestern, noffen Crispien einen Beschluß für die Große Koalition gefaßt habe. Die Nennung des Namens Crispien beruht jedoch nur auf einem Hörfehler bei der telephonischen Uebermittlung. In Wirklich feit hat Genoffe Schöpflin referiert.
Abg. Lange- Hegermann außer Strafverfolgung. Wie ber Reichsdienst deutscher Bresse hört, ist der Abg. Lange.Heger. mann, gegen den seinerzeit im Zusammenhang mit der Barmai Affäre schwere Beschuldigungen erhoben worden waren, mehrfach als Beuge in den verschiedenen Verfahren vernommen worden. Von einer Verfolgung gegen ihn ist nunmehr nicht mehr die Rede. Infolgedessen kommt auch ein Antrag auf Aufhebung der parlamentarischen Immunität nicht mehr in Frage. Nachdem somit jede Pression auf den Abg. Lange- Hegermann vers fchwunden ist. nimmt man in politischen Kreisen vielfach an, daß er nach den Meinungsverschiedenheiten, die seinerzeit zwischen ihm und seiner Partei enistanden waren, jetzt gewillt ist, sein Reichs. tagsmandat freiwillig niederzulegen.
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vollständige, wiffenschaftlich neu bearbeitete Ausgabe der Bilder" gibt Johannes Bühler im Insel- Verlag heraus. Eine gefürzte Ausgabe der Bilder", reich illustriert, dürfen wir in den Blauen Büchern" von Karl Robert Langewiesche erwarten. Größere Ausgaben der Werte Freytags erscheinen in den befannten Knauerschen Klassitern, in denen auch die Ahnen" vorgelegt werden, und im Verlag von Martin Maschler, der zunächst Soll und Haben" und Die verlorene Handschrift" bringt.
Kultusministers Beder, ein Bildnis Bodes in einem Museum auf Immer der gleiche. Wilhelm Bode hat das Anerbieten des ftellen zu lassen, abgelehnt. Es widerstrebt ihm, vor Abschluß seiner Tätigkeit so geehrt zu werden. Vor allem aber will er auch in effigie( im Bildnis) nicht die Berantwortung übernehmen für seiner Museumspläne. Der Herr Kultusminister hat sich also von die gegen seinen Willen und Rat vorgenommenen Aenderungen dem. Alten, der sich feinen göttlichen Sarkasmus in voller Frische bewahrt hat, ein artiges Körbchen geholt.
Milde Winter. Die meteorologische Geschichtsschreibung hat sich natürlich von jeher ganz besonders der Ertreme angenommen und fo reichen unsere Nachrichten über linde Winter bereits bis ins sechste Jahrhundert zurüd. Es sollen nämlich im Januar des Jahres 582 die Bäume geblüht haben. Auch das Jahr 1172 muß sehr warm gewesen sein und im Jahre 1287 haben ebenfalls in Süddeutschland die Bäume geblüht und es sollen die Knaben sogar im Bodensee gebadet haben. Seltsamerweise folgte bereits zwei Jahre darauf, 1289, ein ähnlich milder Winter, von dem gesagt wird, daß zur Weihnacht die Bäume wie im Mai geblüht hätten, Beilchen und andere Blumen die Wiesen zierten und in Fluß und See gebadet wurde. Auch der Winter 1302 soll nur zwei talte Tage gezählt haben. Dann folgt erst wieder gegen Mitte und Ende des 15. Jahr hunderts eine Reihe ähnlich warmer Winter, nämlich in den Jahren 1461, 1473 und 1478. Von Weihnachten 1478 bis zum Dreifönigs. tag 1479 follen in Süddeutschland und der Schweiz in jeder Nacht heftige Gewitter niedergegangen sein. 1494 blühten an geschützten Orten im Januar die Kirschbäume, 1497/98 soll es fo warm gewejen fein, als ob es Sommer wäre". Aehnliche Erscheinungen gab es in jedem Jahrhundert seither einige Male. Im 19. Jahrhundert insbesondere 1806 und 1811.
Eine neue deutsche Zeitung in Straßburg . Der befannte elfäffische Dichter und Vorfämpfer der elfäffischen Autonomiebewegung, René Schidele, wird demnächst in Straßburg eine neue deutsche Zeitung herausgeben. Der Titel„ Die Brüde" läßt erwarten, daß hier eine Verständigung des deutschen und französischen Kulturelements und Boltstums angestrebt wird. Es ist deshalb begreiflich, daß die Pariser Nationalistenpresse bereits gegen die angeblich mit Riesenkapitalien" unternommene Neugründung Sturm läuft.
Das Jeff der Jurnfreien findet in diesem Sabre am 6. Februar in fämt. lichen Räumen der Bhilharmonie statt Einladungen und Kartenausgabe erfolgen durch das Sekretariat Joachimsthaler Straße 38, Bismard 8861.
Instituts in Paris hat Dr. Thomas Mann eingeladen, im Rahmen eines Thomas Mann spricht in Paris . Die Europäische Zentrale tes Carnegie Shilus von europäischen Borträgen in Baris in beutscher Sprache einen Byllus Bortrag zu halten. Thomas Mann wird der Einladung Folge leisten und am 20. Januar im Carnegie- Institut sprechen.