auf die durch den Krieg und feine Folge erscheinungen geschwächte Wirtschaft nicht hinreichend Rüdsicht nehmen. Die im Laufe von 1½ Jahren gesammelten Erfahrungen hätten zum Teil die Richtigkeit der ichon bei Beratung des Reichsknappschaftsgefeges geäußerten Bedenken, daß die hoch bemes fenen Leistungen der inappschaftlichen Ben fionsversicherung den Bergbau über Gebühr
belasten, bestätigt.
So ist es denn auch nicht weiter erstaunlich, wenn in der Begründung davon geredet wird, daß sich die Krankenver ficherung als Unterversicherung, die Altersversicherung teilmeife aisle berversicherung darstelle.
Die Novelle bringt in der Krankenversicherung die Familienhilfe als Pflichtleistung. Damit wird aber nur der Zustand wieder hergestellt, der vor Schaffung des Reichsfnappfchaftsgefeßes allgemein bestand. Es handelt sich also im Grunde genommen um feinen prinzipiellen Fortschritt; dazu tommt, daß die Unternehmer die vom Gesetzgeber gewollte Einführung der Familienhilfe als freiwillige Leistung sabotiert haben. Jest soll die Einführung der Familienhilfe als Pflicht leistung dazu benugt werden, die Altersversicherung -Ueberversicherung nennt sie der Entwurf- abzubauen! Gegen diefe Abficht haben die Bundesvorstände des ADGB . und AFA- Bundes schärfsten Proteft erhoben. Die sozialdemofratische Reichstagsfraktion wird sich mit aller Entschiedenheit für die gewerkschaftlichen Forderungen einfegen.
Wenn das Reichsarbeitsministerium sich heute dazu her. gibt, ben Unternehmern Handlangerdienfte zu leisten, so ftellt es fich damit in einen Gegensatz zu feinen früheren Auf fassungen. Bei der zweiten Lesung des Reichsknappschaftsgefeges im Reichstage erklärte der Reichsarbeitsminister:
Die gefahrvolle Arbeit des Bergmannes ist zweifellos eine
Hauptstüge unferer Bolkswirtschaft. Daher auch der wohlbegründete Anspruch des Bergmannes auf eine aus. reichende Sonderfürsorge. Schafft schon jede Versiche rung eine gewisse innere Freiheit gegenüber dem Wechselfalle des Lebens und des Berufes und infolgedessen auch ein gut Stüd Arbeits- und Berufsfreudigkeit, so muß dieses Wort vorzüglich für ben Grubenarbeiter in seinem Rampfe mit den dem Bergbau eigen. tümlichen großen Gefahren gelten. Im Endergebnis tommt die knappschaftliche Versicherung trotz ihrer sozialen Belastung, die fie für den Bergbau mit sich bringt, wieder doch der gesamten Boltswirtschaft durch die Förderung des Berg baues zugute.
Bir meinen: Anspruch auf eine ausreichende Fürsorge haben alle Arbeitnehmer. Gerade deshalb fordern wir bei ber Novellierung des Reichsknappschaftsgesetzes: Nicht Abbau, sondern Ausbau der Sozialversicherung!
Gegen Hindenburg- Luther- Stresemann. Geschäftlich politische Aktion der Hugenberg- Preffe.
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Herr Hugenberg hat im Berliner Lokal- Anzeiger" vor einigen Tagen einen Artikel veröffentlicht, in dem er den Gedanken einer großen Rechten aus der Deutschnationalen Partei und der Deutschen Volkspartei vertrat, versteht sich, einer großen Rechten im nationalistischen Fahrwasser.
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Dieser Auffaß war die Einleitung zu einer geschäft lich politischen Aktion der zu feinem Konzern ge hörigen Interessentenpreffe. Der Berliner Lotal Anzeiger" veröffentlichte heute einen langen Auffaz„ Die Auszehrung Deutschlands ", in dem Dawes Abkommen und Locarno Politik für die Wirt schaftskrise und ihre Auswirkungen verantwortlich gemacht werden. Dieser Auffah wird gleichzeitig auf Werbeblättern des Lokal- Anzeigers" verbreitet, die in fettem Drud die Frage stellen: Warum Teuerung? Konturse? Arbeitslosigkeit?" und die Antwort darauf lautet: " Durch die Auswirkungen bes Dawes Abtom mens, dieser jüngsten durch Locarno neu bestätigten wirt
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Das Attentat.
Bon Hans Bauer.
B
fchaftlichen Rodifizierung ber Politif von Bersailles und bes Erfüllungsmahnes."
Politisch gesehen, richtet sich die Presseaktion des Herrn Hugenberg gegen Hindenburg , der die Politif von Locarno materiell gebilligt und die Verträge unterzeichnet hat, gegen Luther , der die Mitverantwortung für das Dames- Abkommen trägt und als Reichskanzler die Politik von Locarno geführt hat, gegen Stresemann , der als Unterhändler in London das Dawes Abkommen abgeschlossen hat, und in Locarno die Locarno - Berträge eingegangen ist. Diese Aktion bedeutet die Wiederaufnahme der gröbsten Agitationspolitik unter der alten Phrase" Gegen den Erfüllungswahnsinn", nur, daß die neue Heze nicht gegen die Linke, sondern gegen Hindenburg , Luther, Stresemann gerichtet ist. Sie richtet sich aber auch gegen die Haltung der Hugenberg- Bresse während des Kampfes um den Dames- Plan. Da mals hat sie selbst den Deutschnationalen zugeredt, für den Dames- Plan zu stimmen- gab es dabei doch Regierungsfiße einzuhandeln. Geschäft ist alles!
Die Aktion der Hugenbergschen Interessentenpreffe ist aber nicht mur politisch, sondern vor allem auch geschäftlich zu verstehen. Herr Hugenberg möchte aus der dunklen Stim mung der durch Teuerung, Konturse, Arbeitslosigkeit bedrückten Bevölkerung für seinen Meinungskonzern Kapital herausfchlagen. Er mill an der allgemeinen Not verdienen. Herr Hugenberg hat in der Inflationszeit an der allgemeinen Not verdient. Die Unfähigkeit von ihm und seinesgleichen, die sich als Wirtschaftsführer gebärden, nach dem Abschluß des Dames Abkommens fich wirtschaftlich auf die durch Währungsstabili fierung und Dames- Blan veränderte Situation einzustellen, ist der tiefste Grund für Teuerung, Konkurse, Arbeitslosigkeit. und nun will einer von denen, die an dem Wirtschaftselend schuld tragen, aus den Leiben der Betroffenen noch einen Ertraprofit herausschlagen....
Rettungslos pathologisch."
Wie die Kommunisten sich selbst einschäßen. Der Hinauswurf bes Iwan Ka aus der Kommunistischen Partei füllt jetzt auch die Spalten der Roten Fahne". Das Bol bureau des fommunistischen Zentralfomitees ließ die Schale feines 3ornes über den Druckereistürmer in einer langen offiziellen Er. tlärung aus Selbstverständlich ist Iwan Katz von heute an ein gemeingefährliches Individuum. Haß macht blind, manchmal aber auch sehend, und in diesem Falle scheint der Haß der Kommunisten die Augen über ihren ehrenwerten Iwan Raz geöffnet zu haben. Wörtlich heißt es über ihn:
Raß verfertigte in den letzten Monaten Dentschrift über Denkschrift, in denen er verantwortliche Genoffen der tollften Geschichten bezichtete. Eine vem 3. durchgeführte Untersuchung ergab, daß es fich in allen diesen Fällen um reine Hirngespinste, Lügen, halflofe Verleumdungen handele, die jeder Grundlage der Wahrheit entbehrten. So hatte er u. a. die Behauptung erhoben, daß eine Gruppe hannoverscher Genossen ein Mordkomplott gegen ihn geschmiedet habe. Durch die Bühlarbeit dieses scheinbar reffungslos pathologisch gewordenen Menschen, von dem alle ge funden Elemente in der hannoverschen Barteiorganisation ab. rüdten, drohte ber Organisation Niedersachsen großer Schaben zu erwachsen."
Eine Frage wird die Rote Fahne" aus diesem Anlaß doch wohl geftatten: 3ft Iwan Raß erst feit heute pathologisch, ober mar er es nicht schon immer? Hat er nicht mit Hirngespinsten, Lügen und haltlosen Berleumdungen gemeinsam mit den Deutschnationalen gegen den Oberbürgermeister von Hannover , den Genossen Beinert, jahrelang gewütet? Bar Rah nicht direkt ein Heros in der Kommunistischen Partei, weil er einen sozialdemokratischen Oberbürgermeister mit deutschnationaler Unterstüßung zur Strede brachte? Ist Kaz etwa der einzige Kommunist, der rettungslos pathologisch ift? Ist nicht ein guter Teil der kommunistischen Führer und des fommunistischen Radauraditalismus nur pathologisch zu ertlären? Die Novemberſozialisten, die in der fommunistischen Bewegung das große Wort führen, was find fie anderes als wilbgewordene Spießbürger! Die
denken, aber als er erfuhr, daß der Besucher der Minister war, schlug er diese Bedenken nieder. Der Minister fragte:„ Go glauben Sie, daß der Patient schon heute wieder träftig genug ist, Besuche empfangen zu fönnen?"
weil auch ohne ihn der heutige Tag fein letzter wäre." Der Brofeffor schüttelte leise den Kopf:„ Ich erlaube den Besuch, Erst als dieser einen großen Strauß weißer Rosen vor ihn hinlegte, Stiefel bemerkte ben Eintritt des minifters zuerst gar nicht. wandte er langsam den Kopf.
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Rote Fahne" ftellt ble Frage, mo Rajj lanben wirb. Ste tamn beruhigt sein. Bei der Sozialdemokratie wird er nicht landen, Vielleicht wird er noch ein ganz brauchbarer Unternehmer sanditus ,. Der Krach in Hannover ist übrigens nicht vereinzelt Die" Boffische Zeitung meldet über die Auflösung der tommu nistischen Organisation in der Pfalz folgendes:
Die kommunistische Parteizentrale hat die Landesorgani fation Pfalz der Kommunistischen Partei aufgelöst, nachdem die Mission eines besonderen Beauftragten der Berliner Zentralleitung, der die der Richtung Ruth Fischer treugebliebe nen pfälzischen Genossen zur Raison bringen sollte, an dem Widerstand der pfälzischen Kommunisten gescheitert war. Die bisherigen Führer wurden faltgestellt. Der Redakteur und der Geschäftsführer der Arbeiterzeitung" murden entlassen und die hinter der Zentralleitung stehende Minderheit der pfälzifchen Kommunisten an die badische Landesorganisation ange fchloffen."
Darüber erfährt man in der„ Roten Fahne" leider nichts. Solche Dinge zu berichten, ist mindestens ebenso unangenehm wie die Beschäftigung mit den Debatten auf dem russischen Parteitag. Es laffen sich eben nicht alle Brobleme mit der Diftatur allein lösen.
Aus München meldet BTB. nachstehende Einzelheiten über den Fall des Dr. Roldin in Salurn :
Der Führer des Deutschtums im Unterland, Rechtsanwalt Josef Nolbin, wird schon seit geraumer Zeit von den Behörden und den Faschisten verfolgt, insbesondere weil er in bezug auf den deutschen Privatunterricht sich auf den gefeßlichen Standpunkt stellt, daß dieser Unterricht erlaubt fei. Gegen ihn wurde schon seit längerer Zeit ein förmlicher Verfolgungsfeldzug eröffnet. Da sich Dr. Noldin aber nichts zuschulden fommen ließ, enteignete
man ihn, indem man durch einen Teil feines Grundstücs eine neue Straße anlegte. Da das Gesetz in besonderen Ausnahmefällen be: Schleunigte Enteignung vorfieht, wurde dieses Ausnahmeverfahren bei Dr. Noldin angewendet. Der Salurner Präfetturfommiffär( Bürgermeister) U mech forderte mittels eines DienstSchriftftücks die Entfernung eines Jaunes, den Dr. Noldin zur Sicherung feines entzweigeschnittenen Weingutes errichten ließ. Dr. Noldin achtete den Befehl nicht, weil dem Präfefturfommiffär fein Recht für diesen Befehl zustand. Hierauf wurde vom Kommissär die Entfernung des Baunes von Amts wegen angedroht und am 12. De 8ember 1925 wurde der Zaun unter großemf Aufgebot von Carabinieri und Faschistenmiliz entfernt. Dr. Noldin leitete darauf die gerichtliche Besihstörungstlage ein, die noch läuft. Am 19. Dezember 1925 wurde Dr. Noldin in die Carabinieri- Rajerne geladen, um sich wegen einer Sammlung für eine Christ baumfeier zu äußern. Zur Unterredung gefellten sich auch der Stommiffär Umech, ein Milizoffizier, Professor Do. gafporo aus Bozen , Leiter des Faschistenblattes„ Brennero ", und mehrere Carabinieri.
Alle diese Funktionäre ftellten Dr. Noldin zur Rede. Dan fragte Dr. Noldin u. a., ob er mit dem faschistischen Regime in Süd tirol einverstanden sei, ferner ob er Irredentist wäre und ob er sich ben Anordnungen des Präfeftfommiffärs füge usw. Nach fünfstündiger Unterredung wurde Dr. Nolding Berhaftung verfügt und Dr. Noldin gefeffelt nach Neumark gebracht. Am 7. Januar wurde Dr. Noldin gefeffelt nach Trient gebracht, mo er nun die für den 12. Januar anberaumte Verhandlung abwartet. Das Anfuchen um Bewilligung der vorläufigen Freiheit wurde abgewiesen. Gegenstand der Antlage ist Amtsehrenbeleidigung und Aufmiesen. Gegenstand der Antlage ist Amtsehrenbeleidigung und Aufforderung zur Nichtbefolgung der Gesetze( Privatunterricht.)
Faschisten Beschwerde in Basel .
Basel , 12. Januar. ( Mtb.) Der italienische Generalfonful in Basel , Tamburini, legte beim Regierungsrat in Basel dagegen Beschwerde ein, daß das polizeiliche Departement zuviel Nachsicht übe gegenüber den Gegnern des Faschismus. Der Bafeler Regierungsrat hat diese Beschwerde abgewiesen und das material bem Bundesrat überfantt. Der italienische Generalfonsul ist daraufhin, wie die Baseler Nachrichten" melden, zur mündlichen Berichterstattung nach Rom gefahren.
primitiven Dreiflangsreigungen und hochentwidelter, vielverästelter Linienkunst. Bela Bartots Bearbeitungen Slovakischer Volkslieder betreten ein ganz anderes Gebiet, wenn auch in der Sphäre der S. G.
gleichen Mittel. Die Berte, sämtlich beim legten Donaueschinger
darstellt und uns in unterhaltender Weise über Land und Leute Ein Ubeffinien- Film. Die Urania macht uns mit einem italienischen Film bekannt, ber einen Reisebericht durch Abeffinien unterrichtet. Leiber fehlt der begleitende Bortrag, ohne den ein folcher Film feine volle Wirkung nicht erzielt, da der Besucher schließ lich mehr wissen will und muß, als was in den Filmtiteln gejagt werden fann. Immerhin bekommen mir ein lebendiges Bild von
Marimilian Stiefel überlegte es sich dreimal an der Haltestelle der Autodroschten, ob er sich es auch leisten könne zu fahren. Und dann sagte er sich, daß die Straßen von dem Regen, der vorhin niedergegangen war, noch feucht feien und daß feine Ladschuhe barunter leiden fönnten. Im übrigen war ja heute ein ungewöhn licher Tag, der einen ungewöhnlichen Abschluß rechtfertigte. Da Schritt Marimilian Stiefel auf einen Chauffeur zu, der einen beNach dem abfühlenden Regen hatte sich der Himmel aufgeflärt etwas gemein gehabt.... Ich denke ganz anders mie Sie.... 3ch dem Charakter des Landes, das start gebirgig ist und von Osten her
und eine herrliche sternflare Nacht hing über der Erde. Um fie recht zu genießen, beſtellte Stiefel dem Chauffeur, er folle nicht so eilig fahren. Dann lehnte er sich behaglich in das Lederpolster und dachte noch einmal die Begebnisse des heutigen Tages durch, der ber Hochzeitstag feiner Schwester gewesen war.
Nach einigen Minuten war Stiefels Wagen in das innere Stadt piertel gelangt und bog nun in eine Straße ein, in der sich die Regierungsgebäude befanden.
Als Stiefel auf eines, das trop der späten Nachtstunden noch eine große Reihe erleuchteter Fenster aufries, mit besonderer Aufmerksamkeit blidte, sah er plöglich eine buntle Gestalt neben fich auftauchen, die mit einem Sag auf das Trittbrett des Autos sprang. Dann fah er einen Feuerschein und fühlte einen Schmerz und griff an seine Bruft und empfand, ehe ihm die Sinne vergingen, noch dunkel, daß er in Blut taste.
Einige Sefunden später hallte die Straße von aufgeregten Rufen wider. Der Chauffeur war von seinem Sib aufgesprungen und hatte sich mit Unterstübung einiger Baffanten an die Berfolgung des Attentäters gemacht, die auch zu seiner Ergreifung führte. Der Attentäter war ein blutjunger Mensch, der keinerlei Ausflüchte mehr machte, als er fah, daß er die Bartie verloren hatte. Er wurde auf die nächste Polizeimache geschafft und gestand: Er habe den verhaßten Minister beseitigen wollen, den er für ein Unglück feines Vaterlandes halte.
zeihung zu bitten! Sie leiden für mich.. Der Minister sprach ein paar Worte: Ich habe Sie um BerEr wollte fortfahren. Aber der Strante wehrte mit der Hand ab:„ Ich habe mit Ihnen nie Er fand feinen Atem mehr. Er huftete. babe Sie nie gemocht.
Der Minister biß fich auf die Lippen und sagte dann sehr mild, sehr zart:„ Das Entsegliche, das geschehen ist, hat mit Politit nichts zu tun. Es geht hier um menschliche Dinge.
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Stiefel antwortete mit müber Stimme:„ Das alles hat nur mit Bolitik zu tun. Hätten Sie eine andere Politit gemacht, müßte id für Sie nicht büßen.
Stiefels Wunde war inzwischen immer schmerzvoller geworden. fonnte er dies nur jo leise tun. baß seine Worte von einem viel Er wälzte fich ruhelos und ächzte. Als er wieder etwas sagen wollte, tausendstimmigen Gesang, der aus einer nicht sehr entlegenen Straße tönte, überspült wurden. Er fragte mit Anstrengung, was bies fet. Der Minister zudte verlegen die Schultern. Stiefel erriet: Shre Bartelgänger demonstrieren für Sie?" Er ftüßte fich auf die Hände und bemühte sich, im Bett zu ſizen. Der Minister wollte ihm bann ging eine merkwürdige" Beränderung in ihm vor. behilflich sein. Stiefel schrie: Rühren Sie mich nicht an!" Und Seine Wangen füllten sich mit heißem Blut und seine Augen lächelten mild: Es wird noch alles gut werden. Morgen löse ich die Kammer auf. Da müssen Sie gehen. Der junge Mann wird mein Ministerpräsi dent." Ein Zuden rudte burch seinen Störper. Er fiel tot in die Riffen zurüd. Demonstranten. An die Fenster seines Sterbezimmers flirrte der Gesang ber
Das Boltsbühnenkonzert, deren Leitung jeht reichlich Gelegen. heit gibt, Werte neuesten Schaffens tennenzulernen, ftellte am Sonntag jüngste Chortompofitionen zur Diskussion. Krenet, Butting, Betyret, Hindemith und Bartok waren die Namen, die das Programm füllten. Alle Schöpfungen erfordern ein Höchstmaß an
Der junge Mann hatte ziemlich, aber doch nicht ganz genau bte Minute errechnet, zu der der Minister die Mordstelle passieren mußte. Der wirtliche Minister war zwei Minuten später getommen. Auf Anruf von Leuten, die sich um Stiefel bemühten, hatte er seinen Bagen halten laffen und ihn zur Fortschaffung des Schmerverlegten zur Verfügung gestellt. Er erfuhr noch in derselben Nacht, daß der Schuß ihm gegolten hatte und daß der Brivatmann Magimilianfängerischer und musikalischer Qualität bei den Ausführenden. Die Stiefel einer Berwechselung zum Opfer gefallen war.
Im Laufe des nächsten Tages warb auch Stiefel. der vorüber gehend wieder zum Bewußtsein fam, über den Sachverhalt auf geflärt. Er machte große verwunderte Augen:" Für den Minister bin ich gehalten worden? Für diesen Minister?" Berachtender Sab lag in seinen Worten, Efel. Er richtete fich in seinem Bett auf: Was hab' tenn ich mit diesem Minister zu tun? Ich verabscheue ihn. Ich will von diesem Minifter nichts wissen." Er fant in seine Riffen zurüd. Bleich und erschöpft.
Am Nachmittag meldete sich in der linit ein Herr an, ber Stiefel zu sprechen begehrte. Der Anstaltsleiter hatte zuerst Be
Stuttgarter Madrigalvereinigung( 6 Damen, 4 Herren) unter Leitung Hugo Holles hat biefes. Sie vermag sowohl das einzelne Wert wie auch bie ganze gebotene Folge von Rompofitionen, bie trog zeitlicher Parallelität außerordentlich viel Umstellung von einem zum andern fordert, restlos zu erschöpfen Am stärksten wirkte Feliz Betyret mit seinen drei frohen geistlichen Madrigalen für Frauenchor: gefchicte Imitation flüffigen Madrigal stils mit neuzeitlicher Haltung. Hindemith : schlagfräftig, viel Linientunst und fangesfrohe Koloratur. Ganz anders fommt Mag Butting: den Texten Stefan Georges gemäß tiefsinnig und vergrübeli in Klang und Linienreiz. Ernst Krenets Chöre bewegen sich zwischen
steil zu einem Hochplateau auffteigt. In der dürren Zeit troden, verwandeln sich die Flußläufe in der Regenzeit in reißende Ge wässer. Von dem interessanten Tierleben befommen wir troz der Jagdfreudigkeit der Expedition nur eine Jagd auf Nilpferde zu fehen, die natürlich mit dem Abschuß zweier prächtiger Exemplare endet. Bon religiösen Zeremonien und Prozessionen wird reid. haltigeres Material vorgeführt, und zwar sowohl von den Chriften wie von den Mohammedanern. Zahlreiche Ruinen zeigen, daß das Land früher eine höhere Stultur eingenommen hat, die später zurüdging. Sehr anschaulich wird im Bilde vorgeführt, wie so ein es handelt sich um den König der Löwentōter
fleiner Souverän
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Don Dalla lebt. Christian Sinding war Montag, wie aus Oslo gemeldet wird, Chriffian Sindings 70. Geburtstag. Der norwegische Romponist aus Anlaß feines 70. Geburtstages Gegenstand vieler Huldigungen. Die Philharmonische Gesellschaft ehrte abends den Komponisten durch ein Festfonzert im Festsaal der Universität. Bei der in den legten Tagen veranstalteten Sammlung für Sinding wurden allein in Oslo 30 000 kronen gezeichnet. 30 000 Stronen gezeichnet.
3m Ceffingmufeum findet Donnerstag, 8 Uhr, ein 2orking. Abend gum 75. Todestag des Komponisten statt.
Das Theater in der Lahowflraße bleibt wegen Renovierung gefchloffen. Die Bieber eröffnung erfolgt am 28. Januar unter neuer Diseftion.
Die Morgenfeier für Armin T. Wegner muß technischer Schwierigkeiten wegen nod mals verschoben werden. br boran mirb am 24. Januar aus Anlaß des 50. Geburtstages Herbert Gulenbergs eine Vorgenfeier für diesen flattfinden.
In der Aegypfl'chen Abtellung der Staaften Maleen finden vom 14. Januar ab bis auf weiteres jeden Donnerstag von 11-12 Uhr Füh rungen durch wissenschaftliche Beamte statt. Gebühr 30 Pf.
Eine schwedische Kunstausstellung in Deufschland in unter Mitwi fung von Prof. Dstar Björd in Stocholm guftande ge ommen, der sich dabei der Unteritügung der schwedischen Behörden erirente. Richt nur dic Material für die Uusitellung zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung wird schwedischen Museen, sondern auch bekannte Brinatfammlungen haben ihm Mitte Januar in Hamburg in ber Kunsthalle, Ende Februar in Bremen in bem Museum für Kunst- und Kulturgeschichte und wahrscheinlich Anfang April in Berlin in dem früheren ronprinzenpalais er öffnet werden.