Der Reichshaushalt für 1926.
Das Reich beschäftigt 260000 Personen. Zu den wichtigsten und bringlichsten Aufgaben des Reichstags wird die Weiterführung der dritten Lesung und endliche Verabichiedung des Haushalts für 1925 gehören. Gleichzeitig wird er die Beratung des Haushalts für 1926 aufzunehmen und schnellstens zu fördern haben. Seit 1914 ist tein Etat rechtzeitig Derabschiebet worden und es muß nun endlich mit aller Entschlossenheit darauf hingearbeitet werden, daß der Haushaltsplan, wie die Reichsverfaffung im Artifel 85 bestimmt, vor Beginn des neuen Rechnungsjahres gefeßlich festgelegt wird. Waren für die in den vergangenen stürmischen Jahren einge riffene lage lebung und Beitschweifigkeit der Verhandlungen gewisse Entschuldigungsgründe anzuführen, so hat der Reichstag bei den jezigen stabileren Verhältnissen die Pflicht, im Intereffe feines Ansehens und der Wahrung seiner wichtigsten Rechte unter Beiseiteschiebung aller anderen Rücksichten mit größter Energie die rechtzeitige Berabschiedung des Etats zu be= mirten. Die bei jeder Bureaukratie bestehende Neigung zu Uebergriffen es sei hier nur an die Ruhrentchädigungen und an zahlreiche Fälle von Kreditgewährung erinnert wird selbstverständlich gefördert, wenn bei Beginn des Etatsjahres nicht feste, bindende Beschlüsse vorliegen.
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Der Entwurf des Haushaltplanes für 1926 fchließt in Einnahme und Ausgabe ab mit 7713 Millionen Marf. In 1925 in Einnahme mit 7292 Millionen Mart, in Ausgabe mit
7 107 906 542 Mart. In 1914 waren es 3497 Millionen Mart. In dieser Endsumme sind die Ausgaben für die inneren Kriegslaften und für den aus dem Reichshaushalt zu bestreitenden Teil der Reparationsleistungen sowie auch die Steuerüberweisungen an die Länder, letztere mit einem Betrage von 2337 Millionen Mart enthalten, so daß also diese Endsumme einen sehr großen Teil aller öffentlichen Ausgaben Deutschlands umfaßt. Im einzelnen entfallen auf die fächlichen Berwaltungs. ausgaben und auf die Ausgaben für allgemeine und besondere Sachzwecke 1872 Millionen Mart, auf Ruhegehälter und Versorgungsgebührniffe 1557 Millionen Mark und zwar auf die Zivilversorgung 89% Millionen, auf die Militärversorgung 1467 Millionen und auf persönliche Ausgaben rund 676 Millionen Mark. Diese 676 Millionen Mart umfassen alle Be züge von im ganzen 260 498 Personen, und zwar im einzelnen von 94 098 planmäßigen Beamten, 5029 außerplanmäßigen Beamten, 2216 Wartegeldempfängern und Landes- und Gemeindebeamten, von 10 238 Angestellten, von 25 862 Arbeitern und von 114 055 Soldaten der Wehrmacht.
Bon den 94 000 planmäßigen Beamten beschäftigt allein bas Reichsfinanzminifterium 72 670, ihm folgt das Arbeitsministerium mit 8235 und das Wehrministerium mit 4861. Auch die Angestelltenzahl ist mit 9216 am größten im Reichsfinanzministerium, an zweiter und britter Stelle ffehen das Wehr ministerium mit 3825 und das Reichsverkehrsministerium mit 2221. Bon den rund 26 000 Arbeitern stehen 19 000 beim Wehr: minifterium und 3500 beim Reichsfinanzminifterium in Arbeit. Das Reichsfinanzministerium ist also jetzt das bei weitem größte aller Reichsministerien.
Angestellte und Erwerbslosenfürsorge.
Kursrückgänge an der Börse. R
bie Erfagtassen erfolgen. Die bereits seit 1923 Stellenlosen fallen erfaßt werden, soweit sie mindestens drei Monate, die bereits 1924 Stellenlofen, soweit fie innerhalb der zmet Jahre feds Mo- Bereits vorbörslich zeigte sich heute verhältnismäßig starte nate eine versicherungspflichtige Beschäftigung ausgeübt haben. Mattigfeit, infolge der Enttäuschung über das endgültige Aufhäuser( Soz.) beantragte, daß die Boraussetzung der Echeitern der Großen Roalition. Die erneute Schwäche des dreimonatigen Arbeitsleiftung auch für die bereits 1924 arbeitslos franzöfifchen Frant trug ebenfalls zur allgemeinen Berstimmung gewordenen Angestellten festgestellt wird. Es sei eine Härte, bei ben bei. Erst im weiteren Verlaufe machte sich vom Schiffahrtsmartte nach der Inflation abgebauten Angestellten eine fechsmonatige ausgehend, eine leichte Erholung geltend, die durch die außer Zwischenbeschäftigung als Boraussetzung für den Bezug der Unterordentliche Flüffigkeit des Geldmarktes noch unterstügt wurde. Die ftügung zu verlangen. Er verlangte weiter, daß das Gesez unver in den letzten Tagen start erhöhten Nebenwerte schwächten dementzüglich ohne weitere Ausschußberatung verabschiedet wird, damit die sprechend ab. Montanaftien bis zu 3 Proz durchmeg Angestellten noch im Januar ihre Unterstüßung ausgezahlt rüdgängig, darüber Buderus, Harpener, Hoesch, Rheinstahl, bekommen fönnen. Die Beitragsleistung beginnt mit dem 1. Februar. Mannesmann. Auch Kaliaktien rüdgängig. Farben und ElektroDie bürgerlichen Parteien verlangten, daß die Erfaßtaffen zur merte stiller, Banten durchschnittlich ½ Broz. ermäßigt, darüber Beitragseinziehung zugelassen werden sollen. Zur Erledigung der noch Handelsanteile. Schiffahrtsaktien nach anfänglicher Schwäche recht Anträge wurde ein Unterausschuß eingefeßt, um morgen die gut behauptet unter Führung von Roland- Linie. Am Rentenmarkt endgültige Entscheidung des Vollausschusses herbeizuführen. se Entſcheidung des Bo duffies herbeizuführen. nahm eine Reihe von Altbefizern Realisationen vor, so daß auch hier die Kurse nach unten gingen. Schußgebiet 4,20, Kriegsanleihe 0,210. Ungarn und Mazedonier beachtet. Der Geldmartt bleibt außer ordentlich flüssig. Täglich Geld 5% bis 7%, Monatsgeld hat gar fein Interesse. Der französische Frank war vorbörslich 129 und ging bald darauf im offiziellen Verfehr auf 130% zurüd.
Die Kirche für den Narbenpastor.
Münchmeyer bleibt Borkum erhalten. BTB. verbreitet folgende Meldung:
Zu dem Urteil der Disziplinarfammer der evangelischlutherischen Landestirche hannover in der Angelegen heit des Pastors Münchmeyer Bortum, das bekanntlich auf Erteilung eines Bermeifes fautete, wird dem Evangelischen Preffedienst mitgeteilt:
Die Vorwürfe, die in der Deffentlichkeit seit Monaten erörtert werden, haben feine Bestätigung gefunden, insbesondere ist die Behauptung über die Beziehungen zum weiblichen Geund Predigten ist gleichfalls nicht erwiesen. Zahlreiche Zeugen, darschlecht widerlegt. Der Vorwurf der Katholikenheze in Vorträgen unter eine Anzahl Katholiken, haben befundet, daß in feiner Weise fatholifenfeindliche oder verlegende Aeußerungen gefallen find, ba gegen hat Münchmeyer nach Auffassung des Disziplinargerichts in seinem an sich berechtigten Kampf gegen die Uebelſtände in seiner Gemeinde und ebenso in seiner politischen Betätigung die ihm burch sein geistliches Amt gezogenen Grenzen nicht immer inne gehalten, was besonders auch gegenüber staatlichen Behör den und Beamten geschah. Aus diesem Grunde wurde er mit einem Berweis bestraft.
dna
Die Deutsche Tageszeitung" schrieb am 8. Dezember vorigen Jahres:
In Linksblättern werden Briefe über einen Berkehr des Borkumer Pastors Münchmener mit einer ertranften jungen Dame veröffentlicht,
Finanzkommiffion gegen Finanzminister. Sehr starke Mehrheit gegen Doumers Vorlage. Paris , 13. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Die Finanz fommission der Kammer hat am Dienstag die Beratung über die Finanzporlage Doumers begonnen. Sie hat sich mit 22 gegen 4 Stimmen gegen die Eingliederung der 3 Milliarden in das Budget für 1926 ausgesprochen, die aus der am 1. Dezember vom Loucheur als einmalige außerordentliche Einnahme zur Tilgung ber Barlament bewilligten Erhöhung erwartet werden und die von damals neuausgegebenen Noten in Aussicht genommen war. Beiter hat die Kommission die Einordnung der zur Zurückzahlung der Vorschüsse der Bant von Frankreich in Aussicht genommenen 2 milliarden in die Ausgaben abgelehnt. Damit hat die Kommission fich bereits gegen die Borlage ausgesprochen, da diese beide Maßnahmen in der Vorlage Doumers eine Hauptrolle spielen.
Herriot wieder Kammerpräsident. Parlamentsbeginn auch in Frankreich .
Paris , 12. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Die Dienstag fizung der Kammer, mit der die ordentliche Session für 1926 begonnen hat, wurde mit der Rede des Alterspräsidenten des Hauses, des radifalfozialen Abgeordneten Professor Pinard eröffnet. Nachdem er einleitend das Werf von Locarno als das große Ereignis des verflossenen Jahres gefeiert hatte, tam Pinard auf die innerpolitische Lage zu sprechen. Er trat dem Beffimismus entgegen, mit dem viel fach die finanzielle Situation Frankreichs beurteilt werde. Angesichts der moralischen Haltung des Landes, die sich in der Opferbereit fchaft weitester Kreise von Industrie und Landwirtschaft gezeigt habe, habe man wirklich feinen Grund, das Vertrauen
zur Wiederherstellung der Wohlfahrt Frankreichs zu verlieren.
die mehr als widerwärtigen Eindrud machen uns ist bereits vor einiger Zeit von gut völkisch gesinnter Seite um fangreiches Material mitgeteilt worden, das die Eignung des Herrn Münchmener zum Seelsorger, namentlich aber in einem Badeort, in dem doch der Friede zwischen den verschiedenen chriftlichen Bekennt niffen ganz besonders vor Störungen bewahrt bleiben sollte, mehr als zweifelhaft erscheinen ließ. Wir haben geglaubt, uns mit der Sodann schritt man zur Neuwahl des Präsidenten. Angelegenheit nicht beschäftigen zu sollen, da die notwendige Remedur Herriot wurde ohne Gegenfandidaten mit 300 von 324 abgegebenen Dor allem Sache ber tirchlichen Behörden war, die türzlich auch Stimmen wiedergewählt. Die Rechte übte Stimmenthet. eingegriffen haben. Nach Beröffentlichung dieses uns bisher unbetung, die Kommunisten stimmten für ihren Zählkandidaten. fannten Briefwechsels tönnen wir uns wohl mit der Bemerkung begnügen, daß diefes Eingreifenreichlich spät erfolgt ist!
Der Reichstagsausschuß für soziale Angelegenheiten befaßte fich am 13. Januar mit dem zu erwartenden Gefeßentwurf zur Aende rung ber Erwerbslosenfürsorgeverordnung, burch den nicht die frankenversicherungspflichtigen höheren Angestellten beitragspflichtig Die Briefe find feinerzeit wiedergegeben worden. Aus ihrem und unterstützungsberechtigt gemacht werden sollen. Die Ausdehnung| mehr als widerwärtigen Inhalt sei folgendes in Erinnerung gedes Personentreifes foll auf alle Angestellten mit einem Jahres bracht: Herr Münchmener gab zu, Fräulein H. zweimal gefüßt verdienst von mehr als 2400 M.( Krantenversicherungspflicht) bis und ihren Leib abgetastet zu haben, doch wollte er bas zu 600 M.( Angestelltenversicherungsgrenze) erfolgen. Bet der Be nur getan haben, um die Narbe eines Bauchschnittes zu untersuchen. rechnung der Beiträge soll der Teil des Arbeitsverdienstes außer Fräulein 5. bezeichnete die Reinwaschungsversuche des Pfarrers Betracht bleiben, ber die Krankenversicherungspflichtgrenze über als eine Schande. Schließlich wurde der ganze Tatbestand eiblich schreitet. Die Beitragseinziehung soll auch für die höheren An- erhärtet. geftellten durch die Orts- und Betriebsfranfenfassen, also nicht durch
Sonnenaufgang im Hofen.
Bon Jens Lornsen.
Mitten im Hafen liegt die Sonne. Rundum stehen beschneite Gerippe der Hellingen , fantige Borde der Schiffe, über die die weiße Last schwer überhängt. Die Bellen fahren rascher und blanker, und da wo der Morgendunst ihnen bas Spiel freigibt. Feine braune Bangen haben sie, die aufleuchten, jäh einen Sprühregen von tausend Farben hochwerfen und verblaffen. Aber was find ihre Funken, was find die grimmigen Belzgesichter der Werften gegen das Bunder, das über das Waffer zu uns fam. Ich sage euch, mitten im Hafen liegt heute die Sonne. Aus ihrer Ferne ist sie unter uns getreten, die leibhaft Unfaßliche scheint mitten in unseren braunen Rebeln zu wohnen.
Selbst der blaffe Winterhimmel ist mit ihr gekommen, liegt tief über unseren Häuptern. Ganz eng find wir in unserer Welt, alle Hintergründe find ins Wesenlose versunten. Nur wir sind noch ba, die dunklen Schiffsborde mit den feierlichen Fraßen, die Hellingen , die vor Erstaunen bröhnen und hämmern, die treifenden Rebel und schwesterlich nah die Sonne, die sich vor unseren Augen entzündet.
Ein kleiner schwarzer Schlepper fährt mitten in die Anbacht, als fäme er pfeilschnell aus einer Tiefe aufgefchoffen, heulte uns an, um uns aus unserer Einfalt aufzuschreden. Aber er hat einen bösen Weg gewählt, hatte die Sonne wohl nicht brennen sehen. Die hat den Dampf in Flammen gefeßt, ihr brennender Kreis wird größer und runder, ihre Farben aus bumpfem Rot zu leuchtenbem Mangold mit purpurnen Relchen. Alles was sie berührt, lobert auf. Die griesgrämigen Schiffe schmelzen zu goldenen Gerüsten, von den Kranköpfen träuft das Feuer in alle Ballen und Tonnen der Schuten, unter Baffer muß schon ein Haus in hellen Bränden stehen. Auch der Schlepper steht jetzt in Flammen und fährt brennend vor der Weißglut des Schnees an den Ufern entlang, und fährt und pfeift, bis er jäh wieder in den Rebel versunken ist.
War die Sonne ihres Bertes zufrieden? Sie hebt sich steil von dem entfesselten Feuer. Der Himmel wird höher, fleine weiße Eismälle umgürten ihn. Der Dampf des Hafens ist verbrannt, alle Dinge find förperlicher zu den schwarzweißen Farben ihrer Asche gewandelt. Das Wasser leuchtet noch, aber es liegt blaß und grünlich und steigt müder an den verfpatten Rais und verrußten Schiffswänden auf. Uch, auch der Schnee schmilzt zu grauen Fleden und Kledjen, feine weiße Fläche wird zerschnitten, von Kohle zer.
Und dennoch: Münchmeyer bleibt!
Ein zeitgemäßes Tagebuch hat die Gräfin Lambsdorf, die in der Petersburger Gefellschaft 40 Jahre hindurch eine hervorragende Rolle spielte, über die gesellschaftlichen Ereigniffe ihrer Jugend geführt. Allerdings entbehrt dieses Tagebuch jeglichen Inrischen Leberschwangs, den man sonst von Tagebüchern junger Mädchen erwarten zu dürfen glaubt. Trogdem ist sein Inhalt äußerst reichhaltig und interessant, wenn gleich die Statistif, die die Gräfin darin aufgestellt hat, doch nicht ganz an die Leistungen junger Salon- und Tanzdielen tiger von heutzutage heranreichen dürfte. Sie berichtet von 572 Bällen, die sie mitgemacht habe, darunter 225 vor ihrer Berheiratung. Wie gut ihr die Bermählung bekommen sein muß, läßt fich daraus schließen, daß fie vor ihrer Ehe nur 18 Liebeserklärungen zu Füßen gelegt befommen hat, darunter 12 mit dem bedingungs lofen Anerbieten zu fofortiger Heirat, während die nach ihrer Ber botenerweise sich um ihre Neigung bewarben, wovon 100 fich im heiratung nicht weniger als 272 Männer mehr oder weniger ver Richterfüllungsfalle zu erschießen drohten leider erfährt man nicht, wieviel diese Drohung wahr gemacht haben weitere 150 fich bereit ertlärten, fie alsbald nach der sofort zu voll. der Einschägung der Intelligenz ihrer Bewerber. Nur drei bezeichnet ziehenden Scheidung heiraten zu wollen. Ein dunfles Rapitel ist das der Einschägung der Intelligenz ihrer Bewerber. Mur drei bezeichnet fie als ausgesprochen geistreich, während sie für alle anderen eine nähere Bezeichnung in dieser Beziehung vermiffen läßt, woraus man ja allerdings noch nicht unbedingt auf hoffnungslose Idiotie zu Schließen braucht. Die Gesamtlänge der von ihr absolvierten Tänze berechnet die Gräfin auf 20 000 Stilometer, worauf fie also das erhebende Bewußtsein gründen fann, eine Strecke gleich dem halben Erdumfang tangenderweise zurückgelegt zu haben.
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und von denen
Theater- Anekdoten. Im Mitteilungsblatt der Eisenacher Boltsbühne wird erzählt:
reichlich lange. Die Mitglieder wurden unruhig und begannen erft Bei einer Boltsbühnen- Borstellung dauerte die eine Baufe etwas leise, bann immer lauter mit den Füßen zu scharren und zulekt al trampeln. Da mischt sich plöglich vom Rang herab die Stimane eines Besuchers in den Lärm und ruft laut in den Saal: Aber er lauben Sie mal, hier ist doch kein Zirtus!" Prompt ertönt da aus dem Saal eine andere Stimme nach oben: Nein, fein 3irfus, aber auch kein Bartefaal!" Nicht endenwollendes Gelächter belohnte die schlagfertige Antwort.
In einer Tell" Borstellung geschah ein Bersprechfehler eines Schauspielers, der, wenn er vom Bublifum gemerti morben wäre, leicht die ganze Aufführung hätte in Frage stellen fönnen. Gleich zu Anfang des Stüdes hat der betreffende Darsteller die Ankunft Baumgartens mit folgenden Worten zu verkünden:„ Dort kommt ein Mann in voller Haft gelaufen." In der Eile und natürlichen Erregung fprach der Schauspieler aber nicht diefe Borte, sondern er brachte den Sch folgendermaßen heraus: Dort fommt ein voller Mann in Haft gelaufen!"
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Wegen des Attentats, das untängst auf ben Reichsaußenmini ster Dr. Strejemann geplant war, ist nunmehr die Box= untersuchung eröffnet worden. Sie wird geführt von den Untersuchungsrichter Grafti des Landgerichts III Berlin. Die Haup täter Raltdorff und Lorenz befinden sich in Untersuchungs haft.
Der Verein der ausländischen Preffe in Berlin hat beschlossen, daß in Zukunft auch reichsdeutsche Journalisten, die in der fönnen. Bum Borsigenden wurde Blun( Le Journal", Maris), Hauptsache für ausländische Blätter arbeiten, aufgenommen werden zu feinem Stellvertreter Weyer( Intern. News Service", New York ), gewählt.
diefer neuen Holberg - Ausgabe, Dr. Edgar Groß, einen starten Anteil hat. Die Uraufführung dieses Werkes unter der Regie von Dr. Edgar Groß fand am Mitteldeutschen Landestheater, Halle a. S., begeisterte Aufnahme.
Schmierfelfe als Batterlentöter. Ueber die Desinfektionsfähig feit der Seifen, die von deutschen Forschern verschiedentlich unter sucht worden ist, hat der amerikanische Gelehrte Dr. John E. Walter neue Studien angestellt, von denen die Umschau" berichtet. Er hebt besonders die bakterientötende Wirkung der Schmierseife hervor und tommt zu dem Ergebnis, daß die Erreger der Lungenentzündung. der Diphtherie und der Blutvergiftung durch gewöhnliche Schmier feife vernichtet werden; auch Inphusteime werden unschädlich gemacht, wenn zur Herstellung der Seife Kofusnußöl verwendet wird. Alle von ihm untersuchten Seifen zeigten bei höheren Tempera turen eine Berstärkung ber batterientötenden Wirtung. Fast alle Seifen reichten aber nicht aus, um den Staphylococcus pyogenes aureus, einen der wichtigsten Eitererreger, abzutöten. Nur eine Natrium- Harz- Seife erwies sich gegen ihn mirisam. Wäscht man fich in gewohnter Weise die Hände, so enthält der Schaum etwa 8 Broz. Seife, die zur Abtötung der Bazillen der Lungenentzündung und Diphtherie genügen. Da aber auch das forgfältigste Waschen den Staphylotoffen nichts anhaben tann, so ist eine völlige Des infizierung der Hände durch Waschen mit Seife nicht möglich. Die pon Walter untersuchten antiseptischen" Seifen waren nicht wirt. famer als Schmierfeife, ja in vielen Fällen weniger wirksam.
Hamburg als viertgrößter Hafen. Die im Gefolge des Krieges aufgetretenen gewaltigen Berfchiebungen des Weltverkehrs finden häfen der Welt, die in Werft, Reederei, Hafen für das Jahr 1924 ihren bezeichnenden Ausdrud in den Berkehrsziffern der Haupt mit 31,3 und Hamburg mit 30,9 millionen. Hamburg steht danach Tonnen an der Spize; es folgen Hongkong mit 35,7, Antwerpen mitgeteilt werden. Danach steht New Dort mit 37,3 millionen Liverpool mit 24,7, Schanghai mit 24,7, Rotterdam mit 22,4, Robe an vierter Stelle, und erst an fünfter fommt London mit 29,6, dann Angaben haben die amerikanischen und asiatischen Häfen durchweg mit 22 und Singapore mit 20,5 Millionen Tonnen. Nach diesen starfe Steigerungen erzielt. Auch der Verkehr im Hamburger Hafen hat sich gesteigert und ist von 28 625 522 im Jahre 1913 auf faft 31 Millionen Tonnen gestiegen.
Der Wiederaufbau von Tofio. Der Plan zum Wiederaufbau Besonders bemerkenswert ist, daß in den Hauptverkehrsstraßen nur bes Zentralgebiets von Tofio ist jetzt im wesentlichen fertiggestellt. noch der Bau von achtstödigen Stein- oder Eisenbetonhäusern mit Stellern nach europäischem Muster erlaubt ist, so daß das Stadtbild alten Baradengebäude dürfen noch sieben Jahre stehen bleiben. von Tokio immer mehr europäischen Charakter erhalten wird. Die
Mufitchronit. Sillings bringt im Konzert des Beil Sinfonie Drchesters am Sonntag, den 17. b. Mis.( Blütbner- Saal) folgende Berfe zur Aufführung: Schumann: Sinfonie Es- Dur, Wolf: Italienliche Serenabe,
freffen und von heißen Schlotwinden geschmolzen. Alles rect fich, der erfolgreich aufgenommenen Uebersetzung des Politischen Kanne, Bagner: Meisterfinger- Berspiel Eine Holberg - Renaiffance, bie fchon vor einigen Jahren mit da die Sonne ferner fuhr, die Truntenheit ihres Brandes hat die Beit verlaffen. Die Pfeifen heulen, Sirenen feßen an, Rufe, gießers" durch den bekannten Strindberg- Berdeutscher Heinrich Die Pfeifen heulen, Sirenen fetzen an, Rufe, Goebel angebahnt wurde, ist um eine mesentliche Tat bereichert Schreie, raschelnde Winden und Prahme weden wieder ben morden durch die Biederbelebung der Komödie Jeppe pom nüchternen Alltag. Berge"( Der verwandelte Bauer), an der der Bühnenbearbeiter